Oswald Ein Garten fuer die Seele issuu

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Susanne Oswald

Ein Garten für die Seele Die schönsten Gartenideen für Körper & Geist

CALLWEY



Inhalt

6 Einleitung

10 Kräutergarten Der Zauber des Lebens steckt im kleinsten Kraut

24 Wildkräutergarten Wildkräuter sind ein Geschenk der Natur

38 Gemüsegarten Knackig frisch und so gesund

52 Beerengarten Kleine Früchtchen mit großem Geschmack

66 Rosengarten Blütenzauber – zart, duftend und wunderschön

80 Staudengarten Blütenpracht, so bunt wie das Leben

94 Garten der essbaren Blüten Köstlich und wohltuend bereichern sie so manche Speise

108 Duftgarten Betörend schmeichelt der Duft unserer Seele und schenkt ihr Freude

122 Schmetterlingsgarten Auf sanften Schwingen tanzen sie von Blüte zu Blüte und lehren uns Leichtigkeit

136 Zengarten Das Sein liegt in unserer Mitte, die wir in der Ruhe finden

150 Ihr persönlicher Garten 166 Basisrezepte 172 Bildnachweis 174 Danksagung 176 Impressum

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Einleitung

Ein Garten ist mehr als die Summe seiner Pflanzen Wir leben in einer Welt, die sich von Tag zu Tag schneller dreht. Leistungsdruck, Hektik und Stress gehören für viele Menschen zum normalen Alltag. Gerade deshalb sind kleine Glücksoasen so wichtig: Orte, an denen wir unsere Seele lüften, das Herz mit Freude füllen und neue Energie tanken können; Rückzugsorte, an denen wir ganz wir selbst sein dürfen. Ich kenne keinen Ort, der besser dafür geeignet wäre, als ein Garten. Dabei ist es vollkommen unerheblich, welche Art Garten wir bevorzugen. Wichtig ist nur, dass wir ihn genießen und seine Atmosphäre mögen, die er für uns bereithält. Und so kann es sein, dass des einen Seelengarten ein Plätzchen zwischen würzig kräftigen Kräutern ist, während dem anderen das Herz aufgeht, wenn er Beeren von den Sträuchern pflücken oder den Duft der Rosen einatmen kann. Jeder Mensch ist anders, und deshalb sind auch unsere Gärten an Vielfalt kaum zu überbieten. Auf den folgenden Seiten stelle ich Ihnen zehn ­Themengärten vor. Schwelgen Sie in deren Schönheit und greifen Sie beherzt zu, wenn es darum geht, Ideen für Ihren

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persönlichen Seelengarten zu finden. Natürlich können Sie sich für ein einziges Thema entscheiden und Ihren Garten ausschließlich mit Beeren, Rosen oder Kräutern gestalten. Aber Sie haben ebenso die Möglichkeit, verschiedene Gartenthemen zu kombinieren. Eine Kräuterspirale zum Beispiel sieht auch wunderschön aus, wenn sie von Rosen oder Stauden umrahmt wird. Ich lade Sie herzlich dazu ein, die Schönheit der Pflanzen zu genießen und die vielfältigen Möglichkeiten zu entdecken, die Gärten uns bieten. Haben Sie schon einmal ein Butterbrot mit darübergestreuten leuchtend gelben Ringelblumenblüten gegessen? Oder Ihren Körper mit einer Kräuterseife eingeschäumt, die die Kraft Ihres Seelengartens in sich trägt? Ich verspreche Ihnen, das ist ein Rausch für die Sinne! Lassen Sie uns gemeinsam in der Gartenlust schwelgen, die unsere Seele kitzelt und unsere Herzen berührt. Wir werden Themengärten besuchen und dabei entdecken, welche Geschenke dort auf uns warten.


