STEIN 04/2019

STEIN

S 04 | 2019

ZEITSCHRIFT FÜR NATURSTEIN

AKROPOLIS OHNE GRAFFITI

DER LACK IST AB ZWILLINGE

ZUGANG

ZUKUNFT

Zwei neue Fassaden aus rotem Mainsandstein wachen am Nordrand der Frankfurter Altstadt

Das Entree des Prešeren-Theaters in Kranj ist ein frisch restauriertes Stein-Ensemble

Kompass zu mobilen Softwareanwendungen – virtuelles Werkzeug für Steinprofis

INHALT

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Ein Stein, der viele Moderne Elemente Sprachen spricht: Zwei können alte Friedhöfe Architekten den auflockern, haben wenn sie roten sich, Sandstein, wie hier in das Altdorf traditionelle Material bei Nürnberg, zurück-in der Frankfurter Altnehmen und nicht stadt, auf eigein denjeweils Vordergrund ne Weise interpretiert. drängen.

Minimalismus, der groß Ein unter Denkmalrauskommt: Im Indusschutz stehender triegebiet OsnaBunker invon München brück die Firmenwurdewurde behutsam renozentrale Mineralölviert undeines innen mit konzerns mit Travertin dem Naturstein „Fade Bauhaus ein ganz to Grey“auf ausgelegt. neues Niveau gehoben.

STEIN ONLINE

Anstrengung auf der Akropolis: Wenn Schmierereien von archäologischen Ausgrabungsstätten entfernt werden müssen, sind Expertise und Erfahrung gefragt.

SCHÖNE WELT DER STEINE

STEIN – auf Facebook Wissenswertes rund um das Thema Naturstein gibt es auf facebook.com/stein.magazin STEIN – die Webseite Fachliches, Interessantes, aber auch Skurriles finden Sie auf unserer Homepage stein-magazin.de STEIN – der Newsletter Regelmäßig Neues aus der Stein-Welt, zu abonnieren auf stein-magazin.de

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STEINE BEARBEITEN 12

Formschöner Quader Die Fassade des Verwaltungsgebäudes der Q1 Energie AG wurde mit Travertin Bauhaus verkleidet.

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Vorsicht, Fassade!

Der Sachverständige Armin B. Pauly über die korrekte Befestigung von Naturstein-Gebäudehüllen.

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Ardosia de Valongo Die STEINKUNDE stellt einen Naturstein aus Valongo in Portugal vor.

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Adrett in Athen Auf der Akropolis mussten vor einem Filmdreh dringend Graffitis entfernt werden.

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Ist das Kunst oder muss das weg?

Bauchemieexperte Johannes Albert im Gespräch zu Graffitiprävention und -entfernung.

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Neu in Szene gesetzt Das Prešeren-Theater in Slowenien hat seine Kulisse von Staub, Wachs und Teer befreien lassen.

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Industrie 4.0 in der Steinbearbeitung Automatisierte Fertigungsprozesse und Maschinenentwicklung in der Serienfertigung.

ZUM SAMMELN Die neue STEINKUNDE In dieser Ausgabe: Ardosia de Valongo

KUNDE

Steinerne Schwestern Wie Wüstenzeller Sandstein in unterschiedlichen Architektursprachen erlebbar wird.

Handelsname:

ARDOSIA DE VALONGO ● Petrografische Familie:

Tonschiefer ● Typische Farbe:

Anthrazit ● Herkunftsort:

Valongo/Portugal ● Liefernachweis:

Überall im gut sortierten Fachhandel

S04| 2019

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● GEOLOGIE/PETROGRAFIE

● ARCHITEKTUR

Umgangssprachlich werden derartige Gesteine oft als Schiefer bezeichnet.

