Internationale Caux-Konferenzen 2016: Entdecken Sie die Highlights!

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INTERNATIONALE CAUX-KONFERENZEN

2016

Der Faktor Mensch und globaler Wandel


2 | International Caux Conferences Report 2016


QUELLEN DER INSPIRATION

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 3

GELEBTER FRIEDEN

Nick Foster Fourmsdirektor, Stiftung CAUX-IofC

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Barbara Hintermann Generalsekretärin, Stiftung CAUX-IofC

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Wir freuen uns darauf, Sie in Caux begrüssen zu dürfen und gemeinsam mit Ihnen – Initiative für Initiative – eine gerechte, nachhaltige und friedliche Welt aufzubauen.

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

Was in Caux geschieht, geht weit über die Konferenzen hinaus. Caux ist eine menschliche Erfahrung und bietet einen holistischen Zugang zu Veränderung. Es ist eine Plattform, zu der alle auf ihre Weise etwas beitragen können. Wir arbeiten derzeit an einem erweiterten Angebot für das nächste Jahr: dem Caux Forum 2017. Es bietet verstärkt Schulungs- und Dialogmöglichkeiten und konzentriert sich auf das Potential des Menschen zur Umsetzung eines globalen Wandels, insbesondere bei der Bekämpfung jeglicher Form von Extremismus.

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

Dieser Bericht präsentiert die Höhepunkte der acht Konferenzen 2016.Vor der atemberaubenden Kulisse des Caux Palace boten sie den Rahmen für einen Sommer voller Geschichten mit Tiefgang und inspirierender Begegnungen. Der Bericht gibt ausserdem einen Einblick in das neue Schulungsprogramm, das Teilnehmenden langfristig Friedensförderungs-und Führungskompetenzen vermitteln soll. Das Programm wird von FONDATION SMARTPEACE gefördert.

Nick Foster Forumsdirektor der Stiftung CAUX-IofC

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

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Barbara Hintermann Generalsekretärin der Stiftung CAUX-IofC

Die Konferenzen 2016 erinnerten uns daran, dass auch kleine Initiativen den Status quo verändern können.Vor 70 Jahren taten sich Schweizer Familien zusammen, um den Caux Palace zu kaufen. Das Zentrum, das sie damals eröffneten, inspiriert, fördert und verbindet jedes Jahr Hunderte von Menschen, die sich Veränderung zum Ziel gesetzt haben. Vor 25 Jahren inspirierte Caux eine Gruppe von Frauen zur Gründung der Initiative „Creators of Peace (CoP)Friedensstifterinnen“, die Frauen in 43 Ländern bei ihrem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung unterstützt. Im selben Jahr entwickelte das Caux Scholars-Programm einen holistischen Studiengang für Konflikttransformation und Friedensförderung. Heute zählt das Programm über 500 Absolventinnen und Absolventen weltweit.Vor zehn Jahren wurde in Caux der Grundstein für die Konferenz „Vertrauen und Integrität in der Weltwirtschaft (TIGE)“ gelegt - ein Programm, das inzwischen in fünf Ländern vertreten ist.

CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

In diesem Jahr feiert die Stiftung CAUXInitiativen der Veränderung (CAUX-IofC) ihr 70-jähriges Bestehen. Im Laufe der Jahrzehnte haben die Stiftung und das weltweite IofC-Netzwerk solide Erfahrungen in den Bereichen Dialogarbeit,Vertrauensbildung, Aussöhnung, ethischem Leadership sowie Nachhaltigkeit gesammelt. Angesichts andauernder Konflikte, Migrantenströme, Naturkatastrophen und Terrorismus sind die CauxKonferenzen heute relevanter denn je. Sie bieten nicht nur einen sicheren Rahmen, in dem Inspiration, Austausch und Vernetzung zwischen Einzelpersonen,

Gruppen und Organisationen gefördert werden; sie geben den Teilnehmenden ausserdem die notwendigen Werkzeuge in die Hand, um Friedensdialoge zu initiieren und zu unterstützen.

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Ein Flüchtling des Zweiten Weltkriegs erzählt seine Geschichte einem Renaturierungsexperten aus Äthiopien. Ein Syrer, der in einem Flüchtlingslager in der Türkei arbeitet, studiert gemeinsam mit einem brasilianischen Sozialunternehmer die Grundlagen opferorientierter Justiz. Eine Überlebende der Londoner Bombenanschläge von 2005 spricht über ihre Erfahrungen der Vergebung mit einem ukrainischen Friedensaktivisten. Dies sind nur einige Begegnungen der rund 1500 Teilnehmenden der Caux-Konferenzen 2016.

FRIEDENSFÖRDERUNG UND LEADERSHIP-PROGRAMME

VORWORT


WAS SIND DIE CAUX-KONFERENZEN? Der Austausch persönlicher Lebenserfahrungen in einem sicheren Rahmen, Zeit für Reflexion, Lernen durch gemeinnützigen Dienst und ein gemeinsames Engagement in einem breit gefächerten Netzwerk von Menschen rund um den Globus, die Veränderung bewirken wollen: Dies ist es, was die über 1500 Teilnehmenden alljährlich bei den Konferenzen, Gesprächen und Schulungen in Caux erleben. Jedes Jahr kommen Menschen aus aller Welt und mit unterschiedlichen Erfahrungen im Caux Palace oberhalb des Genfer Sees zusammen, um sich auszutauschen und Lösungsansätze für die Herausforderungen zu erarbeiten, mit denen sich die Welt von heute auseinandersetzen muss. Caux bewirkt Veränderung. Es ermutigt Menschen, ihre innere Kraft und ihre Rolle im Einsatz für den Wandel zu erforschen – denn jeder besitzt das Potential, etwas zu bewirken.

4 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

SCHON GEWUSST ? Caux wird ‘Ko’ ausgesprochen DER EINZIGARTIGE ANSATZ VON CAUX: Storytelling Caux ermutigt Menschen, ihre Lebenserfahrung mit andern zu teilen, um diese dadurch zu inspirieren. Der Austausch persönlicher Erfahrungen ist Dreh- und Angelpunkt unserer Konferenzen, Dialoge und Schulungsprogramme und hat sich als wirksames Instrument zum Anstoss persönlicher und globaler Veränderung erwiesen. Zeit für Reflexion Ein weiteres Merkmal der Aktivitäten in Caux sind Momente der persönlichen Reflexion und der Stille. Sie ermöglichen es den Teilnehmenden, zu sich selbst zu

finden und ihr kreatives Potential freizusetzen. Der Ausblick auf den Genfer See und die malerische Bergkulisse bieten ideale Voraussetzungen für diese Zeiten der Stille. Erfahrungsorientiertes Lernen durch persönliches Engagement Die Teilnehmenden werden dazu ermutigt, sich an einigen der Aufgaben, die während der Konferenzen anfallen, zu beteiligen. Dieser informelle Rahmen bietet eine gute Gelegenheit, andere besser kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und sich auf Augenhöhe zu begegnen.


NAHER OSTEN

10%

AFRIKA

NORD- UND SÜDAMERIKA

14% 3%

AUSTRALIEN UND NEUSEELAND WEIBLICH

59% MENSCHEN IM CAUX PALACE:

ALTERSGRUPPEN: 33

0-5 TEILNEHMENDE

1,105

SCHULUNGEN UND TRAINEES

161

159

6-17

248

18-25

303

26-35

KONFERENZTEAMS

160

36-45

DOLMENTSCHENDE

46-55

52

ANGESTELLTE

229 191 198

56-65

(INKL. KURZZEITMITARBEITENDE)

46

CAUX SCHOLARS

22

162

66-80

23

80+ 0

50

100

150

200

250

300

350

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QUELLEN DER INSPIRATION

ASIEN

6%

GELEBTER FRIEDEN

41%

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

7%

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

60% MÄNNLICH

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

EUROPA

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

DEN CAUX-KONFERENZEN TEIL

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

MENSCHEN NAHMEN AN

CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

NATIONALITÄTEN

FRIEDENSFÖRDERUNG UND LEADERSHIP-PROGRAMME

1,546


70 JAHRE VERTRAUENSBILDUNG 2016 markiert das 70-jährige Jubiläum der Stiftung CAUXIofC und ihres Engagements für Vertrauensaufbau, Friedensförderung und Aussöhnung. Als das ehemalige Luxushotel Caux Palace 1946 von Schweizern mit dem Wunsch nach einer veränderten Welt erstanden wurde, war es renovierungsbedürftig. In seinen frühen Jahren spielte das Konferenzzentrum eine wichtige Rolle bei der europäischen Aussöhnung der Nachkriegszeit. Seither hat es sich als Plattform für kultur-, generations- und religionsübergreifende Dialoge einen Namen gemacht.

