Die Malerzeitschrift 11/2013
Wissen wie’s geht – wissen was kommt
im Brennpunkt
Anmache oder Straftat?
Vom Umgang mit w eiblichen Mitarbeiter n
Im Fokus: Boden, Wand und Decke
Raumgestaltung
MAPPE-Technik Schlagmetalle verarbeiten Schritt für Schritt Oberflächen dekorativ gestalten
Beschichtungen Leinölanstrich
Nachhaltig und wohngesund: Ein Klassiker wird wiederentdeckt
Trends und Chancen Gesellschaftswandel Die Best-Ager sind ideale Kunden für das Handwerk
22
im Brennpunkt
08
Blöde Anmache oder Straftat? Vom Umgang mit weiblichen Mitarbeitern
Mappe-Technik
Schritt für Schritt zu dekorativen Oberflächen: Wir zeigen das Arbeiten
70
Trends & Chancen
Die Gesellschaft wird älter. Daraus ergeben sich gerade fürs Malerhandwerk interessante Geschäftsansätze
mit verschiedenen Metallsorten
Fotos: Bernd Ducke, IMAGO, Kreidezeit, wildworx/Fotolia Covermotiv: Kiesel Bauchemie
Inhalt // Ausgabe 11/2013
StoTherm Classic® Premium extrem
Fokus // Raumgestaltung
44 Beratung
48 Individuelle Räume 1
50 Individuelle Räume 2 52
Wandbeläge
56
Schaufenster
Mit Farbkompetenz Kunden gewinnen Entdecke die Möglichkeiten
30
56
Leinölanstrich
Der Klassiker gewinnt immer mehr Anhänger – kein Wunder ist er doch nachhaltig und wohngesund
Tapeten mit Profil
Steine, die keine sind
Raumgestaltung
Im Fokus-Teil dreht sich alles um neue Ideen für Boden, Wand und Decke und wie Sie Ihre Kunden davon begeistern
59 Multilayer-Böden
Attraktive & lukrative Böden
62
Spanndecken
StoTherm Classic® besteht den Härtetest.
Individuelle Decken
Aktuell //
06 Meldungen 79 Panorama
im Brennpunkt //
10
löde Anmache B oder Straftat?
Das Malerhandwerk ist bei Mädchen und Frauen beliebt wie nie. In den meisten Fällen ist das eine Bereicherung. Es gibt aber auch eine dunkle Seite: Verbale oder tätliche Übergriffe. Die Grenze zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem ist oft schnell überschritten. Wir beleuchten ein heikles Thema.
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Kundenauftrag //
16 Schimmelberatung
22 Technik // Schlagmetall
30 Beschichtung
35 Untergrundvorbereitung
39 IT-Sicherheit
Wenn es schimmelt
Oberflächen mit Schlagmetall dekorativ gestalten
TRENDS UND CHANCEN //
70 Trends erkennen // Demografie
74
Gesünder, fitter und konsumfreudiger
Rubriken //
Leinöl entdecken
Schleifen für perfekte Untergründe
Viren und Würmer bekämpfen
Chancen nutzen // Demografie
Ideale Kunden fürs Handwerk
03 Editorial 04 Inhalt 14 Dialog // Lieblingsobjekt 64 Schaufenster // Fassadenpreis 2013 66 Schaufenster // Materialien und Produkte 68 Malerquellen 80 Impressum 82 Vorschau // Heft 12/2013
Als erstes und einziges WärmedämmVerbundsystem stellt sich StoTherm Classic® der FIBAG-Simultanprüfung, einem Testaufbau mit gleichzeitiger Belastung durch Regenschauer, Massenhagel und Sturm bis zu Orkanstärke. Das Ergebnis der Prüfung: kein Riss, keine Beschädigung, keine Beanstandung – ein Argument mehr für das Fünf-Sterne-Premium Wärmedämm-Verbundsystem. Von Sto. Mehr zur Premium-Dämmung erfahren Sie unter www.stothermclassic.de
Weiblich im Brennpunkt //
e Angestellte Mitarbeiter Das Malerhandwerk ist bei Mädchen und Frauen beliebt wie nie. In den
Zweideutige Sprüche kennt jede Frau. Meist kommen sie nicht gut an
meisten Fällen ist das eine Bereicherung für alle Seiten. Doch es gibt auch eine dunkle Seite: Übergriffe auf Azubis und Angestellte, verbal oder tätlich. Das Thema ist äußerst heikel, denn die Frauen sind unsicher und Ausbilder haben Angst, im Umgang mit weiblichen Azubis etwas falsch zu machen. Wir wagen einen Einblick.