Doch der Begriff Schiefer bzw. Schieferung ist nur die Bezeichnung für ein Gefügemerkmal und nicht für eine petrografische Familie. Zu den geschieferten Gesteinen zählen unterschiedliche Gesteinsfamilien, wie beispielsweise die Tonschiefer, die Glimmerschiefer oder die Familie der Gneise. Je nach Durchgängigkeit der Glimmerlagen und Kompaktheit lassen sich geschieferte Gesteine mehr oder weniger gut spalten. Man kann die Spaltebenen gut im Querbruch (bei Natursteinmuster in der Dicke der Platte) erkennen. Ardosia de Valongo hat eine sehr gute Spaltbarkeit. Die Spaltebenen entsprechen nicht den sedimentären Ablagerungshorizonten, sondern der Einregelung der Minerale im Zuge einer leichten metamorphen Überprägung. Es ist ein Gestein, das im Grenzbereich Sedimentgestein/Metamorphit liegt.

Ardosia de Valongo ist die Bezeichnung gemäß EN 12440 für einen Tonschiefer, der auf dem deutschen Markt auch unter der Bezeichnung Portoschiefer bekannt ist. Tonschiefer weisen einige Besonderheiten auf und sind für vielfältige Einsatzzwecke in der Architektur verwendbar. Eine besondere Eigenschaft ist beispielsweise die natürliche, hydrophobe Ausrüstung der Schiefer.

Dadurch sind sie zur Dachdeckung gut geeignet. Schiefer sind gegen das natürliche Lager wasserdicht. Eine weitere Besonderheit stellt die Biegezugfestigkeit dar. Tonschiefer haben in Bezug auf alle Natursteine die höchsten Biegezugfestigkeitswerte. Ardosia de Valongo erreicht hier Werte von 49 – 57 Mpa. (Im Vergleich hierzu: Die Biegezugfestigkeitswerte von Graniten liegen in der Regel zwischen 10 und 20 MPa.) Der Vorteil liegt darin, dass man mit sehr schlanken Bauteilen arbeiten

kann. Dachschiefer haben beispielsweise eine Dicke von nur fünf Millimetern. Großformatige Platten für den Möbelbau können mit schlanken Querschnitten gefertigt werden. Eventuelle Hohllagen bei Bodenbelägen führen nicht unmittelbar zum Bruch des Oberbelages etc. Wegen der hydrophoben Ausrüstung des Steins von Natur aus sind Verlegemörtel mit einem hohen Haftspektrum oder entsprechenden Voranstrichen erforderlich. Die Herstellung erfolgt in der Regel mit spaltrauen Oberflächen. Geschliffene Oberflächen sind möglich. Eine Politur ist nicht machbar. Im Laufe der Zeit kommt es zu einer Patinierung (silbergrau). Durch Schieferöle oder farbgrundvertiefende Imprägnierungen ist eine Intensivierung der Farbe in Richtung Dunkelgrau/Schwarz möglich.

Dipl.-Ing. (FH) Detlev Hill www.steinkultur.eu

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Express-Reiniger für vermooste Terrassen!

ANTI-GRÜN POWER

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Apps können auf der Baustelle, im Büro oder in der Werkstatt nützliche Dienste leisten.

Die Programme sind oft kostenlos, und es lohnt sich, einen genaueren Blick daraufzuwerfen.

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KUNDEN GEWINNEN 44

Das Besondere herausstellen Wie Markenkommunikation im Handwerk funktioniert und wie Steinmetze dies umsetzen.

CHANCEN NUTZEN 52

Für Werkstatt und Baustelle Was Apps können, und welche der Steinmetz auf jeden Fall haben muss.

PANORAMA 61 64

Die wichtigsten Trends von Spaniens großer Keramikmesse Cevisama Neuigkeiten aus der Rechtsabteilung

RUBRIKEN 65 66 74

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Vorschau Impressum STEINLUPE: Erich Tscholl, Betriebsdirektor der Lasa Marmo GmbH

AKEMI GmbH • D-90451 Nürnberg Tel.: 0911/64 29 60 www.akemi.de • info@akemi.de

SCHÖNE WELT DER STEINE

STEINERNE SCHWESTERN Wüstenzeller Sandstein Die Frankfurter Altstadt wird von Fassaden aus rotem Sandstein geprägt. An der Braubachstraße stehen nun zwei neue Gebäude, die denselben Fassadenwerkstoff teilen – mit unterschiedlicher Architektursprache. Trotzdem fügen sie sich gut in das umgebende Stadtbild ein.

