Andrew wilson
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HandBucH
Kleine
Gärten 500 Ideen für jeden Gartentyp und jedes BudGet
Für Mum und Dad, die immer sagten: ”Just do your best; we can’t expect anything more.“
Die Originalausgabe erscheint 2013 unter dem Titel Small Garden Handbook, in Kooperation mit der Royal Horticultural Society, London ISBN 978-1-84533-681-3 bei Mitchell Beazley, einem Imprint der Octopus Publishing Group Ltd Endeavour House, 189 Shaftesbury Avenue, London WC2H 8JY www.octopusbooks.co.uk An Hachette UK Company www.hachette.co.uk © Design und Layout Octopus Publishing Group Ltd 2013 © Text Andrew Wilson / The Royal Horticultural Society 2013 © 2013 der deutschen Ausgabe Georg D. W. Callwey GmbH & Co. KG Streitfeldstraße 35 81673 München www.callwey.de E-Mail: buch@callwey.de Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar. ISBN 978-3-7667-1997-3 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Aus dem Englischen übersetzt von Dr. Wolfgang Hensel Projektmanagement: Kullmann & Partner GbR, Stuttgart Umschlaggestaltung: Anzinger I Wüschner I Rasp, Agentur für Kommunikation GmbH, München Lektorat der deutschen Ausgabe: Dr. Folko Kullmann Satz: Kristijan Matic Printed and bound in China 2013
Inhalt Einleitung 6
Bauwerke 128
Grundlagen 8
15 Tipps, um Gartengebäude zu nutzen 130 Abstellräume 132 Gewächshäuser & Frühbeete 134 Hochbeete 136 Zimmer im Garten 137 Gartenhäuser & Refugien 138 Arbeitsplatz im Garten 140 Grüne Dächer als Chance 142 Fallbeispiel: Privatsphäre & räumliche Tiefe 144
15 Tipps, das Potenzial zu nutzen Lernen Sie Ihr Grundstück kennen Den persönlichen Stil finden Eine Agenda festlegen Fallbeispiel: Dachgarten als Zuflucht
10 12 20 22 26
Gestaltung 28 15 Tipps, die sofort Wirkung zeigen 30 Großartige Möglichkeiten 32 Gestaltungsprinzipien 34 Gestaltungsprinzipien praktisch umgesetzt 57 Fallbeispiel: Sichtschutz 60
Stile 62 15 Tipps, den Stil zu finden Finden Sie Ihren Stil Fallbeispiel: Urbane Oase
64 66 86
Material 88 15 Tipps, wie man Material einsetzt 90 Material als Design-Werkzeug 92 Die Auswahl des Materials 94 Höhenstufen als Herausforderung 102 Gartendekoration 104 Fallbeispiel: Material gekonnt verwenden 108
Grenzen 110 15 Tipps, Grenzen zu verschönern 112 Grenzen – Grundlagen 114 Zaunmaterial 116 Hecken als Grenze 121 Fallbeispiel: Pflanzen als Grenze 126
Wasser 146 15 Tipps rund ums Wasser 148 Teiche und Zierteiche planen 150 Spiegelteiche 155 Bewegtes Wasser 156 Bepflanztes Wasser 158 Sauberes Wasser 160 Was ist mit Fischen? 161 Fallbeispiel: Wild auf Wasser 162
Pflanzen 164 15 Tipps, die die Bepflanzung verbessern 166 Lebensräume 168 Pflanzstile 174 Langfristige und kurzfristige Planung 186 Pflanzen kombinieren 188 Pflanzenprofile erstellen 192 Gestaltungsübung: Theorie in die Praxis umsetzen 194 Design-Statements 197 Pflegeleichte Bepflanzung 198 Fallbeispiel: Privates Paradies 202
Pflege 204 15 Tipps, die das Gärtnern erleichtern Jahreszeitliche Arbeiten planen Der Nutzgarten Ordnung halten Fallbeispiel: Ein pflegeleichter Garten
206 208 212 216 218
Register 220 Danksagung und Bildnachweis 224
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grundlagen
15 Tipps, das Potenzial zu nutzen 1. Größe messen Bestimmen Sie die exakte Größe Ihres Grundstücks. Benutzen Sie ein Maßband (mindestens 5 m oder mehr) und messen Sie so genau wie möglich. Notieren Sie die Ergebnisse.
2. Neigung bestimmen Notieren Sie sich alle Höhenunterschiede innerhalb des Gartens. Vorhandene Hangstufen sind einfacher zu messen als schräge Hänge. Messen Sie die Geländeneigung gegen die Gartengrenzen hin, am besten mit einer Schnur.
3. Vorhandene Elemente erfassen Nehmen Sie größere Elemente, wie Ablageflächen, Bäume, Beete und Rabatten sowie feste Oberflächen auf.
Größe und Lage helfen Ihnen später bei der Entscheidung, was bleiben darf oder weichen muss.
4. Bodentyp bestimmen Ob Ihr Boden sauer oder basisch reagiert, bestimmt darüber, welche Pflanzen besonders gut wachsen. Preiswerte Test-Sets bekommen Sie im Internet oder in Gartencentern.
5. Bodengesundheit verbessern Gärten auf ehemals gepflasterten oder vernachlässigten Grundstücken leiden häufig unter schlechten Böden. Graben Sie sorgfältig um und arbeiten Sie nährstoffreichen Kompost unter. Manchmal muss der Oberboden komplett ausgetauscht werden; prüfen Sie aber zunächst, ob sich
6. Charakter des Gartens Manche Gärten haben ein gewisses Flair. Das kann am Spiel von Licht und Schatten, am Alter, an der Umgebung, den festen Oberflächen oder dem Bewuchs liegen. Nehmen Sie sich die Zeit, die prägenden Elemente aufzuspüren und überlegen Sie sich, wie sie am besten in das Konzept eingebunden werden.
keine Staunässe bildet. Bearbeitete und sorgfältig bepflanzte Grundstücke haben deutlich bessere Böden.
7. Tiefer graben Selbst wenn der Garten noch so problemlos erscheint, sollten Sie einen Blick unter die Oberfläche riskieren. Es kommt immer wieder vor, dass eine Baufirma Schutt vergräbt und unter einer dünnen Erdschicht versteckt. Wenn der Boden verdichtet ist, muss er tiefgründig gelockert werden.
8. Problempflanzen erkennen Vernachlässigte, überreife oder stark wuchernde Pflanzen und Unkräuter müssen kräftig zurückgeschnitten oder völlig entfernt werden.
9. Baumaterialien prüfen Bestimmen und prüfen Sie die Qualität der Baumaterialien. In alten Gebäuden
Grundlagen
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13. Wem gehört der Zaun? Nicht alle Nachbarn sind damit einverstanden, wenn Sie Mauern oder Zäune mitbenutzen, beispielsweise eine Markise anbringen. Andere beteiligen sich vielleicht an einer neuen Konstruktion. Fragen Sie alle Nachbarn, falls mehrere Grundstücke aneinander stoßen.
14. Dachgärten Klären Sie ab, wie viel Last Ihr Dach tragen kann, bevor Sie mit der Planung eines Dachgartens beginnen. Das gilt besonders für alte Flachdächer. Die Blumenerde in Kübeln und Töpfen könnte zu schwer sein – weichen Sie auf Granulat oder Kokosfasersubstrat aus.
könnten Ziegelsteine, Natursteine oder Betonplatten verbaut worden sein. Klären Sie ab, um welches Material es sich handelt, in welchem Zustand es ist und ob Sie es noch gebrauchen können.
10. Geborgte Landschaft Kleine Gärten wirken viel großzügiger, wenn schöne Ausblicke oder Vegetation in die Konzeption eingebunden werden. Andererseits lassen sich unschöne Ausblicke durch die Bepflanzung verdecken. Die Umgebung beeinflusst die Gestaltung.
11. Privatsphäre suchen Häufig haben Nachbarn Einblick in kleine Gartengrundstücke. Auch wenn die Toleranzschwellen durchaus unterschiedlich sein können, sollten Sie herausfinden, welcher Bereich des Gartens geschützt liegt – hier finden Sie Ruhe und Privatsphäre.
12. G ang der Sonne festhalten Notieren Sie sich zu jeder Jahreszeit für jeden Tag den Lauf der Sonne. Gerade kleine Gärten liegen bei niedrig stehender Sonne im Winter vollständig im Schatten. Die Besonnung beeinflusst Art und Ort der Bepflanzung.
15. Was ist erlaubt? Bei größeren (Bau-)Maßnahmen sollten Sie sich bei der Gemeinde (Bauamt, Rathaus, Naturschutzbehörde) erkundigen, welche Einschränkungen (Baugenehmigungen, Auflagen in Naturschutzgebieten, Verbot, größere Bäume zu fällen) gelten.
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Grundlagen
Lernen Sie Ihr Grundstück kennen Bevor Sie loslegen, erfassen Sie genau, was Ihnen das Grundstück bietet. Machen Sie eine Inventur von Charakter und Inhalt. Die meisten Gestalter gliedern diese in Bestandsaufnahme und Analyse.
Bestandsaufnahme Die Bestandaufnahme ist sachlich und objektiv und erfasst alle zugänglichen Informationen, von historischen Daten über die Größe bis zu den Baumaterialien von Zäunen und Mauern.
Analyse Analysen sind immer subjektiv; sie erfassen Ihre persönliche, gefühlsmäßige Reaktion auf den Garten.
Wie reagieren Sie auf die Stimmung des Gartens, fühlen Sie sich wohl, wenn Sie sich darin aufhalten? Manchmal entwickeln sich Stimmungen auch erst mit der Zeit, wenn man einen Garten und seine Veränderungen über das Jahr besser kennt.
Abwarten und Beobachten Manchmal wird empfohlen, den Garten im ersten Jahr in Ruhe zu lassen, um ihn zu beobachten und seine verborgenen Schätze zu entdecken, beispielsweise Zwiebelblumen im Frühling oder Herbstfärbungen. Wer seinen neuen Garten auf diese Weise besser kennenlernt, bewertet später angemessen und besser auf Ideen zur Veränderung des Gartens.
Ergebnisse erfassen In der Erkundungsphase ist ein Notizbuch oder Skizzenblock von unschätzbarer Hilfe, um Informationen und Gefühle zu notieren. Auch Fotos zu verschiedenen Zeiten des Tages oder Jahres eignen sich bestens als Gedankenstützen, um die Veränderungen über die Jahreszeiten festzuhalten. Selbstverständlich können Sie Ihre Eindrücke auch mithilfe eines Computers festhalten. Er bietet den Vorteil, Bilder digital zu speichern oder Informationen aus dem Internet zu integrieren. Mit einer Software zur Gartenplanung können Sie maßstabsgerechte Pläne erstellen, während Millimeterpapier gut geeignet ist, um Entwürfe zu konzipieren.
