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DER STEINMETZ Fachwissen fĂźr Ausbildung und Praxis Richard Watzke (Hrsg.)


Inhalt

Inhaltsverzeichnis Impressum Vorwort

04 13

FACHTHEORIE Baustoffkunde Natursteine

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Aufbau und Entstehung der Erde Aufbau der Erde

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Entstehung der Erde Aufbau der Gesteine Grundwissen Minerale Grundlagen der Chemie

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Minerale Form und Aufbau Entstehung Farbe Strichfarbe Glanz Ritzhärte Spaltbarkeit Weitere Merkmale Wichtige Minerale Quarz Feldspat Glimmer Pyroxene Amphibole Olivin Serpentinit Calcit, Kalkspat Dolomit Gips Minerale in Spuren Weitere Minerale Wichtige Gesteine in der Steinbearbeitung Magmagesteine

21 21 21 21 21 22 22 22 23 23 23 23 24 24 24 25 25 25 25 26 26 26 26 27

Erdkruste Erdmantel Äußerer Erdkern Innerer Erdkern

Atome Chemische Elemente Moleküle Gemenge

Granit Syenit Diorit Gabbro Peridotit Foyait

Ergussgesteine

Rhyolith Trachyt Andesit Basalt Pikrit Erscheinungsformen von Ergussgesteinen

Sedimentgesteine

Arten der Verwitterung

16 16 16 17

19 19 19 20

28 28 28 28 29 29

29

30 30 30 31 32 32

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Klastisches Sedimentgestein Brekzie Konglomerat Sandstein Tonschiefer Kalkstein Gipsstein

Metamorphite (Umwandlungsgesteine) Arten der Metamorphose Orthogneis Paragneis Granulite Migmatite Serpentinite Quarzite Marmore

Technische Eigenschaften und Prüfung Messen der Druckfestigkeit Messen der Biegefestigkeit Messen der Abriebfestigkeit Messen der Frostfestigkeit Messen der Wasseraufnahme Messen der Dichte Weitere Gesteinsprüfungen Gesteinsverwitterung am Bauwerk Witterungsbeständigkeit Mineralbestand Porenraum und Kapillarkraft Kornbindung

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39

39 40 40 41 41 41 41 42

43 43 44 44 44 45 45 45 46 46

46 46 47

Physikalische Gesteinszerstörung

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Chemische Gesteinszerstörung

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Biologische Verwitterung

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Temperaturwechsel Salzsprengung Abrieb durch Winderosion

Lösungskraft des Regenwassers Aggressive Stoffe im Regenwasser Aggressive Stoffe in der Luft Tierische Ausscheidungen Pflanzliche Ausscheidungen Wurzeln und keimende Samen

Bautechnische Fehler

Mangelnder Schutz vor Niederschlägen Gesimse und Vorsprünge ohne Gefälle Schadhafte Fugen Zu dichter Fugenmörtel Falsche Steinauswahl

Industriell gefertigte Steine Mauerziegel Betonsteine Kalksandsteine

Beton und Betonwerkstein Herstellen von Beton Betonwerksteine

Engineered Stone Herstellen von Engineered Stone Eignung Verarbeiten Pflegen und Reinigen

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50

50 50 50 50 50

51 51 52 52

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Inhalt

Keramische Fliesen Klassifizierung von keramischen Fliesen und Platten Abriebklassen Rutschsicherheit und Rutschhemmung Außenbereich Großformatige Fliesen Oberflächenbehandlung Unglasierte keramische Fliesen Glasierte keramische Fliesen

Bindemittel Gips Kalk Zement Weitere Bindemittel

Zuschlagstoffe Mörtel Mauermörtel Putzmörtel Estrichmörtel Mörtelzubereitung

Dämmstoffe Wärmedämmung Wärmespeicherung Schalldämmung

Sperrstoffe Flächendichtungsmittel Fugendichtungsmittel

Metalle Eisen und Stahl Roheisengewinnung Stahlerzeugung Nichteisenmetalle Gold Silber Kupfer Bronze Blei Aluminium Metallkorrosion Chemische Korrosion Elektrochemische Korrosion

Kunststoffe Herstellung von Kunststoffen Polymerisation Polykondensation Polyaddition Kunststoffarten Thermoplaste (Plastomere) Duroplaste (Duromere) Elastomere

Bauphysik und Bauchemie Chemische Grundstoffe Physikalische und chemische Grundlagen Physikalische Vorgänge Chemische Vorgänge Säuren, Laugen und Salze Säuren Laugen Salze 6

59 59 60 61 61 62 62

62 62

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Gestalten Grundlagen der Gestaltung Formen Kreis Quadrat Stehendes Rechteck Kreuz Symmetrie Asymmetrie Symbole Definition Geschichte Christliche Symbole Kreuzformen Christuszeichen Anker

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72 72 72

73 73 73 74 76 76 77 77 78 78 78 79 79 79

80 81 81 81 81 82 82 82 82

83 83 84 84 85 86 86 87 88

Symbole aus anderen Kulturen

Spirale Chinesisches Zeichen Yin und Yang Labyrinth

Berufszeichen

Freihandzeichnen Parallelen Rechtecke Kreise Glaskörperprinzip bei ebenflächigen Körpern Glaskörperprinzip bei runden Körpern Grautöne bei ebenflächigen Körpern Zeichnen von Grautönen Darstellen eines Quaders Darstellen des Raums zwischen Quadern Grautöne bei runden Körpern Schnittlinien Körperzeichnen Räumliche Situationen Fluchtpunktperspektive

Schrift

Historische Schriften Kapitalis Quadrata Unziale Gotische Minuskel Fraktur Antiqua Groteskschrift Block-Antiqua Grundgesetze des Schriftschreibens Proportionen der Buchstaben Keilförmig vertieft eingehauene Schrift Erhabene Schrift Bildung von Wörtern Tönen und Vergolden einer Schrift Bleischrift Geblasene Schrift Digitale Schriften Vorteile des Digitalisierens Digitalisieren vorhandener Schriften Schriften verändern und anpassen Zeichen verändern Kursiv und Fett Kontur Perspektive Effekte

89 89 89 90 90 91 91 91 92 92 92 93

95 95 95

96

96 96 96

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98 98 99 100 101 103 104 104 105 105 106 107 108 109 110

111 111 111 112 113 114 114 115 116 117 118 119 120 121 123 124 125 126 126 127 127

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Inhalt

Stilkunde Architektur Griechische Baukunst Zeit der Dorer und Ionier Tempel als Gotteshaus Wirkung des Tempels Säulenordnungen Hellenistische Zeit Römische Baukunst Säulenordnungen

Säulen als Zeichen des Machtanspruchs Gleichzeitige Verwendung der unterschiedlichen Säulenordnungen

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Bogen und Gewölbe

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Römische Bauwerkstypen

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Bogen Scheitrechter Sturz Gewölbe Kuppel

Tempel Basilika Aquädukt Amphitheater Triumphbogen und Siegessäule Weitere römische Bautypen

