Mappe 08/2015

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Die Malerzeitschrift 08/2015

Wissen wie’s geht – wissen was kommt

im Brennpunkt

MalerGrossHandel Überangebot und Konzentration

Fachwerk beschichten

Der fachgerechte Anstrich von Holz und Gefachen  Kundenmagazine

Print zeigt immer Wirkung

Auch im Internet- und Onlinezeitalter hat Gedrucktes seine Bedeutung

 Baustelleneinrichtung

Überlassen Sie nichts dem Zufall

Vermeiden Sie unnötige Reibungsverluste durch optimale Vorbereitung

 Trends

& Chancen Crowdfunding – Mit dem Schwarm zum Geld Die Alternative zum Bankkredit kann für Betriebe durchaus sinnvoll sein


Inhalt // Ausgabe 08/2015

24

Technik In unserer Sammelserie zum Thema Fachwerkgebäude geht es dieses Mal um die Beschichtung von Fachwerk und Gefachen

im Brennpunkt

08

Maler-Großhandel – Überangebot und Konzentration

20

37

weniger Unfälle

information im Digital-Zeitalter gut macht

06 Meldungen 64 Panorama

8 Maler-Großhandel

Die Großhandelslandschaft für Malerprodukte ist geprägt durch Direktanbieter, genossenschaftlich organisierte Unternehmen sowie konzernabhängige und freie Händler. Der Wettbewerb der Distributionsformen untereinander ist groß, es herrscht Verdrängung und ein seit Jahrzehnten anhaltender Konzentrationsprozess. Eine Standortbestimmung.

4 • Mappe 08/15

gen für reibungslose Abläufe und

Was gedruckte Unternehmens-

im Brennpunkt //

Besser vorbereitete Baustellen sor-

Kundenmagazine

Aktuell //

Baustelleneinrichtung

Kundenauftrag //

20 Kundenmagazine

24 Technik // Fachwerkgebäude

Print wirkt immer

Fachwerk beschichten

32 Wärmedämm-Verbundsysteme

37 Baustelleneinrichtung

Wie läuft die Dämmsaison?

Überlassen Sie nichts dem Zufall

42 Öko-Beschichtungen Gut fürs Wohlbefinden

46 Kundenbewertungen

Wenn der Kunde urteilt


54

Trends und Chancen Beim Crowdfunding unterstützen viele

kleine Investoren Unternehmensgründungen und Projekte

Fotos: Mappe, Illustraation: Dirk Rauchfuß, Covermotiv: Fotostudio Schaudel

Mineralisch Nicht brennbar Ohne Biozide

TRENDS UND CHANCEN //

54 Trends erkennen // Crowdfunding

58 Chancen nutzen // Crowdfunding

Mit dem Schwarm ans Geld

Das Geld liegt im Netz

Rubriken //

03 Editorial 04 Inhalt 17 Impressum 16 Dialog // MALER DES JAHRES 48 Schaufenster // Materialien und Produkte 52 Malerquellen 66 Vorschau // Heft 09/2015

Die Mappe im Internet // Webseite // www.mappe.de Facebook // www.facebook.com/Mappe.Malerzeitschrift Pinterest // www.pinterest.com/diemappe

weber.therm A 100 Premium-WDV-System mit AquaBalance-Putzen Überzeugen Sie Ihre Kunden mit den Vorteilen unserer mineralischen WDV-Systeme mit dem Blauen Engel. In Kombination mit den umweltschonenden AquaBalance-Putzen schützen sie Fassaden effektiv und dauerhaft vor Algen- und Pilzbewuchs – ohne Biozide. sg-weber.de/ gesund-daemmen

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im Brennpunkt //

DIstribution

Die volle Auswahl in einem Umkreis von wenigen Kiliometern : Wer in Helibronn Malermaterialien einkauft, kann unter allen Vertriebsformen auswählen

Fema Prosol

8 • Mappe 08/15


Standortbestimmung  Handelslandschaft Der Wettbewerb der Distri-

butionsformen untereinander ist groß, die Margen in den meisten Produktsegmenten überschaubar, es herrscht Verdrängung und ein seit Jahrzehnten anhaltender Konzentrationsprozess. Eine Standortbestimmung.