Mittagssonne
Morgensonne Teich im Schatten von Baumkronen Blick auf den Garten Kranker, absterbender Baum
Bepflanzung alt und ermüdet Rasen zu klein und schwer zu mähen Zerbrochene Betonplatten
Alte Ziegelsteinmauer
Rabatte zu schmal für eine Bepflanzung Pflaster
Zerbrochener Zaun Unschöner Müll
Abendsonne
NORDEN
Haus Gut einsehbar, keine Privatsphäre Seiteneingang
Ob man sich in einem Garten wohl fühlt, hängt entscheidend von der Privatsphäre ab, die er bietet. Geeignete Zäune und abschirmende Pflanzen schützen vor neugierigen Blicken.
Eine einfache erste Skizze Zeichnen Sie einen Plan, der die wesentlichen Elemente des Gartens enthält. Erfassen Sie den Gang der Sonne und die Verteilung von Sonnen- und Schattenflächen – beides ändert sich über den Tag und mit den Jahreszeiten. Tragen Sie die Ausblicke ein und an welchen Stellen Nachbarn Einblick haben.
Grundlagen
Wer einen gut etablierten Garten 端bernimmt, muss sich mit den Bed端rfnissen der Pflanzen vertraut machen, unbekannte Arten mithilfe charakteristischer Merkmale bestimmen und ihre Pflege nachschlagen.
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Grundlagen B
J
Vermessung des Gartens Zunächst müssen Grenzverlauf und Fläche bestimmt werden. Für den Anfang eignet sich für kleine Gärten am besten eine einfache Übersichtsskizze im Maßstab 1:20 oder 1:10.
Das Haus Das Haus ist mit seinen geraden Mauern der ideale Bezugsrahmen für alle weiteren Messungen. Notieren Sie die Länge der Wände, Lage der Fenster, Türen, Treppen, Abflussrohre, Entlüftungs- und Lichtschächte. Betrachten Sie die Hausecken und vermerken Sie abgewinkelte oder gebogene Elemente.
Die Grenzen Erfassen Sie Lage der Grenzen im Verhältnis zum Haus, Höhe und Anordnung. Grenzen verlaufen nicht immer völlig gerade. Ziehen Sie eine
Basislinie vom Haus zur Grenze und tragen Sie alle Messungen senkrecht zu dieser Linie ein.
Höhenunterschiede Wenn Sie die Grenzen und Schlüsselelemente des Gartens vermessen haben, tragen Sie Höhenunterschiede in den Plan ein. Treppen und Mauern erleichtern die Messung, während natürliche Neigungen schwieriger zu bestimmen sind. Messen Sie mithilfe einer gespannten Schnur (mit Helfer und Wasserwaage) die Höhenunterschiede zwischen den Grenzen und wichtigen Punkten im Garten. Wenn Sie unbedingt einen ebenen Garten gestalten möchten, sind selbst bei geringen Höhenunterschieden größere Erdbewegungen erforderlich. Versuchen Sie die tieferen Stellen mit der abgetragenen Erde höherer Stellen aufzufüllen.
Gartengestaltung – Do-it-yourself
Messen leicht gemacht Wer alle Größen seines Grundstücks kennt und in einen Plan umsetzt, kann das Potenzial des späteren Gartens besser abschätzen. Zu zweit geht dies am besten: • Arbeiten Sie mit einem 25 – 30 m langen Bandmaß und einem kürzeren Zollstock. • Vermessen Sie zuerst das Haus mit Fenstern und Türen als Basis, dann folgt der Grenzverlauf. • Messen Sie zur Kontrolle ab und zu schräg, denn häufig verlaufen die Grenzen nicht gerade. • Legen Sie bei unregelmäßigen Grundstücken zuerst eine rechtwinklig zum Haus verlaufende Basislinie fest. Messen Sie dann in regelmäßigen Abständen die Entfernung zu den Grenzen.
Rabatte
C
Teich
Rasen
I
D
H
3500 mm
A
2500 mm
E
Haus
G
F
Planskizze des Gartens Unterteilen Sie das Grundstück durch gerade, parallele Linien. Je genauer die Messung, desto deutlicher treten eventuelle Unregelmäßigkeiten zutage.
Die Bepflanzung Erfassen Sie die bepflanzten Flächen sowie größere Bäume und Sträucher. Tragen Sie Stamm und Größe der Kronen (Schattenflächen) in den Plan ein. Zum Schluss werden gebaute Objekte vermessen (Höhe und Fläche); auch sie beeinflussen Licht und Schatten.
Grundlagen
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Den Boden verstehen Der Gartenboden erfüllt zwei Funktionen: einerseits dient er als Basis für Pflaster und jegliche gebaute Struktur, andererseits ist er das Substrat, in dem die Pflanzen wachsen. Der Boden besteht aus dem fruchtbaren, humusreichen Oberboden (10 – 50 cm tief); darunter liegt der Unterboden. Graben Sie ein Loch oder einen Graben, um die Dicke des dunkleren Oberbodens zu bestimmen. Der Unterboden ist reich an Mineralien, enthält aber keine organischen Bestandteile – Unterboden kann sehr mächtig sein. Er ist meist heller und enthält gröberes Material und Steine. Böden werden nach den Anteilen von Ton, Sand und Feinmaterial (Schlick) klassifiziert. Ideal ist ein lehmiger Boden, der alle drei Anteile zu gleichen Teilen enthält.
Boden unter gebauten Strukturen Der Unterboden ist eine bessere Unterlage für Gartenbauten als der Oberboden. Manchmal ist zusätzlich eine Verdichtung erforderlich, um eine solide Basis zu schaffen. Entfernen Sie den Oberboden überall dort, wo Pflaster, Gartengebäude oder Zaunfundamente errichtet werden sollen. Heben Sie den humusreichen Oberboden für Blumenbeete auf. Vermischen Sie beim Ausgraben von Fundamenten den fruchtbaren Oberboden nicht mit dem Unterboden.
Tonböden Tonböden sind besonders problematisch. Sie trocknen in der Sonne aus, werden hart, schrumpfen und reißen ein. Andererseits speichern sie nach langen Regenfällen sehr viel Wasser, nehmen an Volumen zu, werden klebrig und sind kaum zu bearbeiten.
Obwohl Tonböden die Nährstoffe sehr gut festhalten, sind sie für Pflanzenwurzeln unzugänglich, bis ihre Struktur aufgebrochen wird. Dazu werden gut verrotteter Stallmist, Kompost oder Laubhumus in den Boden eingearbeitet. Grober Splitt oder feiner Kies erfüllen denselben Zweck. Das Umgraben von Tonböden ist harte Arbeit; der Winter eignet sich dazu besonders gut, weil Frost dabei hilft, die Schollen aufzubrechen. Auch eine Bepflanzung mit Kartoffeln lockert Tonböden auf – die Knollen gibt’s als Bonus dazu. Bei Regenwetter kühlt Tonboden stärker aus als andere Böden, außerdem kann sich das Wasser in Pfützen sammeln. Abflussgräben, Dränageröhren im Boden oder ein Untergrund
In neu angelegten Gärten kann der Boden durch die Vornutzung komprimiert sein. Vor der Bepflanzung muss er daher gründlich aufgelockert werden.
aus Schotter, Kies oder grobem Sand verbessern den Wasserabzug.
Sandböden Sandböden sind sehr locker; sie werden nicht staunass, denn das Wasser fließt leicht wieder ab. Allerdings werden dabei auch die wasserlöslichen Nährstoffe wie Stickstoff (Nitrat) ausgeschwemmt, sodass sandige Böden nährstoffarm sind. Regelmäßige Gaben von gut verrottetem Stallmist, Kompost oder Laubhumus verbessern die Bodenstruktur und halten Wasser und Nährstoffe fest.
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Grundlagen
Tonböden saugen sich bei Nässe voll und schrumpfen in der Sonne. Sie sind schwer zu bearbeiten und neigen zu problematischer Staunässe.
Schlickböden Die meisten Schlickböden sind nährstoffreich, neigen wegen ihrer extrem feinen Struktur jedoch dazu, Wasser festzuhalten. Grobes organisches Material und feiner Kies, dazu bessere Belüftung und regelmäßige Bearbeitung verbessern die Qualität.
Lehmböden Im Lehmboden vereinen sich die Vorteile von Ton, Sand und Schlick; sie sind die besten Gartenböden. Lehm ist fruchtbar und hält die Feuchtigkeit, ohne staunass zu werden. Auch wenn
Sandböden sind sehr durchlässig; die Nährstoffe werden leicht ausgewaschen. Sand hat häufig einen sauren pH-Wert.
Schlickböden sind fruchtbar, aber kaum durchlässig, denn die feinen Partikel klumpen zusammen und blockieren den Wasserfluss.
sich Lehmböden gut bearbeiten lassen, erhält regelmäßig eingearbeitetes organisches Material die Fruchtbarkeit und den lockeren Aufbau des Bodens – ideal für Pflanzenwurzeln.
wohl fühlen. Wer den pH-Wert des Bodens nicht selbst bestimmen möchte (pH-Set), schickt eine Bodenprobe zur Untersuchung an ein Labor. Gewöhnlich liefert eine Probe aus 15 cm Tiefe einen guten Wert, auch wenn die Dicke der Humusschicht unterschiedlich ist.
Der pH-Wert des Bodens Der als pH-Wert angegebene Säure-/Basengrad ist ein Maß für die Bodenchemie. Er wird durch das Ausgangsgestein bestimmt. Böden mit pH-Werten unter 7 sind sauer und über 7 basisch. Der Bereich um den pH-Wert 7 ist neutral. Die besten Wachstumsbedingungen herrschen bei pH-Werten zwischen 5,5 und 7,5. Auf neutralen Böden fühlen sich die meisten Pflanzen wohl, weil hier auch Arten gedeihen, die leicht saure oder leicht basische Böden bevorzugen. Sandböden sind von Natur aus etwas saurer, während Kalkböden basische pH-Werte aufweisen. Tonböden können sowohl sauer wie basisch sein. Die Bodenqualität lässt sich nicht grundsätzlich verändern und langfristig stellt sich auf unbehandelten Böden wieder der ursprüngliche Typus ein. Man sollte die Chemie des Bodens akzeptieren und Pflanzen auswählen, die sich auf dem jeweiligen Bodentyp Rhododendren wachsen in sauren Böden; in basischen Böden werden ihre Blätter gelb und die Sträucher kümmern. Eiben und Buchsbaum bevorzugen basische Böden. Schauen Sie sich bei den Nachbarn um, welche Pflanzen besonders gut wachsen.