Frühchristliche Baukunst Frühchristliche Basiliken Frühchristliche Zentralkirchen Ravennatische Baukunst

San Vitale Grabmal des Theoderich Ravennatisches Trichterkapitell

137 137 137 138 138 139 139 139 139 139

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Romanische Baukunst

Grundriss romanischer Kirchen

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Außenbau romanischer Kirchen

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Westseite romanischer Kirchen

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Bauteile und Baugliederung

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Frühromanik Hoch- und Spätromanik

Frühromanik Hochromanik Spätromanik Mauertechnik Unterschiedliche Bauphasen Westwerk Doppelchoranlage Doppelturmfassade Schaufassade Gewölbeformen Krypta Emporenbasilika Blendarkaden Säulenbasis Zwerggalerie Stufenportal Kapitelle

Gotische Baukunst

Gotische Kirchengrundrisse und -innenräume

Abführung der Last Betonung der Senkrechten Merkmale gotischer Kirchenfassaden

Bau- und Zierformen

Pflanzenformen Schleierwerk Fensterrose Wimperg Wasserspeier Zangenloch und Sprengring Entwicklung des Fenstermaßwerks

Baukunst der Renaissance

Proportion und Harmonie Paläste Zentralkirchen Bürgerhäuser Renaissanceschlösser Baukunst des Barocks Entstehung des Barocks Kirchen im Barock

Typische barocke Kirchenfassaden Typische barocke Kircheninnenräume

Schlösser im Barock

Treppenhaus als Empfangsbühne Dominanz der Mittelachse

Baukunst

des Rokokos Spätbarocke Kirchen Landschlösschen als Pendant zur Stadtresidenz Architekturteile und Schmuckelemente Risalit Säule und Baluster Bandelwerk Atlant Putte Fensterformen

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144 145 146 146 147 147 147 148 148 148 149 149 149 150 150 150 150 150 150

151 151

Vereinheitlichung des Raums 151 Betonung der Senkrechten 151 Merkmale gotischer Kirchengrundrisse und -innenräume 151

Gotische Kirchenfassaden

Gotische Kirchen in Frankreich Gotische Kirchen in Deutschland

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Karolingische Baukunst

Pfalzkapelle in Aachen St. Georg in Reichenau-Oberzell

Bauweisen in Frankreich und Deutschland 154

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153

153 153 153

Architektur des Klassizismus

Schmucklose, klare Formen Architektur des Historismus und Eklektizismus Neogotik Gründerstil Architektur im 20. Jahrhundert Architektur des Jugendstils Ingenieurbaukunst Architektur der 1920er-Jahre Architektur der 1980er-Jahre Architektur um die Jahrtausendwende 1990er-Jahre 2000er-Jahre

Stilkunde Skulptur und Plastik

Archaische Skulptur Griechenlands Klassische Skulptur Griechenlands Hellenistische Skulptur Römische Skulptur Skulptur der Romanik Skulptur der Gotik Skulptur der Renaissance Skulptur des Barocks Skulptur im 19. Jahrhundert Skulptur und Plastik des 20. Jahrhunderts Anregungen aus der Malerei Plastik des Impressionismus Plastik des Expressionismus Kubismus, Surrealismus, Konstruktivismus

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174 175 175 176 177 178 179 180 180 181 182 182 182 183 184

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Inhalt

Anwenden der Winkelfunktionen

Skulptur und Plastik im 21. Jahrhundert

186 Skulptur im Museum von heute 187 Eine neue Kunst im öffentlichen Raum? 188

Neigungen

Fachtechnik Fachrechnen Maße für Länge, Fläche, Raum

Einheiten

Länge Fläche Raum

Maße umrechnen Algebraische Rangordnung

Bezeichnungen bei Rechenvorgängen Punkt vor Strich Vertauschungen Klammerrechnung Klammerwirkung des Bruchstrichs Mehrere Klammerarten Gebrauch des Taschenrechners

Umstellen von Formeln

Gleichgewichtsübungen Regeln Beispiele Proportionen Dreisatz Prozent Goldener Schnitt Potenzen und Wurzeln Potenzen Wurzeln Quadratwurzel Kubikwurzel

Berechnen von Längen

Maße eintragen in Bauzeichnungen Maßstäbe Maße ergänzen Längenausgleich bei Plattenbelägen Satz des Pythagoras Berechnen geradlinig begrenzter Flächen Plattenbeläge im Verband Berechnungen am Kreis Kreisumfang Kreisfläche Bogenlänge Kreisausschnitt Kreisabschnitt Ellipse Berechnen von Körpern Formeln Gleich dicke Körper Zugespitzte Körper Abgestumpfte Körper Sonstige Körper

Berechnen der Masse Winkelfunktionen

191 191 191 191 191

192 192 192 192 192 193

Möglichkeiten der Neigungsangabe Umrechnen der Neigungsangaben Treppen Treppenformel Treppenangabe Lichte Durchgangshöhe Podest Armlängen bei gewendelten Treppen Treppenverziehungen Formelsammlung

Geometrie

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205 205 205 206 208 209 210 213 215 215 215 215 215 216 216 220 221 221 221 222 223

Tabellen und Taschenrechner

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230 231 232 233

233

233 233 234

238 238 239 241 241 242 242 243 243 244 247

248

Geometrische Grundsätze

193 194 194

Allgemeines

Beobachtung bei Tabellen Winkelfunktionen mit dem Taschenrechner

8

191

226 230 230

Beobachtung Begriffe

Welche Funktionen benutze ich? Umrechnen von Dezimalen in Minuten Winkel antragen im Gelände

Gerade/Parallele Dreieck Kreis Schwerpunktkonstruktionen »Goldener Schnitt« Streckenteilungen Konstruktion des rechten Winkels Aufmessen eines Winkels am Bau Vergrößern und Verkleinern Proportionalwinkel Rechnerisch Rasterverfahren Gehrungslinien Abrundungen Ermitteln des Kreismittelpunkts Aufmaß von Kreisbögen Aufmessen einer konvexen Form mit unzugänglichem Mittelpunkt Aufreißen einer konvexen Form Aufmessen und Aufreißen einer konkaven Form

Aufmaß einer Säule Aufmaß eines Spitzbogens Spiralkonstruktionen

Spirale mit zwei Mittelpunkten Spirale mit vier Mittelpunkten Spirale mit acht Mittelpunkten

248 248 248 249 250 251 251 251 251 252 252 252 252 253 254 254 255 255 255 255

255 255 256 256 256 256

Konstruktion ionischer Voluten nach Vignola 256 Bogenkonstruktionen 257 Scheitrechter Bogen aus gleichseitigem Dreieck Stichbogen = Segmentbogen Rundbogen Normaler Spitzbogen Überhöhter Spitzbogen Gedrückter Spitzbogen Sternbogen Tudorbogen Hufeisenbogen Normaler Kleeblattbogen Spitzer Kleeblattbogen Kielbogen Korbbogen aus drei Mittelpunkten Korbbogen aus fünf Mittelpunkten Steigender oder Hüftbogen Ellipse, konstruiert aus den beiden Durchmesserkreisen Ellipse, mit Schnur konstruiert Parabel

257 257 257 257 257 258 258 258 258 258 259 259 259 259 260 260 260 260


FACHTHEORIE Baustoffkunde

Aufbau der Gesteine Um das Wesen und den Aufbau der Gesteine verstehen zu können, müssen zunächst einige Grundbegriffe der Gesteinskunde geklärt werden. Die Erdkruste und ein Teil des oberen Erdmantels werden von festen Gesteinen aufgebaut. Natursteine, die sich für bautechnische Zwecke und Bildhauerarbeiten verwenden lassen, werden auch als Naturwerkstein bezeichnet. Bedingt durch unterschiedlichste Bildungsorte und -umstände gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Gesteinsarten. Betrachtet man ein Gestein näher, so bemerkt man, dass die Gesteinsmasse meist nicht einheitlich, also homogen ist. Sie besteht aus verschiedenartigen, heterogenen Bestandteilen, die wir als Minerale bezeichnen.

