Erlebnisse in der Böhmischen Schweiz

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Českosaské Švýcarsko Sächsisch-Böhmische Schweiz

www.ceskesvycarsko.cz www.boehmischeschweiz.de

2011

Geschichte und Kultur Menschliche Spuren in der Landschaft Tourismus TOP 10 (Wer das nicht gesehen hat, ist nicht da gewesen!) Aktivurlaub MADE IN Böhmische Schweiz Auf dem Rücken der Pferde Durch das Elbtal Natur Ich bin ein wie Waldtier

Erlebnisse Zážitky Českém Švýcarsku in der vBöhmischen Schweiz


Die Zschirnsteine von den Silberw채nden


Herzlich willkommen im Land der Felstürme und Felswände, der tiefen Schluchten, der eisigen Bäche und malerischen Wiesen. Eine Landschaft, wo die Natur eins wird mit den Spuren uralter Besiedlung durch den Menschen. Mit der zweiten Ausgabe der „Erlebnisse in der Böhmischen Schweiz “ wollen wir Sie für weitere Schönheiten der Region begeistern und Ihnen Ratschäge geben, welche Ausflugsziele Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Wir möchten Ihnen auch Sehenswertes aus der benachbarten Sächsischen Schweiz nahe bringen, vor allem jedoch möchten wir Sie zu einem Besuch einladen. Wie Sie sicher wissen, wurde das Gebiet im vergangenen Jahr von einer Reihe verheerender Überschwemmungen heimgesucht, deren Folgen dank enormer Hilfseinsätze fast überall beseitigt werden konnten. Sie werden heute kaum noch erahnen können, was sich hier im letzten Jahr abgespielt hat. In Hřensko jedoch richtete das Wasser besonders große Schäden an. Die Klammen von Hřensko – unser großer Stolz – kämpfen immer noch ums Überleben. Jeder versucht zu helfen – auch Sie haben die Möglichkeit dazu. Es ist, als ob ein guter Freund im Krankenhaus läge. Es hilft ihm, wenn man ihn besucht und zeigt, wie viel einem an ihm liegt. Kommen Sie also in die Böhmische Schweiz. Übers Wochenende, für einen Urlaub, mit dem Fahrrad, zu Fuß – Sie haben die Wahl. Diese schöne Region, die im vergangenen Jahr im Rahmen der Kampagne „Česká republika – to letí“ („Tschechische Republik – ist in“) der Organisation Czech Tourism den begehrten Preis „Neu entdeckte touristische Destination“ gewann, ist unbedingt eine Reise wert. Dr. Soňa Křítková Direktorin der gemeinnützigen Gesellschaft Böhmische Schweiz

Kommentar des Autors Durch die Böhmische und Sächsische Schweiz zu wandern, kann zu einer gefährlichen Sucht werden. Ich wurde hier geboren und habe mich dann für lange Jahre anderswo angesiedelt. Heute kehre ich immer öfter zurück, um dem Zauber dieses wunderschönen Fleckchens Erde dann nur noch mehr zu erliegen. In vielen Artikeln werden Sie auf meine persönlichen Erinnerungen, meinen Blickwinkel stoßen. Anders ging es nicht – diese Landstrich ist viel zu persönlich und verlangt daher auch eine persönliche Sichtweise. Vielleicht gelingt es mir, Ihnen wenigstens einen Bruchteil der Magie zu vermitteln, die den hiesigen Felsen innewohnt. Rostislav Křivánek Textautor

a Štefáčková, Marek

áš John, Dan tschrift (v.l.n.r.): Tom Redaktionsrat der Zei Jiří Šťastný ek, ván Kři av tisl David Pastva, Ros

Mráz,


INHALT

GESCHICHTE UND KULTUR

Menschliche Spuren in einer Felslandschaft...................................... 6

WANDERN

Auf den Spuren alter Schönheit und wunderbaren Ruhms .................... 8

AKTIVE ERHOLUNG

Der Traum vom fliegenden Motorrad ..............................................10

NATUR

Wer dies nicht gesehen hat, ist gar nicht hier gewesen ......................12

VERKEHR

Mensch, lass deinen Blick schweifen ..............................................14

INTERESSANTES

Eine steinerne Schönheit mit einem Herzen aus weißem Gold .............16

Zeichenerklärung

MADE IN Böhmische Schweiz ........................................................18

über Informationen

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde .......................21

den Eintritt

Behindertengerechter Zutritt Verweis auf Seite mit 22 weiteren Informationen über die Lokalität

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Verweis auf die Karte

Rafting auf der Elbe....................................................................20

Regen, na und? .........................................................................22 Die Geheimnisse der Natur unter ein Dach gebracht...........................23 Wo gut gekocht wird - Erlebnisse der kulinarischen Art ......................24 Im Rollstuhl in die Felsen? – Warum nicht .......................................26 Ein Paradies für Kinder oder Wie Gulliver bei den Dinosauriern herumirren ..27 Eine von den Naturelementen beherrschte Landschaft – Das Feuer ......28 Ich bin ein wie Tier des Waldes .....................................................30 Mit dem Veloziped kreuz und quer und wohin Sie auch immer wollen ....34 Eine mit viel Schnee gesegnete Landschaft .....................................36 Wie man sich der furchtbarsten Dämonen erwehren kann ..................38 Einladung in die Gemeinden der Böhmischen Schweiz .......................40 Karte ......................................................................................42


Umgebindehaus mit Fachwerk in VysokĂĄ LĂ­pa


GESCHICHTE UND KULTUR

Umgebindehäuser

Umgebindehaus in Jetřichovice

Wissen Sie, dass… ... man an einem jeden letzten Maisonntag zum Tag der offenen Tür in die Umgebindehäuser hineingehen kann? www.umgebindeland.de

Menschliche Spuren in einer Felslandschaft Das Reich der Felsen, Wälder, geheimnisvollen Täler, stillen Flüsschen und versteckten Bäche besticht durch die bizarren Formen seiner steinernen Türme, Wände und Tore. Die Natur schuf hier eine Wunderwelt ohne Gleichen. Betrachtet man jedoch die Landschaft der Böhmischen Schweiz etwas aufmerksamer, so stellt man plötzlich fest, dass die Schönheit nicht nur von der Natur, sondern auch vom Menschen geformt wurde. Seine Spuren sind sichtbar und wirken umso natürlicher, je älter sie sind. Wenn Sie eine abschüssige Wiese zum Wald hinunter gehen und dabei auf eine Apfelallee stoßen, so haben Sie ganz deutlich Spuren des Menschen vor Augen. Trifft man im Wald auf eine moosbewachsene Trockenmauer, auf steinerne Stufen, einen behauenen Weg, berührt man das Leben derer, die vor uns waren. Die offensichtlichsten Spuren sind freilich die malerischen Häuser und Häuschen.

Umgebindehäuser, wie Perlen, aufgereiht auf einer Schnur

Konstruktion eines einstöckigen Umgebindehauses

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Will man tatsächlich alle Feinheiten und Sehenswürdigkeiten der hiesigen volkstümlichen Architektur kennen lernen, so darf man keinen Kilometer Weges bedauern, ganz gleich, ob gefahren oder gegangen. Die Umgebindehaus in Chřibská


Umgebindehäuser

GESCHICHTE UND KULTUR

Mannigfaltigkeit ist unglaublich – in einem jeden Dorf trifft man auf etwas Neues, etwas Spezifisches. Die dörflichen Denkmalschutzgebiete in Kamenická Stráň 1 , Dlouhý Důl und Vysoká Lípa 2 muss man unbedingt gesehen haben. Ebenso wichtig ist jedoch z. B. auch Doubice, wo die meisten Häuser dank der Pflege ihrer Wochenendbewohner und Eigentümer erhalten wurden. Staré Křečany, Kamenná Horka, Krásná Lípa, Brtníky, Růžová, Jetřichovice, Chřibská... Eigentlich müssten an dieser Stelle alle Dörfer der Böhmischen Schweiz genannt werden. Sehr oft weisen sie die Struktur eines so genannten Reihendorfes auf, wobei man sich eine Schnur vorstellen muss, die von einem Bach oder einem Weg gebildet wird, und an der entlang Häuser liegen, hinter denen früher im rechten Winkel zur Schnur kleine Felder und Hufe zum Vorschein kamen. Und woran ist ein Umgebindehaus zu erkennen? Ganz einfach, es ist ein Haus mit einer Säulenkonstruktion – dem Umgebinde, das vor den Wänden im Erdgeschoss zumeist Bögen bildet. Es erfüllt wichtige statische Funktionen, stellt aber auch ein wertvolles und schönes architektonisches Element dar. Der Umgebindebaustil enwickelte sich über vier Jahrhunderte, als slawische Blockbauweise und deutsche Fachwerkkonstruktion allmählich miteinander verschmolzen. Ich persönlich empfehle Ihnen ein Spiel, das sicher nicht so schnell langweilig wird. „Sammeln“ Sie bei Ihren Wanderungen durch die Böhmische Schweiz Umgebindehäuser. Wer als erster „UMGEBINDE“ ruft und sich nicht getäuscht hat, bekommt einen Punkt.

Erst das Detail vollendet die Schönheit des Ganzen Wenn Sie erst einmal zum Kenner des Umgebindes geworden sind, eröffnen sich Ihnen so manche, von anderen nicht wahrgenommene, verborgene Schönheiten. Achten Sie auf Details. So z. B. auf die Dachfenster oder Häusergiebel, die Fenster, Türen, Beschläge und Klinken..., jedes Haus zeigt sich in einem etwas anderen Gewand, in einer etwas anderen Form oder Farbe oder mit anderem Schmuck... Nehmen Sie doch einmal einen Zeichenblock mit und versuchen Sie, die Details zeichnerisch festzuhalten. Sicher – sie ließen sich auch fotografieren, aber ein Stift... Das ist fast so, als ob Sie das, was unsere Vorfahren an Erfindungsreichtum und handwerklichem Können bewiesen haben, noch einmal selber nachvollziehen. Natürlich kann man die Landschaft auch einfach nur so, vielleicht mit einer Kamera vor Augen, durchstreifen. Aber glauben Sie mir, das ist nicht das Wahre. Die Landschaft und die Häuser wollen erlebt und erfühlt werden, wollen auf Sie einwirken. Schließen Sie doch einmal für einen Augenblick die Augen und drehen Sie im Geiste die Zeit zurück, und plötzlich sehen Sie... Nein, das müssen Sie schon selbst entdecken.

Detail eines Umgebindehauses

Volkstümliche Denkmäler der Böhmischen Schweiz Dieses Bildband stellt Ihnen die volkstümliche Architektur als einmaliges Kulturerbe der Region vor.

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GESCHICHTE UND KULTUR

Česká Kamenice

Historisches Zentrum von Česká Kamenice

Praktische Informationen Städtisches Informationszentrum Česká Kamenice nám. Míru 73 Tel.: +420 412 582 600 www.ceska-kamenice.cz Ganzjährig geöffnet 9 – 18 Uhr (hier erfahren Sie die Öffnungszeiten aller Sehenswürdigkeiten der Stadt sowie Ausflugstipps in die Umgebung).

Auf den Spuren alter Schönheit und wunderbaren Ruhms Česká Kamenice 3 ist eine schöne Stadt voller ungewöhnlicher Sehenswürdigkeiten. Sie kann sich sogar des Titels Historische Stadt 2005 rühmen – und die meisten, die die Böhmische Schweiz besuchen, wissen nichts davon. Machen wir uns auf, dieses wenig bekannte Schmuckstück endlich kennen zu lernen. Im historischen Stadtzentrum gibt es insgesamt 36 denkmalgeschützte Objekte – da lohnt sich eine eingehende Besichtigung.

Eine Stadt wie im Bilderbuch

Wallfahrtskapelle Mariä Geburt

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Beginnen wir mit der Kirche des hl. Jakobus des Älteren, der stolzen Dominate der Stadt. Die Geschichte der spätgotischen, dreischiffigen Kirche mit klassizistischer und Rokkoko-Ausschmückung begann bereits im 12. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen hat sie in erster Linie einem Umbau zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Stil der Gotik und der Renaissance zu verdanken. Mehr als 200 Jahre später liebte es der Komponist Antonín Dvořák, hier Orgel zu spielen. Nach der Kirchenbesichtigung lohnt sich ein Aufstieg auf den 46 Meter hohen Turm, von wo nicht nur Kamenice als Ganzes samt der wunderschönen Umgebung zu sehen ist, sondern vor allem auch weitere einzelne Sehenswürdigkeiten der Stadt, so z. B. gleich neben der Kirche das Kamenicer Schloss, das sehnsüchtig auf seine Rekonstruktion wartet. Direkt unter uns, auf dem Marktplatz, erblicken wir den neuneckigen Renaissancebrunnen, mehrere Bürgerhäuser und das Rathaus mit der auch von hier aus gut lesbaren Aufschrift Palladium civitatis – Palladium der Stadt. Wir erkennen das Schloss Salhausen, die herrschaftliche Brauerei, das städtische Armenhaus, die sich über der Stadt erhebende Burg Kamenice 4 mit dem neu erbauten und eröffneten Aussichtsturm, aber auch das herrschaftliche Spital, die Friedhofskapelle der Familie Preidl und nicht zuletzt den


Česká Kamenice

GESCHICHTE UND KULTUR

größten aller Kamenicer Schätze – den prächtigen Komplex der hochbarocken Wallfahrtskapelle Mariä Geburt 5 . Auch wenn uns für nichts anderes mehr Zeit bliebe – diesem Ort muss unbedingt noch ein Besuch abgestattet werden.

Eine Kapelle voller Wunder Es ist ein mythischer Ort, der Sie irgendwie zwingt, sich dem schmiedeeisernen Tor entlang der Allee ganz still und in Demut zu nähern. Und dann erst drinnen in den barocken, überwölbten Kreuzgängen, die unverhofft an Santinis Grünen Berg erinnern. Man findet sich auf einer Insel aus einer anderen Zeit wieder. Mit entblößtem Haupt, ganz klein geworden, betritt man die Kapelle, die reich im Stile des Rokkoko ausgeschmückt ist. Durch bunte Bleifenster drängt das Licht herein und lässt die Figur der Jungfrau Maria in ihrem reichen Gewand prächtig erstrahlen. Die wunderbringende Kamenicer Madonna. Ihre Geschichte begann gegen Ende des 16. Jahrhunderts, als sie von der hiesigen Bruderschaft des Heiligen Rosenkranzes für die Kirche des hl. Jakobus des Älteren in Auftrag gegeben wurde. Der Holzschnitzer Christian Ulrich aus Zittau leistete ganze Arbeit, nur die Dimensionen hatte er nicht ganz im Griff – die Figur passte auf keinen der Altäre und musste sich mit einem provisorischen Altar begnügen, von dem die Madonna jedoch wiederholt herunterfiel und deshalb mit Ketten befestigt werden musste. Später ist sie sogar aus dem Kirchenschiff in die Sakristei gebracht worden. Erst während der Pestepidemie 1713 – 1714 kam ihre Zeit. Auch der Dekan wurde damals von der tödlichen Krankheit angesteckt. Schicksalsergeben betete er in der Kirche, als plötzlich ein helles blaues Licht auf den Ort fiel, wo die Madonna aufbewahrt wurde. Eine plötzlich verspürte, starke Eingebung ließ ihn die Statue in eine kleine hölzerne Friedhofskapelle bringen. Dort fuhr er inständigst in seinem Gebet fort. Er wurde wieder gesund, ebenso wie viele andere, die die Madonna danach aufgesucht haben. Aus der Kapelle wurde ein Wallfahrtsort. Seither verzeichneten die Chroniken innerhalb eines halben Jahrhunderts gegen 130 wundersame Heilungen. Und so wurde entschieden, den Architekten und Baumeister Octavio Broggio zu beauftragen, für die Kamenicer Madonna anstelle des bescheidenen Holzbaus ein würdiges Sanktuarium zu errichten, das wir nun auch heute noch bewundern können. Man möchte von hier gar nicht wieder fortgehen, die freundliche Madonna schaut aus ihrer Höhe herunter, in den Kreuzgängen und Eckkapellen treibt der Wind gemächlich sein Spiel, überall herrscht Ruhe, der Seele zur Erquickung. Einst fanden sich hier zu den Wallfahrten derart riesige Menschenmengen ein, dass es sich sogar notwendig machte, die Reihenfolge der Pilger in einer Liste festzuhalten, um zu bestimmen, wann welcher Gruppe Einlass gewährt würde. Heute nun ist hier sogar zu hören, wenn ein Blatt zu Boden fällt. Den Ort verlässt man auf Zehenspitzen. Ein wirklich würdiger Abschied von einer Stadt voller sonst eher schlichter Sehenswürdigkeiten.

Wallfahrtskapelle Mariä Geburt

Kirche des hl. Jakobus des Älteren

Burgruine Kamenice

Was gibt es noch in der Umgebung? Ein gelungener Abschluss der Stadtbesichtigung ist ein Blick aus der Vogelperspektive vom Aussichtspunkt Jehla aus (478 m ü. M.). Und so finden Sie den Weg: Vom Marktplatz aus, der blauen Wandermarkierung folgend, besteigt man nach etwa 1,5 km den Basaltberg Jehla – und sieht zum Schluss viel mehr als nur Česká Kamenice.

