O H N U N G S B A U
Simon Dietzfelbinger Cornelia Hellstern![](https://assets.isu.pub/document-structure/221012122544-859d032fff5877b8cff5f83b263b3f79/v1/b4f340bf1e2a2484fd55b3fc20f18c40.jpeg)
Ausgezeichnete Projekte Experimenteller Ansatz
die Gemeinschaft
Preis
Kreislauffähig
Anerkennungen
Wohnen im Dorfkernensemble
Grüne Raumsequenz
Versetzte Geometrien
Feine Nuancierung
Austarierte Skalierung
Wertschätzung
Zeichen der Stadt
Grauer Kern
Fotografiepreis
Verortung der Sinne
Wohnungsbau
leben“
Innovative Fassade
Klare Kante
in Bewegung
Ländlicher Raum
Anspruch für Gästewünsche
in alle
Tradition und Interpretation
Mischnutzung
alter und neuer Welt
Basis
Dialog mit der Nachbarschaft
Nachhaltiges Energiekonzept
Partizipative Planung
Quartiersentwicklung
Gleisen
Beton
Klinkern
Netz aus Höfen
Ausblick garantiert
Quartierseingang
Zwischenräume
Stadtkante
Weiterwachsen
Revitalisierung
Kuben
Premiumwohnen
zwischen
Weißen
Wohnhochhaus
Cornelia Hellstern
400.000 neue Wohnungen pro Jahr: Das selbster klärte Ziel des nach 23 Jahren erstmals wieder eigen ständigen deutschen Bauministeriums und der Aus gangspunkt zahlreicher Diskussionen – nicht nur, ob das überhaupt erreichbar ist. Bereits zum Antritt der neuen Regierung schien das Ziel schon ambitioniert, war die Zahl der neu gebauten Wohnungen doch 2021 um 4 Prozent auf 293.400 zurückgegangen. Und das noch vor Lieferengpässen, Materialknapp heit, Preissteigerungen für Baustoffe und Energie, vor Fachkräftemangel und Stopp relevanter Förder programme. Und so wird die Frage nach mehr Wohnraum, die Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, zu Recht für eine der „wichtigsten sozialen Fragen unserer Zeit“ hält, im Jahr 2022 umso schwieriger zu beant worten sein. Wie das Ziel erreicht wird, ist die eine Frage. Aber ist im Kontext der Dekarbonisierung des Bauwesens und der Reduktion des Ressourcenver brauchs nicht die dringlichere Frage, wie wir bauen wollen? Zukünftig bauen müssen?
Der Blick fällt meist schnell auf die Materialien. Be ton hat eine schlechte Klimabilanz und Holz ist die Lösung. Dabei ist dies zu kurz gedacht. Gerade mal 30 Prozent eines Baumes werden verbaut. Der Rest ist Abfall, der teils im Wald verrottend CO2 emittiert, teils unter Einsatz von Energie zu Pellets, Holzwerk stoffen oder Papier weiterverarbeitet wird. Und während wir ältere, CO2-bindende Bäume abholzen, um der steigenden Nachfrage nach diesem Baustoff gerecht zu werden, bräuchten wir eigentlich genau diese Wälder, um das Kohlendioxid aus der Atmo sphäre zu binden. Holz hat seinen Marktanteil im
Geschosswohnungsbau in den letzten 15 Jahren auf 2 Prozent verdoppelt, Zement liegt bei 21 Prozent. Es geht also weniger um einen Vergleich der Mate rialien für den Wohnungsbau als vielmehr um einen generellen Blick auf den Baustoff Beton. Verbunden mit der Frage, wie schnell eine CO2-neutrale Pro duktion gelingen kann und wie Beton künftig ein gesetzt wird. Erste Lösungen gibt es bereits – aber wann werden einzelne Pilotprojekte und erste Ideen im Kleinen endlich in den großen Maßstab über setzt? Recyclingbeton: Der ist für die Stadt Zürich beispielsweise längst Standard bei städtischen Bauaufgaben, bedeutet aber für Planer in Deutsch land einen hohen Mehraufwand durch die nötigen Sondergenehmigungen. Zement: Klimafreundlichere Ansätze für die Produktion gibt es längst, skaliert wurden sie aber noch nicht. Und nicht zuletzt die Reduktion des Materialeinsatzes: Wie lässt sich beim Bauen mit Beton materialbewusster planen? Bauher ren und Planer des „Campo Pallotti“ haben sich die sem Ansatz gewidmet und anstelle von Außenwän den mit WDVS einen selbstdämmenden Leichtbeton eingesetzt – aus dem nächstgelegenen Mischwerk, Verkürzung der Transportwege inklusive.
