Victor ia Wegner
grosse iDeen fĂŒr
kleine gÀrten Das g e staltungsbuch
Fotos Vo n
Marion Nickig Dies ist eine Leseprobe
Alle Rechte vorbehalten. Kontaktieren Sie uns, falls Sie das PDF weiter verwenden möchten: info@callwey.de
Vic tor ia Wegner
GroSSe Ideen fĂŒr
kleine GĂ€rten Da s G e sta lt u n gs b u c h
fĂŒ
eine GĂ€r
Da s G est
10
te
âą
Se Ideen
kl
n
r
r
tu
G
al
oS
GĂ€rten ng
sbuch â âą
Fotos von
Marion Nickig Callwey
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
Seite 86 â G a r t e n F r a n k
4
I n h a lt
Inhalt Vorwort
N o ââ01
Seite 8
Garten Hengelhaupt
Seite 12
GrĂŒne Kulisse fĂŒr zarte BlĂŒten N o ââ02
G a r t e n Egg e r t
Seite 28
Reizvolle Kontraste Seite 12 â G a r t e n h e n g e l h a u p t N o ââ03
Garten Kittsteiner
Seite 42
Eine runde Sache
N o ââ06
Garten Frank
Seite 86 N o ââ04
Garten Groll
Seite 56
Natur auf allen Ebenen
Romantischer Liebhabergarten
N o ââ07
Garten Grau
Seite 100 N o ââ05
Garten Caesar
Seite 70
Rein ins VergnĂŒgen!
GrĂŒne Geometrie N o ââ08
Garten HeckenbĂŒcker
Seite 114 Seite 142 â G a r t e n s c h i r m e r - H a e p
Alles im Blick No ââ09
G a r t e n S t e ff e n
Seite 130
Rosenromantik im BlĂŒtenmeer N o ââ10
G a r t e n SC h i r m e r - H a e p
Seite 142
Im Garten daheim P f l a n z e n r e gis t e r
B e z u gs q u e l l e n
G a r t e n g e s ta lt e r
I m p r e ss u m
Seite 154 Seite 158 Seite 159
Seite 160
5
Mit mehreren punktuellen Lichtquellen werden unterschiedliche Rì±ume im Garten auf spielerische Weise ins richtige Licht gesetzt.
k l e i n e G Ä€ r t e n Ăą€Ë D a s G e s ta lt u n g s b u c h
8
Vowort
Mit kleinen GĂ€rten groĂ herauskommen! Wann ist ein Garten klein? Ăber diesen Begriff lĂ€sst sich sicherlich trefflich streiten. Weder der Staat noch eine Industrienorm helfen uns mit einer Definition. In der Stadt mögen 250 Quadratmeter groĂzĂŒgig sein, auf dem Land gilt ein Garten dieser GröĂe aber eher als klein.
ï MajestĂ€tisch umgibt der Rosenbogen den Eingangsbereich und vermittelt das GefĂŒhl, eine MĂ€rchenwelt zu betreten.
Wer denkt, ein kleiner Garten ist einfacher zu gestalten als mehrere hundert Quadratmeter, der irrt sich. Je kleiner der Garten, desto sorgfĂ€ltiger muss er geplant und durchdacht sein. Und viele Besitzer wĂŒnschen sich einen Garten, der individuell und vielseitig, aber auch pflegeleicht und gemĂŒtlich ist. Aber wie gestaltet man ein ĂŒberschaubares Rechteck hinter dem Doppelhaus oder ein schmales GrundstĂŒck hinter einem Reihenhaus? Bei kleinen GĂ€rten liegt die besondere Kunst in der BeschrĂ€nkung â findet zu viel statt, wirkt er oft ĂŒberladen und unruhig. Die klassische RasenflĂ€che, umgeben von Blumenbeeten, lĂ€sst das GrĂŒn allerdings hĂ€ufig nicht gröĂer wirken und langweilt den einen oder anderen Besitzer schnell. Versuchen Sie nicht, mehr in den Gar-