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Antoine Jaulmes Präsident der Stiftung CAUX-IofC

6 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Um dieses besondere Jubiläum zu begehen, wurde im Sommer eine Reihe öffentlicher Veranstaltungen abgehalten:

MIGRATION ALS POSITIVE KRAFT: ERÖFFNUNG DER CAUX-KONFERENZEN Die aktuelle weltweite Migrations-und Flüchtlingskrise hat gesellschaftliche Spannungen und Misstrauen zwischen Aufnahmeländern und Migranten verstärkt. Es ist daher unumgänglich, Dialoge, Respekt und gegenseitiges Verständnis für Frieden und sozialen Zusammenhalt zu fördern. Der offizielle Auftakt der CauxKonferenzen fand am 1. Juli statt. Das Thema des ganztägigen Events beschäftigte sich mit der Frage „Grenzen durchbrechen, Kulturen überschreiten: Wie kann im Bereich Migration Vertrauen aufgebaut werden?”. Nationale und internationale Referenten, darunter Vertreter aus der Politik sowie

Flüchtlinge und Migranten, waren eingeladen, das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Der Stadtpräsident von Montreux, Laurent Wehrli, war ebenfalls zugegen, um Gäste und Teilnehmende willkommen zu heissen. Der Präsident und die Generalsekretärin der Stiftung CAUX-IofC, Antoine Jaulmes und Barbara Hintermann, blickten auf die Arbeit der Stiftung seit 1946 zurück. Urs von Arb, Botschafter und Vizedirektor des Staatssekretariats für Migration, referierte über die Herausforderungen der Migration aus Schweizer Sicht. William Lacy Swing, Botschafter und Generaldirektor


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QUELLEN DER INSPIRATION

GELEBTER FRIEDEN

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KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

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otschafter William Lacy Swing, Generaldirektor B der Internationalen Organisation für Migration

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Die Fotoausstellung zeigt Porträts und Geschichten von Menschen, die ihr Leben nach ihrer Teilnahme an den Caux-Konferenzen auf aussergewöhnliche Weise veränderten. Der Titel „First Steps“ soll zum Ausdruck bringen, dass jede Handlung, ob sie nun die Welt oder einen einzelnen Menschen verändert, mit einem ersten Schritt beginnt.

Über 100 Besuchende besichtigten am 16. Juli beim Tag der offenen Tür den Caux Palace. Anlässlich dieses Events wurden die Arbeit von CAUXIofC vorgestellt, eine historische Schatzsuche durch das Gebäude veranstaltet und ein Workshop über Vermittlungskompetenzen angeboten.

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

Die Caux-Konferenzen 2016 boten einen vielschichtigen Zugang zu Migrationsfragen, erarbeiteten Verbindungen zwischen Renaturierung und Migration, brachten Friedensschaffende mit Asylsuchenden und Flüchtlingen zusammen und nutzten Kunst, um Barrieren abund Vertrauen aufzubauen.

Die Stiftung CAUX-IofC hatte beschlossen, ihr 70. Jubiläum mit einer Ausstellung über ihre reichhaltige Geschichte und Vision zu feiern. Diese Wanderausstellung zog für die Dauer der Konferenzen von ihrem ersten Standort Montreux hinauf in die Gärten des Caux Palace.

DER CAUX PALACE ÖFFNET SEINE TORE FÜR DIE ÖFFENTLICHKEIT

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

Dr. Omnia Marzouk, scheidende Präsidentin von Initiativen der Veränderung International, schloss die offizielle Eröffnungsfeier mit der Aufforderung an alle Anwesenden, aus der persönlichen Komfortzone auszubrechen und Schritte zum Aufbau einer besseren Welt zu unternehmen.

DIE AUSSTELLUNG „FIRST STEPS“ IN CAUX

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

Eine Podiumsdiskussion unter der Leitung von Serge Michel, Journalist bei Le Monde, widmete sich dem Erfahrungsaustausch über Migration und Integration. Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Abo Hawi, Vorsteher des Dorfes Arbha Weatsbha in Äthiopien, Carlos Vasquez, ein in der Schweiz lebender Student bolivianischer Herkunft, Prof. Ladislaus Löb, der im Zweiten Weltkrieg als Flüchtling im Caux Palace Zuflucht fand, und Yvan Sturm, stellvertretender Operationsleiter und Leiter des Task ForceMigrantenkontingents der Abteilung Flüchtlingshilfe (AMIG) am Hospice Général in Genf.

CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

FRIEDENSFÖRDERUNG UND LEADERSHIP-PROGRAMME

Die Ausstellung „First Steps” in Caux

der Internationalen Organisation für Migration (IOM), betonte, wie wichtig es sei, „der Berichterstattung über Migration ihren negativen Beigeschmack zu nehmen und das Phänomen in einen genaueren historischen Kontext einzuordnen: Migration ist eine positive Kraft für unser Leben.“


FRIEDENSFÖRDERUNG UND LEADERSHIPPROGRAMME Der Ansatz von Caux zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Dienst an anderen als ein erster Schritt auf dem Weg zum Frieden sowie wahres Leadership im Zentrum stehen. Caux unterstützt aktuelle und zukünftige Changemaker unterschiedlichster Herkunft bei ihrem mehrwöchigen Aufenthalt durch Weiterbildungen, erfahrungsorientiertes Lernen und eine aktive Konferenzteilnahme.

183 TEILNEHMENDE

61 NATIONALITÄTEN

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Die Stiftung fördert den Aufenthalt von Menschen, die Caux bereits besucht haben und das Konferenzzentrum mit ihrem Einsatz und ihren Fähigkeiten unterstützen möchten. Sie engagieren sich bei den Konferenzen und profitieren von massgeschneiderten Weiterbildungen zu Themen wie Gesprächsführung und Friedenskonsolidierung. Sie haben die Möglichkeit, Pioniere des Wandels aus aller Welt zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen und werden dazu ermutigt, sich Zeit zur persönlichen Reflexion zu nehmen. Marienne Makoudem Tene, Ökonomin und fünffache Mutter aus Kamerun, unterstützte das Einsatzteam. Beim Fellowship-Programm des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit stellte sie ihr Geschäftsmodell „Ein Bananenbaum für Bildung“ vor und baute Kontakte zu anderen Sozialunternehmern auf. „Durch den Austausch mit Experten aus verschiedenen Ländern habe ich wertvolle Ideen bekommen“, sagte sie. „Dank der Gespräche in Caux habe ich die Umsetzungsstrategie meines Projekts überarbeitet.“ Ein noch intensiveres einmonatiges Trainingsprogramm wird jungen Menschen zwischen 18 und 30 Jahren angeboten, die zum ersten Mal in Caux sind. Hauptaugenmerk liegt hierbei sowohl auf der persönlichen

Entwicklung des Einzelnen als auch auf dem Leben in der Gemeinschaft. Die Teilnehmenden lernten einander am zweiten Tag bei einer dreistündigen Wanderung auf den nächsten Berg besser kennen und nahmen innerhalb einer Woche an zahlreichen Workshops über Selbstreflexion, Kommunikation und Leadership teil. Dabei gab es auch Zeit für Stille und Beobachtung. Mohammed aus Ägypten ist davon überzeugt, dies habe den Teilnehmenden geholfen, „in ihrem Leben inne zu halten“ und sich selbst, ihre Gefühle und Reaktionen besser kennenzulernen. Die Trainees reflektierten dabei auch in Form von Aufsätzen und tauschten ihre Lebensgeschichten aus. Viele beschrieben Letzteres als emotionale Achterbahn, die aber die Beziehung zu den Weggefährten vertieft habe.


QUELLEN DER INSPIRATION

GELEBTER FRIEDEN

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 9

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Sawsan Trainingsprogrammteilnehmerin aus Syrien

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

In der dritten Woche unterstützten die Studierenden die Konferenz „Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit“. In der Abschlusswoche

„  Ich bin eine ganz andere Person geworden, nicht unbedingt charakterlich, aber in meiner Art zu denken. Vielleicht habe ich in Syrien in einer Art Luftblase gelebt. Jetzt kenne ich andere Perspektiven.“

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

Im Rückblick auf ihren einmonatigen Aufenthalt in Caux sagte Sian (Grossbritannien): „Ich glaube, ich habe zu mehr innerer Zufriedenheit gefunden. Ich finde die Idee toll, zuerst selbst inneren Frieden zu finden und sich weiterzuentwickeln, bevor man versucht, das Verhalten anderer zu ändern.“ Sawsan aus Syrien erklärte, Caux habe ihren Horizont erweitert: „Ich bin eine ganz andere Person geworden, nicht unbedingt charakterlich, aber in meiner Art zu denken.Vielleicht habe ich in Syrien in einer Art Luftblase gelebt. Jetzt kenne ich andere Perspektiven.“

Die erste Woche beschäftigte sich mit dem Aufbau von Vertrauen, was Martin aus Deutschland als „besonders wichtig“ erachtete, um „aus uns eine Gemeinschaft zu machen, die sich einen gemeinsamen sicheren Ort teilt“. Für Suchith aus Sri Lanka war die Diskussion über opferorientierte Justiz in der zweiten Woche der Höhepunkt: „Wir entdeckten und diskutierten alternative Ansätze und konnten uns mit indigenen Standpunkten anstatt westlichen Standards auseinandersetzen.“

Die Abschlussveranstaltung war gleichzeitig eine Feier zum 25-jährigen Bestehen des Caux Scholar-Programms. Bruce Myers, Caux Scholars-Alumni 1992, sprach über Schwierigkeiten, die er in seinem eigenen Leben überwinden musste und die Bedeutung persönlicher Konfliktlösung für alle, die sich für Frieden einsetzen möchten. Er freute sich besonders darüber, dass Caux auch die diesjährigen Teilnehmenden stark geprägt hat.

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

Höhepunkt des Monats war ein Gruppenprojekt, in dem Pläne und Projekte entwickelt wurden, um die eigene Situation zu verändern. Nelea aus Moldawien möchte zum Beispiel auf den Werten von Caux aufbauen und Schulungen für Eltern anbieten.

Bei dem vierwöchigen Studienprogramm lernten die Teilnehmenden, sowohl jene Faktoren zu verstehen, die Konflikte verursachen und aufrechterhalten als auch Lösungsansätze und präventive Massnahmen kennen. Der russischarmenische Teilnehmer Akop schätzte am Programm besonders die „Offenheit, Ehrlichkeit und Bereitschaft, nicht nur zu reden, sondern auch zuzuhören“ und „zu erkennen, dass wir mit unseren Problemen nicht allein sind“.

diskutierten sie über Traumata und den Aufbau nachhaltiger Dialoge. Die Gruppendynamik wurde durch Wanderungen auf den Rochers de Naye oberhalb von Caux, Schwimmen im Genfer See und eine Radtour nach Frankreich gestärkt.

CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

Die Teilnehmenden des seit 25 Jahren bestehenden Caux Scholars-Programms werden aufgrund ihrer Erfahrungen und ihrem Interesse an Friedensförderung, ihres ehrenamtlichen Engagements und ihrer Leadership-Qualitäten ausgewählt. Viele der 19 Kandidatinnen und Kandidaten der Caux Scholars 2016 sind aktiv an laufenden Projekten beteiligt, so z.B. beim Aufbau einer Schule in Pakistan, bei der Unterstützung Vertriebener in Syrien, der Leitung von Gesundheitsprogrammen in Indien oder der Unterstützung junger Menschen bei der Verarbeitung und Heilung von Wunden und Traumata der Vergangenheit.

FRIEDENSFÖRDERUNG UND LEADERSHIP-PROGRAMME

25 JAHRE CAUX SCHOLARS


CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

DAS POTENZIAL DER RENATURIERUNG VERWIRKLICHEN – MIGRATIONSDRUCK MILDERN 29. Juni - 3. Juli 2016

Der Caux-Dialog über Land und Sicherheit (CDLS) wurde von Initiativen für Land, Leben und Frieden (ILLP) einberufen und befasste sich mit dem Zusammenspiel zwischen Landverödung, Migration und Konflikten. Die offene und ehrliche Atmosphäre des Dialogs erleichterte den persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden und ermutigte zu tieferem Verständnis und neuen Initiativen. Der Caux-Dialog wurde gemeinsam mit der Weltnaturschutzunion (IUCN) und der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) organisiert.

71

24

TEILNEHMENDE

NATIONALITÄTEN

10 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Ziel war die Förderung einer umfangreichen Renaturierung in Konflikt-, Postkonfliktsowie gefährdeten Regionen und die Identifizierung von Forschungsund Politikdefiziten. 2015 war die Zahl derer, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Heimat verlassen mussten, so hoch wie noch nie. Über eine Millionen Migranten und Flüchtlinge haben allein Europas Küsten erreicht, so die Internationale Organisation für Migration (IOM). Zu dieser Zahl müssen ausserdem Millionen Vertriebener andernorts hinzugefügt werden. In ariden und semiariden Regionen, in denen die Lebensgrundlage der Menschen von herrschenden Umweltbedingungen und verlässlichen Wettermustern abhängt,

ist menschliche Sicherheit zusätzlich durch den Klimawandel bedroht. Die Economics of Land Degradation Initiative (ELD) ist zu dem Ergebnis gekommen, dass nahezu 25% des Kulturlandes und 10-20% aller Trockengebiete veröden und Bauern und Viehzüchter dazu zwingen, anderswo fruchtbare Böden oder Weideland zu suchen. Über 70 Politiker und Politikerinnen, Aktivisten und Aktivistinnen, Forschende, Geschäftsleute und Vertretende von NGOs, die sich mit Land, Nahrung, Umwelt, Frieden und Migration befassen, nahmen an dem viertägigen Dialog zum Thema „Das Potenzial der Renaturierung verwirklichen – Migrationsdruck mildern“ teil. Die Teilnehmenden hatten dabei die


QUELLEN DER INSPIRATION

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 11

GELEBTER FRIEDEN

Nach dem Erfolg des Dialogs im nördlichen Rift Valley, der bei CDLS 2016 vorgestellt wurde, wurde ILLP gebeten, im Nachbarbezirk eine weitere Veranstaltung abzuhalten.

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Matthew Ritchie BioCarbon Engineering

ILLP und Initiativen der Veränderung Kenia sind seit 2012 im Norden des kenianischen Rift Valleys aktiv. Die Auswirkungen des ILLP-Ansatzes im Baringo County – Vertrauensbildung und Renaturierung – wurden vom UNCCD als Beispiel guter Praxis gelobt.

„Bei CDLS wurden wir Organisationen vorgestellt, denen von lokalen Gruppen viel Vertrauen entgegengebracht wird und die daher sehr gute Partner für die Einführung unserer Technologie wären, die unserer Meinung nach ein enormes Potenzial hat“, so Matthew Ritchie, einer der Vertreter von BioCarbon Engineering bei CDLS 2016. „Diese Organisationen sind das Bindeglied zwischen dem, was wir schaffen, und dem, was wir erreichen wollen, nämlich eine Aufforstung in großem Stil. Caux hat unsere Vorstellungen von der Begegnung und dem Umgang mit den Menschen vor Ort komplett verändert“, resümiert er.

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

„  Caux hat unsere Vorstellungen von der Begegnung und dem Umgang mit den Menschen vor Ort komplett verändert“

Rund 100 Personen nahmen an diesem wegweisenden Dialog in einer Region teil, die in der Vergangenheit sowohl Zentrum ethnischer Spannungen als auch von Viehdiebstahl und Landverödung geprägt war. Lokale und internationale Experten präsentierten aktuelle Diskussionen über Land, Lebensmittel, Wasser, Klima und menschliche Sicherheit.

Darunter war auch BioCarbon Engineering, ein internationales und interdisziplinäres Team unter der Leitung der ehemaligen NASA-Ingenieurin Lauren Fletcher, das Drohnen bei der Wiederaufforstung einsetzt. Sie sollen dafür genutzt werden, pro Sekunde sechs Samen in den Boden zu pflanzen. Die Testphase wurde gerade abgeschlossen und die Technik soll es am Ende 150 Zweierteams mit jeweils sechs Drohnen ermöglichen, pro Tag 24.000 Bäume zu pflanzen.

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

Der Caux-Dialog 2016 hob hervor, wie mit effektiven Renaturierungsprogrammen und Vertrauensbildung dieser Kreislauf durchbrochen werden kann. Praktische, effektive und innovative Lösungen wurden gefunden und besprochen.

Die Gouverneure von Baringo und Elgeyo-Marakwet County in Kenia nahmen 2015 am Caux-Dialog über Land und Sicherheit teil. Daraus entstand im April dieses Jahres in Zusammenarbeit mit ILLP, der National Land Commission of Kenya, IofC International und Caring for Environment for Development ein lokaler Dialog im Baringo County.

Das CDLS Fellowship-Programm eröffnete mehreren Startups im Bereich Renaturierung die Möglichkeit, beim diesjährigen Dialog ihre Suche nach innovativen Lösungen vorzustellen.

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

Bei einer Plenarsitzung betonten die anwesenden Experten, Klimawandel, Landverödung, Migration und Konflikte seien komplex: sie seien grundsätzlich sowohl mehrstufig, multikausal als auch grenz- und generationsübergreifend. Zudem seien diese globalen Problemstellungen und ihre Folgen miteinander verknüpft. Wo Klimawandel, Landverödung, Migration und Konflikte gemeinsam auftreten, erschwerten schlechte politische Entscheidungen und unzureichende administrative Rahmenbedingungen eine Lösungsfindung. Es sei daher entscheidend, diesen destruktiven Kreislauf zu durchbrechen.

DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT IM NORDEN DES KENIANISCHEN RIFT VALLEYS

SUCHE NACH PRAKTISCHEN LÖSUNGEN FÜR LAND UND SICHERHEIT

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

Möglichkeit, im Rahmen verschiedener Foren und interaktiver Workshops lösungsorientiert über Vertrauensbildung und agro-ökologische Aspekte zu diskutieren.

CAUX-DIALOG ÜBER LAND UND SICHERHEIT

< Autoren Martin Frick und Jennifer Helgeson präsentierten das neue CDLS inspirierte Buch Land Restoration: Reclaiming Landscapes for a Sustainable Future


VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

NEUE MODELLE DER UNTERNEHMENSFÜHRUNG ANREGEN 5. – 10. Juli 2016 Die Konferenz „Vertrauen und Integrität in der Weltwirtschaft (TIGE)“ fand 2016 zum zehnten Mal in Caux statt. 138 Menschen aus 29 Ländern, darunter dem Iran, Nigeria, Kambodscha, Kolumbien und Slowenien, nahmen in diesem Jahr daran teil. Ziel der Konferenz war die Anregung neuer Modelle der Unternehmensführung. Die aktuelle Weltwirtschaft vertieft die Gräben zwischen Arm und Reich: die 62 Reichsten der Welt besitzen zusammen genauso viel Vermögen wie die 3,5 Milliarden Menschen, die zu den Ärmsten gehören. Im Rahmen der Konferenz wurden neue, inspirierende Wirtschaftsmodelle besprochen, die zum Gemeinwohl beitragen.

138 TEILNEHMENDE

29 NATIONALITÄTEN

12 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Vier Recherchegruppen untersuchten verschiedene Aspekte der Unternehmensführung und verwendeten zur Gliederung dieses Prozesses die Metapher der Entwicklung eines Schmetterlings. Die Diskussionen der Gruppen flossen täglich in das TIGE-Netzwerk ein. Ein Zeichner sammelte die Schlussfolgerungen und gestaltete damit grafisch das Abschlussplenum. In den Workshops wurden Themen wie z.B. die Rolle der Wirtschaft bei Friedensprozessen, der Kampf gegen Korruption, das Modell des Bruttonationalglücks, die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen und das holokratische Organisationsmodell behandelt. Die Teilnehmenden erhielten Einblick in die bewährten Praktiken von Integral Green Slovenia sowie der Sozialunternehmerin Merel Rumping aus den Niederlanden (siehe unten). Enno Schmidt, Mitbegründer der Volksinitiative für ein bedingungsloses

Grundeinkommen, und Jaime González Aguadé, Präsident der mexikanischen Finanzmarktaufsicht Comisión Nacional Bancaria y de Valores, zeigten Wege auf, wie das Finanzwesen als Instrument zur Selbstbemächtigung genutzt werden kann. Sir Mark Moody-Stuart, Vizepräsident von UN Global Compact, sprach über die zerstörerischen Auswirkungen der Korruption auf die Gesellschaft und das Vertrauen der Menschen in die Wirtschaft. Ihre Botschaften wurden durch tägliche Zeiten der morgendlichen Reflexion untermauert, welche die Teilnehmenden auf ihrer Suche nach ihrem wahren Selbst unterstützten. Die durch die Konferenz geschaffene Energie wird nun in die verschiedenen TIGE-Gruppen einfliessen, die rund um den Globus – von Schweden und der Schweiz über Grossbritannien bis hin zu Mexiko und den USA - im Entstehen sind. In den kommenden Jahren wird sich die


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Rumping brachte Unternehmensentwickler, Forscher und Designingenieure zusammen und gründete LegBank, ein Unternehmen, das in Kolumbien wirtschaftlich benachteilige Menschen, die Amputationen erlitten haben, mit qualitativ hochwertigen Prothesen versorgt. So hilft das Unternehmen den Betroffenen, ihre Menschenwürde zurückzuerlangen und sich in das soziale und berufliche Leben wieder einzugliedern. Rumping ist davon überzeugt, dass soziales Unternehmertum das Beste beider Welten – der Welt der Nichtregierungsorganisationen und der Geschäftswelt - in sich vereine.

