Mappe leseprobe 05 2015

Page 1

Die Malerzeitschrift 05/2015

Wissen wie’s geht – wissen was kommt  Angebotsgestaltung

im Brennpunkt

Vorsorge zuviel, zuwenig oder passend?

Kunden überzeugen

Wir zeigen, wie Sie technische Produktbezeichnungen in greifbaren Kundennutzen übersetzen

 Holzbeschichtungen

Schützen und pflegen

Neue Trends und Produkte verändern die Beschichtung von Holzbauteilen im Innenbereich

 Trends & Chancen

Alle fit am Start

Was Sie für die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter tun können – und wie Ihr Betrieb davon profitiert

Mischen und fördern Optimieren Sie Ihre Abläufe auf der Baustelle


Inhalt // Ausgabe 05/2015 im Brennpunkt

10

Vorsorge – zuviel, zuwenig oder passend?

30

Technik

Farbe und Werkzeug schaffen Stein: Granitimitationen stehen für viel Effekt und wenig technischen Aufwand

48

Misch- und Fördertechnik Wir informieren über aktuelle Entwicklungen beim Mischen, Fördern und Rühren

38 Aktuell //

06 Meldungen 72 Panorama

im Brennpunkt // 10 Zwischen Unkenntnis und Überversorgung

Der Gesetzgeber denkt sich immer neue Gesetze für Schadensfälle aus. Versicherungsverbände berechnen die Risiken und bieten neue Versicherungspolicen an – ein wahrer Dschungel, den vor allem Betriebe zu spüren bekommen. Es ist ein Geschäft mit der Angst, die vielfach zu völliger Überversicherung oder zu einer gefährlichen Unterversicherung führt. Wir beleuchten das Spannungsfeld und geben Tipps.

4 • Mappe 05/15

Beschichtungen

Trends, Tipps und Produkte zur Beschichtung von Holzbauteilen im Innenbereich

Kundenauftrag //

24 Angebotsgestaltung

Mehr Erfolg mit Ihrem Angebot

28 Marketing

»Herr Gashi, bringt mehr Angebot mehr?«

30 Technik // Granitimitation

Steine vom Maler

38 Holzwerk-Beschichtungen

Schützen und pflegen

44 Fassadengestaltung

Die dunkle Seite der Fassade

48 Misch- und Fördertechnik

So optimieren Sie Abläufe

52 Teamzusammenhalt

Vom Konflikt zum Miteinander


Mineralisch Nicht brennbar Ohne Biozide

62

Das unterschiedliche Alter von

Kollegen führt oft zu Problemen. Dagegen können Sie etwas tun

Trends und Chancen Was bedeutet der Megatrend

Gesundheit konkret für Ihren Betrieb? Lesen Sie, was möglich ist

TRENDS UND CHANCEN //

62 Trends erkennen // Gesundheit

66

Gesundheit – der wahre Luxus

Chancen nutzen // Gesundheit

Fotos: Mappe/Ducke, Brillux, Auremar/Fotolia, Zerbor/Fotolia, IKK, Wagner. Covermotiv: Wagner

52

Teamzusammenhalt

weber.therm A 100 Premium-WDV-System mit AquaBalance-Putzen Überzeugen Sie Ihre Kunden mit den Vorteilen unserer mineralischen WDV-Systeme mit dem Blauen Engel. In Kombination mit den umweltschonenden AquaBalance-Putzen schützen sie Fassaden effektiv und dauerhaft vor Algen- und Pilzbewuchs – ohne Biozide. sg-weber.de/ gesund-daemmen

Alle fit am Start

Rubriken //

03 Editorial 04 Inhalt 20 Dialog // Maler des Jahres, Webseiten des Monats 59 Impressum 55 Schaufenster // Materialien und Produkte 60 Malerquellen 74 Vorschau // Heft 06/2015

* gilt für AquaBalance-Fassadenputze in den WDV-Systemen A 100 und A 200 ab einer Dämmstärke von 140 mm


im Brennpunkt //

VORSORGE

Zwischen

d n u s i n t n Unken g n u g r o s r e Überv

Welche Versicherung , ist absolut notwendig welche schlichtweg überflüssig?

