Nr. 02 4. Jahrgang Juni 2013
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inFORM Das GL-Magazin der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach
Liebe Leserinnen und Leser, Unter der Erde
Das Laurentiuseck (li.), die Eichelstraße (mi.) und die Schlossstraße (re.) in Bensberg
tun, statt Sperrungen auch zügige BaufortIn Bergisch Gladbach bewegt sich einiges, be- schritte beobachten zu dürfen. Bürgermeister trachtet man nur die Baustellen, die sich aller- Urbach hat Abhilfe eingefordert, weil wir besorts auftun und schließlich wieder zu tun. Das ser werden müssen – bessere Abstimmung lässt sich positiv betrachten, wenn man sich zwischen Bauherren, Baufirmen, Straßenbaudie Ergebnisse ansieht. Es schaudert einen und Straßenverkehrsbehörde, ambitionierte gelegentlich, denkt man an die belastenden Terminvorgaben – mithin ein Baustellen Begleiterscheinungen, die solche Bauarbeiten management, das seinen Namen verdient. Gut mit sich bringen. Beispiel Bensberger Straße: so, hoffentlich funktioniert es. Aktuell gibt der vom Landesstraßenbauamt ausgebaute Straßenabschnitt zwischen Rübe Für sauberes Wasser zahlwald und Kaiser‘sch Baach einiges her: Denn schon werfen die nächsten „Maulwürfe“ Komfortabler, neuer Straßenbelag; großzü- ihre Schatten voraus: Kanal- und Tiefbauarbeiten gig beidseitig angelegte Geh-Radwege. Aber unter dem Dach des gerade beschlossenen schon fast vergessen: eine Bauzeit, doppelt so Abwasserbeseitigungskonzepts. Vermögenslange als geplant mit Staus, Verkehrslärm und werte in Millionenhöhe müssen in den komAutoabgasen mitten durch die Wohnstraßen menden sechs Jahren verbuddelt werden – Lückeraths und mit vielen leidgeplagten Men- damit unser Wasser auch morgen noch sauber schen. Gleiches Szenario auf der Dellbrücker ist, damit wir vor Hochwasser und UmweltStraße in Paffrath/Hand. Die BELKAW verlegt schäden verschont bleiben. Was unser Fachneue Gasrohre. Würde sie das nur zügig tun. sprecher, Harald Henkel, zu diesem Thema Dafür eine über viele Wochen halbseitig ge- zu sagen hat, können Sie auf den Innenseiten sperrte Straße – von Bauarbeitern keine Spur, nachlesen. frustrierte Anlieger, die nur über große Umwege zu ihren Wohnungen gelangen. Über der Erde Laufende Bauprojekte mit durchweg positiven Signalen gibt es aber auch über der Erde. BauBesseres Baustellen kräne schießen wie Pilze aus dem Boden und management Natürlich können neue Versorgungsleitungen dokumentieren Bewegung und Entwicklung. und sanierungsbedürftige Straßen nicht in In der Eichelstraße in Bensberg entstehen auf und auf den Boden gezaubert werden. Den dem Gelände des ehemaligen belgischen Verbetroffenen Bürgern würde es aber schon gut waltungsgebäudes fünf Mehrfamilienhäuser mit