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Kr채utergarten Der Zauber des Lebens steckt im kleinsten Kraut


Kräutergarten

Die Energie des Kräutergartens Wenn der Duft der Kräuter die Nase kitzelt, kann sich niemand ihrer Magie entziehen. Ganz automatisch atmen wir ihren aromatischen Duft und ihre wohltuende Wirkung ein. Wir lassen unsere Lebensgeister vom Rosmarin wecken und unsere Nerven vom Lavendel beruhigen. Wir fühlen uns erfrischt und im Geiste geklärt, wenn kräftiges Pfefferminzaroma in der Luft liegt. Doch Kräuter können noch viel mehr, als uns mit ihrem wunderbaren Duft zu berauschen. Sie schenken uns ihre Heilkräfte und bereichern unseren Speiseplan – meist bieten sie uns sogar beides gleichzeitig. Hauptinhaltsstoffe sind ätherische Öle, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide, Vitamine und Mineralstoffe. Je nach Kraut unterscheidet sich die Zusammensetzung und die Wirkung. So findet man etwa im Thymian sehr viele ätherische Öle wie Thymol, Kampher und Cineol. Er enthält aber auch Gerbstoffe, Flavonoide und Saponine – eine Mischung, die eine breit gefächerte Heilwirkung möglich macht. Thymian ist ein gutes Mittel bei Erkrankungen der Atemwege, des Verdauungsystems und bei trägem Stoffwechsel. ­Äußerlich angewendet, hilft er bei Verletzungen des Bewegungsapparats und beruhigt die Haut. Kräuter beleben unseren Speiseplan. Sie sind eine Bereicherung für jedes Essen und verleihen selbst einfachen Gerichten eine besondere Note. Gleichzeitig stärken sie auf sehr genüssliche Weise unsere Gesundheit. „Sage mir, was du isst, und ich sage dir, was du bist“ – ein Satz, der dem französischen Schriftsteller, Philosophen und Gastronomen Jean-Anthelme Brillat-Savarin (1755 – 1826) zugeschrieben wird. Für ihn spiegelte das Essen und Trinken die Lebenseinstellung eines Menschen wider. Ganz ähnlich formulierte es der deutsche Philosoph Ludwig Feuerbach (1804 – 1872): „Du bist, was du isst.“ Lassen Sie uns in diesem Sinne Kräuter genießen, die ­würzig, duftend, anregend, entspannend, lieblich oder auch ­gern ein bisschen scharf sein dürfen. Lassen Sie uns die Kraft der Kräuter in unser tägliches Leben einbauen!

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Kr채utergartenpracht: Der Anblick der F체lle l채sst die Geschmacksknospen in freudiger Erwartung kribbeln. Allein die Ernte ist ein Fest der D체fte! Auf dem Teller entfaltet sich das volle Aroma und macht auch einfache Mahlzeiten zum Hochgenuss.

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Kleines Beet – volles Aroma: ein Ruheplatz zwischen duftenden Kräutern – tief durch­ atmen!

Kräuter beleben den Garten Egal ob Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Brunnenkresse, Dill, Kamille, Kapuzinerkresse, Kerbel, Lavendel, Liebstöckel, Majoran, Melisse, Petersilie, Pfefferminze, Pimpernelle (Kleiner Wiesenknopf), Rosmarin, Salbei, Schnittlauch oder Thymian – die Vielfalt der Kräuter ist enorm. Und ­jedes Kraut besitzt seinen ganz eigenen Duft und Geschmack. Ein Sitzplatz in der Nähe des Kräuterbeets oder auch gern mittendrin im Wohlgeruch des Kräutergartens, wird bestimmt bald zum Lieblingsort aller Gartenbesucher. Hier kann man ausruhen, genießen und je nach Laune ein Kraut oder eine Blüte pflücken und deren Duft in sich aufnehmen. Wichtig ist vor allem die Wahl des richtigen Standorts, aber auch eine gute Nachbarschaft. So ist beispielsweise Kamille die perfekte Begleitung für Dill, Kerbel, Pimpernelle und

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Schnittlauch. Ihre Blütenkörbchen sehen zwischen dem saftigen Grün nicht nur bezaubernd aus, sondern unterstützen die Nachbar-Kräuter zudem beim Wachstum. Auch Salbei, Thymian und Bohnenkraut bilden ein gutes, sich gegenseitig stärkendes Team. Zitronenmelisse verträgt sich fast mit allen Kräutern im Beet, nur zum Basilikum sollte man ein bisschen Abstand halten. Thymian und Majoran, ebenso wie Pfefferminze und Kamille, sind keine idealen Partner und gedeihen besser an getrennten Standorten. Bei Lavendel, Liebstöckel und Pfefferminze sollten Sie beim Pflanzen an ausreichend Freiraum denken. Diese Kräuter brauchen Platz, um sich gut entwickeln zu können. Dill, Petersilie und Thymian mögen in jeder Saison einen neuen Standort; auf den gleichen Platz sollte man sie frühestens nach drei Jahren wieder pflanzen.