ue Ger denkt sich immer ne be ge tz se Ge r De ng ru Risiken und  Unternehmensfüh rbände berechnen die ve gs un er ich rs Ve s. au r allem setze für Schadensfälle rer Dschungel, den vo ah w n ei – an en lic po ungs e vielfach zu bieten neue Versicher häft mit der Angst, di sc Ge n ei ist Es . en m kom ng führt. Betriebe zu spüren be lichen Unterversicheru hr fä ge r ne ei zu er od ung völliger Überversicher n Tipps. annungsfeld und gebe Wir beleuchten das Sp 10 • Mappe 05/15


M

alermeister Max F. hatte ein kleines Lager mit Büro in einem größeren Geschäftsgebäude

Versicherungsbeiträge in Mio. EUR

gemietet, in dem sich die technische und

Beitragseinnahmen der deutschen Versicherungswirtschaft zwischen 2010 und

kaufmännische Betriebsausstattung sowie

2014, aufgeteilt nach Branchen. Die deutsche Versicherungswirtschaft zählt zu den

ein Warenbestand im Wert von 200.000 Euro

umsatzstärksten Branchen Deutschlands.

befand. Hierfür hatte er eine Betriebshaftpflichtversicherung mit einer Deckungssum-

Jahr

2010

2011

2012

2013

me von 2 Mio. Euro für Personen- und Sach-

1

Lebensversicherung

90.355

86.801

87.340

90.826

93.673

schäden abgeschlossen und eine Geschäfts-

Krankenversicherung

33.270

34.667

35.628

35.924

36.200

inhaltsversicherung ohne Betriebsunterbre-

Voll- und Zusatzversicherung

31.174

32.562

33.617

33.862

34.200

chungsrisiko. Eines Tages brannte es im

Pflegepflichtversicherung

Lager des Malers – ein Großfeuer, das sich auf

Schaden- und Unfallversicherung2

das ganze Geschäftsgebäude erstreckte, in welchem drei weitere Unternehmen ihren Betriebssitz hatten. Dem Maler und den anderen betroffenen Betrieben entstanden materielle Schäden an Gebäude, Waren und Einrichtungen. Außerdem konnte der Maler einen Monat lang keine Aufträge abwickeln,

Insgesamt

2014*

2.096

2.105

2.011

2.062

2.000

55.219

56.615

58.619

60.556

62.500

178.844

178.083

181.587

187.306

192.300

* vorläufiges Ergebnis gebuchte Bruttobeiträge ohne Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung; einschl. Pensionskassen und Pensionsfonds 2 gebuchte Bruttobeiträge; inländisches Direktgeschäft; ohne Nuklear- und Vermögensschadenhaftpflichtversicherung; bis 2009 ohne Luftfahrt-, Luft- und Raumfahrzeughaftpflichtversicherung; ohne Versicherungsteuer, Feuersparten einschl. Feuerschutzsteuer Quelle: GDV, PKV-Verband 1

musste aber Löhne und Gehälter natürlich weiter zahlen, obwohl er in dieser Zeit keinen Umsatz erwirtschaftete. Dem nicht genug: Bei dem Brand

abdeckt und eine Umweltschadensversicherung hatte unser

entwickelten sich giftige Dämpfe aus Farben- und Lackgebin-

Maler nicht. Doch zum Glück forderten Anwohner und Um-

den. Anwohner klagten über Gesundheitsschäden und die

weltbehörde wegen Geringfügigkeit kein Schmerzensgeld

Umweltbehörde ermittelte wegen Umweltschäden. Maler F.

oder Schadensersatz.

war fertig mit den Nerven.

Auch noch mit Versicherungen beschäftigen?