59 Wohnungen. Dazu Grundsteinlegung auf dem Areal der ehemaligen Straßenmeisterei für eine Siedlung mit 17 Eigentumswohnungen und 19 Reihen- und Doppelhäusern. Zwischen Schlossstraße und Steinstraße schließt sich innerhalb der Fußgängerzone eine große Baulücke. Im Laurentiuseck lassen die bereits vorhandenen Rohbauten einen imposanten städtebaulichen Blickfang erwarten. Und „last but not least“ befinden sich die Bensberger Marktgalerie und das Kreissparkassenprojekt in der Gladbacher Fußgängerzone mit H&M im Schlepptau in den Startlöchern. Bergisch Gladbach ist ein lohnendes Pflaster für Investitionen. Vielleicht schauen Sie sich ja einfach einmal die eine oder andere Baustelle an, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was sich in den kommenden Monaten in unserer Stadt alles so verändern wird. Vielleicht haben Sie auch Ihre eigenen Beobachtungen, über die Sie uns gerne informieren dürfen. Eine Stadtrundgang als Programmpunkt während der Sommerferien … warum eigentlich nicht? Ich wünsche Ihnen eine schöne und erholsame Ferienzeit. Herzliche Grüße
Ihr Peter Mömkes Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion Fraktion
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Was uns bewegt
Eine der 283 Einleitstellen
Regenrückhaltebecken Cederwaldstraße
Die Beseitigung des Regenwassers … … in Zahlen
viel Regenwasser anfällt – also deutlich mehr die eine Seite der Medaille. Diese HausaufDas städtische Entwässerungssystem besteht als es der natürliche Wasserlauf eines Bachlau- gaben hat das Abwasserwerk der Stadt in den aus einem 647 km langen Kanalnetz: 301 km fes verkraftet, muss die Einleitung gedrosselt zurückliegenden Jahren zum größten Teil abAbwasserkanal, 296 km Regenwasserkanal werden. Das anfallende Regenwasser wird gearbeitet. Und die andere Seite? Jeder Starund 50 km Mischwasserkanal. Dazu kommen also in den Regenwasserkanälen gesammelt. kregen würde gravierend in den natürlichen 39 km Druckleitungen, 46 Pumpstationen, Es wird je nach Herkunft in einem Regenklär- Wasserlauf unserer Bäche eingreifen und die 3 Regenüberläufe, 58 Regenbecken sowie 283 becken behandelt. Falls erforderlich wird es vorhandenen Mikroorganismen wegspülen. Einleitstellen in die Bäche unserer Stadt. Der in einem Regenrückhaltebecken zwischen- Und um genau das zu verhindern, sind die vieaktuelle Gesamtwert dieses Systems beträgt gespeichert und erst dann kontrolliert in die len Rückhaltebecken notwendig. Sie verbessern den chemischen Zustand unserer Gewäsrund 160 Millionen Euro; darin nicht enthal- Bäche abgeleitet. ten sind das städtische Klärwerk, bewegliche Volkes Meinung besteht darin, dass diese ser. Sie bewahren deren guten ökologischen Vorkehrungen alleine dem Überflutungs- und Zustand und beeinflussen damit die Qualität Güter und die Grundstücke. An die Regen/Mischwasserkanalisation Hochwasserschutz dienen. Das ist aber nur des Trinkwassers zum Positiven. sind 9,4 Millionen m² abflusswirksame Flächen angeschlossen (6.3 Millionen m² von Gebührenpflichtigen, also uns Bürgern – dazu die Land- und Kreisstraßen) und 3.1 Millionen m² öffentliche Verkehrsflächen. In Bergisch Gladbach fallen jährlich rund 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Hochgerechnet auf das gesamte Stadtgebiet müssen damit rund 7,5 Millionen m³ Regenwasser beseitigt werden. Das entspricht dem Fassungsvermögen der Kleinen Dhünntalsperre. Diese riesige Wassermenge muss kontrolliert über 283 Einleitstellen in 41 Bäche und Nebenbäche des Stadtgebietes beseitigt werden.