Die Geschichte und die aktuelle Situati-

gen. Der niederländische Chemiekonzern

on des Maler-Großhandels lassen sich gut

übernahm in der Folge einen Großteil der

beim Blick auf die Landkarte auf dieser Seite

Niederlassungen der insolventen Wümeg.

ablesen. Der Ausschnitt zeigt die baden-

Über die Jahre hinweg schien das ein Er-

württembergische Großstadt Heilbronn mit

folgsrezept zu sein – sich in den Handel ein-

117.000 Einwohnern. Wer hier dem Beruf

zukaufen bzw. Händler gleich aufzukaufen,

des Malers nachgeht, hat bei den Einkaufs-

um den Absatzweg für die eigenen Marken

möglichkeiten für Produkte die volle Aus-

zu sichern. Die DAW machte und macht das

wahl. Er kann ganz nach seinen Vorlieben

mit der CMS-Gruppe ja seit Jahren erfolg-

unter sechs Unternehmen auswählen und

reich vor. Wie das ganze begonnen hat, liest

dazu unter allen möglichen Distributions-

sich auf der Homepage der CMS-Gruppe so:

formen – sei es Direktvertrieb, genossen-

»Da Alligator und Caparol ihre Produkte aus-

schaftlich organisierte Unternehmen sowie

schließlich über den Fachgroßhandel ver-

konzernabhängige und freie Händler. Das

treiben, besteht hier eine besonders enge

Allerbeste dabei: Um jeden Händler zu besu-

Zusammenarbeit. Um diese noch intensiver

chen ist er nicht einmal eine Stunde unter-

nutzen, weiter ausbauen sowie die Absatz-

wegs, um an den exotischsten Lack oder die

basis sichern zu können, entschloss sich die

handgedengelte Venezianer-Kelle heranzu-

Unternehmensleitung der DAW-Gruppe

kommen.

durch Beteiligungen an Großhandlungen

Open Street Map

selbst im Handel aktiv zu werden. Dies war

Große Umbrüche Das war nicht immer

die Geburtsstunde der damaligen CMS Ca-

so. Seit jeher war der Südwesten Deutsch-

parol Marketing Services GmbH. Die CMS

lands fest in der Hand der Wümeg, der ba-

wurde 1994 zunächst als Abteilung der

den-württembergischen Maler-Einkaufsge-

DAW-Organisation etabliert; im Jahre 2001

nossenschaft. Auch in Heilbronn war es so,

als eigenständiges Unternehmen ausgeglie-

nur wenig andere Händler hatten Platz.

dert.«

Durch Misswirtschaft musste die Wümeg

Wie die CMS-Gruppe funktioniert, ist

Anfang 2002 Insolvenzantrag stellen. Das

ebenso auf der Homepage zu lesen: »Die

war die Stunde, als Akzo Nobel begann, ins

CMS Dienstleistungs-GmbH agiert als

deutsche Großhandelsgeschäft einzustei-

Dienstleister für ihre Fachhändler. Das heißt

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Kundenauftrag // Marketing

Print

wirkt immer

 KUNDENMAGAZINE Auch im Internet- und Online-Zeitalter haben gedruck-

te Kundemagazine nichts an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Unter dem Schlagwort des Corporate Publishing werden sie für den Marketing-Mix eines Unternehmens immer wertvoller. Lesen Sie, was ein gutes Kundenmagazin vom Maler ausmacht.

K

unden ans Unternehmen binden, neue Kunden

redaktionellen Teil, der informiert und unterhält. Hierin un-

gewinnen – das ist das Ziel jedes Kundenmaga-

terscheiden sich Kundenmagazine von einfachen Werbe-

zins. Dazu vermitteln Sie Wissen und Informatio-

prospekten mit ihrer PR-Sprache. Im redaktionellen Teil wer-

nen und zeichnen so ein klares und authentisches Bild von

den zum Beispiel branchenspezifische Themen behandelt,

einem Unternehmen. Vorbilder für Layout und Inhalt sind

und er bietet im Idealfall die Möglichkeit, über Gewinnspiele,

die Publikumszeitschriften am Kiosk, die sich im freien Markt

Befragungen und besondere Angebote mit dem Leser in Kon-

wirtschaftlich behaupten müssen. Es gibt also immer einen

takt zu treten.