Wer braucht eine Geschäftsinhaltsversicherung? Nahezu unverzichtbar ist eine solche Inventarversi-

Die erste Frage nach dem Brand war, ob Maler F. ausreichend

cherung für Handwerksbetriebe mit vielen Werkzeugen und

versichert war. Nur – wie kann er das wissen? Ein Malermei-

Maschinen oder für Händler mit großem oder teurem Lager-

ster kann sich nicht in allen Bereichen gleich gut auskennen,

bestand an Waren oder Vorräten. Versichert ist also alles, was

viele möchten sich nicht gern mit dem Thema Versiche-

ein Betrieb an technischer und kaufmännischer Ausstattung

rungen auseinandersetzen und verlassen sich einfach auf ih-

benötigt, um seine Dienstleistung zu erbringen oder seine

ren Versicherungsvertreter. Der wird sich schon um alles

Produkte herzustellen. Dazu finanzchef24.de: »Vorrangig er-

kümmern. In obigem Beispiel hatte Maler F. eine Geschäftsin-

setzt die Geschäftsinhaltsversicherung die Kosten für die Re-

haltsversicherung. Diese leistete vorab an deren Versiche-

paratur von beschädigten Sachen. Ist eine Reparatur

rungsnehmer. Da diesem jedoch Fahrlässigkeit im Brandfall

schlichtweg nicht mehr möglich, erstattet die Versicherung

nachgewiesen wurde, kam es zum Regress. Maler F. konnte

den Neuwert der versicherten Sachen und kommt für nötige

die Regressansprüche an seinen Haftpflichtversicherer wei-

Instandsetzungen auf – zum Beispiel wenn nach einem Ein-

tergeben. Aber auch der Gebäudeversicherer des Eigentü-

bruch Schlösser im gesamten Betriebsgebäude ausge-

mers regulierte und regressierte wie der Geschäftsinhaltsver-

tauscht werden müssen.« Die Geschäftsinhaltsversicherung

sicherer bei unserem Maler. Die Ansprüche des Gebäudever-

kommt für Schäden auf, die durch Feuer, Einbruchdiebstahl,

sicherers beliefen sich auf 2,1 Mio. Euro. Da der Maler aber

Sturm, Hagel und Leitungswasser verursacht werden. Die

nur eine Deckungssumme von 2 Mio. Euro vereinbart hatte,

Versicherungssumme ist der Betrag, der im Schadensfall vom

wird er auf einem Schaden von 100.000 Euro sitzen bleiben.

Versicherer maximal ausbezahlt wird. finanzchef24.de rät, die

Ein klassischer Fall von Unterdeckung. Unterdeckung beim

Höhe der Versicherungssumme demnach so zu wählen, dass

Versicherungsschutz bedeutet, dass die Versicherungssum-

die gesamte Einrichtung sowie die Warenvorräte zum Neu-

me unter dem Versicherungswert liegt. Seinen eigenen Scha-

wert wiederbeschafft werden können. Die Inventarversiche-

den wird die Geschäftsinhaltsversicherung begleichen. Für

rung sollte zudem stets einen Puffer von 10 % gegen Unter-

den Monat, den er nicht arbeiten konnte, wäre eine Betriebs-

versicherung enthalten. handwerk-magazin.de empfiehlt

unterbrechungspolice nützlich gewesen, denn dann wäre

daher: »Handwerker sollten die schriftliche Bestätigung für

der Schaden versichert gewesen. Eine Umwelthaftpflichtver-

einen echten Neuwertersatz ohne Abzüge vom Versicherer

sicherung, die die zivilrechtlichen Ansprüche der Anwohner

einholen«.

Mappe 05/15 • 11


DIALOG // MALER DES JAHRES

Den

Das farbenhaus lädt zur MDJ-Feier: Der Preis entfaltet seine Wirkung v. a. im direkten Umkreis eines Betriebs

Erfolg feiern g MALER  VERANSTALTUNG Die Auszeichnun

auf sich aufDES JAHRES ist ein tolles Mittel, um et ihre Wirkung merksam zu machen. Sie entfalt kreis des Betriebs, vor allem vor Ort im direkten Um Tagespreszum Beispiel durch Werbung in der es die se und durch Veranstaltungen, wie bitat und Preisträger Nuance Couleur & Ha das farbenhaus vor kurzem taten.