ten zu zwĂ€ngen, als hineinpasst, trauen Sie sich aber auch etwas zu, indem Sie in kleinen GĂ€rten abwechslungsreiche âRĂ€umeâ schaffen. Beziehen Sie Ihre Lebensweise und den Stil des Hauses in die Planung mit ein, Ihr eigener Garten ist schlieĂlich Ihre ganz persönliche Sache. So wird ein kleines StĂŒckchen GrĂŒn zu Ihrem Traumgarten. Anhand von zehn GĂ€rten zwischen 100 und 350 Quadratmetern GröĂe wird in diesem Buch exemplarisch gezeigt, wie kleine GĂ€rten gestaltet werden können und was es dabei zu beachten gilt. Die Bandbreite reicht von formalen Anlagen ĂŒber RosengĂ€rten und naturnahe GĂ€rten bis hin zu einem GrundstĂŒck in Hanglage, die teils in Eigenregie und teils mit UnterstĂŒtzung von Gartengestaltern geplant und angelegt wurden. Zu jedem dieser GĂ€rten werden neben eindrucksvollen Fotos nicht nur viele kleine PflanzenportrĂ€ts und Details aufgefĂŒhrt â die Gartenbesitzer verraten auch ihre ganz persönlichen Gartentipps. Unsere zehn Gartenbesitzer haben ihre GĂ€rten nach eigenen Vorstellungen gestaltet und so ihren perfekten Garten geschaffen. Wir haben uns erlaubt â zum Teil mit tatkrĂ€ftiger UnterstĂŒtzung der Gartenbesitzer â fĂŒr jedes GrundstĂŒck drei Gestaltungsvarianten zu entwickeln, um zu zeigen, wie man gute Ideen neu interpretieren kann. WĂ€hrend eine alternative Bepflanzung einen neuen Eindruck vermitteln kann, sind bei einigen Varianten komplett neue GĂ€rten entstanden. âIch habe richtig Lust bekommen, meinen Garten anders zu gestaltenâ, sagte beispielsweise Dorothea Steffen, nachdem sie zwei neu gestaltete Varianten ihres Gartens entwickelt hatte. Ich hoffe, dass es Ihnen nach der LektĂŒre dieses Buchs Ă€hnlich geht. Lassen Sie sich von unseren zehn GĂ€rten und den dazugehörigen Tipps und PortrĂ€ts inspirieren, vielleicht ist ja auch die passende Idee fĂŒr Ihr eigenes grĂŒnes Refugium dabei.
9
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
1
2
3
4
10
1 Der Gartenhibiskus âHeleneâ fĂ€llt durch den karminroten Basalfleck in der weiĂen BlĂŒte auf.
6 Die riesigen BlĂŒtenbĂ€lle des Zierlauchs âGlobemasterâ sorgen fĂŒr tolle Kontraste im Garten.
2 Das stilvolle Wasserbecken steht in diesem Garten im Mittelpunkt.
7 Der perfekte Ort, um sich nach der Gartenarbeit zu entspannen.
3 Schneckenschutz: Auch in antiken GefĂ€Ăen fĂŒhlen Funkien sich wohl.
8 Die FrĂŒchte der WeidenblĂ€ttrigen Birne werden nur etwa 2 bis 3 Zentimeter groĂ.
4 Durchdachte Beleuchtung ist ein wichtiger Punkt bei der Gartengestaltung.
9 Hinter hohen Hecken versteckt sich ein mÀrchenhaftes Refugium mit Springbrunnen.
5 Die rosa BlĂŒten der Rose âLouise Odierâ duften wunderbar und leuchten von Weitem.
10 Wasser bereichert den Garten um GerÀusche und Lichtreflexe.
5
Die GĂ€rten
6
7
Die Zutaten Ein gemĂŒtlicher Sitzplatz, dazu die passende Bepflanzung â mit nur wenigen Zutaten entsteht schnell ein ganz persönlicher Raum zum WohlfĂŒhlen.