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Bequemer geht’s für Malerbetriebe kaum: Drei Mal im Jahr erscheint »farbe & raum« im Jahr, mit passend für die Saison ausgewählten Texten in für Endkunden verständlicher Sprache und mit emotional ansprechenden Fotos. Auf Wunsch lassen sich individuelle Unternehmensinfos integrieren

Die Mischung macht’s Mit einem journalistisch aufbe-

zept. Es legt fest, welche Themen und Informationen in

reiteten Medium können Sie viel und viele erreichen. Denn

welchen Formaten in jeder Ausgabe wiederkehren. Es be-

Kundenzeitschriften funktionieren nach dem Prinzip des tro-

stimmt, auf welchen Seiten die wichtigsten Beiträge regel-

janischen Pferdes: Ihre Inhalte schaffen auf Kundenseite Ak-

mäßig stehen. Eine Kundenzeitung wird formal so gemacht

zeptanz, Glaubwürdigkeit und Vertrauen – vorausgesetzt, die

wie die Leser es von einer Zeitung erwarten. Also: feste Ru-

Aufmachung gefällt. Und das wiederum hängt wesentlich

briken, große Überschriften, Vorspann und dann erst der

vom richtigen Themenmix und der regelmäßigen Erschei-

eigentliche Beitrag.

nungsweise ab. Als Unternehmen profitieren Sie von einem

Wichtig sind bei der Aufmachung Bilder, Grafiken und

klaren Nutzen: So lassen sich in der eigenen Publikation Pro-

bei der Gestaltung eine saubere Gliederung der einzelnen

dukte und Dienstleistungen ansprechend kommunizieren.

Seiten und Heftteile. Für Malerbetriebe sind folgende Ru-

Und nicht zuletzt hat ein als gut beurteiltes Kundenmagazin

briken und Themen denkbar:

auch einen positiven Einfluss auf das Gesamtimage. Diese Erkenntnisse können die Medienforscher des Bielefelder Instituts TNS Emnid anhand ihrer Datenbank, die über 50 Studien zum Corporate Publishing mit mehr als 23.000 Befragten bereithält, inzwischen generalisieren. Bei ihrer Aus-

Tipps für ein Kundenmagazin:  Das optische Erscheinungsbild sollte sich an redaktionellen Printme-

dien orientieren und ansprechend sein

wertung kommen sie zu dem Ergebnis, dass zwischen der re-

 Je mehr die Kundenzeitschriften den Kaufmagazinen in punkto Inhalt

gelmäßigen Erscheinungsfrequenz, dem Seitenumfang und

und Form ähneln, desto mehr steigt das Vertrauen der Leser

der Leser-Blatt-Bindung ein unmittelbarer Zusammenhang besteht. Außerdem finden die Medienforscher bestätigt, dass ein hoher Unterhaltungs- und Nutzwert der Magazine sich positiv auf die Akzeptanz und die Weiterempfehlung auswirkt. Und eine höhere Nutzungshäufigkeit wird durch die

 Um das Interesse des Kunden zu wecken und ihn an die Publikation

zu binden, sollte der Themenmix informativ und unterhaltend sein

und dem Leser einen Mehrwert verschaffen

 Inhalte sollten sorgfältig recherchiert, sachlich richtig, sowie ver-

trauenswürdig und verlässlich sein

personalisierte Zustellung erreicht. Fazit: Kundenzeitschriften

 Das Zeitschriftendesign sollte geprägt sein von zahlreichen Bildern,

sind ein sinnvolles Instrument des Kundenmanagements!

aber auch Grafiken und Info-Rahmen, die den Kunden konkrete Gestal-

Informativ, unterhaltsam, wiedererkennbar Klar ist: Ein so wirkungsvolles Werbemittel braucht sorgfältige Vorbereitung und vor allem Konsequenz im Einsatz. Nichts ist schlimmer als eine Kundenzeitschrift, die nicht regelmäßig erscheint oder nur zwei Mal pünktlich, das dritte Mal irgendwann und dann ganz einschläft. Die wich-

tungsvorschläge und Tipps für ihr Zuhause präsentieren

 Der redaktionelle Teil sollte das Magazin deutlich von einem Werbe-

prospekt unterscheiden

 Die Erscheinungsfrequenz sollte regelmäßig und kontinuierlich

sein, mindestens zweimal im Jahr

 Die Verteilung sollte personifiziert oder an strategisch »richtigen«

Punkten gewährleistet sein, um Streuverluste gering zu halten

tigste inhaltliche Voraussetzung ist das Redaktionskon-

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Kundenauftrag // Mappe-Technik Frisch renoviert ist dieses Fachwerkhaus wieder ein Blickfang. Bei solchen Renovierungen können viele Fehler gemacht werden, die vermeidbar sind

2015

1968

Das Gebäude So sah es früher aus: , Autowerkaus hnh Wo als de wur utzt gen lle kste Tan statt und

24 • Mappe 08/15

zung haDas Umfeld und die Nut te dient ben sich verändert. Heu es als Wohngebäude