. .. und dessen Bedeutung für unsere Stadt Das alles hört sich einfach an, ist in der Wirklichkeit aber sehr kompliziert. Denn: Bergisch Gladbach verfügt über keinen großen Flusslauf wie etwa die Sieg in Hennef oder den Rhein in Köln. Für den Rhein ist es bedeutungslos, ob er 500 Liter oder nur 50 Liter Wasser in der Sekunde aufnehmen muss. Für die Bergisch Gladbacher Rinnsale ist das anders und folgenschwer. Wenn in kurzer Zeit Rohre für einen Abschnitt des Rodenbachs am Refrather Weg 02 |
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Im Dialog
Zur Person Name: Harald Henkel Funktion: Ratsmitglied und Sprecher im Infrastrukturausschuss und Rechnungsprüfungsausschuss Alter: 38 Jahre
Für sauberes Wasser
Familienstand: ledig Beruf: Dipl.-Ökonom, Leiter Controlling für Zentraleuropa in einem börsennotierten Unternehmen
Gespräch mit Harald Henkel, CDU-Sprecher im Infrastrukturausschuss Wenn wir die Toilettenspülung betätigen oder das Duschwasser im Abfluss verschwindet, sind für uns die Probleme gelöst: Das verbrauchte Wasser ist entsorgt. Wenn der Regenguss uns überrascht, vielleicht auch durchnässt und ein paar Pfützen hinterlässt, dann war’s das – für uns … nicht aber für die Stadt, der wir all unser schmutziges Wasser anvertrauen. Für die Stadt beginnen die Probleme außerhalb der Wohnungstüren und innerhalb eines klug ausgetüftelten, mehrere 100 Kilometer langen Rohrsystems. Endstation sind das Klärwerk, die Gewässer und Bachläufe. Diesen ganzen Aufwand betreiben wir „nur“, damit unsere Flüsse, Gewässer und Bachläufe und damit unser Wasser sauber bleiben – die wichtigste Grundlage für unsere Existenz. So gesehen ist ein großer Anteil unseres Wohlstandes unsichtbar in der Erde unseres Stadtgebiets verbuddelt. Wie lässt sich dieser Aufwand näher beschreiben? Das alles verdanken wir einem Abwasser beseitigungskonzept, das in einem Sechsjahresrhythmus immer wieder neu aufgestellt und fortgeschrieben werden muss, zuletzt am 24. April 2013 im Infrastrukturausschuss der Stadt Bergisch Gladbach. Für den Zeitraum 2014 bis 2019 erwarten uns Ausgaben über knapp 58 Millionen Euro. Danach, also bis 2025, sind es 51 Millionen Euro und für die Jahre nach 2025 kommen noch einmal rund 96 Millionen Euro dazu. Insgesamt also 205 Millionen Euro für die nächsten 20 bis 25 Jahre. Das ist viel Geld, sogar sehr viel Geld, und deshalb hat die CDU-Fraktion auch das gesamte
Konzept kritisch hinterfragt. Schließlich sind es die Bürgerinnen und Bürger von Bergisch Gladbach, die über ihre Abwassergebühren das alles stemmen müssen. Sie sprechen von einem MUSS Ja, wir müssen! Wer meint, wir könnten dieses kostenträchtige Unterfangen einfach einmal ruhen lassen oder hinausschieben, den muss ich kräftig enttäuschen. Zum Abwasser beseitigungskonzept ist die Stadt Bergisch Gladbach verpflichtet. Und damit sie ihrer Pflicht auch nachkommt, schauen uns die Aufsichtsbehörden sehr genau über die Schultern. Das müssen wir zulassen, weil es der Gesetzgeber so vorschreibt. Außerdem müssen wir aus einem weiteren Grund ein gültiges Abwasserbeseitigungs konzept nachweisen können. Denn nur Städte und Gemeinden, die ein gültiges Abwasserbeseitigungskonzept vorweisen, erhalten Landeszuschüsse für Baumaßnahmen im Bereich von Regenwasser und Schmutzwasser. Stichwort „Hinausschieben“: Es zeichnet sich ab, dass sich in den nächsten Jahren zeitgleich verteilt auf das Stadtgebiet Großbaustellen auftun; da ist der Verkehrskollaps doch vorprogrammiert? Genau das wollen wir verhindern, indem wir Baumaßnahmen entzerren und untereinander abstimmen. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass unsere Aufsichtsbehörden uns sehenden Auges vor die Wand fahren lassen. Bewegen Sie sich da nicht zwischen den Stühlen? Uns ist bewusst, dass die gesetzlichen Vorgaben die Meßlatte sehr hoch ansetzen, mit