Kräutergarten

Kräuterkreisverkehr – hier möchte man ­verweilen.

Liebevoll arrangiert und in Szene gesetzt

Auf den Spuren ­aromatischer Kräuter.

Mit Weidenkörben und kleinen Spankörbchen kann man den Kräutergarten sehr schön gestalten. Das lockert die Beete auf und bietet dem Betrachter Abwechslung. Oder wie wäre es mit kleinen farbigen Kräuterinseln, etwa mit einem lila blühenden Salbei in der Mitte, der von einem Kranz aus Bohnenkraut und Borretsch umgeben wird? Statt des Salbeis kann man auch einen Rosmarinstrauch, eine kleine Skulptur, eine Vogeltränke oder einen gemütlichen Sitzplatz auswählen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Wenn man dann noch beim Pflanzen in ausreichendem Abstand Trittsteine legt, kann man sich bei jedem Wetter sicher zwischen den Kräutern bewegen und problemlos ernten. Bei der Gestaltung Ihres Kräuterbeets können Sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Auch die Farben und Düfte können bei der Auswahl des Platzes eine Rolle spielen.

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Kräuterspirale

Immer beliebter bei Gartenfreunden ist die Kräuterspirale. Hier bekommen alle Kräuter den Platz, den sie brauchen. Doch was macht eine Kräuterspirale so besonders? Natürlich ist die Schneckenform überaus ansprechend. Außerdem ist das Gärtnern an der Kräuterspirale rückenschonend, zumindest an den erhöhten Stellen. Aber auch für die Kräuter ist

Die Zonen der Kräuterspirale Die Kräuterspirale wird in drei bis vier Zonen unterteilt:

1   Der oberste Bereich bildet die Trockenzone. Hier finden mediterrane ­Kräuter wie Berg-Bohnenkraut, Lavendel, Rosmarin oder Thymian ihren Platz. 2   Dann kommt der Mittelbau – die mäßig trockene Zone. Hier fühlen sich Borretsch, Kapuzinerkresse, Melisse, Petersilie und Pimpernelle wohl. 3   In der untersten feuchten Zone baut man am besten Dill, Liebstöckel (Achtung: braucht viel Platz) und Schnittlauch an. Idealerweise bildet ein kleiner Teich den Abschluss der Spirale. 4   Dann kommt eine vierte Zone, der Uferbereich, hinzu. Hier gedeihen ­Brunnenkresse und Pfefferminze besonders gut. Wer nicht selbst ausmessen, planen und modellieren möchte, kann auch auf eine Kräuterspiral-Gabione zurückgreifen, die es im Handel gibt.

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diese Art der Anordnung ideal. Ganz oben finden mediterrane Hungerkünstler ihren Platz, die es gern trocken und mager mögen. Kräuter mit einem hohen Wasserbedarf fühlen sich dagegen im äußeren und unteren Bereich der Kräuterspirale wohl. So kann man auf engstem Raum Pflanzen mit sehr unterschiedlichen Standortansprüchen unterbringen.


Kräutergarten

Linke Seite Kräuterspirale – auf kleinstem Raum finden so viele Kräuter ihren perfekten Platz. Links Die Entstehungsphase – sorgsam geplant und dann Stein für Stein der Kräutervielfalt ein Zuhause schaffen. Rechts Eine Trockenmauer ist nicht nur ideal für Kräu­ ter, hier finden auch viele Tiere einen Lebensraum, der Garten wird lebendig.