E

infach einmal den Mitarbeitern und

ten Wochen Kun-

alisierung eines Gestaltungs-

Kunden Danke sagen und alle am Er-

den, Freunde und

konzepts für die L’Auberge de

folg teilhaben lassen – wann geht das

Geschäftspartner

l’Hospice am Großen Sankt

besser als bei einem gemeinsamen Event? Die

zum Feiern in ihre

Bernhard, und ließen die be-

MALER DES JAHRES 2014 Nuance Couleur &

Räume ein. In sehr per-

Habitat in der Schweiz, Gewinner in der Kate-

sönlicher, fast familiärer At-

gorie »Gestaltungskonzept öffentlich«, und

mosphäre erzählten Stéphanie und Alain Joris

das farbenhaus in Burgau, Gewinner in der Ka-

bei regionalem Fingerfood und Wein die Ge-

tegorie »Marketingkonzept« luden in den letz-

schichte vom Projekt, der Entwurf und die Re-

schwerlichen Begleitumstände der Malerarbeiten auf 2.500 m Höhe Revue passieren. Georg Mayer und sein Team bedankten sich bei Kunden und Mitarbeitern an einem

Urkunde und Trophäe thronen bei Nuance Couleur & Habitat an prominenter Stelle

& Ohne sie hätte Nuance Couleur n Habitat nicht gewonnen: Die stolze er Mitarbeiter – und die stolze Toch von Stéphanie und Alain Joris

Stéphanie und Alain Joris, die ur Geschäftsführer von Nuance Coule gs& Habitat (Gewinner »Gestaltun konzept öffentlich«)

20 • Mappe 05/15


es Mit Sekt, Sonne und Spaß ließen gut sich die Gäste des farbenhauses gehen Freunde bei den Georg Mayer begrüßt Kunden und JAHRES 2014 Feierlichkeiten zum MALER DES

der ersten warmen Frühlingstage mit einer besonderen Idee– er ließ unter freiem Himmel bereiten. Dabei konnten die Gäste im frisch eingerichteten Showroom auf Entdeckungs-

zu Paella-Zeit: Um all die Gäste satt s kriegen, darf die Pfanne gern etwa größer ausfallen

reise in Sachen Oberflächengestaltung gehen und immer neue Farben-Wortspiele entde-

allem waren es gelungene Veranstaltungen,

cken – von farbenmini über farbentür bis zu

die viel zu Teamgeist, Kundenbindung, Auf-

farbenpost reichen die Wortkreationen, die zur

merksamkeit und öffentlichem Interesse bei-

Markenbildung des farbenhauses beitragen.

getragen haben – ganz im Sinn von MALER DES JAHRES.

Gewinner sind alle Besonders schön: Die

Machen Sie mit: Reichen Sie Ihr Lieblings-

Mitarbeiter der Betriebe waren fest in die Ver-

projekt in einer der Kategorien »Gestaltungs-

anstaltung eingebunden – denn schließlich

konzept privat«, »Gestaltungskonzept öffent-

sind sie es, die vor Ort die ausgezeichneten

lich«, »Marketingidee«, »Innovative Oberflä-

Leistungen erbringen. So ergab sich noch ein-

che« und »Spezial-Arbeitsgebiet« ein. Einsen-

mal die Gelegenheit, sich mit den Kunden

deschluss ist der 21. September 2015. Weitere

über dieses oder jenes Detail der geleisteten

Informationen und Anmeldung unter www.

Arbeit ungezwungen zu unterhalten. Alles in

maler-des-jahres.de

Die MDJ-Feierlichkeiten sind auch eine gute Gelegenheit, um den eigenen Showroom in Szene zu setzen

Urkunde und Trophäe zeigen dem Kunden: Dieser Maler hat was drauf!

Webseiten des Monats  www.raumfabrik-ms.de  www.cramer-diemalermeister.de  www.bsw-malerhandwerk.de  www.maler-bischoff.de  www.malerei-hochsteger.at

hat die Redaktion zu den Webseiten des Monats April gekürt. Warum? Das lesen Sie auf: www.mappe.de/ webseiten-des-monats

Bergpanorama vor der Haustür, tolle Gespräche dahinter: Gäste von Nuance Couleur & Habitat

Fotos: Heilig

eine rekordverdächtige spanische Paella zu-

Mappe 05/15 • 21


Kundenauftrag // BESCHICHTUNGEN

Schützen und pflegen  HOLZWERK-BESCHICHTUNGEN Was sind die Trends bei der Beschichtung

von Holzbauteilen in Innenräumen? Wir stellen Sie Ihnen vor und zeigen, worauf Sie bei der Produktauswahl und Ausführung achten sollten.