I
ch hab meine Ausbildung begonnen da war ich grade 16. Zu Anfang war das Verhalten meines Chefs noch normal«,
berichtet eine ehemalige Auszubildende auf www.gutefrage.de. Nach etwa einem Jahr fing der Chef an, sie zu mobben – und er
Im Betrieb oder in der Berufsschule haben von allen weiblichen Auszubildenden ... ... sexuelle Belästigung erlebt
... keine sexuelle Belästigung erlebt
fing er an mit dem ›auf den Po klapsen‹. Ich war Auszubildende, wusste nicht, ob ich was machen sollte. Habe mir das also gefallen lassen. Dafür hätte ich sogar eine Zeugin die genauso gelitten hat wie ich«, berichtet sie. »Einmal hat er mir an die Brust ›geflippst‹ und das nicht aus Versehen. (...) Ich war kurz davor meine Ausbildung zu schmeißen. Das ganze ist jetzt 1/2 bis 1 Jahr her.« Zum Glück hat die junge Frau kurz darauf einen Betrieb gefunden, in dem sie ihre Ausbildung beenden konnte. Nun überlegt sie, ihren ehema-
Quelle: Umfrage des Ausbildungszukunftsbüros »azuro« 2000
ging sogar noch weiter: »Nach einiger Zeit
ligen Chef anzuzeigen – damit andere Auszubildende nicht in dieselbe Situation geraten, wie sie.
Gefahr der sexuellen Belästigung
Blöde
Anmache oder Straftat?
8 • Mappe 11/13
Einschreiten, helfen, vorsorgen
Welche Pflichten hat der Arbeitgeber?
Was der jungen Frau passiert ist, ist eine se-
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verpflichtet den Arbeitgeber in § 12,
xuelle Belästigung. Diese ist laut § 3 Abs. 4
»die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor Benachteiligungen« zu treffen. Wird
AGG (Allgemeines Gleichstellungsgesetz)
ihm ein Fall von sexueller Belästigung in seinem Unternehmen bekannt, muss er den
definiert als unerwünschtes, sexuell be-
bzw. die Betroffene schützen und Übergriffe unterbinden. Er muss deutlich machen,
stimmtes Verhalten, das die Würde der be-
dass er den Vorfall ernst nimmt und darf ihn nicht verharmlosen. Dabei ist es egal, ob es
troffenen Person verletzt. Dazu gehören ne-
sich bei den Tätern um Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden handelt. Handelt es sich beim
ben sexuellen Handlungen und Berüh-
Täter um einen Arbeitnehmer, kann der Arbeitgeber ihn abmahnen, versetzen und in
rungen auch Aufforderungen zu diesen, Be-
gravierenden Fällen sogar kündigen. Bei Kunden kann er Verwarnungen aussprechen
merkungen sexuellen Inhalts sowie das
oder ein Hausverbot erteilen. Wird der Arbeitgeber nicht entsprechend tätig, kann der
unerwünschte Zeigen und sichtbare Anbrin-
bzw. die Betroffene gerichtlich gegen ihn vorgehen. Des Weiteren sind vorbeugende
gen von pornographischen Darstellungen.