Sa

Fachwerk

m

beschichten

er mit Interesse durch das Land

grundsätzlich die Abstimmung zwischen al-

Der Maler am Fachwerkhaus An-

reist und nicht nur den Blick für

len an Baumaßnahmen beteiligten Gewer-

striche am Fachwerkhaus waren schon früh

das schnelle Vorankommen auf

ken als Pflicht. Dazu gehört auch die Zusam-

in der Geschichte vorrangig als Wetter-

der Autobahn hat, stellt fest, dass es viel

menarbeit mit den zuständigen Denkmal-

schutz gedacht, dienten aber auch zur Ver-

mehr Fachwerkhäuser gibt wie gemeinhin

behörden, die Auflagen einfordern können .

schönerung des Hauses. Als Anstrichmittel

Der Profitipp

oder alte Stadtzentren. Nicht selten schlum-

Uwe Rupp Maler- und Lackierermeister, Betriebswirt des Handwerks

mert hinter mancher verputzter Fassadenfläche noch ein weiteres gut erhaltenes Fachwerkgebäude, das es zu entdecken gilt. Es erfordert Verantwortung und viel Pflege, um solche Gebäude in ihrer Bausubstanz zu erhalten. Nicht zuletzt das Fachwerk-Fachwissen von Handwerkern – und damit schließt sich der Kreis zum Malerhandhandwerk – ist gefragt.

Pflegen, verbessern, Verantwortung übernehmen Die Erfahrung zeigt,

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DER

EXPERTE

»Feuchtigkeit ist der größte Feind des Holzes, wenn sie nicht entweichen kann « Fachwerkgebäude haben konstruktionsbedingt Fugen und Risse. Diese befinden sich im Holz und zwischen Fachwerk und

dass selbst vermeintlich kleine aus Unwis-

Gefache. Wenn es regnet, dringt Wasser

senheit begangene Fehler innerhalb weni-

durch diese Öffnungen ins Bauwerk ein.

ger Jahre zu immensen Schäden an Sockel,

Stimmen die physikalischen Rahmenbe-

Fachwerk und Gefache führen, die ein sol-

dingungen, verdunstet die Feuchtigkeit

ches Gebäude, das vorher Jahrhunderte den

ohne bleibende Schäden wieder. Über-

Unbilden der Natur und der Bewohner trot-

steigt die eindringende Feuchtigkeits-

zen konnte, zur Bauruine verkommen las-

menge jedoch die verdunstende Menge

sen. Trotz aller Nostalgie möchte niemand

über einen längere Zeit deutlich, steigt

mehr die wohnlichen Rahmenbedingungen

das Schadensrisiko enorm an. Besonders

vergangener Jahrhunderte erleben. Deshalb

gefährdet sind die Schwellbalken durch

sind bauliche Verbesserungen und eine

Fäulnisbildung. Sie liegen oft ohne

kompromissbereite Anpassung an moderne

Feuchtigkeitssperre direkt auf dem So-

Wohnverhältnisse gefragt. Da ein Fachwerk-

ckel auf. Feuchtigkeitsaufnahme über

haus in der Regel aber auch ein Kulturerbe

diesen und ungünstige Wasserableitung

ist, das es zu erhalten gilt, erweist sich

führen zu hohem Sanierungsaufwand.

Hier wurde die Schwelle durch lang andauernde Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogen

Die Schräge des Sockels leitet Wasser zum Holzwerk hin, anstatt es abzuführen

Mappe 08/15 • 25

Fachwerk gebäude

denen Stile des Fachwerkbaus ganze Dörfer

se

06

gehört in fachkundige Hände, denn als Laie kann man eine Menge falsch machen. Dies gilt unter anderem für Beschichtungen. Diese Mappe-Technik gibt Tipps, auf welche Kriterien man bei der Ausführung achten soll.

vermutet wird. Oft prägen die verschie-

el

2015

 Fachwerkgebäude Die Renovierung und Pflege von Fachwerkhäusern

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m


Trends erkennen // CROWDFUNDING Die Masse bringt‘s: Beim Crowdfunding kommt das Geld für Projekte von Kleininvestoren, nicht von der Bank

Mit dem

Schwarm zum Geld

54 • Mappe 08/15


 FINANZIERUNG Betriebe finanzieren sich bislang meistens aus Eigenmitteln oder durch

den klassischen Bankkredit. Doch seit einiger Zeit ist eine alternative Möglichkeit der Geldbeschaffung in Mode gekommen. Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Plattformen, über die sich Investoren für ein Vorhaben gewinnen lassen. Das Stichwort heißt »Crowdfunding«. Lesen Sie, was hinter dem Trend steckt.

setzung hat sich der Begriff »Schwarmfinanzierung« eingebür-

gert – ist eine Möglichkeit zur Finanzierung von Aktionen, Projekten oder sogar Unternehmensgründungen. Dabei wird das Kapital über ein Onlineportal von ei-

3.500

ner Vielzahl von Geldgebern zur Verfügung gestellt.