ambitionierten Standards zugunsten von Naturhaushalt, Ökologie und Hochwasserschutz. Zu hoch, meinen Interessenvertretungen wie Haus und Grund. Sie zweifeln die Notwendigkeit entsprechender Baumaßnahmen an und kritisieren energisch die hiermit verbundenen Gebührenerhöhungen. Die Rede ist von mehr als 600 %, so wird immer wieder in der Öffentlichkeit behauptet. Auch durch ständiges Wiederholen wird eine solche Falschdarstellung nicht richtig. Das haben wir als Fraktion auch Haus und Grund erklärt. Prognostiziert wird eine Gebühren erhöhung von heute 1,22 Euro auf 1,69 Euro pro m² im Jahre 2019; das macht rund 38 %. Auch diese mögliche Steigerung ist nicht von Pappe. Richtig, und deshalb ist uns auch bewusst, dass uns ein solches Spannungsfeld nicht erspart bleibt. Wir sollten aber auch nicht den Fehler machen, unsere Abwasserkanäle und Rückhaltebecken als überzogene Luxusgüter abzustempeln. Bereits vollzogene Sanierungsund Investitionsmaßnahmen während der letzten Jahre haben maßgeblich dazu beigetragen, das Risiko von Überschwemmungen zu minimieren oder gar zu beseitigen und unsere Gewässer und Bachläufe sauber zu halten. Das wollen wir auch in Zukunft so handhaben: Unseren Wohlstand unter der Erde in Schuss halten – für sauberes Wasser. Und wenn wir das nicht tun …. … ereilen uns Überflutungen und Hochwasser, kippen die Ökosysteme unserer Bachläufe.
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Querbeet
Ganey Tikva – Beit Jala Ein Reisebericht von Christian Buchen Ein Bürgermeister, ein Büroleiter, ein „Schwar- ner Ausstellung mit Leben beginnt und – weil zer“, ein „Roter“, ein evangelischer Pfarrer das laut unserem Guide die wichtigste Botund eine Pfadfinderin begeben sich gemein- schaft ist – auch mit Licht und Leben endet. sam auf eine Reise in das Heilige Land… Was Dazwischen aber befindet sich viel Dunkelheit. klingt wie der Beginn einer Büttenrede in der Zu später Stunde kommen wir zum Abschiedsfünften Jahreszeit, ist in der letzten Maiwoche essen in der Altstadt von Tel Aviv zusammen, Wirklichkeit geworden: Als Vertreter der Stadt genießen zuvor aber noch ein Treffen mit den Bergisch Gladbach machen sich Lutz Urbach, Pfadfindern unserer israelischen Partnerstadt. Stephan Dekker, Christian Buchen, Michael Der Spaß und die Freude an ihrem Hobby ist Zalfen, Achim Dehmel und Nadine Janke zum den jungen Menschen anzusehen, und sie alle Besuch unserer beiden Partnerstädte Ganey haben ein Ziel klar im Blick: Im Jahr 2014 veranDie Delegation vor der Klagemauer in Jerusalem Tikva und Beit Jala auf nach Israel und Palästina. staltet der Bensberger Pfadfinderstamm Ommerborn sein “International Scout Meeting” in Bergisch Gladbach. Und daran werden die Lifegate Rehabilitation, einer Einrichtung im Partnerschaftsurkunde Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Ganey Aufbau für geistig und körperlich behinderte unterzeichnet Die erste Etappe führt uns zu unserer neuen Tikva und aus Beit Jala teilnehmen, gemein- Kinder und Jugendliche in Beit