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Menschen Prix Caritas: Online- Dienste für Asylsuchende
Lea Hungerbühler gründete 2017 den Verein AsyLex, der online kostenlos juristische Unterstützung für Geflüchtete anbietet.
Prix Caritas: Mehr Unterstützung für Geflüchtete
Das Schweizer Asylsystem ist komplex. Deshalb sind unentgeltliche OnlineRechtsberatung und -Rechtshilfe für Asylsuchende mehr als willkommen. Lea Hungerbühler, Gründerin und Präsidentin von AsyLex, wird mit dem Prix Caritas 2022 für ihr Engagement ausgezeichnet.
Aufklärung online sowie unentgeltliche Beratung und Vertretung – die Grundidee ist so einfach wie effektiv. Mit der Gründung von AsyLex im Jahr 2017 wollte Lea Hungerbühler ihr juristisches Fachwissen in den Dienst der Gesellschaft stellen.
Genauer gesagt in den Dienst von Menschen, die in die Schweiz geflüchtet sind und sich mit dem komplexen und nicht immer verständlichen Schweizer Asyl system auseinandersetzen müssen. Auch im neuen Asylsystem haben viele Menschen – gerade besonders verletzliche Personen – noch keinen genügenden Zugang zur Rechtsberatung.
«Die Idee hatte ich, als ich vor einigen Jahren auf einer griechischen Insel für eine NGO tätig war, welche Geflüchteten mithilfe digitaler Technologien juristische Hilfe anbot», sagt Lea Hungerbühler. Diese Freiwilligenarbeit inspirierte sie dazu, 2017 in der Schweiz den Verein AsyLex zu gründen. Neben ihren Tätigkeiten als selbständige Anwältin mit Schwerpunkt Finanzmarktrecht sowie als Richterin am Strafgericht BaselLandschaft, arbeitet Lea Hungerbühler ehrenamtlich für den Verein AsyLex.
Unentgeltliche online-Rechtsberatung
AsyLex kann auf sechs festangestellte Personen sowie rund 150 Freiwillige in der Schweiz und im Ausland zählen. Der gemeinnützige Verein wird von verschiedenen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Migration und Asyl unterstützt. Dank dieser Unterstützung haben Dutzende ehrenamtlich tätige Juristen und Anwältinnen die Möglichkeit, sich bei schwierigen Fragen oder Fällen mit einem Experten oder einer Expertin zu beraten. Darüber hinaus sorgen zahlreiche Dolmetschende – die meisten von ihnen ehemalige Klietinnen und Klienten – für die Verständigung zwischen den verschiedenen Sprachen. Der Verein ist überwiegend durch Spenden finanziert. Jede asylsuchende Person soll das Verfahren, dem sie unterworfen ist, von Anfang an in seinen Grundzügen verstehen, die Kriterien für Asylgewährung kennen und jederzeit Zugang zu kostenloser Rechtsberatung haben. Das Besondere an AsyLex ist, dass die Rechtsberatung ausschliesslich online ist – Klientinnen und Klienten kontaktieren AsyLex über EMail und Social Media. Auch Chatbots werden für systematisierte Informationen zur Verfügung gestellt. Die Website von AsyLex informiert kurz und in verständlicher Sprache über das Asylsystem und bietet Brief und Formularvorlagen in sieben Sprachen an.
Erfolge vor Bundesgericht und auf internationaler Ebene
2020 konnte das Team von AsyLex mit dem «AsyLex Detention Project» grosse Erfolge verbuchen. So gelang es dem Team, über 50 Personen, die rechtswidrig inhaftiert waren, aus der Haft zu befreien. «Ich habe in verschiedenen Fällen gesehen, dass Menschen inhaftiert wurden, ohne dass die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt waren», so Lea Hungerbühler. Mittlerweile konnte AsyLex bereits fünfzehn Erfolge vor Bundesgericht verbuchen – bei drei Abweisungen – und auch auf internationaler Ebene, namentlich vor den UNOAusschüssen, erhielt AsyLex 20 Mal sogenannte «Interim Measures» (aufschiebende Massnahmen), während erst drei Anträge abgelehnt wurden.
Mit der Verleihung des Prix Caritas 2022 an Lea Hungerbühler möchte Caritas Schweiz ein soziales, innovatives und nachhaltiges Engagement unterstützen. Die Dienstleistungen von AsyLex sind geprägt von grosser Professionalität und Menschlichkeit. (fb)