Mappe Leseprobe 11/2015

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Die Malerzeitschrift 11/2015

Wissen wie’s geht – wissen was kommt im Brennpunkt

Arbeit integriert Flüchtlinge und Maler

Werkzeuge

Ohne clevere Helfer ist keine professionelle Arbeit möglich  Werbung

Die gute alte Anzeige

Optisch ansprechende und richtig geschaltete Anzeigen bleiben im Gedächtnis der Leser. Wir zeigen, wie es gelingt

 Raumgestaltung

Mit Farbe planen

Wenn Bau- oder Renovierungsvorhaben von Anfang an mit Farbe geplant werden, muss das nicht teurer werden

 Trends

& Chancen Digitalisierung

Sie durchdringt alle Wirtschaftsbereiche, und auch das Handwerk. Clevere Pioniere sind vorne mit dabei


Inhalt // Ausgabe 10/2015

28

im Brennpunkt

08

Goldener Boden? Das Handwerk der Zukunft

Technik Böden dort rutschfest

machen, wo die Gefahr am größten ist – am Beispiel eines Gewächshauses

48 42

Goldener Boden?

Mittelstand und Handwerk sind die tragenden Säulen der deutschen Volkswirtschaft. Doch insbesondere das Handwerk hat mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Die »Trendstudie Handwerk« von Prognos AG und Sto SE zeigt, wie Handwerker sich in Zukunft aufstellen müssen, um erfolgreich zu bleiben.

4 • Mappe 10/15

Auftritt Kunden für sich gewinnt

zeigen, wie es funktioniert

06 Meldungen 64 Panorama

08

durch einen professionellen

zer und saubere Kanten – wir

im Brennpunkt //

Verkaufstrainer erklärt, wie man

Abdecken und Abkleben Ein Finish ohne Farbsprit-

Aktuell //

Weiterbildung Ein

Kundenauftrag //

22 Kundenbeziehung

26 Interview

Überzeugen Sie mit Ihrer Wirkung

»Herr Harde, wie wird man bekannt?«

28 Technik // Spezial-Bodenbeschichtung

Boden rutschfest machen

35 Innendämmung

42 Abdecken und Abkleben

Wohlig warme Wände

Erstklassige Ergebnisse

48 Weiterbildung Investition für bessere Mitarbeiter


56

Trends und Chancen

Themen der Zukunft: durch Big Data und Handwerk 4.0 vernetzter denken

TRENDS UND CHANCEN //

56 Trends erkennen // Big Data

60

Think Big

Chancen nutzen // Big Data

Digital denken

Rubriken //

03 Editorial 04 Inhalt 18 Dialog // Lieblingsobjekt 20 Dialog // Maler des Jahres 21 Impressum 50 Schaufenster // Materialien und Produkte 54 Malerquellen 66 Vorschau // Heft 11/2015

Die Mappe im Internet // Webseite // www.mappe.de facebook // www.mappe.de pinterest // www.mappe.de

Fotos: Ivan Kruk/Fotolia, fotohansel/Fotolia, tesa, Rieken, Bernd Ducke/MAPPE, Covermotiv: Bernd Ducke /MAPPE

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im Brennpunkt //

8 • Mappe 11/15

FLÜCHTLINGE


Arbeit integriert

 FLÜCHTLINGE IM HANDWERK In Deutschland wird derzeit viel über Flücht-

linge, deren Integration und die Willkommenskultur diskutiert. Im Handwerk könnten junge Asylanten eine Chance auf Arbeit oder eine Berufsausbildung bekommen. Engagierte Malerbetriebe machen vor, wie daraus eine Win-winSituation werden kann.

