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STEIN

S 01 | 2016

Zeitschrift f체r Naturstein

stein als baustoff

von natur aus nachhaltig verwandlung

gestaltung

Digitalisierung

Wie eine alte Fassade mit neuer Natursteinverkleidung gl채nzt

Welche Badkonzepte mit Engineered Stone und Stein gelingen

Wo die Chancen und Risiken f체r das Handwerk liegen


Inhalt

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Moderne Elemente Badkonzepte stehen können hoch im alte KursFriedhöfe und die auflockern, wenn sie Gestaltung nimmt sich, hier in Altdorf immerwie professionellere bei Nürnberg, Formen an. Wirzurückzeigen nehmen und nicht die aktuellen Trends in den Vordergrund bezüglich des Materials drängen. und seiner Verarbeitung.

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Digitalisierung beeinflusst das Kundenverhalten, beschleunigt Abläufe und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Was bedeutet das für die Natursteinbranche?

Ein unter DenkmalRenovieren, restauschutzoder stehender rieren sanieren? Bunker in München Bei der Fassadenerneuwurdeeines behutsam renoerung Mehrfamiviert und innen mitdie lienhauses spielten dem Naturstein „Fade Verarbeiter die ganze to Grey“ möglicher ausgelegt. Klaviatur Vorgehensweisen.

Stein Online STEIN – auf Facebook Wissenswertes rund um das Thema „Naturstein“ gibt es auf Facebook/stein. Die STEIN-Community wächst von Tag zu Tag. Besuchen Sie uns und machen Sie mit! STEIN – die Webseite Fachliches, Interessantes, aber auch Skurriles können Sie auf unserer Webseite finden. Im neuen Design auch bequem zu lesen auf Tablet-PC und Smartphone. stein-magazin.de STEIN – der Newsletter Wer regelmäßig über Neues aus der Stein-Welt informiert werden will, kann auf stein-magazin.de den STEIN-­Newsletter bestellen.

Schöne Welt der Steine 06 Fassade auf alt getrimmt Wie eine neue Außenhülle aus Naturstein einen subtilen Bezug zur Vergangenheit herstellt.

Steine bearbeiten 12

Badgestaltung mit Stein und Engineered Stone Materialtrends und Bearbeitungsmethoden für moderne Badkonzepte

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Komplexes Maßnahmenkonzept Fassadenerhaltung durch Steinersatzmörtel, Vierungen und Austausch ganzer Werksteine

26 Kantenausführungen Das Pro und Contra von Massivoptik und Massivausführung

Kunden gewinnen 36

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Steinmetz 4.0 Ein Überblick über die Chancen und Risiken der Digitalisierung im Handwerk

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In unserer Gesellschaft spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Auch in der Baubranche rückt die Verwendung umweltfreundlicher Baustoffe in den Fokus.

Chancen Nutzen 44

Reihe „Neue Medien“ – Teil 1 Wie Sie mit Ihrem eigenen Blog lebendige Geschichten über Ihr Unternehmen erzählen.

48 Nachhaltiges Bauen Warum Naturstein als umweltfreundlicher und langlebiger Baustoff überzeugt.

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Menschen, Termine, Produkte und mehr

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Seitenblicke „Alt“ und „Neu“

Rubriken 60

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Vorschau/Impressum

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Schöne Welt der Steine

Innovative Gebrauchsspuren Kohlplatter Muschelkalk „blattscharriert“ Ein repräsentativer Bau aus dem 19. Jahrhundert stand im Herzen von Amsterdam. Doch von dem einstigen Schmuckstück ist nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen beeinträchtigte ein neuer Komplex das historische Straßenbild. Eine neue Außenhülle aus Naturstein mit innovativer Oberflächenstruktur stellt jetzt wieder einen subtilen Bezug zur Vergangenheit her. Von Tanja Slasten

Foto:

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Schöne Welt der SteinE

Foto: ZZDP Architecten Fotos:

Der Komplex hat zwei neue Außenhüllen bekommen: eine Fassade aus Bronze und eine aus Naturstein.

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Steine bearbeiten

Mit seiner Silestone-Badezimmer-Linie – speziell für erfahrene Steinmetze – bietet Cosentino maßgeschneiderte Lösungen der Badarchitektur, hier Farbe Blanco Zeus & Negro Tao mit Hilfe des exklusiven mechanischen Befestigungssystems für die Wandverkleidung.