Zeigerpflanzen für den pH-Wert Die Wildpflanzen, die im Garten und der Umgebung gut gedeihen, zeigen den pH-Wert des Bodens an, liefern also Hinweise darauf, für welche Gartenpflanzen er sich eignet.
Zugang zum Garten Viele kleine Gärten in der Stadt haben keinen direkten Zugang zur Straße, entweder weil sie auf Dachterrassen angelegt sind oder weil Haus bzw. Wohnung keine eigenen Zugangswege besitzen. Rechnen Sie damit, dass in diesen Fällen Aushub, Schutt, aber auch neue Erde in Säcken durch Ihre Wohnung transportiert werden muss – schützen Sie Fußböden und Möbel. Außerdem kostet der Transport viel Zeit.
Grundlagen
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Exposition und Klima Die Exposition eines Gartens beschreibt seine Lage relativ zur Sonne und zur Nordrichtung. Sie entscheidet darüber, wie der Garten dem Gang der Sonne, dem Wetter und dem Wind ausgesetzt ist.
Gartenmauern Mauern, Bäume, Gartengebäude und das Wohnhaus werfen ihre Schatten auf den Garten. Die Fläche vor einer Mauer im Süden des Gartens („nordexponiert“) liegt fast ganztägig im Schatten; dort ist es kühl. Eine Mauer im Norden des Gartens wird dagegen fast ganztägig von der Sonne beschienen; die Fläche davor („südexponiert“) ist schattenlos und warm. Eine ostexponierte Fläche wird von der Morgensonne beschienen. Im Sommer ist das kein Problem, doch im Winter und Frühling steigt dort die Temperatur rasch an. Nach einer frostigen Nacht leiden die Pflanzen an oder vor der Mauer, vor allem, wenn
sie wiederholt dem Wechsel TauenFrieren ausgesetzt sind. Westexponierte Flächen werden erst von der letzten Sonne des Tages beschienen und wärmen sich langsamer auf als der übrige Garten, der sich im Laufe des Tages aufheizt.
Mikroklima im Garten Das Mikroklima eines Gartens wird durch die wandernden Licht- und Schattenflächen und die Luftbewegungen bestimmt. Gärten, die nach Nordwesten, Norden und Nordosten exponiert sind haben ein kühleres Mikroklima als Gärten mit Exposition nach Südwesten, Süden und Südosten. Mauern und Gartenzäune schützen vor direkten Winden, während Dachgärten und Balkone in oberen Stockwerken dem Wind besonders stark ausgesetzt sind – nur in Küstengärten weht der Wind noch stärker. Dieser unsichtbare Aspekt des Mikroklimas beeinflusst den Pflanzenwuchs.
Gartengestaltung – Do-it-yourself
Kronen auslichten • Das Auslichten zu dichter Kronen reduziert die Schattenflächen unter Bäumen und großen Sträuchern. • Der Schnitt sollte möglichst ausgeführt werden, so lange die Gehölze noch nicht ausgereift sind, um die Schnittwunden kleiner zu halten. • Entfernen Sie die unteren Äste, um den Abstand zwischen Boden und Krone zu vergrößern (siehe rechts). So ist der Bereich unter Bäumen und Sträuchern besser zugänglich und die Wachstumsbedingungen für andere Pflanzen verbessern sich. • Schneiden Sie Äste immer vor der Verdickung ab, mit der sie an den Stamm stoßen, um die Ausbreitung von Krankheiten und Fäulnis zu verhindern.
Waldreben (Clematis) wachsen am besten in der Sonne. Prüfen Sie die Exposition des Standorts, bevor Sie den Kletterstrauch einpflanzen.
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Grundlagen
Pflanzen erkennen Wer einen intakten Garten übernimmt, sollte zunächst die Pflanzen kennenlernen, die darin wachsen. Am besten geht das mit einem guten, bebilderten Bestimmungsbuch, das charakteristische Merkmale vorstellt, möglichst gestaffelt nach Jahreszeiten.
für Bäume. Während die Rinde ganzjährig sichtbar ist, erscheinen die übrigen Merkmale erst im Frühling oder Sommer. Rosskastanie, Esche und andere Baumarten verraten sich durch ihre charakteristischen Winterknospen.
Bäume
Sträucher
Rinde, Blattform, Blüten oder Früchte sind typische Bestimmungsmerkmale
Sträucher verraten sich durch Blätter, Blüten und Früchte, ein paar haben
allerdings sehr dekorative Rinde oder Zweige. Einige Sträucher sind unverzichtbar: Sie blühen im Winter.
Stauden Da sich die meisten Stauden im Winter teilweise oder völlig unter die Erdoberfläche zurückziehen, ist eine sichere Bestimmung erst im Sommer möglich, wenn Blätter, Blüten und Wuchsform erkennbar sind.
Bäume für den kleinen Garten Damit kleine bis mittelgroße Bäume ihre Form behalten, müssen sie beschnitten werden. 1. Der Japanische Fächer-Ahorn (Acer palmatum) hat eine hübsche Herbstfärbung und zierliche Blätter; viele Sorten. 2. Die elegante Hänge-Birke (Betula pendula) hat eine weiße Rinde und kleine Blätter, die wenig Schatten werfen. 1
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3. Die Kirsch-Pflaume (Prunus cerasifera) bildet kleine Blüten, die oft als Erste im Garten erscheinen; die reifen Blätter sind dunkel-purpurrot. 4. Apfelbäume (hier Malus ‘John Downie’) sind kleine, langlebige Bäume, die im Herbst farbige, essbare Früchte tragen. 5. Obwohl der Ginkgo (Ginkgo biloba) sehr hoch werden kann, bleibt seine Krone schmal und wirft kaum Schatten; laubabwerfend. 6. Die Gold-Akazie (Acacia longifolia) verträgt keine kalten Winter und muss im Kübel gehalten werden.
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7. Birnbäume (hier Pyrus ‘Beurré Hardy’) lassen sich gut an einem Spalier an einer Mauer erziehen.
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Grundlagen
Wege und feste Oberflächen In jedem Garten gibt es feste Oberflächen aus unterschiedlichem Material. Sie müssen entscheiden, was Sie behalten und was Sie entsorgen möchten. Wie bei den Pflanzen kommt es darauf an, ob Sie das Vorhandene in Ihr Konzept einbinden wollen. Schauen Sie sich Art und Typ des Belags an und schätzen Sie ab, wie viel Sie davon brauchen. Vorsicht! Es ist kaum möglich, vorhandene Flächen lückenlos zu erweitern, da das Material altert.
Material wiederverwenden Natursteine, wie Sand- und Kalkstein, lassen sich eigentlich immer wiederverwenden. Nutzen Sie kleinere Mengen für einen Sitzplatz oder kleine Flächen; neue Terrassen wirken besser mit neuem Material. Betonflächen können gegossen sein (großflächig mit Dehnungsfugen); es gibt aber auch Betonsteine im Design von Natursteinen. Zum Haus passende, alte Ziegelsteine können für Wege oder Mauern wiederverwendet werden.
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Pflastermaterial für kleine Flächen 1. Naturstein wird in verschiedenen Größen und Typen angeboten (hier Schiefer, Kalkstein und Granit). Der Kies sollte zu Typ und Farbe der Steine passen.
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2. Pflastersteine aus Porphyr werden in verschiedenen Farben angeboten. Porphyr ist ein vulkanisches Gestein und oft körnig bis kristallin. 3. Ziegel- und Natursteine stehen in einem spannenden Farb- und Größenkontrast; sie lassen kleine Flächen größer erscheinen. 4. Aus Ziegelsteinen und Klinkern lassen sich attraktive Muster gestalten; beide Materialien sind nicht grundsätzlich frosthart (nachfragen). 5. Aus Kalksteinplatten lassen sich sowohl Begrenzungen als auch Trittsteine für häufig begangene Wege anlegen. Kalk ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich.
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Grundlagen
Grundlagen
stile
kleine gärten Stil und Gestaltung werden oft verwechselt. Die Gestaltung ist ein Prozess, in dem Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Der Stil ist das Ergebnis dieses Gestaltungsprozesses – die Art und Form des Gartens. Bestimmte Farben, Formen und Material werden zu einem Stil kombiniert; ihr Zusammenspiel drückt die stilistische Idee aus. Ein Stil kann historische Epochen oder Strömungen in der Kunst aufgreifen, beispielsweise Klassik und Moderne. Andere Stile werden durch die Funktion geprägt, wie ein Gemüsegarten. Das Alter oder die Architektur des Hauses sollten das Nachdenken über den Garten beeinflussen und der Stil bestimmt über Material und Pflanzen.
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STile
15 Tipps, den Stil zu finden 1. Nachforschen
3. Eine Kultur erforschen
Wenn Sie den Garten in einem bestimmten Stil gestalten möchten, informieren Sie sich über die Epoche, Baumaterialien und die Gartenkünstler. So bekommen Sie eine Vorstellung von Proportionen und den Komponenten. Formale Gärten lehnen sich an klassische an, andere Stilrichtungen verlangen spezifische Pläne, Farbkombinationen und Materialien.
Einige Stile basieren auf bestimmten kulturellen und philosophischen Ansätzen; es lohnt sich, die Hintergründe zu erforschen, die solche Gärten prägen. Viele Gärten im japanischen Stil werden häufig zu stark generalisiert, indem Elemente aus allen möglichen Typen miteinander kombiniert werden.
2. Gärten besichtigen Besichtigen Sie so viele Gärten wie möglich, die in Ihrem bevorzugten Stil angelegt sind. Achten Sie auf Nuancen und Eigenheiten im Design, in denen sich die Persönlichkeit des Gestalters und seine Formensprache äußern.
4. Stilrichtungen kombinieren
5. Pendant zum Haus
Ein Trend in der jüngsten Gartengestaltung setzt unterschiedliche stilistische Ansätze als „Fusion-Stil“ zusammen – historisch als Eklektizismus bekannt. Dabei werden die prägenden Elemente der Stile miteinander kombiniert. Allerdings sollten Sie nicht übertreiben, denn zu viele Quellen münden in Chaos. Ein roter Faden sollte erkennbar bleiben.
Die Architektur des Hauses beeinflusst den Garten durch die Bauweise und Art der Fenster und Türen. Klassische Altbauten zeichnen sich durch Sandsteinfassaden aus, zeitgenössische Architektur ist durch Holz, Stahl und große Glasflächen geprägt.
6. Ein Blick auf die Möbel Kaufen Sie Gartenmöbel, die sich stilistisch einfügen; so sind in einem englischen Arts & Crafts-Garten moderne Kunstharzmöbel fehl am Platz
7. D as Wesentliche identifizieren Wenn Sie einen passenden Stil gefunden haben, identifizieren Sie dessen Schlüsselelemente. Das können Grundriss, die räumliche Gliederung oder typische Pflanzenformen sein. Auch die Farbe prägt bestimmte Stile: Weiß gehört eher zu einem modernistischen und satte Erdtöne zu einem mediterranen Garten.