Allen Baustoffen ist gemeinsam: Solange sie im Verbund zum Einsatz kommen und nicht sortenrein trennbar sind, ist ihre Klimabilanz miserabel. Sie werden als Sondermüll verbrannt – Holz hin, Beton her. Weshalb die Kreislaufwirtschaft – und zwar Upcycling statt Downcycling! – dringend einen wichtigeren Stellenwert bekommen muss. Der „digitale Gebäuderessourcenpass“ ist im Koalitionsvertrag
der aktuellen Bundesregierung verankert, die Regierenden „wollen auch im Gebäudebereich zu einer Kreislaufwirtschaft kommen“ – die „Massivholz häuser in Neuruppin“ machen es bereits ganz un bürokratisch vor: ein für Fassaden ungewöhnliches, aber für die Gegend vertrautes Material, einfach lösbare Konstruktionen, vorgefertigte Elemente. Ergebnis: annähernd 90 Prozent recyclingfähige Bausubstanz. Ebenfalls deutlich reduzierte und trotz sozialverträglichem Wohnungsbau nachhaltige und gut recyclingfähige Bausubstanz findet sich im „GustavsHof“ wieder: Hier wurde ebenfalls auf WDVS verzichtet und dafür monolithisches, hoch wärmegedämmtes Ziegelmauerwerk mit mine ralischem Dämmputz eingesetzt. Das ist nicht nur
Aber ist nicht die dringlichere Frage, wie wir bauen wollen? Zukünftig bauen müssen?
ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial: Die dünneren Wandstärken ermöglichen, wie auch in Neuruppin, mehr Wohnraum. Zirkulär sind auch die lösbaren Holzkonstruktionen des „Lichtblick“ in Winterthur. Auffällig ist bei beiden Gebäuden aber besonders die kompakte Bauform. Und so führt der Fußabdruck von gerade mal 650 Quadratmetern auf einem rund 2.500 Quadratmeter großen Grundstück zu einer ganz anderen, aber nicht weniger wichti gen Frage, wenn es um lebenswerten, nachhaltigen Wohnraum geht: Was und wo bauen wir nicht?
Denn klimagerechtes Bauen bedeutet auch Frei raumplanung, gerade im urbanen Raum sollten möglichst wenige Flächen versiegelt und stattdes sen Grünflächen angelegt werden: als Versicke rungsflächen, als Filter von Luftschadstoffen, zur Kühlung des Quartiers und vor allem zur Stärkung der Biodiversität.
Für die Bewohner von „Baumkirchen Mitte WA 2“ erhöht sich die Lebensqualität durch den unmittel bar angrenzenden und als ökologische Vorrangflä che gesicherten ehemaligen Gleiskörper. Der neu entstandene Landschaftspark schreibt sich in das Quartier fort – gebaut werden durfte nur dort, wo einst bereits Flächen versiegelt waren. Der nachhal tigen, ökologischen wie auch kulturellen Bedeutung von Grünflächen in unseren Städten waren sich auch die Entwickler des „WILL N°16“ bewusst. Mag der Einfluss des städtischen Gestaltungsrechts eine Rolle gespielt haben, so schöpften sie dennoch mit einer Geschossflächenzahl von 0,48 nur knapp die Hälfte dessen aus, was im Rahmen des Bau rechts möglich gewesen wäre. Geblieben ist eine Parklandschaft mit historischem Baumbestand.
Der an eine Naturschutzzone angrenzende „Weltpostpark“ in Bern integriert die Idee des Parks in das Gesamtkonzept: Grünraum fließt durch die Bebauung und die verkehrsfreien Höfe. Mit vier Eis speichern, erstmals in Kombination mit SolarLuft-Absorbern und Wärmetauschern in einer sol chen Größenordnung, geht das Projekt noch einen Schritt weiter hinsichtlich nachhaltiger Energie konzepte. Denn PV-Anlagen und nachhaltige Sys teme zur Energieerzeugung werden immer mehr zur Selbstverständlichkeit, wie der Querschnitt der eingereichten Projekte zeigt.