8
9
10
11
k l e i n e G Ä€ r t e n Ăą€Ë D a s G e s ta lt u n g s b u c h
12
N o ââ01
ngsbuc
h
ĂŒr
kleine G À
âą en
en
t
oSSe Ide
No
Gr
01
tu
f
l ta
âą
Da s G es
Dass der Garten von Vera und Michael Hengelhaupt nur 250 Quadratmeter groĂ ist, mag man auf den ersten Blick gar nicht glauben. Das Zentrum des Gartens bildet ein Wasserbecken mit einer GröĂe von 1,50 x 4 Metern. Von dem asiatisch inspirierten Bereich, der mit Kies, Muschelkalk und Bangkirai-Holz kombiniert wurde, blickt man ĂŒber den gesamten, im formalen Stil gehaltenen Garten. Man könnte denken, das Becken raube dem Garten Platz, tatsĂ€chlich streckt es ihn aber optisch. Wasserspiele ĂŒben eine besondere Faszination auf unsere Sinne aus und bereichern den Garten um GerĂ€usche, Lichtreflexionen und Bewegung. Rund um den Lieblingsplatz von Vera Hengelhaupt wird gelesen, Kaffee getrunken und die Sonne genossen. Kein Wunder, denn das durch die ĂŒberlaufende Schale entstehende sanfte PlĂ€tschern lĂ€dt zum Entspannen ein. Daher lohnt sich auch in kleinen GĂ€rten das Aufstellen von sprudelnden, plĂ€tschernden oder murmelnden Wasserelementen. Ein schöner Nebeneffekt sind die Reflexionen der Nachmittagssonne und der frĂŒhen Abendsonne auf dem Wasser, die sich manchmal sogar
r
ï Der Schnitt des Buchsbaums zeichnet das GefĂ€lle der RasenflĂ€che zum Wasserbecken nach und gleicht den Höhenunterschied aus.
Garten Hengelhaupt
GrĂŒne Kulisse fĂŒr zarte BlĂŒten Dank der geschickt gestaffelten Kombination aus immergrĂŒnen BĂ€umen und weiĂ blĂŒhenden Stauden und StrĂ€uchern wirkt der Garten von Vera und Michael Hengelhaupt groĂzĂŒgig und abwechslungsreich.
â
Von meinem Lieblingsplatz direkt am Wasserbecken habe ich den ganzen Garten im Blick.â 13
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
an der Wohnzimmerdecke des Doppelhauses spiegeln. Die Reflexion ist ein reines Zufallsprodukt, da das Haus nicht direkt in die Planung der Gartenarchitektin Petra Hirsch miteinbezogen wurde. Die vorhandene Terrasse wurde integriert und erweitert, das GefĂ€lle des GelĂ€ndes um das Haus herum stufenförmig integriert. Wichtig dabei war, dass das Wasserbecken von der Terrasse aus einsehbar ist. Viel Wert haben die Hengelhaupts auch auf das Thema Beleuchtung im Garten gelegt. Dadurch ergeben sich ebenfalls schöne Spiegelungen im Wasser. AuĂerdem kann der Garten im
14
Dunkeln als zusĂ€tzlicher Raum wirken und in der kalten Jahreszeit als beleuchtete Winterlandschaft. Um dem Garten eine gröĂere Raumtiefe zu verleihen, wurden BĂ€ume, StrĂ€ucher und Stauden gestaffelt angeordnet. Die Pflanzen reichen am SĂŒdwestende des Gartens als blĂŒhender und grĂŒner Wall von der RasenflĂ€che bis zu den abschlieĂenden SĂ€ulenhainbuchen (Carpinus betulus âFrans Fontaineâ) und der Eibenhecke (Taxus baccata). âSo kann das Auge ĂŒber die verschiedenen Pflanzen wandern, und man hat das GefĂŒhl, dass der Garten gröĂer istâ, sagt Vera
Hengelhaupt. Der Blick bleibt nicht an der ersten Reihe der Pflanzen hĂ€ngen, der Betrachter bekommt vielmehr die Möglichkeit, in die Tiefe des Gartens zu schauen und immer neue GewĂ€chse mit unterschiedlichen Blattformen und Strukturen zu entdecken. Doch die Staffelung der Pflanzen an der SĂŒdseite des GrundstĂŒcks dient nicht nur einer gröĂeren Raumtiefe â dank unterschiedlicher Höhe und BlĂŒtezeit können sich die Hengelhaupts fast das ganze Jahr an immer neuen BlĂŒten erfreuen. Ab dem FrĂŒhjahr schmiegen sich die reich blĂŒhenden Bergenien
N o ââ01
â Beim Farbkonzept fĂŒr die Blumen haben wir zu WeiĂ gegriffen, da es vor den dunklen Hecken so toll leuchtet.â
Garten Hengelhaupt
Tipp
Pflanzen Sie nicht zu groĂe Lauboder Nadelgehölze. Sie wachsen oft schnell und unkontrolliert, sodass man sie meist nur schwer schneiden und formen kann. Am besten informieren Sie sich beim Kauf immer ĂŒber die endgĂŒltige Höhe und Breite. Legen Sie Ihren kleinen Garten am besten stufenförmig an. Er gewinnt so an Raum und Weite, und der Blick des Betrachters bleibt nicht an der ersten Reihe der Pflanzen hĂ€ngen. Eine BeschrĂ€nkung auf wenige Farben bringt Ruhe in das Gartenbild.
