Stein 02 2015

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STEIN

S 02 | 2015 stein-magazin.de

Zeitschrift f체r Naturstein

Von CNC bis Seils채ge

Individuelle Grabmale als neues gesch채ftsfeld GArten der Erinnerung Wie eine neue Bestattungsform entsteht

Runter mit LAtex

Wenn nur noch Abbeizen hilft

Immer Erreichbar

Der Steinmetz und die 24-7Gesellschaft


Schöne Welt der Steine

Inseln des Gedenkens Neue Friedhofskonzepte Der Bestattungsgarten Vorwerk in Lübeck bietet alternative Arten der Beisetzung. Sieben lokale Steinmetze schufen gemeinsam mit drei Friedhofsgärtnern einen Garten der Erinnerung, der gegenwärtigen Formen der Trauer gerecht wird.

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Von Gertrud Halas

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Schöne Welt der SteinE

Der Bestattungsgarten Vorwerk in Lübeck verbindet mit seinen unterschiedlichen Themenfeldern Tradition und Moderne. Im Vordergrund der „Engelshain“ mit einem Engel aus weißem Marmor.

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Selbst produzieren macht unabhängig Grabmale individuell fertigen Der Preiskampf setzt Grabmalhersteller jeder Betriebsgröße unter Druck. Wer nur Handelsware bietet und ausschließlich über den Preis verkauft, wird auf Dauer nicht bestehen. In Eigenfertigung lassen sich Kundenwünsche individuell und mit kurzen Lieferzeiten erfüllen.

Von Richard Watzke

Eigenfertigung ab der Tranche: Bei Reithmeier in Velburg bearbeitet ein Bildhauer den trauernden Engel an einem Doppelstein.

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Produzieren mit CNC

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Bei Ehrlich in Scheibbs werden die Seitenkanten der Liegeplatte mit CNC gefräst und in der gleichen Aufspannung poliert.

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Qualitätswerkzeuge einsetzen

Das Seil nutzen

Die Seilsägetechnik erlaubt eine flexible Produktion von Formen und Konturen ab der Tranche.

Steinplus Gezielt investieren Ein hoher Grad an Eigenfertigung kann viele Vorteile bie­ ten: Kurze Lieferfristen, die Unabhängigkeit von Lieferan­ ten und die volle Kontrolle über die Qualität aller Arbeits­ schritte werden von Steinmetzen häufig als Argumente dafür genannt. Die Produktion im eigenen Betrieb erfor­ dert aber auch die Bereitschaft zur ständigen Weiterbil­ dung der Mitarbeiter und leistungsfähige Maschinen. Nur Technik, die tatsächlich genutzt wird, rechnet sich. Oft kann eine vielseitige Basismaschine, die einen Großteil der anfallenden Arbeitsschritte bewältigt, sinnvoller sein als mehrere Spezialmaschinen. Ebenso ist sorgfältig zu prü­ fen, wie viel Technik tatsächlich benötigt wird und wer sie im Betrieb bedienen soll.

Christian Schörner prüft die Politur eines Sockels: Eigenfertigung rechnet sich nur mit Qualitätswerkzeugen.

Fotos: Richard Watzke

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eder Betrieb hat seine Gründe für die Produktion im eigenen Haus. Familiäre Handwerksbetriebe bewahren dadurch ihre Unabhängigkeit von externen Zulieferern; mit eigenen Mitarbeitern, Maschinen und Werkzeugen bestimmen sie die Qualität ihrer Produkte komplett selbst. Gerade bei Ornamenten und Oberflächenbearbeitungen aus Fremdfertigung werden so unliebsame Überraschungen vermieden. Außerdem wird kostbares Know-how der Steingestaltung und -bearbeitung bewahrt und weitergegeben. Industriebetriebe bieten dank der Eigenfertigung kurze Lieferzeiten und eigene Kollektionen aus exklusiven regiona-

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len Materialien. Ein wesentliches Argument für jeden Betrieb sind die höhere Wertschöpfung gegenüber dem reinen Steinhandel und der Erhalt von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Damit das dauerhaft so bleibt, ist jeder Unternehmer gezwungen, die Stärken und Grenzen seiner Produktionsmethoden und maschinellen Ausstattung zu analysieren, denn nur so agiert man wirtschaftlich und erhöht die Effektivität. Wenn man jede Stele, mögen sie auch noch so unterschiedlich sein, extern fertig bestellt, ist das in den meisten Fällen teurer und langwieriger, als eine Rohtranche zu kaufen und von dieser auf Maß zu schneiden.