Gesteine sind Mineralgemenge, hier: Marmor (Ajax). Dünnschliff (ca. 70-fache Vergrößerung) des griechischen Marmors Ajax: Zu sehen sind die einzelnen Calcitkristalle mit ihren Lichtreflexen in verschiedenen Interferenzfarben sowie die Parallellamierung in der Kristallstruktur.

Gesteine sind Mineralgemenge, hier: Granit (Grigio Sardo). Dünnschliff (14-fache Vergrößerung) eines typischen Granits: Man erkennt einheitlich hellgraue und schwarze Quarzkörner, hell- und dunkelgrau parallel gestreiften Feldspat und gelblich roten Glimmer.

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Natursteine

Grundwissen Minerale Gesteine sind aus Mineralen aufgebaut. Minerale sind natürlich vorkommende, anorganisch-chemische Verbindungen, die selten aus nur einem einzigen chemischen Element bestehen. Diese in sich chemisch reinen Stoffe sind auch durch jeweils typische physikalische Eigenschaften gekennzeichnet. Man kennt heute etwa 4.600 verschiedene Minerale. Dabei sind nur einige Dutzend am Aufbau der Gesteine beteiligt. Viele der selteneren Mineralarten sind als Erze und Rohstofflieferanten von großer Bedeutung. Zu den häufigen Mineralen gehören Feldspat, Quarz, Glimmer und Kalkspat. Die meisten Minerale sind chemische Verbindungen (mehr zu Mineralen auf Seite 21–23).

Grundlagen der Chemie Für das Verständnis der weiteren Texte ist es hilfreich, einige grundlegende Begriffe aus der Chemie zu erklären.

Atome Das kleinste Teilchen eines Grundstoffs oder chemischen Elements ist das Atom (griechisch »atomos« = unteilbar). Atome sind so klein, dass sie auch heute mit modernsten Elektronenmikroskopen nur als Punkte dargestellt werden können. Doch schon 1913 vermutete der dänische Physiker Nils Bohr, dass das einzelne Atom aus noch kleineren Bauteilen bestehen müsse. Sein für die Chemie noch heute gültiges Atommodell besteht aus Protonen (elektrisch positiv geladene Teilchen), Neutronen (neutrale, also ungeladene Teilchen) und Elektronen (elektrisch negativ geladene Teilchen). Dabei bauen Protonen und Neutronen das Innere des Atoms, den Atomkern, auf. Die Elektronen dagegen kreisen mit hoher Geschwindigkeit in verschiedenen Schalen um den Kern und bilden die Atomhülle. Ein Atom ist nach außen hin ungeladen, also neutral. Daher müssen immer gleich viele positive Protonen und negative Elektronen vorhanden sein. Die Atome der verschiedenen chemischen Grundstoffe unterscheiden sich durch die unterschiedliche Anzahl ihrer Bausteine. Der Aufbau eines Atoms, vor allem die Zahl der Elektronen in seiner äußersten Schale, bestimmt das chemische Verhalten des jeweiligen chemischen Elements.

Schematisches Atommodell von Sauerstoff (O) (nicht maßstabsgetreu): + = Proton; N = Neutron; – = Elektron

Chemische Elemente Man kennt auf der Erde und im Weltall 109 solcher natürlich vorkommender chemischer Elemente. Aus diesem »chemischen Baukasten« lassen sich alle Materialien der Erde zusammensetzen (Synthese). Die Grundstoffe lassen sich in zwei Gruppen einteilen, nämlich die Metalle wie Eisen, Aluminium, Kupfer, Blei, Silber oder Gold und die Nichtmetalle wie Sauerstoff, Stickstoff, Chlor, Kohlenstoff oder Schwefel. In der Chemie werden statt der ausgeschriebenen Namen der Übersichtlichkeit halber Kürzel verwendet. Zum Beispiel: Sauerstoff (O) [lateinisch »oxygenium«] oder Eisen (Fe) [lateinisch »ferrum«]. Von den 109 chemischen Elementen sind es hauptsächlich acht, die die Erdkruste und damit unsere Gesteine aufbauen: diese acht – zum Teil wenig bekannten Elemente – machen 98,5 Gewichtsprozent der Erdkruste aus, während häufig benutzte Stoffe des täglichen Lebens wie Kohlenstoff (Kohle), Kupfer, Blei und Zink sich mit den weiteren Elementen die übrigen 1,5 Prozent teilen müssen.

Die acht häufigsten chemischen Elemente in der Erdkruste

Moleküle Von den meisten Stoffen des täglichen Lebens weiß man, dass sie aus mehreren einfacheren Grundstoffen zusammengesetzt sind. So verbinden sich Wasserstoff und Sauerstoff zu der chemischen Verbindung Wasser. Dabei 19


Natursteine

Die Bestimmung der jeweiligen Sandsteinbindung ist nicht ganz leicht, da fast immer mehrere Bindemittel gleichzeitig auftreten. Einfach dagegen ist der Nachweis von Calcit, der durch »sauren Regen« leicht zu Gips umgewandelt oder ganz herausgelöst wird. Je nach Bindung erreichen Sandsteine unterschiedlichste Druckfestigkeiten von 30 bis 200 Kilogramm pro Quadratmillimeter. Wegen ihrer meist guten Bearbeitbarkeit werden sie seit jeher als Werksteine genutzt. Sandsteine sind häufig Verwitterungsprodukte von Graniten. Dabei blieb in der Hauptsache der Quarz von der Zerstörung verschont. Befinden sich noch nennenswerte Mengen von unverwittertem Feldspat zwischen den Quarzkörnern, so spricht man von Arkose-Sandstein. Nahe »verwandt« mit dem Sandstein ist die Grauwacke, die einen sehr hohen Anteil an dunklen Komponenten und an Bindemitteln enthält. Grauwacken sind meist grau gefärbt und sehr fest und zäh.