ï An dem alten Rosenbogen rankt im Sommer die weiĂe Clematis âMadame Le Coultreâ mit ihren besonders groĂen BlĂŒten empor und ergĂ€nzt den Sichtschutz zum Nachbarn. ï Die Steinlaterne aus Granit sorgt fĂŒr fernöstliche AtmosphĂ€re und hebt sich als Blickpunkt gut gegen Struktur und Farbe der BlĂ€tter ab. ï Von Mai bis Juli leuchten die weiĂen BlĂŒten der Hortensie (Hydrangea paniculata) âLimelightâ mit den panaschierten BlĂ€ttern der Funkie âPatriotâ und den weiĂen langen BlĂŒtendolden des PagodenHartriegels um die Wette.
(Bergenia-Hybride) âSilberlichtâ und die krautig und ausdauernd wachsenden Buschwindröschen (Anemone nemorosa) an den Boden. DarĂŒber breiten die Funkien (Hosta sieboldiana) ihre schmucken BlĂ€tter aus. Die Sorten âFrances Williamsâ und âGuacamoleâ sind langlebig, robust und begeistern mit schönem Laub und BlĂŒten. Ihre groĂen BlĂ€tter bleiben viel lĂ€nger prĂ€sent als bunte BlĂŒten und prĂ€gen das Erscheinungsbild des Beets vom Austrieb im FrĂŒhjahr bis zum Einziehen im Herbst. Auch sie verleihen dem Garten mehr Tiefe. Im FrĂŒhling leuchten dazwischen die
15
k l e i n e G Ä€ r t e n Ăą€Ë D a s G e s ta lt u n g s b u c h
16
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
Strauch-Pfingstrosen Die eleganten Baum- oder Strauch-Pfingstrosen (Paeonia suffruticosa) bereiten, an einem sonnigen und etwas windgeschĂŒtztem Platz gepflanzt, viele Jahre Freude. Sie sind sehr pflegeleicht, und ihr BlĂŒtenreichtum nimmt mit dem Alter sogar noch zu.
Knap-Hill-Azaleen (Rhododendron luteum) Diese Pflanzen sind laubabwerfende und vollkommen robuste und winterharte Gehölze. Die reinweiĂen BlĂŒten der Sorte âPersilâ mit einem leuchtend gelben Auge in der Mitte erscheinen Ende Mai bis Mitte Juni.
ï Der Weg zur Terrasse wurde an das GelĂ€nde stufenförmig angepasst und fĂŒhrt um das Wasserbecken herum.
17
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
ï Wie verzaubert wirkt der mit Raureif ĂŒberzogene Löwen-Bambus (Fargesia murielae) und sorgt fĂŒr eine malerische Kulisse im Garten. ï Die immergrĂŒnen Gehölze und die verblĂŒhten Rispen der Hortensie âLimelightâ geben dem Garten bei abendlicher Beleuchtung und im Winter Struktur.
18
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
19
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
Der Garten ist mit nur einer Sichtachse ĂŒberschaubar angelegt. Man kann mit der Liege unter dem Arm von Platz zu Platz wandern und hat immer den gesamten Garten im Blick.