Blick vom Kirchturm auf den Marktplatz

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GESCHICHTE UND KULTUR

Persönlichkeit

Der Traum vom fliegenden Motorrad

Albin Hugo Leibisch

Praktische Informationen Das Motorrad-Treffen ČechieBöhmerland findet jeden ersten Septembersamstag auf dem Marktplatz in Krásná Lípa statt. Von hier aus begibt sich der Konvoi auf eine Rundfahrt durch die Umgebung. Gleichzeitig finden die Tage der Böhmischen Schweiz statt. www.krasnalipa.cz

Start des „Parkmarathons“ während der „Tage der Böhmischen Schweiz“ in Krásná Lípa

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An einem der Häuser auf dem Marktplatz in Krásná Lípa 6 glänzt eine Gedenktafel. Enthüllt wurde sie von Tschechen für einen Sudetendeutschen, was nicht ganz gängig ist. Von der Tafel blickt das lächelnde Gesicht des Erfinders eines der merkwürdigsten Motorräder herab, das je auf diesem Planeten herumfuhr. Die Menschen sprangen von ihren Bänken auf: ein Riesending auf Rädern! ... Ein paar Meter von hier wimmelt es vor lauter Menschen. Es ist ein Festtag, das traditionelle Treffen der Motorradfans der Marke ČechieBöhmerland. Aus ganz Europa kommen die herausgeputzten, drei Meter langen Prachtstücke. Ich stehe in der Schar der Neugierigen und bin entgegen all meiner Erwartungen bezaubert. Motorräder sind für mich böhmische Dörfer. Technische Daten kann von mir niemand erwarten, aber was ich hier sehe... Das ist einfach herrlich, es sind Kunstwerke, das ist einfach etwas, was man gesehen haben muss! Was war das eigentlich für ein Mensch, der in der Lage war, solche Gefährte zu erfinden und auf dem Markt einzuführen? Wer war dieser sudetendeutsche Tausendsassa, dessen Motorrad am Ende tatsächlich flog, zwar nur am Boden, dafür aber für die damalige Zeit teuflisch schnell...?

Die Schicksalsgöttinnen kamen auf dem Motorrad Albin Hugo Leibisch wurde am 26. 7. 1888 in Rumburk als Sohn des Gärtners Emil Leibisch geboren. Sein Lebensweg war ihm, so scheint es, gegeben – unmittelbar nach der Grundschule begann er bei dem Varnsdorfer Fahrrad- und Motoradhersteller Fortuna Reinhold Mai eine Schlosserlehre und träumte davon, einmal ein eigenes Motorrad zu entwickeln und zu bauen. Vorerst lockt es ihn jedoch in die Welt hinaus. Mehrere Jahre arbeitet er als Chauffeur in Deutschland, lernt seine zukünftige Frau Hermine kennen und wird Vater eines Sohnes namens Albin Richard. Man schreibt das Jahr 1914, und die ersten Schüsse des Ersten Weltkrieges fallen. Albin rückt an die russische Front und wird schwer verwundet. Nach seiner Genesung arbeitet er noch einige Zeit in einer Kopřivnicer Fabrik, den späteren Tatra-Werken. Jedoch auf den Tag genau, am 28. Oktober 1918 kehrt er endgültig nach Krásná Lípa zurück. Na ja, endgültig nicht... Aber wir wollen nicht vorgreifen. Die Tschechische Republik ist gerade im Entstehen begriffen, als Albin bereits bei Alfred Hielle arbeitet, wo er aus importierten Teilen italienische Bugattis montiert. Er ist Chefmonteur, sein Traum aber hatte sich nicht geändert. Jede freie Minute widmet er der Konstruktion seines Motorrades. 1927 beginnt er die serienmäßige Produktion der einzigartigen Maschine Čechie-Böhmerland. Zuerst in Krásná Lípa und ab 1931 in der Fabrik in Kunratice bei Šluknov. Die Motorräder verkaufen sich, wie er selbst sagt, von allein und brauchen keine Werbung. Albin durchquert auf seinen Motorrädern triumphierend Europa. Nur leider stand der nächste Krieg vor der Tür, die Produktion wurde eingestellt und auf Kriegsaufträge umgestellt. Dann kam das Jahr 1945 – das Jahr der Hoffnung. Albin stellte einen Antrag auf Wiederaufnahme der Produktion und


Albin Hugo Leibisch

GESCHICHTE UND KULTUR

Sagen Sie selbst – ist das nicht wunderbar?

wartete auf die Antwort. Anstelle einer Antwort drangen bei den Leibischs tschechische Partisanen ein und verschleppten die Familie in ein Sammellager nach Rabštejn. Ein Jahr des Schreckens. Zum Glück aber war Albin der, der er war. Durch Auto- und Motorradreparaturen kam er in Kontakt mit einem tschechischen Kapitän, dessen Gewissen sich regte. Er verhalf den Leibischs zu einem Transport in Richtung Passau. In Passau begann Albin noch einmal ganz von vorn. Zuerst produzierte er Handwagen und Motorradanhänger, aber bald schon erblickte der Roller Böhmerland-Zündapp das Licht der Welt. Albin verkaufte das Patent an die Firma Heinkel und entwickelte für diese weitere Motorräder. Am 9.11. 1965 starb er und wurde in Passau zur letzten Ruhe gebettet.

Wissen Sie, dass… ... Sie im Sportareal in Krásná Lípa genau dort ein Bier genießen können, wo die ersten Čechie-Motorräder hergestellt wurden? Daran erinnert auch eine Gedenktafel an der Wand des Restaurants.

Sportareal in Krásná Lípa Treffen der Motorräder Čechie-Böhmerland

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WANDERN

TOP 10

WER DIES NICHT GESEHEN HAT, IST GAR NICHT HIER GEWESEN

TOP 10

Prebischtor

Manchmal kommt es vor, dass man im Urlaub oder übers Wochenende an Orte gelangt, die einem so viele verschiedene Erlebnisse anbieten, dass man auf einmal nicht mehr recht weiß, wo man eigentlich beginnen soll. Würden Sie sich in einem solchen Augenblick an mich wenden, würde ich Ihnen wahrscheinlich sagen, dass es mir in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz am Wichtigsten ist, in den Felsschluchten das Gefühl von Stille und Einsamkeit zu erleben, einen Waldbach entlang zu wandern und dabei mit den Füßen die Kühle zu spüren, einen Felsgipfel zu erklimmen und mich von dort oben in der Landschaft umzuschauen, mich mit dem ganzen Körper an einen sonnengewärmten Felsen zu lehnen, zwischen den Umgebindehäusern entlang zu schlendern, um an ihnen das längst vergangene Leben aufzuspüren, an den Felsen die in Stein gerahmten Bilder zu betrachten, vom Aussichtsturm so laut zu rufen, wie die Stimmbänder es nur hergeben, um mich dann vor dem noch lauteren Echo geschlagen zu geben, die hohlen, in den Stein gehauenen Wege zu begehen... „Wo aber?!“, brummen Sie wahrscheinlich schon ganz ungeduldig. Eigentlich überall, je nachdem, wo Sie sich gerade in diesem gesegneten Landstrich aufhalten. Aber sei‘s drum – Sie wollen ein Ranking, dann sollen Sie es haben.

Böhmische Schweiz Prebischtor 7 Eines der bemerkenswertesten Felsgebilde unseres Planeten. Ein mächtiger, 16 Meter hoher und fast 27 Meter breiter Bogen. Im Tor stehen und in die Landschaft schauen ist, als würde man Teil einer Legende werden. Von einem der umliegenden Aussichtspunkte das Tor betrachten ist, als würde man das Himmelstor vor Augen haben. Ein Muss. Jetřichovicer Felsenwelt 8 Marienfelsen (Mariina skála) mit Aussichtspunkt

Drei der schönsten Aussichtspunkte der Böhmischen Schweiz auf einem nicht einmal drei Stunden dauernden Rundweg. Die Marienaussicht (Mariina vyhlídka), die wie ein Adlernest auf eine Felsspitze gebaut wurde, wo Sie das Gefühl überkommt, gar nicht mehr Bestandteil der Erde zu sein, sondern schon durch die Luft zu schweben. Dann die Wilhelminenwand (Vilemínina stěna), wo Sie auf einer hölzernen Brücke eine Schlucht überqueren, um sich in der Gesellschaft von Riesen wiederzufinden, und zwar direkt auf dem Scheitel eines von ihnen. Zum Schluss der höchste, der Rudolfstein (Rudolfův kámen), den Sie über steinerne Stufen erklimmen, und von wo Sie die Landschaft in der Überschau eines Raubvogels erleben können. Khaatal 9

Khaatal (Kyjovské údolí)

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Das Flüsschen Křinice entlang, durch ein eng von Felsen und Waldhängen umklammertes Tal, den Weg der Schwarstörche nehmend, wo es nicht verwundert, wenn auf dem Flussgrund goldenes Laub aufglänzt, auf dem einstigen Pfad der Raubritter... Einer der schönsten Abschnitte des berühmten und sorgfältig rekonstruierten Kögler-Pfades Köglerova stezka, einem 23 Kilometer langen Rundweg, der in Krásná Lípa beginnt.


TOP 10

WANDERN

Die Klammen des Flüsschens Kamenice 10 Unweit von Hřensko, in den Felsklüften Edmundsklamm und Wilde Klamm (Divoká soutěska), wo das Wasser der Kamenice ruhig dahinfließt, nur hie und da aufgestört von Booten mit Besuchern, können Sie die steil aufragenden Felswände bewundern. Dieser nach dem Prebischtor zweitberühmteste Ort der Böhmischen Schweiz wurde von den Überschwemmungen im vergangenen Jahr arg in Mitleidenschaft gezogen, wird jedoch bald wieder voll in Betrieb sein. Die Mühle Dolský mlýn 11 Der romantischste Ort. Die Reste einer alten Mühle inmitten eines unter dem Geäst der Bäume versteckten Tals, durch das sich das Flüsschen Kamenice schlängelt. Ein Paradies für Filmemacher – hier sind Sie für einen Augenblick „Die stolze Prinzessin“ Krasomila und dann wieder der Teufel aus dem tschechischen Märchenfilm „Die Hölle mit der Prinzessin“... Das Schloss Děčín 12 Die stolze Residenz der Familie Thun ist die Dominante der Stadt. Sie erhebt sich auf einem Felsen und erinnert auch an manch bittere Zeiten, als sie vier verschiedenen Armeen Quartier bieten musste. Heute kehrt das Schloss zu seiner einstigen Pracht zurück und wird von Jahr zu Jahr schöner. Hier wird Vergangenes lebendig.

Die Klammen des Flüsschens Kamenice

Die Sächsische Schweiz Die Basteiaussicht 13 Eine fantastische Ansammlung von Felstürmen, verbunden über eine imposante steinerne Brücke. Ein Beispiel von harmonischem Zusammenspiel der schöpferischen Kraft der Natur und der des Menschen. Der Ausblick von hier ist sagenhaft. Spektakulär. Einzigartig. Die Festung Königstein 14 Eine stolze steinerne Festung, ein mächtiger, uneinnehmbarer Komplex auf einem hohen Felsen über dem Elbcanyon. Die Festung durchschlendern, sich auf einem mittelalterlichen Markt oder Ritterturnier wiederfinden... Hier erleben Sie Geschichte. Sächsische Tafelberge

Das Schloss Děčín

Versteinerte Rücken urzeitlicher Echsen, steinerne Tische der Götter. Zirkelstein, Großer und Kleiner Zschirnstein, Gohrisch und Pfaffenstein, Lilienstein..., Namen wie aus dem Nibelungenlied. Monumental aus der Ferne, gespenstisch aus der Nähe. Malerweg Ein großartiger Rundweg, in Pirna beginnend und auch endend, fast 160 km lang, durch die romantischsten, wildesten und schönsten Orte der Sächsischen Schweiz führend, mit in Felsen eingehauenen Stufen, wo sich Panoramaaussichten mit den merkwürdigsten Felsgebilden abwechseln. Hier entlang wandelten einst die Maler der Romantik, und sie wussten sehr wohl, warum. Absolviert werden können auch kürzere Etappen, die deshalb nichts von ihrer hinreißenden Schönheit einbüßen. Die Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz

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WANDERN

Aussichtstürme

Aussichtsturm Burgsberg in Varnsdorf

Praktické informace Aussichtsturm Rathmannsdorf: Eintritt 1 €, bei schönem Wetter täglich bis zur Dunkelheit geöffnet Aussichtsturm Burgsberg: April–September täglich 10–18 Uhr, Oktober–März Di–So 12–16 Uhr Eintritt: Kinder bis 6 Jahre 15 CZK, Erwachsene 25 CZK Tel.: +420 412 384 939 605 419 972 Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg): 724 m ü. M., Höhe des Aussichtsturms 33 m, zu überwinden sind 153 Stufen; geöffnet April–Oktober 10–17 Uhr, im Winter bis 16 Uhr, Eintritt 20 CZK – Achtung, es wird abgeschlossen! Der Schlüssel ist im Schnellimbiss neben dem Aussichtsturm zu erfragen.

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Mensch, lass deinen Blick schweifen TEIL 2 Das gerettete Wahrzeichen von Varnsdorf Es gibt Bauten, die Ewigkeiten überdauern. Dabei entstanden sie zuweilen nur, um andere zu übertreffen. 1904 verlangte es die Mitglieder des Varnsdorfer Bergvereins nach einer noch prächtigeren Residenz, als ihre Kollegen in Ústí, Teplice, Jablonec und Liberec hatten. Sie entschieden sich, auf dem Berg Hrádek (Burgsberg) 15 zwischen den Städten Varnsdorf und Seifhennersdorf einen Aussichtsturm samt Restaurant zu errichten. Dem Bauwerk stand dann ein recht bewegtes Schicksal bevor: 1904 nahm ganz Varnsdorf stolz an den Eröffnungsfeierlichkeiten teil. Es folgten freudvolle Jahre, wenn in den Gemäuern auf dem Burgsberg fröhliche Hochzeitsmusik erklang und man sich zu wichtigen, gesellschaftlichen Anlässen traf. Dann kamen jedoch zwei Weltkriege. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, als auf dem Burgsberg eine Abteilung der Grenzwacht ihren Sitz bekam, begann der allmählicher Verfall der Ausflugsgaststätte. In den 90er Jahren stand das Gebäude kurz vor dem Abriss. Erst im Jahr 2000 wurde durch den Stiftungsfonds Hrádek-Burgsberg Varnsdorf die Rekonstruktion des Turmes eingeleitet, die 2003 in der Neueröffnung des Aussichtsturms und 2005 in einer neuen, strahlenden Fassade gipfelte. Ein Ausflug auf den Burgsberg ist wirklich lohnenswert, insbesondere wegen des wunderschönen Blicks in die Umgebung. Im Süden sind ganz Varnsdorf zu sehen, das Panorama des Lausitzer Berglandes mit den Bergen Jedlová (Tannenberg), Luž (Lausche), Hvozd (Hochwald), Jonsberg und Töpfer und im Osten dann der Berg Špičák (Spitzberg). Dahinter öffnet sich das Zittauer Becken mit dem Breitberg. Bei klarem Wetter sind sogar Isergebirge und Riesengebirge zu erkennen... Ein nicht besonders anstrengender Ausflug, dafür aber mit einer umso schöneren Zielprämie.


Aussichtstürme

WANDERN

Ein Turm im freien Feld Ich gebe es ja zu: An diesem Ort hätte ich keinen Aussichtsturm vermutet. Ein Aussichtsturm hat sich doch auf einem Gipfel zu erheben, je höher, desto besser. Aber hier? In Rathmannsdorf 16 , nicht allzu hoch über dem Wasserspiegel der Elbe, knapp vier Kilometer von Bad Schandau entfernt? Der Rathmannsdorfer Turm ist kaum vier Jahre alt. Sie gelangen auch zu Fuß vom Elbtal aus hierher, an der Lachsbach entlang, wo man etwas weiter auf eine neu errichtete Fischtreppe für Lachse und auf eine Forellenzucht stößt. Zum Aussichtsturm wandert man etwa zwei Kilometer, bis man auf ein Feld kommt, wo neben einer neuen Straße eine Art metallenes Segel aufragt, der Aufzug wie ein Mast. Der Turm ist barrierefrei, auf die Aussichtsplattform kann wirklich jeder gelangen – ob nun mit dem Fahrstuhl oder zu Fuß 26 . Und dass es sich lohnt, darauf können Sie Gift nehmen, denn der Turm bietet einen der hinreißendsten und wirklich vollendeten Rundblicke über die Sächsisch-Böhmische Schweiz. Bei schönem Wetter weiß man kaum, wohin man seinen Blick zuerst wenden soll, da sich gegenüber auf der anderen Elbseite ein Prospekt romantischer Erhebungen auftut – Landschaft der Tafelberge. In nächster Nähe zeichnen sich die Felstürme des zerklüfteten Schrammsteinmassivs und der einsam stehende Falkenstein ab, in Richtung Böhmen die Tafelberge Zirkelstein, Großer und Kleiner Zschirnstein, am Horizont umrahmt vom Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) und dem Basaltberg Růžovský vrch (Rosenberg), der im direkten Kontrast zu den Sandsteinfelsen der Umgebung steht. Wirft man einen Blick in Richtung Sachsen, beeindrucken der am nächsten liegende Tafelberg Gohrisch, sowie der Pfaffenstein und die Barbarine. Weiter rechts erkennt man den mächtigen Königstein mit der gleichnamigen Festung, den Lilienstein, einziger Tafelberg am rechten Elbufer, und im Hintergrund das Rathener Felsengebiet. Der Atem stockt, und die Seele bekommt Flügel...

