Mappe leseprobe 11 2014

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Die Malerzeitschrift 11/2014

Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt

MeisterbImrViisieerf der Eu

Raumgestaltung Ein Blick in herrliche Räume, die begeistern und inspirieren  Marketing

Wissen Ihre Kunden, was Sie können?

Machen Sie Ihre Leistung transparent, um zusätzlichen Umsatz zu generieren

 Mappe-Technik

Imitation von Vogelaugenahorn

Wir zeigen, wie Sie mit Pinsel und Farbe reizvolle Holzimitationen erschaffen

 Arbeitsgebiet

Werden Sie zum Schimmelspezialisten

Mit Fingerspitzengefühl und Expertenwissen Schimmel den Kampf ansagen


Inhalt // Ausgabe 11/2014

26 10

Technik

Markant, hell, begehrt: das Vogelaugenahorn. Wir zeigen, wie Sie dieses Holz mit Pinsel und Farbe imitieren

im Brennpunkt Der Meisterbrief: im Visier der Europäischen Union

34

72

Arbeitsgebiet

Erfahren Sie, wie und wo Sie sich das richtige Fachwissen für den Umgang mit Schimmel aneignen

Aktuell //

06 Meldungen 78 Panorama

im Brennpunkt //

10

Angriff auf den Meisterbrief Die Europäische Kommission nimmt den deutschen Meisterbrief unter die Lupe. Doch die Bundesregierung und die Handwerksorganisationen wehren sich gegen eine Aufweichung des Meisterbriefs im Handwerk. Lesen Sie die Hintergründe.

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Trends &Chancen 24 Stunden für den Kun-

den verfügbar zu sein birgt für Malerbetriebe Risiken, aber auch große Chancen

Kundenauftrag //

20 Marketing

24 Werbung

26 Technik // Holzimitation

Wissen Ihre Kunden, was Sie können? »Herr Foullois, warum werben Sie aus einem Guss?« Maserieren edler Holzarten

34 Arbeitsgebiet Schimmelspezialist werden

40 Lacktechnlogie Wasser gehört die Zukunft

43 Personal Kompetent ins Kundengespräch


Lassen Sie sich davon überraschen, wie harmonisch bunte Zimmer in einem Haus wirken können

Fotos: Andre/Fotolia, Axel Schneider, imago54567401h, Thorben Wengert/Pixelio, Mappe Covermotiv: Bruno Helbling

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Farbkonzept

Praxiswissen von A bis Z

Fokus // Raumgestaltung

46 Raumkonzept

50 Farbkonzept

54 Restaurierung

Reverenz an die Geschichte Eine Oase aus Licht und Farbe

Respekt vor der Seele des Hauses

57 Produkte und Materialien 58 Raumgliederung

Tapetenreich

TRENDS UND CHANCEN //

68 Trends erkennen // 24-Stunden-Gesellschaft

72

Pausenlos im Einsatz

Chancen nutzen // 24-Stunden-Gesellschaft

Die Rund-um-die-Uhr-Maler

Rubriken //

03 Editorial 04 Inhalt 18 Dialog // Impressum 60 Schaufenster // Fassadenpreis 2014 63 Schaufenster // Materialien und Produkte 65 Spartipp 66 Malerquellen 82 Vorschau // Heft 12/2014

Der neueste Stand des Wissens! Über 10.000 Stichworte erläutern alle Fragen rund um das Berufsfeld Farbe. Ob Bautenschutz, Anstrich- oder Werkstofftechniken, Gestaltung im Raum oder an der Fassade, Betriebswirtschaft, Bildung oder Geschichte – das MalerLexikon vermittelt umfassendes Berufs- und Praxiswissen von A bis Z. Das Standardwerk für das Maler- und Lackiererhandwerk, Industrie und Ausbildung! Siegfried Federl ist Maler mit Meister-Diplom. Er leitete 20 Jahre die Meisterschulen für Maler und Lackierer, für Vergolder sowie die Fachschule für Farb- und Lacktechniker in München.

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im Brennpunkt //

MEISTERBRIEF Der deutsche Meisterbrief gerät ins Visier der Europäischen Union

Angriff auf den Meisterbrief  HANDWERKSPOLITIK Die Europäische Kommission will den Zugang zu handwerk-

lichen Berufen erleichtern und nimmt dabei den deutschen Meisterbrief unter die Lupe. Doch die Bundesregierung und die Handwerksorganisationen wehren sich gegen eine Aufweichung des Meisterbriefs in der Handwerksbranche. Aber es gibt auch jene, die die Abschaffung des Meisterbriefs befürworten. Lesen Sie die Hintergründe.