Eine Kräuterspirale anlegen Wählen Sie einen sonnigen und nach Möglichkeit etwas windgeschützten Standort für Ihre Kräuterspirale, der ausreichend Platz bietet. Es ist empfehlenswert, die Kräuterspirale großzügig zu planen, damit die Pflanzen später genug Raum zur Entfaltung haben. Ein Durchmesser von drei bis vier Metern hat sich bewährt. Jetzt markieren Sie die Spiralform auf dem Boden. Sie können mit einer Schnur und Pflöcken arbeiten oder auch Freihand. Ideal ist es, wenn die Kräuterspirale sich nach Süden hin öffnet. Heben Sie den Verlauf spatentief aus und füllen Sie als Drainageschicht etwa zehn Zentimeter Kies ein. Dann beginnen Sie mit der ersten Lage Steine, die lose auf­ einander geschichtet werden. Dafür eignen sich Natursteine, aber auch Klinker sehr gut. Wenn die erste Lage ausgebracht ist, geben Sie auf den Kies eine Schicht aus Schotter. In der Mitte der Spirale darf diese Schicht bis zu einem halben Meter hoch werden, denn die Kräuterspirale soll ja nach oben ansteigen bzw. nach außen hin immer mehr abflachen. Bauen Sie nun die Spirale Schicht für Schicht weiter auf. Zum Verfüllen verwenden Sie den Zonen entsprechende Bodenmischungen: die oberste Zone erhält viel Sand; je

tiefer die Zone, desto weniger Sand wird eingearbeitet – bis im untersten Bereich vor allem Erde und Kompost ausgebracht werden. Am äußeren Ende der Spirale können Sie einen kleinen Teich anlegen. Heben Sie dazu den Boden 40 bis 50 Zentimeter tief aus und nehmen Sie entweder Teichfolie zum Auslegen oder einen kleinen Fertigteich. Falls Sie Teichfolie verwenden, füllen Sie bitte als Schutz vor spitzen Steinen eine Sandschicht darunter. Denken Sie daran, dass das Entstehen immer etwas Besonderes ist. Arbeiten Sie nicht verbissen voran, um nur ja schnell fertig zu werden, sondern genießen Sie die ein­ zelnen Schritte. Freuen Sie sich, wenn wieder eine Etappe gelungen ist, und bauen Sie so ganz viel Liebe mit in Ihre Spirale ein. Dann kann die Kräuterspirale mit ebenso viel Liebe bepflanzt werden.

tipp Planen Sie Ihre Kräuterspirale möglichst in der Nähe Ihrer Küche – so können Sie auch während des Kochens mal eben schnell in den Garten springen und Kräuter-Nachschub ernten. 17


Kräutergarten

Drei Kräuter im Fokus

Basilikum (Ocimum basilicum) Feinschmecker lecken sich genüsslich die Lippen, wenn sie an Basilikum denken. Gleich kommt der Gedanke an ein würziges Pesto oder an den Vorspeisenklassiker Caprese (Tomate, Mozzarella, Basilikum, Olivenöl) auf. Im Volksmund wird Basilikum auch Königskraut genannt. Es gibt mehr als 35 Arten von diesem überaus beliebten und aromatischen Kraut. Die Pflanze wächst buschig und schnell, wenn ihr die Bedingungen zusagen. Ein windgeschützter Standort mit viel Licht und reichhaltiger lockerer Erde sollte es schon sein. Basilikum ist ein absoluter Wärmefan: unter 15 °C fühlt er sich unwohl und neigt zu Kränkeleien; wenn die Temperatur gar unter 10 °C fällt, ist seine Zeit vorbei.

Köstlich würzige Ernte Ernten Sie keine einzelnen Blätter, sondern immer ganze Blatttriebe. Damit verhindern Sie, dass die Pflanze blüht, stattdessen werden immer neue zarte Blätter für eine reichliche Ernte gebildet. Frische Basilikumblätter lassen sich sehr gut in der Küche verarbeiten – egal ob als Würzmittel oder Tee. Man kann die Blätter aber auch trocknen und sich so für die kalte Jahreszeit einen Vorrat anlegen. Neben seiner Verwendung als Würzmittel hat Basilikum große Heilqualitäten. Basilikum-Sud ist wohltuend bei trockener Haut, zum Beispiel bei rissigen Händen im Winter. Als Tee genossen, wirkt Basilikum wohltuend auf die Verdauung und kann den weiblichen Zyklus positiv beeinflussen. In schwierigen Lebenssituationen und in der dunklen Jahreszeit bringt Basilikum-Tee emotionale Wärme. Wenn die Seele nach Licht hungert, kann dieser Tee einen hellen Schimmer in die Dunkelheit zaubern.