Die Krone des Tafelberges Der Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) 17 ist der höchste Tafelberg der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, sozusagen der wahre König, der wirklich eine Krone verdient hat. Bekommen hat er sie bereits 1864 in Form eines einzigartigen, steinernen Aussichtsturms, der ursprünglich zur österreichisch-sächsischpreußischen Triangulation gehörte. Daher ist es eigentlich verwunderlich, dass nicht nur eine steinerne Säule errichtet wurde, sondern ein romantischer, ja fast märchenhaft anmutender Turm, dessen sich nicht einmal der feinste Schachfigurensatz schämen müsste. Er wurde schon früh von Touristen entdeckt (was dazu führte, das auch ein Gasthaus entstand), einschließlich der Velozipedisten auf Hochrädern. Mit der Aussicht kann kaum etwas konkurrieren: die ganze Sächsisch-Böhmische Schweiz auf einen Blick. Im Norden kleinere Tafelbrüder, insbesondere der Große Zschirnstein, auch Dresden und Meißen sind zu erblicken, wenn es die Sichtverhältnisse erlauben. Das Böhmische Mittelgebirge bis hin zum Berg Říp komplett. Ein Geheimtipp: Machen Sie hierher einen Ausflug im Winter. Alpine Natur, eine Aussicht wie in einem fantastischen Märchen – Sie sind Leuchtturmwächter über dem nebligen Ozean... Blick auf den Hoher Schneeberg

Aussichtsturm Rathmannsdorf

Wissen Sie, dass… ... Sie von Děčín aus, der am niedrigsten gelegenen Stadt Tschechiens, bequem mit dem Cyclobus (Fahrradbus) auf den Schneeberg, den höchstgelegenen Ort der Sächsisch-Böhmischen Schweiz, gelangen können? Von hier aus führen alle Radwanderwege bergab, ganz gleich, ob in Richtung Böhmen oder in Richtung Sachsen, und alle sind schön. Unten angekommen, können Sie dann an den Elbradwanderweg anknüpfen und dort weiter fahren... 34

Hoher Schneeberg

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WANDERN

Praktische Informationen Manufaktur: geöffnet ganzjährig Mo–So 9–18 Uhr (Mai–Oktober), ansonsten bis 17 Uhr, geschlossen nur an den Weihnachtsfeiertagen; Eintritt 8,5 €, Kinder 4,5 € www.meissen.com Schloss Albrechtsburg: Besichtigungen und thematische Ausstellungen, Domplatz 1, geöffnet ganzjährig 10–18 Uhr, November–Februar bis 17 Uhr (geschlossen nur zu Weihnachten und Silvester) Eintritt 8 € www.albrechtsburg-meissen.de

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Meißen

Was oben ist, ist auch unten – Meißen spiegelt sich in der ruhig dahinfließenden Elbe wider

Eine steinerne Schönheit mit einem Herzen aus weiSSem Gold Eine stolze Stadt, den Gipfel eines Berges über der blanken Wasseroberfläche der Elbe erklimmend, gekrönt von den schlanken Türmen des kurfürstlichen Schlosses Albrechtsburg, durchwoben von mittelalterlichen Gassen, umgeben von lieblichen Weinhängen – das ist Meißen, die Wiege Sachsens. Von Dresden aus, immer an der Elbe entlang, ist es bis hierher nur ein kurzes Stück Weg. Diese vornehme, steinerne Schönheit wurde bereits irgendwann im 10. Jahrhundert geboren, und kaum einer würde bei ihrem Anblick erraten, dass ihr Herz weiß, ja schneeweiß, und unsagbar zerbrechlich ist. Es ist, ebenso wie das Glockenspiel im Kirchturm der Dresdner Frauenkirche, aus weißem Gold, aus dem berühmten Meißner Porzellan. Gerade in den Mauern der Albrechtsburg, dem Himmel am nächsten, erblickten einst ungewöhnliche Kunstwerke, aber auch ganz gewöhnliche Gefäße, versehen mit dem Siegel zweier gekreuzter blauer Schwerter, das Licht der Welt. Hier nahm die Entdeckung der Alchimisten Tschirnhaus und Böttger Gestalt an – als das erste europäische Porzellan. Hier können wir uns mit seiner Geschichte bekannt machen. Im vergangenen Jahr fand auf der Albrechtsburg eine große Ausstellung unter dem Titel „Der Stein der Weis(s)en“ statt, deren größter Teil jetzt als Dauerausstellung in den Räumen der Burg zu sehen ist. 1864 wurde die Porzellanproduktion von der Albrechtsburg an einen anderen Ort verlegt – in die heutige Meißner Porzellanmanufaktur. Begeben wir uns nun dorthin, denn diese Stätte darf von keinem Porzellanpilger außer Acht gelassen werden. Der Weg führt von der Burg durch den gesamten historischen Teil der Stadt. Nach etwa 20 Minuten gelangen wir zur Manufaktur, zu der auch ein großzügiges Museum gehört mit einem einmaligen Besichtigungsrundgang durch die Schauwerkstätten der Meister des zerbrechlichen Handwerks.


Die Stadt des Porzellans

WANDERN

Wie das weiße Gold entsteht Ich beginne mit der Besichtigung gerade eben hier – und das ist gut so. Ausgestattet mit Kopfhörern in tschechischer Sprache durchwandere ich in einer Besuchergruppe aus mehreren Ländern Schritt für Schritt, Raum für Raum den Prozess der Porzellanherstellung. Fasziniert sehe ich, wie unter den Händen der hiesigen Fachleute aus Porzellanerde Figuren, Tassen, Vasen und Statuen entstehen, wie sie sich aus den Formen lösen, wie sie geklebt werden und Gestalt annehmen, wie unter den Händen der Malerinnen Blumen und Muster erblühen, wie das Porzellan Porzellanherstellung in der Glut seinen Glanz und seine typische Struktur erhält. Ungläubig beobachte ich, wie das Feuer braungrüne Ornamente in das glänzende Blau des legendären Zwiebelmusters verwandelt, wie ein leichter Pinselstrich zwei gekreuzte Schwerter hervorzaubert. Ich lausche den Erzählungen über all die Fertigkeiten, die Meisterschaft und Schönheit, und ich berühre andächtig die fertigen schneeweißen Wunder. Das Museum beherbergt auch eine bemerkenswerte Ausstellung tausender Porzellanschönheiten, einschließlich des beliebten Porzellanzoos, in dem farbenfrohe Figuren verschiedenster wilder Tiere in stilisierten Landschaften posieren. Es tut mir leid, dass meine Familie nicht mit dabei war – dieser Fehler sollte Ihnen auf keinen Fall unterlaufen, Ihre Kinder werden begeistert sein.

An Heimkehr werden Sie nicht denken wollen Porzellan ist in Meißen allgegenwärtig. In jedem zweiten Lädchen ist etwas aus der hiesigen Produktion zu finden – ob antik oder modern. Sollten Sie also nicht direkt in der geräumigen Verkaufsstelle der Manufaktur zum Einkaufen gekommen sein, haben Sie hier die Möglichkeit, in den Ladenregalen oder in den funkelnden Auslagen der Galerien nach Kostbarkeiten zu suchen. Meißen saugt Sie ganz auf, an Heimkehr werden Sie nicht denken wollen. Letztendlich gibt es hier ja auch Gelegenheit genug, den Besuch zu verlängern und bunt zu gestalten. Haben Sie vom Bummel durch die winkligen Straßen, Treppen und Durchgänge genug, kommt Ihnen das opulente Meißner Kulturangebot gerade recht – vielleicht mit einem der Kulturfestivals im städtischen Theater oder dem Klaviermusik-Festival, dem Meißner Musik-Marathon, oder Sie richten Ihre Schritte ganz prosaisch auf den häufig stattfindenden Töpfermarkt, zum Weinlesefest oder auf den unglaublich malerischen Weihnachtsmarkt. Und hier noch ein Geheimtipp. Geben Sie nichts darauf, dass Sie sich so weit im Norden befinden, und kosten Sie guten Mutes den hiesigen Wein – er hält für Sie ganz bestimmt Das berühmte Porzellan wird auch eine angenehme Überraschung bereit. heute noch von Hand bemalt

Vögel aus dem Porzellanzoo

Bericht einer Reise in die Sächsische Schweiz Über Meißen erzählt auch der berühmte dänische Schriftsteller Hans Christian Andersen in seinem bemerkenswerten Bericht, der während einer Reise in die Sächsische Schweiz entstand.

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Regionale Erzeugnisse aus der Böhmischen Schweiz

MADE IN BÖHMISCHE SCHWEIZ Der Seifenschatz vom Dachboden

Zur Seifenherstellung von Hand gehört ein klein wenig Alchimie

Praktische Informationen Seiferei Rubens www.mydlarnarubens.cz Tel.: +420 737 337 011 bei Tage geöffnet Nobilis Tilia www.nobilis.cz Tel.: +420 412 383 421 Ende Juni findet hier die SanktJohannes-Feier statt. Mikov www.mikov.cz Tel.: +420 412 394 133 Museum, Besichtigung an Wochentagen 8 - 14 Uhr Brauerei Kocour www.pivovar-kocour.cz Tel.: +420 412 370 270 geöffnet Mo–Fr 15–22 Uhr, an den Wochenenden 11–22 Uhr

Das Königreich der Düfte in der Teestube Nobilis Tilia

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An Rande des reizvollen Dörfchens Růžová 18 (Lateinisch Rubens) steht die Pension Růžák. Früher war das ein einfaches Bauernhaus, allerdings mit einem ganz außergewöhnlichen Dachboden. Es ist bereits einige Jahre her, seit Frau Hrachovcová ebendort ein geheimnisvolles, handgeschriebenes Heftchen mit Rezepten zur Seifenherstellung entdeckte. Vor dem Krieg konnte jede Hausfrau Seife kochen, aber heutzutage... Es war verlockend, es einmal zu versuchen. Die ersten Proben gelangen nicht, die Masse wurde nicht seifig, aber mit viel Geduld entstand dann doch Seife. Und nicht irgendeine Seife! Nach einiger Zeit kam zur Pension die Seiferei Rubens 19 hinzu. Heute entstehen hier einzigartige, im Kaltverfahren hergestellte Naturseifen aus Kokos-, Oliven- und Palmöl mit einem Konservierungsmittel aus Grapefruitkernen. Den Rest besorgen die hiesigen Kräuter. Hier sind Seifen für wohl jeden Zweck erhältlich – aber aufgepasst, diese Seifen duften weder nach künstlichen Parfümen, noch sehen sie aus wie Herzen. Die von Hand geschnittenen Würfel mit einem eingravierten R, eingepackt in natürliche Stoffe sind nicht dafür bestimmt, die Unterwäsche im Schrank duftender zu machen, sondern – man stelle sich vor – zum Waschen. Und wie sich zeigt, sehr schonend und wohltuend. Über dem Topf mit der eigenartigen leimigen Flüssigkeit will man es nicht glauben. Daraus soll Seife werden? Frau Hrachovcová führt ihre Besucher jedoch Schritt für Schritt durch die Seiferei, sie erzählt von der Herstellungstechnologie, zeigt natürliche Farbstoffe – z. B. Paprika, Curry oder Kakao, lässt ein R in die bereits fertige Seife gravieren, die Kräuter beschnuppern, sich satt sehen. Und glauben Sie, zu sehen gibt es so einiges. Man kann auch einfach nur so hierherkommen, ohne Voranmeldung, wenn man gerade mal in der Gegend unterwegs ist. Und wenn Sie es fertigbringen, sich nicht wenigstens ein Stück Seife zu kaufen, lassen Sie es mich wissen. Ich jedenfalls kenne niemanden, der das fertiggebracht hätte.

Im Reich der natürlichen Düfte Oberhalb von Krásná Lípa im Dorf Vlčí Hora 20 24 befindet sich das Labor der Naturkosmetik Nobilis Tilia 21 (so heißt zur Abwechslung Krásná Lípa auf Lateinisch). Hier werden auf traditionellem Wege aromatherapeutische Kosmetika hergestellt. Na und – sagen jetzt wahrscheinlich einige von Ihnen. Nun – es ist nicht klug, nicht hinein zu schauen, denn auch hier warten interessante Erlebnisse auf Sie. Hinter den Labors befindet sich nämlich ein malerischer Garten, der zum Beisammensitzen einlädt, wobei man die Kräuter und die Bäume kennen lernen kann, mit welchen im Labor gearbeitet wird. Man kann sich mit dem Gärtner unterhalten, um zu erfahren, wozu ein jedes Kraut gewachsen ist, den kurzen Lehrpfad begehen, vielleicht bis zur Wurzelwäsche – kurz gesagt, sich mit all jenem bekannt machen, was uns zeigt, wie etwas hergestellt wird und dabei im Einklang mit der Natur steht. Im Inneren des Gebäudes erwartet Sie dann eine angenehm duftende Teestube, in der Ihnen bei einer Tasse heißen Tees oder etwas Leckerem zum Essen ein Mitarbeiter die ganze Skala der hiesigen duftenden und heilsamen Produkte vorführt.


Regionale Erzeugnisse aus der Böhmischen Schweiz

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Wo wird ein Fisch geboren Im Wasser? Aber woher denn – in Mikulášovice 22 natürlich! Mikov ist die größte tschechische Messerfabrik und das sog. „Fischlein“, der Traum eines jeden Jungen, wird hier bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert hergestellt. Das Produktangebot ist allerdings unendlich breit – ob Jäger, Fallschirmspringer, Koch oder Waffenliebhaber, hier kommt jeder auf seine Kosten. In der Fabrik? Klopfen Sie sich nicht an die Stirn – ich weiß, worüber ich schreibe. Hier entstand nämlich ein kleines Museum, in dem man sich ansehen kann, was dieses kleine „böhmische Solingen“ einst produzierte und was es heute herstellt. Und überdies – und jetzt aufgepasst – kann man sich durch den gesamten Betrieb führen lassen, durch die Produktionshallen, vorbei an den Pressen, den Schleifen, Polierzeilen, vorbei an glühenden Mäulern, die gehärtete Klingen ausspucken, durch die Werkzeugmacherei und die Werkstatt des Meisters. Zu sehen bekommt man alle Technologien, man erfährt am eigenen Leib den geheimnisvollen Prozess der Umgestaltung eines Stücks Stahl in ein prächtig glänzendes und scharfes Messer – und natürlich sieht man auch, wie das legendäre Fischlein entsteht. Dies alles mit fundierten und interessanten Erläuterungen. Verlockend, nicht wahr?

Der Messermachermeister bei der Arbeit

Ein spritziger Kater Am Rande von Varnsdorf 23 14 befindet sich in der ehemaligen Keramikfabrik die kleine Brauerei Kocour (Kater). Hierher zu kommen, bedeutet, Bier anders zu erleben, als dies sonst üblich ist. Direkt im Restaurant, in dem 16 Biersorten ausgeschenkt werden – einschließlich der hiesigen Spezialbiere – befindet sich ein blitzblanker kupferner Bierbraukessel, d. h. man kann es sich schmecken lassen, Bier trinken und dabei auch noch beobachten, wie das Bier gebraut wird. Die hiesige Produktion ist sehr mannigfaltig, zu verkosten gibt es Produkte der verschiedensten Brautechnologien aus der ganzen Welt – obergäriges und untergäriges Bier, Weizenbier, das bereits legendäre Bier „Kocour Samuraj“, das von einem japanischen Braumeister aus amerikanischem Hopfen gebraut wurde, Biere mit einem Alkoholgehalt von bis zu 15 %, die aus kleinen Gläsern getrunken werden, helle und dunkle Lagerbiere, Biere belgischen, britischen, amerikanischen Stils... Außerdem finden hier Bauernmärkte statt, Bierfestivals, Verkostungen, im Sommer gibt es Eisbier zu kosten – Kinder sind natürlich auch willkommen, Unterhaltung findet sich für sie allemal. Die hiesigen „Kater” sind gar nicht faul. Sie sorgen für ein Erlebnis nach dem anderen.

Der blitzblanke Bierkessel direkt im Restaurant

Was gibt es noch in der Umgebung? Von jedem Dorf, von dem in diesem Artikel berichtet wurde, kann man sich aufmachen und sich an einem der Aussichtspunkte des herrlichen Ausblicks erfreuen. Von Růžová aus begibt man sich auf den Hügel Pastevní vrch, von Nobilis Tilia aus auf den Berg Vlčí hora, von Mikulášovice auf den Aussichtsturm Tanečnice und von Varnsdorf aus auf den Burgsberg 14 .

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Sport und Entspannung

Rafting auf der Elbe Vielleicht ruft die Verbindung der Worte Raftingboot und Elbe bei so manchem ein Schmunzeln hervor. Ein Raftingboot wird ja in der Regel mit brausendem Wildwasser in Zusammenhang gebracht, mit gefährlichen Strudeln und Felsen... Genauso habe ich auch gedacht. Dann habe ich mir jedoch gesagt, wenn ich darüber schreiben soll, muss ich es selbst ausprobieren.