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A

dlerauge sei wachsam! So einfach lassen sich Handwerk und Regierung ihre bewährten Strukturen nicht wegnehmen. Man werde darauf hin-

wirken, dass der deutsche Meisterbrief durch Maßnahmen des europäischen Binnenmarkts nicht beeinträchtigt werde, heißt es im Jahreswirtschaftsbericht 2014. Zuvor hatte der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bereits vor einer Abschaffung des Meisterbriefs und damit letztlich der zweigleisigen Ausbildung in Deutschland gewarnt, also der Kombination aus Lehre und Berufsschule. »Die Europäische Kommission arbeitet intensiv daran, bewährte und notwendige Qualifikationsanforderungen abzuschaffen und droht so, gewachsene Ausbildungs- und Qualitätsstandards zu zerstören – gerade im Bau- und im verarbeitenden Gewerbe. In letzter Konsequenz könnte das dazu führen, dass der deutsche Meisterbrief und die duale

Mit Brief und Siegel: Der deutsche Meisterbrief, hier von Malermeister Bernd Peschel aus Schönbach, steht für Qualität im Handwerk

Ausbildung im Handwerk auf Druck aus Europa ausgehöhlt werden«, sorgt sich auch Handwerkspräsident und Maler-

dem Anforderungen an die Rechtsform und in Bezug auf die

meister Hans Peter Wollseifer laut den Deutschen Mittel-

Gesellschafter. Deutschland könnte prüfen, ob sich die glei-

stands Nachrichten.

chen im öffentlichen Interesse liegenden Ziele nicht durch eine weniger rigide Vorschriften erreichen ließen.« Und wei-

Aufregung bei der Internationalen Handwerksmesse war im März dieses Jahres zu spüren, die

ter: »Die EU-Kommission empfiehlt, dass Deutschland im

sinnigerweise unter dem Motto »Können kennt keine Gren-

bewerb im Dienstleistungssektor weiter zu beleben, ein-

zen« stand. Hier herrschte bezüglich des Meisterbriefs eine

schließlich bestimmter Handwerke, insbesondere im Bauge-

gewisse Anspannung unter den Vertretern des Handwerks.

werbe, und der freien Berufe, um inländische Wachstums-

Bei der Podiumsdiskussion stellte der europäische KMU-Be-

quellen zu fördern.«

Zeitraum 2013 bis 2014 Maßnahmen ergreift, um den Wett-

auftragte Daniel Calleja Crespo dann klar, dass am Meisterbrief nicht gerüttelt wird – das Ergebnis eines Treffens der Mittelstandsbeauftragten aller 28 EU-Staaten. Diese Aussage sorgte für ein erstes Aufatmen.

Definition Meisterbrief

Handwerk praktiziert wird, hat Vorbildcharakter in Europa.

Qualitätsmerkmal und Marketinginstrument

Daran halten wir fest.«

Laut Handwerks-Wiki ist »im Meisterbrief die Meisterqualifikation doku-

Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, unterstrich bei gleicher Gelegenheit: »Die duale Ausbildung, wie sie im

Grund für die Aufregung war unter anderem eine

mentiert. Sie ist das Qualitätsmerkmal für Führungskräfte im Handwerk und damit auch ein Marketinginstrument für jeden Betrieb. Die Meister-