Maßnahmen gesetzlich vorgeschrieben. Dazu gehört es, dass Arbeitgeber verpflichtet
Bereits anzügliche Worte können also als se-
sind, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz im Betrieb bekannt zu machen. Zudem
xuelle Belästigung gewertet werden. Aller-
müssen sie angeben, bei welcher betrieblichen Stelle Betroffene sich beschweren kön-
dings – und das ist für viele Betroffene eine
nen. Diese muss den Fall prüfen und das Ergebnis dem Beschwerdeführer mitteilen.
Herausforderung – muss die betroffene Per-
Liegt ein Verstoß gegen das AGG vor, ist der Arbeitgeber gegebenenfalls zur Zahlung
son erkennbar zeigen, dass sie dieses Verhal-
von Entschädigung und Schadensersatz verpflichtet – beispielsweise, wenn er keine
ten ablehnt. Sie muss den Täter also auffor-
Maßnahmen zur Abwehr weiterer Belästigungen getroffen hat. Je nach Schwere der Be-
dern, sein Verhalten zu unterlassen.
lästigung kann der Täter auch juristisch belangt werden. Dazu muss der Betroffene oder
Viele Auszubildende sexuell belästigt Das es sich beim oben geschilder-
sein Arbeitgeber eine Strafanzeige stellen. Besonders niedrig liegt die Hürde dabei bei Minderjährigen – und damit bei vielen Auszubildenden: § 174 Strafgesetzbuch sowie § 28 Jugendarbeitsschutzgesetz stellen diese unter einen besonderen Schutz.
ten Beispiel nicht um einen Einzelfall han-
Mappe 11/13 • 9
Sa
m
Kundenauftrag // Mappe-Technik
Oberflächen mit
SCHLAGMETALLE Sie bestehen aus Aluminium, Kupfer oder Messing-
legierungen und sind nicht einfach nur ein günstiger Ersatz für Blattgold. In der MAPPE-Technik zeigen wir Methoden zum kreativen Umgang mit Schabin (Blattmetallflocken), oxidierten Schlagmetallen und die Kombination mit der Lüstertechnik. ft sind perfekt metallisierte Ober-
liche Arbeitsspur möchten sie erleben. Die
gen-Beitrag in der MAPPE 9.2013 zeigen
flächen fehl am Platz. Kunden
unedlen Blattmetalle, die sogenannten
wir hier weitere dekorative Verarbeitungs-
wünschen sich die handwerk-
Schlagmetalle bieten da viele Möglich-
methoden.
keiten. Besonders Blattmessing, das land-
che, an der sie sich nicht satt sehen kön-
DER
TE EXPER
se
ri
e
01
dekorativ gestalten
liche, die dekorative und kreative Oberflä-
el
2013
Schlagmetall O
m
läufig auch als Kompositionsgold oder nur
Oxidation von Schlagmetall Der
nen. Das Material
als Schlagmetall bezeichnet wird, ist hier-
Kupferanteil der Messinglegierung reagiert
und die handwerk-
für bestens geeignet. Nach dem Grundla-
mit Säuren und Salzen und verfärbt sich je
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Der Profitipp Jakob Thalmayr Vergoldermeister und Restaurator im Vergolderhandwerk
Die Grundlage für diese Blattflocken ist Schlagmetall. Die auch als Schabin bezeichneten Flocken ermöglichen faszinierende Gestaltungseffekte, die mit speziellen Beschichtungen weitere Designs ermöglichen
22 • Mappe 11/13
Schlagmetallschabin können sie im Handel
nehmen sie Blätter des voroxidierten
kauften, wobei der sehr effektvolle Schabin
Schlagmetalls und zerrupfen es in eine
aus voroxidiertrem Blattmessing nicht an-
Sammelbox. Je nach gewünschter Dichte
geboten wird. Diesen können sie aber ohne
des Schabinbelages halten sie die Flocke
weiteres auch selbst herstellen. Zum einen
größer oder kleiner. Soll mehrfarbiger Scha-
sammeln sie beim Einkehren die Metallflo-
bin aufgebracht werden, dann mischen sie
cken und bewahren diese nach Sorten ge-
die gewünschten Schlagmetalle zuvor in ei-
trennt in verschlossenen Behältern auf.
ner Sammelbox, tragen ihn auf, kehren den
Brauchen sie eine größere Menge, dann
Überschuss ein und bewahren den Rest auf.