2.917

3.000

Sie haben noch nie etwas von Crowdden 48 Prozent der Deutschen zählen, denen es ebenfalls so geht. Lediglich 25 Prozent wissen, was sich hinter dem Begriff verbirgt und nur sieben Prozent beteiligten sich bereits an einer Kampagne finanziell. Eine aktuelle Studie von crowdfunding.de lässt den Schluss zu, dass es bezüglich des Informationsbedarfs über diese etwas andere Form von Finanzierung einen großen Nachholbedarf gibt, beson-

2.646

Finanzierte Projekte

funding gehört? Dann dürfen Sie sich zu

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2.500

2.355

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2.000 1.500

1.350

1.588

1.787

1.097 1.000 500 0

2 2010

172 2011

255 Q1 2012

Q2 2012

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848

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Q2 2014

Q3 2014

Q4 2014

Q1 2015

ders im Handwerksbereich. Das ist wenig verwunderlich, denn professionelles Crowdfunding hat eine relativ junge Ge-

zierung des Films »Stromberg«, für den in-

schichte. In Deutschland gilt das Jahr 2011

nerhalb einer Woche bei Klein- und

als Beginn der neuen Geldbeschaffungs-

Kleinstinvestoren über eine Million Euro

zeigt die rasante Entwicklung des einge-

methode. Aus diesem Jahr datiert bei-

eingesammelt werden konnten. Inzwi-

nommenen Kapitals weltweit. Statista ver-

spielsweise eines der bekanntesten deut-

schen haben sich über 20 verschiedene

meldet 2011 eine Summe von 1,5 Milliar-

schen Crowdfunding-Projekte: die Finan-

auf den deutschen Markt spezialisierte

den US-Dollar, 2015 waren es bereits 16,2

Crowdfunding-Plattformen gegründet. Dass es sich um einen Trend handelt,

Milliarden. In Deutschland wurden seit

Was Crowdfunding ist

2011 bis einschließlich des ersten Quartals

Mit dem Schwarm zum Geld

Euro auf deutschen Plattformen vermittelt

Beim Crowdfunding handelt es sich um eine neuartige Form der Finanzierung von

Unternehmensgründungen, Aktionen oder Projekten. Die Bezeichnung ist eine Zusammensetzung aus den englischen Worten »Crowd« = Masse und »Funding« = Finanzierung. Das Startkapital kommt dabei nicht von Banken oder einzelnen Großinvestoren,

2015 kumuliert immerhin 18,7 Millionen – Tendenz weiter steigend.

Neues Vertrauen in Alternativen Was veranlasst Unternehmen oder auch Privatpersonen, sich übers Internet Geld zu

sondern von zahlreichen kleinen Investoren, häufig Privatpersonen. Diese auch als

beschaffen? Vielen ist das Prozedere bei

»Schwarmfinanzierung« bezeichnete Methode wird auf verschiedenen spezialisierten

den herkömmlichen Krediten zu kompli-

Internet-Plattformen angeboten. Crowdfunding ermöglicht es jedem Internetnutzer,

ziert, haben Probleme mit dem restriktiven

Ideen und Konzepte für neue Produkte oder Unternehmen via Text, Foto und Video kurz

Verhalten mancher Banken, das diese auf-

vorzustellen. Die Betrachter können dann über die Plattform ihre Unterstützung in indi-

grund der verschärften Basel III-Rege-

viduell festgelegter Höhe leisten – und erhalten im Gegenzug entweder ein Vorkaufs-

lungen an den Tag legen. Oder sie haben

recht auf entstehende Produkte, einen Anteil an potenziellen Firmengewinnen oder

einfach kein Vertrauen mehr in die Haus-

auch die namentliche Erwähnung als Förderer und Sponsor eines Kulturprojektes.

bank als Folge der Finanz- und Bankenkrise, die immer noch nachwirkt.

Mappe 08/15 • 55

Quelle: Statista

C

Tendenz steigend: Bis März 2015 wurden in Deutschland fast 3.000 Projekte erfolgreich durch Crowdfunding finanziert

rowdfunding – als deutsche Über-


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