Rüthener Sandstein ist ein mit 77 % Quarzanteil barytisch-kieselig-tonig gebundener Sandstein. Miltenberger Sandstein ist ein quarzgebundener Sandstein mit unterschiedlich gefärbten Lagen. Tonschiefer (hier Thüringer) sind Gesteine aus dem Übergangsbereich von der Diagenese zur Metamorphose. Muschelkalk (hier Kirchheimer) ist ein Gestein, in dem Schalenreste abgestorbener Meerestiere durch Kalkschlamm zu einem Gestein verfestigt wurden.

Tonschiefer Die Korngröße dieses Gesteins liegt unter dem sichtbaren Bereich. Man kann mit dem bloßen Auge deshalb nur eine einheitliche, meist anthrazitgraue, oft auch gelbliche oder rötliche Oberfläche erkennen. Es handelt sich hierbei um gepresste, entwässerte und damit sehr feste, ehemalige Tonablagerungen. Kennzeichen: sehr leicht zu großformatigen Platten spaltbar.

Kalkstein Die Kalksteine bilden eine sehr umfangreiche Gruppe von Gesteinen mit unterschiedlichsten Farben, Strukturen und Dekoren. Allen gemeinsam ist, dass sie fast ausschließlich aus dem Mineral Calcit, also Calciumkarbonat (CaCO3), bestehen. Dieses Mineral wurde teils aus dem Wasser als anorganische Bildung ausgefällt, teils von Tieren und Pflanzen zum Bau von Skeletten und Schalen aus dem Wasser aufgenommen und bei deren Tod am Grund des Meers oder Sees oft in mächtigen Schichten oder massigen Riffen als organogene Bildung abgelagert. Bei der Verwendung von Kalksteinen ist zu beachten: – geringe Säurebeständigkeit – geringe Abriebfestigkeit – Die Farben können verblassen. – Nicht alle Kalksteine sind frostbeständig. 35


FACHTHEORIE Baustoffkunde

Jurakalkstein ist ein hellgelber bis blaugrauer, fossilreicher Kalkstein aus dem Raum Eichstätt, Treuchtlingen und Petersbuch-Erkertshofen.

Es gibt in dieser Gesteinsfamilie eine Vielzahl von Gliederungsmöglichkeiten. Im Folgenden werden nur die wichtigsten in Deutschland vorkommenden und verarbeiteten Kalksteine betrachtet.

Rosso Verona ist ein Knollenkalk, der Muschelkalk in vielen Steinbrüchen nordwestlich der italienischen Stadt Verona gewonnen wird. Muschelkalk ist

in bestimmten Gegenden Deutschlands so weit verbreitet und als Werkstein so bedeutend, dass es einem Zeitabschnitt in der Erdgeschichte, der Muschelkalk-Zeit vor etwa 210 Millionen Jahren, den Namen gab. Riesige Massen von Schalen abgestorbener Tiere eines Meers, das zu dieser Zeit einen großen Teil des heutigen Deutschlands einnahm, wurden mit kalkigem Bindemittel verkittet und verfestigt. Die Schalenrückstände stammen nicht nur von Muscheln, sondern auch von Tintenfischen oder Seelilien.

Jurakalkstein Häufig auftretende Fossilien in Kalksteinen:

Ammonit (mit Querschnitt)

Jurakalkstein wurde während der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren in einem Flachmeer abgelagert. Diese dichten, meist gelblichen Kalke werden fälschlicherweise als »Marmor« bezeichnet. Sie enthalten oft versteinerte Tintenfische, Kieselschwämme, Ammoniten, Belemniten (siehe die beiden Skizzen links) und andere Fossilien. Oft findet man an den Oberflächen der Platten fein verästelte Dendriten, die als »versteinertes Moos« angesehen werden, aber anorganischen Ursprungs sind. Manchmal lagerten sich dünne Kalksteinbänke oder gar nur zentimeterstarke Lagen von Kalkschlamm ab, der sich zu den Plattenkalken verfestigte. Der bekannteste Jurakalkstein ist Jura Gelb. Die gelbe Farbe kommt durch den hohen Anteil an Limonit zustande. Die zweithäufigste Variante ist Jura-Grau.

Bunter Kalkstein Bunte Kalksteine sind dichte, polierfähige Kalksteine, die deshalb fälschlicherweise als »Marmor« bezeichnet werden. Sie stammen meist aus der Devon-Zeit und sind damit die ältesten Kalksteine Deutschlands.

Süßwasserkalk

Belemniten

Süßwasserkalke sind Kalkgesteine, die sich aus kalkhaltigem Süßwasser an Quellen und in Seen oft unter Mitwirkung von Tieren und Pflanzen gebildet haben. Man unterscheidet folgende Süßwasserkalke: Kalksinter Kalksinter, auch Kalktuff genannt und oft fälschlicherweise als Onyx bezeich-

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FACHTHEORIE Baustoffkunde

Quarz und Harze sind die Hauptbestandteile von Engineered Stone.

Engineered Stone Quarzkomposit ist ein industriell produzierter Werkstoff aus natürlichen Quarzen (SiO2), Harz und Farbpigmenten. Der Werkstoff wird oft auch als »Engineered Stone« bezeichnet. Je nach Sorte und Hersteller beträgt der Anteil der Quarze rund 93 Prozent. Durch Beimischung von Glimmer, Spiegelglasbruch oder Perlmutt oder durch Einstreuung von Halbedelsteinen entsteht das Grundmaterial.

Herstellen von Engineered Stone Bei der Produktion wird das Gemenge aus Quarzen, Farbpigmenten und Zuschlagstoffen trocken durchgemischt. Nach Zugabe von Epoxy- oder Polyesterharz wird die Masse in Formen für die Rohplatten gefüllt. Unter Kompression, Vakuum und Vibration verdichtet die Masse, die anschließend in beheizten Härtekammern weiter verdichtet wird. Die so hergestellten Rohplatten werden anschließend wie Unmaßplatten aus Naturstein verarbeitet. Die Mischung vor dem Backen in Härtekammern

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Engineered Stone

Nach dem Aushärten der Harze werden die Rohplatten wie Natursteine kalibriert und auf Schleif- und Polierstraßen weiterverarbeitet. Die Standardoberfläche ist poliert, inzwischen werden aber auch die Bearbeitungen satiniert, »bruchrau« oder »Lederoptik« angeboten. Quarzwerkstoff erreicht maximal eine Härte nach Mohs von 7; die Rohdichte beträgt im Mittel 2.270 Kilogramm pro Kubikmeter.

Eignung Die derzeit am Markt erhältlichen Quarzwerksteine eignen sich wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung nur für Innenanwendungen. Am weitesten verbreitet ist die Verwendung für Küchenarbeitsplatten, Waschtische, Tisch- und Thekenplatten in der Gastronomie oder als Wandbekleidung und Bodenbelag. Häufig werden dünne Platten mit Stärken von zehn bis 20 Millimetern auf Gehrung geschnitten und zur Herstellung einer massiven Optik verklebt. Wie Naturstein unterliegen Quarzkomposit-Platten abhängig von der Art und Intensität der Beanspruchung einem Verschleiß.