Blattmetallflocken lassen sich ganz einfach aus einzelnen Blättern Schlagmetall selbst produzieren
Die Farbtöne der verschiedenen Schlagmetalle und die Größe der Flocken beeinflussen das Ergebnis
Mappe 11/13 • 23
SCHLAGMETALL
»Schlagmetallschabin können Sie relativ schnell in jeder beliebigen Mischung selbst herstellen.«
im Fokus // RAUMGESTALTUNG BERATUNG Viele Menschen haben irgendwann den Wunsch nach frischer Farbe an
Mit
Farbkompetenz Kunden gewinnen
den Wänden. Wenn sie sich an Malerbetriebe wenden, ist der fachliche Rat mitentscheidend für den Auftrag, weiß Wolfgang Heiduk. Er gewinnt mit kompetenter und individueller Beratung glückliche und zufriedene Kunden. Ein Erfahrungsbericht.
M
alermeister Wolfgang Heiduk,
ausgeprägter. Und es gibt nach Wolfgang
Zeit zu nehmen sowie die richtigen Fragen
Inhaber eines Maler- und
Heiduks Meinung noch einen weiteren
zu stellen, das zeichnet einen guten Maler-
Raumausstatterbetriebs mit 26
Grund: »Früher haben sich Menschen neue
betrieb aus – besonders beim ersten Kun-
Mitarbeitern im oberbayerischen Wolfrats-
Möbel oder Teppichböden gekauft, wenn
denkontakt. »Das schafft beim Kunden Ver-
hausen, stellt in den letzten Jahren verstärkt
sie sich farblich verändern wollten. Wände
trauen und das Gefühl, vom ersten Anruf an
fest, dass sich Kunden mehr Farbigkeit in ih-
und Decken waren meistens weiß. Heute
gut aufgehoben zu sein«, erklärt Manfred
rem Lebensraum wünschen. Auch der Mut
kann das komplette Interieur so bestehen
Sewald.
zu kräftigen, auch außergewöhnlichen Far-
bleiben, weil es so viele Möglichkeiten gibt,
ben und Farbkombinationen sei deutlich
mit Farben Räume neu zu gestalten.« Vorschläge für ein farbiges Zuhause fin-
Fragen zu stellen ist wichtig, um sich ein erstes Bild von der Art, dem Umfang und den Wünschen des Kunden machen zu kön-
den Kunden heutzutage überall: in Fernseh-
nen. So kann sich der Maler optimal auf den
sendungen, Wohnzeitschriften und Einrich-
Besuch beim Kunden bzw. auf den Besuch
tungshäusern. Doch dann kommen Fragen
des Kunden im Geschäft vorbereiten. Ein
und auch Zweifel. Denn eine Neugestaltung
Termin zuhause beim Kunden muss in je-
– egal ob teilweise oder komplett – verän-
dem Fall sein, denn nur wenn die Verhält-
dert den täglichen Lebensraum und ist da-
nisse vor Ort bekannt sind, kann detailliert
her eine Entscheidung von großer Tragwei-
beraten, ein Angebot erstellt und die Zeit-
te. Viele Kunden fühlen sich dann überfor-
planung besprochen werden.
dert und suchen professionelle Hilfe – beim Malerbetrieb ihres Vertrauens. Wer dann
Farbberatung beim Maler Beim er-
fachlich kompetent berät, hat den Auftrag
sten intensiveren Gespräch kommt es da-
schon fast in der Tasche.
