Stein 11 2014

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STEIN

S 11 | 2014 stein-magazin.de

Zeitschrift für Naturstein

Rekonstruktion

Gewölbe aus Schlingrippen Kanten Schleifen

Die richtige Kante macht den Unterschied Seite 12

Der perfekte Showroom So begeistern Sie Kunden mit Ihrer Ausstellung. Seite 36

Fall für Profis

Der Steinmetz in der Denkmalpflege Seite 44


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Die Kante macht den Unterschied Kanten und Fasen schleifen An der Profilbearbeitung erkennt man den Könner. Rillenfreie Kanten und parallel verlaufende Fasen sind das Ideal. Durch Verbesserungen an konstruktiven Details steigern die Maschinenbauer die Qualität der Geometrie und Politur der kleinen Flächen. Von Richard Watzke

Die Kautschukrollen der Lola 601 von Montressor sind farblos, um störenden Abrieb auf empfindlichen Materialien zu vermeiden.

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Werkstückhöhe einstellen

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Maschinen- und Werkzeugtechniker Pietro Bazzan stellt den Anpressbalken der bei Vetter installierten Anlage ein.

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Schleifwerkzeuge wählen

Fasentaster und Diamantteller sollen zentriert zur Steinkante ausgerichtet sein, damit der Schleifer auf ganzem Durchmesser arbeitet.

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Kunststoffgebundene Schleifringe und abfärbungsfreie Diamantpads erlauben eine individuelle Anpassung an die Materialarten.

Fasenstärke abtasten

Maschinenparameter justieren

Stefan Vetter (r.) und sein Team holen sich Tipps für die Feinabstimmung der An- und Absatzzeitpunkte der Schleifkörper.

Die Produktion aufrüsten Steinmetzmeister Stefan Vetter aus Rheinmünster investierte für den gehobenen Innenausbau in eine Bandkantenschleifmaschine.

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s sind oft die kleinen Details, über die sich Kunden freuen oder ärgern. Bei der geraden und gefasten Kante gilt das besonders. Weil der Profilklassiker gemeinhin als Standard gilt, wird die Kantenbearbeitung längst nicht mehr separat verkauft, sondern ­ist in den Endpreis der Küche oder ­Treppenbeläge bereits einkalkuliert. Entsprechend wirtschaftlich und problemlos muss die Produktion für den Steinmetz sein, denn Werkzeugspuren oder schiefe Fasen sind potenzielle

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­ eklamationsgründe. Die erforderliche R Nacharbeit stört den Produktionsfluss und mindert den Erlös, weiß Stefan ­Vetter. Um der abnehmenden Nachfrage nach Grabmalen vorzubeugen, engagiert sich der Steinmetzmeister stark im gehobenen Innenausbau. Akzeptiert wird dort nur Topqualität, das gilt auch für den Glanz. Dünne Keramik- oder Kunststeinplatten sind vergleichsweise genügsam in der Kantenbearbeitung, aber bei dunklen Natursteinplatten mit drei Zentimetern Stärke sieht jeder

Laie, ob die Kantenpolitur satt glänzt oder nur matt schimmert. Für den geforderten Tiefenglanz stärkerer Platten rät der König-Techniker Pietro Bazzan daher zu Maschinen mit mindestens sieben, besser noch acht Schleifstufen, damit sich die Körnungen nahtlos aufeinander abstimmen lassen. Entscheidend für ein homogenes Schliffbild ist auch der jeweilige Anpressdruck; hier sollte jeder Bediener der Maschine sorgfältig eingeschult werden und einheitliche Richtwerte beachten.

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Beeindruckender Ausblick: die Schlingrippenfiguration in der Untersicht

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Bauingenieur Thomas Bauer und Architekt Jörg Lauterbach gründeten nach über 20- jährigen Erfahrungen in Historischen Rekonstruktionen (u.a. Frauenkirche Dresden) 2012 ihr eigenes Architektur- und Ingenieurbüro für Historische Rekonstruktionen, vor allem für steintech­ nische Werkplanungen, und sind zurzeit tätig am großen Eosanderportal am Schloss Berlin, dem Bergfried der Löwenburg Kassel und dem Knobelsdorffobelisken Potsdam.

Schlingrippengewölbe – Höhepunkt spätgotischer Steinmetzkunst Rekonstruktion eines Gewölbes In Dresden gelang es einem Team aus Handwerkern, Planern und Wissenschaftlern, das Geheimnis des kaum überlieferten Schlingrippengewölbes zu entschlüsseln.