Der Elbcanyon vom Raftingboot aus gesehen

Praktische Informationen Ein Raftingboot-Ausflug mit oder ohne Führung kann bestellt werden unter www.zahranice. com, andere Ausflüge, z. B. Das Mysterium des Elbtals, wiederum unter www.ceskesvycarsko.cz/ pruvodcovske-sluzby/raft/ Tel.: +420 412 383 413

Die Felsriesen schauen mit Nachsicht auf die Winzlinge im Wasser herab

Wissen Sie, dass… ... zwischen April und Oktober auf der Elbe zwischen Děčín – Hřensko – Bad Schandau und zurück täglich das Ausflugsboot Poseidon fährt? Mehr auf www.labskaplavebni.cz.

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Unterhalb des Děčíner Schlosses 12 , wo die Raftingtouren für gewöhnlich ihren Anfang nehmen, war ich immer noch recht misstrauisch. Es genügte jedoch, die Brücke zu unterfahren, den Bootsumladeplatz in Loubí hinter sich zu lassen, und schon fühlte ich, wie sich die Schönheit des Elbtals meiner zu bemächtigen begann. Ein fast unwirklich anmutendes Erlebnis. Nur man selbst bestimmt die Geschwindigkeit der Fahrt – und dabei ist es überhaupt nicht wichtig, ob man eine Begleitung hat oder es wagt, allein zu raften. Es gibt Gruppen, die loslegen, als wären sie auf einem Drachenschiff. Das Raftingboot fliegt mit ihnen buchstäblich nur so dahin. Andere wiederum tauchen das Paddel während der gesamten Fahrt nicht ein einziges Mal ins Wasser ein. Wir haben mal gepaddelt, mal einfach nur so die Landschaft genossen. Und was es da alles zu genießen gibt!

Unter der Aufsicht steinerner Riesen Reiher und Kormorane im Ufergesträuch (sicher, einen Biber haben wir nicht zu Gesicht bekommen, aber es soll keine Seltenheit sein), die ruhige Kraft des Elbflusses und vor allem – die Felsmassive des Elbtals. Hinter jeder Biegung wartet eine neue überwältigende Szenerie auf uns – der Rosenkamm, der Josefskopf, die Große Bastei, der Vater, die Guillotine, der Baldachin, der Thron, der Wächter von Niedergrund, das Belvedér, die Elbjungfrau..., und wie sie alle heißen mögen, die steinernen Riesen, Köpfe und Gesichter, Nadeln und Kämme. Wir haben unsere Kinder mit dabei. Sie staunen mit offenem Mund ob der steinernen Zauberer, Prinzessinnen und Teufel und was alles sonst noch die Fantasie vor ihren Augen erstehen lässt. Riesenbojen bestimmen die Bahn der großen Frachtschiffe – eines kommt geradewegs auf uns zu. Als dieser gigantische Eisentrog an uns vorbeifährt, ist das ein einzigartiges Gefühl. Der Radwanderweg am linken Ufer ist voller Inline-Skater – wir winken ihnen zu, und uns überkommt ein Gefühl schwer zu beschreibender Behaglichkeit. An senkrechten Felswänden klettern Bergsteiger, denen wir zur Abwechslung mal nicht zuwinken, um sie letztendlich nicht auf dem Gewissen zu haben. Dem auf einem Felsen über dem Fluss über die Sicherheit der Schwimmer und Wasserwanderer wachenden heiligen Adalbert schenken wir einige Münzen, denn Rituale soll man in Ehren halten.

Auf zum Belvedér Nach etwa zwei Stunden ankern wir an der Mündung des Baches Suchá Kamenice, ein kleines Stück vor Hřensko. Uns erwartet der romantische Aufstieg zur berühmtesten Elb-Aussicht – dem Belvedér in der Nähe der Ortschaft Labská Stráň 24 . Von dem Felsausläufer aus, auf dem bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine künstliche Terrasse errichtet wurde, ist die Aussicht einfach überwältigend. Silbrig glänzend schlängelt sich der Fluss, einer Anakonda gleich, zwischen den steinernen Riesen dahin. Einfach unvergesslich. All meine Skepsis ist längst verschwunden – das muss man wirklich erlebt haben. Das nächste Mal versuche ich es bis nach Bad Schandau oder noch weiter – auf der schönen Elbschleife um den Lilienstein, über Königstein nach Kurort Rathen, wo oberhalb der hinreißende Basteifelsen zu sehen ist... Und es soll auch schon vorgekommen sein, dass es jemand bis nach Dresden geschafft hat! Also wie wäre es, mit dem Raftingboot die Elbe hinunter zu fahren? Klare Sache!


Sport und Entspannung

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde Eine Geschichte wie aus einem Film. Die jüngste Tochter eines AutowerkstattBesitzers, der noch nie etwas anderes gekannt hat als Autos, liebt Pferde über alles. Soweit nichts Besonderes – in unserem Land gibt es eine Menge solcher Mädchen. Nur, Herr Vanžura, um dessen Familie es in unserer Geschichte geht, kaufte seiner Tochter tatsächlich ein Pferd – und solcher Väter gibt es nun wiederum nicht viele. Es war ein Haflinger namens Bobby. Herr Vanžura ahnte damals allerdings noch nicht, dass sich damit sein Leben innerhalb einiger Jahre von Grund auf verändern würde. Die kleine Jana begann zu trainieren, an Wettbewerben teilzunehmen, zu gewinnen, bis sie Staatsmeisterin im Trail wurde. Dann kam ein zweites Pferd hinzu, dann noch eins, damit auch Mama ausreiten konnte... Und plötzlich findet sich Familie Vanžura als Besitzer eines Hofes zwischen Rybniště und Krásná Lípa wieder. Zwar in wundeschöner Lage mit herrlicher Aussicht, jedoch in einem sehr verwahrlosten Zustand. Da aber Herr Vanžura in seinem Leben bereits sieben Häuser gebaut hat, war auch das kein Problem... Ich werde Sie nicht auf die Folter spannen – heute steht hier eine schöne Pension mit Pferdeställen. Vom Fenster aus blickt man auf den Reitplatz und die umliegenden Wiesen, auf denen zwölf Pferde grasen. Haflinger, amerikanische Quarterhorses, irische Tinker, Appaloosas...

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Praktische Informationen JV RANCH České Švýcarsko Rybniště 41 (an der Straße nach Krásná Lípa) Tel.: 721 710 184 (Reiten) 607 617 308 (Unterkunft) www.jvranch.cz

Männer im Sattel (und Frauen und Kinder...) Ein Besuch auf der JV RANCH ČESKÉ ŠVÝCARSKO 25 bleibt in Erinnerung. Man lebt ganz nahe bei den Pferden. Morgens wird man von zartem Schnauben und übermütigem Wiehern geweckt. Man kann selbst erleben, was es bedeutet, sich um ein Pferd zu kümmern, aber vor allem – man kann auf den Pferden in die Natur ausreiten. Sie können nicht reiten? Für die Ausbildung gibt es einen Reitplatz – und danach, auf in die Natur! Reiten können hier auch die Kleinsten – und das auf „richtigen“ Pferden! Die hiesigen Pferde messen im Widerrist nicht mehr als 150 cm, außerdem werden Western-Sättel benutzt, von denen es eine Kunst ist, herunterzufallen... Für Kinder ab sieben Jahren gibt es Reitkurse mit fünf Lektionen – wie geschaffen für einen einwöchigen Aufenthalt. Die Kinder lernen, ein Pferd im Schritt und Trab zu reiten. Und besonders Begeisterte können zweimal am Tag reiten. Aber auch erfahrene Reiter kommen auf ihre Kosten. Die Reitwege sind hier wunderschön. Durch Wälder, Wiesen, an Felsen vorbei, unter Baumkronen, vorbei an stillen Flüsschen... Die Ausritte dauern eine oder zwei Stunden; wackere Reiter können auch weiter entfernte Ziele in Angriff nehmen. Haben Sie Ihr eigenes Pferd, kann es hier problemlos eingestellt werden, um dann mit Ihnen gemeinsam die Umgebung zu erkunden. Und wenn erst Schnee gefallen ist! Haben Sie schon mal „Skijöring“ 36 erlebt? Eine Skifahrt mit einem vorgespannten Hengst. Der Wind treibt Ihnen Schneeflocken ins Gesicht und die Landschaft ringsum ist plötzlich ganz anders, still und weiß wie eine Lilie... Auch vom Rücken eines Pferdes aus ist die Böhmische Schweiz Die Natur aus dem Sattel betrachtet einmalig.

Ein jedes Pferd ist eine Persönlichkeit, hier kann man sie verstehen lernen

Was gibt es noch in der Umgebung? Das „Kurbad fürs Gehirn“ Doubice 7 Von der Ranch aus sind es in das malerische Dorf Doubice, das von seinen Einwohnern „Kurbad fürs Gehirn“ genannt wird, nur ein paar Kilometer durch den Wald. Die Ruhe hier ist einmalig, dabei gibt es auch einiges zu erleben – eine ausgezeichnete Küche in mehreren Gasthäusern, Umgebindehäuser, ein Vergnügungspark für Kinder... Das alles kann auch von oben, vom bekannten Aussichtspunkt Spravedlnost (Gerechtigkeit) aus, betrachtet werden. Doubice ist außerdem ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark.

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Wenn es regnet

Regen, na und? Das Wetter macht eben nicht immer so richtig mit. Zum Glück gibt es in der Böhmischen Schweiz genügend Gelegenheiten, seinen Tag ereignisreich zu verbringen, auch wenn es gießt wie aus Kannen. Wie wäre es, sich mal so richtig im Wasser auszutoben? Der Děčíner Aquapark 26 bietet – sowohl im Inneren, als auch draußen – ungeahnte Badewonnen. Und damit ich hier nicht nur so dahinrede, nehme ich meine Badehose und versuche es gleich einmal selbst, verfroren wie ich immer bin. Aquapark Děčín

Praktische Informationen Aquapark Děčín Tel.: +420 412 704 211, geöffnet täglich 10 - 21 Uhr. (Montag ab 13 Uhr), www.dcsportovni.cz; Eintrittspreis für 1,5 Std.: wochentags 55 CZK, am Wochenende 70 CZK, Kinder bis zu 110 cm für 10 CZK

Riesenwasserrutsche im Aquapark Děčín

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Über die glorreiche Entdeckung der Thermalquelle Wie ich so hier vor dem Aquapark stehe, weht mir plötzlich ein Hauch längst vergangener Zeiten entgegen. Plötzlich sind rings umher nur Bäume und Sträucher. Wir befinden uns an der Wende der 60er und 70er Jahre, und dieser Dschungel hier wird Wäldchen genannt. Von zu Hause aus bis hierher brauche ich nur zwei Minuten. Mit meiner Freundin Jitka unternehme ich täglich Streifzüge in das unentdeckte abenteuerliche Land. Wir kennen hier jeden Stein, nichts kann uns mehr überraschen... Jedoch, eines Samstagmorgens geschieht ein Wunder. Unser Wäldchen, unser Paradies hat sich verwandelt. Woher kommt nur auf einmal dieser Bach? Am Mittwoch war ganz bestimmt noch keiner hier! Das klare Wasser hatte bereits Mäander und Tümpel gegraben und Sandbänke aufgespült. Und das Wasser ist... HEISS! Benommen von dem Wunder aller Wunder tollen wir wie von Sinnen im Wasser herum. Ganze drei Tage können wir dieses wunderbare Geheimnis für uns behalten. Drei Tage gehört die Quelle nur uns beiden. Der Hauch längst vergangener Zeiten ist wieder verschwunden, und ich gehe vom Wäldchen aus direkt in die Garderobe des Aquaparks, der Jahre später über dem einstigen Bett des wundersamen Baches entstanden war.

Wasserfreuden oder Was immer ihr wollt Zwei Riesenwasserrutschen – eine luftgepolstert und eine nur so für den Hintern, in beiden flitzt man aus dem Gebäude hinaus und dann auch wieder herein, jede Menge kleine und große Schwimmbecken in verschiedensten Formen, Planschbecken, in der Mittel ein Whirlpool für müde gewordene Schwimmer, ein Kanal nach draußen in den Strom eines wilden Flusses, wo man bis zum Hals im warmen Nass steckt, während vom Himmel fast eiskaltes Wasser fällt; eine raffinierte Wasserfreude neben der anderen. Und nachdem man alles ausprobiert hat, geht man ein paar Stufen nach oben und befindet sich in einem Paradies, wo man von erfahrenen Engelshänden umsorgt wird – die massieren, bringen (stellen oder legen) den Besucher ins Solarium, heizen die Sauna an... Ich sitze in Dampf gehüllt auf einer Bank und fühle, wie alles Schlechte von mir weicht. Draußen haben inzwischen die Wolken das Feld geräumt und die Sonne schaut begeistert auf die gesamte Außenanlage des Aquaparks – auf das Becken mit Wellengang, auf alle anderen großen und kleinen Wasserflächen – auch auf das nagelneue Wasserballbecken, und auf noch eines, ein acht Meter tiefes, für Taucher. Hier könnte man den ganzen Tag verbringen, soll doch der Heilige Peter ganz nach Belieben sein Gesicht verziehen. Ruhezone


Wenn es regnet

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Modell des Aussichtsturms im Haus der Böhmischen Schweiz

Die Geheimnisse der Natur unter ein Dach gebracht Einen festen Punkt, nicht nur für regnerische Tage, gibt es in Krásná Lípa. Hier, am Marktplatz, im Haus der Böhmischen Schweiz 27 , kann man mit der ganzen Familie einen angenehmen Nachmittag verbringen. Die interaktive Ausstellung ist im Grunde der Nationalpark in Zusammenfassung. Und siehe da, keine Vitrinen mit akademischen Beschriftungen – was nicht angefasst wird, das gibt sein Geheimnis nicht preis. Wie alt Sie auch sein mögen, hier sind Sie einen Augenblick lang Geologe, Komponist, Naturwissenschaftler, Fuhrmann, Pilger, Felskletterer oder Maler. Sie teilen den Bau mit einem Dachs und die Fischtreppe im Bach mit Lachsen, Sie schießen (oder auch nicht) eine Ameise in den Trichter eines Ameisenlöwen, Sie können raten, was wozu gehört und wie was funktioniert, oder Sie setzen sich einfach nur hin und lassen sich berauschen von den zauberhaften Erzählungen aus dem Tagebuch Hans Christian Andersens über seine Wanderung durch die Landschaft der Böhmischen Schweiz in dem Film Landschaft der Geheimnisse. Und wenn es draußen immer noch regnet, dann können Sie sich preisgünstig gleich noch eine Eintrittskarte für das NationalparkZentrum Sächsische Schweiz 28 in Bad Schandau kaufen, wo Sie ähnliche, aber doch wieder andere Naturerlebnisse unter einem Dach erwarten.

Praktische Informationen Haus der Böhmischen Schweiz geöffnet täglich 9–17 Uhr (im Sommer bis 18 Uhr, im Januar und Februar bis 16 Uhr); Eintritt: Erwachsene 40 CZK, Kinder 20 CZK, Familien 80 CZK; Tel.: +420 412 383 413 www.ceskesvycarsko.cz NationalparkZentrum Bad Schandau, Eintritt: Erwachsene 4 €, Kinder 3 €, Familien 7,5 €; April–Oktober 9–18 Uhr, November–März außer Montag 9–17 Uhr; Tel.: +49(0)35022 90030 www.lanu.de

Haus der Böhmischen Schweiz in Krásná Lípa

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Gastronomie

Wo gut gekocht wird – Erlebnisse der kulinarischen Art Wer mit den Wölfen heulen will, der muss mit ihnen essen

In Gasthaus Vlčárna (Wolfshöhle) ist es bei jedem Wetter gemütlich

Oberhalb von Krásná Lípa, gleich zu Beginn des Dörfchens Vlčí Hora prangt an einem der hier typischen Häuser, dessen Wurzeln bis tief in das 17. Jahrhundert zurückreichen, die Aufschrift Hospoda Vlčárna (Gasthaus zur Wolfshöhle) 29 . Darin treffen wir auf einen freundlichen, überwiegend mit Holz ausgestatteten Innenraum einer Jagdhütte, der von einem schönen Kachelofen geschmückt wird. Sei es draußen, wie es will, hier drinnen ist es gemütlich. Und es duftet nach gutem Essen. Die Speisekarte muss mit Vorsicht gelesen werden, denn der Speichel läuft gefährlich schnell im Munde zusammen – so ein Dammwildrücken auf Hagebutten mit Butternockerln zum Beispiel oder gebratene Entenbrust auf Salatblättern mit roten Zwiebeln, gefüllte Lammkeule auf Rotwein mit Blattspinat und Kartoffelspalten, Fasanenbrust auf Portwein mit Mandeln, Forellenfilet mit Zitronensauce oder ein scheinbar gewöhnliches, aber einfach wunderbares Gulasch, im Ofen zubereitet. Ich gestehe offen, fast alles gekostet zu haben, was nur ging. Danach habe ich mich auch noch zu Erdbeerknödeln aus Brandteig mit Nussstreuseln überreden lassen. Mitgenommen habe ich dann noch eine nach Maß gebackene Geburtstagstorte nach einem aus der Ersten Tschechischen Republik stammenden Rezept. Sich von hier aus z. B. auf den Aussichtsturm auf den Berg Vlčí hora zu begeben, ist ein gar schwieriges Unterfangen. Man kann sich kaum bewegen. Nicht umsonst dekorierte der strenge Prager Chefkoch Zdeněk Pohlreich die hiesige Küche mit seinem ach so kostbaren Sternchen.