Von Tanja Slasten

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SCHÖNE WELT DER STEINE

Ähnlich und doch ganz anders: Die Formensprache der beiden Nachbargebäude nimmt jeweils gleiche Elemente auf, und doch differenzieren sich beide deutlich voneinander. Die gemeinsame Klammer bilden der Wüstenzeller Sandstein und das höher ausgebildete Erdgeschoss

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ihre Entwürfe erstellten. Sie enthält Angaben zur Materialität, zu den Proportionen, zur horizontalen oder vertikalen Gliederung der Fassaden, deren Farbigkeit und zur Dachform. Vor allem spielte für die Jury eine detaillierte Ausarbeitung der Außenhülle eine maßgebliche Rolle. So wählte sie die Preisträger anhand der geforderten Fassadenmodelle im Maßstab 1: 20 aus und nicht aufgrund der entwickelten Grundrisse.

Die Bauanträge für die unterschiedlichen Wohnund Geschäftshäuser gingen Ende 2013 beim zuständigen Amt ein. Bereits ein Jahr später waren alle 54 Eigentumswohnungen verkauft. Die enorme Nachfrage hatte den tatsächlichen Bedarf überstiegen, daher musste zum Teil das Los entscheiden.

BRAUBACHSTRASSE 23 Die von Ost nach West verlaufende Braubachstraße markiert den nördlichen Rand des Dom-RömerQuartiers. Im Gegensatz zur kleinteiligen Altstadt, sind die Bauwerke dort großzügiger angelegt. Die Straße war erst Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden. Seinerzeit mussten viele historische Altstadthäuser dem damaligen Straßendurchbruch weichen. Durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, entwickelte sich die neue Bebauung über einen längeren Zeitraum. Zwischen den Häusern 23 und 27 verläuft die schmale Neugasse, die die Fußgänger direkt ins Herz der Altstadt führt.

Fotos: Stefan Müller/Hofmann Naturstein

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it einem dreitägigen Fest eröffneten die Frankfurter im vergangenen Jahr ihre neue Altstadt. Das sogenannte Dom-Römer-Quartier erstreckt sich auf einem rund 7.000 Quadratmeter großen Areal. Früher befand sich hier der historische Stadtkern mit seinen ortstypischen Altstadthäusern, von denen die meisten noch aus dem Mittelalter stammten. Doch im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bombenangriffe die geschichtsträchtige Bebauung fast vollständig.

2005 forderten die ersten Bewohner der Mainmetropole eine Rekonstruktion der früheren Straßenzüge. Vier Jahre später fiel der Startschuss für das umfangreiche Projekt, und die DomRömer GmbH wurde mit dem Auftrag gegründet, das Bauvorhaben umzusetzen. Insgesamt entstanden 35 Häuser auf den mittelalterlichen Parzellen der früheren Altstadt.

Während 15 Gebäude rekonstruiert wurden, schrieb man für die anderen 20 neuen Häuser einen europaweiten Architekturwettbewerb aus.

Die Verantwortlichen wollten sicherstellen, dass sich die Neubauten gekonnt in das städtebauliche Ensemble mit seinen schmalen Gassen, den kleinteiligen Parzellen und den typischen Altstadthäusern einfügen. Denn die neue Altstadt sollte einen einheitlichen, der Geschichte angemessenen Charakter erhalten und keine Ansammlung extravaganter Einzelhäuser werden. Daher entwickelte man eigens eine Gestaltungssatzung, auf deren Grundlage die Architekten

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STEINE BEARBEITEN

Der Neubau mit großzügiger Fensterfront steht im industriell geprägten Stadtteil Hafen in Osnabrück