STEIN stellt folgende Firmen ausführlich vor: 1. Granitwerk Vates, 95168 Markt­ leuthen, vates.de 2. Christian Wolf, 83483 Bischofswiesen 3. Bartl Buchmeyer GbR, 79793 Wutöschingen, bartl-buchmeyer.de

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Die Steuerung der Seilsäge treibt das 11-mm-Seil mit 24 cm Auslenkung durch den Rohblock; die Sägeleistung beträgt 2 m2/h im zähen Kösseine.

1. Die Eigenständigkeit bewahren

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ie industrielle Grabmalproduk­ tion gerät durch den Wandel in der Bestattungskultur und sinkende Erlöse immer stärker unter Druck. Um dennoch eine vielseitige Modellpalette und kurze Lieferzeiten bieten zu können, sind leistungsfähige Maschinenparks und hoch spezialisierte Mitarbeiter notwendig. Bei Vates begegnet man dem Druck zusätzlich durch eine vorausschauende Materialauswahl. Neben den international bekannten Sorten bietet das Familienunternehmen eine eigene Kollektion mit bewährten Steinen aus der Region. Kösseine, Waldstein-Granit und andere Klassiker aus dem Bayerischen Wald haben eine treue Anhängerschaft, erklären die Geschäftsführer Peter und Udo Wunderlich. Den wesentlichen Erfolgsfaktor sehen beide Geschäftsfüh-

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rer im hohen Anteil der Eigenfertigung. Neben Grundformen erfüllen die 50 Mitarbeiter auch ausgefallenere Wünsche bei Form und Oberfläche. Gebürstete Flächen sind beliebt, ebenso Kombinationen aus satiniert, geschliffen und poliert oder auch handwerklich bearbeitet. Um die ganze Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten auch in Zukunft ausführen zu können, legt man bei Vates großen Wert auf die Ausbildung: Drei Lehrlinge sind dort derzeit angestellt. Zur Philosophie der Eigenfertigung gehört bei Vates auch ein spezieller Lieferservice mit dem eigenen Fuhrpark: Kommissionen für Steinmetzbetriebe ohne Außenkran oder Gabelstapler werden schräg stehend auf dem Lkw verladen, damit der Fahrer die Ware per Sackkarre abladen und Kunden direkt in die Werkstatt liefern kann.

Foto: Richard Watzke

Das Granitwerk Vates im Fichtelgebirge bewahrt seine Flexibilität durch leistungsfähige Technik und einen hohen Anteil Eigenfertigung.

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Oberflächen polieren

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Die CNC-Fertigungsanlage erlaubt kurze Durchlaufzeiten bei der Herstellung der Konturen.

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Regionales Material verarbeiten

Das 3-m-Blatt der Kreissäge wird auf den Waldstein-Granit eingerichtet.

Aufwändige Sonderformen bearbeiten

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Nachwuchskräfte ausbilden

Von der Pike auf: Ein Auszubildender übt das Stocken von Granit.

Ein erfahrener Handschleifer poliert ein bombiertes Grabmal aus Schwarz-Schwedisch.

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Lieferservice pflegen

Kommissionen werden schräg stehend aufgeladen, damit auch Kunden ohne Außenkran bedient werden können.

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Erster Schritt: Abschleifen der Latexfarbe

Fassadensanierung: Sandstein freilegen Substanzschonend reinigen Steinkonservierung mit Latexfarbe galt in den 1960er-Jahren als zeitgemäße Sanierungsmethode. Die flexible Farbe legt sich wie eine zweite Haut auf den Stein und schützt ihn vor äußeren Einflüssen. Doch leider verhindert diese Schicht auch die unbedingt notwendige Dampfdiffusion, sodass der derart „konservierte“ Stein unter der wasser- und luftdichten Sperrschicht langsam verrottet.