Jala. Wenn alles fertig ist, können hier 50 Kinder den KinPartnerstadt Ganey Tikva in der Nähe von Tel sam mit Scouts aus weiteren Ländern. dergarten und 100 Kinder die Förderschule Aviv. Nach einer Stadtrundfahrt mit vielen tollen besuchen. Zudem entstehen 80 AusbildungsEindrücken geht es zur feierlichen Unterzeich- Zu FuSS nach Bethlehem nung der Städtepartnerschaftsurkunde. Die Unser dritter Reisetag: Wir verlassen Ganey plätze. Lifegate Rehabilitation ist der einzige(!) Zeremonie steht ganz im Zeichen der Jugend Tikva und machen uns auf den Weg zu unse- Betrieb im Westjordanland, der jungen Menvon Ganey Tikva. Mit emotionalen wie musi- ren Freunden in Beit Jala. Der Minibus fährt schen mit Behinderung eine Ausbildung erkalischen Einlagen und Tanzakrobatik stim- uns durch den Checkpoint zur Abrahams Her- möglicht. Wahnsinn, welch großartige Arbeit men die Kinder und Jugendlichen auf den Mo- berge. Dieses Haus ist seit Jahren Anlaufpunkt der Deutsche Burghard Schunkert und sein ment des Ereignisses ein. Nach der Rede von für viele Gruppen aus Bergisch Gladbach. Team hier leisten! Avishay Levin begrüßt auch Lutz Urbach die Entsprechend groß ist die Freude bei der Be Nach guten Gesprächen und erlebnisreiGäste – auf hebräisch. Beide Bürgermeister grüßung und beim gemeinsamen Mittagessen chen Ereignissen endet unsere Reise durch das Heilige Land. Mit vielen Eindrücken im finden die passenden Worte. Der echte Wille in der Küche des Kinderheims. nach Freundschaft zwischen den beiden Städ- Zu Fuß treten wir einen Ausflug nach Gepäck treten wir die Rückreise an. In unserer ten ist spürbar, und er wird erlebbar, als wir im Betlehem an. Von der Abrahams Herberge sechsköpfigen Delegation tauschen wir uns Anschluss an den Festakt Gäste im Hause von geht es quer durch Beit Jala, erst bergab, dann über die Erlebnisse der letzten Tage aus. Wir Avishay Levin und seiner Familie sein dürfen. wieder bergauf. Nach einer halben Stunde sind vielen freundlichen Menschen begegnet. kommen wir in der Altstadt von Betlehem an. Sie haben uns echte Freundschaft spüren Eine Führung durch die Geburtskirche Jesu mit lassen. Vielen Dank hierfür! Wir kommen Die Pfadfinder haben dem Besuch der Geburtsgrotte darf natürlich mit Sicherheit wieder – ebenso wie hoffentGroSSes vor Am nächsten Tag besuchen wir die Holocaust- nicht fehlen. Uns Christen vermittelt dieser lich viele weitere Menschen aus Bergisch Gladbach! Gedenkstätte Yad Vashem und die Altstadt Ort ein tiefgreifendes Gefühl. von Jerusalem. Der Rundgang durch Yad VasAnmerkung: Bereits im Oktober 2013 ist es soweit, eine 35 Personen starke Gruppe startet zur ersten hem lässt uns unweigerlich einen Kloß im Hals Lifegate Rehabilitation Bürgerreise nach Ganey Tikva. wachsen. Ein beeindruckender Ort, der in sei- macht Mut Aber es wird auch offiziell. Beim abendlichen Gespräch mit Bürgermeister Dr. Nael Salman und weiteren Vertreterinnen und Vertretern Impressum aus Beit Jala erfahren wir von den großen Sorgen und Anliegen unserer Freunde. Uns HErausgeber: CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach wird klar: Unsere Städtepartnerschaft wird Konrad-Adenauer-Platz 1 • 51465 Bergisch Gladbach die bestehenden Konflikte nicht lösen können. T: 02202 14-22 18 • F: 02202 14-2201 buero@cdu-gl-fraktion.de • www.cdu-gl-fraktion.de Trotzdem haben wir ein Ziel: Wir wollen BrüRedaktion: Christian Buchen, Lennart Höring, cken bauen; wir wollen