Teurer Turm mit heißer Historie: Einst fand sich hier das Heizkraftwerk Müllerstraße im Münchner Gärtnerplatzviertel. Hinter derselben Silhouette verbergen sich nach Entkernung und grundlegender Umgestaltung heute hochpreisige Luxuswohnungen in Innenstadtlage

FORMSCHÖNER QUADER 12

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Foto: Traco

STEINE BEARBEITEN

Neukonstruktion Eine Natursteinfassade aus „Travertin Bauhaus“ prägt den Neubau der Q1 Energie AG in Osnabrück.

Das „Bauhaus“ im Handelsnamen verrät bereits, an welchen Vorbildern sich der Entwurf des Baukörpers orientiert.

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Von Carolin Werthmann

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STEINE BEARBEITEN

Interview

Vorsicht, Fassade!

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STEIN: Wie sehen Sie die künftige Entwicklung des Auftragsfelds Natursteinfassadenbekleidung?

Ist speziell im Bereich Verwaltungsbauten bzw.

Großobjekte ein Wachstum zu beobachten?

Armin B. Pauly: Obwohl Natursteinfassaden sehr pflegeleicht und gleichzeitig repräsentativ sind, gehe ich bei Neubauten von einem gleichbleibenden Auftragsvolumen aus. Es ist eher der Restaurierungsund Sicherungsbereich, der wachsen wird.

Besonders kritisch sind Natursteinfassaden, die vor 1970 errichtet wurden. Es kann passieren, dass verzinkte oder angemörtelte Drahtverankerungen durch Rost und Witterung nicht mehr ausreichend stabil sind. Denn erst ab 1970 kamen vermehrt Edelstahlanker zum Einsatz. Im Bestand sind deshalb vor allem Sichtkontrollen und Abklopfen der Fassaden wichtig, um labile Konstruktionen auszumachen.

Auch ein Blick aus dem Fenster hinter die Außenwandbekleidung ist ratsam. Bei hintermörtelten Fassaden können ferner undichte Fugen zu Problemen führen. Daher sollte eine Natursteinfassade alle zwei Jahre kontrolliert werden, um die Standsicherheit zu gewährleisten – übrigens auch nach jedem größeren Sturm. Bei einem Fall in München fiel zum Beispiel

während der Reparaturen eine Fassadenplatte herunter und verletzte einen Passanten lebensgefährlich. Der Fassadenbauer wurde dafür belangt, weil er nicht die komplette Fassade beobachtet hatte, sondern nur Ausschnitte, und wurde insolvent.

Stabilisierende Sofortmaßnahme: Fassadenplatten sicherungsvernetzt

Gesimsabsprengung am Kirchturm: Folge von Ankerkorrosion

Was gilt es besonders zu beachten bei der Anbringung einer vorgehängten, hinterlüfteten Natursteinfassade?

Das gesamte Material muss sich hinsichtlich der Witterungsbeständigkeit und sonstiger Kennwerte eignen und vor der Verwendung geprüft worden sein. Auch die vorhandene Wärmedämmung ist zu berücksichtigen. Generell hat ein Fachbüro für Befestigungstechnik eine statische Berechnung der Konstruktion durchzuführen, die u. a. die Ausdehnung, Verankerung, Abstandsflächen, Dämmung miteinbezieht.

Neben der Gesteinsart und ihren technischen Werten ist z. B. auch festzulegen, wie weit die Anker auskragen müssen. Heute werden oft Wärmedämmverbundsysteme mit zehn oder 15 Zentimetern Stärke unter der vorgehängten Fassade verbaut. Die Natursteinplatten hängen dann 20 Zentimeter vor der Betonwand, und diese Distanz muss belastungssicher über-

Fotos: Fotos (von Armin links B. Pauly oben im Uhrzeigersinn): Martin Maier Photography, Forster Garten- und Landschaftsbau GmbH, KANN GmbH, Andreas Käpplinger

Armin B. Pauly (74) ist Architekt, Diplom-Bauingenieur und Inhaber des Solinger Traditionssteinmetzbetriebs Marmor Pauly. Im Interview mit STEIN erklärt er als Sachverständiger für Steinmetzund Bildhauerarbeiten der HWK Düsseldorf, wie er die Entwicklung im Fassadenbereich einschätzt und was es bei Natur- oder Kunststeinarbeiten an Gebäudefronten unbedingt zu beachten gilt.

