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Deutschland

Commitment to Development Index (CDI) 2012

Deutschland

Dänemark Norwegen Schweden Luxemburg David Roodman und Julia Clark Österreich Niederlande Finnland Der Commitment to Development Neuseeland Index (CDI) bewertet, inwieweit 27 der Großbritannien Portugal reichsten Länder der Welt mit ihrer Kanada Entwicklungspolitik armen Nationen helfen. Deutschland Dabei geht der CDI über den bisherigen Belgien Frankreich Maßstab, die absoluten Ausgaben für Spanien Auslandshilfe, hinaus und beurteilt Australien die Landespolitik in sieben Bereichen, Irland Schweiz die für Entwicklungsländer wichtig Vereinigte Staaten sind: Finanzhilfe, Handel, Investitionen, Italien Griechenland Migration, Umwelt, Sicherheit und Ungarn Technologie. Wie Deutschland im Slowakei CDI 2012 abgeschnitten hat, ist in Tschechische Republik Polen diesem Bericht zusammengefasst. Japan Weitere Informationen finden Sie Südkorea

unter cgdev.org/cdi.

Gesamtpunkte Finanzhilfe Handel Umwelt Sicherheit

CDI-Ergebnis 2012 für Deutschland n Gesamtplatz 2012: 11 n Gesamtpunkte 2012: 5,4 n Veränderung seit 2003: +0,5 (nach der Methode von 2012)

Migration

Deutschlands CDI-Ergebnis 2003–2012 2003

Finanzhilfe

2012

Handel Investitionen

Migration Insgesamt belegte Deutschland 2012 den 11. Platz. Was Investitionen anbelangt, schneidet Deutschland im Spitzenfeld ab, Umwelt weil seine Gesetze vernünftige Investitionen in Entwicklungsländern fördern. Außerdem nimmt Sicherheit Deutschland bei humanitären Krisen einen großen Anteil der Flüchtlinge auf. Des Weiteren investiert das Land hohe Summen in die Technologie Forschung und Entwicklung neuer Technologien. Deutschland könnte jedoch besser abschneiden, wenn es bei der Auswahl der Empfängerländer Gesamtpunkte selektiver vorgehen, die durchschnittliche Größe seiner Projekte erhöhen, landwirtschaftliche Subventionen verringern und sich stärker an internationalen Einsätzen zur Friedenssicherung beteiligen würde. www.cgdev.org/cdi

Investitionen Technologie

0

4

8

12

16


Landesbericht: Deutschland

Finanzhilfe

Da bei der Finanzhilfe die Qualität ebenso wichtig wie die Quantität ist, misst der CDI die Bruttofinanzhilfe als Anteil am BIP, das um mehrere Qualitätsfaktoren bereinigt wird: Schuldendienst wird abgezogen; bei „gebundener“ Finanzhilfe, die vom Empfänger nur für Güter und Dienstleistungen des Geberlandes ausgegeben werden darf, gibt es Punktabzug; für Finanzhilfe an arme, aber relativ verantwortungsvoll regierte Empfängerländer, gibt es Pluspunkte; wer arme Regierungen mit vielen kleinen Projekten überlastet, verliert Punkte.

Investitionen

Investitionen reicher Nationen in ärmeren Ländern können den Technologietransfer unterstützen, die Managementkapazitäten verbessern und Arbeitsplätze schaffen. Der CDI enthält eine Checkliste mit Maßnahmen, die wirksame Investitionen in Entwicklungsländern fördern.

n Punkte: 6,3 n Rang: 2 Stärken

n Punkte: 3,9 n Rang: 15 Stärken - Hohe private Spenden dank der Steuerpolitik (Rang nach Anteil am BIP: 8)

Schwächen - Trägt zur Projektwucherung bei; kleine Durchschnittsgröße von Projekten (Rang: 23) - Großer Anteil an Hilfe für weniger arme und relativ schlecht regierte Empfängerländer (Selektivitätsrang: 19) - Großer Anteil an gebundener oder teilweise gebundener Finanzhilfe (21,7 %; Rang: 17)

- Verfügt über Steuerabkommen, die eine Doppelbesteuerung von im Ausland verdienten Unternehmensgewinnen verhindern - Besonders aktiv in der Initiative zur Verbesserung der Transparenz in der Rohstoffindustrie (Extractive Industries Transparency Initiative, EITI) und dem Kimberley-Prozess für Blutdiamanten - Resolute strafrechtliche Verfolgung von heimischen Bestechungszahlern