rauf an, den Kunden nach seinen Wünschen zu fragen: Vielleicht hat er schon mehr oder
Beratung beginnt am Telefon Wer
weniger klare Vorstellungen von den Farb-
beim Malerbetrieb Heiduk anruft, hört mei-
tönen. Wolfgang Heiduk hat in seinem Ge-
stens den erfahrenen Verkaufsberater Man-
schäft eine Vielzahl an Möglichkeiten ge-
fred Sewald am anderen Ende der Leitung.
schaffen, farblich gezielt und kreativ zu be-
Freundlich zu sein und zu bleiben, zuhören
raten. Manfred Sewald: »Egal, ob die Bera-
zu können, den Kunden wichtig und sich
tung beim Malerbetrieb stattfindet oder
Mit einem Farbmessgerät können Sie sicherstellen, dass die ausgewählten Töne miteinander harmonieren
Kombinationsmöglichkeiten gibt es unzählige – wichtig ist, die Passende für den jeweiligen Kunden zu finden
44 • Mappe 11/13
Showrooms und Wohnsituationen helfen dem Kunden, sich die vorgeschlagene Gestaltung vorzustellen
Mappe 11/13 • 45
TRENDS ERKENNEN// DEMOGRAFIE Umfrage
Golf spielen, reisen, das Leben genießen: Die neuen Alten haben noch viel vor und sind fit
Was sind Ihre wichtigsten Wünsche für das Alter? Gesund, fit bleiben
87,10 %
Kein Pflegefall werden
69,90 %
Im eigenen Zuhause leben
61,90 %
Keine materielle Not
53,40 %
Lebensstandard halten
41 %
Gute medizinische Versorgung
39,20 %
Pflege von Hobbies
36,40 %
Mobilität und Reisen
34,50 %
Besuche, Geselligkeit Alternative Wohnformen
15,70 %
Unterstützung duch Angehörige
11,60 %
Nachbarn, die sich kümmern
8,90 %
Freizeitangebote für Senioren
8,30 %
Finanzielle Unterstützung
2,90 %
Produktangebote für Senioren Keine Angabe
31,30 %
2,80 %
0,20 %
Quelle: Aufgesang Public Realtions, senicur-altenpflege.de
genden vier Dimensionen: wie alt man sich
das eigene Zuhause gemeint, in dem rund
und kaufkraftstarke Zielgruppe. Ob Golf-
fühlt (»feel-age«), welchem Lebensalter ent-
62 % der Befragten gern bleiben möchten.
club, iPhone & Co., Luxusautos, Antiquitäten
sprechend man sein Aussehen einschätzt
Im sechsten Altenbericht der Bundesregie-
oder Reisen – diese Zielgruppe sei aufge-
(»look-age«), welchem Lebensalter nach ei-
rung steht, dass noch in den 1990er Jahren
schlossen für hochwertige und anspruchs-
gener Einschätzung die eigenen Aktivitäten
die Ansicht weit verbreitet war, bei den Äl-
volle Angebote. Die aktuellen Daten zur
entsprechen (»do-age«) und welchem Le-
teren handele es sich um eine unflexible,
Kaufkraft der älteren Bevölkerung würden
bensalter nach eigener Einschätzung die ei-
unfähige und alles in allem unattraktive Ziel-
dies durchaus bestätigen, so der Bericht.
genen Interessen entsprechen (»interest-
gruppe für Handel und Hersteller. In den
age«). Eines ist sicher: Sind die jungen Alten
letzten Jahren wurde jedoch immer häu-
en Alten sind in der Regel auch gebildeter
in Rente gegangen, haben sie noch viel vor
figer die Meinung vertreten, die Älteren
als die Generation zuvor. Sie möchten nach
und konsumfreudiger
und dafür statistisch gesehen rund zwei
seien nicht durch diese drei »U«s gekenn-
einem langen Arbeitsleben die neue Freiheit
Jahrzehnte Zeit – und jährlich steigt die Le-
zeichnet, sondern durch drei »K«s: Ältere
nutzen, um endlich das zu tun, was sie sich
benserwartung um drei weitere Monate an.