Empfehlung des Rats der Europäischen Kommission zum

qualifikation umfasst die notwendigen unternehmerischen Kompe-

nationalen Reformprogramm (NRP) Deutschlands 2013 mit

tenzen, einen Betrieb als Selbstständiger oder Führungskraft erfolgreich

einer Stellungnahme zum Stabilitätsprogramm Deutsch-

zu leiten. Meister können eigene Lehrlinge ausbilden und sich einen lei-

lands für die Jahre 2012 bis 2017. Darin heißt es: »Die Situati-

stungsfähigen und motivierten Nachwuchs heranbilden.«

on im Dienstleistungssektor hat sich seit letztem Jahr nicht

Prof. Dr. jur. Walter Georg Leisner schreibt in seiner Abhandlung über

signifikant verändert; es bestehen weiterhin Beschränkun-

den Begriff der »wesentlichen Tätigkeit« eines Handwerks in § 1 Abs. 2

gen für den Zugang zu bestimmten Berufen und deren Aus-

HwO: »Die Ausübung des zulassungspflichtigen Handwerks hängt vom

übung, aber Deutschland hat in seinem NRP 2013 keine

›formellen Akt‹ der Handwerksrolleneintragung ab. Nach § 7 HwO er-

Maßnahmen angekündigt, um diesen zu begegnen. In vie-

folgt eine Eintragung in die Handwerksrolle nur, wenn der Einzutra-

len Handwerksbranchen, einschließlich im Baugewerbe, ist

gende ›in dem vom ihm zu betreibenden oder in einem mit diesem ver-

nach wie vor ein Meisterbrief oder eine gleichwertige Quali-

wandten zulassungspflichtigen Handwerk die Meisterprüfung bestan-

fikation erforderlich, um einen Betrieb zu führen. Im Bauge-

den hat‹. Daneben erfolgt eine Eintragung in die Handwerksrolle auch,

werbe bestehen außerdem Einschränkungen hinsichtlich

wenn eine in der HwO genannte vergleichbare Qualifikation vorliegt.«

der kommerziellen Kommunikation und der Zulassungsver-

Wann genau Malerarbeiten wesentlich sind, hat Prof. Dr. jur. Walter Ge-

fahren. Viele freiberufliche Dienstleistungen unterliegen zu-

org Leisner in einer Abhandlung genau definiert. Mehr dazu im Internet auf mappe.de

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Kundenauftrag // LACKTECHNOLOGIE

Wasser gehört die Zukunft

Lösemittelhaltig oder wasserverdünnbar? Bei Qualität und Verarbeitung sind die zwei Lackarten fast gleichauf

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!

Ausgewählt

Produkt

zum Thema Lacke finden Sie in uns

Schaufens ab Seite 63


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 Wasserlacke Für die meisten Anwendungen gibt es wasserverdünnbare Alter-

nativen. Doch sind sie auch genauso gut wie die herkömmlichen Lacke im Hinblick auf Verarbeitung, Eigenschaften und Oberflächenqualität? Wir machen eine Bestandsaufnahme am Beispiel des Produktportfolios von Marktführer Sikkens, der sich das Thema wie kaum ein anderes Unternehmen seit Jahren auf die Fahnen geschrieben hat.

M

oderne wasserverdünnbare La-

Thorsten Dörr, Akzo Nobel Anwendungstechnik

cke stehen ihren lösemittelhaltigen Geschwistern in nichts

»Das Leistungsniveau der aktuellen Generation von Lacken auf Wasserbasis kann sich mittlerweile mit dem der lösemittelbasierten Marktprodukte messen«

mehr nach und erfüllen ausnahmslos alle Anforderungen an ein zeitgemäßes Malerprodukt. Ist es wirklich so? Wo steht die Lackentwicklung heute tatsächlich? Thorsten Dörr, Anwendungstechniker bei Akzo Nobel, wirft einen Blick hinter die Kulissen der Bindemitteltechnologien als Herzstück eines modernen Lacks. Jeder, der sich – gegebenenfalls unter professioneller Anleitung – ernsthaft mit der

schätzen, die in keiner Weise mehr mit der

demittelkombination, genau wie bei den lö-

Verarbeitung von wasserverdünnbaren La-

am Anfang des neuen Jahrtausends ver-

semittelhaltigen Varianten, zum Beispiel zu

cken beschäftigt hat, müsste davon über-

gleichbar ist. Aber warum sind moderne

einer Dunkelvergilbung kommen. Bei den

zeugt sein, dass darin die Lackzukunft liegt.

Wasserlacke heute so viel besser als früher?

matten und seidenglänzenden Beschich-

Insbesondere die Maler der älteren Genera-

Die heutigen Nachfolgegenerationen

tion kennen noch die allererste Generation

der bekannten Wasserlacke oder deren Mo-

Satura wirkt sich die Bindemittelkombinati-

von Lacken auf Basis von Reinacrylatdisper-

difikationen mit Polyurethananteilen nut-

on Acrylat und Polyurethan besonders posi-

sionen, die vor rund 30 Jahren auf den Markt

zen fortschrittliche Bindemitteltechnolo-

kamen. Zugegeben: Diese waren aus heu-

gien, die noch vor wenigen Jahren undenk-

tiger Sicht gerade in puncto Verarbeitung

bar erschienen. Hervorzuheben sind insbe-

und Oberflächenbild keine Alternative zu

sondere die Hybrid- und die Tribrid-Tech-

den damaligen lösemittelhaltigen Lacken.

nologie.