20
â
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
So kann das Auge ĂŒber verschiedene Pflanzen wandern, und man hat das GefĂŒhl, dass der Garten rĂ€umlich gröĂer ist.â groĂen weiĂen Köpfe der Fosteriana-Tulpe âPurissimaâ (Tulipa fosteriana) auf. Hinter den Funkien erheben sich die Rhododendren (Rhododendron yakushimanum) âFalling Snowâ, âSilberwolkeâ und âYaku Angelâ. Diese werden wiederum von den Rispenhortensien (Hydrangea paniculata) der ZĂŒchtung âLimelightâ und den ebenfalls weiĂ blĂŒhenden Azaleen (Rhododendron luteum) âWhite Melodyâ, âPersilâ und âDaviesiiâ ĂŒberragt. Durch die panaschierten BlĂ€tter der Funkien wirken die ĂbergĂ€nge weich und harmonisch. Da Hortensien, Rhododendren und Funkien mit den Jahren sehr ĂŒppig werden, sollte man zwischen den Pflanzen ausreichend Platz lassen. Im Herbst schmĂŒckt dann die weiĂ blĂŒhende Herbst-Anemone (Anemone japonica) âHonorine Jobertâ den Garten und ragt mit ihrer schlanken Eleganz zwischen Hortensien und Azaleen heraus. Dahinter wurden hochstĂ€mmige SĂ€ulenhainbuchen mit kleinem Laub verwendet, die dem Garten eine schöne Struktur geben. Da fĂŒr ausladende Kronen nicht genug Platz ist, eignen sie sich wunderbar, um das Gartenbild abzurunden. Hinter den Pflanzen mit groĂem Laub entsteht nun der Eindruck, dass die BĂ€ume weiter weg stehen wĂŒrden. Eine kleine optische TĂ€uschung mit groĂer Wirkung! Dank der schmalen Krone bekommen die Pflanzen und der Rasen darunter ausreichend Licht. Den Abschluss bilden Eibenhecken. Sie gehören zu den Koniferen und glĂ€nzen mit sattem GrĂŒn und einer schönen Nadelform. Aus den immergrĂŒnen Nadelgehölzen lassen sich hohe und vor allem blickdichte Hecken formen. Jungpflanzen um 1 Meter Höhe wachsen recht langsam, deshalb dauert es etwas, bis die Hecke blickdicht wird. Im Garten der Hengelhaupts wurden daher gleich 2 Meter hohe, krĂ€ftige und buschige Exemplare verwendet. In der Regel reicht ein Formschnitt im Jahr aus, am besten vor dem Austrieb oder um den Johannistag am 24. Juni. Auch wenn Eiben nur langsam austreiben, sie vertragen selbst einen Schnitt bis ins kahle Gehölz sehr gut und treiben garantiert wieder aus.
ï Das Wasserbecken ist das Zentrum des Gartens. Dort wird bei sanftem GeplĂ€tscher gelesen, die Sonne genossen und mit guten Freunden zusammen Zeit verbracht.
Auch West- und Ostseite des Gartens sind geschickt bepflanzt. Vorne im Beet blĂŒhen Stauden, dahinter stehen unterschiedliche HochstĂ€mmchen. An der Ostseite dominieren der WeiĂbunte Pagoden-Hartriegel (Cornus controversa) âVariegataâ, eine Felsenbirne (Amelanchier), ein Trompetenbaum (Catalpa bignonioides) sowie ein Amberbaum (Liquidambar styraciflura). Dazwischen wachsen der Schwarzrohrbambus (Phyllostachys nigra) âHenonisâ, Goldrohrbambus (Phyllostachys aurea) und Bergenien (Bergenia) der Sorte âSilberlichtâ. An der Westseite befindet sich eine Rosenrabatte mit Englischen Rosen, darunter âHeritageâ, âA Shropshire Ladâ und âWinchester Cathedralâ in Rosa, Apricot und WeiĂ. Kletterrosen und Stauden wie die Katzenminze (Nepeta) âWalkers Lowâ, Taglilien (Hemerocallis) mit so klangvollen Namen wie âRuby Wineâ, âCatherine Woodberryâ, âGentle Shepherdâ oder âDadâs Best Whiteâ und Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla) sowie GrĂ€ser, die von einer niedrigen Buchshecke (Buxus sempervirens var. aborescens) eingefasst sind, runden das Bild ab. Gleich an der Terrasse verbreitet die anmutige Magnolie (Magnolia soulangiana) âHeaven Scentâ im Mai mit ihren rosaweiĂen BlĂŒtenglocken einen herrlichen Duft. âą
21
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
1 8
9 2
3 10 4
3
5
12
11 13
14
15
7
16 6
2
1
1
WĂ€hrend der BlĂŒtezeit von Mai bis Juli prĂ€sentieren sich die hĂŒbschen weiĂen BlĂŒten des WeiĂbunten PagodenHartriegels.
2
Der 250 Quadratmeter groĂe Garten ist nach SĂŒdwesten ausgerichtet. Daher ist er schön sonnig, nur durch die Hainbuchen entsteht etwas Schatten.