M

aler nannten es früher Holzwerk. Gemeint wa-

Marktaussichten Was den Neubau anbelangt, hat sich

ren damit alle Holzbauteile im Innenraum. Und

dies gründlich gewandelt. Hier sind meist nur noch die pul-

das waren in den 1970er und 1980er Jahren

vergrundierten Türzargen zu lackieren. Alles andere besitzt

nicht wenige. Holzfenster, Türen und Fußleisten erhielten im

eine Kunststoff- oder Aluminiumoberfläche. Hinzu kommt,

Zug einer Renovierung neue Lackierungen. In Gebäuden

dass die im älteren Gebäudebestand vorhandenen Holzbau-

aus der Vorkriegsära kamen Treppen, Holzverkleidungen,

teile inzwischen vielfach gegen derartige Oberflächen aus-

Dielen- oder Parkettböden hinzu.

getauscht wurden. Dieser Trend hält an, sodass oft nur noch ein paar Türrahmen und Holzdecken übrig geblieben sind. Das Beschichten von Holzbauteilen im Innenbereich ist für das Malerhandwerk inzwischen alles andere als ein Wachs-

Wasserverdünnbare Lacke im Innenbereich sind Trend: Dafür sprechen die geringe Geruchbelästigung, schnelleres Trocknungsverhalten und höhere Farbtonstabilität

38 • Mappe 05/15


tumsmarkt, stellt aber trotzdem eine Herausforderung bezüglich der Produktauswahl und Verarbeitung dar. Diese Entwicklungen, veränderte Ansprüche von Kunden sowie Weiterentwicklungen bei den Beschichtungsstoffen äußern sich in verschiedenen Trends.

Trend 1: Wasserverdünnbare Lacke und Lasuren Wünsche und Anforderungen des Kunden bestimmen die Produktauswahl. Dabei geht es z. B. um Beständigkeit, angenehme Haptik oder eine günstige Lösung. Ein wichtiger Aspekt ist die Vermeidung von Bioziden. Generell sind im Innenbereich wirkstoffhaltige Produkte, die das Holz vor Bläue und holzzerstörenden Pilzen schützen, nicht anzuwenden. Auch eine gewisse Neutralität beim Geruch der Produkte, bei der Verarbeitung und Trocknung wird von den Kunden vermehrt gewünscht. Obwohl kein Wachstumsmarkt, bieten die Hersteller heute eine Produktvielfalt, die das Gegenteil vermuten lässt. So hat Caparol neben den klassischen Alkydharzlacken zwei wasserhaltige Lackschienen in unterschiedlichen Bindemittelkombinationen im Sortiment. Der Grund dafür ist der unaufhaltsame Trend zu umweltverträglicheren Produkten. Zero-Lack empfiehlt, im Innenbereich möglichst auf lösemittelhaltige Produkte zu verzichten. Zu sensibel reagieren viele Kunden heute auf den typischen Geruch eines klassischen Alkydharzlacks oder einer Lasur. Bernhard Linck, Produktbetreuer Lacke und Lasuren bei Caparol, meint: »Besonders auf großen Flächen im bewohnten Innenraum sollte man sich heute gut überlegen, ob man das noch mit einem lösemittelhaltigen Alkydharzlack machen muss. Man hat sich lange gewehrt, aber der Trend hin zu den wasserhaltigen Lacken und Lasuren ist, zumindest für den Innenbereich, unaufhaltsam.« Sollten dennoch lösemittelverdünnbare Produkte eingesetzt werden, rät Brillux zu aromatenfreien Qualitäten. Der Hersteller setzt bei den Impredur-Lacken statt des marktüblichen, entaromatisierten Testbenzins auf den Einsatz von

Lucite Isolack Satin: Der wasserverdünnbare Lack für Bauteile aus Holz isoliert Holzinhaltsstoffe in zwei Arbeitsgängen

Isoparaffin, das umwelt- und gesundheitsverträglicher ist. Als lasierende Beschichtung empfiehlt Zero-Lack die Aqua Holzlasur SLF, farblos erhältlich oder in Echtholz- bzw. Colorfarbtönen. Sie entspricht den Vorgaben der DIN EN 713 (Sicherheit von Spielzeug), ist aus raumhygienischer Sicht unbedenklich und in Räumen anwendbar, in denen Lebens-