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 13

QUELLEN DER INSPIRATION

Ihre Begegnungen in Caux und eine Reise nach Kolumbien brachten sie dazu, sich mit dem verheerenden Erbe des seit 50 Jahre andauernden bewaffneten Konflikts in Kolumbien auseinanderzusetzen. Kolumbien steht an zweiter Stelle der Länder mit den meisten Landminen-Opfern weltweit.

GELEBTER FRIEDEN

In den letzten fünf Jahren hat die niederländische Sozialunternehmerin Merel Rumping an vier TIGE-Konferenzen teilgenommen. „Als ich zum ersten Mal nach Caux kam“, sagte sie, „wusste ich noch nicht wirklich, was ich beruflich machen wollte. Ich wusste nur, dass ich zu einer gerechteren und integrativen Welt beitragen wollte. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich fünf Jahre später Unternehmer-Preise gewinnen, durch Google.org eine Million Dollar Spenden erhalten oder Bill Gates treffen würde.“

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Das Projekt schaffe ausserdem Gelegenheiten, bei denen Stammesälteste junge Menschen treffen, um jene auszuwählen, die das Wissen in Zukunft weitertragen können. Herzstück von Chabalalas Projekt ist der Dialog zwischen den Generationen, ein Element, das Chabalala auch während seines Aufenthalts in Caux besonders schätzte, da die Anleitung junger Menschen durch erfahrene Experten eines der Hauptaugenmerke der Caux-Konferenzen sei.

DAS BESTE ZWEIER WELTEN

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Merel Rumping Sozialunternehmerin

Aunkh Chabalala ist Direktor der Technologieabteilung für Innovation und indigenes Wissen am südafrikanischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie. Er ist ausserdem traditioneller Heiler. Seine Abteilung stützt sich auf ganzheitliche Forschungsmethoden, bei denen Naturwissenschaftler und Stammesälteste als gleichwertige Partner zusammenarbeiten. Ziel dieser Kooperation ist die Entwicklung einer innovativen Wertschöpfungskette, die traditionelles Wissen zur Entwicklung neuer Produkte für Menschen mit überliefertem Wissen und deren Gemeinschaften nutzt. Die finanziellen Einnahmen dienen der Armutsreduzierung, schaffen mehr Gerechtigkeit und kommen einkommensschwachen und ausgegrenzten Menschen zugute.

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

„ Als ich zum ersten Mal nach Caux kam, wusste ich noch nicht wirklich, was ich beruflich machen wollte. Ich wusste nur, dass ich zu einer gerechteren und integrativen Welt beitragen wollte. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich fünf Jahre später Unternehmer-Preise gewinnen, durch Google.org eine Million Dollar Spenden erhalten oder Bill Gates treffen würde.“

TRADITIONELLES UND WISSENSCHAFTLICHES WISSEN VERBINDEN

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

TIGE-Konferenz darauf konzentrieren, die Entwicklung dieser lokalen Gruppen zu fördern und eine TIGE-Integritätsschulung für Wirtschaftsakademien und Organisationen aufzubauen. Die TIGE-Mitglieder werden durch das virtuelle Netzwerk Changemakers Forward in Verbindung stehen, das sich als Plattform für Menschen sieht, die Veränderung bewirken wollen.

VERTRAUEN UND INTEGRITÄT IN DER WELTWIRTSCHAFT (TIGE)

Anlässlich des Workshops von TIGE-Schweiz diskutieren Schweizer Teilnehmende über Werte und die Rolle der Ethik in der Wirtschaft.


GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG UND DER FAKTOR MENSCH 12. - 17. Juli 2016 Beim Streben nach einer gerechten Regierungsführung bedarf es Menschen mit Integrität, Weitblick und Hingabe auf allen Ebenen – sei es in Parlamenten und Regierungen, den Medien, im Bildungswesen, in Industrie und Wirtschaft oder in der Zivilgesellschaft. Diese menschliche Dimension stand auch im Zentrum der diesjährigen Konferenz „Gerechte Regierungsführung für menschliche Sicherheit“, an der über 183 Menschen aus mehr als 40 Ländern teilnahmen. Die Teilnehmenden brachten ihre persönlichen Erfahrungen, Anliegen und Fragen zu Problemstellungen wie Migration, gewaltsamem Extremismus und Klimawandel mit in die Konferenz ein. David Chikvaidze, Kabinettschef des UNO- Generaldirektors in Genf, und Matthias Stiefel, Gründer von Interpeace, leiteten ein Plenum zu kreativen

183 TEILNEHMENDE

41 NATIONALITÄTEN

14 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Lösungsansätzen für die europäischen Einwanderungskrise. Bei einer Veranstaltung über Kompetenzen zum Aufbau von Vertrauen gab es Vorträge von Teilnehmenden aus dem Nahen Osten, der Region der Grossen Seen in Afrika und anderen Krisengebieten. Leela Mani Paudyal, ehemaliger Chefsekretär der nepalesischen Regierung, sprach über die Bemühungen, die Korruption in seinem Land zu überwinden und diskutierte mit anderen Teilnehmenden, die in Europa, Amerika und Afrika mit ähnlichen Probleme zu kämpfen haben. Armenier und Türken trafen sich, um über eine Verbesserung der Beziehungen zwischen ihren Ländern zu diskutieren. Eine Delegation aus Tulsa (USA) referierte über ihre Arbeit zur Verarbeitung der Folgen der tragischen Rassenunruhen, welche die Stadt noch heute überschatten. Teilnehmende aus der Ukraine beschrieben, wie sie Menschen aus dem Westen und dem Osten des Landes an einen Tisch bringen, um einen Dialog über die herrschenden Spannungen anzuregen. Eine ähnliche Initiative wurde von Teilnehmenden aus Mali präsentiert. Sie waren Teil einer Delegation aus 27

Regionen der Sahelzone, deren Konferenzteilnahme vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten finanziell unterstützt wurde. Insgesamt waren 20 afrikanische Staaten bei der Konferenz vertreten. Die Workshops der Konferenz befassten sich mit Verhandlungs- und Vermittlungskompetenzen, einer verbesserten Ernährungssicherheit in Afrika, ethischen Problemstellungen in Neudemokratien und der Rolle der Medien beim Umgang mit globalen Herausforderungen. All diese Veranstaltungen boten Gelegenheit, die zentrale Frage der Konferenz zu beleuchten: Was ist notwendig, um eine effektive Veränderung herbeizuführen? Beim Abschluss zeigten die Teilnehmenden grosse Entschlossenheit zur Umsetzung der Konferenzideale. „Anfangs hielt ich Frieden zwischen Armeniern und Türken für ausgeschlossen. Jetzt glaube ich, dass Frieden zwischen den beiden Nationen, oder zumindest zwischen einem Grossteil ihrer Bevölkerung, möglich ist“, so ein armenischer Delegierter. „Wir kehren gestärkt nach Hause zurück“, erklärte Susan Savage, ehemalige Stadtpräsidentin von Tulsa.


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Ähnlich wie Korruption stellt auch fehlende Ernährungssicherheit ein Hindernis für eine gute Regierungsführung dar. „Wer kein Essen hat, kann es sich nicht leisten, nicht korrupt zu sein“, brachte es Dr. Edward Mabaya, stellvertretender Direktor des New Yorker Cornell International Institute for Food and Agricultural Developement, auf den Punkt. „Die Debatte über dieses Thema wird in den Hintergrund gerückt, da einfach davon ausgegangen wird, dass alle über genug Nahrung verfügen.“

Mabaya, der einen Workshop der Konferenz leitete, erzählte aus seiner Kindheit im ländlichen Zimbabwe und wie er Experte für Ernährungssicherheit wurde. Ihm zufolge wird die Welt innerhalb der nächsten 70 Jahre so viel Nahrung wie in den letzten 10 000 Jahren produzieren müssen. Diese beunruhigende Situation bewegte ihn dazu, den sogenannten „The African Seed Access Index“ (TASAI) ins Leben zu rufen. Mit ihm möchte er Hunger bekämpfen, indem Landwirten besserer Zugang zu „lokal angepassten, erschwinglichen und hochwertigen Saatgütern“ gewährt wird.

„Ich bin hier, um zu verstehen, wie eine Gemeinschaft Widerstandsfähigkeit aufbauen, verzeihen, der Wahrheit über sich selbst ins Gesicht sehen und sich verändern kann“, sagte sie. „Ganz gleich, ob jemand eine Autoritätsperson ist oder ein einfacher Bürger – das Wichtigste ist es, sich als Mensch einzubringen. Die Fähigkeit des Einzelnen, zu vergeben, ist ein wichtiger Teil dessen, was ich mir aus Caux mitzunehmen erhoffe.“ Kurz nach ihrer Rückkehr organisierte die Delegation ein Forum über die Rassenbeziehungen in Tulsa und die heilende Kraft der Geschichte, an dem 125 Menschen teilnahmen.