N

ach Schätzung des Bundesamts für Migration und

schaft erkennbar, andererseits stoßen die Neuankömmlinge

Flüchtlinge (BAMF) werden in diesem Jahr über

auf offene Ablehnung, die bis zu fremdenfeindlichen Über-

1 Millionen Flüchtlinge in Deutschland ankom-

griffen auf Flüchtlingsunterkünfte reicht. Hans Peter Wollsei-

men. Diese Menge an Menschen stellt das Land vor große

fer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Hand-

Herausforderungen. Auf der einen Seite ist große Hilfsbereit-

werks (ZDH), hat dazu in den Medien klar Stellung bezogen:

Mappe 11/15 • 9


Farbe im Kundenauftrag // FARBGESTALTUNG

Seniorenbad

 FARBPLANUNG Ein Farbkonzept ist dann stimmig, wenn die Gebäude- bzw. Raumarchi-

tektur die Bedürfnisse aller Bewohner und Nutzer berücksichtigt. Dieses Ziel wird erreicht, wenn Farbe von Anfang an in die Planung einbezogen wird, wie es beim Bewegungsbad für Senioren in Friedensau geschah, das Autor Joachim Propfe gestaltete. Das Beste dabei: Die Planung mit Farbe kostete nicht mal mehr.

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Die Außenfarbigkeit des Bads knüpft an das Seniorenheim an

Das Bewegungsbad schließt sich an den langgestreckten Baukörper des Seniorenwohnheims an. Ursprünglich in Weiß hatte Joachim Propfe die Giebel farbig absetzen Auf Basis einer CADZeichnung eines Architekturbüros entstand der Farbentwurf

E

lassen, um dieses gliedernde Element für den Betrachter wahrnehmbar zu machen. Dieser Farbton wurde für den kleineren der beiden Kuben, aus denen das Bewegungsbad zusammengesetzt ist, verwendet. Der größere Kubus erhielt einen pastelligen Gelbton. Weiß kam nicht in Betracht, da es

in gutes Ergebnis braucht Geduld

für den Standort ungeeignet ist – zu hart ist

und Zeit. Zwei Dinge, die aufgrund

der Kontrast zum dunklen Wald, vor dem die

des Kostendrucks nur die wenigsten

Gebäude stehen. Außerdem prägen Ziegel-

Bauherren aufbringen. Umso mehr freut es

fassaden und sandfarbene Putze das Ge-

Farbgestalter Joachim Propfe, wenn er auf

samtbild des kleinen Orts. Statt Dunkelgrün,

Kunden trifft, die ein Projekt mit einer gewis-

wie im Seniorenheim, erhielten die Fenster

sen Muße beginnen. So geschehen in Frie-

eine dunkelgraue Beschichtung.

densau in Sachsen-Anhalt: Bereits in der Planungsphase noch vor dem ersten Spaten-

Knapp bemessenes Budget Aus-

stich für ein Bewegungsbads eines Senio-

gangspunkt für das Farbkonzept waren die

renheims wurde das Thema Farbe seitens

Wünsche und Vorstellungen des Bauherrn,

des Bauherrn angesprochen.

der sich im Vorfeld eine Reihe von Schwimmbädern angesehen hatte, um eine

Wohlfühlfaktor Farbe Der Bauherr

Vorstellung für sein eigenes Vorhaben zu

wusste, dass Senioren nicht nur gut betreut

entwickeln. Ihm kam es bei der Gestaltung

und gepflegt werden wollen, sondern auch

auf eine warme, behagliche Atmosphäre an,

ein spezielles Freizeit- und Sportangebot zu

die eher an ein Freizeitbad erinnern sollte.

schätzen wissen. Hierzu gehört ein gewisser

Eine Herausforderung bei knapp bemes-

Wohlfühlfaktor, der wesentlich von der Far-

senem Budget mit nur geringen Spielräu-

be mitbestimmt wird. Und Farbe bedeutet

men. So bestand die erste Entscheidung der

in diesem Fall nicht nur die applizierte Farbe,

Farbplanung darin, sich vor allem bei den

sondern auch die verbauten Farben, wie

Materialien auf die Standardprogramme zu

beispielsweise Fliesen, Türen und Umkleide-

beschränken und keine kostentreibenden

kabinen. Sie sind elementar, da sie einmal

Sonderfarben zu verwenden.