Wild, das im nahen Wald erlegt wurde

In der Pension Pastis wird unter der Beaufsichtigung von Jagdtrophäen gespeist...

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Typisch für die Gastronomie der heutigen Böhmischen Schweiz ist vor allem Wildbret. Wenn Sie das ganz frische, eben aus dem nahen Wald herbeigebrachte und vom Restaurantinhaber, einem leidenschaftlichen Jäger, eigenhändig erlegte Wild genießen wollen, dann fahren Sie doch einfach nach Janov. Bringen Sie den erstaunlichen Berg aus Richtung Hřensko hinter sich, und machen Sie gleich am ersten Haus halt – hier sind Sie in der Pension Pastis 30 . Es geht dabei nicht nur um einen gut klingenden Namen, hier wird auch wirklich köstlicher Pastis ausgeschenkt. Außerdem gibt es ein sehr schickes Angebot an französischen Weinen – und die sind in der hiesigen Gegend wirklich selten anzutreffen. Das Wesentliche wird aber nicht in

... und angenehm ist es hier auch im Winter


Gastronomie Gläsern, sondern auf Tellern gereicht. Das Wildschweingulasch des Hauses oder z. B. die gebratene Rehroulade, das Wildschweinsteak mit Schinken, ggf. die ganz speziellen Wildbretschnitten „Pastis“, das sind Klassiker, auf die ein jeder Wildbretliebhaber setzen kann. Die sehr schmackhaft auf Kümmel und Butter zubereitete Forelle ist ebenfalls empfehlenswert. Und sollten Sie nach dem Essen die Lust verspüren, Ihren Körper ein wenig in Bewegung zu setzen, so gibt es hier einen sandigen Petanque-Platz... Kurz und gut, französisches Flair im Blickfeld des Prebischtors.

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Ein Geheimtipp

Wenn schon ausspannen, dann mit Niveau Für den Schluss habe ich mir diesmal einen Fall gastronomischer Schlichtheit und Gediegenheit aufgehoben. Im Děčíner Restaurant Výpřež 31 , das sich am Rande der Stadt an der Ausfallstraße nach Česká Kamenice befindet, wird nach klaren Rezepturen gekocht. Niemand wird Sie hier mit fantasievollen Namen beeindrucken wollen – was auf der Karte steht, das bekommt man auch so. Die Zutaten sind genau die, die es sein müssen – das hiesige Tatar schmeckt vor allem deshalb ausgezeichnet, weil es aus echter Rinderlende Tatar aus echter Rindslende gemacht wird, was leider anderswo nicht unbedingt gang und gäbe ist. Die Bedienung ist freundlich, das Interieur gemütlich, am Türpfosten hängen Zeitungen, man wird von keiner Werbung belästigt, aber vor allem – das Essen ist einfach perfekt und ausgezeichnet. Ehrlich – ich hab‘ es selbst gekostet! Zum Beispiel Spinatcreme mit Lachsstücken, wunderbare Kuttelflecken mit Schinken in Champagnersauce, Schweinefilet mit Blattspinat in einer Nusskruste, gefüllte Hähnchenbrust mit Pflaumenfaché und Pflaumensauce, gegrillte Beefsteaks, Tournedos vom isländischen Lachs, sehr gute Teigwaren, und zum Schluss vielleicht noch einen knusprigen Apfelstrudel mit Vanillesauce zum Kaffee, 100 Prozent Arabica, den man hier selbst rösten kann... Perfekt ist eben perfekt.

Im Restaurant Výpřež können Sie es sich niveauvoll schmecken lassen

Penzion Na Stodolci

Sollte Sie Ihr Weg einmal nach Chřibská führen, so unternehmen Sie eine kleine Wanderung, die nur wenigen bekannt ist. Sie ist schön, nicht zu lang und hat ein angenehmes Ziel. Ein Stück hinter dem Marktplatz zweigt die Straße nach Dolní Chřibská ab. Gehen Sie dort entlang bis zur Konditorei Barborka, biegen Sie dort links ab und gehen Sie über die Brücke in Richtung Gemeindehaus (Společenský dům) – und Sie sind bald da. Auf dem winkeligen, zumeist gepflasterten Weg entlang des Flüsschens Chřibská Kamenice fühlen Sie sich wie in einem märchenhaften Hobittdorf. Zu sehen gibt es wohl alle Typen von Umgebindehäusern, die es gibt, dabei stoßen Sie weit und breit nur auf Einheimische. Der Weg nimmt kaum 20 Minuten in Anspruch und führt zur Pension Na Stodolci 32 . Dahin zu gehen lohnt sich – Bier gibt es hier, dass es eine Freude ist, und die hiesige Küche ist mit Recht weithin bekannt. Dabei ist es das einzige Unternehmen nah und fern, wo man vielerlei Spezialitäten aus Bio-Fleisch geboten bekommt – von Lammfleisch (so eine Lammkeule, hmm..) über Hähnchen (versuchen Sie ruhig einmal den Unterschied zu einem normalen Hähnchen) bis hin zu Rindfleisch (zum Beispiel ein ausgezeichnetes Tatar oder gedünstete Backe). Natürlich ist alles frisch, nichts Tiefgefrorenes, das gehört zur hiesigen Philosophie. Und hier noch ein herbstlicher Tipp. Ich weiß, eine Sankt-Martins-Gans gibt es nur einmal im Jahr, aber sich die hier heimische entgehen zu lassen wäre wohl eine Sünde, die vor dem jüngsten Gericht kaum Milde fände.

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Rollstuhlfahrer in der Böhmischen Schweiz

Im Rollstuhl in die Felsen? – Warum nicht Den Blick von der Růžová-Aussicht auf das Elbtal kann sich auch ein Rollstuhlfahrer gönnen

Praktische Informationen Einen Überblick empfehlenswerter Strecken für Familien mit Kindern, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer finden Sie unter www.ceskesvycarsko.cz/ na-koleckach/

Auch auf den Berg Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) kann man als Rollstuhlfahrer gelangen

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Die Böhmische und die Sächsische Schweiz stellen ein extremes Gelände dar, voller Felsleitern, enger Pfade und schwer begehbarer Orte. Ebenso ist es aber auch ein Gebiet für gemächliche und weniger anstrengende Spaziergänge. Ganz egal, welchen Stil Sie wählen, Sie verpassen nichts. Es gibt jedoch Menschen, die es sich nicht aussuchen können. Für sie existiert ein klares Limit, sie gelangen nur dahin, wohin sie ihr Rollstuhl bringen kann. Ich habe es mal versucht, nur für eine Weile, und ich muss sagen: Hut ab vor all jenen, die nicht aufgeben und regelmäßig Ausflüge unternehmen. Einer von ihnen ist auch Aleš Černohous, der allen Rollstuhlfahrern (aber auch Familien mit Kinderwagen) Ratschläge erteilen kann, wie man die hiesige Natur trotz einer körperlichen Behinderung genießen kann. „Die Böhmische Schweiz kann man auch im Rollstuhl kennen lernen. Es gibt jede Menge Möglichkeiten – das Kyjover Tal 9 zum Beispiel. Das kann im Grunde ohne Assistenz auf einem asphaltierten Weg bis zur Brücke Turistický most durchfahren werden – und dabei ist dies einer der attraktivsten Orte des Gebietes. Eine meiner Lieblingstrecken führt von der Weggabelung Saula in Dolní Chřibská zur Hütte Na Tokání, von wo aus man noch ein gutes Stück in die Felsen fahren kann. Dann z. B. der Berg Sněžník – dort kann man einmal nach Ostrov fahren, eine schöne Ausfahrt, oder auf den Aussichtspunkt und mit Hilfe bis zum Aussichtstrum, und wenn eine hilfsbereite Truppe dabei ist, gelangt man auch schon mal auf dem Rücken eines Freundes bis ganz nach oben. Weitere Stellen befinden sich oberhalb des Elbtals – die Elbaussicht Belvedér. Ziemlich extrem ist der Pfad Gabrielina stezka – einmal Stufen, hin und wieder Wurzeln, an manchen Stellen Sand..., da braucht man schon eine gute Assistenz. Aber bis unter das Prebischtor zu gelangen ist schon lohnenswert. Schön gestaltet sich die Ausfahrt um den Teich in Stará Oleška. Und Handbikern empfehle ich ganz bestimmt den Radwanderweg am linken Elbufer – der kann in aller Gemütlichkeit ganz durchfahren werden, ruhig bis nach Bad Schandau... Befahrbar ist auch ein Teil des Rundweges in den Tyssaer Wänden, ein hervorragendes Erlebnis ist die Edmundsklamm, wenn sie geöffnet ist – der Weg lässt sich mit Hilfe sogar auch auf den Kähnen absolvieren. Erfahrungen habe ich mit dem Dampfer Poseidon gesammelt, der von Děčín nach Hřensko fährt. Dort gibt es zwar ein paar Stufen, man braucht also Hilfe, aber das Schiff selbst ist dann keine Hürde mehr. In Sachsen ist der Königstein, die Aussicht auf der Bastei, der Aussichtsturm in Rathmannsdorf... 15 für Behinderte zugänglich. Mit einer Unterkunft ist es etwas schwieriger, aber auch die findet sich – z. B. die funkelnagelneue Pension České Švýcarsko auf dem Marktplatz in Krásná Lípa – dort gibt es ein behindertengerechtes Zimmer, auch das Restaurant ist behindertengerecht und außerdem kocht man da sehr gut. In der benachbarten Továrna kann man sich entspannen und turnen, auch alles behindertengerecht. Es gibt also jede Menge Möglichkeiten – wer Lust hat und vielleicht auch ein paar gute Freunde, sollte sich die Behindertengerechte Pension České Böhmische Schweiz nicht entgehen lassen, Švýcarsko in Krásna Lípa sie ist ein wunderschönes Fleckchen Erde.“


Wohin mit Kindern?

Ein Paradies für Kinder oder Wie Gulliver bei den Dinosauriern herumirren Es ist unwahrscheinlich, wie viel Energie Kinder aufbringen können. Sie zu beschäftigen, dazu braucht es Tricks und Kniffe. Ein ganz sicherer Trick ist ein Ausflug nach Kleinwelka. Dieses Städtchen in der Oberlausitz – sorbisch Mały Wjelkow – befindet sich nur fünf Kilometer von Bautzen entfernt. Der Ausflug ist sehr abenteuerlich und wird Ihren Kindern garantiert viel Spaß machen. Der ewigen Frage „Wann sind wir endlich da?“ setzt ein gigantischer Carnosaurus, der sich inmitten eines Feldes aufrichtet, abrupt ein Ende. Ein Stück außerhalb des Dorfes, am Waldrand, stehen drei Vergnügungsparks. Nehmen wir uns einen nach dem anderen vor, denn jeder hat etwas zu bieten, und alle zusammengenommen bedeuten einen ganzen Tag Unterhaltung für die ganze Familie.

AKTIVE ERHOLUNG

Praktische Informationen Miniaturenpark Kleinwelka: 02625 Bautzen – OT Kleinwelka tel.: +49(0)35935/23310 info@miniaturenpark.de www.miniaturenpark.de Öffnungszeiten: vom 15. März bis zum 31. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr; Eintritt: Erwachsene 4,00 €, Kinder (5–15 Jahre) 3,00 €, Gruppen ab 20 Personen haben Anspruch auf einen Preisnachlass von 0,50 €/Person; vom 1. April bis zum 31. Oktober kann eine Sammeleintrittskarte für beide Parks (Miniaturenpark und Irrgarten) erworben werden: Erwachsene 6,00 €, Kinder (5–15 Jahre) 4,50 €

Abenteuer unter Dinosauriern Der Saurierpark, ein sehr realistischer Blick in die Urzeit. Auf einer wirklich großzügig angelegten Fläche wandert man zwischen etwa 200 Dinosauriern in Lebensgröße umher, sieht Szenen aus ihrem Leben, harte Kämpfe oder Momente ruhigens Weidens, wilde Jagden oder ruhiges Nisten. Echsen überraschen im Wald zwischen den Bäumen, auf dem Wasser und in Höhlen, manche Tiere können erklettert werden, bei anderen hält Sie die Angst davor zurück. Es gibt hier jede Mange Klettergerüste, Stege und andere Attraktionen, die nie langweilig werden. Kinder werden hier zu Archäologen und werden im Riesensandkasten nach Knochen von Tyranosauriern suchen, eigene Echsenplastiken gestalten, die Welt der Urmenschen erkunden...

Wohin, wohin, wohin Sollten Sie den ausdauernden Compsognathen entkommen sein, gelangen Sie an das Tor des zweiten Parks – zum Irrgarten. Dies ist ein riesiges Labyrinth, gleichwohl einem Harry-Potter-Film entlehnt. Die fast zwei Meter hohen Hecken verschlucken Sie, und ob Sie nun eine Karte haben oder nicht, nach zwei Biegungen sind Sie vollkommen verloren. Und man geht und biegt ab und irrt umher. Die Kinder quietschen vor Vergnügen, und Sie sagen sich nur ganz still – ich bin doch erwachsen, es genügt, mal kurz logisch zu denken..., was Sie jedoch nur zur nächsten Ratlosigkeit führt. Kommen Sie dann endlich an der rettenden Stempelstelle an, wo Ihnen feierlich bestätigt wird, dass Sie in der Mitte angelangt sind, beginnt der zauberhafte Weg nach draußen, der Sie in einen anderen Teil des Labyrinths voller hölzerner Hürden und Klettergerüste führt. Sie erleben richtig echte Unterhaltung. Man sieht sich gezwungen, die Zähne zusammen zu beißen, nicht aufzugeben – und zu allem Überfluss, man wird doch von den Kindern beobachtet...

Ein Riese im Lande der Liliputaner Der dritte Park stellt eine wundersame Miniaturenwelt dar – der Miniaturenpark. Sie schreiten in der Rolle Gullivers durch den 1200 m2 großen Waldpark und treffen auf detailgetreue Häuser, Figuren, Menschen, die vor Ihren Augen lebendig werden, um z. B. Gold zu schürfen oder in der Steinzeit eine Olympiade zu gewinnen. Ein Minizug schaukelt Sie durch die verkleinerte Böhmische Schweiz, Sie bekommen einen Einblick in die Bildhauerwerkstatt, in der Miniaturen von Sandsteinfelsen entstehen, Sie werden von winzigen Städtchen und Dörfern bezaubert – und wieder treffen Sie auf viele Plätze zum Spielen und Toben und Herumtollen.

Im Irrgarten von Kleinwelka – ein Ort, an dem es Freude macht, sich zu verlaufen

Wissen Sie, dass… ... es in Krásná Lípa ein großes Sportareal namens Böhmische Schweiz gibt, mit Tennisplätzen, einem Sportplatz, Kletterwänden und einem Minigolfplatz und nur ein paar hundert Meter von hier das Entspannungs-Areal Továrna mit Fitness-Studio, Spinning, Saunen, Solarien und Massagen?