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KUNDE

Handelsname:

ARDOSIA DE VALONGO ● Petrografische Familie:

Tonschiefer ● Typische Farbe:

Anthrazit ● Herkunftsort:

Valongo/Portugal ● Liefernachweis:

Überall im gut sortierten Fachhandel

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● GEOLOGIE/PETROGRAFIE

● ARCHITEKTUR

Umgangssprachlich werden derartige Gesteine oft als Schiefer bezeichnet.

Doch der Begriff Schiefer bzw. Schieferung ist nur die Bezeichnung für ein Gefügemerkmal und nicht für eine petrografische Familie. Zu den geschieferten Gesteinen zählen unterschiedliche Gesteinsfamilien, wie beispielsweise die Tonschiefer, die Glimmerschiefer oder die Familie der Gneise. Je nach Durchgängigkeit der Glimmerlagen und Kompaktheit lassen sich geschieferte Gesteine mehr oder weniger gut spalten. Man kann die Spaltebenen gut im Querbruch (bei Natursteinmuster in der Dicke der Platte) erkennen. Ardosia de Valongo hat eine sehr gute Spaltbarkeit. Die Spaltebenen entsprechen nicht den sedimentären Ablagerungshorizonten, sondern der Einregelung der Minerale im Zuge einer leichten metamorphen Überprägung. Es ist ein Gestein, das im Grenzbereich Sedimentgestein/Metamorphit liegt.

Ardosia de Valongo ist die Bezeichnung gemäß EN 12440 für einen Tonschiefer, der auf dem deutschen Markt auch unter der Bezeichnung Portoschiefer bekannt ist. Tonschiefer weisen einige Besonderheiten auf und sind für vielfältige Einsatzzwecke in der Architektur verwendbar. Eine besondere Eigenschaft ist beispielsweise die natürliche, hydrophobe Ausrüstung der Schiefer.

Dadurch sind sie zur Dachdeckung gut geeignet. Schiefer sind gegen das natürliche Lager wasserdicht. Eine weitere Besonderheit stellt die Biegezugfestigkeit dar. Tonschiefer haben in Bezug auf alle Natursteine die höchsten Biegezugfestigkeitswerte. Ardosia de Valongo erreicht hier Werte von 49 – 57 Mpa. (Im Vergleich hierzu: Die Biegezugfestigkeitswerte von Graniten liegen in der Regel zwischen 10 und 20 MPa.) Der Vorteil liegt darin, dass man mit sehr schlanken Bauteilen arbeiten

kann. Dachschiefer haben beispielsweise eine Dicke von nur fünf Millimetern. Großformatige Platten für den Möbelbau können mit schlanken Querschnitten gefertigt werden. Eventuelle Hohllagen bei Bodenbelägen führen nicht unmittelbar zum Bruch des Oberbelages etc. Wegen der hydrophoben Ausrüstung des Steins von Natur aus sind Verlegemörtel mit einem hohen Haftspektrum oder entsprechenden Voranstrichen erforderlich. Die Herstellung erfolgt in der Regel mit spaltrauen Oberflächen. Geschliffene Oberflächen sind möglich. Eine Politur ist nicht machbar. Im Laufe der Zeit kommt es zu einer Patinierung (silbergrau). Durch Schieferöle oder farbgrundvertiefende Imprägnierungen ist eine Intensivierung der Farbe in Richtung Dunkelgrau/Schwarz möglich.