Stile
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9. Gartenausschauen besuchen Manche Gartengestalter zeigen ihre Entwürfe in den Schaugärten einer Gartenschau. Schaugärten sind oft Nachbauten bestimmter Stile oder doch von ihnen inspiriert. Im Idealfall ist der Gestalter anwesend und Sie kommen mit ihm ins Gespräch.
10. Proportionen bewahren
8. Individueller Anstrich Investieren Sie in ein Kunstwerk oder kunsthandwerkliches Objekt. Eine interessante und passende Skulptur, Schmuck oder ein Strukturelement, beispielsweise eine Stützmauer aus geschichteten Steinen, schafft beste Voraussetzungen, Ihren persönlichen Stil auszudrücken.
Machen Sie sich mit Größe und Proportion der Elemente Ihres gewünschten Stils vertraut. Ein häufiger Fehler ist die konsequente Verkleinerung aller Einzelteile, sodass ein zu komplexer Garten entsteht.
11. Klima berücksichtigen Arten wärmerer Regionen (Mittelmeer, Subtropen) lassen sich nur in den Garten integrieren, wenn sie das lokale Klima vertragen. Größere Städte sind Wärmeinseln, in denen es 3 – 4°C wärmer ist; dort haben auch empfindliche Arten eine Chance, den Winter zu überleben. In Vorstädten und im Umland ist mit Nachtfrösten zu rechnen; dort herrscht ein völlig anderes Mikroklima.
12. Stilgerechte Pflanzen Die Auswahl der Pflanzen sollte sich nach dem Gartenstil richten – Eiben im englischen Staudengarten, Oliven im mediterranen Garten. Sie müssen nicht unbedingt pedantisch vorgehen: Häufig sind moderne Varietäten den alten Sorten überlegen.
14. Ein Auge für’s Detail Wenn die Grundkonzeption geschafft ist, kommen die Details an die Reihe, die den Stil authentisch machen und für Spannung sorgen. Schaffen Sie mit Blumenkübeln, Gartenmöbeln, Lampen und Skulpturen ein überzeugendes Flair. Manchmal finden sich auf Schrottplätzen interessante Objekte, um einen Garten passend zum Stil aufzuwerten.
13. Pflegeaufwand Eine Faustregel sagt: Je breiter das Pflanzenspektrum, desto zeitaufwendiger. Wasserspiele müssen gereinigt und Gemüsebeete bearbeitet werden.
15. Stil neu interpretieren Akzeptieren Sie, dass Ihr kleiner Garten weniger Möglichkeiten bietet als das Vorbild. Versuchen Sie nicht, genau zu kopieren, sondern setzen Sie typische Stilelemente als Akzente ein.
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Finden Sie Ihren Stil Stilvorbilder helfen dabei, einen Garten zu planen und zu strukturieren, sie liefern Leitlinien und geben einen Rahmen vor. Suchen Sie nach Stilen, die Ihnen zusagen und zu Ihrer Persönlichkeit passen. Ein formaler Garten ist völlig anders als ein Cottage-Garten mit üppiger Fülle.
Der formale Stil Formalität gehört zu den beliebtesten Prinzipien der Gartengestaltung. Sie geht auf klassische, symmetrisch aufgebaute Gärten zurück. Dank der klaren Regeln, die sich in der Geschichte der Gartenkunst bewährt haben, ist dieser Stil relativ leicht zu verwirklichen. Die Wurzeln reichen über die klassischen europäischen Gärten bis zu den Paradiesgärten des Islams und der indischen Mogule zurück. In ihrer klassischen Form waren sie, wie durch die vier Flüsse des Gartens Eden, in Viertel unterteilt. Die Gartenkünstler Italiens und Frankreichs verwandelten die Landschaft mit Rasen, festen Oberflächen, Wasser sowie mit Hecken oder Wäldchen in unglaubliche geometrische Muster. Sie werden gern als Triumph des Menschen über die Natur interpretiert. Moderne Gärten haben bestimmte Prinzipien daraus übernommen, insbesondere die Achsenbildung, Symmetrie und Wiederholung.
Formalität im kleinen Garten Ein kleiner Garten kann weder Macht noch Dominanz ausdrücken und soll es sicher nicht, aber eine Untergliederung in kleinere Einheiten entlang
einer zentralen Achse funktioniert auch dort. Die zentrale Achse ist ein wichtiges Element, aber sie muss auf einen Blickpunkt zulaufen – eine Bank oder eine Skulptur. Am einfachsten lassen sich Rechtecke miteinander kombinieren. Lang gestreckte Rechtecke erzeugen ein Moment der Bewegung entlang ihrer Längsachsen. Die Beete beiderseits der Achse werden üblicherweise von Buchsbaumhecken (Buxus sempervirens) eingefasst; sie schaffen Ordnung und die erwünschte Präzision (siehe auch S. 174). Entscheidend ist ein sicheres Gespür für Ausgewogenheit und Proportion, das sich in einem einfachen Grundriss widerspiegelt. Damit bleibt mehr Platz für Pflanzen oder feste Oberflächen und großzügige Wege.
Gliederung in Viertel Wenn es der Platz zulässt, sollte eine Querachse die Fläche in vier Beete teilen. Sowohl der Schnittpunkt der Achsen als auch die Enden der Wege eignen sich als Blickpunkte und Aussichtspunkte über den Garten. Behalten Sie stets im Auge, welchem Zweck der Garten dienen soll; ein zu streng formaler Grundriss
stile
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7 Wege zum formalen Garten • Vertrauen Sie auf einfache Muster, um die Beetfläche groß und die Wege großzügig anlegen zu können. • Schaffen Sie mit Hecken gut definierte Beete. • Geben Sie dem Garten mit ausgesuchten Arten oder beschnittenen Pflanzen Höhe. Obelisken oder Rahmen für Kletterpflanzen tun hier gute Dienste. • Entscheiden Sie sich für einfache Pflastersteine; setzen Sie geometrische Akzente mit andersartigen Kantensteinen. Kieswege, deren Kanten mit Steinen oder Stahlbändern gesichert werden, sehen gut aus und sind preiswert. • Wasser in einem Teich wirkt als Spiegel, Springbrunnen und Brunnenröhren wirken durch Geräusch und Bewegung. Kleine Wasserspiele wie Becken oder Wandbrunnen eignen sich sehr gut als Blickpunkte. In formalen Gärten sollten Teiche gar nicht oder sehr wenig bepflanzt werden. • Räumen Sie der Symmetrie, aber auch der Wiederholung von Elementen einen möglichst hohen Stellenwert ein. • Leitpflanzen oder Pflanzkombinationen sollten mehrfach auftauchen. In Kombination mit einer niedrigen Hecke kann das sehr informell geschehen. Gemüse passt besonders gut in einen formalen Garten, weil es in Reihen und zu mehreren Exemplaren gepflanzt wird.
Die beschnittenen Buchsbaumhecken gliedern die Beete und schaffen klare Konturen.
Formale Gärten reichen bis zu den maurischen Gärten der spanischen Alhambra und den klassischen europäischen Gärten zurück.
Viele formale Gärten benutzen dieselben Themen und Pläne – axialer Aufbau und wiederholte Bögen.
könnte möglicherweise hinderlich sein. In einem geviertelten, kleinen Garten sind feste Wege besser als Rasenwege, denn das Gras würde unter der intensiven Nutzung der schmalen Wege stark leiden.
Auch auf einem unregelmäßigen Grundstück sollte der formale Grundriss verwirklicht werden: Die Elemente setzen sich bis zur Grenze fort – gedacht bis darüber hinaus.
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Rechtwinklige Zinkplatten vor der Mauer und ein Wasserbecken prägen die Stimmung. Als Gegengewicht brechen eine zu „Wolken“ beschnittene Hainbuche und Bodendecker die harten Kanten.
Rechtwinklige Kontrapunkte Die Betonung der Senkrechten mit starken rechten Winkeln ist ein prägendes Gestaltungselement des modernistischen Gartens. Daher werden unter anderem aufrechte Zypressen, Juniperus scopulorum ‘Skyrocket’ oder Calamagrostis × acutiflora ‘Karl Foerster’ Arten mit runden Formen, wie Orangenblumen (Choisya) vorgezogen. Der modernistische Stil geht auf das deutsche Bauhaus zurück (frühes 20. Jh.), das damit auf die neuen Formen fabrikmäßiger Herstellung und Massenproduktion reagierte. Beton, Stahl und Glas prägten diesen Stil. In der Tat spielen diese Materialien – neben der Geometrie – auch in der zeitgenössischen Gartengestaltung eine wichtige Rolle. Dekorative Details werden reduziert oder fehlen gänzlich, damit die glatten Oberflächen das Licht reflektieren oder das Muster von Schatten und Licht abbilden.
Der Grundplan
Der modernistische Stil Ein modernistischer Garten nutzt gewisse Elemente des formalen, klassischen Gartens: er ist geometrisch und übersichtlich mit klar definierten Linien aufgebaut; Schlüsselelemente werden häufig wiederholt. Allerdings setzt sich die Asymmetrie immer wieder durch, was ihn dynamischer und weniger vorhersehbar macht. Während manche darin ein Element der Freiheit sehen, empfinden es
andere als Unordnung. Das wichtigste Gestaltungselement ist der Umgang mit dem Raum und das Spiel von Licht und Schatten. Offene Flächen werden mit markanten, hohen Pflanzen ausbalanciert. Hecken oder Mauern schirmen Teile des Gartens ab und dienen als Raumteiler. Keiner der Gartenräume ist jedoch in sich geschlossen, sodass Licht und Luft frei fließen können.
Einander asymmetrisch überlappende Rechtecke und Quadrate bilden den Rahmen. Als Wege dienen einfache, gepflasterte Rechtecke – offene, informell angeordnete Räume. Streng geometrische Kontrapunkte setzen zu Kugeln oder Würfeln geschnittene Sträucher. Bei den Pflanzen haben interessantes Laub und Kontrast denselben Stellenwert wie Farben. Die Pflanzen werden zu großen Blöcken vereinigt; als Blickpunkte dienen beschnittene Hecken oder ausgesuchte Arten. Bei den Mustern dominieren einfache, rechte Winkel und schmale Fugen. Daher werden bevorzugt glatte Betonplatten (oft in situ gegossen) oder Natursteine verwendet und Mauern glatt verputzt.