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 15

QUELLEN DER INSPIRATION

ERNÄHRUNGSSICHERHEIT UND GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG

GELEBTER FRIEDEN

In Tulsa (Oklahoma) kam es 1921 durch die weisse Bevölkerung zu Rassenunruhen, bei denen über 300 Menschen, darunter mehrheitlich Afroamerikaner, ums Leben kamen. Die Spannungen, die seit damals zwischen den Bevölkerungsgruppen herrschen, dauern seit Jahrzehnten an. Susan Savage war von 1992 bis 2002 Stadtpräsidentin der Stadt und bezeichnete das Ereignis als „die schwerste Tragödie in der Geschichte von Tulsa“. Sie war die erste Stadtpräsidentin Tulsas, die sich öffentlich für die begangenen Gräueltaten entschuldigte.

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Ein Gespräch mit Susan Savage

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Susan Savage Ehemalige Stadtpräsidentin von Tulsa

DIE RASSENUNRUHEN VON TULSA: RÜCK- UND AUSBLICK

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

„  Ganz gleich, ob jemand eine Autoritätsperson ist oder ein einfacher Bürger – das Wichtigste ist es, sich als Mensch einzubringen. Die Fähigkeit des Einzelnen, zu vergeben, ist ein wichtiger Teil dessen, was ich mir aus Caux mitzunehmen erhoffe.“

GERECHTE REGIERUNGSFÜHRUNG FÜR MENSCHLICHE SICHERHEIT

Dr. Edward Mabaya, stellvertretender Direktor des Cornell International Institute for Food and Agricultural Development in New York.


INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

FRIEDENSFÖRDERUNG FÜR DURCH GEWALT UND KRIEG VERTRIEBENE 19. - 23. Juli 2016 Angesichts einer andauernden Massenmigration von Flüchtlingen bot das Internationale Forum für Friedenschaffende nicht nur eine Plattform für Menschen, die im Bereich der Friedensförderung und Migration tätig sind, sondern auch für Asylsuchende und Flüchtlinge. Eröffnet wurde das Forum von der ehemaligen stellvertretenden Hochkommissarin für UN-Flüchtlingseinsätze (UNHCR) Janet Lim. Sie stützte sich bei ihrer Ansprache auf ihre 34-jährige Berufserfahrung im Umgang mit Migranten und Flüchtlingen, referierte über die anstehenden Herausforderungen und lobte die wachsende Erkenntnis, dass „Vertriebene Fähigkeiten haben und ihnen eine Chance gegeben werden muss, sich selbst zu helfen“. In den folgenden drei Tagen wurden Referate von Friedensschaffenden unterschiedlichster Herkunft und Arbeitsbereiche gehalten.

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TEILNEHMENDE

NATIONALITÄTEN

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Comedy for Change zog am Mittwoch, den 20. Juli viele Zuschauer ins Theater nach Caux. Die Komiker Stuart Taylor, Celeste Ntuli, Conrad Koch aus Südafrika und Dana Alexander aus Kanada brachten die Konferenzteilnehmenden mit ihrer beobachtenden Komik zum Lachen. In der anschliessenden Podiumsdiskussion beschrieben sie, wie sie ihre Fähigkeiten einsetzen, um Debatten zu provozieren, Stereotypen zu hinterfragen und gesellschaftlichen Wandel anzustossen.

Bildlich gesprochen reisten die Teilnehmenden mit einer Werkzeugkiste ab, die ihnen bei den Herausforderungen ihrer Arbeit behilflich sein kann. Noch wichtiger jedoch war ihre Inspiration, sich weiterhin für den Frieden zu engagieren und ihr Wissen um die Unterstützung durch Gleichgesinnte.

er südafrikanische Komiker Conrad Koch mit seiner D Handpuppe Mr. Chester Missing.

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Eine Workshop-Reihe beschäftigten sich ausserdem mit Wellness für Friedensstiftende (Cheryl Anisman und Scherto Gill), dem Bewusstwerden sozialer Positionen, Abgrenzung und Islamfeindlichkeit (Özlem und Nursima Nas) sowie Jugendaktivismus, Gewaltfreiheit und Solidarität (Shir Sternberg). Kjersti Webb leitete einen Workshop über „heiliges Scheitern“ und sprach darüber, wie Ängste und Unsicherheiten als Zugang für Frieden und Mitgefühl genutzt werden können.


Melani Kalev AIESEC-Stipendiatin

Seit dem Abschluss seines Studiums 2011 hilft er nichterfassten Migranten in rechtlichen und medizinischen Fragen. „Dank des Einsatzes vieler Menschen konnten wir zahlreichen Flüchtlingen zu einem Aufenthaltstitel verhelfen.“ 2004 wurde Bamenga in den Stadtrat von Eindhoven gewählt. „Als Lokalpolitiker kann ich an Bestimmungen mitarbeiten, die das Leben der Menschen wirklich erleichtern“, sagt er. „Statt nur einem zu helfen, kann ich so das Leben der gesamten Gemeinschaft verbessern. Er fühlte sich durch die Vielfalt, der er in Caux begegnete, inspiriert. „Ich habe den Eindruck, dass wir vorankommen und uns meinem Traum einer gerechteren Welt nähern, in der alle dieselben Möglichkeiten haben.“ <

Mpanzu Bamenga, Menschenrechtsverteidiger, Aktivist und Autor

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 17

QUELLEN DER INSPIRATION

„  Ich bin voller Dankbarkeit, Freude und Betroffenheit abgereist. Ich fühlte mich bestärkt, inspiriert und meine innere Stimme sagte mir deutlich, dass es Zeit sei, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln.“

GELEBTER FRIEDEN

Nibagwire floh 1994 vor dem Genozid in Ruanda. Nachdem sie eine Zeitlang für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes tätig war, erhielt sie mit ihrer Tochter Asyl in Großbritannien. „Ich habe als Managerin im Einkauf gearbeitet. Dadurch bin ich viel durch Europa gereist und haben zahlreiche andere ruandische Flüchtlinge kennengelernt.“ Diese Begegnungen inspirierten sie zur Gründung ihrer Organisation. Sie hat Verbindungen zu beiden Konfliktparteien in Ruanda, Tutsi und Huti, und möchte eine Aussöhnung erreichen. „Als ich von diesem internationalen Forum für Friedensschaffende hörte, das sich auf durch Gewalt und Krieg Vertriebene konzentriert, wusste ich, dass ich daran teilnehmen musste, um einen Weg zu finden, beiden Stämmen Frieden zu bringen.“

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

„Meine Mutter kam 1994 als Flüchtling in die Niederlande. Dies war das Jahr, in dem ich in ein Flüchtlingslager kam“, erzählte er. „Wir lebten 16 Jahre lang ohne Aufenthaltsgenehmigung in Europa, was viele Probleme verursachte. Wir waren arm.“ Er beschloss, Jura zu studieren, um die Anerkennung seiner Familie zu erkämpfen. Als der Antrag endlich akzeptiert wurde, „hatte ich das Gefühl, dass nichts mehr meinen Träumen im Weg stand“, erinnert er sich. „Ich begann, mich weiterzubilden und auf mich selbst zu achten.“

Melani Kalev nahm dank eines Stipendiums von CAUX-IofC für Schweizer AIESEC-Mitglieder an der Konferenz teil.. „Ich habe begriffen, dass die Flüchtlingskrise nicht das Problem eines einzelnen Landes oder Europas ist, sondern dass es uns alle betrifft - egal, wer wir sind und wo wir leben“, sagt sie. „Ich bin voller Dankbarkeit, Freude und Betroffenheit abgereist. Ich fühlte mich bestärkt, inspiriert und meine innere Stimme sagte mir deutlich, dass es Zeit sei, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln.“

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

Zum Abschluss des Forums sprach der Menschenrechtsverteidiger, Aktivist und Autor Mpanzu Bamenga über seine persönliche Migrationsgeschichte von Zaire (nunmehr Demokratische Republik Kongo) in die Niederlande.

„BESTÄRKT UND INSPIRIERT“

Die Gründerin von Saferefugerwanda, Marie-Christine Nibagwire, war eine der elf Stipendiatinnen und Stipendiaten des Forums und konnte so an der Konferenz teilnehmen. „Menschen treffen zu können, die vor den gleichen Problemen stehen, aber andere Strategien einsetzen, war eine sehr wertvolle Erfahrung“, sagt sie.

INTERNATIONALES FORUM FÜR FRIEDENSCHAFFENDE

„MEINEM TRAUM NÄHER GEKOMMEN“

STIPENDIEN FÜR FRIEDENSSCHAFFENDE


DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

GRUND ZU HOFFNUNG IN SCHWEREN ZEITEN 19. - 23. Juli 2016

In einer Zeit, in der die Beziehungen innerhalb und zwischen europäischen Ländern grossem Druck ausgesetzt sind, kamen rund 148 Teilnehmende aus ganz Europa zusammen, um sich bei der diesjährigen Konferenz „Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt“ (AEUB) mit dem „Grund zu Hoffnung in schweren Zeiten“ zu befassen. Sie kamen aus Ländern wie Spanien, Russland, Zypern und Norwegen und waren unterschiedlichster Herkunft, Glaubenstradition und ethnischer Abstammung. Die jüngere Generation stellte mehr als die Hälfte der Teilnehmenden, unter ihnen Young Ambassadors aus 39 europäischen Ländern.