Die Frage, was wir eigentlich neu bauen – und was nicht – lenkt den Blick auf den Bestand. Müssen wir 400.000 Wohnungen neu bauen? Nein, im Gegen teil: Denn um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir uns endlich auch intensiver dem Bestand und der in ihm gebundenen grauen Energie widmen: Sanierung, Revitalisierung und Umnutzung anderer Typologien. Die „Panzerhalle“ und das „Gleisbogen
haus“ auf einer Konversionsfläche bilden dabei sicherlich ungewöhnliche Ausnahmen. Aber gerade die gewöhnlichen Bürogebäude aus den Fünfzigerund Sechzigerjahren sind relevant: Mit vorgestellter Fassade erweitert, integriert sich zum Beispiel der „Beznerturm“ ins Mühlenviertel. Und das sanierte und zu Mikroapartments umgebaute ehemalige
Verlagshochhaus bleibt dem Quartier „Wohnen am Holzhofpark“ als vertraute Landmark erhalten.
Was wir für Neubauten daraus lernen können? Nutzungsneutral planen, Flexibilität ermöglichen, um die Lebensdauer von Gebäuden zu erhöhen, wie auch im „Wildgarten mi(et)gestalten“ – ein Projekt, das zudem durch die Idee der Partizipation im ge förderten Mietwohnungsbau überzeugt.
Dass finanzielle Anreize für Abbruch und Neu bau höher sind als für Umnutzung und Sanierung, dass Flächennutzungspläne der Kommunen meist noch nicht mit den aus Umnutzung entstehenden gemischten Quartieren einhergehen, wird hoffent lich ebenfalls im Zuge der „klimagerechten Neu bauoffensive“ der Regierung Beachtung finden. Der aktuelle Beschluss zum Klima- und Transformations fonds ist ein erster Schritt in diese Richtung.
Wille, Wunsch und Ideen sind auf der Seite der Planer und Entwickler da. Dies zeigt nicht nur unser diesjähriges Gewinnerprojekt „Massivholzhäuser Neuruppin“ in eindrücklicher Weise. Sämtliche relevanten Themen und insbesondere die intensive Auseinandersetzung mit dem Prinzip des Cradle-toCradle finden sich hier wieder. Denn auch die Projektvielfalt unserer 50 „Wohnbauten des Jahres 2022“ zeigt dies eindrücklich – wenn auch manches Mal erst auf den zweiten Blick. Verstärkt durch die Interviews, in denen die Planer und Entscheider klare Forderungen an die Politik adressieren: Es ist an der Zeit, endlich deutlicher die gesetzlichen Weichen zu stellen und Entscheidungen zu treffen –für ein neues, ein anderes Bauen.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir uns endlich auch intensiver dem Bestand mit seiner grauen Energie widmen.
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Einleitung
Simon Dietzfelbinger
In den vergangenen Jahren hat sich der Wohnungs bau in Deutschland zu einem der brisantesten unter den politischen Themen entwickelt. Wer Presse und Medien aufmerksam verfolgt, liest von Miet- und Kaufpreisexplosionen, der geplanten Enteignung großer Wohnungsbaukonzerne, von Spekulationen auf Preissteigerungen beim Wohnraum, von stei genden Nebenkosten und geringem Angebot, von plötzlichen Zinserhöhungen und vielem mehr. Die Herausforderungen, die dabei von den verschiede nen Akteuren der Wohnungswirtschaft gemeistert werden sollen, sind so vielfältig, dass sie kaum zu bewältigen scheinen.
Klar ist: Die Nachfrage nach Wohnraum wächst weiterhin ungebremst – wohingegen Liefereng pässe beim Baumaterial, knappe Ressourcen und der Fachkräftemangel neue Angebote auf dem Wohnungsmarkt erheblich erschweren. Die Kosten je Quadratmeter Wohnfläche sind allein im zurück liegenden Jahr gemäß statistischem Bundesamt um 15 Prozent gestiegen. Hinzu kommen in diesem Jahr gestiegene Finanzierungskosten für Entwick ler und Käufer sowie große Unsicherheiten bei den Förderbedingungen. Da sich immer weniger Men schen Wohnraum leisten können, dürften Mieten und Kaufpreise nicht mehr steigen – eine Notwendig keit, die sich ohne politische Einflussnahme, zum Beispiel durch umfangreiche und für die Privatwirt schaft attraktive Förderprogramme, jedoch kaum erreichen lassen wird.