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7 Wege zum modernistischen Garten • Feste Oberflächen und Beete werden einfach und scharf definiert. Rechtecke und Quadrate – beide mit rechten Winkeln – lassen sich gut kombinieren. Kreise setzen Akzente. • Suchen Sie Pflanzen nach Form und Textur aus; sie werden flächenhaft oder in Blöcken gepflanzt. Bodendecker dienen als Blattteppiche, aus denen Hecken und ausgesuchte Arten herausragen. Setzen Sie mit Farben gezielte Highlights. • Offene Flächen spielen eine wesentliche Rolle, Hecken und Raumteiler sollten frei stehen. Durch die Lücken ergeben sich Blicke in den Garten. Dahinter steckt die Idee, Einfassungen nur anzudeuten, statt sie zu vollziehen. • Stellen Sie sicher, dass der Garten informell und asymmetrisch wirkt; große gepflasterte Flächen wechseln mit kleineren ab. Muster sollten sich nicht wiederholen, damit der Gesamteindruck zufällig erscheint. • Planen Sie Überlappungen ein, insbesondere falls Stufen erforderlich sind. So werden Bindungen geschaffen und Dynamik erzeugt. • Pflanzkübel und Skulpturen werden asymmetrisch platziert: Sie sollten die Blicke anziehen, aber nicht als perspektivischer Blickpunkt. • Wählen Sie flache, elegante Liegen und wenige Tische aus. Auch die Essmöbel sollten einfach und geometrisch sein.
Die Pflanzen wirken wie Skulpturen, sie besänftigen die rechteckigen Elemente von Platten, Wasser und Oberflächen.
Da die Oberflächen dominieren sollen, wird alles Störende verborgen. Bei Stufen ragen daher die Platten möglichst weit vor, sodass sie zu „schweben“ scheinen.
Farben im modernistischen Garten Oberflächen werden mit neutralen oder kräftigen Farben gestrichen. Obwohl der Putz auch in Naturtönen gehalten sein kann, werden Putzflächen meist angestrichen. Wasser dient als spiegelnde Oberfläche oder wird als Fontäne oder Quelle eingesetzt.
Hier wurden geometrische Elemente in rechteckigen Formen mit lockerer Bepflanzung kombiniert. Die minimalistische Ausstattung setzt die Oberflächen optimal in Szene.
… interessantes Blattwerk sorgt für Kontraste …
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… Stadtgärten sind eng ans Haus gebunden …
Der urbane Stil Die meisten kleinen Gärten findet man in der Stadt und dieser Stil nimmt den kosmopolitischen Charakter der Städte auf. Während manche Gartenbesitzer auf die harten Architekturlinien mit üppiger Bepflanzung reagieren, nutzen viele ihre Gärten für Spiel und Entspannung. In solchen Gärten dominiert der architektonische Charakter. Der Schlüssel für städtische Gärten ist der flexible Umgang mit dem kleinen Raum – ein Kinderspielplatz neben einem Ort der Entspannung und Geselligkeit. Pflanzen sind wichtig, aber nur eine von vielen Möglichkeiten, einem Garten Charakter und Spannung zu verleihen.
Klare Gliederung Städtische Gärten haben einen einfachen, geometrischen Grundplan, der sich eng an das Haus anlehnt. Falt- oder Schiebetüren aus Glas verbinden die Zimmer mit dem Garten und erweitern an warmen Tagen den Wohnraum. Das Material passt zur inneren Ausstattung des Hauses. Häufig werden ähnliche Möbel, Skulpturen und Verzierungen wie im Haus eingesetzt und die Wiederholung gibt dem Garten Rhythmus und Ordnung. Die Beleuchtung schafft Atmosphäre. Die Pflanzenauswahl ist limitiert, vorzugsweise Arten mit markanten Formen und Texturen. Für Höhe und Privatsphäre sorgen Hochstammhecken und Bäume mit schmalen Kronen, wie Carpinus betulus ‘Frans Fontaine’. Aus Bodendeckern ragen ausgesuchte Arten hervor, die Spannung erzeugen und als Blickpunkte dienen. Große Bedeutung kommt den Ziergräsern zu; sie wirken leicht und spielen mit dem Licht. Auch vertikale Markante, dynamische Bepflanzung in Verbindung mit skurrilen Oberflächen repräsentieren städtischen Stil; dieser Ort dient der Entspannung und zur Inspiration.
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7 Wege zum urbanen Garten Bepflanzung ist beliebt, denn damit wird die verfügbare Fläche vergrößert, ohne auf Pflanzen verzichten zu müssen.
Feste Oberflächen Neben den häufigen Holzdecks werden hochwertige Natursteine mit gespaltenen („spaltrau“) oder geschliffenen Oberflächen verlegt, wie Basalt, Kalk- oder Sandstein. Mauern und Grenzen werden glatt verputzt oder mit waagerechten Latten verkleidet, die einen Bezug zu den inneren Hauswänden herstellen. Häufig übernehmen interessante Möbel die Aufgabe der Gartenskulpturen. In der Regel werden sie in clever geplanten Lagerräumen oder unter dem Holzdeck verstaut.
Eine Reihe von Ventilatoren über einer Eibenhecke setzt einen technischen Akzent und verbirgt gleichzeitig den Arbeits- und Kompostbereich dahinter.
• Planen Sie möglichst viel freien Raum ein und passen Sie Oberflächen und Objekte an die Hausarchitektur an. Halten Sie den Plan einfach und geometrisch klar strukturiert. • Die Lampen sollten am Abend eine theatralische Stimmung erzeugen, die auch aus dem Innern des Hauses sichtbar ist. • Pflanzen Sie säulenförmige oder Gehölze mit schmalen Kronen, Hochstammhecken oder begrünen Sie Pergolen, um die Privatsphäre zu sichern. • Wiederholen Sie wichtige Elemente – Leitpflanzen, Möbel, Pflanzkübel; sie schaffen Rhythmus und Kohärenz. • Setzen Sie mit dem Anstrich verputzter Mauern wirkungsvolle Farbakzente. Denken Sie daran, dass warme Farben aus dem roten bis orangefarbenen Spektrum den Raum optisch einengen. Kühle, blaue Töne täuschen Tiefe vor und weiten den Raum. • Reduzieren Sie die Palette der Pflanzen: Markante Einzelexemplare oder kräftige Farben innerhalb einheitlicher Bodendecker erzeugen Spannung. • Kombinieren Sie Wasser mit Skulpturen oder erzeugen Sie spiegelnde Wasseroberflächen (siehe S. 154 – 155). In den Untergrund verlegte Wasserreservoire verbrauchen weniger Platz.
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… der Garten präsentiert sich wie eine Theaterkulisse …
Ein Zaun aus recyceltem Holz bildet den Hintergrund und lässt Gedanken an Wiedergeburt anklingen. Die Rinde von Prunus serrula nimmt den Mahagoniton der Zaunbretter auf.
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Der konzeptualistische Stil „Konzepte“ sind Ideen kreativer Gartengestalter oder Künstler, die damit den zentralen Gedanken ihres Werks deutlich machen. Im Kern ist ein Konzeptgarten also eine expressive, räumliche Komposition. Konzeptgärten kamen gegen Ende des 20. Jhs. auf; sie sollten den Blickwinkel von den pflanzendominierten Gärten auf Künstlergärten lenken. Die Ergebnisse waren aufregend und fesselnd und die Gärten sehr persönlich und energiegeladen. Augenblicklich wird dieser Gartenstil durch die Gartenschauen von Chaumont-sur-Loire (Frankreich) und den Jardins de Métis/ Reford Gardens (Kanada) geprägt.
Woher stammen die Ideen? Die Konzepte werden von historischen Ereignissen oder Orten, persönlichen Erfahrungen sowie von den zahlreichen Formen künstlerischer Stile und Ideen inspiriert. Das Material wird gewählt, um bestimmte Farben, Texturen oder Eigenschaften zu betonen – Beton, Stahl, Gummi, Plexiglas oder gestrichene Flächen. Licht wird für atmosphärische Kompositionen eingesetzt. Konzeptgärten können durchaus genutzt werden, häufig jedoch werden sie als „Kulisse“ geplant, die von der Terrasse oder aus dem Haus betrachtet werden.
Rolle der Pflanzen? Wenn Pflanzen verwendet werden, um die zentrale Idee zu verdeutlichen, sind spektakuläre Gärten das Ergebnis; bestimmte Lebensräume oder Assoziationen sind aber nicht das Ziel. Während in manchen nur eine einzige Art wächst, gedeihen in anderen viele. Wasserspiegelungen und Plexiglas machen diesen Tisch zu einem Ereignis. Er ist Aquarium und Esstisch zugleich.
6 Wege zum Konzeptgarten • Suchen Sie im frühen Planungsstadium nach einem Begriff, der das Grundkonzept des Gartens beschreibt. „Diffus“, „intensiv“, „angespannt“ oder „schützend“ wären typische Beispiele. • Wenn Sie das Schlüsselwort gefunden haben, gestalten Sie danach den Plan, die Materialauswahl und Bepflanzung. • Setzen Sie die Ideen und Optionen so einfach wie möglich um, damit der Garten reagieren und mit Ihnen kommunizieren kann. Ihre Gäste müssen das Konzept nicht unbedingt erkennen, aber sie sollten neugierig oder fasziniert reagieren. • In vielen Konzeptgärten spielen nicht-pflanzliche Materialien eine entscheidende Rolle, weil Farben starke kommunikative Werkzeuge sind. Kunstharzoberflächen oder Gummichips verstärken Stimmungen und intensivieren Erfahrungen. • Pflanzen müssen nicht sein, können die Aussage aber unterstreichen. Die Auswahl kann sehr komplex sein, doch manchmal reichen eine oder zwei sorgfältig ausgewählte Arten. Wichtig sind Arten mit markanten, dreidimensionalen Formen, kräftigen Farben und Texturen. • Sehen Sie den Garten mehr als künstlerische Installation denn als bepflanzte Fläche. Drücken Sie Ihre Persönlichkeit und Vorlieben aus, statt sich anzupassen.
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Typisch für Arts & Crafts-Gärten sind formal gestaltete Gartenräume und dicht bepflanzte, gemischte Staudenrabatten
Gartenräumen zusammen, die durch Mauern, meist aber Hecken begrenzt werden. Jeder Gartenraum hat einen eigenen Charakter. Die Beete waren üppig und nach bestimmten Farbthemen bepflanzt. Sowohl lange Rabatten, die ihre Farben jahreszeitlich änderten, als auch einzelne Farbengärten waren üblich, wie der „White Garden“ (Sissinghurst, in Kent) oder der „Hot Garden“ (Hidcote Manor, in Gloucestershire), beide in England. Die Hauptblütezeit war der Sommer, doch die meisten Gärten waren groß genug, um zu jeder Jahreszeit Abwechslung zu bieten. Gartengestalterinnen wie Rosemary Verey und Penelope Hobhouse setzten Maßstäbe für diesen „Englischen Blumengarten“. Als die Arbeitskosten zu hoch wurden, stellte man die Bepflanzung in den Arts & Crafts-Gärten von Stauden auf gemischte Rabatten mit Sträuchern und Stauden um.