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Von Anne Marie Ring

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Die Eckaufsicht zeigt den Unterschied zwischen der restaurierten Fassade und der „Sanierung“ aus den 1960er-Jahren.

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Die mangende Dampfdiffusionsoffenheit des Latexanstrichs führte zur Verwitterung des Sandsteins.

Die Stärke der Latexfarbe ist deutlich zu erkennen. Sie betrug etwa 1 bis 3 mm.

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n prominenter Lage Mannheims, direkt gegenüber dem Nationaltheater, befin­ det sich der Friedrichsring Nr. 18 und 20. Das Mehrfamilienhaus wurde um 1890 im späten Historismus als Vierer­ block errichtet und steht unter Denkmal­ schutz. Das Haus Nr. 18 hat den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstan­ den, nicht aber die Sanierungsmaßnahme aus den 1960er-Jahren. Damals wurde das Erdgeschoss aus rotem Sandstein mit Tra­ vertinplatten verkleidet und die zweischa­ lige Fassade aus 15 bis 25 Zentimeter starkem, gelb-bräunlichen Sandstein voll­ ständig mit brauner Latexfarbe überstri­ chen.

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„Farbkonservierung“ mit Latexfarbe Latexfarben waren zu der Zeit völlig neu, Caparol hatte erst 1954 die erste streichfertige Dispersionslatexfarbe auf den Markt gebracht. Das relativ junge Material versprach eine schnelle Kon­ servierungsmethode. Und offensichtlich hat man die damalige „Sanierung“ einem Maler anvertraut und nicht einem Stein­ metzen. Dieser hätte möglicherweise Bedenken angemeldet angesichts die­ ser „unnatürlichen“ Verbindung. La­ texfarbe basiert auf Kautschuk, sie ist sehr elastisch und hundertprozentig

Steinplus Projektbeteiligte Bauherr: Universa Immobilien Lambda 7 AG & Co. KG, Nürnberg Denkmalbehörde: Fachbereich Baurecht und Denkmalschutz der Stadt Mannheim; vertreten durch Dr. Monika Ryll Steinmetzfachbetrieb: Zeußel GmbH, Neustadt an der Aisch und Nürnberg Fassadenreinigung: Steiner Strahltechnik, Brühl

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Foto: esebene - Fotolia.com

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chancen nutzen

Pausenlos im Einsatz Dienstleistung Rund um die Uhr für Kunden verfügbar zu sein, ist gerade bei Handwerksbetrieben ein Thema. Auf vielen Homepages wird schon einmal offensiv mit dem „24-Stunden-Service“ geworben. In einer Gesellschaft, die möglichst viel rund um die Uhr verfügbar haben möchte, scheint das sinnvoll. Doch wer ist die Zielgruppe und wie sehen die Rahmenbedingungen für einen solchen Service aus? Ein Trend der Widersprüche – denn er birgt Chancen, aber auch Risiken.

Von Bärbel Daiber

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s ist Sonntag Abend, 19.30 Uhr – gleich beginnt „Der Tatort“. Steinmetzmeister Steinhart sitzt zu Hause an seinem PC und gibt noch rasch eine Materialbestellung online bei seinem Großhändler auf. Dann geht er in den Kundenbereich seines Berufskleidungsanbieters und ordert mit ein paar Mausklicks die neue Kleidung für seinen neuen Auszubildenden, der in wenigen Tagen seine Steinmetzlehre beginnt. Der Betriebsinhaber freut sich über diese Rund-um-die-Uhr-Serviceangebote seiner Lieferanten und Geschäftspartner. Damit ist er flexibel und kann Zeit sparen. So ist es kein Wunder, dass er dies auch seinen Kunden bieten möchte: einen 24-Stunden-Service, wann immer der Kunde es wünscht.

Foto:

Immer für den Kunden da sein Wer meint, Kunden könnten schließlich warten, weil es nicht entscheidend ist, ob der Grabstein oder die Terasse heute oder morgen fertig wird – ausgenommen natürlich Notfallarbeiten, wie ein akuter Schimmelfall oder Wasserschaden –, der irrt. Wir leben in einer Zeit, in der alles schnell erledigt sein soll und wenige Menschen Geduld haben. Viele Menschen

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