Da sich immer weniger Menschen Wohnraum leisten können, dürften Mieten und Kaufpreise nicht mehr steigen
Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht, das die Realisierung von Wohnraum aktuell für viele unat traktiv gemacht hat. Dies zeigt sich am Rückgang der Genehmigungen für Wohnungsbau – die ent sprechenden Zahlen sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Es scheint fast, als warte die Wohnungs wirtschaft momentan auf wirtschaftlich bessere Zeiten und auf eine Beruhigung der ökonomischen Rahmenbedingungen.
Gleichzeitig ist es zum Erreichen der Klimaziele unumgänglich, den Wohnraumbestand energetisch zu modernisieren. Denn der Energieverbrauch der Immobilien steht immerhin für knapp 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen. Neben reduzierten
motivieren die stark gestiegenen Energiekosten dazu, fossile Energieträger möglichst weniger zu nutzen. Um wirklich nachhaltige Gebäude zu errichten, ist aber nicht nur der Energieverbrauch im Betrieb zu berücksichtigen, sondern auch auf eine ökologische, ressourcenschonende und recycelbare Bauweise während der Ausführung zu achten.
Die Motivation für die Wohnungswirtschaft, in diesem Bereich nachhaltig zu investieren, ist jedoch noch gering. Das hat gute Gründe: Die Energiekos ten muss der Mieter tragen, Fördertöpfe zum Unter schreiten der ökologischen Mindestanforderungen sind unsicher und in der Regel schnell aufgebraucht. Prinzipien für eine ökologische Bauweise nach dem Cradle-to-Cradle®-Prinzip werden bisher nur bei Vorzeigeprojekten eingesetzt und sind noch kein Standard – wichtiger scheint es aktuell, überhaupt Wohnraum zu schaffen.
In erster Linie geht es natürlich um die Nutzer und Nutzerinnen – denn Wohnraum soll und muss insbesondere lebenswert sein. Die Grundrisse mo derner Wohngebäude sind funktional und effizient, Individualität und Identität gehen hingegen oft verloren. Umso wichtiger ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern Möglichkeiten für Zusammenkünfte, Austausch und individuelle Entfaltungsmöglichkeiten bereitzustellen. Auch innerhalb der Wohnfläche soll ten es eine erhöhte Flexibilität und ein „Customizing“ ermöglichen, die Wohnung über mehrere Lebenspha sen hinweg sinnvoll und sicher zu nutzen.
Die Kriterien der Nachhaltigkeit – nämlich Ökologie, Ökonomie und Soziales – sind dabei trotz einer gewissen Begriffsmüdigkeit so aktuell wie noch nie!
Umso mehr freut es mich, dass trotz der vielfältigen Herausforderungen und einer unsicheren Markt lage auch in diesem Jahr wieder viele erfolgreiche Entwickler und innovative Architekten sich mit den Fragestellungen der heutigen Zeit auseinanderge setzt und spannende Beiträge für „Ausgezeichneten Wohnungsbau“ geliefert haben. Die Vielfalt und die individuelle Ausgestaltung der zahlreichen Beiträge zeigen, dass durch kreative und intelligente Lösun gen die Herausforderungen von heute und morgen bewältigt werden können. Und dass auch ohne erhebliche Mehrkosten wertiger und qualitativer Wohnraum entstehen kann. So fiel es der Jury nicht leicht, den Gewinner unter den diesjährigen „Wohn bauten des Jahres“ auszuwählen. Dennoch hat sie sich am Ende für einen klaren und verdienten Sieger entschieden!
Die Kriterien der Nachhaltigkeit –nämlich Ökologie, Ökonomie und Soziales – sind dabei trotz einer gewissen Begriffsmüdigkeit so aktuell wie noch nie!
Es bietet sich überdies an, nutzergruppenspezifi schen Wohnraum zu entwickeln. Bei diesem stehen die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer im Fokus. Dabei geht es um Anforderungen an den Wohnraum und an Gebäude, aber auch an die Nachbarschaft. Innovationen spielen hierbei eine wichtige Rolle – die Digitalisierung beispielsweise bietet zahlreiche Möglichkeiten, das Bedürfnis nach Zusammenhalt und Austausch zu decken und die Bewohnerinnen und Bewohner zu vernetzen, um so Identität und Gemeinschaft zu fördern Wer heutzutage zukunftssicheren Wohnraum errichten möchte, muss somit viele verschiedene Kriterien und Aspekte gleichzeitig im Blick behalten.