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Fotos:

Perfekter Arbeitsschutz: Mitarbeiter von Dartmann & Gaiatto beim Flexen an einer Küchenarbeitsplatte mit Staubmaske, Gehörschutz und mobilem EstaStaubabsauger.

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Steine bearbeiten

Wohlfühloase Badgestaltung Handwerk ist gefragter denn je – gerade bei der Ausstattung des Bads. Dies gilt nicht nur für die Fertigung von Natursteinunikaten, sondern auch für den perfekten Umgang mit den industriell hergestellten kunstharzgebundenen Steinen und solchen auf keramischer Basis.

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Foto: Cosentino S. A., Almeria/E

n einer Zeit zunehmender Digitalisierung erlebt plötzlich die gute alte Schallplatte eine Renaissance, mechanische Uhren erzielen höchste Preise und das echte Buch bleibt nach wie vor unverzichtbar. Die Rückbesinnung auf im wahrsten Sinne des Wortes „Be-Greifbares“ sowie der unveränderte Wunsch, sich von der Masse abzuheben, erhöhen die Bedeutung des handwerklich Hergestellten. Naturmaterialien wie Wolle, Leder, Holz und auch Stein entsprechen dem Zeitgeist. Wer in der Lage ist, daraus hochwertige, individuelle Einrichtungsgegenstände zu fertigen, kann sich diesen Trend zunutze machen. Was man berühren kann, berührt einen und wird somit zum sinnlich erfahrbaren Luxus. In diesem Zusammenhang verzeichnet das Handwerk eine Aufwertung als Wegwei-

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Von Michael Spohr

ser in eine wieder zu entdeckende Welt. Dies bedeutet nicht den Verzicht auf die Hightech-Segnungen der Moderne – ganz im Gegenteil: Gerade bei der Gestaltung der sogenannten Funktionsräume wie Küche und Bad erwarten die Kunden smarte Lösungen. Intelligente Duschen, die Wohlfühltemperatur und bevorzugten Wasserdruck kennen, sind bereits möglich. Per Smartphone-App lässt sich sogar die Entspannungsoase steuern. Im anspruchsvoll geplanten Bad sind Außenecken nicht mit Profilen versehen, sondern im Gehrungsschnitt verklebt. Schwieriger sind auf Gehrung gearbeitete Innenecken, die immer häufiger bei Nischen – gerne beleuchtet, als Abstellflächen für Pflegeprodukte – in der Dusche oder über dem Waschtisch in den Stein eingebaut werden.

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Fotos:

Kunden gewinnen

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Kunden gewinnen

STEINMETZ 4.0 Digitalisierung Die Vernetzung beeinflusst das Kundenverhalten, beschleunigt Abläufe, verändert die Organisation von Arbeit und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Was bedeutet das für die Natursteinbranche? Ein Überblick.

Von Annette Mühlberger

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ie Digitalisierung stellt manches Geschäftsmodell infrage. Handel, Taxi-, Reise-, Versicherungsbranche: Nicht nur Dienstleister werden von der digitalen Konkurrenz, ob aus dem Silicon Valley oder durch europäische Startups, ziemlich durcheinandergewirbelt. Den Kunden gefällt's, denn sie profitieren davon. 24/7-Verfügbarkeit, Transparenz und die Möglichkeit, so individuell, mobil und schnell wie nie zu ordern, werden zum Maß aller Dinge. Diese Entwicklung betrifft auch den Steinmetz. Und sie betrifft Betriebe, deren digitaler Erfahrungsschatz sich bislang auf Buchhaltung, Textverarbeitung und E-Mail-Verkehr beschränkte.

Foto: iStock

Neuer Wettbewerb Auch die Industrie mischt sich ein. Losgröße 1 wird für eine vernetzte Produktion zum interessanten Auftragsvolumen. Bei immer besserer Qualität, passablen Kosten, erstaunlich kurzen Lieferfristen und steigendem Individualisierungsgrad. „Durch die Digitalisierung wird aus dem Konsumenten ein Prosu-

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ment. Er gestaltet den Produktionsprozess immer stärker mit“, beschreibt Andreas Ihm vom Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut e. V. die Auswirkungen. Neuer Wettbewerb droht, mal aus der Fabrikhalle, mal via 3-D-Druck aus der Garage. Das Revier, das bislang dem Handwerk vorbehalten war, die Manufaktur, wird für Industrie und Quereinsteiger plötzlich interessant.