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NATUR

Naturelemente in der Böhmischen Schweiz

Eine von den Naturelementen beherrschte Landschaft. Das Feuer Feuer ist das erste Element. Es ist expansiv, schöpferisch, imaginativ, es strebt nach oben. Es trägt männlichen Charakter – es ist launisch. Es ist schwer zu entfachen und schwer zu löschen. Es hat einen starken Willen, erweckt Ängste und bringt Trost. Es ist Hang am Rabenfelsen (Krkavčí skála) bei Jetřichovice heute unwiderstehlich, schön. Es zerstört, legt alles in Asche, aus der jedoch immer wieder neues Leben erwacht. Feuer ist seit jeher in der Natur gegenwärtig. Bereits seit Millionen von Jahren fallen Feuersbrünste über die Wälder her. Auch in einer Landschaft von Felsen und tiefen Schluchten. In der Mitte des 18. Jahrhunderts raubte das Feuer 300 Hektar Wald im Umfeld des Prebischtors, während die Menschen von dort oben betroffen das Schauspiel verfolgten. Wie schön muss das damals ausgesehen haben, diese Glut, dieser Schein... Jeden Sommer macht das Feuer von sich reden, wenigsten ein klein wenig, damit niemand vergisst, was es so alles kann. Vor vier Jahren suchte es den Hang am Rabenfelsen (Krkavčí skála) oberhalb von Jetřichovice heim. Vielleicht durch menschliche Unvorsichtigkeit verursacht, vielleicht durch eine weggeworfene Flasche und einen Sonnenstrahl dazu, das Feuer kennt viele Wege. Es kann sogar einschlafen und einige Tage schlummern und dann erneut erwachen – leidenschaftlich und wild. Die Landschaft ist voller poröser Sandsteinfelsen, die Wasser anziehen, das sie aus der Erde nehmen. Die wiederum, trocken wie Zunder, hat den Flammen nichts entgegenzusetzen. Ein heimlich entfachtes Feuer mit Steinen zu umranden und dann zu löschen ist dumm. Das Feuer arbeitet sich bis tief in die Erde vor, bis in die Streuschicht, und dort harrt es aus. Oft auch mehrere Tage. Es wandert gar unter der Erde. Und dann, ganz plötzlich, lodert es auf und erhellt das ganze Tal. Damals 2006, kamen 20 Feuerwehrgruppen, 30 Kraftwagen, zwei Hubschrauber und ein Doppeldecker zum Einsatz. Der Kampf dauerte Dutzende von Stunden – in der Nacht herrschte das Feuer, am Tag gewannen die Menschen die Oberhand. Geblieben ist eine Brandstätte von 20 Hektar, die unbarmherzig wunderschön vom Aussichtspunkt Mariina vyhlídka zu sehen war. Eine überwältigende Fläche aus Asche und verbrannten Baumstümpfen. Was nun? Der Mensch ist ein hochmütiges Geschöpf. Er ist überzeugt davon, dass nur er die richtigen Entscheidungen treffen kann. Er hat es sich zur Gewohnheit gemacht, die verbrannten Flächen zu planieren, dicht mit Bäumen zu bepflanzen und diese effektiv in die Höhe treiben zu lassen, denn ein Wald, das ist doch eine Fabrik zur Produktion von Holz, das nur so lange wachsen darf, wie es an Masse gewinnt. Dann muss es fallen und seinen Platz für die nächsten Produkte frei machen... Der Nationalpark hat jedoch zum Glück andere Regeln. Hier kann die Natur noch selbst entscheiden, hier hat sie die Möglichkeit, den törichten Menschen zu zeigen, dass sie sich selbst Rat weiß. Bereits einen Tag nach der Feuersbrunst wurde die Brandstätte erneut von Ameisen bevölkert, die in Gott weiß was für einem Versteckt überdauert hatten, Vögel bepickten die von der Hitze geöffneten Zapfen... Die niedergebrannten Baumstümpfe befestigten mit ihren Wurzeln die Erde und spendeten Schatten, der seinerseits Feuchtigkeit zurückhielt. Das neue Umfeld lockte neue Lebewesen an, neue Pflanzen, die Landschaft – für manchen vielleicht ein Paradox – wurde bereichert und gewann an Vielfalt. Vier Jahre nach dem Feuer ist es unmöglich, sich durch das dichte Birkengestrüpp hindurch zu arbeiten. Die die Pionierarbeit leistende Baumart mit ihren leichten Samen überschwemmte die Feuerstätte, genährt von der lebenspendenden Kraft der Asche. Die Birken wachsen, bald wird der Bestand lichter und es wird einen mit Gras verwachsenen Birkenhain geben. Vom Wind werden Baumsamen heran geweht, vor allem Kiefernsamen. Tiere vergraben hier Eicheln, aus welchen später Eichen sprießen... Wind, Wasser und Erde übernehmen nach dem Feuer die Herrschaft, und der Wald ersteht wie Phönix aus der Asche. Ohne Rücksichtnahme auf die in Normen und Gesetze verpackte menschliche „Weisheit“.

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Ein Hubschrauber im Kampf mit dem Feuer


Feuer

NATUR

Feuer in der Bรถhmischen Schweiz


NATUR

Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka

Ich bin ein wie Tier des Waldes Vielleicht sind Ihnen die Fotografien von Václav Sojka nicht ganz unbekannt. Die Böhmische Schweiz fotografiert er bereits seit mehr als 15 Jahren. Mit seinen Fotos veranlasste er viele Menschen, sich in das Land der tausend Felstürme aufzumachen. Im Nationalpark Böhmische Schweiz ist er für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und – wie sollte es anders auch sein – für die Fotodokumentation. Ein sehr unpassendes Wort für so viel Kunst und Schönheit. Wie hat es bei Ihnen mit dem Fotografieren angefangen?

Václav Sojka

Das war nicht ganz so einfach. Ich habe Elektrotechnik studiert, vor allem aber war ich ein leidenschaftlicher Bergsteiger. Und als solcher wurde ich von Mitarbeitern des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge gefragt, ob ich mich denn nicht um die Kommunikation mit den Bergsteigern kümmern und gleichzeitig als Landschaftswächter arbeiten wollte. Mir schien dies ein wunderbar unabhängiger Beruf zu sein. Ich arbeitete für die Verwaltung des Landschaftsschutzgebietes Elbsandsteingebirge und begann das Gebirge intensiv zu Fuß kennen zu lernen. Und plötzlich blieb mir für das Bergsteigen keine Zeit mehr. Auf Schritt und Tritt entdeckte ich, was alles notwendig wäre zu tun und was ich für die Böhmische Schweiz und deren Natur tun könnte. Das war in der ersten Hälfte der 90er Jahre, als alles noch irgendwie in den Windeln lag. Es gab nur zwei Wächter. Wir fuhren überwiegend auf Fahrrädern. Da kamen schon mal 13 000 Kilometer in einem Jahr zusammen. Was uns aber fehlte, waren gute Fotos. Es gab ein paar wenige Leute, die das Prebischtor und die Klammen in Hřensko fotografierten. Das war aber auch schon alles. Der aus Prag angefragte Fotograf machte zwar schöne Fotos, kam aber leider nur selten. Und so kam ich auf die Idee, es doch einmal selbst zu versuchen. Ich habe mir eine Praktika gekauft und begann zu lernen. Anfangs nahm ich nur meinen Fotoapparat mit und fotografierte, wenn sich eine Gelegenheit bot. Allmählich wurde daraus aber ein gezieltes Fotografieren. Woran erkennt man aber eine gute Fotografie und wie haben Sie eigentlich gemerkt, dass Ihre Fotos gut sind? Dass sich meine Fotos auf einem hohen Niveau bewegen, ließ ich mir 2006 bestätigen, indem ich eine anspruchsvolle und prestigeträchtige Prüfung beim Verband der europäischen Profifotografen ablegte. Als einer der wenigen Fotografen Tschechiens erhielt ich das Zertifikat QEP. Und allgemein? Ein gutes Foto, das ist ein sorgfältig ausgewähltes Objekt, dazu kommt die Komposition, das Licht und noch etwas mehr – Persönlichkeit, Individualität. Ein guter Fotograf hinterlässt in seinen Fotos einen Abdruck seiner selbst, die Fotos sind so, wie er selbst ist. Ein jeder sollte das fotografieren, wovon er etwas versteht. Wer die Menschen versteht, kann ausgezeichnet portraitieren. Ich verstehe eher die Natur. Ich bin wie ein Tier des Waldes. Wie kommt es, dass man dem Naturschutz so verfällt, dass man schon fast in der Natur lebt...?

Fotografieren von Eisfällen

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Mein Vater war Förster. Ich wuchs unweit von Brtníky auf einem einsam gelegenen Anwesen auf, umgeben von einer Felslandschaft. Mir liegt das ein bisschen in den Genen. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben als in der Böhmisch-Sächsischen Schweiz. Ich gehöre hierher. Diese märchenhafte Landschaft ist mit zur Heimat geworden. Ich habe sie kreuz und quer mit offenen Augen durchwandert und gelernt zu sehen, wahrzunehmen, zu fühlen… Dank dessen begann ich auch immer mehr die sonderlichen Orte zu entdecken, die weder in den Wald noch in die Felsen gehören – die Spuren der Menschen. Auf diese Weise haben ich und mein Kollege Rainer Marschner Dutzende von Teerbrennereien, mittelalterliche Glashütten, slawische Burgstätten und mehrere, 10 000 Jahre alte Siedlungen mittelsteinzeitlicher Jäger entdeckt… Dank un-


Ein Gespräch mit dem Fotografen Václav Sojka

serer Entdeckungen begannen auch Archäologen sich mehr für das Elbsandsteingebirge zu interessieren. Archäologisch untersucht wurden die Glashütten bei Mikulášovice und Doubice, die Teerbrennereien bei Tokáň und die slawische Siedlung in Křinice. Von Professor Jiří Svoboda werden hier langfristige, umfangreiche Forschungen über die mittelsteinzeitlichen Siedlungen durchgeführt. Ihre Erfahrungen tauschen Sie auf Fotoworkshops aus, die von der Böhmischen Schweiz, e. V. veranstaltet werden. Wie sieht ein solches Treffen aus? Sie dauern das ganze Wochenende und sind für höchstens zehn, zwölf Leute gedacht. Soll das Ganze etwas nützen, hat es keinen Sinn, eine dreißigköpfige Truppe mitzunehmen. Am Freitagabend findet ein Seminar statt, die Grundlage der Fotografie, eine Einführung in den Kontext der Landschaft. Am Samstag wird sehr früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang in den Felsen und Bergen zu erleben. Im Frühling und im Sommer, wenn es zu Inversionen kommt, die die Landschaft in Nebel hüllen, aus dem nur die Berg- und Felsenturmspitzen herausragen, steckt der Augenblick, in dem die Sonne aufgeht, voller Magie. Danach wird irgendwo gut gegessen und weiter fotografiert. In einer Landschaft, die als fotogenster Nationalpark Tschechiens gilt, funktioniert das ganz von selbst. Unsere Landschaft lässt sich sowohl bei schönem als auch bei regnerischem Wetter auf interessante Weise fotografieren. Wenn die Sonne scheint, geht es auf einen Berg. Ist es bedeckt, gehen wir in die Klammen, wo diffuses Licht von Vorteil ist. An diesem einen Wochenende besuchen wir eine Menge schöner Orte der Böhmischen Schweiz. Weit gehen wollen wir allerdings nicht. Es geht ja nicht darum, einen Marsch zurückzulegen, sondern um einen Fotoworkshop. Um mit dem Klassiker zu sprechen – alles, was weiter als eine Viertelstunde vom Auto entfernt liegt, ist nicht fotogen. Am Sonntagmorgen wird noch fotografiert, nach dem Mittagessen werden die Fotos im Computer bearbeitet und ich richte an jeden der Teilnehmer ein paar Worte. Davon wird mir jedesmal der Kopf schwer, denn ich bin kein Kritiker und möchte auch niemandem Unrecht tun, aber ich sage meine Meinung, und es scheint, dass die Leute die auch hören wollen.

NATUR

Herbstlicher Fotoworkshop in der Böhmischen Schweiz

FotoworkshopTermine 2011 www.ceskesvycarsko.cz/ fotoworkshop/ 19.–20. 3. Fotografischer Kurs für Anfänger mit Petr Juračka 13.–15. 5. Eine Frühlingslandschaft in der Böhmischen Schweiz mit Václav Sojka (falls Interesse vorliegt, auch am 20.–22. 5.) 11.–12. 6. Die Böhmische Schweiz durch das Objektiv von Rollstuhlfahrern gesehen mit Aleš Černohous 25.–26. 6. Ein sommerlicher Fotoausflug durch die Böhmische Schweiz mit Petr Juračka 13.–17. 7. Studentischer Sommerrausch durch die Böhmische Schweiz mit Petr Juračka 14.–16. 10. Das geheimnisvolle Prebischtor mit Václav Sojka 21.–23. 10. Eine Herbstlandschaft der Böhmischen Schweiz mit Václav Sojka 5.–6. 11. Fotografischer Kurs für Anfänger mit Petr Juračka 26.–27. 11. Bearbeitung digitaler Fotografien mit Petr Juračka

Fotografieren vom Steinfeld aus

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NATUR

Jetřichovicer Aussichten


NATUR


VERKEHR

Mit dem Fahrrad

Blick vom Berg Jedlová auf das Lausitzer Bergland

Wissen Sie, dass… ... auf den Seiten www.mtbadventure.cz der Gesellschaft MTB Adventure Reiseführer bestellt werden können, die Ihnen ein Fahrrad leihen, eine Strecke vorschlagen und diese sogar mit Ihnen befahren? ... Sie sich in den Infozentren Krásná Lípa, Jetřichovice und Saula bei Dolní Chřibská „Erste-Hilfe-Fahrrad-Päckchen“ ausleihen können, um ihr defektes Fahrrad zu reparieren, und dass Sie dort einen neuen Fahrradschlauch kaufen können?

Mit dem Veloziped kreuz und quer und wohin Sie auch immer wollen In die Böhmische Schweiz ein Fahrrad mitzunehmen, ist zweifelsohne eine gute Idee. Ich halte für Sie jedoch eine noch bessere Idee bereit – versuchen Sie Ihr Fahrrad als Ihr einziges Fortbewegungsmittel zu betrachten, soll das Auto doch bei der Pension warten. Das ist eine Herausforderung, ein bisschen Extremsport vielleicht, aber vor allem ein schönes Erlebnis. Sie gelangen damit fast überall hin, und dorthin, wohin Sie es mit dem Fahrrad nicht schaffen, kommen Sie zu Fuß. Diese Kombination beschert Ihnen vor allem ein naturnahes Erlebnis. Das Auto ist zwar bequem, aber schrecklich unpersönlich, eine Konserve, die die Bilder von außen fast ein bisschen wie im Autokino vermittelt. Aber das Rad... Durch die Landschaft zu radeln, das ist, als ob man sich mit einem Freund unterhalten würde.

Tipps für Radwanderausflüge quer durch die Sächsisch-Böhmische Schweiz Die Sächsisch-Böhmische Schweiz kann kreuz und quer mit dem Rad befahren werden. Fällt es Ihnen schwer, das zu glauben? Also dann aufgepasst: von Krásná Lípa nach Děčín oder 65 Kilometer durch eine wunderschöne Landschaft: Krásná Lípa, Kyjov, Doubice, Weggabelung Saula (Straße III. Klasse, Radwanderstrecke 3013, 3029, 10 km, überwiegend bergab mit einer Steigung) Radwanderweg im Nationalpark

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Na Tokání, Zadní Jetřichovice, Neumannmühle (Radwanderstrecke 3029, 3030, 15 km, leichte Steigung zu Beginn, es folgt eine lange und allmähliche Talfahrt)


Mit dem Fahrrad

VERKEHR

Lichtenhainer Wasserfall, Bad Schandau (Straße mit Straßenbahnbetrieb, Radwanderstrecke, 17 km, lange und allmähliche Talfahrt auf der ganzen Strecke) Bad Schandau (Durchfahrt der Kurstadt entlang des Uferradwanderwegs, Überfahrt mit der Fähre an das linke Elbufer und Anschluss an den Radwanderweg Hamburg – Děčín, insgesamt 3 km) Elberadweg Krippen, Dolní Žleb, Děčín (Bus- und Bahnanschluss, 20 km, an der Elbe entlang, ebener Abschnitt) Sehr ähnlich kann man im Grunde eine jede beliebige Richtung einschlagen und sich dabei sicher sein, dass man daraus eine Rundfahrt machen kann, die alles bietet, was zu dieser Landschaft gehört. Selbstverständlich muss immer daran gedacht werden, dass auf dem Gebiet des Nationalparks klare Regeln einzuhalten sind.

Mit der Bahn, auf dem Rad, zu Fuß Es bietet sich auch eine attraktive Kombination mit einem historischen Zug an. Der fährt von Česká Kamenice ab und nimmt selbstverständlich auch gern Ihre Fahrräder mit. In Kamenický Šenov laden wir die Räder aus, bereichern unsere Tour durch einen Besuch im Glasmuseum, und danach treten wir wieder in die Pedale, sodass wir sehr bald an der märchenhaften Basalt „orgel“, dem einzigartigen Herrnhausfelsen (Panská skála), vorbeikommen. Über Prácheň steigen wir dann zum Kamm Polevský hřeben auf. Links das Lausitzer Bergland, rechts die Böhmische Schweiz, ein sehr luxuriöser Abschnitt. Von hier aus geht‘s bergab nach Kytlice 33 , einem idyllischen Dorf voller malerischer Winkel und Schmuckstücke volkstümlicher Architektur. Wir überqueren die Bahnschienen und befinden uns im zauberhaften Tal der Kamenice, vorbei geht es an schönen Häuschen, eines schöner als das andere, durch das Dorf Mlýny bis zum Felsen Pustý zámek 34 , an dem es sich lohnt, eine Pause einzulegen und hinauf zu klettern zur Burgruine Fredevald, von wo aus man einen herrlichen Ausblick hat. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt Česká Kamenice. 21 unvergessliche Kilometer. Wunderschön sind die Strecken um das Jagdschlösschen Na Tokání 35 , um Jetřichovice und durch das Kyjover Tal entlang der Křinice nach Sachsen. Man kann auch zum Belvedér, eine der schönsten Aussichten auf das Elbtal, hinauffahren... Langweilig wird es jedenfalls nicht, nicht einmal für eine Sekunde.

Entdeckungen und geheime Plätze Sie werden bald feststellen, dass es am schönsten ist, im Herzen der Böhmischen Schweiz zu beginnen und die Kreise allmählich größer zu ziehen, um in Gebiete zu gelangen, die nicht auf den ersten Seiten der Reiseführer zu finden sind. Zu entdecken gibt es erstaunliche Plätze, die nicht voller Touristen sind. Die Gegenden von Mikulášovice 22 , Staré Křečany 36 oder Jiřetín pod Jedlovou, Všemily und Srbská Kamenice – und wenn Sie möchten, gibt es noch einen Geheimtipp dazu: Versuchen Sie doch einmal den mysteriösen Abschnitt von Dolní Chřibská 37 über Studený und Lipnice nach Kunratice und Česká Kamenice. Sie stoßen auf die spektakuläre Schönheit einer Bergebene mit alpinen Wiesen, Aussichten auf den majestätischen Berg Studenec, Gedenksteinen für die Gefallenen im Preußisch-Deutschen Krieg, Waldtäler mit in die Felswände eingepassten Votivbildern... Für die dieser Gegend entgegengebrachte Demut werden Sie reich belohnt. Sie nur mit Hilfe eigener Kräfte zu durchfahren und zu durchwandern ist einerseits sehr rücksichtsvoll, andererseits aber auch sehr bereichernd. Und wenn ich ein paar Seiten weiter vorn darüber geschrieben habe, dass die Welt vom Rücken eines Pferdes aus am schönsten ist, so gilt dies in gleicher Weise auch für ein Veloziped (lateinisch „schnelles Bein“). In der Sächsisch-Böhmischen Schweiz jedenfalls ganz bestimmt.