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Reiner Nagel
Vorstandsvorsitzender Bundesstiftung Baukultur, Juryvorsitzender
Prof. Markus Binder
Architekt, CAPE - climate_architecture_physics_energy (Sieger 2021)
Simon Dietzfelbinger
Head of Residential Properties Drees & Sommer
Andrea Gebhard
Präsidentin Bundesarchitektenkammer
Annegret Haider
Architektin, einszueins architektur (Sieger 2021)
Cornelia Hellstern
Architekturkommunikation, Dozentin und Autorin
Ulrich Nolting
Geschäftsführer InformationsZentrum Beton
Dr. Fabian Peters
Chefredakteur Architekturmagazin „Baumeister“
Josef Schmid
Mitglied des Ausschusses für Wohnen, Bau und Verkehr im Bayerischen Landtag
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Als führendes europäisches Beratungs-, Planungs- und Projektma nagementunternehmen begleitet Drees & Sommer private und öffent liche Bauherren sowie Investoren seit 50 Jahren in allen Fragen rund um Immobilien und Infrastruktur – analog und digital. Durch zukunfts weisende Beratung bietet das Unternehmen Lösungen für erfolgrei che Gebäude, renditestarke Portfolios, leistungsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte an.
Als Plattform der Hersteller und als Impulsgeber der Branche bietet das InformationsZentrum Beton ein Netzwerk für alle Partner am Bau. Zu seinen Kernaufgaben gehören die Markterweiterung, die Marktsi cherung und die Imageförderung für zementgebundene Bauweisen.
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architektur.aktuell ist Österreichs führendes Architekturmagazin mit Informationen über die innovativsten Bauten national und weltweit, hochwertigem Foto-, Plan- und Datenmaterial und einem Überblick über neue Produkte für Architektur und Bau. Interviews, Ausstellungs besprechungen, ein Veranstaltungskalender und Media Reviews run den das Informationsangebot ab.
Das Architekturmagazin Baumeister blickt mit breiter Perspektive in die Welt der Architektur und beschäftigt sich nicht nur mit der Ästhe tik, sondern auch mit den kulturellen, politischen, sozialen und öko nomischen Aspekten der gebauten Umwelt.
Die Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK) ist ein Zusammenschluss der 16 Länderarchitektenkammern in Deutschland. Sie vertritt auf nationaler und internationaler Ebene die Interessen von 135.846 Ar chitektinnen und Architekten aller Fachrichtungen gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Auch wenn Architekten- und Bauordnungsrecht grundsätzlich Ländersache sind, fallen viele Entscheidungen in Ber lin oder Brüssel.
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espazium – der Verlag für Baukultur ist spezialisiert auf die Themen Architektur, Ingenieurwesen und Umwelt. Er ist Herausgeber der drei Zeitschriften TEC21 – Schweizerische Bauzeitung, TRACÉS, Archi und des Onlineportals espazium.ch und verlegt zudem Publikationen über Stadtentwicklung, Städtebau und Raumplanung. Dank der interdiszi plinären Berichterstattung in drei Sprachen deckt der Verlag die ganze Schweiz ab. Historisch mit dem SIA Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein verbunden, ist espazium ein wichtiger Akteur der Schweizer Baukultur.
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Die Expo Real ist die größte Fachmesse für Immobilien und Investi tionen in Europa. Sie wird seit 1998 jährlich Anfang Oktober auf dem Gelände der Messe München von der Messe München GmbH veran staltet. Im Jahr 2017 umfasste die Expo Real eine Ausstellungsfläche von 64.000 Quadratmetern.
Der IVD (Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.) ist die Berufsorganisation und Interessensvertretung der Beratungsund Dienstleistungsberufe in der Immobilienwirtschaft. Der IVD be treut 6.000 Mitgliedsunternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten. Dazu zählen Wohnungsverwalter, Immobilienmakler, Bauträger, Fi nanzdienstleister und viele weitere Berufsgruppen der Immobilien wirtschaft.