Kamille (Matricaria chamomilla) Von Mai bis September schenkt uns die Kamille mit ihrer Blütenpracht den typischen Kamillenduft. Die kleinen Blütenköpfe strahlen dem Betrachter entgegen und signalisieren Fröhlichkeit. Wie Sonnenstrahlen sind die weißen Blütenblätter um das gelbe Zentrum herum angeordnet. Die Kamille ist eine unkomplizierte Gärtnerfreude. Sie wächst ein- oder zweijährig und wird für eine gute Ernte bereits im

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Kräutergarten

Lavendel (Lavandula angustifolia) Herbst ausgesät. Die jungen Pflänzchen brauchen den Winter über etwas Schutz und sollten abgedeckt werden. Wenn der Winter überstanden ist, werden die Kamillenpflänzchen in leichte Kugelform geschnitten und wachsen dann problemlos und buschig der Blüte entgegen. Pflänzchen aus der Frühjahrssaat müssen nicht geschnitten werden; hier ist der Ertrag deutlich geringer. Schenken Sie Ihrer Kamille ein sonniges und etwas geschütztes Plätzchen, sie wird es Ihnen mit üppigem Wachstum danken. Die Kamille ist eine Kalksammlerin und gibt diesen dann an die benachbarten Pflanzen ab. Deshalb ist sie eine willkommene Nachbarin für alle Kohlarten, Kartoffeln, Lauch oder auch Radieschen. Genuss und Heilwirkung ernten Man kann zwar die ganze Pflanze verwenden, aber da in den Blüten das typische Kamillenaroma steckt, werden überwiegend diese geerntet. Will man die Ernte trocknen, sollte das zügig vonstatten gehen, am besten direkt nach dem Sammeln. Dazu breitet man die Blüten an einem geschützten, nicht zu sonnigen, aber warmen Ort auf Zeitungspapier flächig und möglichst einlagig aus. So trocknen sie in ein bis zwei Tagen gut durch. Frisch oder getrocknet können sie als Tee, Wasch- und Badezusatz, in der Küche als Würzmittel für Süßspeisen und in Salaten verwendet werden. Da Kamille einen sehr starken Geschmack hat, verwendet man sie nur in kleinen Mengen, aber das lohnt sich. Probieren Sie zum Beispiel einmal ein Kamillen-­ Panna-Cotta. Als Hausmittel bei Erkältungen und Magenschmerzen ist die Kamille seit Langem bekannt. Sie gilt als Tausendsassa unter den Heilpflanzen. Die ätherischen Öle der Kamille wirken krampflösend, wundheilungsfördernd, entzündungshemmend, antibakteriell und antifungizid.

Wer einmal in Südfrankreich die Lavendelblüte erlebt hat, der weiß, was ein Duftrausch ist. Das Lavendelaroma hüllt alles und jeden ein, schenkt Leichtigkeit und Entspannung. Wer über blühende Lavendelfelder wandert, der schwebt über den Sorgen und alltäglichen Kümmernissen – getragen von der lila Kraft dieser Seelenpflanze. Aber nicht nur deshalb ist Lavendel bei Gärtnern überaus beliebt. Dieser schmucke immergrüne Strauch ist anspruchslos und sehr einfach zu pflegen. Auf trockenen und sandigen Böden gedeiht er besonders gut. Es gibt etwa 25 Arten – vom Echten Lavendel (Lavandula angustifolia), über den Französischen Lavendel (Lavandula dentata) bis hin zum Schopflavendel (Lavandula stoechas) – und ca. 25 unterschiedliche Sorten. Allen Arten und Sorten ist gemein, dass sie Sonne lieben und keine Staunässe mögen. Lavendel ist mehrjährig, braucht in kalten Regionen aber etwas Winterschutz. Etwa ab Juli beginnt die Blütezeit, doch auch davor und danach ist Lavendel mit seinen silbrigen Blättern eine Zierde im Beet. Nach der Blüte wird der Strauch leicht zurückgeschnitten. Im Frühjahr erfolgt der zweite Schnitt bis in die verholzten Teile hinein. An den Schnittstellen verzweigt er sich dann und wächst so üppig und buschig nach. Lavendel wird zweigweise geerntet, in kleine Büschel zusammengebunden und an einem luftigen, sonnengeschützten Platz getrocknet. Man kann seine kleinen lila Blüten als Tee zubereiten, den Sud für Waschungen verwenden oder auch kleine Lavendelsäckchen füllen, die über den frisch-aromatischen Duft eine beruhigende Wirkung ausströmen. Seine Inhaltsstoffe wirken entspannend und beruhigend, aber auch antibakteriell.