Das Radwanderwegenetz ermöglicht es Ihnen, die gesamte SächsischBöhmische Schweiz ohne Benzin zu erkunden

Aktuelle Radwanderkarte

Praktische Informationen Eine Übersicht empfehlenswerter Radwanderwege finden Sie auf www.ceskesvycarsko.cz/ doporucene-cyklotrasy


INTERESSANTES

Winter in der Böhmischen Schweiz

Eine mit viel Schnee gesegnete Landschaft Wenn die leuchtenden Farben des Herbstes in Bergen von Laub verschwinden, wenn die Böhmische Schweiz von glitzerndem Schnee bedeckt ist und schläfrige Winterstimmung sich in den Häusern breitmacht, dann ist es Zeit... die Skier hervorzuholen!

Bessere Zeiten für das Skigebiet Jedlová Ein jeder Skifahrer weiß, dass die Qualität eines Abfahrtsareals nicht nur von der Piste bestimmt wird, sondern auch durch den Blick ins Tal. Und vom Berg Jedlová hora aus, dem dritthöchsten Gipfel des Lausitzer Berglandes, ist die Aussicht wahrlich ausgezeichnet.

In Sichtweite des sagenumwobenen Tolštejn, an den Hängen des daneben gelegenen, mit einem Aussichtsturm gekrönten Berges Jedlová hora 38 , im Winter in ein Hochzeitsgewand gekleidet, gibt es ideale Möglichkeiten, sich auf Skieren auszutoben. Dieses Skigebiet ist legendär. Was die Qualität und das Profil der Pisten betrifft, hat Jedlová weit und breit keine Konkurrenz. Hierher bin ich auch als kleiner Junge schon gefahren, irgendwann in den 70er Jahren. Das hat mir keine Ruhe gelassen, und so kam ich erneut hierher, um mich an alte Zeiten zu erinnern. Und tatsächlich – alles ist so, wie es damals war! Die blaue, die rote, die schwarze Piste – so, wie es jedem gefällt und woran er sich versuchen mag, wunderschöner Blick in die Böhmische Schweiz, kristallklare Luft und ein entzückendes, gemütliches Gasthaus oben am Aussichtsturm. Nur... Ansonsten hat sich aber auch wirklich gar nichts verändert ... Ich habe also Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass für das Skigebiet um den Jedlová nun bessere, modernere Zeiten kommen. Der Berg hat einen neuen Eigentümer, der großzügige Investitionen tätigt. Wenn alles gut geht und die Ämter mitspielen, wird es schon im Winter 2011/12 eine Seilbahn geben und Kunstschnee, Nachtskifahren, Kinderlifte und eine kleine Skischule – und auf ihre Kosten kommen auch anspruchsvollere Skifahrer! Dazu vielfältige sommerliche Aktivitäten – ein Kletterzentrum, eine Abfahrtspiste für Fahrräder, ein Downhill-RollerVerleih... 34 Außerdem stehen hier fünf Kilometer Langlaufloipen zur Verfügung, die an die Skilifte anknüpfen... Jedlová hat wirklich ein riesiges Potential.

Von Kytlice nach Polevsko, in das Paradies der Skilangläufer Für Skilangläufer habe ich hier allerdings noch einen anderen Tipp – fahren Sie nach Kytlice. Dieses Dorf am Oberlauf der Kamenice ist ein kleines Paradies. Häuschen wie Perlen aufgereiht – mit Umgebinden, Fachwerk oder Blockstuben, mit Mansardendächern, mit steinernen Portalen, Söllern und verzierten Giebeln, hie und da auch mit Schiefer eingedeckt... 6 Nicht umsonst suchte hier Miroslav Horníček viele Jahre lang Erholung. Jetzt im Winter sieht es hier wirklich wie auf Josef Ladas Bildern aus. Und etwa drei Kilometer von hier breitet sich in den Wäldern und Wiesen des allmählich beginnenden Lausitzer Berglandes das Skilanglaufareal Polevsko aus. In einer Seehöhe zwischen 500 und 600 Metern kann man die hier gut präparierten Loipen nutzen, was vor allem bei Liebhabern des klassischen Stils gut ankommt. Loipen von drei bis neun Kilometern

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Winter in der Böhmischen Schweiz

INTERESSANTES

Das Prebischtor hat eine magische Ausstrahlung. Im Winter sieht es manchmal so aus, als schwebte es über der Landschaft.

garantieren eine fantastische Atmosphäre, eine romantische Waldszenerie und einen Ausblick in das Lausitzer Bergland, das Isergebirge sowie in die Böhmische Schweiz – auch auf den Berg Bezděz, auf Ralsko oder auf den Jeschken kann man manchmal einen Blick werfen. Egal, ob Sie um den Berg Medvědí hůrka, über den Hügel Polevský vrch oder den berühmten Weg Kočárova cesta entlang fahren, Sie werden stets begeistert sein. Und Abfahrten kann man hier auch veranstalten (auf einer roten und auf einer blauen Piste mit einem 400 Meter langen Tellerlift)!

Eine Expedition in das Reich der Eisriesen Der Skisport ist eine der schönsten Sportarten, jedoch nicht nur von Sport allein lebt der Mensch. Wie wäre es mit einer attraktiven Wanderung in die verschneiten Felsen? Ich habe hier für Sie einen wirklich einzigartigen Ausflug zu den Eisfällen Brtnické ledopády 39 . Warm angezogen beginnen wir in Brtníky am Bahnhof und begeben uns zum Aussichtspunkt auf den Felsen Soví skály und weiter zum Kleinen Eisvorhang (Malá ledová opona), der sich, ganz fiktiv, zur Seite schieben lässt. Danach erwarten uns zehn Kilometer entlang klarer, hellgelber, bräunlicher, ja sogar bläulicher Eispaläste, die von der Eissäule im Tal Velká havraní dolina beherrscht werden. Zum Schluss ertönt am Horn Křepelčin roh eine Eisorgel mit sechsfarbigen Pfeifen und dann tauchen wir auf der Straße unterhalb des Berges Vlčí Hora wieder auf. Nach Brtník ist es nur noch ein Stück, dafür aber außerordentlich abenteuerlich – im Holzhaus auf dem Hügel spukt es nämlich schon seit mehr als 100 Jahren ganz fürchterlich 38 ! Diese abenteuerliche Expedition in das Reich der Eiskaskaden hängt selbstverständlich vom Wetter ab, manchmal jedoch gibt es diese Schönheiten auch noch im Mai! Die Eisfälle Brtnické ledopády

Ein Geheimtipp Versuchen Sie auch das moderne Skiagebiet in Horní Podluží mit Kunstschnee, zwei Liften, Nachtskifahren, einer Skischule und einem Ski- und Snowboardverleih. Oder versuchen Sie Skijöring, lassen Sie sich in der nahegelegenen JV Ranch 21 auf Skiern von einem Pferd ziehen.

Skijöring auf der JV Ranch

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Mythen und Legenden der Böhmischen Schweiz

Wie man sich der furchtbarsten Dämonen erwehren kann Ein jeder meint, es sei kein Problem, sich in die Böhmische Schweiz aufzumachen und denkt gar nicht an die schrecklichen Gefahren, die da seitens teuflischer Mächte und der verschiedensten Missetäter in Menschengestalt auf einen warten! Seit Menschengedenken war dieser Landstrich voll von Legenden und Sagen. Und wer hier glaubt, das sei nur Schall und Rauch und nichts dahinter, der könnte draufzahlen. Diese Niederschrift soll euch Warnung sein, worauf ganz besonders zu achten ist und vor allem – wo!

Blutiger Berndytrych und kopfloser Rohál Also zunächst – Räuber, Halunken und Buschklepper. Es versteht sich von selbst, dass es in den Felsen viele Unterschlüpfe, Höhlen und Burgen gibt, wo sich dieses Gesindel zu verschanzen weiß. Die Burg Kyjovskej hrádek über dem Tal Kyjovské údolí, Horní Karlštejn, wie sie hier genannt wird – genau dort hatten sie ein Versteck. Aber das wurde gefunden, alle wurden aufgehängt und so geistern ihre armen Seelen noch heute durch das Tal. Zu alledem fliegt hier um Mitternacht ein feuriger Drache durch die Luft, eigentlich ein Teufel, von den Menschen überlistet und deshalb bis heute wütend. Selbstverständlich auch auf demTolštejn – da gab es auch genug Halunken, und auch Adelige waren dabei. Dort hat man sich jedoch noch vor der Weißen Frau Swanhilde zu schützen, die ihren eigenen Mann mit Gift ermordet hat, aus unglücklicher Liebe, und jetzt bis ans Ende aller Tage spuken wird. Über den Mauern von Tolštejn erscheint auch eine Wilde Reiterei, eine Horde von Spukgestalten der schwarzen Nacht, die jaulen und heulen und lärmen, dass einem die Haare zu Berge stehen. Und auf die Reste der Mauerzinnen lässt sich ein großer Vogel nieder, von dem nicht einmal Studierte den Namen wissen, und der jammert dann und heult, dass jedes Mal Mauerteile ins Tal hinabstürzen. Einst war die Burg sein eigen, und so armselig ist sein Ende. Aber wo es wirklich um Kopf und Kragen geht, das ist auf dem Šaunštejn bei Vysoká Lípa. Dort gab es einst einen Räuber, irgendeinen fremden Ritter, und der spukt hier. Also, wenn Ihr den trefft, dann nichts wie weg! Aber wenn da nur Räuber wären! Ein paar hübsche, grauenhafte Spukgestalten haben wir hier, von welchen der schlimmste Berndytrych ist. Der Schwarze Reiter. Der erscheint in der Gegend um Krásná Lípa, in Dolní Poustevna und in Jetřichovice. Keine Angst, dass ihr ihn nicht erkennt – er trägt ein grünes Wams mit großen funkelnden Knöpfen, manchmal hat er einen Kopf,


Mythen und Legenden der Böhmischen Schweiz

INTERESSANTES

ein andermal wider nicht, er kommt daher mit einem Gespann feuriger Wölfe, vor welchen vornan ein brennendes Huhn läuft, oder er sitzt auf einem Pferd mit feurigen Hufen, gegebenenfalls erscheint er als schwarzer Hund mit einer Kette um den Hals. Er mordet mit einer Axt, niemand wird verschont. Es sei denn, er sollte Euch eine Flinte anbieten, um zu schießen – aber davor nehmt Euch auch in Acht. Ihr nehmt ein Reh ins Visier, zielt – und bumm, verwandelt es sich in eine blonde, schlanke Jungfrau, die Ihr dann auf dem Gewissen habt! Der nächste im Bunde ist dann Rašauer, ein Rabiate mit einer Zauberweste, die ihn unsichtbar machte. Der wurde in Lipová aufs Rad geflochten und jetzt treibt er sich um den Berg Vlčí Hora herum, also Augen auf und aufgepasst! Eine Weiße Frau wandelt auch in Dolní Poustevna, Schaden richtet sie jedoch nicht viel an. Umso schlimmer ist der Schlossbauer, der um Česká Kamenice spukt – wie der Tod so bleich, ein alter barbärtig Kerl in kurzen Lederhosen mit einem blauen Mantel und steifem Kragen. Wer auf ihn trifft, dem ist sein Unglück gewiss. Oder Růžek, auch Rohál genannt! Auf dem Weg von Doubice nach Dolní Chřibský, ist dort im Wald ein Hügel, wo er siedelt. Wer da seinen Namen ruft oder ihn mit Gelächter bedenkt, auf den stürzt er sich aus dem Berg hervor, den Kopf unter dem Arm, und zerreißt ihn in Stücke. In der Mühle Dolský mlýn wiederum spukt der Müller mit der Müllerin, die ihren eigenen Sohn ermordet haben, der nach Jahren aus der Welt reich zurückgekommen, und ganz verändert, kaum zu erkennen war. In Mikulášovice auf dem Friedhof gibt es eine Spukgestalt, die von allen am erschreckendsten ist – eine etwa zehnjährige Maid in einem weißen Kleid, auf dem Kopf einen Kranz aus weißen Rosen. Sie lächelt lieblich, ihren Kranz bietet sie dar. Wehe dem, der ihn annimmt, in drei Tagen erwartet ihn die Totenbahre! Eigentlich noch der Varnsdorfer Drache, der gebärdet sich auch von einer schrecklichen Art, aber das Mädchen, brrr... Von sonstigem Gnomen- und Zwergengesindel ganz zu schweigen, obwohl, das könnte am Ende noch nützlich sein, denn...

Die Felsen öffnen sich, um ihre Schätze freigeben Dies verhält sich nämlich folgendermaßen. In unserem Land gibt es versteckte Schätze, von welchem man sonst nur träumen kann! Und gerade die Gnomen und Zwerge können mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn man sich ihnen freundlich gegenüber verhält. Ich stehe mit ihnen auf recht gutem Fuße und weiß über sie so einiges. Hier daher ein Ratschlag von mir. Es gibt zwei Grundregeln – der Schatz ist grundsätzlich am Sonntag zu suchen, wenn in den Kirchen Psalmen gelesen werden, überhaupt am besten macht man sich auf am Palmsonntag oder noch besser am Karfreitag – da tun sich nämlich die Felsen auf. Bei der ganzen Sucherei darf kein einziges Wort gesprochen werden, ansonsten versinkt alles Gerät in der Erde und der Fels schließt sich. So manchem raffgierigen Weibe geschah es bereits, das sie ihr Kind in den Felsen mitgenommen hatte und es dann vor lauter Gold vergaß und erst wieder in einem Jahr zu ihm konnte – also hütet eure Rotznasen, auf dass sie von den Felsen nicht verschluckt werden! Und wo sind denn nun die Schätze? Auf dem Tolštejn, auf der Burg Chřibský hrádek, auf dem Hügel Holubí vrch bei Brtníky, auf dem Hügel Růžovský vrch – dort versank im Berg sogar eine Kapelle voller Edelsteine und Perlen, im Berg Vlčí hora und auf dem Varnsdorfer Burgsberg. Dort gibt es auch die meisten Gnome, Zwerge und Waldfeen der Gegend!


VERANSTALTUNGSKALENDER

Verehrte Bürgermeister, was würden Sie den Besuchern der Böhmischen Schwe

www.ceska-kamenice.cz 26. 3. Fechterball 17.–18. 6. – 11. Internationales Musikfestival (Big Bands, Blasmusikorchester, Majoretten) 10. 7. Dvořák-Musikfestival (Kirche des hl. Jakobus des Älteren) 10. 9. Stadtfest und Marienkirme

Martin Hruška

www.mmdecin.cz Historische Bahnfahrten auf einem Eisenbahndreieck mit zwei Brücken und drei Tunneln Sommerlicher Konzertzyklus klassischer Musik im Schloss Děčín Beliebte „nächtliche“ Schlossbesichtigungen An drei Mai-Wochenenden findet das Stadtfest Děčín statt – Musikfestival, historischer Mai-Markt und weitere kulturelle und Sportveranstaltungen

František Pelant

www.dolnipoustevna.cz 14. 5. – 35. Wanderung auf der Nördlichen Spur (Severní stopa) 25. 6. Volleyball-Marathon 20.–21. 8. Der Große Schützenpreis im Batterieschießen 23.–25. 9. – 13. Internationales Puppenspielerfestival

Miroslav Jemelka

Česká Kamenice (Böhmisch Kamnitz) – Unser Städtchen, an der Grenze dreier Landschaftsschutzgebiete liegend, ist eine historische Kostbarkeit. Es besitzt eines der besterhaltenen historischen Stadtzentren, weshalb dieses 1992 zur städtischen Denkmalschutzzone erklärt wurde. Heute zählt es ca. 40 Objekte. Für die gute Pflege ihrer Kulturdenkmäler wurde der Stadt 2005 der Titel „Historische Stadt des Jahres 2005“ verliehen. In der näheren Umgebung befinden sich viele geologisch interessante Aussichtspunkte und schöne Aussichtstürme mit herrlichen Ausblicken und natürlichen Szenerien. Děčín (Tetschen) – Der Vorteil Děčíns besteht in seiner Lage an der Elbe, der Region der touristisch attraktiven Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Viele Besucher besichtigen sicher gern das Děčíner Schloss, das zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten des Bezirks Ústí nad Labem gehört. Ebenso der Zoo mit seiner Aussicht auf dem Felsmassiv Pastýřská stěna (Schäferwand) ist ein beliebtes Ausflugsziel. Unsere Stadt ist auch durch die Personenschifffahrt auf der Elbe von Děčín nach Hřensko bekannt. Neu wird es in der nächsten Saison eine Haltestelle am internationalen Elberadweg in Dolní Žleb geben, an einem Ort, der bis jetzt vor allem Bergsteigern bekannt ist. Dolní Poustevna (Niedereinsiedel) – Große Fortschritte haben wir bei der Errichtung eines Lehrpfades entlang kleinerer kirchlicher Denkmäler gemacht. Bemerkenswert ist außerdem das neue Zentrum in der ehemaligen evangelischen Kirche, die bisher nie fertiggestellt worden war. Hier findet eine Reihe kultureller Veranstaltungen statt. Auch das Informationszentrum befindet sich hier. Der Ausflugsort Čtverec wiederum findet mit seinem Jagdschießplatz bei Sportschützen großen Anklang. Im Ort gibt es ein Kino und ein Puppentheater, dessen Modernisierung in Zusammenarbeit mit dem befreundeten sächsischen Städchen Hohnstein erfolgen wird. Doubice (Daubitz) – Im „Kurort fürs Gehirn“ Doubice mit seinen einmaligen Naturschönheiten, der traditionellen Häuserbauweise, der sauberen Luft und einem regen gesellschaftlichen Leben ist jeder gern willkommen. Hier nehmen viele Wanderwege in die Böhmische Schweiz ihren Anfang und außerdem sind wir auch für die hiesige hervorragende Küche berühmt!

www.doubice.cz Wir empfehlen die Veröffentlichungen auf den Webseiten www.doubice.cz zu verfolgen, auf welchen die neuesten Informationen über viele Veranstaltungen des Ortes zu finden sind.