Dipl.-Ing. (FH) Detlev Hill www.steinkultur.eu

STEINE BEARBEITEN

ADRETT IN ATHEN Graffiti auf Kalkstein Das griechische Team von Finalit übernahm 2018 einen filmreifen Reinigungsauftrag: Im Vorfeld eines BBC-Drehs entfernte es Graffitis von der Akropolis.

Foto: Christian Probst

Von Anne Fischer

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STEINE BEARBEITEN

Vorher, im Frühling 2018: Schmierereien wie auf dieser Mauer finden sich überall auf Mauern, Bänken und Säulen der Anlage

Von halbhohen Bruchsteinmauern umgeben: Die Stufen aus Grauwacke führen zu einem alten Brunnen aus hellem Sandstein und von dort tief in das Gartenparadies hinein

Weil die Akropolis eine archäologische Ausgrabungsstätte ist, sind Testflächen nicht möglich. Das Reinigungsteam von Finalit muss von vornherein wissen, wie es vorgeht

Die Oberfläche wird mit Natriumkarbonat gestrahlt und danach mit saurem GraffitiEntferner behandelt. 30 Minuten Einwirkzeit reichen bei den meisten Flächen

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Fotos: Finalit (4), Pixabay/Kelly Kinsman (Mitte links)

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erikles würde sich im Grabe umdrehen, bekäme er sein größtes Prachtprojekt rund zweieinhalbtausend Jahre später zu Gesicht: Auf dem Gelände der Akropolis in Athen prangen Anfang 2018 zahlreiche Graffitis. Als Mitarbeiter des britischen Senders BBC das Gelände vor dem Dreh zu einer Dokumentation über antike Bauten Griechenlands besichtigen, fallen sie auch ihnen negativ auf. Wenig angemessen für ein UNESCO-Welterbe und den Ort, der als eine der Wiegen Europas gilt. Und nicht besonders schön im Fernsehen. Deshalb steht schnell fest: Die Akropolis braucht eine Reinigung.

Auftraggeber ist das griechische Kulturministerium, auf Finalit als ausführendes Unternehmen kommt die Behörde durch die BBC. Die britische Rundfunkanstalt kennt die Steinpfleger dank folgender Begebenheit: 2004 reinigte und imprägnierte die Firma das Diana Memorial in London, es folgte ein Festakt zum Gedenken an Lady Diana.

Daran nahmen unter anderem die Queen, Prinz Charles und seine beiden Söhne teil. Die Finalit-Firmengründerin Margit Leidinger stellte dem Prince of Wales persönlich ihre Produkte vor. Als Tochter eines Steinmetz- und Terrazzomeisters mit dem Handwerk aufgewachsen, weiß sie um die Probleme bei der Reinigung von Naturstein und schuf 1997 ihr Unternehmen, um diese zu lösen. Die BBC filmte den Festakt beim Diana Memorial. Über die damalige Begegnung mit Finalit schließt sich der Kreis zum Akropolis-Projekt.

Im März 2018 startet es, Ziel ist eine graffitifreie Festungsanlage. Vier Fachleute sind vier Tage damit beschäftigt.

Sie reinigen auf dem gesamten Gelände Bänke, Mauern und Säulen sowohl per Hand als auch mit Maschinen. Die Bauwerke der Akropolis bestehen aus Dionyssos-Marmor aus der Gruppe der Metamorphite. „Aufgrund des Alters der Anlage ist der Naturstein wirklich antik, im Sinne von teilweise stark verwittert.