Verarbeiten Quarzwerkstoffe werden auf denselben Maschinen und Anlagen verarbeitet wie Naturstein. Der Zuschnitt soll auf kalibrierten Werktischen erfolgen; die Tischauflagen sind regelmäßig plan abzuziehen. Durch den Herstellungsprozess unter hohem Druck und Hitze unterliegen Rohplatten einer starken Eigenspannung. Hohl liegende Rohplatten sind daher anfällig für Spannungsrisse. Quarzwerkstoff wird mit Diamantwerkzeugen bearbeitet. Dabei muss genügend Wasser eingesetzt werden, um die Oberfläche kühl zu halten. Der Zuschnitt kann auch mittels Hochdruckwasserstrahl erfolgen. Werkzeugparameter wie Drehzahl, Druck und Vorschub sind auf das Material exakt abzustimmen. Beim Zuschnitt auf Brückensägen wird mit einer geringeren Absenktiefe gesägt, der Vorschub ist jedoch höher als bei Naturstein. Bei einer gemischten Verarbeitung von Quarzwerkstoff und Naturstein eignen sich Granitwerkzeuge. Im Idealfall sind die Diamantwerkzeuge etwas weicher als Standardwerkzeuge für Naturstein. Weiche Segmente nutzen sich schneller ab, bleiben aber schnittiger und erzeugen keinen Druck auf die Quarzplatte. Eine hohe Umfanggeschwindigkeit verringert ebenfalls den Druck auf das Sägestück; empfehlenswert sind 35 bis 40 Meter pro Sekunde. Die Kantenbearbeitung bis zur Politur erfolgt unter ausreichend Wasserzufuhr. Anpressdruck und Rotationsgeschwindigkeit der Segmente sollten niedrig gehalten werden, um die Hitzeentwicklung beim Bindemittel Kunstharz so gering wie möglich zu halten.

Merke Bei der Verarbeitung gelten dieselben Sicherheitsanforderungen wie bei der Verarbeitung von Naturstein. Engineered Stone wird am besten nass verarbeitet. Beim trockenen Arbeiten mit Winkelschleifern ist auf eine ausreichende Staubabsaugung und geeignete persönliche Schutzausrüstung zu achten.

Beim Sägen von Engineered Stone ist der Bedarf an Kühlwasser höher als bei Naturstein. Mit einem unsegmentierten, oszillierenden Fingerfräser wird der Ausschnitt gefräst.

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FACHTHEORIE Baustoffkunde

Dämmstoffe Dämmstoffe haben die Aufgabe, der ungehinderten Weiterleitung von Wärme- oder Schallenergie entgegenzuwirken. Man unterscheidet Maßnahmen zur Wärmedämmung, Wärmespeicherung und Schalldämmung.

Wärmedämmung

Auswahl wärmedämmender Baustoffe

Bei der Wärmedämmung kommt es im Wesentlichen darauf an, die in Räumen geschaffene Wärme zu erhalten oder die außerhalb von Räumen vorhandene Kälte nicht eindringen zu lassen. Der Wärmedurchgang durch Bauteile kann durch die Auswahl geeigneter Baustoffe und durch spezielle Wärmedämmstoffe gebremst werden. Es gibt im Handel eine große Auswahl an Baustoffen, die wärmedämmend wirken. Bei Massivbauweise müssen dämmende Mauersteine oder Deckenmaterialien gewählt, bei Leichtbauweise die Hohlräume mit speziellen Dämmmaterialien ausgefüllt werden. Ob Baustoffe gut oder schlecht von Wärme durchdrungen werden, wird mit der Wärmeleitfähigkeit eines Stoffs durch den Begriff Wärmeleitzahl (Lambda) angegeben. Sie wird mit der Einheit Watt pro Meter mal Kelvin (W/m K) ausgedrückt. Die Wärmeleitzahl gibt an, welcher Wärmestrom in einer Sekunde durch eine Wand mit der Fläche von einem Quadratmeter und der Dicke von einem Meter bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin (1 Kelvin = 1 Grad Celsius) hindurchgeleitet wird. Je kleiner die Wärmeleitzahl eines Baustoffes ist, desto größer ist seine Wärmedämmwirkung. Werte für die Wärmeleitzahl können für alle Baumaterialien aus Tabellen entnommen werden. Die Wärmedämmwirkung eines Stoffs ist abhängig von seiner Rohdichte und der Größe seiner Poren. Je leichter und feinporiger ein Baustoff ist, desto größer ist seine Wärmedämmwirkung. Je größer die Wärmeleitung eines Baustoffs ist, desto geringer ist seine Wärmedämmung. Nasse Baustoffe verlieren ihre Dämmwirkung. •

Wärmeleitzahlen einiger Baustoffe

Wärmeleitung verschiedenporiger Baustoffe

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Dämmstoffe

Wärmespeicherung Im Innern von Gebäuden sorgen wärmespeichernde Baustoffe für ein ausgeglichenes Raumklima. Dichte, massige Stoffe – zum Beispiel Steinmaterialien – sind gute Wärmespeicher. Sie nehmen Wärme auf und speichern diese. Bei einer Abkühlung der Raumtemperatur wirkt die warme Wand wie eine Heizung; sie gibt die Wärme wieder an die Raumluft ab.

Schalldämmung Im täglichen Leben sind wir von vielen Geräuschen umgeben. Ob Musik aus dem Radio ertönt, eine Tür zugeschlagen wird oder etwas umfällt, es ist mit dem Gehör wahrnehmbar. Treffen Geräusche in Form von Schallenergie auf eine Wand, so wird ein Teil reflektiert, der Rest dringt in die Wand ein. Dort wird die Schallenergie je nach Beschaffenheit, Dichte und Dicke der Wand umgewandelt, das heißt, der Schall wird gedämmt. Geräusche können als Schalldruck gemessen werden. Die Maßeinheit ist das Dezibel (dB). Ein entsprechender, dem menschlichen Ohr angeglichener Schalldruckpegel wird als A-Schallpegel bezeichnet und in dB(A) gemessen. Eine Tabelle des A-Schallpegels ordnet die Lautstärken des täglichen Lebens entsprechend ein. Im Bauwesen unterscheidet man die beiden Schallarten Luft- und Körperschall:

A-Schallpegel verschiedener Geräusche

– Luftschall breitet sich über die umgebende Luft aus und gelangt so direkt an das menschliche Ohr. – Körperschall entsteht, indem ein Körper in Schwingung versetzt wird, zum Beispiel durch das Hämmern an eine Wand. Diese Schwingung wird dann an die Lufthülle übertragen und in verminderter Form weitergeleitet. Eine Sonderform des Körperschalls ist der Trittschall. Er entsteht beim Begehen von Fußböden. Alle Schalldämmmaßnahmen müssen auf die jeweilige Schallart abgestimmt werden. Die geeigneten Maßnahmen lassen sich in drei Kategorien einteilen: 1. Den Lärm direkt an der Entstehungsquelle bekämpfen, indem man zum Beispiel einen Kompressor mit schallschluckenden Dämmstoffen verkleidet oder schalldämmende Wandverkleidungen anbringt.