eingebaut nur mit großen Mühen und Ko-

Die großzügige Fensterfläche der Schwimmhalle gibt den Blick auf den Garten frei

Um möglichst effizient zum vorgege-

sten wieder zu ändern sind. Hinzu kamen

benen Ziel zu kommen, war es daher sinn-

noch die mobilen Farben, die über die Mö-

voll, alle notwendigen Materialien zusam-

blierung – Ruheliegen, Ablagetische usw. –

men zu betrachten und mit der Auswahl

das Farbkonzept abrunden sollten. Selbst-

dort zu beginnen, wo der geringste Gestal-

verständlich wurde auch die wärmege-

tungsspielraum bestand: bei den Fliesen.

dämmte Fassade einbezogen.

Zwei unterschiedliche Lavendeltöne sorgen

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im Fokus // Werkzeuge

Alte Beschichtungen entfernen  Untergrundvorbereitung Jede erfolgreiche Instandsetzung oder Renovierung

beginnt mit der Prüfung des Untergrunds. Manchmal ist die alte Beschichtung zu entfernen. Wir stellen baustellenübliche Entschichtungsverfahren für solche Fälle vor.

V

iele beschichtete Flächen stehen ir-

Löslichkeit von Beschichtungen. Durch Au-

beschichtung geforderten Kriterien nicht,

gendwann zur Erneuerung bzw. Re-

genscheinprüfungen und durch einfache

muss entschichtet werden, damit die neue

novierung an. Je nach Qualität, Alte-

mechanische Prüfungen lassen sich folgende

Beschichtung fehlerfrei haftet.

rungszustand und Schadensbildung können

Schäden feststellen: Schmutz, Überzüge,

solche Altbeschichtungen nach entspre-

kreidende Oberflächen, Risse, Blasenbil-

Entschichtungsverfahren wählen

chender Vorbereitung überstrichen oder

dungen, Abplatzungen einzelner Schichten

Alte fehlerhafte Beschichtungen muss man

müssen vor der Bearbeitung entfernt wer-

oder ganzer Beschichtungen, Runzelbil-

ggf. vor einer Erneuerungsbeschichtung ent-

den. Im ersten Fall spricht man von Überho-

dungen, Verfärbungen, Alterung, Elastizität,

fernen, damit die neue Beschichtung fehler-

lungsbeschichtung, im zweiten Fall von Er-

Plastizität, Sprödigkeit und Untergrundschä-

frei haftet. Durch häufiges Übereinander-

neuerungsbeschichtung.

den. Weiterhin prüft man die Fläche auf Haf-

streichen entstehen mit der Zeit dicke

tung und Überstreichbarkeit z. B. durch Kratz-

Schichten übereinanderliegender Filme, die

Untergründe prüfen Zur Auswahl der

proben, Schabproben, Klebebandtest, Gitter-

sich stellenweise voneinander lösen oder rei-

Vorbereitungsmethode prüft man zuerst die

schnittprüfungen und Probeanstriche. De-

ßen können. Erst ein Freilegen des Anstrich-

zu beschichtenden Flächen. Allgemeine Prü-

taillierte Hinweise sind im BFS-Merkblatt Nr.

trägers durch Ablösen aller darauf gestri-

fungen dienen der Überprüfung der Saugfä-

20 (ww.farbe-bfs.de) zu finden. Erfüllt die Alt-

chenen Schichten schafft einen geeigneten

higkeit, der Oberflächenbeschaffenheit und

beschichtung die für eine fachgerechte Neu-

Untergrund für den Neuanstrich, vor allem,

Spachteln verschiedener Art lassen sich vielseitig einsetzen, z. B. zum Abstoßen alter Beschichtungen. Die Abtragsleistung hängt davon ab, wie stark die Altbeschichtung noch am Untergrund haftet

Beim Hochdruck-Wasserstrahlen beeinflusst man durch Höhe des Wasserdrucks, Temperatur und evtl. der Zugabe von Strahlmitteln bzw. chemischen Mitteln die Abtragsleistung an der Oberfläche

Im Gegensatz zu Spachteln, die geschoben werden, zieht man mit Stahlschneiden versehene Schaber in Richtung des Arbeitenden, was kräftiger wirkt. Gängig sind Dreikantschaber und Zugschaber

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wenn andere Beschichtungsstoffe als bisher

thoden sind gängige und etablierte mecha-

spachteln vom Untergrund entfernen lassen.

verwendet werden sollen. Übliche Verfahren,

nische Verfahren.