Noch dazu handelt es sich um eine archäologische Ausgrabungsstätte, da ist quasi jeder Staubkrümel wertvoll“,

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STEINE BEARBEITEN

Teurer Turm mit heißer Historie: Einst fand sich hier das Heizkraftwerk Müllerstraße im Münchner Gärtnerplatzviertel. Hinter derselben Silhouette verbergen sich nach Entkernung und grundlegender Umgestaltung heute hochpreisige Luxuswohnungen in Innenstadtlage

Würdiger Rahmen: das Naturstein-Ensemble vor dem Prešeren-Theater frisch gesäubert und saniert. Im Vordergrund die Statue des berühmten slowenischen Dichters und Namengebers France Prešeren

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Foto: Firma Prosen

STEINE BEARBEITEN

Restaurierung Das Prešeren-Theater im slowenischen Kranj beeindruckt durch seine Arkaden und besonderen Laternensäulen. Der lokal bedeutsame Architekt Jože Plečnik aus Ljubljana entwarf dereinst die Natursteinelemente des Eingangsbereichs aus den 1950er-Jahren.

Dann nagte der Zahn der Zeit jahrzehntelang an ihnen.

Von Alexandra Nyseth

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STEINE BEARBEITEN

Automatisierte Abläufe machen Mengenproduktion erst möglich: Bei Jetstone ist eine solche vollautomatische Linienfertigung bereits in Betrieb gegangen

INDUSTRIE 4.0 IN DER STEINBEARBEITUNG Prozessautomatisierung und Robotik Neun von zehn Entscheidern sind laut einer Studie der Management-Beratung Horváth und Partners überzeugt, dass eine robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) ihr Unternehmen stark voranbringen würde. Unternehmen, die in Serie fertigen, gibt es auch in der Steinverarbeitung; dafür hat spätestens die Branchenausweitung um Engineered Stones und Keramik gesorgt. Diese Betriebe mit automatisierten Fertigungsstraßen entwickeln sich allmählich auf Industrie 4.0 hin. Damit erfährt die Maschinenentwicklung auch in der Steinbranche einen strategischen wie technologischen Umbruch.

Von Michael Spohr

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STEINE BEARBEITEN

Fotos: Michael Spohr

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ei der Steinverarbeitung in Deutschland laufen zwei Fertigungsformen in entgegengesetzte Richtungen.

Wobei die eine, die traditionelle Herstellung von Grabmalen, fast stillsteht. Zwar hat auch hier die Maschinentechnik einen großen Teil der Handarbeit abgelöst, aber dieser Prozess ist nahezu abgeschlossen.

In vielen Betrieben, die beim Beginn der Maschinisierung aufgerüstet hatten, stehen mittlerweile sogar Anlagen still, weil sie doch nicht in dem Maße gebraucht wurden, wie zunächst vermutet. Während einige Unternehmen vermehrt Fertigware weiterverkaufen, haben sich andere auf Maßanfertigungen und individuelle Einzelstücke spezialisiert.

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In die andere Richtung entwickelt sich die Produktion von Fertigteilen aus Plattenwerkstoffen – hier haben sich zu den Natursteinrohtafeln zunächst Engineered-Stone-Platten und dann immer mehr keramische Fliesen gesellt. Insbesondere Küchenarbeitsplatten entstehen auf diese Weise in Serie.

Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, denn die industrialisierte Fertigung entspricht bisher erst dem Zeitalter der Industrie 2.0.

Um Industrie 3.0 sowie 4.0 zu verwirklichen und damit dem aktuellen Stand moderner industrieller Fertigung zu entsprechen, bedarf es noch der Computerisierung und der Digitalisierung.

Auch wenn manche Branchen wie etwa die IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie-Firmen) Vorreiter und andere wie die Steinverarbeitung Schlusslichter bilden, erfasst doch die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie sämtliche Branchen früher oder später.

STEIN stellt folgende Firmen vor: 1. Jetstone, Deurne (NL) www.jetstone.com 2. Burkhardt-Löffler BT GmbH, Bayreuth www.burkhardt-loeffler.com

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KUNDEN GEWINNEN

Scholz Naturstein

Konsequente Markenarbeit Andreas und Tanja Scholz arbeiten seit zehn Jahren erfolgreich an der Marke Scholz Naturstein. Seither haben sie das Einzugsgebiet des Unternehmens aus dem bayerischen Frasdorf deutlich erweitert.