Erzeugung verschiedener Schallarten

2. Räumlichkeiten vor Außenlärm, vor allem Straßenlärm, schützen, indem zum Beispiel die Wände eines Gebäudes mit massigen schalldämmenden Baustoffen errichtet werden. 3. Die Fortpflanzung von Gehgeräuschen im Inneren von Gebäuden ist zu unterbinden, indem zum Beispiel unter einem Fußbodenaufbau eine trittschalldämmende Schicht als schwimmender Estrich eingebaut wird. Hier gilt es, sogenannte Schallbrücken als schallübertragende Teile zwischen Bauwerken zu vermeiden.

Trittschalldämmung eines Fußbodens

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Inkarnation

Exkarnation

6 Spirale (1–2) Doppelspirale (3) Sonnenrhombus (4)

7 Das Yin-und-Yang-Zeichen stammt aus der chinesischen Philosophie. 8 Das Labyrinth als Zeichen für den Lebensweg

Symbole aus anderen Kulturen Spirale Im Gegensatz zum Kreis, der statisch wirkt, ist die Spirale dynamisch. Vorstufe der Spirale ist das kultische Schreiten und Tanzen im Kreis. Vom delischen Tanz ist bekannt, dass die Linksrichtung des Spiralenweges der Todesweg war; die Bewegung nach rechts galt als Geburtsweg. Die einschwingende Spirale (Abbildung 6.1) beginnt rechts oben, kommt aus dem Unendlichen in den Raum und endet in der Mitte (= Inkarnation, Geburt); die ausschwingende Spirale (Abbildung 6.2) folgt der gleichen Bewegung von innen, von der Mitte aus und endet links oben als Exkarnation (= Tod), im Auswickeln aus dem Raum in das Unendliche hinein. Wenn die Spirale im bildnerischen Schaffen verwendet wird, sollte ihre uralte Sinndeutung berücksichtigt werden. Die Doppelspirale (Abbildung 6.3) schwingt sich vom linken inneren Winterpunkt über den Sommerbogen in den nächsten Winterpunkt hinein. Diese Form der Doppelspirale findet man heute noch an schmiedeeisernen Kreuzen, aber auch als Zierstück an Hoftoren und Gartenzäunen. Ihr ursprünglicher Sinn wird meist nicht mehr verstanden. Durch die Verbindung von Sonnenhöchststand und -tiefststand mit den Punkten der Tagundnachtgleiche entsteht der Sonnenrhombus (= Raute, Abbildung 6.4), überliefert auf prähistorischen Funden und vielfach verwendet auf irischen Hochkreuzen. Später findet man die Raute auch in der Heraldik. Der Rhombus bezeichnet das Wachstum und Wiederabnehmen eines Sonnenjahres.

Chinesisches Zeichen Yin und Yang Yin und Yang (= dunkel und hell) sind Begriffe der chinesischen Philosophie. Sie treten als kosmologische Prinzipien etwa seit dem 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus auf. Dem Yang entspricht das Männliche, die Stärke, Kraft, der Himmel; dem Yin entspricht das Weibliche, die Nachgiebigkeit, die Erde, Symbol des großen Uranfangs. Der durch eine einfache Schlangenlinie geteilte Kreis ist Sinnbild der Polarität im Weltall, Wechselspiel des Werdens und Vergehens. Sinnbild des kosmischen Gleichklangs – aller Polarität zum Trotz. Zu beachten ist: Im Yang (hell) ist ein dunkler Punkt; im Yin (dunkel) ist ein heller Punkt; Positives und Negatives sind in allen Dingen; alles ist in Bewegung; nichts ist restlos verdorben, nichts restlos vollkommen.

Labyrinth Labyrinth ist seit archaischer Zeit die Bezeichnung für ein aus sich verschlingenden Gängen und Gemächern bestehendes Gebäude oder für einen Garten mit unübersichtlichen Zickzackwegen zwischen dichten Hecken, wo man sich schwer zurechtfinden konnte. Dieses alte Motiv wurde vom Christentum bereits im 5. Jahrhundert aufgenommen und mit neuem Sinn belebt. Die vielen Windungen des Weges weisen auf menschliche Prüfungen und Komplikationen hin, die den Lebensweg begleiten. Das Ziel in der Mitte versinnbildlicht das himmlische Jerusalem. In dem Mittelschiff mittelalterlicher Dome angebracht dienten die Labyrinthe den 96


Grundlagen der Gestaltung

Pilgern, die nicht nach Jerusalem wallfahren konnten, als Ersatz für eine Pilgerfahrt. Auf diesen verschlungenen Wegen gehend oder auf den Knien rutschend, vollzogen sie im Geiste zeichenhaft ihre Pilgerfahrt. Dieser Brauch war bis ins 16. Jahrhundert lebendig.

Berufszeichen Die Berufszeichen sind keine Symbole im eigentlichen Sinn, da sie auf keine hintergründige Welt hinweisen, sondern allein bezeichnen, was vorliegt. Die Auswahl von Berufszeichen in Abbildung 9 kann nur jeweils eine von vielen Möglichkeiten aufzeigen, die sowohl als Hauszeichen als auch für Grabzeichen verwendet werden können. 15 Berufe und ihre Symbole:

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

1 Apotheker 2 Architekt 3 Bäcker 4 Weinbauer 5 Bergmann 6 Buchdrucker 7 Drechsler 8 Elektriker 9 Förster und Jäger 10 Friseur 11 Gärtner 12 Glaser 13 Installateur 14 Kaufmann 15 Maler

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Schrift

Schrift Eine Schrift ist ein Zeichensystem zur Bewahrung und Vermittlung von – ursprünglich meist gesprochen – Informationen. Die Typographie, die Schriftart, hat sich über die Jahrhunderte immer weiter entwickelt, oft im Rahmen der sich ändernden Architekturstile. Die Schrift ist immer auf einer Fläche angebracht. Eine bestimmte Fläche zu beschriften, zwingt oft auch zur Wahl einer ganz bestimmten Schriftart. Zu den Fähigkeiten, die man von einem Steinmetzen erwartet, gehört, dass er Schriften gestalten und in den Stein hauen kann.