Begegnungen zwiPetra Holtzmann, Peter Mömkes, Peter Schlösser schen Menschen aus Bergisch Gladbach, Beit (verantwortlich) Satz/Layout: Anke Klasen Jala und Ganey Tikva ermöglichen. Druck: ICS Druck, Bergisch Gladbach Unser letzter Tag im Heiligen Land: ZuVersand: CDU-Fraktionsgeschäftsstelle nächst ein weiteres Gespräch mit Bürger Fotos/Illustrationen: meister Dr. Nael Salman. Es geht um den AusAbwasserwerk, Christian Buchen, Manfred Esser, tausch wirtschaftspolitischer Themen. Den PHOTO PORST Bensberg S. Krapf, Peter Schlösser Auflage: 2.000 Stück Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva Abschluss unserer Reise bildet der Besuch von 04 |
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CDU-Fraktion im Rat der Stadt Bergisch Gladbach
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25. Juni 2013
Jahrhundertregen in Bergisch Gladbach Liebe Leserinnen und Leser von FRAKTIONinFORM,
" wir alle haben das Unwetter, das Bergisch Gladbach am Donnerstag, den 20. Juni 2013, mit einer heftigen Gewitter- und Regenfront überzog selbst, aus Erzählungen oder aus den Medien mitbekommen. Viele Bürgerinnen und Bürgern haben nach diesem Unwetter mit seinen weit reichenden, teils auch sehr persönlichen, Folgen, viele Fragen. In unserer aktuellen Ausgabe von FRAKTIONinFORM haben wir uns dem Abwasserbeseitigungskonzept gewidmet. Aus aktuellem Anlass möchten wir ergänzend aus erster Hand die Ergebnisse der städtischen Prüfung dokumentieren, damit Sie gut informiert sind:
Einordnung des Naturereignisses Die Wetterfront am 20. Juni zählt zu den so genannten 100-jährigen Ereignissen. Um ein solches Naturereignis einstufen zu können, werden die Niederschlagsmenge und die Zeit des Niederschlags in Verbindung gesetzt. Am vergangen Donnerstag wurden in Bergisch Gladbach bis zu 51 Liter Regenwasser pro m² in 45 Minuten gemessen, das entspricht in etwa der durchschnittlichen Niederschlagsmenge eines Monats und kommt „alle 100 Jahre vor“. Auswertung des Regenereignisses am 20.06.2013: Station
Menge/Zeit*
Jährlichkeit
Menge bei 5-jährlichkeit
Rathaus Bensberg
45,5l/m² x 55min.
ca. 30
30l/m² x 60min.
Kläranlage Beningsfeld
29,3l/m² x 45min.
ca. 7
27,8l/m² x 45min.
HRB Hebborner Hof 50,7l/m² x 45min. 100 * Zeitraum, innerhalb dessen der stärkste Niederschlag gefallen ist
27,8l/m² x 45min.
Für solche Wassermassen in dieser kurzen Zeit sind weder die natürlichen Bachläufe, noch die städtische Kanalisation geschaffen. Zum Vergleich ist in der letzten Spalte die Menge eines 5-jährigen Ereignisses bei gleicher Zeitdauer dargestellt. Auf ein solches 5-jähriges Ereignis ist ein Kanalnetz in der Regel ausgelegt – auch das der Stadt Bergisch Gladbach. Bei 45 Minuten Regendauer wären das 28 Liter je m². Tatsächlich fiel fast die doppelte Regenmenge.
Leistung der Regenrückhaltebecken, Pumpstationen und der Abwasserwege Alle städtischen Rückhaltebecken waren durch den Jahrhundertregen – je nach Lage – überwiegend oder ganz gefüllt. Dies gilt z.B. für die Rückhaltungen im Kanalnetz in Hebborn (Johannesstraße/Rommerscheider Straße und Alte Wipperfürther Straße), die das dortige Gebiet überwiegend vor Überflutungen schützten. Auch das große Becken im Hebborner Bach am Stadtrand war gut gefüllt. Im Verlauf des Strunder Baches war z.B. die Anlage Kieppemühle randvoll und am Frankenforstbach die Überlaufbecken aus der Mischwasserkanalisation An der Schmitten/Olefant und Taubenstraße.