148 TEILNEHMENDE

43 NATIONALITÄTEN

18 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Die Konferenz wurde mit einem generationsübergreifenden Dialog zwischen vier Pionieren der IofC-Aussöhnungsarbeit im Nachkriegseuropa eröffnet, der von der französischen Studentin Nouçayba Soltani und dem jungen norwegischen Lehrer Jonathan Nelson moderiert wurde. „Jeder von uns hat die Aufgabe, Europa neu zu definieren“, sagte Soltani in ihrer Einleitung. „Jeder kann dazu seinen Beitrag leisten. Wenn wir uns auf der Welt umschauen, sehen wir Krieg und Flüchtlinge und keiner weiss, was man dagegen tun kann. Aber Europa hat [in der Vergangenheit] vor noch grösseren Herausforderungen gestanden und auch diese gemeistert.“ Eines der Hauptanliegen der Konferenz war die „Entwicklung einer neuen europäischen Narrative“. Dr. Margaret Smith, Fakultätsmitglied der American University in Washington DC, definierte Narrative als „eine Geschichte, die der Erfahrung einer grossen Gruppe einen Sinn verleiht“. Sie sagte: „Die Narrative von Caux

besteht darin, unsere besten Bestrebungen zum Leben zu erwecken, indem wir Wege finden, die Werte, über die wir sprechen, umzusetzen.“ Auch beim Thema „Brückenschlag zwischen Prinzipien und Praxis“ drehte sich alles um Werte. Der ehemalige französische Europaabgeordnete Philippe Herzog sagte: „Was nach dem Krieg geschah, wurde von der Elite initiiert und vom Volk gebilligt. Nun geht es um die Volksmasse. Jeder trägt seinen Anteil dazu bei. Wir brauchen mehr individuelle Initiativen und Netzwerke von Menschen, die aufgrund ihrer Unterschiede zusammenkommen.“ Selbstverständlich stand auch das Thema Migration auf der Tagesordnung. Hauptaugenmerk lag hierbei auf einer aktiven Bürgerschaft und den inspirierenden Initiativen einzelner Menschen. Célia Demoor aus dem in Nordfrankreich gelegenen Calais hatte schon an der CauxKonferenz 2015 teilgenommen und wollte anschliessend verstärkt auf die Situation


Philippe Herzog, ehemaliger Europaabgeordneter und Gründungsvorsitzender der Denkfabrik Confrontations Europe, geht davon aus, ein Wandel in Europa müsse in dieser krisengeschüttelten Zeit auf kultureller Ebene beginnen.

In dieser Woche hatten die Young Ambassadors die Gelegenheit, ihre Vorurteile und vorgefassten Meinungen über andere Länder Europas zu hinterfragen. „Es ist eine tolle Möglichkeit für junge Menschen, einander zu treffen und sich auszutauschen, aber auch um Beziehungen zu knüpfen, die – so glaube und hoffe ich – lange halten werden“, sagte Lazar aus Serbien. „Ich fühle mich hochmotiviert und bereit.“

„Die Herausforderung, eine gemeinsame Kultur zu schaffen, wurde nach dem Krieg nicht angenommen, weil es zu viel Hass zwischen den Europäern gab“, sagte er. Er erklärte, bei den Römischen Verträgen falle Bildung nicht in den Kompetenzbereich der Europäischen Union. Die Bürger seien heute besser gebildet als nach dem Zweiten Weltkrieg, aber ihre Bildung erfolge mit nationalen „Scheuklappen“. „Wir sollten Unterschiede nicht leugnen, sie aber nicht als trennendes Element betrachten, sondern als Reichtum“, konstatierte er.

„  Das Programm unterstreicht, dass das, was uns eint, jene Elemente, die uns trennen, überwiegt“ Eleni Young Ambassador aus Griechenland

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 19

QUELLEN DER INSPIRATION

NOTWENDIGER KULTURWANDEL

Beim Young Ambassadors-Programm kommen junge Menschen eine Woche lang zusammen, um Meinungen und Ideen rund um Europa und seine Zukunft auszutauschen. In diesem Jahr kamen die Young Ambassadors aus 39 verschiedenen europäischen Ländern und waren Teil der AEUB-Konferenz, die sich ebenfalls um den Abbau von Barrieren sowie die Entwicklung produktiver und innovativer Initiativen zur Stärkung Europas bemüht. „Das Programm unterstreicht, dass das, was uns eint, jene Elemente, die uns trennen, überwiegt“, erklärte Young Ambassador Eleni, die aus Griechenland nach Caux angereist war, weil sie „sehen wollte, wie jeder einzelne von uns mit den Herausforderungen umgeht, denen wir alle - unabhängig von unserer Nationalität gegenüberstehen“.

GELEBTER FRIEDEN

FÜR DIE ZUKUNFT EUROPAS

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

Neben Plenarveranstaltungen fanden ausserdem verschiedene Recherchegruppen statt: „In einem multikulturellen Europa leben lernen“, „Religionen zur Stärkung Europas“, „Eine gerechte und nachhaltige Wirtschaft schaffen“ und „Narrativen der Hoffnung: Angst demaskieren und Narrative der Hoffnung erarbeiten“. Die Teilnehmenden trafen sich ausserdem in Diskussionsgruppen, um über die Konferenzthemen zu sprechen und persönliche Erfahrungen auszutauschen.

DAMIT EUROPA KEIN UNVOLLENDETER TRAUM BLEIBT

der Migranten in Calais aufmerksam machen. Mittlerweile organisiert sie Dialoge zwischen den Einwohnern der Stadt und einigen der 7.000 Flüchtlingen in den Lagern. Terttu Laaksonen hilft Flüchtlingen in ihrer finnischen Heimatstadt. „Der Einsatz der Menschen hat mir Hoffnung gegeben“, erklärte sie. „Einige ‚Neufinnen‘, die schon früher angekommen waren, haben für uns gedolmetscht und mit uns zusammen am Bahnhof oder in den Lagern gearbeitet.“


KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

VOM LOKALEN ZUM GLOBALEN: WIE NEHMEN WIR AUF ENTSCHEIDUNGEN EINFLUSS? 26. Juli - 1. August 2016

Kinder machen rund ein Drittel der Weltbevölkerung aus, in einigen Ländern sogar über die Hälfte – und dennoch haben wir bislang kein wirkliches Gespür dafür entwickelt, ihnen zuzuhören und sie ernst zu nehmen. Sie sind meist die ersten Opfer von Krisen und betrachten Probleme aus einem ganz eigenen Blickwinkel. Und dennoch diskutieren Erwachsene wichtige Themen meistens ohne sie. Kinder und Erwachsene müssen jedoch gemeinsam Lösungen für globale Herausforderungen finden.

289 TEILNEHMENDE

41 NATIONALITÄTEN

20 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Unter dem Titel „Vom Lokalen zum Globalen: Wie nehmen wir auf Entscheidungen Einfluss?“ beschäftigte sich die CATS-Konferenz 2016 mit der Frage, welchen Beitrag Kinder, Jugendliche und Erwachsen zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen leisten können.

Beim Konferenztag unter dem Motto „Menschen“ wurde eine sogenannte menschliche Bibliothek organisiert, bei der beeindruckende Geschichten vom Nahen Osten über Südamerika und Asien bis hin nach Europa vorgestellt wurden. Esteban Quispe (17) aus Bolivien beispielsweise verwandelt Müll in Roboter und erzählte, wie aus einem Jungen einfachster Herkunft ein weithin anerkanntes Wunderkind wurde.

Ausgangspunkt des sechstägigen Programmes waren hierbei die drei Elemente „Mensch, Planet und Möglichkeiten“. 289 Teilnehmende – die Hälfte davon Kinder und Jugendliche aus über 40 Ländern – nahmen bei Workshops, Zeiten der Gemeinschaft und in Community-Gruppen an verschiedenen Aktivitäten teil. Ging es anfänglich darum, die SDGs zu verstehen und herauszufinden, was Einzelne bereits geleistet haben, ging es anschliessend um die Entwicklung neuer Initiativen und Vorschläge durch CATS.

Am „Tag des Planeten“ wurde der Einfluss des Einzelnen und der Gesellschaft auf die Umwelt unter die Lupe genommen. In einem Spiel wurde ein Netz an Verbindungen geschaffen, das verschiedene Ökosysteme darstellte, um den Teilnehmenden die Auswirkungen menschlicher Entscheidungen besser vor Augen zu führen. Wer ist von der Herstellung, dem Handel und der Nutzung von Smartphones betroffen? Welche Auswirkungen haben Tierversuche für Kosmetika? Wie ist dieses Steak auf den Teller gekommen und wie beeinflusst dies den Planeten?


Julie Ward kennt die Ziele von CATS genau. 30 Jahre lang setzte sie Kunst als Mittel der Stärkung und für sozialen Wandel ein, bevor sie 2014 für den Nordwesten Englands ins Europäische Parlament gewählt wurde. Dennoch wurde auch sie von der Konferenz neu inspiriert. „Als Teilnehmender entdeckt man, dass dieser Dialog wirklich echt ist und jungen Menschen dabei ganz genau zugehört wird“, sagt sie. „Dadurch, dass ich sowohl Teil des Prozesses als auch Beobachterin und Mitwirkende bin, ist mir dies viel klarer. Wäre ich nur im Parlament, könnte ich es nicht so gut verstehen.“ Als Europaabgeordnete verbringt Ward viel Zeit im Gespräch mit erwachsenen Experten. Es berührte sie daher, die Möglichkeiten und das Potential von CATS aus erster Hand zu erfahren. „Ich habe in dieser Woche erlebt, wie aus Kindern Entscheidungsträger wurden“, sagte sie. Sie freue sich sehr, ihre „Kollegen, die sich ebenfalls für Kinderrechte einsetzen, wieder zu treffen und ihnen zu sagen: Das hier haben Kinder geschaffen.“

MAKING EARTH OUR WORLD Arshad Mozumder (19) aus Grossbritannien engagiert sich seit seiner ersten Konferenzteilnahme vor vier Jahren bei CATS. „Durch die Konferenz habe ich Kommunikationsfähigkeiten und Selbstvertrauen gewonnen, die mir in meinem Alltag und bei dem, was ich tue, helfen“, sagte er. So wollte er unbedingt bei der Gründung von „Making Earth Our World“ (MEOW) mitmachen. „Wir sind 12 Jugendliche, die dieses Jahr mitgeholfen haben, CATS gezielt zu unterstützen“, so ein anderes Gründungsmitglied, Rebekah Scerri (18) aus Malta. MEOW sei aus dem Wunsch ehemaliger CATSTeilnehmender entstanden, weiterhin einen Beitrag zur Konferenz und ihrer Botschaft zu leisten, erklärten Arshad und Rebekah. „Es gibt viele junge Menschen, die weiterhin Fotos, Geschichten und Feedback für die Konferenz schicken“, so Arshad. „Das ‚unser‘ (engl: our) im Namen steht nicht nur für uns, sondern für alle jungen Menschen, die dasselbe Ziel haben wie wir.“ MEOW ist inzwischen offizieller Partner der CATS-Konferenz und deren Nachfolgeprogramms.