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Anwendungen aus dem Kräutergarten Hier gibt es eine kleine Auswahlhilfe, welches Kraut mit welcher Wirkung für Ihren Tee, Ihr Bad, die Maske oder die selbst hergestellte Seife infrage kommt. Wundern Sie sich nicht, wenn manche Kräuter gleichzeitig bei gegenteiliger Wirkung genannt werden. Oft hat die Natur die b­ esondere Gabe, ausgleichend zu wirken. Sie nimmt da, wo zu viel Energie vorhanden ist, etwas weg und fügt dort Energie hinzu, wo sie gebraucht wird. Die Basisrezepte und Herstellungsanleitungen zu den Anwendungen finden Sie ab Seite 166.

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Basilikum-Tee Als Kur trinken Sie über einige Wochen täglich zwei bis drei Tassen Basilikum-Tee. Lässt man den Tee etwas abkühlen, kann man den lauwarmen Aufguss auch für Waschungen oder Bäder verwenden. Achtung: Während der Schwangerschaft sollte auf übermäßigen Basilikum-Verzehr verzichtet werden.


Kräutergarten

Mischungen Mischen Sie die getrockneten Kräuter zu gleichen Teilen – erst eine kleine Menge, um den Geschmack kennenzulernen, dann variieren Sie das Mischungsverhältnis Tasse für Tasse, bis Sie genau Ihre Wohlfühlmischung gefunden haben.

Gute-Laune-Mischung Kräuter, die das Wohlbefinden stärken: Basilikum, Brombeerblätter, Kornblumenblüten, Lavendel, Melisse, Pimpernelle, Ringelblumen­ blüten, ­Rosenblüten

Schwungvoll durch den Tag

tipp

Am besten schreiben Sie sich Ihre Mischungsversuche auf, damit Sie nicht durcheinanderkommen und auch nach einigen Wochen noch wissen, wie sich Ihr Lieblingstee zusammensetzt.

Anregende Kräuter, die Schwung in den Alltag ­bringen: Basilikum, Ingwer, Majoran, Pfefferminze, Rosmarin, Ysop

Schlaf-gut-Tee Kräuter, die eine beruhigende Wirkung haben: Baldrian, Fenchel, Kamille, Lavendel, Melisse, ­Pfefferminze, Rosenblüten, Salbei

Kräuter für Bäder, Masken und Seifen Anregende Kräuter: Basilikum, Pfefferminze, Rosmarin

Beruhigende Kräuter: Kamille, Lavendel, Melisse, Pfefferminze, Salbei

Hautpflegende Kräuter: Kamille, Lavendel, Melisse, Salbei

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FeinschmeckerRezepte aus dem Kräutergarten

Pesto Das klassische Pesto kennt inzwischen fast jeder. Aber haben Sie auch schon einmal ausprobiert, wie das Pesto mit anderen Kräutern schmeckt? Ich verspreche Ihnen, es lohnt sich! Variieren der Zutaten Zutaten für klassisches Pesto: 100 g Basilikum eine Knoblauchzehe 3 EL Parmesan 3 EL Pinienkerne etwa 250 ml mildes Olivenöl (man kann auch auf ein hochwertiges ­­ Distel- oder Rapsöl zurückgreifen) ½ TL Salz Basilikum (Blätter und Stängel), Knoblauch, Pinienkerne, Salz und zwei Drittel des Öls in ein hohes Gefäß geben und mit dem Pürierstab oder im Mixer zerkleinern. Dabei so viel Öl hinzufügen, dass eine cremige Konsistenz entsteht. Kurz bevor alles fein püriert ist, den Parmesan dazugeben und alles noch einmal kurz mixen.