Sehr dicke Altbeschichtungen erfordern u. U.

Altbeschichtungen zu entfernen, sind:

Abwaschen von wasserlöslichen Beschich-

mehrere Arbeitsgänge. Manche Abbeizmittel

Mechanisches Entfernen durch Abschaben

tungen mit Wasser. Zusätzliches mecha-

machen weitere Vorarbeiten – z. B. eine Neu-

oder Abkratzen mittels Spachtelmessern,

nisches Reiben mit Schwamm oder Bürste

tralisation des Untergrunds – erforderlich.

Kratzeisen, Schwedenschaber, gezahnten

beschleunigt den Prozess.

Abbrennen Hitzeeinwirkung, erzeugt durch

Striegeln oder besonders bei Metallunter-

Abbeizen erfolgt z. B. mit Abbeizmitteln bzw.

Heißluftgebläsen bzw. propangasgespeiste

gründen mit Drahtbürsten.

hochviskosen Abbeizpasten. Untergründe al-

Brenner, treibt Anstriche in Blasen auf, wo-

Abschleifen mithilfe von Schleifmaschinen

ler Art lassen sich bearbeiten. Abbeizmittel

nach sie leicht mit Spachteln abzuschaben

und Schleifmitteln, Lockern und Abstoßen

erweichen Beschichtungen, sodass sich diese

sind. Bei Kunststoffuntergründen ist das Ver-

mit oszillierenden Geräten und ähnliche Me-

z. B. mechanisch durch Abheben oder Ab-

fahren ungeeignet. Abstrahlen ist eine wichtige Form der mechanischen Oberflächenvorbehandlung. Etabliert ist das Druckstrahlen bzw. Höchstdruckstrahlen mit kaltem oder heißem Wasser aus Hochdruckreinigern. Entrosten und Entschichten erfolgt auch mit verschiedenen Strahlmitteln bzw. Trockeneis, die unter Druck auf Oberflächen geblasen werden.

Schutzmaßnahmen einhalten Bei allen Verfahren sind die jeweils geltenden Vorschriften bezüglich Gesundheitsschutz und Umweltschutzauflagen streng zu beachModerne Abbeizmittel müssen längere Zeit einwirken (z. B. über Nacht). Das Abdecken mit Folie verhindert das Verdunsten der Wirkstoffe. Anschließend lässt es sich abheben oder abschaben

Für das Abschleifen setzt man je nach abzutragendem Material die verschiedensten Schleifmaschinentypen mit einem geeigneten Schleifmittel ein. Der Handschliff ist meist nicht effizient genug

ten, um Gefahren für Mensch und Natur auszuschließen. Unterweisungen informieren über die Schutzmaßnahmen für die einzelnen Tätigkeiten!

Werner Knöller

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Fotos: Bernd Ducke/Mappe, EcoLogix Ltd/Volker Schuster, Foto-Studio-Schaudel/Ulrich Büge, Steinel Professional

Elektrisch betriebene Abbrenngeräte sind einfach zu handhaben. Mit einem Abbrennspachtel oder z. B. einem Dreikantschaber schabt man dann die Beschichtung ab


Trends erkennen // HANDWERK 4.0 Die Digitalisierung eröffnet beim Bauen völlig neue Perspektiven. Kosten, Termine und Quaiität lassen sich viel besser planen

 DIGITALISIERUNG Es geht um weit mehr als Smartphone, Tablet und

Branchensoftware, wenn von der Digitalisierung von Handwerksbetrieben die Rede ist. In der Integration und Vernetzung von Daten und Abläufen liegt die Zukunft einer ganzen Branche.