Feste Oberflächen
Der „Arts & Crafts“-Stil Die Arts & Crafts-Bewegung entstand aus dem Wunsch, der industriellen Massenproduktion handwerkliche Kunst entgegenzusetzen. Sie war in England, im Geburtsland der Industriellen Revolution, besonders erfolgreich. Die Bewegung beeinflusste Architektur und Design, doch der Stil der Arts & Crafts-Gartengestalter beeinflusste maßgeblich die Gärten des 20. Jhs. Noch heute gelten diese Anlagen als Inbegriff englischer Gartenkunst. Aus der berühmten Partnerschaft zwischen Gertrude Jekyll und Sir Edwin Lutyens
gingen einige der berühmtesten Gärten der Epoche hervor. Im Kern wurden die Anlagen von Cottage-Gärten, lokalem Material und einheimischer Architektur geprägt. Gertrude Jekyll begeisterte Lutyens aber auch für klassische italienische Elemente und führte mediterrane Pflanzen ein.
Abgeschlossene Gartenräume Ein typischer Arts & CraftsGarten setzt sich aus mehreren
Für die festen Oberflächen wurden Natursteine, insbesondere Yorkstone und andere lokale Sandsteine verwendet, deren Oberflächen rau verwittern. Mauern bestanden aus Ziegelsteinen, Klinker oder Natursteinen, dazu Lauben und Gartenhäuser aus Holz. Um die erwünschte Patina zu erreichen, nutzte man recyceltes Material.
Anpassung an kleine Gärten Der Stil eignet sich wunderbar für lange, schmale Gärten. Sie werden in eine Abfolge einzelner Räume gegliedert, die zu bestimmten Jahreszeiten besonders gut aussehen oder genutzt werden. Hecken bilden die Grenzen, und die Pflanzen sollten dicht an dicht stehen, um weiche, intensive Kontraste zu erzeugen.
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7 Wege zum „Arts & Crafts“-Garten
Gartengestalter wie Gertrude Jekyll bevorzugten Gefäße aus Terrakotta, die sich bestens in die Arts & Crafts-Gärten einfügten.
Natürliche Materialien und Objekte lokaler Kunsthandwerker waren in der Arts & CraftsBewegung beliebt – sie beeinflusste viele Gärten des 20. Jhs.
• Planen Sie einen formalen, auch symmetrischen Grundriss, in dem rechte Winkel überwiegen. Nur Wegekreuzungen oder Richtungsänderungen folgen Kreisbögen. • Trennen Sie einzelne Gartenräume mit Hecken oder niedrigen Mauern ab. • Stellen Sie die Bepflanzung nach Farbthemen zusammen. Obwohl die Blütenfarben dominieren, können farbige Blätter das Thema unterstreichen. Einfarbige Gärten sind immer noch beliebt. Vor allem im Schatten sind grüne Blätter und weiße Blüten kaum zu schlagen. Allerdings kann ein einziger Farbton auch ermüden. • Verwenden Sie natürliche Materialien. Kies ist ein guter, preiswerter Wegbelag; Kanten mit Natur- oder Ziegelsteinen säumen. • Flechten und Moose in den Fugen sind erwünscht, weil sie dem Garten Patina und Reife verleihen. • Das Holz der Möbel darf silbrig verwittern. • Übernehmen Sie die Ideen und Prinzipien der originalen Arts & CraftsGärten. Obwohl sie als Ganzes sehr groß waren, lassen sich die Teilgärten auch in kleinen Gärten realisieren.
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pflanzen
kleine gärten Für die meisten Besitzer kleiner Gärten stehen die Pflanzen ganz oben auf der Liste, vermutlich wegen ihrer organischen Form, die sich regelmäßig verändert. Während manche Gärtner üppige Blüten und Blätter bevorzugen, ziehen andere eine zurückhaltende Bepflanzung vor. Wer einen fertigen Garten übernimmt, muss die Pflanzen und Vorstellungen des Vorbesitzers in seine Überlegungen einbeziehen. Sollten sie den eigenen Ideen und Wünschen widersprechen, muss man bereit sein, den Garten radikal umzugestalten. Die völlige Neuanlage wirft andere Probleme auf. Einen Garten aus dem Nichts zu planen, verlangt gute Weitsicht. Jeder Gartenraum muss eine bestimmte Funktion erfüllen und seinen Benutzer freundlich willkommen heißen.
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15 Tipps, die die Bepflanzung verbessern 5. Nutzpflanzen Auch im kleinen Garten bleibt Platz für einige Nutzpflanzen. Versuchen Sie, das Beste aus dem vorhandenen Platz zu machen. Bleiben Sie realistisch, was die Ernte angeht – sie reicht nicht für eine kleine Familie, nicht einmal für eine Einzelperson.
6. Ausgewogenheit
1. Thema setzen
3. Pflanzenprofile erstellen
Ein durchgängiges Thema ist viel wirkungsvoller als ein Sammelsurium vieler Ideen, die häufig in Chaos führen. Mit einem guten Plan wird auch die Bepflanzung einfacher. Gestalten Sie den Garten im gleichen Stil wie das Innere des Hauses.
Schreiben Sie sich auf, welcher Pflanzentyp in den Garten passt (Profil) und stellen Sie die Arten nach dieser Liste zusammen. Ein Profil kann Jahreszeiten, Höhe, Textur, Farbe oder Duft beschreiben. Versuchen Sie, die Bepflanzung als Gemeinschaft zu sehen, nicht als Sammlung von Solisten.
Im kleinen Garten ziehen wenige große und markante Pflanzen die Blicke auf sich. Sie sollten gut zum Haus oder den gebauten Strukturen des Gartens passen. Zu viele kleine Pflanzen überladen den Garten. Außerdem erfordert eine Gruppe aus vielen unterschiedlichen Pflanzen mehr Aufmerksamkeit und Pflege.
4. Markante Pflanzen
7. Privatsphäre mit Pflanzen
Ein guter Pflanzplan baut auf einigen markanten „Leitpflanzen“ mit besonderer Form, Blättern, Farbe oder Verzweigung auf. Entscheiden Sie sich zuerst für die Leitpflanzen und stellen Sie danach die übrigen Arten zusammen.
Oft ist fehlende Privatsphäre der größte Nachteil kleiner Stadtgärten, weil die hohen Häuser der Umgebung den Garten erdrücken. Pflanzen Sie Kletterpflanzen, Hecken und Bäume, deren Blätter Sichtschutz bieten. Leider nimmt damit auch der Schatten im Garten zu.
2. Nicht gegen den Standort Richten Sie sich beim Pflanzenkauf nach den Bedingungen des Gartens: Welche Himmelsrichtung hat er und wie ändern sich Licht und Schatten während des Tages? Wie ist der Boden, und wie feucht? Man kann einen Boden zwar verbessern, aber es ist besser, angepasste Pflanzen auszuwählen.
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8. Der rote Faden
11. Pflanzenvielfalt
14. Pflanzengesellschaften
Eine bestimmte Art, die mehrfach an verschiedenen Stellen gepflanzt wird, trägt zur Kohärenz des Designs bei – auch in Gruppen mit anderen. Damit schaffen Sie einen „roten Faden“, der das Konzept zusammenhält und durch Rhythmik interessanter macht.
Pflanzen Sie keine Einzelexemplare, sondern stellen Sie Gruppen zusammen, die beispielsweise Insekten anlocken. Schauen Sie sich auch an, was in den Nachbargärten wächst; vielleicht sprechen Sie sich ab, um gemeinsam Pflanzengesellschaften mit hoher Biodiversität zu schaffen.
Es gehört zu den schönsten Erfahrungen im Garten, Beziehungen zwischen Pflanzen herzustellen. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten – Blattformen, Blütenfarbe und -form – und stellen Sie eine Gruppe zusammen.
9. Höhe einbringen Gerade im kleinen Garten sind hohe Pflanzen unverzichtbar, um die dritte Dimension zu betonen. Es kommt aber darauf an, kompakte, schmale Arten ohne weit ausladende Kronen auszuwählen, die dem Gesamtbild mehr Dynamik verleihen. Sehen Sie Ihre Liste nach Arten mit markanter, dreidimensionaler Form durch.
12. Farben kombinieren
15. Ehrlichkeit
Im Vordergrund steht immer das Gesamtkonzept des Gartens; Hintergründe und feste Oberflächen sind genauso wichtig wie die Pflanzen. Blüten steuern die kräftigsten Farben bei, doch Blüten sind kurzlebig, während Blätter ihre Farbe langfristig behalten.
Selbst das beste Konzept ist nur erfolgreich, wenn die Pflanzen gepflegt werden. Daher sollten Sie schon in der Planungsphase berücksichtigen, wie viel Arbeitszeit Sie im Garten verbringen möchten. Wählen Sie Pflanzen aus, deren Pflegeaufwand Ihrer Zeit und Ihrem Interesse entsprechen, und gestalten Sie danach den Garten.
10. Pflanzendichte
13. Pflanzen in Gefäßen
Stellen Sie zwischen Pflanzen und nacktem Boden ein ausgewogenes Verhältnis her. Während zu viel offene Oberfläche den Unkrautwuchs fördert und trist wirkt, hemmt dichte Bepflanzung die freie Entfaltung der Pflanzen und ihre Wirkung könnte leiden. Planen Sie zwei bis drei Jahre voraus (schlagen Sie in Pflanzenführern die Breite der ausgewachsenen Pflanzen nach).
Wählen Sie die größten möglichen Gefäße; sie speichern viel Feuchtigkeit für die Pflanzenwurzeln. Auch im Gefäß wirken zusammengehörende Gruppen besser als viele Einzelpflanzen. Setzen Sie auch Töpfe mit nur einer besonders schönen Art als Blickpunkte ein.
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Lebensräume Wildpflanzen sind an bestimmte Lebensräume angepasst. Wer seinen Garten nach Lebensräumen bepflanzen möchte, sucht die dazu passenden Pflanzen aus. Im Wasser, in Feuchtgebieten, Feldern, auf Wiesen, am Wandrand oder im Wald wachsen jeweils Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen, die sich im Garten gut kombinieren lassen.
Feuchtgebiete Feuchte liebende Pflanzen wachsen auf natürlichen oder künstlich erzeugten feuchten Böden. Dazu gehören viele Arten mit großen oder markanten Blättern, wie die Funkien (Hosta) oder Schaublatt (Rodgersia), dazu hohes Schilf mit attraktiven Blättern.