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Es müssen nicht immer Pinienkerne sein, probieren Sie es stattdessen auch einmal mit Mandeln, Walnüssen, Haselnüssen oder Kürbiskernen. Den Parmesan können Sie durch Pecorino und das Basilikum durch Petersilie ersetzen. Wer nicht ganz vom klassischen Geschmack abweichen will, der ersetzt das Basilikum nur zu einem kleinen Teil. Doch das Experimentieren lohnt sich. Versuchen Sie ein Küchenkräuterpesto „quer durch den Kräutergarten“ oder ein Minzpesto zum Lammfleisch oder zu gegrillten Auberginen. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und überraschen Sie Ihren Gaumen mit neuen Genüssen.


Kräutergarten

Kräutersmoothie Mit Smoothies lassen sich dem Körper schnell und unkompliziert Vitamine und Mineralstoffe zuführen. Durch das Mixen ist die Aufnahme der Stoffe beschleunigt und die Verstoffwechselung für den ­Organismus einfacher. An der Spitze der ­„Gesundheitsbomben“ stehen die grünen Smoo­ thies, zu denen auch die Kräuter­smoothies gehören. Grundrezept: Kräuter Spinat Karottengrün etwas Frucht (zum Beispiel Bananen, Erdbeeren, Äpfeln, Birnen, Melonen) ein paar Spritzer Zitronensaft Wasser, Kräuter, Karottengrün und Spinat waschen und samt Stängel in den Mixer geben. Die anderen Zutaten dazugeben, mixen und mit so viel Wasser auffüllen, dass sich eine flüssige Konsistenz ergibt.

Wenn Sie einmal entdeckt haben, wie wohltuend, erfrischend und Energie spendend so ein Kräuter­ smoothie ist, werden Sie nicht mehr darauf verzichten wollen. Durch das Variieren der Zutaten ­ergeben sich immer neue Geschmackserlebnisse. Wie wäre es zum Beispiel mit einem ­Küchenkräutersmoothie aus Schnittlauch, Peter­ silie, Kerbel, Basilikum und etwas Dill? Oder ein Minze-­Melisse-Smoothie – die Minze macht diesen Drink noch e­ rfrischender.



Wildkr채utergarten Wildkr채uter sind ein Geschenk der Natur


Ein Garten ist mehr als die Summe seiner Pflanzen! Unsere Welt dreht sich von Tag zu Tag schneller und Hektik und Stress gehören oft zum Alltag. Genau deshalb sind kleine Glücksoasen so wichtig: Orte, an denen man neue Energie tanken kann – und was ist da besser geeignet als der eigene Garten? Susanne Oswald stellt zehn Themengärten mit einem Ziel vor: Inspirationen für den eigenen Seelengarten zu bieten. Dieses Callwey Buch präsentiert viele Gestaltungsbeispiele für einen Garten, der Körper uns Geist erfreut und zeigt, wie man die unterschiedlichen Ideen in dem eigenen Grün umsetzen kann, um sich eine Wohlfühloase zu schaffen. Zusätzlich werden einzelne Pflanzen portraitiert, wesentliche Gestaltungselemente näher erläutert und Anwendungsbereiche sowie Rezepte und ihr Nutzen für die Gesundheit näher vorgestellt. Mit viel Know-how und inspirierenden Bildern soll das Buch aufmuntern, den eigenen Gartentraum zu verwirklichen. Alles rund um einen Garten für die Gesundheit ISBN 978-3-7667-2117-4

www.callwey.de

Gestaltungsideen für die eigene Wohlfühloase Know-how und Inspiration für einen gesunden Körper und Geist


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