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 21

QUELLEN DER INSPIRATION

Das CATS-Parlament bot den Teilnehmenden Raum zur Schaffung neuer „Möglichkeiten“. Dabei sollten Vorschläge zur Umsetzung der drei zu Beginn der Woche ausgewählten SDGs vorgestellt werden (Bildung, Frieden und Gerechtigkeit, Beseitigung der Armut). Die drei besten Vorschläge wiederum wurden anschliessend für die „Nacht der Möglichkeiten“ nominiert. Dabei ging es um die Aufwertung alter Elektrogeräte, eine systematische Einbeziehung von Kindern bei der Entscheidungsfindung in Schulen und die Schaffen eines weltweiten Kinder- und Jugendparlaments. Der polnische Kinder-Ombudsmann Marek Michalak beriet die Teilnehmenden, wie Kinder bei solchen Themen besser einbezogen werden können. Er zeichnete ausserdem den CATS-Gründer Jonathan Levy für sein Engagement zum Schutz der Kinderrechte mit der Ehrenmedaille des Infanti Dignitatis Defensori aus.

KINDER ALS ENTSCHEIDUNGSTRÄGER

GELEBTER FRIEDEN

Arshad Mozumder MEOW Gründungsmitglied

KINDER KÖNNEN DIE WELT VERÄNDERN (CATS)

„  Durch die Konferenz habe ich Kommunikationsfähigkeiten und Selbstvertrauen gewonnen, die mir in meinem Alltag und bei dem, was ich tue, helfen.“


GELEBTER FRIEDEN

25 JAHRE CREATORS OF PEACEFRIEDENSSTIFTERINNEN 4. - 10. August 2016

Mit der Konferenz „Gelebter Frieden“ wurde das 25-jährige Jubiläum der 1991 in Caux gegründeten Frauenbewegung „Creators of Peace-Friedensstifterinnen (CoP)“ gefeiert. 177 Frauen und Männer unterschiedlichster kultureller und religiöser Herkunft kamen zusammen, um zu ergründen, wie persönliche und gemeinsame Erlebnisse der Gewalt und Verzweiflung durch einen gelebten Frieden in Barmherzigkeit und Hoffnung umgewandelt werden können. Die Herausforderung der Teilnehmenden bestand daher darin, nicht nur über Frieden zu sprechen, sondern diesen auch zu leben. In Fallstudien aus Burundi, Kenia und dem Libanon wurden Initiativen beschrieben, bei denen Konflikte durch die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, die

177 TEILNEHMENDE

Übernahme persönlicher Verantwortung und die Kraft der Entschuldigung überwunden wurden. An jedem Konferenztag wurden inspirierende Geschichten persönlichen Wandels ausgetauscht.

43 NATIONALITÄTEN

22 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Gill Hicks, die die Bombenanschläge in London 2005 überlebte, erzählte, wie die Macht der Liebe ihr Leben verändert und gerettet hat. Amy Peak, die Gründerin von Loving Humanity, beschrieb ihren Weg zu einem Engagement für die Gesundheit von Frauen. Jo Berry, deren Vater bei einem Anschlag der IRA ums Leben kam, Marina Cantacuzino, Gründerin des The Forgiveness Project, und Ann Njeri Kimanthi aus Kenia, deren Familie bei Stammeskonflikten enteignet wurde, beschrieben die Komplexität und Notwendigkeit von Vergebung. Dr. Rosina Wiltshire, Co-Autorin von The Earth Charter, rief die Teilnehmenden zu Frieden auf und bat sie, sich umeinander und die Welt zu kümmern.

Die Konferenzteilnehmenden wurden gebeten, sich einen Tag lang mit dem Thema „Eine neue Geschichte erzählen“ zu befassen, und herauszufinden, wie sich dieser Ansatz auf ihr Leben auswirken könnte. Eine wichtige Grundlage von Creators of Peace ist die Erkenntnis, dass die Geschichte, die jede Frau durchlebt und an ihre Kinder und Enkelkinder weitergibt, über Macht und Einfluss verfügt. Diese Geschichte prägt, wer sie ist und wie sie denkt. Jeder Mensch hat jedoch die Kraft, die eigene Geschichte zu verändern: von der Verletzung zur Heilung, von der Bitterkeit zur Vergebung, von der Gleichgültigkeit zum Mitgefühl. Beispiele engagierter Unternehmerinnen sowie Workshops über Beziehungen innerhalb der Familie, Malen und Gesang verhalfen zu neuen Einsichten und Fertigkeiten. Alle Teilnehmenden wurden aufgefordert, sich mit Kopf, Herz und Hand für eine neue Geschichte unserer Welt einzusetzen.


Nachdem sie selbst an einem Friedenskreis-Lehrgang teilgenommen hatten, begriffen die Pokot-Frauen den Schmerz, den ihre Männer und Söhne benachbarten Stämmen zufügten. Am 27. Mai 2015 entschuldigten sie sich dafür. Die Tränen der Aussöhnung und Hoffnung waren die Auslöser für einen Heilungsprozess und die Frauen beschlossen, sich von jetzt an gemeinsam für den Frieden einzusetzen. „Dies ist erst der Anfang unserer Reise“, erklärte Workshop-Leiterin Mediatrix Masava. „Nach der Entschuldigung baten die Frauen das CoP-Team, weitere Friedenskreise durchzuführen.“ Das CoP-Projekt Baringo möchte 2017 rund 5 000 Menschen erreichen.

Sieben der CoP-„Gründermütter“ sprachen in Caux über die spannende Entwicklung, die aus CoP eine weltweite Bewegung in 43 Ländern entstehen liess. 1989 wurde in Caux von der angesehenen tansanischen Politikerin und Menschenrechtlerin Anna Abdallah Msekwa erstmals die Idee einer Friedensplattform auf der Basis persönlicher Veränderung vorgetragen. In einer Botschaft, die eigens für die Konferenz „Gelebter Frieden“ aufgezeichnet worden war, sagte Msekwa: „Ich musste sicherstellen, dass aus Frauen, egal wo sie sind, Friedensstifterinnen werden. Dabei ging es nicht nur darum, untereinander Frieden zu stiften, sondern auf der ganzen Welt Frieden zu einer Lebensart zu machen. Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Es geht um inneren Frieden als Ergebnis einer persönlichen Entscheidung.“ 1991 fand in Caux mit über 70 Teilnehmenden die erste CoP-Konferenz statt. „Wir träumten davon, daraus etwas Einzigartiges und Grosses zu schaffen, etwas, das die Welt noch nicht gesehen hatte“, erinnert sich Ahunna Eziakonwa-Onochi, residierende UN-Koordinatorin in Äthiopien. Gemeinsam mit anderen beschloss sie, Msekwas Vision in die Tat umzusetzen. Wahre Freundschaft, Vertrauen und ein tiefes Engagement für eine veränderte Welt sind der Grund für die Zusammenarbeit dieser Frauen, die nun schon 25 Jahren andauert.

ill Hicks, Überlebende der Londoner Bombenattentate von G 2005, und Omnia Marzouk, scheidende Präsidentin von Initiativen der Veränderung International

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In den letzten Jahren haben Armut, Arbeitslosigkeit und der Kampf um knappe Ressourcen im Baringo County zu ethnischen Konflikten, Gewalt und Mord geführt. Einem Workshop von „Gelebter Frieden“ kam zu Ohren, dass Frauen, die an einem Friedenskreis in der Region teilgenommen hatten, den Stamm der Pokot treffen wollten, die sie für Gewaltakte und Morde an ihren Kindern verantwortlich machten.

25 JAHRE CREATORS OF PEACE-FRIEDENSSTIFTERINNEN

DAS F-WORT Im Rahmen der Konferenz „Gelebter Frieden“ wurde eine Auswahl von Geschichten und Fotografien aus „Das F-Wort“gezeigt, einer Ausstellung, die von „The Forgiveness Project“ erstellt wurde und durch persönliche Geschichten Aussöhnung, Konfliktlösung und Dialogarbeit als Mittel gegen Gewalt und für mehr Hoffnung einsetzt. Die Gründerin Marina Cantacuzino hielt eine beeindruckende Rede über die sehr persönliche, vielfältige und komplexe Natur der Vergebung. Weitere Informationen hierzu unter: http://theforgivenessproject.com/

CoP KENIA (SEIT 2007):

2,000

MÄNNER UND FRAUEN ERREICHT

16

100

COUNTIES IN KENIA

FRIEDENSKREISE

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 23

QUELLEN DER INSPIRATION

Das CoP-Projekt Baringo ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Friedenskreise das Leben vieler Menschen in Kenia verändert haben. Bei diesen Friedenskreisen kommen Frauen zusammen, um ihrem Potential als Friedensstifterinnen zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft und der Nation auf den Grund zu gehen.