Von Thomas Bauer und Jörg Lauterbach

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andwerkliche Fähigkeiten zur Fertigung von Schlingrippen­ körpern spätgotischer Gewölbe sind mittlerweile nahezu in Vergessen­ heit geraten. Im Rahmen der Rekons­ truktion des Schlingrippengewölbes von 1556 im Residenzschloss Dresden (2009 – 2013) bekamen sie einen neuen Stellenwert. Als die Renaissance vor über 400 Jahren aufkam, verdräng­ te sie die spätgotische Wölbetechnik zugunsten von Holzbalkendecken. Diese Technik ist – bis auf wenige be­ kannte Sanierungsbeispiele nach meist kriegerischen Zerstörungen – kaum mehr überliefert. Einzige Quellen zu der Wölbetechnik sind – neben Werkmeisterbüchern des 16. Jahrhunderts mit wenigen textlichen Beschreibungen und Werkrissen mit Grund- und Bogenaustragungen – vor allem in Mitteleuropa noch bestehende

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Rippenwerke mit Befunden an Rissli­ nien der damaligen Fertigung und ihren geometrischen Bezügen. Die Bemühun­ gen der neueren Kunstwissenschaft, durch den Steinschnitt und die Bezüge die zweifach gekrümmten Rippenkörper erklären zu können, schlugen fehl. Insbesondere die wissenschaftlichen Theorien, dass das Rippenprofil an jeder Stelle des Rippenverlaufs senk­ recht stehen soll, die Körper mit außen in Rippenlängsachse aufzulegenden, gebogenen Schablonen gerissen wer­ den würden und die Rippenwerkstücke untereinander austauschbar seien (da sie identischen Radien in Grund- und Aufriss folgen), führte in praktischen Versuchen des Handwerks zu wider­ sprüchlichen Erkenntnissen. Auch Be­ funde an historischen Rippenkörpern mit ihren Profilverwindungen, der sich fortlaufend ändernden Krümmung, und

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Kunden gewinnen

Showroom statt Smartphone

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Kunden gewinnen

Ausstellungen gestalten Kunden kaufen heute online. Macht die Investition in einen teuren Showroom also noch Sinn? Ja, auf jeden Fall! Wenn die Ausstellung Erlebnis, Heimat und eine Verknüpfung ins Virtuelle bietet.

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er Handel steht vor einem Um­ bruch. Ging es bislang nur um »online zu Hause oder offline im Laden«, informieren sich Kunden heute überall per Smartphone oder Tablet und checken, ob das Angebot auch wirklich so günstig und passend ist, wie es er­ scheint. Und: Immer weniger Kunden scheuen sich, ihre Geräte hierfür sogar direkt im Gespräch zu ziehen. Was also ist zu tun? Und: Wie wirkt sich dieses Kundenverhalten auf den Steinmetzen aus, der Kunden in seiner Ausstellung ebenfalls offline überzeugen will?

Der Kunde ist immer einen Klick weiter Wie begeistert man also Kunden in der realen Welt, die im Kopf immer schon einen Klick weiter sind? Und wie gestal­ tet man eine Ausstellung so, dass sie medien- und shoppingverwöhnte Men­ schen nicht gleich wieder flüchten lässt. Wo das Smartphone zum ständig ver­ fügbaren Einkaufsbegleiter wird, müs­ sen Ladenbetreiber und Handwerksbe­ triebe überlegen, was Kunden im Hier und Jetzt von einem Raum und Gelände erwarten und was sie bis zum entschei­ denden Kauf- bzw. Beratungsgespräch dort halten kann.

Der Mensch bleibt ein Haptiker Läden wird es auch in Zukunft geben, das jedenfalls prognostiziert das aktuel­ le STORE BOOK 2014 (siehe Buch-Tipp).

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Von Annette Mühlberger

»Der Mensch wird immer ein Haptiker bleiben, auch ein dem Geruchs- und Ge­ hörsinn verhafteter Konsument und ein Herdentier«, schreibt dort Autor und STEIN-Interviewpartner Reinhard Pe­ neder. Wo andere Menschen sind, dort will also auch der heutige und künftige Kunde immer noch hin. Smartphone hin oder her. Und er will Produkte und Kon­ zepte erleben, riechen, schmecken und fühlen. Von den Nöten des Einzelhandels können und sollten aber alle lernen, die eine neue Ausstellung planen. Von ver­ waisten Shopping-Centern auf der grü­ nen Wiese, von Läden, die Kunden nur noch zum Schauen, aber nicht mehr zum Kaufen betreten – und im Café ne­ benan genau das online bestellen, was sie offline nicht überzeugen konnte. Das beratungsintensive Naturstein­ geschäft ist per se natürlich »smartpho­ neresistenter« als normale Handelsgü­ ter. Doch trifft schon heute die Gefahr des »Vor-Ort-Schauens und Per-Smart­ phone-Kaufens« all jene, deren Ausstel­ lung und Angebot weitgehend auf allen­ falls leicht applizierter Standard-, Im­ port- und Handelsware basiert.