Martin Schulz

Josef Černý

Hřensko (Herrnskretschen) – Hřensko ist vor allem ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Prebischtor, dem größten Schmuckstück der Böhmischen Schweiz. Die hinreißenden Klammen – die Edmundsklamm und die Wilde Klamm (Edmundova soutěska und Divoká soutěska) – wurden im vergangenen Jahr zweimal von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Wir tun alles, um sie bald wieder zugänglich zu machen. Ob dies gelingt, ist jedoch von mancherlei Umständen abhängig. Wir begrüßen jeden Besucher unseres malerischen Ortes im schmalen Tal der Kamenice (Kamnitz) besonders herzlich, denn nur ein Ort, der lebt, hat eine Chance, zu seiner einstigen Schönheit zurückzufinden.

Jan Machač

Chřibská (Kreibitz) – Das malerische Städtchen im Herzen der Böhmischen Schweiz bietet so manchen Grund für einen Besuch. Von Jahr zu Jahr gewinnt das TadeášHaenke-Museum an Popularität, das dem berühmten Landsmann und Entdecker der Riesenseerose Victoria amazonica gewidmet ist. Schön ist ein Bummel durch die Straßen des Städtchens mit seinen Umgebindehäusern, romantisch ein Ausflug zu den Ruinen der Felsenburg Chřibský hrádek (Kreibitzer Burg), angenehm ein Aufenthalt im Naturschwimmbad – und danach erwartet die müden Besucher das Gemeinderestaurant im neugotischen Rathaus, das für seine Gastlichkeit bekannt ist...

František Zachula

Janov (Johnsdorf) – Janov ist eine Oase der Ruhe in Sichtweite des Prebischtors und ein attraktiver Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Böhmische Schweiz. Man kann sich hier in mehreren gemütlichen Pensionen wunderbar entspannen, Golf spielen auf einem Golfplatz mit der schönsten Umgebung in der Tschechischen Republik, Radwanderungen unternehmen oder sich zu Fuß auf den Weg machen. Erholung pur umgeben von wunderschöner Naturkulisse – und ganz nach Ihren Wünschen. Es ist nur ein Sprung nach Sachsen, und alle touristischen Kostbarkeiten sind von hier aus gut erreichbar...

www.hrensko.cz 16. 4. Janovský trhák – AmateurBergzeitfahren von Hřensko nach Janov für alle Altersgruppen

www.chribska.cz Von Mai bis Septemer Kreibitzer Kultursommer (Chřibské kulturní léto) – ein buntes Programm bestehend aus Konzerten, Ausstellungen und weiteren Kulturveranstaltungen

www.janovuhrenska.cz 16. 4. Janovský trhák – AmateurBergzeitfahren von Hřensko nach Janov für alle Altersgruppen 25. 6. Blasorchester- und MajorettenSchau Ende Juni Zweier-Petanque-Turnier um den Preis des Bürgermeisters von Janov Anfang September das Musikfestival Janovská bedna

www.obec-jetrichovice.cz Bereits traditionelle Veranstaltungen sind Country Všemily, Sonnenwende Jetřichovice, Tanzvergnügen im Restaurant Prag, Baden im Naturschwimmbad auf dem Campingplatz Jetřichovice oder im Hotel Bellevue...

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Jaroslav Fišer

Jetřichovice (Dittersbach) – Jetřichovice ist eines der attraktivsten Gebiete der Böhmischen Schweiz. Am schönsten ist es, einfach nur so in der Umgebung zu wandern. Sehr bekannt sind die Jetřichovicer Aussichten. Die unweit gelegene Zwergenhöhle (Trpasličí jeskyně) begeistert mit ihren farbigen Reliefs nicht nur Kinder. Das im Alpenstil erhaltene Forsthaus Tokáň dient als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Felsen. Die Felsenburg Schauenstein (Šaunštejn) ist von Sagen umwoben... Jetřichovice ist immer eine gute Wahl.


VERANSTALTUNGSKALENDER

eiz in Ihrer Gemeinde empfehlen?

Jiřetín pod Jedlovou (Sankt Georgenthal) – Obwohl eher klein, bietet die Stadt Jiřetín viel Interessantes. Ein kleines Museum in der barocken Pfarrei, die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit, der Stollen des hl. Evangelisten Johannes, in dem einst Silber gefördert wurde, die Burgruine Tolštejn (Tollenstein), den Berg Jedlová hora (Tannenberg), wo man im Winter wunderbar Skifahren kann, und vor allem den einzigartigen Kreuzweg aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mit 11 kleinen Nischenkapellen, einer größeren Kapelle und dem Grab Gottes. Auf dem historischen Marktplatz dann eine Märchengalerie des Handwerks, unweit gelegen das Sportareal, ein Waldtheater... Krásná Lípa (Schönlinde) – Ich würde vor allem den Ausblick auf die wunderschöne Landschaft der Böhmischen Schweiz von dem frisch instandgesetzten Turm Vlčí hořa (Wolfsberg) empfehlen. Unweit kann die Kapelle der Jungfrau Maria vom Berge Karmel besucht werden, deren Rekonstruktion gerade abgeschlossen wurde. Zum gemütlichen Beisammensein lädt der neu hergerichtete Marktplatz von Krásná Lípa ein. Aktivurlauber können das breite Angebot an Sport- und Freizeitaktivitäten unseres Sportareals oder der Multifunktionseinrichtung Továrna nutzen. Kytlice (Kittlitz) – Die Dominate der einstigen mittelalterlichen Glashütte ist die Kirche des hl. Antonius von Padua mit einem Friedhof, auf dem bis heute Grabmäler bedeutender Persönlichkeiten erhalten geblieben sind. Besucher erfreuen sich an der schönen Natur und den gut erhaltenen Schätzen volkstümlicher Architektur und an dem Naturschwimmbad Mlýnský rybník (Mühlteich) (im Winter kann man hier Schlittschuhlaufen), nicht zu vergessen das Waldtheater in Sandsteinmassiven inmitten eines Kiefernwaldes. Und im Herbst wachsen hier jede Menge Pilze! Mikulášovice (Nixdorf) – Unser Städtchen hat so einiges zu bieten. Direkt in der Stadt befindet sich die Kirche des hl. Nikolaus, die Dominante der Stadt, sowie, dank ihrer Größe, auch der näheren Umgebung. Für Besucher ist der am nördlichsten gelegene Aussichtsturm Tschechiens namens Tanečnice (Tänzerin) am attraktivsten. Er erhebt sich auf einem Hügel über der Stadt. Mikulášovice ist dank seiner Lage ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die beiden Nationalparke Böhmische und Sächsische Schweiz.

www.jiretin.cz 4.–5. 6. Tolštejner Fest auf der Burg Tolštejn Juni: Sport-Turniere – Tennis, Fußball, Beach-Volleyball Dezember: dritter Adventsamstag – Adventstreffen in der Pfarrei Josef Zoser

Jan Kolář

Josef Janouškovec

Der aktuelle Veranstaltungskalender ist zu finden auf www.boehmischeschweiz.de

Ab Mai jeden zweiten Samstag: Flohmarkt Ende Mai: Kytlicer Mini-Triathlon – Laufen, Schwimmen, Radfahren 11. 6. Antonius-Kirmes und Jahrmarkt Mai - September: Vorstellungen im Waldtheater

www.mikulasovice.cz Miluše Trojanová

1.–7. 8. – 30. gesamtstaatliches Treffen touristischer Jugendgruppen

www.obec-ruzova.cz

Helena Křížková

Varnsdorf (Warnsdorf) – Die Besucher von Varnsdorf würde ich zu einem langen, wohltuenden Spaziergang zur außerhalb gelegenen Dominante der Stadt – Hrádek (Burgsberg) – einladen. Der Aussichtsturm bietet einen Blick bis weit in die Landschaften beiderseits der Grenze. Die umliegenden Hügel locken zu längeren Ausflügen, um den von Sagen und Legenden umwobenen Landstrich näher kennen zu lernen. Die Stadt selbst bietet traditionelle volkstümliche Architektur, renommierte kleine Sakraldenkmäler, einzigartige geschützte Bäume und mehrere Kirchen, Zeugen längst vergangener Zeiten.

21. 5. EURORANDO 2011 – internationale Wanderung und Touristentreffen 7.–10. 7. – 24. Tour de Feminin – internationales Fahrradrennen der Frauen 19. 8. Rallye Sachsen Classic – internationales Veteranen-Rennen 3. 9. Tage der Böhmischen Schweiz 2011 – Treffen von Besitzern einzigartiger historischer Motorräder der Marke Čechie-Böhmerland, Parkmarathon 2011, Begleitveranstaltungen, Abendkonzertvečerní koncert

www.obec-kytlice.cz

Růžová (Rosendorf) – Ich würde Besucher zu einem Spaziergang durch das Dorf und seine Umgebung, und zwar auf dem der Geschichte sowie der Flora und Fauna gewidmeten Lehrpfad Dědictví (Erbe) einladen, außerdem empfehle ich die Peter-und-Pauls-Kirche, den Berg Růžovský vrch (Rosenberg) und einen Ausflug zur unweit gelegenen Ruine Dolský mlýn (Grundmühle). Entgehen lassen sollte man sich auch nicht die originelle Seiferei-Manufaktur Mýdlárna Rubens.

Staré Křečany (Alt Ehrenberg) – Ein Ort, der die Landschaft vor allem durch seine Umgebindehäuser, ein Werk volkstümlicher Architektur, bereichert. Direkt in Křečany befindet sich die bemerkenswerte Barockkirche des hl. Johannes Nepomuk, schön ist ein Ausflug zu den Mandava-Quellen (Mondau). In Kopec (Hemmehübel) und Brtníky (Zeidler) sind bezaubernde Felsgebilde und weitläufige Waldgebiete zu finden, im Winter und Frühjahr dann die Brtnické ledopády (Zeidler Eisfälle). Brtníky und Křečany bieten auch interessante Kreuzwege, Valdek (Waldek) wiederum die fragile, von Wäldern umgebene Schutzengel-Kapelle...

www.krasnalipa.cz

Mai–Juni: Indianerdorf Březová mit Kinderprogramm Ende Juni, Anfang Juli: Peter- und Paulskirmes Juli–August: Die Türen der Kunst weit geöffnet – regelmäßige sommerliche Malkunst-Ausstellung Während der gesamten Saison Konzerte in der Peter- und Paul-Kirche

www.krecany.cz

František Moravec

9. 7. Starokřečaner Fest – Unterhaltungsprogramm für Kinder, Kirchenkonzert, Tanz und Vergnügen 20. 8. Mit Veteranen des Nordens – historische Fahrzeuge 24. 9. Wenzels-Musikfest

www.varnsdorf.cz

Martin Louka

5. 3. Warnsdorfer Fastnacht 30. 4. Rampušačka geht 7. 5. Na Auf den Burgsberg auf den Spuren des Einsiedlers Werner (Touristik-Treff) Mai–Juni: Warnsdorfer Musiksommer Mai–Juni: Internationale Sommersportspiele der Jugend 2.–5. 6. Gesamtstaatliche Kinderensembles-Schau Tanambourrée 2011 – szenischer Tanz

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Erläuterung

Kleinwelka

A Informationen

Nr. Standort

Haus der Böhmischen Schweiz Touristinformation und Ausstellung

Křinické nám. 10, 407 46 Krásná Lípa Tel.: +420 412 383 413

Na Tokání – Saula*

B

Dolní Chřibská 284, 407 44 Dolní Chřibská Tel.: +420 412 384 031

NP Sächsische 13 Schweiz

407 16 Jetřichovice (an der Bushaltestelle) Tel.: +420 777 819 916

22

39

16 28

Kirn

20 21

itzs

NP Sächsische Schweiz

14

Jonsdorf 15 km

29 15

ice Kyjov

Mezní Louka – Altan*

Křinice

27 6

25

Pravčická brána

21 Nobilis Tilia

18 C6

2 Vysoká Lípa

7 D5

22 Mikulášovice

19 B5

3 Česká Kamenice

8 E5

23 Varnsdorf

19 C8

4 Burg Kamenice

8 E6

24 Aussicht Belvedér

20 D3

23

Mezní Louka

30

D

2

24 18 19

1

Schloss Děčín, Dlouhá jízda 1254, 405 01 Děčín 1 Tel.: +420 412 518 905

35

Šluknov (Schlossgebäude) Zámecká 642, 407 77 Šluknov Tel.: +420 412 332 711

37 32

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38

11

33 34

Ostrov

3

17

5 4

31

(Gemeindeamt) Tisá č. p. 205, 403 36 Tisá Tel.: +420 475 222 440

Tisá Libouchec

Informationszentren in der Sächsischen Schweiz

Haus des Nationalparks Sächsische Schweiz (NationalparkZentrum) Dresdner Str. 2 B, D-01814 Bad Schandau Tel.: +49(0)35022 90030

Franti‰kov nad Plouãnicí

8 Felsenwelt

22 E3

27 Haus der Böhmischen

Schweiz

23 C7

28 NationalparkZentrum

12 D5

Bad Schandau

23 C2

9 Khaatal

12 C6

29 Gasthaus Vlčárna

24 C6

10 Edmundsklamm

13 D4

30 Pension Pastis

24 D4

11 Mühle Dolský mlýn

13 D5

31 Restaurant Výpřež

25 E3

12 Schloss Děčín

13 E3

32 Pension Na Stodolci

25 D6

13 Basteiaussicht

13 B1

33 Kytlice

35 E7

14 Festung Königstein

13 C1

34 Naturdenkmal Pustý zámek 35 E6

von Jetřichovice

15 Aussichtsturm Hrádek 14 C8

35 Balzhütte Na Tokání

35 D6

16 Aussichtsturm Rathmannsdorf 1 5 C2

36 Staré Křečany

35 B6

17 Hoher Schneeberg

15 E2

37 Dolní Chřibská

35 D6

(Haus des Gastes Königstein) Schreiberberg 2, D-01824 Königstein Tel.: +49(0)35021 64607

18 Růžová

18 D3

38 Berg Jedlová

36 D7

Pirna

19 Seiferei Rubens

18 D3

39 Eiswasserfälle

20 Vlčí Hora

18 C6

(TouristService im Canaletto-Haus) Am Markt 1/2, D-01796 Pirna Tel.: +49(0)3501 46570

Ústí nad Labem 20 km

12 D4

26 Erlebnisbad Děčín

Bad Schandau

Königstein

12 26

8 E6

Tisá*

* nur in der Sommersaison geöffnet (April–Oktober)

Meissen

7 Prebischtor

nám. Míru 73, 407 21 Česká Kamenice Tel.: +420 412 582 600

Mikulášovice

25 JV Ranch České Švýcarsko 21 C7

6 Marktplatz Krásná Lípa 10 C7

Česká Kamenice

Děčín

NP Böhmische Schweiz

10

F

7 D4

Mariä Geburt

Hřensko 82 (Areal Prebischtor) Tel.: +420 412 554 286

Křin

ch

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7

D8

Seite

1 Kamenická Stráň

5 Wallfahrtskapelle

Mezní Louka, 407 17 Hřensko

Mikulášovice 1007, 407 79 Mikulášovice Tel.: +420 412 394 114

E

Nr. Standort

Jetřichovice*

36

C

Seite

von Brtníky

37 C5


Unweit der Grundmühle (Dolský mlýn)


Im Soutěsky Tal der Kamenice

Obecně prospěšná společnost České Švýcarsko Křinické nám. 1161/10, 407 46 Krásná Lípa Telefon: +420 412 383 000 E-mail: ops@ceskesvycarsko.cz www.ceskesvycarsko.cz Herausgeber: České Švýcarsko, o. p. s., Krásná Lípa 2010 Textautor: Rostislav Křivánek Deutsche Texte redigiert: Hannelore Angermann Fotos: Václav Sojka Weitere Fotos: Tomáš John, J. Laštůvka, Z. Patzelt, archiv Českého Švýcarska, o. p. s., Zeichnungen der Umgebindehäuser: Tomáš Efler Zeichnungen der Mythen und Legenden: Petr Herold Grafische Bearbeitung und Druck: NOESIS s.r.o. Nicht zu verkaufen ISBN: 978-80-87248-11-9

Die gemeinnützige Gesellschaft Böhmische Schweiz wird unterstützt von:

Gründer der gemeinnützigen Gesellschaft Böhmische Schweiz:


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