Checkliste zur Produktauswahl

Daran sollten Sie bei der Auftragsplanung und bei der Kundenberatung denken:

mittel hergestellt oder behandelt werden. Rainer Hülser-

 Art des Bauteils?

mann, Leiter der Anwendungstechnik bei Zero-Lack,

 deckend, farbige Lasur oder transparent?

empfiehlt: »Für Holzbauteile, eine deckende Beschichtung

 gewünschter Glanzgrad?

und Objekte mit erhöhter mechanischer Belastung stehen

 zu erwartende Belastung: mechanisch, chemisch, Reinigung?

wasserverdünnbare 2-Komponenten-Produkte wie Zero

 lösemittelhaltige oder wasserverdünnbare Produkte?

Aqua PUR Haftgrund und -lack zur Verfügung. Sie sind des-

 sensible Bereiche: Kindergarten, Büros, Schlafzimmer, Wohnräume?

infektionsmittelbeständig und dekontaminierbar. Wichtig

 Dunkelvergilbung möglich: Lichtverhältnisse?

ist, bei der Erstbeschichtung mit wasserverdünnbaren Pro-

 Absperrgrund gegen Holzinhaltsstoffe erforderlich?

dukten eventuell auftretende Holzinhaltsstoffe zu isolieren,

 Holzschutzimprägnierung mit Zulassung gemäß Biozidgesetz zulässig?

z. B. mit Zero Intermatt Isolier- und Haftprimer.«

 Haftprimer, Vorlack oder Füller erforderlich?

Problematisch ist die Überarbeitung von mit Holzinhalts-

 Spritzlackierung möglich?

stoffen oder Nikotin belasteten Holzflächen. Wasserver-

Mappe 05/15 • 39


Chancen Nutzen // Gesundheit

fit

Alle am Start

Firmeninhaber, die eine gesunde, fitte, motivierte Belegschaft am Start haben, müssen mit weniger krankheits- und unfallbedingten Fehltagen rechnen

 UNTERNEHMENSKULTUR Die betriebliche Gesundheitsvorsorge und -förderung wird

in Zukunft zur Notwendigkeit – gilt es doch häufig, eine Belegschaft mit vielen älteren Arbeitnehmern fit und gesund zu halten. Gesund zu bleiben bei hoher Arbeitsbelastung, das ist auch für Jüngere ein Thema und ein Anreiz, den Betriebe bieten können. Lesen Sie, was möglich ist.

G

esunde Arbeitskräfte sind der

grafischen Wandels und einer immer älter

rung von körperlicher Gesundheit der Fokus

Grundstock und das »Kapital«

werdenden Erwerbsbevölkerung, auch eine

auf die geistige Gesundheit gelegt werden.

eines jeden Betriebs. Aber die Ge-

große Herausforderung für die Zukunft.

»Ein klares Gesundheitsmanagement im Un-

sunderhaltung von Chef und Mitarbeitern

ternehmen – Hand in Hand mit den Arbeit-

bis zum immer später eintretenden Rente-

Mehr als »nice-to-have« Im Sinn von

nehmern – bietet Wettbewerbsvorteile und

nalter ist, vor dem Hintergrund des demo-

Corporate Health sollte neben der Förde-

wird zum Schlüsselfaktor erfolgreicher Ge-

66 • Mappe 05/15


Mario Ohoven Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW):

»Der Mittelstand braucht gesunde, motivierte und produktive Mitarbeiter, gerade wegen immer älter werdenden Belegschaften«

stenlose Beratung läuft auch nach Abschluss des Projekts weiter. Interessierte Malerbetriebe können Kontakt aufnehmen bei Alexander Strehl, Fon 0541-6929340.