Abwechslung und Heimat bieten Innovativ müssen Ladenkonzepte heute sein, überraschend und zum Marken­ auftritt eines Anbieters passen. Authen­ tisch, wie Store-Spezialist Reinard Pe­ neder es im Stein-Interview umschreibt. Dabei gehe es den Leuten immer weni­

Annette Mühlberger ist Journalis­tin für Verkauf, Marketing und Ma­ nagement. Sie zeigt Lösungsan­ sätze, die sich im betrieblichen ­Alltag schnell und erfolgverspre­ chend umsetzen lassen. Annette Mühlberger arbeitet für Verlage und entwickelt Kommunikations­ konzepte für Unter­nehmen. Kontakt: redaktion-muehlberger.de

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chancen nutzen

Der Hüttenmeister Jérôme Zahn bei der Arbeit an einer Kreuzblume des südlichen Glockenturms der St. Jakob Kirche in Rothenburg.

Der Steinmetz in der Denkmalpflege 44

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chancen nutzen

Chance für Spezialisten Denkmalpflege erfordert vom Steinmetz ein hohes Maß an handwerklichem Können und Fachkenntnis. Auch die Zusammenarbeit mit Restauratoren, Denkmalpflegern und Wissenschaftlern ist nicht immer einfach. Wer mithalten will, muss sich spezialisieren.

Von Annette Mühlberger

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ie Rolle des Steinmetzen in der Denkmalpflege reicht vom sensiblen Restaurator und bedächtigen Erneuerer bis zum kreativen Gestalter. Jahrhundertealte Bearbeitungs­ techniken, die Kenntnis regionaler Denkmalsteine und das Wissen um konservierende Maßnahmen machen ihn zum Spezialisten für die Restaurierung von Naturwerksteinen. Doch immer weniger Betriebe können handwerklich mithalten und auch die Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern, Planern, Naturwissenschaftlern, Restauratoren und Historikern ist nicht immer einfach. Für anspruchsvolle Restaurierungen kommen zudem nur Betriebe mit einem hohen Spe­ zialisierungsgrad infrage. Die Chancen für den Steinmetzen liegen in der Reaktivierung alter Bear­ beitungstechniken und im intelligenten Einsatz aktueller Methoden der Steinerhaltung. Nur rund sieben Prozent des Branchen-Gesamtumsatzes erwirtschaften die 5.700 deutschen Steinmetz-Betriebe mit Denkmalpflege und Restaurierung. Nur etwa 15 Prozent sind überhaupt in der Denkmalpflege tätig. Die typische Betriebsgröße im Denkmalbereich liegt bei fünf bis zehn Mitarbeitern. Der Kreis derer, die regelmäßig an öffentlichen und beschränkten Ausschreibungen zur Sanierung von profanen und kirchlichen Bauwerken und Kulturdenkmälern teilnehmen, ist erlaucht. In manchen Regionen kommt kaum mehr als eine Handvoll Unternehmen für die an­ spruchsvollen Aufgaben der Steinerneuerung und Instandhaltung infrage.

Steinmetz oder Restaurator? Hinzu kommt die enge und fachübergreifende Zusammenarbeit mit Denkmalpflegern, Baufor­ schern, Statikern, Architekten, Diplom-Restauratoren, Mineralogen und Geologen, ohne die heute kein Projekt mehr über die Bühne geht. All das gehört für den denkmalpflegenden Stein­ metzen – neben seiner eigentlichen Kernkompetenz – selbstverständlich zu seinem Portfolio. Steinmetzen, die es gewohnt sind, weitgehend autark zu arbeiten, müssen in der Denkmalpfle­ ge umdenken. Hinzu kommt die unterschwellige bis offene Konkurrenz zu den Diplom-Restau­ ratoren. Viele Arbeiten können prinzipiell sowohl vom Steinmetz als auch vom Restaurator ausgeführt werden. Letzterem obliegt sowieso in vielen Fällen die Planung der Arbeiten. Für ein Gewerk wie das der Steinmetzen, das sein Selbstverständnis aus der jahrhundertealten Tradi­ tion der Baumeister zieht, ist diese Situation nicht immer einfach. Wer auf Augenhöhe mitdis­ kutieren und anbieten will, kommt nicht umhin, sich mit der Materie eingehend zu beschäftigen. Nur dann sind die Zusammenarbeit auf hohem Niveau und ein Ausloten der jeweiligen Kompe­ tenzen möglich.

Tradition trifft Technik Die Tradition des Gewerks spiegelt sich in den vielfältigen Aufgaben, die die Denkmalpflege an den Beruf stellt. Egal, ob es sich um Ersatz oder Aufarbeitung einfacher Mauerquader, Pfeiler­ steine, komplizierter Maßwerke, Kapitelle, anspruchsvoller Zierelemente oder Skulpturen han­ delt, die es aus dem Stein zu formen oder zu restaurieren gilt.

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