Neue Möglichkeiten Digitalisierung emanzipiert aber nicht nur Kunden und eröffnet neuer Konkurrenz das Feld. Digitalisierung emanzipiert auch Betriebe. Nämlich dann, wenn sie diese Entwicklung als Chance und Entlastung begreifen. Ob durch digitale Arbeitszeiterfassung mit automatischer Rechnungsstellung und Lohnabrechnung, durch digitale Produktkonfiguratoren mit modularen Standards, eine vernetzte Kunden-, Material- und Auftragsdatenbank, effiziente elektronische Beschaffung oder – ganz sim-

Annette Mühlberger ist Journalis­tin für Verkauf, Marketing und Management. Sie zeigt Lösungsan­ sätze, die sich im betrieblichen ­Alltag schnell und erfolgversprechend umsetzen lassen. Annette Mühlberger arbeitet für Verlage und entwickelt Kommunikationskonzepte für Unter­nehmen. Kontakt: redaktion-muehlberger.de

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chancen nutzen

Aufgrund seiner Natursteinfassade erhielt der OpernTurm in Frankfurt am Main als eines der ersten Bürogebäude Europas das Zertifikat LEED Gold für nachhaltiges, ressourcenschonendes und umweltfreundliches Bauen.

Von Natur aus nachhaltig Stein als Baustoff In unserer Gesellschaft spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Auch in der Baubranche findet ein Umdenken statt – die Verwendung umweltfreundlicher und langlebiger Baustoffe rückt wieder in den Fokus.

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Von Julia Wolpert

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chancen nutzen

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er Nachhaltigkeitsgedanke geht historisch auf die Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts zurück. Das forstwirtschaftliche Prinzip besagt: „Wer einen Wald hegt, muss darauf achten, nicht mehr Holz zu schlagen, als nachwächst.“ Nachhaltigkeit bedeutet also im ursprünglichen Sinne, vom Ertrag zu leben, ohne die Substanz anzutasten. Bei einem Baustoff wird Nachhaltigkeit heute unter den Kriterien der Lebensdauer, der Herstellungsenergie, des notwendigen Unterhalts bis zum Rückbau und dessen Auswirkungen auf Umwelt und Ökologie betrachtet.

Rohstoff aus der Natur Als natürlicher Rohstoff erfüllt Naturstein viele dieser Kriterien. Für die Herstellung ist keine Energie notwendig: Naturstein liegt als fertiges Produkt im Steinbruch und muss nicht aus verschiedenen Rohstoffen zusammengefügt und gebrannt werden. Bei der Gewinnung im Steinbruch und der anschließenden Bearbeitung im Natursteinwerk wird ein vergleichsweise geringer Energieeinsatz benötigt. Darüber hinaus ist Naturstein ein extrem langlebiges Material, was zahlreiche Bauwerke und Monumente beweisen. Der Obelisk von Luxor auf der Place de la Concorde in Paris stammt beispielsweise aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Der etwa 250 Tonnen schwere Monolith wurde aus ägyptischem Rosengranit gefertigt und zeigt bis heute keine Spuren der Verwitterung. Natursteinprodukte können aber auch nach der Nutzungsphase eines Bauwerks auf vielfältige Weise wiederverwendet werden: „Viele Bauprodukte aus Naturwerkstein, wie beispielsweise Fensterbänke oder Pflaster- und Mauersteine, können direkt in neuen Bauwerken eingesetzt werden. Massive Werkstücke wie Grabmale können als Rohstoff für neue Natursteinprodukte dienen, Fassadenplatten als Bodenbeläge im Gartenbereich“, erklärt Reiner Krug, Geschäftsführer des Deutschen Naturwerkstein Verbands (DNV). „Außerdem können unbrauchbare Natursteinplatten zu Schotter und Splitt verarbeitet werden. Naturwerksteine enthalten keinerlei Schadstoffe und können ohne Probleme wieder in den natürlichen Stoffkreislauf eingefügt werden.“ So weit, so gut – doch wie sieht es eigentlich beim Transport des Steins vom Steinbruch zu den Betrieben aus? Lange Importwege können die gute Ökobilanz des Rohstoffs schnell wieder zunichte machen. „Natursteinvorkommen gibt es in allen Ländern. Insbesondere Deutschland verfügt über große

Primärenergiebedarf über den Lebenszyklus der NatursteinFassade und der Glasfassade (in MJ/m2) Natursteinfassade

Glasfassade

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Foto: iStock

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Herstellung

Instandsetzung

End of Life

Total Lebenszyklus

Quelle: Nachhaltigkeitsstudie „Ökobilanzen von Fassadenkonstruktionen mit Naturstein und Glas“ (DNV)

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