Ihr technologisches Fundament bestand

Hybride kennen wir vor allem aus der

seinerzeit aus hochwertige Dispersionsfas-

Automobilbranche, spätestens seit der Ein-

sadenfarben auf Acrylatbasis, denen sie op-

führung des Duos aus Elektro- und Verbren-

tisch, anwendungstechnisch und in ihren

nungsmotor, das das Beste aus beiden

Filmeigenschaften über eine lange Zeit sehr

Welten zu einem sinnvollen Hybridmotor

ähnlich waren. Kein Wunder also, dass sie als

kombiniert. Nichts anderes passiert bei der

Alternative zu klassischen lösemittelbasier-

Formulierung von Hybridlacken. Diese ba-

ten Alkydharzlacken wenig Akzeptanz er-

sieren wie zum Beispiel der Sikkens Rubbol

fuhren.

BL Azura auf einer Kombination aus Polyu-

Eine Ausnahme bildete allerdings die

rethandispersionen und Alkydharzemulsi-

Wetterschutzfarbe. Aufgrund der im Ver-

onen, also einem wasserverdünnbaren Al-

gleich zu den lösemittelhaltigen Alkydharz-

kydharzlack. Rubbol BL Satura und Rubbol

lacken besseren Farbtonhaltung und der

BL Magura basieren auf Kombinationen

längeren Haltbarkeit im Außenbereich

von Acrylat- und Polyurethandispersionen.

setzten sich die Wetterschutzfarben zur da-

tungen Rubbol BL Magura und Rubbol BL

Warum diese unterschiedlichen Zusam-

maligen Zeit im Markt durch. Dieser Trend

mensetzungen? Um eine Hochglanz-Ober-

besteht bis heute.

fläche wie mit Rubbol BL Azura zu erzeugen, ist eine Alkydharzemulsion unerlässlich, da

Keine Angst vor Wasserlacken

der Hochglanz nur mit einem solchen Bin-

Wer vor zehn Jahren zum ersten Mal mit

demittel zu erreichen ist. Entsprechend liegt

wasserverdünnbaren Produkten in Berüh-

auch die Verarbeitung etwas näher bei

rung kam, weiß die heutigen Verarbei-

einem klassischen, lösemittelhaltigen Alkyd-

tungseigenschaften und der Qualität zu

harzlack. Allerdings kann es bei dieser Bin-

Kein Hexenwerk: Wasserverdünnbare Lacke lassen sich inzwischen einfach verarbeiten

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im Fokus

Raumgestaltung Gehen Sie auf Entdeckungsreise – am besten mit Ihren Kunden – und lassen Sie sich auf

den folgenden Seiten inspirieren. Welche Wünsche, welche Ideen stecken hinter den unterschiedlichen Projekten und wie wurden sie umgesetzt? Die Geschichten dahinter zeigen, dass es keine universellen Gestaltungsrezepte gibt, sondern es immer ganz auf die Bewohner selbst ankommt, auf ihr individuelles Wohngefühl.


im Fokus // Raumgestaltung

Reverenz an die Geschichte  Raumkonzept Verbeugung vor dem Damals: Wie früher üblich hat in diesem Haus

jeder Raum seine ganz eigene Farbe und Atmosphäre. Dennoch ist das Farbkonzept wunderbar harmonisch. Ein Blick auf gelbe, grüne und blaue Wände, die schöne Inspirationen liefern und immer ihrer ganz eigenen Geschichte treu bleiben. 46 • Mappe 11/14


E

in Besuch dieses Hauses in Zürich ist ein Lehrstück in Sachen Wohngeschichte. Auf dem Stundenplan: Mö-

bel- und Stilkunde, Restaurierungstechniken werden erläutert, und man erhält eine kostenfreie Einführung in Farbgestaltung. Kein Wunder, denn einer der Bewohner ist Co-Leiter am Haus der Farbe, der innovativen Züricher Schule, die sich der Vermittlung von Wissen rund um die Verwendung von Farbe verschrieben hat. Seine Mitbewohner sind Kunstrestaurator und Kunsthistoriker. Die Wohnung in dem einfachen Baumeisterhaus von 1889 haben die drei vor einigen Jahren renoviert. »Wir fanden in den gut erhaltenen Räumen schöne Materialien und eine wohnliche Atmosphäre vor«, erzählt der Farbexperte, der in Zürich Kunstgeschichte studiert hat. »Diese Qualitäten