BEISPIEL Malerbetrieb Günter Meinderink e.K aus Esche Günter Meinderink berichtet, dass er aus Neugier Anfang 2014 an dem Projekt HAND/I der HWK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim teilgenommen habe. Begonnen habe es mit einer Befragung der 22 hand-

schäftsmodelle. Wohlfühlen erhöht die Pro-

kunft. Sie bearbeiteten Fragen wie: Unter

werklichen Mitarbeiter. »Die anonyme Befra-

duktivität und Entspannung steigert die

welchen Voraussetzungen kann betrieb-

gung hat interessante Ergebnisse gebracht,

Kreativität. Diese zwei Maximen müssen im

liche Gesundheitsförderung (im Handwerk)

die uns in den betrieblichen Abläufen und im

Corporate-Health-Ansatz der Unternehmen

zu einem Innovationstreiber werden? Unter

Miteinander weitergebracht haben«, sagt

fest verankert werden«, lautet die Prognose

welchen Voraussetzungen sind Innovati-

Günter Meinderink rückblickend. Das Projekt

und Handlungsempfehlung des Zukunftsin-

onen (im Handwerk) gesundheitsförderlich?

ist noch nicht abgeschlossen, es geht jetzt

stituts. Betriebliche Gesundheitsvorsorge ist

Zusätzlich hatten interessierte Betriebe die

darum, die Erkenntnisse dauerhaft umsetzen.

außerdem ein Zeichen der Wertschätzung

Möglichkeit, sich mit Hilfe des »IkoNe-Kurz-

»Die Mitarbeiter sind sensibilisiert und haben

der Geschäftsführung an die Belegschaft.

checks« zu testen und erste Anhaltspunkte

nun eine ganz andere Motivation, nachdem

für betriebsindividuelle Stärken und Schwä-

ich Ihnen mehr Eigenverantwortung gege-

Zum einen ist ein Gesundheits- und Fitness-

chen in Bezug auf Innovationsfähigkeit und

ben habe. Das verschafft mir auch mehr Frei-

angebot nicht mehr länger als ein »Nice-to-

Gesundheitskompetenz zu erhalten. Die ko-

räume«, freut sich der Malermeister. Die Ver-

Dabei ergeben sich zwei Ansatzpunkte:

have« zu betrachten, sondern entwickelt sich zu einem Muss, um die Herausforderungen mit den Mitarbeitern zu meistern. Zum anderen muss alles getan werden, um die körperliche Belastung bei der Arbeit zu verringern, sei es durch optimierte Arbeitsabläufe oder Hilfen wie zum Beispiel Handling-Geräte. Dazu gibt es immer mehr Projekte von Verbänden, Kammern, Krankenversicherern, Volkshochschulen etc.

Projekt fördert Innovationen – mittels der Gesundheit Kleine und mittlere Betriebe sollen ihre Innovationsfähigkeit und Gesundheit stärken – das ist das Ziel des Verfahrens, das die Beuth Hochschule für Technik in Berlin entworfen hat. Grundlage war das soeben abgeschlossenen »Verbundprojekt HanD/I« mit dem Untertitel »Der

Malermeister Günter Meinderink hat beim Projekt HAND/I teilgenommen und einiges umgesetzt

Info

Differenzierung Gesundheitsmanagement und -förderung

demografische Wandel im Handwerk: Innovationen durch gesunde Unternehmens-

Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst alle gemeinsamen Maßnahmen

struktur«. Die Projektpartner AOK Nie-

von Arbeitgebern, Arbeitnehmern sowie der Gesellschaft zur Verbesserung von Ge-

dersachsen und die Handwerkskammer Os-

sundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Dies kann durch eine Verknüpfung fol-

nabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ha-

gender Ansätze erreicht werden: (1) Verbesserung der Arbeitsorganisation und der

ben das Verfahren in 26 Handwerksbetrieben

Arbeitsbedingungen, (2) Förderung einer aktiven Mitarbeiterbeteiligung, (3) Stär-

erprobt – darunter auch bei Malerbetrieb

kung persönlicher Kompetenzen

Meinderink (siehe Beispiel unten).

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Entwicklung integrierter, be-

Gemeinsam mit den Betrieben erarbei-

trieblicher Strukturen und Prozesse, die die gesundheitsförderliche Gestaltung von

teten Experten und Expertinnen Lösungsan-

Arbeit und Organisation und vom Verhalten am Arbeitsplatz zum Ziel haben und

sätze und qualifizierten Chefs und das Team

den Beschäftigten wie dem Unternehmen gleichermaßen zugutekommen.

für eine demografiefeste und planbare Zu-

Mappe 05/15 • 67


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.