Historische Schriften Kapitalis Quadrata Eine wesentliche Grundform von heute noch gebräuchlichen Schriften ist die römische Kapitalis-Quadrata. Ihre Schönheit und Zweckmäßigkeit begründet ihre herausragende Stellung. Wer sich mit Schriftgestaltung beschäftigt, wird kaum an der Kapitalis Quadrata vorbeikommen. Die meisten ihrer Grundformen sind bereits in der griechischen Schrift entwickelt worden, wenn auch dort noch unvollkommen ausgebildet. Die Buchstaben werden aus geometrischen Figuren entwickelt, aus der Senkrechten, der Waagrechten, dem Dreieck, dem Quadrat, dem rechten und spitzen Winkel, dem Kreis und den aus ihm erwachsenen Rundungen in großen und kleinen Bogen sowie aus den Maßen der menschlichen Figur. Vergleicht man alte in Stein geschlagene Schriftformen mit der monumentalen Architektur jener Zeit, so finden sich in ihnen die gleichen Elemente. Es ist das wechselnde Spiel geradliniger und runder Formen – in der Architektur die senkrecht aufstrebenden Pfeiler und Säulen und die im Halbkreis ausschwingenden Gewölbebogen. Zu den von den Griechen übernommenen Buchstaben, die einen Schnurzugcharakter haben, kamen noch wichtige Details hinzu. Es sind dies die Serifen und der Wechselzug. Die Serifen, jene kleinen Ansätze und Endungen, die dem Buchstaben Begrenzung und somit Das römisch-lateinische Alphabet in Form der Kapitalis

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Begriffe Abrieb: Arbeitsvorgang, bei dem auf ein dünnes, über die gehauene Schrift gelegtes Papier mit Kreide oder Bleistift die Konturen der Buchstaben durchgerieben werden. Alphabet: Die Bezeichnung leitet sich ab von den beiden ersten Zeichen der griechischen Buchstabenreihe, von Alpha und Beta. Damit benennt man die Gesamtheit der in einer bestimmten Schrift verwendeten Buchstaben. Duktus: Schriftzug oder Schriftführung, Eigenart und Charakteristikum einer Schrift Initiale: großer, meist durch Verzierungen und Farbe ausgezeichneter Anfangsbuchstabe eines Schriftsatzes Intarsie: Einlegearbeit aus einem andersfarbigen Stein oder aus Metall Kurrentschrift: Schreibschrift oder Handschrift Kursivschrift: schräg liegende Druckschrift Lapidarschrift: Steinschrift (lateinisch lapis = Stein) Lettern: Druckbuchstaben Ligatur: Buchstabenverbindung, also die Verschmelzung zweier oder mehrerer Buchstaben zu einer Glyphe. Ligaturen entstanden durch das schnelle Schreiben häufig genutzter Zeichen oder zur optischen Korrektur. Majuskel: Großbuchstabe Minuskel: Kleinbuchstabe Serifen: »Füßchen«, Ausrundungen als Überleitung zwischen senkrecht und waagrecht Unterlänge/Oberlänge: Teil eines Buchstabens, der unter die Grundlinie der Zeile bzw. über die obere Zeilenlänge hinausragt. Unziale – geschrieben mit schräger Feder- oder Pinsellage

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Halt und Abschluss geben, sind für das Gesamtbild besonders wichtig und tragen wesentlich zur ästhetischen Vollkommenheit der Schrift bei. Eine ganz andere, aber keinesfalls geringere Bedeutung hat der Wechselzug, der zur römischen Kapitalis gehört. Das Verhältnis von breit und schmal steht in Harmonie zueinander. Der Rhythmus zeigt die Besonderheit dieser Schrift und steigert ihren Duktus. Die Schattenwirkung des tief liegenden Meißelschlages unterstreicht das An- und Abschwellen der Rundungen sowie die Breite der einzelnen Formen. Eine große Feierlichkeit geht von dieser harmonischen Steinschrift aus. Sie bildet einen Höhepunkt in der Schriftgestaltung.

Unziale Die in der Romanik gebräuchliche Unziale ist eine ausgesprochen runde Schrift und erinnert an den Rhythmus der romanischen Rundbogen. Gebildet hat sich die Unziale nach und nach als Majuskelschrift (Großbuchstabenschrift) aus der römischen Kapitalis. Das Zweiliniensystem der römischen Kapitalis wird an einigen Stellen durchbrochen. Die Buchstaben D, H, K und L ragen ein wenig über die Oberlinie hinaus, wogegen die Buchstaben F, P, Q und Y die Unterlinie überschreiten. Ein wesentlicher Bestandteil der Unziale sind also die Ober- und Unterlängen. Die Entwicklung der Unziale hat ihre Wurzeln im Duktus der mit der Feder oder dem Flachpinsel geschriebenen Schrift. Es gibt zwei verschiedene Arten: mit waagrechter und mit schräger Feder- oder Pinselführung. Der Schriftduktus wirkt bei der waagrechten Federführung statischer, also in sich fester; der Duktus mit schräger Pinselführung ist fließender, was sich vor allem bei den Rundungen der Buchstaben zeigt. Die Unziale entfaltet ihre ganze Schönheit bei einer bestimmten Balkenstärke (Verhältnis 1:6).


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Stilkunde Skulptur und Plastik Merke Die Skulptur (lat. sculpere = meißeln, schnitzen) entsteht, indem Material weggehauen wird (vom Stein und Holz; bei Holz und Elfenbein spricht man auch von »schnitzen«). Bei der Plastik wird dagegen plastisches Material angetragen (Gips, Wachs, Ton u.a.). Häufig wird jedoch der Begriff »Plastik« für den gesamten Bereich des bildhauerischen Schaffens benutzt.

Beispiel Ein Kouros (auch: Kuros; Plural Kouroi) ist in der griechischen Kunst der Archaik die Statue eines jungen Mannes, das männliche Pendant zur Kore. Während die Kore in der Regel mit einem Peplos bekleidet ist, war der Kouros gewöhnlich unbekleidet. Im Bild der Kouros von Tenea (5. Jh. v. Chr.; Glyptothek München)

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Skulpturen wurden bereits von prähistorischen Künstlern geschaffen. Als früheste Werkstoffe dienten Bein, Zähne und Stoßzahne oder Geweihe von Tieren. In der Steinbildhauerei wird der Stein mit Schlagwerkzeugen wie Spitz-, Flach- und Zahneisen geformt. Skulpturen können als freistehende Form oder als Relief (Flachrelief, Hochrelief) gestaltet werden, auf Frontalansicht oder Rundumansicht ausgelegt sein, als Bauplastik, Gartenfigur oder Denkmal eine Funktion in einem räumlichen Zusammenhang haben oder auch völlig autonom von solchen Bezügen sein. Sie können roh, also materialsichtig oder gefasst, also bemalt, sein. Neben den baulichen Details, die einen Einblick in die Stilgeschichte geben sollen, wird an ausgewählten Werken verschiedener Epochen die Entwicklung der Bildhauerei kurz aufgezeigt. Im Mittelpunkt steht die menschliche Figur. Die Beispiele von Skulpturen und Plastiken dienen dazu, diese stilgeschichtlich einzuordnen und ihre Entstehungszeit abschätzen zu können.