Im Blick vom zentralen Esszimmer in das zum Entree umfunktionierte Nebenzimmer. Die Nische, in der früher der Ofen stand, schmückt jetzt leuchtendes Rot

wollten wir unterstreichen und verstärken. Wir haben nur die Substanz aufgefrischt, alle Böden frei gelegt, geölt und gewachst und die Wände neu gestrichen.« Für den Fachmann ist eine Renovierung nur dann gelungen, wenn so wenig wie möglich und so viel wie nötig eingegriffen wird. »Wer versucht, aus etwas Altem etwas Neues zu machen, scheitert meist.« Für einen Farbexperten gehört es sich natürlich, die Wände nicht einfach in einfallslosem Weiß zu bepinseln. Da es erklärtes Ziel war, den Charakter der Wohnung möglichst authentisch zu belassen, besann man sich auf historische Kunsttechniken. »Früher wurde viel mehr mit Anstrichen, Tapeten, Dekorationen und Malereien gearbeitet«, schildern die drei Kunstliebhaber. »Räume wurden farblich mehr differenziert. Man hat versucht, sie voneinander abzuheben und ihnen unterschiedliche Atmosphären zu verleihen.« Und genau das setzten sie in ihrer Wohnung um. Mit Hilfe eines Farbgestalters entwickelten sie ein sorgfältig abgestimmtes Farbkonzept.

Auf Farbtour Als Zentrum der Wohnung dient das repräsentative Esszimmer mit seiner eleganten Holztäfelung, die dem einfachen Bau eigentlich gar nicht ansteht. Erst auf den zweiten Blick erkennt man den stilistischen Trick: Die Edelholzmaserung wurde bloß aufgemalt, darunter befindet sich simples Tannenholz. Teilweise wurde sogar mit Bleistift gearbeitet, und wenn man noch genauer hinsieht, kann man auf der Tür Fratzen entdecken, die der Maler vor 120 Jahren

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im Fokus // Raumgestaltung heimlich in die Maserung gezeichnet hat.

noch kalt ist und auf die verschiedenen

wieder in orange-goldenem Licht. Ein

Die Nische, in der sich früher einmal ein

Lichtstimmungen des Raums reagiert. Tat-

grünes 1950er-Jahre-Muster legt sich über

Ofen befunden hat, schmückt jetzt leucht-

sächlich scheinen sich die Wände ständig zu

weiße Palmetten, die hier wie winzige Ex-

endes Rot.

ändern: Mal erscheint der Raum, der als ein-

plosionen wirken. Die Farbtour geht weiter

ziger auf den rückwärtigen Garten blickt, in

durch den gelben Korridor, die dunkelgrüne

Grün gewandet, dann glühen die Wände

Küche und endet in der Gästetoilette, deren

Das warme Esszimmer flankieren zwei kleinere Räume in kühlen Farbtönen. Das grüne Entree sowie das blaue Arbeitszimmer erhielten eine klassische Wandgestaltung in der Form von Mustern, die mittels historischer Gummirollen auf eine Grundfarbe aufgetragen wurden. Ein handwerklicher Akt, der große Präzision verlangt. Die grünen Flächen im Entree ziert ein dunkelgrünes Netzmuster, darüber rosafarbene und weiße Palmetten. Im Büro ist die Kombination gewagter: weiße Sterne auf silbernem Netz und graublauem Grund. Die Farbschichtung verleiht den Wänden eine Tiefe, die gewöhnliche Anstriche und selbst Tapeten vermissen lassen. Im Wohnzimmer haben die drei Bewohner versucht, einen gelben Farbton zu kreieren, der weder warm

Die Täfelung im zentralen Esszimmer ist eigentlich simples Tannenholz, gaukelt mit ihrer gemalten Maserung aber Edelholz vor

Das stilvolle Entree beherbergt einen Nussbaumschreibtisch aus dem 18. Jahrhundert, dessen Platte allerdings einmal erneuert wurde

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