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1. P R E I S
A N E R K E N N U N G E N
F O T O G R A F I E P R E I S
Kreislauffähig
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Massivholzhäuser Neuruppin
Es
ist das selbst gesteckte Ziel der rund 60 Kilometer nordwestlich von Berlin gelegenen Fontane-Stadt Neuruppin: CO2-neutral bis 2030 – als erste Stadt in dem seit Jahren stark von Dürre bedroh ten Bundesland Brandenburg. Dass gerade im Bauwesen auf dem Weg zur Klimaneu tralität neue – andere – Antworten gefun den werden müssen, daran besteht längst kein Zweifel mehr. Aber dass das tatsächlich auch möglich ist, beweisen hier in Branden burg Praeger Richter Architekten mit ihren beiden Mehrfamilienhäusern am Rande der historischen Altstadt Neuruppins. Vorferti gung, Kosten- und Bauzeitoptimierung, die Möglichkeit zur Teilhabe, adaptive Grundris se, verbundstofffreies Bauen für eine Recy clingfähigkeit der Bauteile, Müllvermeidung, Lowtech: Die Schwerpunkte ihrer bisherigen Projekte lesen sich wie ein Maßnahmenkata log zum Erreichen der gesteckten Klimaziele. Das Ensemble der Massivholzhäuser Neurup pin mit seinen 23 kostengünstigen Miet- und Eigentumswohnungen verbindet sämtliche dieser relevanten Aspekte.
Auffällig scheint zunächst die unge wöhnliche Fassadengestaltung mit Biber schwanz-Ziegeln, doch im Kontext der ty pischen Neuruppiner Stadthäuser mit Putzfassade und Biberschwanz-Ziegeldach erklärt sich der Lokalbezug. Und mit den Vor teilen des Materials – preiswert, schnell mon tierbar, sortenrein trennbar – dessen Verwen dung im Rahmen zirkulärer Strategien.
Entlang der Eisenbahnstraße bildet das Ensemble die Stadtkante zum Bahnhof West. Das von einem Investor errichtete vierge schossige Vorderhaus beherbergt 14 Miet wohnungen im Kostensegment des sozialen Wohnungsbaus mit zwei bis vier Zimmern. Im dreigeschossigen Gartenhaus finden sich die neun Eigentumswohnungen der Baugruppe Ausbauhaus Neuruppin mit drei und vier Zim mern. Der gemeinschaftliche Hof zwischen den Gebäuden und deren vorgelagerten Gärten fasst eingeschossige Nebengebäu de, Radstellplätze und die entsprechend der Bauordnung geforderten Parkplätze auf dem insgesamt rund 2.700 Quadratmeter großen Grundstück.
Das Vorderhaus ist als effizienter Vier spänner organisiert, das Gartenhaus als Drei spänner. Von der Betontreppe und dem Auf zugsschacht aus Kalksandstein abgesehen sind alle tragenden Rohbau-Bauteile mit sämtlichen Öffnungen und technischen Ins tallationen als vorgefertigte Massivholzbau teile mit Stärken von 10 bis 24 Zentimetern ausgeführt. Jede Wohnung ist eine selbsttra
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gende Einheit, aus der Konstruktion ergeben sich somit auch die dem Schallschutz ge recht werden doppelt ausgebildeten Woh nungstrennwände. Neben den ökologischen und ökonomischen Vorteilen dieser Bauwei se besticht auch ein sozialer: Die 10 Zenti meter schmalen Holzwände ermöglichen pro Haus rund 15 Quadratmeter mehr Wohnflä che als ein herkömmlicher massiver Wand aufbau mit WDVS.
Auf den Einsatz von Verbundwerkstof fen, auf Verkleben und Verspachteln wurde weitestgehend verzichtet, stattdessen kom men ökologische Baustoffe und ökologisch abbaubare Farben und Lasuren zum Einsatz. Rund 90 Prozent der verwendeten Materi alien könnten somit demontiert und für ein neues Bauwerk wiederverwendet werden. Nachahmung erwünscht.
Links
Das Vorderhaus bildet entlang der Eisenbahnstraße die Stadt kante zum Bahnhof West.
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Links
An der Süd- und der Westseite erweitern sich die 60 Zentimeter tiefen Galerien zu großzügigen Balkonen. Durch Auskragungen der Massivholz-Geschossdecken sind sie einfach und kostengüns tig hergestellt.
Oben
In beiden Gebäuden erlauben die bodentiefen Fenster der 3 Meter hohen Wohnräume einen großzü gigen Außenbezug.
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Unten
Die rohen, weiß lasierten Massivholzwände schaffen eine angenehme Oberfläche und ein wohngesundes Raumklima.
Wie öffnet sich Ihr Projekt in die Nachbarschaft?