Die 5 besten Sumpfpflanzen Butomus umbellatus – Flachwasser und Ufer; im Sommer große, rosa Blütenstände Caltha palustris – bevorzugt Sumpfzonen und Ufer; im Frühling leuchtend gelbe Blüten Lythrum virgatum ‘Dropmore Purple’ – Flachwasser und feuchte Ufer; purpurne Blütenähren Persicaria bistorta ‘Superba’ – guter Bodendecker für feuchte Erde; dichte rosa Blütenstände Schoenoplectus lacustris subsp. tabernaemontani – hohe, elegante Uferpflanze; zarte, grasartige Blätter Außerdem: Funkien, Schlüsselblumen, Schaublatt, Wiesenraute
Farbige Akzente setzen die Blüten von Schwertlilien, Schlüsselblumen (Primula), Goldkolben (Ligularia) und einigen Indianernesseln (Monarda). Pflanzen der Feuchtgebiete brauchen nasse Böden in der Sonne – im Schatten sind die Möglichkeiten begrenzt.
Standortbedingungen nutzen Da der Klimawandel und nachhaltiges Gärtnern immer stärker in den Vordergrund rückt, sollten bestehende feuchte Standorte erhalten bleiben. Langfristig zahlt es sich nicht aus, einen feuchten Boden entwässern zu wollen, nur um das Pflanzenspektrum zu erweitern.
Aktive Feuchtgebiete Ein Schilfbeet, um Brauchwasser zu reinigen, wird durch Pflanzen aus Feuchtgebieten merklich attraktiver. Auch Sickergruben für Abflusswasser vom Dach lassen sich entsprechend bepflanzen. Künstliche Feucht- oder Sumpfgebiete werden mit einer durchlöcherten Teichfolie in einer flachen Senke angelegt, die mit Erde gefüllt und gewässert wird.
Rohrkolben (Typha) ist sehr wüchsig; seine Ausbreitung in Filterbecken muss sorgfältig überwacht werden. Für das Moorbeet ist T. minima besser geeignet.
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Feld & Wiese In diesen Lebensräumen wachsen die meisten für den Garten geeigneten Arten, viele krautige Stauden, Gräser, Zwiebel- und Knollenpflanzen. Obwohl einige Stauden recht hoch werden können, sind niedrige und nicht allzu wüchsige Arten die Regel. Die in Feldern und auf Wiesen wachsenden Arten mögen unterschiedlich sein, breiten sich aber alle nur eingeschränkt aus – gute Nachricht für den kleinen Garten. Ein paar Arten kommen auch mit Bedingungen im Wald zurecht; sie sind ideal für eine schattige Wiesenfläche im kleinen Garten. In natürlichen Wiesen wachsen Gräser, Stauden und Einjährige. Im Garten ergänzen Zierpflanzen ihre natürliche Schönheit.
sie im Garten regelmäßig geteilt werden. Bei neuen Züchtungen tritt dieses Problem kaum noch auf: Sie wachsen in Horsten und säen sich nicht mehr freigiebig aus. Auch mit diesen Sorten bleibt aber der „Prärieaspekt“ erhalten. Für kleine Gärten sind Prärien und Zierwiesen gut geeignet, weil die Pflanzen regelmäßig wiederkehren und nicht wuchern; viele haben leuchtend gefärbte Blüten und zartes Laub, das gut zu den Gräsern passt.
Stauden und Gräser Wenn sich Orientalischer Mohn (Papaver orientale) oder Ziergräser in einem Garten etabliert haben, kehren sie Jahr für Jahr wieder; im Winter sterben die oberirdischen Teile ab. Während Funkien vollständig verschwinden, bleiben die trockenen Samenstände und Blätter vieler Gräser und Stauden wie dem Sonnenhut (Rudbeckia) bis zum Frühling stehen. Dann werden sie abgeschnitten, um Platz für den Austrieb zu machen.
Zwiebel- & Knollenpflanzen Statt eine Art an einer einzigen Stelle zu konzentrieren, werden sie in einer Wiese zwischen den anderen Pflanzen verteilt. Vor allem im zeitigen Frühjahr beherrschen sie den Lebensraum Feld und Wiese – in gemischten Gruppen pflanzen. Mit Zwiebeln und Knollen können Sie die Saison verlängern oder einer Farbkomposition mehr Dichte und Fülle verleihen.
Prärien und Zierwiesen In ihren natürlichen Lebensräumen breiten sich einige Präriegräser und -stauden aggressiv aus; daher müssen
Die 10 besten Stauden und Gräser Achillea ‘Walther Funcke’ – orangerote, flache Blütenköpfe Calamagrostis × acutiflora ‘Karl Foerster’ – hohes, aufstrebendes Horstgras Deschampsia cespitosa ‘Goldtau’ – weiches, luftiges Gras, das Schatten verträgt Macleaya cordata – hoch; graufilzige Blätter, braunrote Blütenköpfe Miscanthus sinensis ‘Ferner Osten’ – mittelhohes Gras; frühe Blüte, rote Rispen Molinia caerulea subsp. caerulea ‘Heidebraut’ – zierliche, transparente Blütenstände Panicum virgatum ‘Heavy Metal’ – Präriegras; graugrüne Blätter Phlomis russeliana – verträgt Trockenheit, filzige Blätter Rudbeckia fulgida var. sullivantii ‘Goldsturm’ – kräftige, gelbe Blütenköpfchen Salvia nemorosa ‘Caradonna’ – tief purpurrote Blüten
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Die Blütenstände von Ammi majus überziehen die Wiese mit einem Spitzenmuster, in dem sich die tiefblauen Blüten des Salbei und die farnartig feinen Blätter von Schmuckkörbchen abzeichnen.
Die 10 besten Einund Zweijährige
Einjährige Viele Einjährige (sie schließen ihren Lebenszyklus innerhalb eines Jahres ab) sind typische Wiesenpflanzen. In einer Pflanzgruppe wirken ihre leuchtenden Blütenfarben am besten, wenn sie dicht an dicht stehen. Einjährige gehören zu den wichtigsten Beetpflanzen in Parks und öffentlichen Gärten; dort werden sie – wie in klassischen englischen Blumenbeeten – kurz vor der Blüte ausgepflanzt und anschließend entfernt.
Einjährige mit nachhaltiger Wirkung Gartengestalter wie Nigel Dunnett von der Universität von Sheffield (Großbritannien) haben im 21. Jh. die „wilde
Wiese“ und ihre Einjährigen unter dem Namen pictorial meadow wieder populär gemacht. Die Einjährigen werden so ausgesät, dass zur Blütezeit der Eindruck farbiger Wellen entsteht. Obwohl solche Wiesen für größere Flächen geplant waren, bietet sich die versetzte Aussaat im kleinen Garten geradezu an. Für den Preis einiger Samentüten bekommt man interessante Farben während der gesamten Vegetationsperiode. Vor der Aussaat der neuen Einjährigen wird die Wiese gesäubert. Als Alternative bieten sich Wintergemüse oder schnell wachsende Nutzpflanzen als dekorative Lückenfüller für die Übergangszeit an.
Ammi majus – hoch; zarte, dünne Blätter; spitzenartige, weiße Blütenstände, die in der Luft zu schweben scheinen Cosmos bipinnatus – offene Blüten über farnartigen Blättern; viele Sorten, wie die karminrote ‘Dazzler’ und weiße ‘Purity’ Digitalis ferruginea – hohe Blütenstände mit braun/aprikosenfarbenen Blüten; hübsch zwischen Gräsern Echium vulgare ‘Blue Bedder’ – dichte, blaue Blütenstände über dunkelgrünen Blättern; ein Magnet für Bienen Nicotiana sylvestris – hoch und stattlich; trichterförmige Blüten, die abends stark duften Nigella damascena ‘Miss Jekyll’ – charakteristisch für Cottage-Gärten mit fedrig leichten Blättern um zierliche, himmelblaue Blüten Onopordum acanthium – hohe, silbrig-weiße Distel; geeignet für sonnige Kiesgärten; sehr beliebt bei Insekten und Vögeln Papaver somniferum – breites Farbspektrum in rot-purpurnen Tönen; dekorative, graugrüne Blätter Salvia viridis ‘Blue’ – eine der vielen einjährigen Salbei-Arten mit tiefblauen Blüten; blüht den ganzen Sommer über Verbascum olympicum – hoch; filzig behaarte Blätter und Stängel; schwefelgelbe Blüten; gut für Kiesgärten
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Hecken Viele Jahrhunderte lang prägten Hecken das Bild der Landschaft – als Feldraine oder Grundstücksgrenzen. Sie setzten sich traditionell aus Arten der Wälder oder dem Waldrand zusammen, wo Bäume und Sträucher nebeneinander wuchsen. Eine Hecke bietet Vögeln sichere Nistplätze und ist Nahrungsgrundlage vieler Tiere. Obwohl eine Hecke aus vielen Arten bestehen kann, von Gräsern bis Bäumen, verstehen man im Garten darunter in Reihen gepflanzte oder in Form geschnittene Gehölze.
Beliebte Heckenpflanzen Die Eibe (Taxus baccata) gehört zu den beliebtesten Heckenpflanzen, weil sie bei regelmäßigem Schnitt sehr dicht und gleichmäßig wächst. Auch Laub
Die 5 besten Heckenpflanzen Buxus sempervirens – immergrün; kleine, glänzende, mittelgrüne Blätter; ideal für niedrige Hecken und Parterres Carpinus betulus – Laub abwerfend; geäderte, mittelgrüne Blätter; das kupferfarbenen Herbstlaub bleibt im Winter hängen Fagus sylvatica – Laub abwerfend; glänzende Blätter mit gewelltem Rand, Sorten mit farbigen Blättern; Blätter bleiben teilweise im Winter hängen Prunus lusitanica – immergrün; größere, glänzende Blätter, Alternative zum Buchsbaum Taxus baccata – immergrün; dichte, dunkelgrüne Nadeln bilden einen guten Hintergrund Wenn Hecken nicht regelmäßig beschnitten werden, wachsen sie wieder baumförmig.
abwerfende Arten, wie die Hainbuche (Carpinus betulus) – auch in Kombination mit Rotbuchen (Fagus sylvatica) – sehen im kleinen Garten gut aus, weil sie ihre kupferbraunen, trockenen Blätter bis zum nächsten Frühling behält und so fast ganzjährig interessant aussieht.
Hochstammhecken Früher waren Hochstammhecken sehr beliebt. Die eigentliche, beschnittene „Hecke“ besteht aus den Baumkronen auf nackten Stämmen. Der Raum zwischen den Stämmen kann bepflanzt werden. Hochstammhecken geben gute Sichtschirme ab. Geeignete Arten sind Linden und Hainbuche; eine immergrüne Variante ist die nicht völlig winterharte Steineiche (Quercus ilex).