3
Der Rhododendron âYaku Angelâ besticht durch seine weiĂen, glockenförmigen BlĂŒten. Diese stehen in BĂŒscheln zusammen und bilden hĂŒbsche BlĂŒtenkugeln.
4
Von ihrem Lieblingsplatz direkt am Wasserbecken hat Vera Hengelhaupt den ganzen Garten im Blick.
3 22
1 Taxus-Hecke 2 WeiĂbunter PagodenHartriegel 3 Bambus 4 Felsenbirne 5 Trompetenbaum 6 Amberbaum (Hochstamm) 7 Sichtschutz aus Holz 8 SĂ€ulenhainbuchen (HochstĂ€mme) 9 Unterpflanzung (weiĂblĂŒhend) 10 Rosenbeet mit Stauden 11 Magnolie 12 Kies-Sitzplatz 13 Holzdeck 14 Terrassen erweiterung 15 Terrasse 16 Wohnhaus
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
4
En dĂ©tail BlĂŒten Ton in Ton Der Garten der Hengelhaupts ist hauptsĂ€chlich in WeiĂ und zartem Rosa gehalten. WeiĂ schafft ĂŒbersichtliche Strukturen und hellt besonders dunkle Ecken im Garten auf. WeiĂe Blumen strahlen nicht nur eine besonders elegante Schönheit aus, sie leuchten noch lange in der AbenddĂ€mmerung, wenn bunte Blumen nicht mehr zu sehen sind. Zudem vergröĂert die Farbe WeiĂ den Garten optisch und lĂ€sst ihn weitlĂ€ufiger wirken. Hier verstĂ€rkt der Kontrast der weiĂen BlĂŒten vor der dunkelgrĂŒnen Eibenhecke sowie den grĂŒnen BlĂ€ttern der
Rhododendren und Azaleen diesen Effekt. Das gestaltende Element dabei ist die Formensprache der Pflanze. Mit der BlĂŒtenform, dem Wuchs, der GröĂe und Maserung der BlĂ€tter kann die Eleganz der weiĂen BlĂŒten noch hervorgehoben werden. Wer die Farbe WeiĂ wĂ€hlt, sucht Klarheit und Ăbersichtlichkeit. Selbst zartrosa oder blassblaue BlĂŒten fangen in der Gegenwart weiĂer BlĂŒten an zu leuchten.
Materialien
durch klare und puristische Elemente aus, die asiatisch anmuten. Die chinesische Steinlaterne aus Granit ist zum Beispiel ein kĂŒnstlerisches Element in Japanischen GĂ€rten, die der Akzentuierung dient. Daneben finden sich noch eine japanische LavasteinLaterne, steinerne Buddha-BĂŒsten sowie ein Buddha-Kopf aus Lavagestein. Das Wasserbecken ist umgeben von einer KiesflĂ€che, kombiniert mit Stufen, Wegen und AbsĂ€tzen aus Muschelkalk und einem Sonnendeck aus Bangkirai-Holz, unter dem sich die Wasserpumpe versteckt.
Die Materialauswahl im Garten der Familie Hengelhaupt zeichnet sich
23
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
3 Planungsvarianten Mit nur wenigen Handgriffen lĂ€sst sich dieser Garten in ein bunt blĂŒhendes oder nach Jahreszeiten bepflanztes Blumenparadies verwandeln. Puristen erweitern die RasenflĂ€che.
1_Der AufgerĂ€umte Rasenerweiterung Die RasenflĂ€che des Gartens wird so weit wie möglich erweitert. DafĂŒr mĂŒssen die kleinen Viereck-Beete an der SĂŒdseite des Gartens und ein StĂŒck der Terrasse weichen. GröĂere RasenflĂ€chen bieten sich in kleinen GĂ€rten nur an, wenn sie genug Sonne bekommen. Das ist bei diesem Garten mit seiner Ausrichtung nach SĂŒden gegeben. Steinplatten begrenzen den Rasenrand, die im Niveau ein kleines StĂŒck tiefer als der Rasen liegen. So kann mit dem RasenmĂ€her einfach ĂŒber die Kanten gemĂ€ht und viel Zeit gespart werden. Damit das Wasserbecken nicht noch eine weitere groĂe FlĂ€che in Anspruch nimmt, wird die Ăberlaufschale durch drei kleinere Schalen aus Edelstahl ersetzt â so bleibt der Blickfang âWasserâ erhalten.