T

raditionell geprägt, regional verankert und jetzt di-

Smartphone viele Beschäftigte im Büro, unterwegs oder im

gital. Die Arbeitswelt des Handwerks verändert sich

Home-Office zu Dauergästen im Internet. Auch in der

im Zuge der Digitalisierung rasant, zumal die Bran-

Produktentwicklung und bei vielen Produktionsprozessen

che noch am Beginn dieser Entwicklung steht. Wer hier von

geht nichts mehr ohne Software und Vernetzung.

Beginn an mit dabei ist, profitiert umso mehr. Die Digitalisierung durchdringt inzwischen sämtliche Le-

Gravierende Veränderungen Die Frage, wie wir in

bensbereiche und hat die Arbeitswelt längst voll erfasst.

Deutschland künftig wirtschaften, leben und arbeiten wer-

Schon jetzt macht die Arbeit an Tablet, Notebook oder

den, wird also ganz maßgeblich von dem Prozess der zuneh-

72 • Mappe 11/15


menden Digitalisierung geprägt. Bestehende Wertschöp-

phone, Tablet oder Server zurück. Immerhin nutzen knapp 20

fungsketten verändern sich tiefgreifend, neue Geschäftsmo-

Prozent computergesteuerte Maschinen und Anlagen für die

delle entstehen. Aktuelle Stichworte sind in diesem Zusam-

Leistungserstellung und die Produktion – aber nur rund 3 Pro-

menhang Industrie 4.0, Smart Services, mobiles Internet,

zent 3-D-Drucker.

Internet der Dinge, Big Data, Cloud Computing, Share Eco-

Trotzdem tut sich das Handwerk schwer, wenn es um die

nomy, Connected Car, autonome Systeme, Smart Home,

Digitalisierung der Geschäftsprozesse geht. Nur gut die Häfte

3-D-Anwendungen, Handel und Handwerk 4.0, mobiles Ar-

aller Betriebe besitzt laut ZDH überhaupt eine aktuelle Web-

beiten und Crowdworking.

site, gerade mal ein Drittel setzt Tablets zur Kundenberatung

Bereits diese Aufzählung zeigt, dass die Digitalisierung

ein und mit Daten in der Cloud können sich nur 16 Prozent

alle Wirtschaftsbereiche, Anbieter und Nachfrager, große

anfreunden, wie aus einer aktuellen Studie des Beratungsun-

wie kleine Betriebe, Unternehmer, Selbstständige wie Be-

ternehmens ServiceBarometer hervorgeht (s. unten). Im Ver-

schäftigte aller Berufsgruppen beeinflusst. Für die wirt-

hältnis zu anderen Branchen mag das eher wie Digitalisierung

schaftlichen Akteure ergeben sich durch die Digitalisierung

1.0 klingen. Dabei muss aber bedacht werden: Das Internet ist

Chancen, aber auch eine Reihe von Herausforderungen.

zwar global, die potenziellen Kunden brauchen die von ihnen

Eine Studie des Branchenverbands BITKOM kommt zu

gesuchten Lösungen jedoch lokal. Ein Handwerker muss sich

dem Ergebnis, dass in den nächsten Jahren 50 Prozent der

selbst vor Ort ein Bild machen, bevor er ein verbindliches An-

klassischen Geschäftsfelder wegfallen bzw. sich gravierend

gebot abgeben kann. So machen zum Beispiel automatisierte

ändern. Viele Produkte – siehe die Erfindung des 3D-Dru-

Angebote über Onlineshops keinen Sinn.

ckers – werden digitalisiert hergestellt, viele Dienstleistungen werden digital erbracht. Die neue Herausforderung