Säulen und Kugeln Einzelne Säulen oder kurze Heckenabschnitte bringen Ordnung in eine unruhige, von Stauden dominierte Bepflanzung. Häufig wird zu diesem Zweck Buchsbaum (Buxus sempervirens) als Beetbegrenzung gepflanzt. Er lässt sich zu niedrigen Quadern, Würfeln oder Kugeln schneiden – ideal für kleine Gärten. Da Buchs immergrün ist, bleibt die Struktur auch im Winter erhalten.
Auf den hellgrünen Blättern der Hainbuche zeichnen sich die Blattadern ab; die trockenen, kupferbraunen Blätter bleiben im Winter hängen.
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Sträucher Sträucher zeichnen sich durch mehrere verholzte Stämme aus. Die zahlreichen Arten variieren in der Höhe von 1 bis 8 – 10 m; die Breiten sind entsprechend. Sträucher wachsen natürlicherweise in offenen Landschaften, zusammen mit Stauden und Gräsern am Waldrand oder als Unterwuchs in Wäldern.
Auswahlkriterien Bei der großen Auswahl an Höhen und Breiten kann man Sträucher aussuchen, die den verfügbaren Platz genau ausfüllen. Mit einem regelmäßigen Schnitt können Höhe und Breite in gewissem Rahmen eingeschränkt werden. Je nach Art ist man aber an
bestimmte Zeiten gebunden, sonst kann eine Blühperiode ausfallen. Unabhängig von der Größe sollte man auf Rinde- und Zweigfarbe, Textur und Farbe der Blätter, Blütenfarbe und -duft, sowie auf die Früchte und Herbstfärbung achten, sofern der Strauch sein Laub abwirft. Einige Sträucher, wie die Zaubernuss (Hamamelis) oder der Seidelbast (Daphne) bilden im Winter duftende Blüten. Schließlich ist die Form des Strauchs wichtig, denn Arten mit zentralem Stamm können unterpflanzt werden. Auch nach der Blütezeit setzen Hagebutten im Herbst und Winter attraktive farbige Akzente; Strauchrosen bilden die schönsten Hagebutten.
Die 10 besten Sträucher Cornus alba ‘Sibirica’ – rote Triebe im Winter; flache, cremeweiße Blütenstände; hübsche Herbstfärbung; mehrere Sorten Cotinus coggygria – fedrige, weiche Samenstände; attraktive Herbstfärbung Euphorbia mellifera – schmale, elegante Blätter; kuppelförmiger Wuchs; duftende Blüten Exochorda × macrantha ‘The Bride’ – interessant im Frühling; runde, frisch-grüne Blätter; überreich weiß blühend Hamamelis mollis – Laub abwerfend; duftende Blüten im Winter Philadelphus ‘Belle Etoile’ – Laub abwerfend; köstlich duftende, weiße Blüten im Sommer; kompakter Wuchs Rosa – unter den zahllosen Arten und Sorten lohnen R. ‘Munstead Wood‘ (kräftige Farben, duftend), ‘Burgundy Ice‘ (samtige Blütenfarbe) und ‘Geranium’ (farbige Hagebutten) einen Versuch Sambucus nigra f. porphyrophylla ‘Eva’ – Blätter dunkelpurpurn bis schwarz, zerschlitzt; rosa Blüten; im Winter zurück schneiden, wegen der Herbstfärbung Sarcococca confusa – immergrün; im Winter winzige, weiße, intensiv duftende Blüten Viburnum tinus ‘Eve Price’ – immergrün; kleine, dunkelgrüne Blätter; rosa-weiße Blüten und metallisch-blaue Beeren
Im Spätwinter treibt Hamamelis × intermedia ‘Jelena’ duftende Blüten aus. Zaubernuss gedeiht am besten im Schutz anderer Sträucher im lichten Schatten.
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Die zarten Blüten der Felsenbirne erscheinen im Frühsommer. Das weiche, grüne Laub treibt etwas später aus und färbt sich im Herbst bunt.
Waldrand & Wald Diese beiden Lebensräume sind die Domäne der Bäume, wobei am Waldrand eher kleine Bäume und große Sträucher, im Wald größere Bäume wachsen.
Waldbäume Größere Bäume, wie Linde (Tilia), Buche (Fagus) und Steineiche (Quercus ilex) lassen sich als Hecke auch in kleinere Gärten integrieren. Platanen (Platanus) mit flachen Kronen und einige Ahornarten (Acer) zeichnen sich durch filigrane Zweige mit größeren, texturierten Blättern aus.
Kronen und Wuchsformen Um zu prüfen, ob sich ein Baum für kleine Gärten eignet, sollte man Höhe und Volumen berücksichtigen. Auch die Dichte der Krone und die Art der Verzweigung spielen eine Rolle. Birken
(Betula), Ebereschen (Sorbus) oder Pagodenbaum (Sophora) spenden lichten Schatten, ohne zu groß zu werden; mehrstämmige Arten bleiben fast immer niedriger als einstämmige Arten. Birken und einige andere Baumarten werden in dichten Gruppen höher, dünner und ihre Krone bleibt kleiner, weil sie gegen die Konkurrenz zum Licht streben. Kleine Bäume mit Charakter sind beispielsweise Sumach (Rhus), Felsenbirne (Amelanchier), kleine Ahorne und Magnolien.
Gemischte Bepflanzung Wie im natürlichen Lebensraum dürfen Bäume zusammen mit anderen Pflanzen wachsen, im Wald mit Sträuchern, Stauden und Gräsern. Berücksichtigen Sie bei der Zusammenstellung die Verteilung von Licht und Schatten und die Konkurrenz mit Pflanzen in der Umgebung.
Baumschatten ist ein wesentlicher Faktor im kleinen Garten. Solange der Baum nicht stirbt oder gefällt wird, ändern sich weder der Lichtmangel noch der relativ trockene Boden zu seinen Füßen. Wenn Sie die Pflanzliste aufstellen, sollten Sie daher diese limitierenden Faktoren beachten und standortgerechte Arten aussuchen.
Selektiv pflanzen Stellen Sie einen einfachen Pflanzplan mit selektiver Auswahl auf, statt möglichst viele Arten aus allen Lebensräumen zu pflanzen. So können Sie eine relativ einheitliche Wiese durch attraktive Gehölze aufwerten. Mit einem vielstämmigen Strauch erzeugen Sie größere Spannung. Säulenförmige oder zu kurzen Blöcken beschnittene Heckenpflanzen liefern den erforderlichen Kontrast zu den locker verteilten Stauden.
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Pflanzstile Stil und innere Gliederung eines Gartens werden durch Farben, Pflanzen, Materialien und die Raumnutzung bestimmt. Diese Faktoren bestimmen das Aussehen der Gartenfläche, in Form eines ganz bestimmten Stils oder als ein neues, in sich geschlossenes System. Dieser Ansatz ahmt historische Vorbilder präzise nach, schafft aber auch eigene Kombination.
Bepflanzung formaler Gärten Obwohl der formale Garten oft als eigenständiger Stil gilt, wird das formale Element in vielen Epochen aufgegriffen, von der Klassik bis zu Arts & Crafts-Gärten. Das Schlüsselelement ist die Geometrie. Durch Wiederholung von Sträuchern oder Leitpflanzen entlang eines Wegs erzielt man dieselbe Wirkung. Eine Alternative wären beschnittene Kletterpflanzen entlang der Grenzmauern, die sich ebenfalls regelmäßig wiederholen. Hecken lassen sich sowohl als wiederholte Muster innerhalb eines
Gartens als auch als Beetgrenzen verwenden. Sie schließen, wie schon in den klassischen Gärten Italiens und Frankreichs, einfache Bodendeckerpflanzen ein. Gärten, die durch englische Blumengärten inspiriert sind, setzen ebenfalls auf ausgewogene Hecken, wenn auch die Bepflanzung der Beete viel üppiger und durch die Arts & Crafts-Bewegung inspiriert ist.
Hecken sind Schlüsselelemente im formalen Gartendesign.
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Bepflanzung von CottageGärten Dieser oft als typisch englisch beschriebene Stil basiert auf vielfältiger und üppiger Bepflanzung, die jeden Fleck des Gartens erfüllt. Der Charme dieser Gärten teilt sich unmittelbar mit, vor allem im Sommer, wenn alles zu blühen scheint. Cottage-Gärten sind sehr pflegeintensiv. Die Pflanzen müssen mit viel Zeit und Energie beschnitten und geteilt und die Beete gejätet werden, damit sie nicht außer Kontrolle geraten.
Dichte Bepflanzung In einem Cottage-Garten wachsen viele Pflanzentypen scheinbar regellos nebeneinander. Gehölze, wie Eiben (Taxus baccata), Stechpalme (Ilex) oder Hainbuche (Carpinus) werden als trennende Elemente in Formen oder zu Hecken beschnitten. Dazwischen wachsen einige Sträucher und dicht an dicht die Stauden, die ruhig über die Wege wuchern dürfen. Rosen sind ebenso wichtige Elemente des Cottage-Gartens wie Phlox und andere duftende Arten. Auch Arten, die sich im ganzen Garten selbst aussäen, sind erwünscht – Spornblumen (Centranthus), Frauenmantel (Alchemilla mollis) und andere.
Weitere Elemente Neben den Beeten werden Rasenoder feste Wege angelegt. Außerdem wachsen in vielen Cottage-Gärten Obstgehölze und Gemüse.
Cottage-Gärten werden von den üppig blühenden Sommerstauden geprägt, die durch Einjährige ergänzt werden. Der Effekt ist spektakulär, aber durch viel Arbeit erkauft.
Pa s s e n d e Lö s u n g e n f ü r jeden Gartentyp und für jedes Budget Ein Garten, in dem man kleine Wasserläufe beobachten, einen separaten Küchengarten entdecken oder an prächtigen Rosensträuchern vorbeischlendern kann, ist wohl der Traum von vielen Hobbygärtnern. Doch wie lässt sich ein eigenes Gartenparadies auch in einem kleinen Garten verwirklichen? Dieses Callwey Buch hat für alle Wünsche eine Lösung parat. Beispiele aus der Praxis zeigen, dass sich auch der kleinste Raum eignet, um ein grünes Juwel zu schaffen und der Autor und Gartenexperte Andrew Wilson gibt unzählige Anregungen und Tipps zu Pflanzen, Stil, Farben, Formen, Materialien und Pflege. Kurzum ein Buch, in dem alles steht, was man über kleine Gärten und ihre Pflege wissen muss.
Ein Rat- und Ideengeber für alle Gartenfreunde, die sich ihren Traum auf geringem Platz verwirklichen wollen Zahlreiche Fotos und Fallbeispiele aus der Praxis erleichtern das Gestalte n im eigenen Garten Mit praktischen Tipplisten und ausf ührlichen Anle itungen zu Selbstmach-ProjekteN in der Gartengestaltung
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