Starke Visitenkarte nach außen: Der stilvolle Showroom ist das Herzstück von Scholz Naturstein

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aktuell. Bei technischen Fragen und dem Webseitendesign hilft eine Agentur. Ansonsten behält das Unternehmerpaar die Fäden in Sachen Markenarbeit selbst in der Hand.

Sichtbarkeit als Ziel Seit zehn Jahren steht die Markenarbeit für Scholz Naturstein im Fokus. Damals zog der vormals klassische Steinmetzbetrieb von Prien am Chiemsee ein paar Kilometer weiter nach Frasdorf an die A8. Die Erweiterung und die Sichtbarkeit von der viel befahrenen Autobahn nahm man zum Anlass, die Marke des Unternehmens zu überarbeiten und sich verstärkt um den Außenauftritt zu kümmern. Und das sieht

man: Das moderne Logo und der Schriftzug prangen von Weitem gut lesbar am neuen Firmengebäude. Die Rohplatten werden nicht in einem staubigen Lager versteckt, sondern präsentieren auf dem Gelände die Materialvielfalt von Naturstein nach außen.

Die Webseite ist sympathisch, modern, transportiert den Ursprung des Steins und zeigt verschiedene Referenzen. Zwei Firmenvideos machen deutlich, wie man in Frasdorf arbeitet und was Kunden in der Beratung erwartet.

Zeigen, wie das Produkt entsteht Zu sehen ist auch im Web das gesamte Team. In kleinen Videoanimationen und im Bild. Wer sich

Foto: Scholz Naturstein

Tanja und Andreas Scholz ist der Markenauftritt ihres Unternehmens eine Herzensangelegenheit. Darum kümmern sie sich selbst. So hat Andreas Scholz, Inhaber von Scholz Naturstein, sowohl das Logo, als auch den Markenslogan des Unternehmens selbst entwickelt. „Steine mit Stil“ – das passt einfach zu dem Natursteinverarbeiter aus dem oberbayerischen Frasdorf. „Wir bearbeiten Naturstein mit einem großen Verständnis und Bewusstsein für das hochwertige Material. Unser Ziel sind stilvolle Produkte“, erklärt Tanja Scholz.

Auch um den Facebook-Auftritt des Unternehmens kümmert sich der Inhaber persönlich. Seine Frau hält die moderne Webseite

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VORSCHAU IM MAI

MANCHESTER MIT ATTRAKTIVER NEUER MITTE

Fotos: ATP Becker, © Stalwart Films, südtirol.stein

Der St Peter’s Square im Herzen von Manchester (UK) wurde mit Yorkstone-Platten zu einem großzügigen Fußgängerbereich umgestaltet, um der Stadt dadurch eine bürgerfreundliche Mitte zu geben. Mit seiner charakteristischen Oberflächenbehandlung bereitet der Sandstein, der aus Großbritannien kommt, den Boden für urbane Nutzungskonzepte. So konnte ein lebendiger Aufenthaltsort mitten in der City entstehen.

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NEUGESTALTUNG DES MAGNAGO-PLATZ Für den öffentlichen Platz in Bozen wurde ein Totem aus Göflaner Marmor gefertigt, zwei weitere bestehen aus Terlaner Porphyr und Serpentinit. Besonders herausfordernd für die Macher war die Versetzung des historischen Laurinbrunnens.

KOLLEGE COMPUTER FÜHRT REGIE

WAS BRAUCHT MAN FÜR BIM?

Wir zeigen Software-Technologien der Fertigungsleittechnik und stellen Betriebe vor, die ihren Materialbedarf, ihre Produktion und die Steuerung aller Abläufe mithilfe einer IT-Lösung optimiert haben.

STEIN 5/19 erklärt, welche Grundlagen der BIM-Planungsmethode Handwerker kennen sollten, die sich an BIM-Projekten beteiligen wollen. Welche Einstiegshilfen on- und offline und welche Schulungen gibt es?

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