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Auch die nicht dem Hochwasserschutz dienenden Anlagen mit überwiegend ökologischer Funktion waren gefüllt, z.B. das Becken Dechant-Müller-Straße/ Cederwaldstraße. Zahlreiche Rechen wie der an der Odenthaler Straße waren vom Treibgut verstopft. Teilweise handelte es sich hier um weggeschwemmte Dinge aus Privatbesitz, im Wesentlichen aber um Treibholz aus Gärten und Wäldern. Am tiefsten Punkt der Buchmühle befindet sich eine Pumpstation, die das Wasser in den „Strundekanal“ abführt, den unterirdischen Verlauf der Strunde. Diese Pumpstation schafft grundsätzlich 500 l/sec, am 20. Juni allerdings nur 330 l /sec und nur von 12:45 Uhr bis 13:15 Uhr. Danach sank die Leistung. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich das Wasser aufgrund des verstopften Rechens an der Odenthaler Straße bereits oberirdisch einen Weg gebahnt hatte und nicht in die dafür vorgesehene Pumpstation lief. Zudem behinderte der mitgespülte Schlamm den Zulauf zu den Pumpen. Die viele Jahrzehnte alte Verrohrung des Strunder Bachs reicht aus heutiger Sicht bei weitem nicht mehr aus. Im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes des Strundeverbands wird daher eine neue Verrohrung mit mehr als doppeltem Querschnitt entstehen. Diese Maßnahme wird helfen, die Stadtmitte besser vor großen Wassermassen zu schützen. Zudem wird der Hebborner Flutgraben, der heute die gesamte Stadtmitte unterquert, auf kurzem Weg an dieses neue Rohr angeschlossen. Diese Maßnahme ist bereits geplant und finanziert, aber halt leider noch nicht fertig. Anmerkung: Der in der Buchmühle offen gelegte Bachlauf ist nur als gestalterisches Element im Strundepark gebaut worden, hat aber keinerlei Funktion im Hochwasserschutz. Diesem Zweck dient der heutige alte „Strundekanal“ und ihn wird zukünftig allein die unterirdisch auszubauende „Strundeverrohrung“ ausüben.
Konsequenzen für die Zukunft Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Abwasserwerk wird zukünftig weiter ausgebaut. Im Ernstfall sollen die Fachleute des Abwasserwerks und die Kräfte der Feuerwehr an neuralgischen Punkten gemeinsam nach einem detaillierten Einsatzplan eingesetzt werden. Der Rechen an der Odenthaler Straße wird nochmals kontrolliert und geprüft, ob die Installation eines Vorrechens sinnvoll ist, bzw. wo der dafür geeignete Platz ist. Einzelne Bereiche des Hochwasserschutzes müssen nochmals geprüft werden, z.B. am Frankenforstbach, da die behördlichen Modellrechnungen offensichtlich nicht dem realen Bedarf entsprechen. Fazit: Die Natur kann man nicht sicher beherrschen, aber man kann viel dafür tun, dass sich Schäden im Rahmen halten. Der Schutz vor Hochwasser und Kanalüberflutungen in Bergisch Gladbach hat in einigen Teilbereichen funktioniert, in anderen nicht. An diesen Stellen wird weitergearbeitet.
Dank an die Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK, THW und des Abwasserwerks An dieser Stelle möchten wir uns bei den Einsatzkräften, die von ca. 12:30 bis 01:00 Uhr im Dienst waren, herzlich bedanken. Sie haben zwar das Hochwasser nicht überall verhindern, in rund 140 Einsätzen aber vielen Bürgerinnen und Bürgern bei vollgelaufenen Kellern, Sturmschäden etc., helfen können. Wir hoffen, mit der Weitergabe dieser Informationen der Stadt auch zur sachlichen Aufklärung beizutragen. Die teilweise schon recht früh erhobenen Vorwürfe und Schuldzuweisungen von und an verschiedene Stellen halten wir für nicht zielführend. Uns ist heute und in Zukunft an einer sachlichen Klärung und einer generellen Lösung für die Problematik gelegen. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, zögern Sie bitte nicht, uns telefonisch oder per Post/Fax/email oder Facebook anzusprechen. Viel Spaß beim Lesen von FRAKTIONinFORM wünscht Ihnen mit herzlichen Grüßen Ihr Peter Mömkes Fraktionsvorsitzender
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