24
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
2_Der Ăppige Staudenbeet und PflanzkĂŒbel Die BuchsbĂ€ume am Wasserbecken werden durch ein buntes Staudenbeet ersetzt. Da dieses Beet viel Sonne abbekommt, eignen sich Sonnenanbeter am besten, die keine Probleme mit einem trockenen Boden haben. Mit Lavendel (Lavendula angustifolia) kann man zum Beispiel eine hĂŒbsche Beet-Einfassung gestalten. Um das Rosenbeet auf der Westseite noch einmal thematisch aufzugreifen, könnte man zwischen die Stauden einige Rosen, zum Beispiel Bodendecker-Rosen, pflanzen. Diese werden perfekt von den sanften blauvioletten BlĂŒten der Katzenminze (Nepeta x faassenii) und des KandelaberEhrenpreises (Veronicastrum virginicum) begleitet. Mit Zwiebelblumen und Stauden bepflanzte KĂŒbel und Tontöpfe sorgen fĂŒr zusĂ€tzliche BlĂŒtenpracht rund um das Wasserbecken und auf der Terrasse.
25
k l e i n e G À r t e n ⹠D a s G e s ta lt u n g s b u c h
3_Der Jahreszeitliche Farbenvielfalt inklusive Mit bunten Begleitstauden kommt schnell Farbe in jeden Garten. Die Taglilien an der Westseite können zum Beispiel mit farbenprĂ€chtigen Sorten wie der groĂblumigen purpurroten âBela Lugosiâ (Hemerocallis-Hybride) oder der braunroten BahnwĂ€rter-Taglilie (Hemerocallis fulva) ergĂ€nzt werden. FrĂŒhlingsblĂŒher wie Narzissen (Narcissus), Hyazinthen (Hyacinthus) oder Traubenhyazinthen (Muscari) bringen mit ihren gelben und blauen BlĂŒten fröhliche Farbtupfer ins Beet. Im Sommer verschönern EinjĂ€hrige wie Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus) und LöwenmĂ€ulchen (Antirrhinum) in sanften Pastelltönen den Garten. Im Herbst leuchten die warmen Farben des orangenen Sonnenhuts âSundownâ (Echinacea-Hybride) oder des purpurfarbenen âRubinsternâ (Echinacea purpurea) zwischen den Rhododendren und Azaleen auf. Auch mit schönen StrĂ€uchern und BĂ€umen können wirkungsvolle Akzente gesetzt werden. So könnte der Pagoden-Hartriegel durch einen Roten Hartriegel (Cornus sanguinea) und die Magnolie durch einen FĂ€cherahorn (Acer palmatum) ersetzt werden. Beide Gehölze bestechen mit besonders schöner roter HerbstfĂ€rbung.
26
N o ââ01
Garten Hengelhaupt
27
TraumgĂ€rten auf kleinem Raum Ăppige Pflanzen, ein ausladendes BlĂŒtenmeer und Perspektiven, die zu einem Spaziergang einladen â alles kein Problem, solange man einen groĂen Garten zur VerfĂŒgung hat. Was aber tun, wenn man nur eine kleine GrĂŒnflĂ€che besitzt, noch dazu am Hang und gröĂtenteils im Schatten? Die Gartenjournalistin Victoria Wegner hat gemeinsam mit der Fotografin Marion Nickig 10 Gartenbesitzer besucht, die sich auf engstem Raum ein herrliches PlĂ€tzchen Geborgenheit geschaffen haben. Diese TraumgĂ€rten werden mithilfe groĂartiger Fotos und detailliertem Planungsmaterial vorgestellt. Dass letztendlich jeder Garten den eigenen BedĂŒrfnissen gerecht werden kann, zeigen alternative Pflanz- und GestaltungsvorschlĂ€ge. Ein unverzichtbares Callwey Buch fĂŒr leidenschaftliche GĂ€rtner, die sich auf kleinem Raum eine grĂŒne Oase schaffen möchten.
ï GroĂe Gestaltung auf kleinem Raum â professionell fotografiert von Marion Nickig ï Mit ausfĂŒhrlichen PlĂ€nen und Varianten zu jedem vorgestellten Garten ï Anleitungen und Tipps, um kleine FlĂ€chen effizient und nach Ihren individuellen BedĂŒrfnissen zu gestalten
ISBN 978-3-7667-2147-1
www.callwey.de