Beide Wohngebäude schließen an die Brandwand der Nachbarn an und bilden den Abschluss der kleinstädti schen Blockstruktur. Sie sind darum als Kopfbauten mit offener Fassade und großzügigen Balkonen ausgebil det. Das Vorderhaus öffnet sich mit Hauseingang und bodentiefen Fenstern zur Eisenbahnstraße. Die groß zügige Zuwegung führt über den gemeinsamen Hof zum Eingang des Gartenhauses.
Was sollte sich im Geschosswohnungsbau dringend ändern, um auf die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren?
Die Wegwerfkultur im Bauwesen muss schnell ge stoppt werden. Darum sollte die Entsorgung von Bau materialien, besonders von Bauschutt (Verbundwerk stoffe) teurer werden. Weiterhin müssten Hersteller von Baustoffen verpflichtet werden, gebrauchte Bau materialien auch nach Jahrzehnten zurückzunehmen. Im Gegenzug müssten recycelte Baumaterialien zügig preiswerter werden.
Was halten Sie für relevante Parameter, mit denen eine CO1 Reduktion in der Baubranche möglich werden kann? Und wie berücksichtigen Sie diese be reits in Ihrer Planung?
Wo es irgend geht, müssen nachwachsende Roh stoffe eingesetzt werden. Die Massivholzhäuser be stehen mit Brettsperrholzwänden und -decken zu sehr hohem Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Nebengebäude wurden komplett aus Verschnitttei len der Brettsperrholzelemente der Wohngebäude er richtet. Die hinterlüftete Fassade ist verbundstofffrei gefügt, das heißt, die Lattung wurde verschraubt, die Dämmschichten wurden nur eingelegt und die Biber schwanzziegel geschraubt. Viele Oberflächen blieben unbehandelt.
Urteil der Jury Annegret Haider
Zwei Mehrfamilienhäuser am Rand der historischen Altstadt von Neuruppin springen sofort ins Auge: Ihre Fassaden zieren vollflächig naturrote Biberschwanz ziegel, sie nehmen damit Bezug auf die Dächer der umgebenden Häuser.
Diese besondere Fassade ist Teil des sehr durch dachten Materialkonzepts der beiden Gebäude. Hier hat man großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und sich intensiv mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinandergesetzt. Die Häuser sind daher zu beein druckenden 90 Prozent in ihre ökologischen Baustoffe sortenrein trennbar und diese dementsprechend wiederverwendbar. Um dies zu erreichen, wurde weit gehend auf die Verwendung von Verbundwerkstoffen verzichtet, ebenso auf das Verkleben und Verspachteln von Materialschichten. Die Gebäude wurden in Massivholzbauweise errichtet, mit Ausnahme der Treppen und des Aufzugsschachts.
Ebenso konsequent ist der Verzicht auf eine Unter kellerung. Die dadurch fehlenden Kellerabteile und Technikräume finden sich mit den Fahrrad- und Auto abstellplätzen ebenerdig in dem gemeinsamen Hof zwischen den beiden Häusern. Dass für die Neben gebäude die Fensterverschnitte aus den Massivholz platten der Haupthäuser verwendet wurden, ist ein weiteres schönes Detail.
Die von einem Investor errichteten Mietwohnungen im Vorderhaus und die Eigentumswohnungen einer Baugruppe im Gartenhaus (noch eine Besonderheit!) haben 3 Meter hohe Räume, bodentiefe Fenster und jeweils einen großzügigen privaten Freibereich. Hier lässt es sich wohnen! Und das Ganze auch noch ökolo gisch und leistbar! Chapeau!
Bauherrschaft
Oben
Die Nebengebäude mit begrüntem Dach wurden aus den angefallenen Fensteraus schnitten der Massivholzplat ten gebaut.
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Unten Lediglich weiß lasiert bleiben die Massivholzwände sicht bar, wodurch der Rohbau fast schon ein Ausbau ist.
Von links nach rechts: Fabian Klemp, Paul Zöll, Philipp Dittus, Hannes Friedemann, Tamara Granda, Jana Richter, Henri Praeger, Steffen Janitz, Christin Repp
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Architekturbüro
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Praeger Richter Architekten, BDA Florastraße 86 A 13187 Berlin (D) praegerrichter.de
Rechts
Naturrote Biberschwanz-Zie gel auf einer Lattung bilden die Fassadenhaut, die Däm mung aus Mineralwolle wurde hinter die Lattung geklemmt.
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