GELEBTER FRIEDEN

HOFFNUNG FÜR BARINGO COUNTY


QUELLEN DER INSPIRATION

GRENZENLOS 12. - 17. August 2016

In einer Welt, in der nur wenige Menschen Zeit zum Nachdenken finden, bot die letzte Sommerkonferenz „Quellen der Inspiration“ den 66 Teilnehmenden aus fünf Kontinenten Raum, nicht nur zu sich selbst und anderen, sondern auch Zugang zu Kreativität und der Schöpfung zu finden. Das Thema „Grenzenlos“ ermutigte die Teilnehmenden, über Herausforderungen nachzudenken, mit denen Flüchtlinge konfrontiert werden und Mauern in ihrem eigenen Leben zu erkennen und zu überwinden. Obwohl täglich Plenumsveranstaltungen, Diskussionsund Arbeitsgruppen, Musik- und Theatervorführungen und Workshops angeboten wurden (von Clowns, einem generationsübergreifendem Dialog über Musik und Spiritualität bis hin zum Tanz war für jeden etwas dabei), war „Grenzenlos“ mehr Erfahrung als Konferenz. Die beiden Flüchtlinge, Sänger und Komponisten Jean Paul Samputu aus Ruanda und Mer Ayang aus dem Südsudan (s. unten) bewegten die Teilnehmenden mit ihrer Musik und ihren Geschichten. Crossing Bor-

66 TEILNEHMENDE

22 NATIONALITÄTEN

24 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

ders wurde speziell für die Konferenz entwickelt und beschreibt in Form von Liedern, Tanz und Theater das Leben eines jungen sudanesischen Flüchtlings und einer älteren britischen Akademikerin. Die Autoren und Schauspieler Samah Bushra und June Boyce-Tilman lösten mit ihrem Stück eine lebhafte Diskussion über Geschlechter und Sexualität aus. Lynne Barker ist Textilkünstlerin aus Grossbritannien und lud die Teilnehmenden ein, gemeinsam einen Wandvorhang aus verschiedenen Sechsecken zu schaffen. Sie beschrieb, wie sie nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes seine Hemden bestickte und daraus ein Kunstwerk schuf, um mit ihrer Trauer umzugehen. Ihre Geschichte der Trauer, der Vergebung und der Akzeptanz war der Anlass zu tiefen Gespräche und Frauen und Männer jeder Altersgruppe schlossen sich dem Nähprojekt an. Einige der enthusiastischsten Näher waren Teil einer Gruppe aus Nottingham/Grossbritannien, die sich erst im Flugzeug in die Schweiz kennengelernt hatte. Sie waren zwischen 17 und 80 Jahre alt, Hindus, Muslime,

Christen und ein Rastafari, Studierende, Angestellte, Arbeitslose und Rentner, doch alle woben ihre Geschichte in ein Bild über Gemeinschaft und Vielfalt ein. Eine der jüngsten Teilnehmerinnen der Gruppe war Kameni Chaddha, die beschloss, nach der Abreise aus Caux an eine Universität in Frankreich zu gehen. „Meine Erfahrungen in Caux haben mich aufblühen lassen“, sagte sie. „Ich habe nun genügend Selbstvertrauen, mich in jede Gesellschaft zu integrieren.“ Robert Mrozek stammt aus Polen und schrieb: „Caux war weit mehr als eine gewöhnliche Erfahrung. Ich kam sofort mit so vielen Menschen in Kontakt. Irgendetwas daran hat mir das Gefühl gegeben, dass ich tief in meinem Herzen schon immer hier war.“

„ Meine Erfahrungen in Caux haben mich aufblühen lassen.“ Kameni Chaddha Teilnehmerin von Quellen der Inspiration


QUELLEN DER INSPIRATION

Weitere Konferenzhöhepunkte waren die Präsentation von June Boyce-Tilman über die heilende und verbindende Kraft der Musik, ein Abend mit den schwedischen Clowns Commedia Gillet, die Grundschulkindern beim Umgang mit Mobbing helfen, Yaseko Taguchi und die Geschichte, wie sie zu ihrem Namen kam sowie eine Meditation mit Klangschalen und Glocken unter der Leitung von Pranay Shakya aus Nepal als Teil der frühmorgendlichen „Ruheräume“, organisiert und durchgeführt von Menschen unterschiedlichster Kulturen und Traditionen. Am letzten Abend gab es im Theater des Caux Palace einen Bunten Abend. Dabei entwickelte sich ein spontaner Tanz zum Gesang von Jean-Paul Samputo in Englisch, Japanisch und Swahili.

LIEDER DER FREIHEIT Die südsudanesische Sängerin und Komponistin Mer Ayang kam 2015 als Teil des Caux-Künstlerprogramms zum ersten Mal nach Caux. Auf Grund der besonderen Atmosphäre in Caux kam sie auch in diesem Jahr wieder: „Die Energie, die durch Zusammenarbeit entsteht, macht die Welt zu einem besseren Ort.“

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Mer Ayang, südsudanesische Sängerin und Komponistin

Ayangs eindringliche Lieder drücken den Schmerz von Flüchtlingen überall auf der Welt aus. Musik als Kommunikationsmittel zu nutzen habe ihr dabei geholfen, „innere Freiheit“ zu finden. „Es war die Befreiung, ich selbst zu sein, mich auszudrücken, das Leben anderer Menschen wahrzunehmen und daraus ein Lied zu machen.“ Musik sei für sie eine Möglichkeit, Menschen einander näherzubringen und Gemeinschaften und Kulturen zu verbinden.

Ihr Ziel sei es, „andere zu inspirieren “, indem sie „den Menschen Hoffnung gibt – Hoffnung auf Güte, Hoffnung auf Mitgefühl für die Erde, Hoffnung, den anderen als Menschen zu sehen“.

„  Caux war weit mehr als eine gewöhnliche Erfahrung. Ich kam sofort mit so vielen Menschen in Kontakt. Irgendetwas daran hat mir das Gefühl gegeben, dass ich tief in meinem Herzen schon immer hier war.“ Robert Mrozek Polnischer Teilnehmer von Quellen der Inspiration

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 25


DANKSAGUNGEN

Die Stiftung CAUX-IofC bedankt sich ganz herzlich für die Unterstützung aller Personen, Institutionen und Organisationen, die die CauxKonferenzen unterstützt haben.

Child to Child

Initiativen der Veränderung Indien

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)

Initiativen der Veränderung Schweden

Sylvia Zuber Fund (SZF) The Mustard Seed Foundation

Eurochild

Institute for Conflict Transformation and Peacebuilding

UN-Konvention zur Bekämpfung der

Fetzer Institute

Irene Prestwich Trust (IPT)

Wüstenbildung (UNCCD)

Fondation Jean Monnet pour l’Europe

Internationale Weltnaturschutzunion (IUCN)

Universal Education Foundation

FONDATION SMARTPEACE

Initiatives for Land, Lives and Peace (LLP)

Friends of Africa Fund

Konrad Adenauer-Stiftung (Ukraine)

Initiativen der Veränderung Australien

Lions Club Blackwood (Südaustralien)

Initiativen der Veränderung Frankreich

Making Earth Our World (MEOW)

Initiativen der Veränderung Grossbritannien

OASIS Group International

Initiativen der Veränderung Norwegen

Robert Hahnloser-Stiftung

26 | Internationale Caux-Konferenzen 2016

Ruth Mackenzie (Grossbritannien) Kathy Taylor, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Tulsa (USA) Yannick Arlabosse-Titz, Jean-Maurice Muret und Freunde


VISION

KONTAKT

Die Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung hat die Vision einer gerechten, friedlichen und zukunftsfähigen Welt, in der Menschen im Bewusstsein globaler wechselseitiger Abhängigkeiten und Verantwortungen handeln.

Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung

MISSION Die im Jahre 1946 gegründete Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung (CAUX-IofC) organisiert und koordiniert internationale und lokale Konferenzen, Seminare und Fortbildungskurse in der Schweiz, insbesondere in ihrem Konferenzzentrum, dem ehemaligen Caux-Palace, und bringt so eine Vielfalt von Menschen zusammen. CAUX-IofC bietet einen sicheren und privilegierten Raum der Inspiration, welcher Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen aus aller Welt verbindet und sie dabei unterstützt, sich effektiv und zukunftsweisend für vermehrtes Vertrauen, eine ethische Führungskultur, nachhaltige Lebensweise und menschliche Sicherheit einzusetzen. CAUX-IofC agiert im Sinne ihres Hauptansatzes, der davon ausgeht, dass weltweite Veränderung beim Einzelnen beginnt.

Caux-Konferenzzentrum Rue du Panorama 2 1824 Caux, Schweiz Büro Genf Rue de Varembé 1 1202 Genf Schweiz Tel. +41 (0)22 749 16 20 Fax +41 (0)22 733 02 67 Büro Luzern-Kriens Luzernerstrasse 94 6010 Kriens Schweiz Tel. +41 (0)41 310 12 61 Email info@caux.ch Web www.caux.ch

Texte und Fotos: Stephanie Buri, Diego de León Sagot, Sabrina Thalmann, Jeremy Beresford, Salome Eggler, Joane Holliger, Konferenz-Teams, Savannah Dodd, Foto S. 2 Leela Channer Deutsche Übersetzung: Barbara Angerer, Sarah Osterberg Korrekturlesung: Stephanie Buri, Sabrina Thalmann, Ulrike Ott Chanu Design und Druck: ACW London © Stiftung CAUX-IofC 2016

Internationale Caux-Konferenzen 2016 | 27


CAUX FORUM 2017 MENSCHLICHES POTENTIAL FÃœR GLOBALEN WANDEL ENTFALTEN Melden Sie sich ab dem 1. Februar 2017 an!

Folgen Sie uns! Mehr Informationen unter www.caux.ch


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