Stilkunde Skulptur und Plastik

Archaische Skulptur Griechenlands Als Archaik bezeichnet man die Frühstufe einer Kunst, insbesondere der griechischen. In dieser Entwicklungsphase, in der die Natur noch als mit unberechenbaren, feindlichen Mächten bevölkert empfunden wird. Das Kultbild bietet die einzige Form des gestalteten Menschenbildnisses, Halt und Orientierung und ist Verkörperung göttlicher Ordnung und Kraft. Seine Wesenszüge sind Ernst und Strenge, herbe Geschlossenheit und Größe sowie äußerste Knappheit in den Formen. Merkmale der archaischen Skulptur: – symmetrisch ausgerichtete Frontstellung der Figur – gleiche Belastung der Beine – trotz des Vorstellens eines Beins – Schematismus in Haartracht und Faltenwurf – das »archaische Lächeln«, in dem sich die maskenhafte Starre des Gesichts allmählich zu bewegterer Mimik entwickelt

Klassische Skulptur Griechenlands Als klassisch wird ganz allgemein der Reifezustand und Höhepunkt einer Kunst bezeichnet. In der griechischen Kunst ist die klassische Epoche das 5. Jahrhundert vor Christus, in der sich die feierlich steife Haltung der archaischen Figur gelöst und zu einer ruhigen Gelassenheit, maßvoll, ausgewogen, in klarer Gesetzmäßigkeit und ausgemittelter Asymmetrie, ausgebildet hat. Die Gestaltung des Menschenbilds bleibt nicht mehr ausschließlich dem Kultbild vorbehalten. Merkmale der klassischen Skulptur: – Der Kontrapost bezeichnet ein harmonisches Mit- und Gegeneinander von lastenden und aufsteigenden Kräften in einer stehenden Figur: Es wird zwischen dem Standbein (auf dem das Gewicht ruht) und dem frei beweglichen Spielbein unterschieden; dadurch wird die Vertikalachse abgewinkelt und die Schulter- sowie die Beckenlinie neigen sich aus der Horizontalen heraus. – das Ablösen der Arme vom Körper zur freieren Gebärde – ein körperbegleitendes, »natürliches« Fallen von Haar und Gewandfalten; Das Gewand wird zum »Echo« des Leibs. – ein idealisierter Körperbau als Entsprechung zur geistigen Vervollkommnung des Menschen – In der Kopfhaltung werden die Figuren beweglicher. – Die Figuren überwinden die archaische Frontalität und symmetrisch strenge Gliederordnung.

A = Standbein B = Spielbein

Schematische Darstellung des Kontraposts: Das Motiv des Kontraposts wurde erstmals von klassisch-griechischen Bildhauern, darunter vor allem Polyklet, eingeführt. Gegenüber den eher statisch wirkenden Skulpturen früherer Epochen gelang es mit dem Kontrapost, zugleich Last und Unbeschwertheit, Ruhe und Bewegung sowie Gebundenheit und Freiheit des menschlichen Körpers auszudrücken.

Zeittafel für die Antike 1600–1200 v. Chr.

Mykenische Kunst

700 v. Chr.–Christi Geburt Griechische Kunst 700–500 v. Chr. 500–330 v. Chr. 330 v. Chr.–Chr. Geburt

Archaik Klassik Hellenismus

500 v. Chr.–300 n. Chr.

Römische Kunst

300–550 n. Chr.

Frühchristliche Kunst

ab 4. Jh. n. Chr.

Frühbyzantinische Kunst 175


FACHTHEORIE Fachtechnik

Fachzeichnen Wenn man Entwürfe oder Objekte zeichnerisch so festhalten will, dass andere Personen, zum Beispiel Mitarbeiter oder Kunden, eine exakte Vorstellung von der Form und/oder Größe des Projekts erhalten, dann sind die Regeln des Fachzeichnens hilfreich.

Rechtwinklige Parallelprojektion Zeichenerklärung Die Geraden sind parallel.

Rechter Winkel

Symmetrieachse – Fläche symmetrisch

Quadrat mit 5 cm Seitenlänge

Durchmesser 5 cm (Grundfläche kreisförmig)

Einfaches Symbol: Hier wurde die Strecke abgegriffen.

Doppeltes Symbol: Hier wurde die Strecke angetragen.

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Um Klarheit über die Form eines Körpers zu bekommen, zeichnet man mehrere Ansichten, auch Risse genannt (Abbildung 1). Die Sehstrahlen sind dabei parallel und fallen winkelrecht auf die hinter dem Körper zu denkende Projektionsebene. Man spricht deshalb von der »rechtwinkligen Parallelprojektion«. Die zunächst eine Raumecke miteinander bildenden Projektionsebenen werden in eine Ebene geklappt (Zeichenebene; Abbildung 2). Jeden Körper kann man aus sechs verschiedenen Richtungen betrachten. Die Ansichten sind um die Vorderansicht herum angeordnet (Abbildung 3). Nur die Rückansicht hat keinen festen Platz. Weil die »Seitenansicht von links« rechts von der Vorderansicht steht, nennt man sie auch »rechten Seitenriss«. Entsprechendes gilt für die Seitenansicht von rechts. Bei dieser und bei allen folgenden Zeichnungen sind zur Vereinfachung die Klappachsen weggelassen. Man kann sich merken, dass bei den verschiedenen Ansichten immer die Rückseite des Körpers der Vorderansicht zugewandt ist. Abbildung 4 zeigt, welche der drei Ausdehnungen – Breite, Tiefe, Höhe – in den einzelnen Ansichten vertreten sind. Die Abbildungen 4, 5 und 6 zeigen, wie man die Tiefe aus der Draufsicht in die Seitenansicht übertragen kann, wenn der Abstand der Vorderansicht zu Draufsicht und Seitenansicht gleich ist. Abbildung 7 zeigt die Lage der 45-Grad-Linie bei ungleichen Abständen.


Fachzeichnen

Gegeben Schrägbild, gesucht Risse Zu den im Schrägbild gegebenen Körpern sollen die Risse gezeichnet werden. Beispiel 1

Genauso wie man bei der Herstellung eines Werksteins vom quaderförmigen Rohstück ausgeht, zeichnet man hier zunächst den Hüllquader. Man verwendet den härteren Bleistift F für die Konstruktionslinien. Diese zeichnet man deutlich über die Ecken hinaus. Es sind dünne durchgehende Linien, die schon durch leichtes Gleitenlassen des Bleistifts entstehen – sogenannte dünne Volllinien. Man beobachtet, dass das Breiten-, Tiefen- und Höhenmaß jeweils halbiert ist, und trägt diese Mitten in allen Ansichten ein. Dann zeichnet man die in einzelnen Ansichten noch fehlenden (schrägen) Linien ein. Bis jetzt ist noch nicht erkennbar, wo tatsächlich Kanten verlaufen. Bleistiftwechsel! Für das Nachziehen der Kanten verwendet man den weicheren Bleistift HB, damit die Linie ungefähr doppelt so breit wird wie bei den Konstruktionslinien. Bei mäßigem Druck dreht man den Bleistift in der Hand, damit die Linie eine gleichmäßige Dicke behält. Nachgezogen wird nur bis in die Ecken, nicht darüber hinaus. Sichtbare Kanten werden mit einer Volllinie, unsichtbare (verdeckte) Kanten mit einer Strichlinie dargestellt. Die Zwischenräume bei den Strichlinien sollen ungefähr halb so lang werden wie die Striche selbst. Es ist darauf zu achten, dass das Ende oder das Eck einer Strichlinie immer von einem Strich gebildet wird. Die Konstruktionslinien bleiben stehen.

Beispiel 2

Beispiel 3

Verfahren wie bei Beispiel 1

Verfahren wie bei Beispiel 1

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