seien eine konsumfreudige, kompetente
schon immer gewünscht haben. Das sind
heit, Sicherheit und Kom-
Fünf Konsumententypen und ihre Merkmale
Schon heute ist jeder Dritte und jede Dritte über 50 Jahre alt. Doch die neuen Alten fühlen sich jung, sind fitter als ihre Vorfahren im selben Alter und viele können sich etwas leisten. Wie tickt die Altersgruppe und was treibt sie an?
fort, das sind die drei wich-
43 % Preisbewusste Häusliche
Gesünder, fitter GESELLSCHAFTSWANDEL Die Deutschen werden immer älter und sie leben länger.
D
Das wünschen die neuen Alten Gesund-
Kundengruppe 50plus
tigsten Wünsche älterer
preissensitiv und dienstleistungsorientiert
Menschen. Gesund und fit
28 % Qualitätsbewusste Etablierte
zu bleiben ist für 87 % der
bereit, für gute Qualität mehr auszugeben
Befragten der wichtigste
15% Anspruchsvolle Genießer
ank dem medizinischen Fort-
ditionellen Rollenbilder der früheren Seni-
alt genug sind für ein eingeschränktes Seni-
Wunsch für das Alter, ge-
Qualität und Design sind wichtiger als der Preis
schritt, besserer Ernährung und ei-
oren. Hinzu kommt, dass die so genannten
orenprogramm. Man ist so alt wie man sich
folgt vom Anliegen, kein
8% Kritische Aktive
ner Menge anderer Faktoren le-
»Best Ager« über eine hohe Kaufkraft verfü-
fühlt, heißt es landläufig. Tatsächlich ist es
Pflegefall zu werden (70 %).
bereit für Beratung zu bezahlen
gen.
so, dass sich die meisten Deutschen jünger
Wenn sich dann körperliche
6% Komfortorientierte Individualisten
einschätzen als sie sind – und zwar um etwa
Einschränkungen bemerk-
ben Menschen in Deutschland heute über 30 Jahre länger als vor 100 Jahren. 60- bis
8%
6%
15 %
43 %
anspruchsvoll, geben gern Geld aus
69-Jährige sind heute gesünder als 50- bis
Wann man alt ist Glaubt man den Stati-
neun Jahre. Diese Einschätzung ist das so
bar machen, steigt die Unsi-
59-Jährige vor einem Jahrzehnt. Noch nie
stikern, ist man mit 50 bereits Senior. Ganz
genannte »kognitive Alter«. Es basiert auf
cherheit, sei es beim Sehen,
Für Handwerksbetriebe lohnt es sich, die qualitäts-
war daher die Lücke zwischen tatsächlichem
anders im Sport und in der Medizin. Hier
der individuellen Selbsteinschätzung und
Hören oder im Bewegungs-
bewussten Etablierten, die anspruchsvollen Genie-
und gefühltem Alter so groß. Beinahe die
sind z. B. sind die ursprünglichen Senioren
umfasst mehr Facetten als das einfache
ablauf. Der Wunsch nach
ßer und die komfortorientierten Individualisten an-
Hälfte der Älteren fühlt sich jünger als sie ist.
jetzt die Hochbetagten ab 75 oder 80 Jah-
chronologische Alter. Forscher bestimmen
einem sicheren Umfeld
zusprechen
Über dieses »Downaging« lösen sich die tra-
ren, weil die jüngeren Senioren noch nicht
das kognitive Alter auf der Basis der fol-
nimmt zu, damit ist auch
70 • Mappe 11/13
Nicht nur gesünder und fitter – die neu-
28 % Quelle: Bundesfamilienministerium
Mappe 11/13 • 71