Digitales Know-how und Mut gefragt Nicht nur

wird aus dem Sprung vom heimischen PC auf mobile Geräte

der ZDH, auch die Bundesregierung befürchtet, dass viele Be-

bestehen: Wir haben alles immer und überall dabei – auf

triebe nicht konkurrenzfähig bleiben und vom Markt ver-

dem Smartphone, mit Kamera, Internet, Apps usw. Dieser

schwinden, wenn sie die Chancen nicht ergreifen, die ihnen

Prozess der Digitalisierung und Vernetzung trägt sich selbst-

beispielsweise Onlineshops, digitale Schnittstellen zu Indus-

ständig weiter. Und Kunden haben heutzutage ganz andere

triekunden und professionellen Warenlager- und Kundenma-

Erwartungen. Sie wollen per Mail – besser noch in einem In-

nagementsystemen eröffnen.

tranet – direkt und individuell kommunizieren. Sie wollen

Geht das Handwerk den Weg ins digitale Zeitalter nicht

teilhaben am Entwicklungsprozess. Statt Produkte und

mit, hätte dies Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Denn

Dienstleistungen wollen sie Lösungen haben – und diese

Handwerksbetriebe bilden die Fachkräfte für die Wirtschaft

möglichst digital und bequem. Und mit den klassischen

aus, sind Zulieferer und Entwicklungspartner von Schlüsselin-

Werbemitteln werden die Zielgruppen meist nicht mehr erreicht. Junge Leute sitzen nicht mehr vor dem Fernseher, sie sind nur noch per WhatsApp und Facebook erreichbar.

Viel Nachholbedarf Wenn heu-

EINSATZ DIGITALER LÖSUNG IN HANDWERKSBETRIEBEN

Digitale Pioniere gesucht Das ist die Chance: In den nächsten Jahren

te im Handwerk von Digitalisierung

führt kein Weg daran vorbei, Daten zu sam-

die Rede ist, muss gesagt werden: Der

meln, zu bündeln und so aufzubereiten, da-

Digitalisierungsgrad hängt extrem

mit sämtliche Abläufe im Betrieb transpa-

vom Gewerk und der Größe des Un-

rent werden. Dazu ist es nötig, sämtliche Be-

ternehmens ab. Eines lässt sich über

reiche wie Werkstatt, Lager, Mitarbeiter und

diese heterogene Branche hinsicht-

Auftraggeber miteinander zu verknüpfen.

lich der Digitalisierung aber sagen: Im

Die Tätigkeiten müssen so aufeinander ab-

Vergleich zu anderen Branchen steht

gestimmt sein, dass sie sich ergänzen und

sie erst am Anfang.

so effizient wie möglich erledigt werden

Meist geht es hier immer noch um

können.

kation über E-Mail und den Einsatz greifen laut einer aktuellen Studie des Zentralverbands des Deutschen

16

54

28

Wir stellen unser Leistungsangebot ausführlich im Internet vor.

38

31

2

16

15

Zur Veranschaulichung der Leistungen gegenüber den Kunden setzen wir spezielle Softwar ein (z. B. CAD-Visualisierungen, 3-D-Ansichten).

23

20

20

37

Wir verwalten unsere Kundendaten systematisch über eine spezielle Software (CRM-System), die es uns ermöglicht, die Kunden gezielt anzusprechen.

12

22

28

38

Um unseren Kunden Arbeitsbeispiele zeigen zu können, setzen wir Tablet-PCs in der Beratung ein.

einen Internetauftritt, die Kommunivon Branchensoftware. Immerhin

Wir entwickeln unser Leistungsangebot ständig weiter, um auf veränderte Nachfragen beim Kunden reagieren zu können.

 Trifft voll zu  Trifft weitgehend zu  Trifft eher nicht zu

Handwerks (ZDH) 92 Prozent aller Be-

 Trifft gar nicht zu

triebe entweder auf einen stationären

Angaben in %

12

21

28

44

Wir setzen eine Planungssoftware zur Steuerung der Handwerksprozesse ein.

11

20

32

37

Quelle: Studie Manufactum 2015 Business Excellence im Handwerk, ServiceBarometerAG

PC oder ein Notebook, auf Smart-

Mappe 11/15 • 73


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