Schwächen - Stellt keine Unterstützung für Portfolioinvestitionsabflüsse zur Verfügung - Politische Risikoabsicherung wird auch ineffizienten Importersatzprojekten gewährt

Migration

Handel

Der internationale Handel ist seit Jahrhunderten eine treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung. Der CDI bewertet, mit welchen Handelsbarrieren den Exporten aus Entwicklungsländern der Zugang zu reichen Ländern versperrt wird.

n Punkte: 5,5 n Rang: 16

Durch Wanderungsbewegungen von armen Ländern in reiche Länder erhalten ungelernte Immigranten Arbeitsplätze, Einkommen und Kenntnisse. Dadurch steigt der Kapitalfluss der Einwanderer in ihre Heimatländer und bei ihrer Rückkehr werden ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in ihre Heimatländer übertragen.

n Punkte: 6,9 n Rang: 6

Stärken - Niedrige Zölle auf Textilien (6,4 % des Wertes der Importe; Rang: 3) - Niedrige Zölle auf Bekleidungsartikel (6,4 % des Wertes der Importe; Rang: 3) - Hoher Anteil an Importen von Industrieerzeugnissen aus ärmeren Ländern (10,1 % des Pro-Kopf-BIP; Rang: 4)

Schwächen

Stärken - Trägt einen großen Teil der Belastung durch Flüchtlinge während humanitärer Krisen (Rang: 3) - Beschränkte Zahl von Einwanderern aus Entwicklungsländern, die nach Deutschland kommen (Rang nach Bevölkerungsanteil: 10) - Studiengebühren für ausländische Studenten entsprechen denen einheimischer Studenten

- Hohe Agrarsubventionen (entspricht 13,0 % Zoll des Wertes der Importe; Rang: 18)

Center for Global Development

Landesbericht: Deutschland

www.cgdev.org/cdi


Umwelt

Technologie

n Punkte: 6,9 n Rang: 11 Stärken

n Punkte: 5,0 n Rang: 14

Reiche Länder haben einen unverhältnismäßig hohen Verbrauch an knappen Ressourcen, während arme Länder stärker unter dem globalen Klimawandel und der Verschlechterung der ökologischen Bedingungen leiden. Der CDI misst daher die Auswirkungen politischer Maßnahmen auf das globale Klima, den Fischfang und die Biodiversität.

Durch die Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien tragen reiche Länder zur Entwicklungszusammenarbeit bei. Zur Beurteilung dessen misst der CDI, inwieweit Forschung und Entwicklung staatlich unterstützt werden, wobei es für starken gesetzlichen Schutz geistigen Eigentums, der die Verbreitung neuer Technologien an arme Länder einschränkt, Punktabzug gibt.

- Keine Fischereisubventionen (Rang: 1) - N iedriger Pro-Kopf-Verbrauch von ozonabbauenden Stoffen (Rang: 1) - Sehr gute Einhaltung von Meldepflichten aus multilateralen Umweltvereinbarungen zur Biodiversität (Rang: 3)

Stärken

Schwächen

Schwächen

- Treibhausgasemissionen stiegen 2000–2010 fast so schnell wie das BIP an (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate/BIP: -1,9 %; Rang: 19)

- Niedrige Steuersubventionierung von Unternehmen für Forschung und Entwicklung (Rang: 26) - Großer Anteil staatlicher Forschungs- und Entwicklungsausgaben für Verteidigung (4,0 %; Rang: 20) - Zwingt Patentinhaber nicht zur Lizenzvergabe, um sozialen Bedürfnissen nachzukommen - Gewährt Entwicklern von Datensammlungen, einschließlich der Daten, die aus dem öffentlichen Bereich stammen, patentähnliche Eigentumsrechte

Sicherheit

Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung. Der CDI belohnt daher die Beteiligung an international sanktionierten Friedenssicherungseinsätzen und humanitären Zwangsinterventionen, den militärischen Schutz der globalen Seewege sowie die Beteiligung an internationalen Sicherheitsabkommen. Für Waffenexporte an arme, undemokratische Regierungen hingegen gibt es Punktabzug.

n Punkte: 3,7 n Rang: 21 Stärken - Militärschiffe an Seewegen stationiert, die für den internationalen Handel wichtig sind (Rang nach Anteil am BIP: 6) - Beteiligung an wichtigen internationalen Sicherheitsabkommen und Regimen

- Hohe Staatsausgaben für Forschung und Entwicklung (Rang nach Anteil am BIP: 6)

Weitere Informationen Die vollständige 2012-Ausgabe des Commitment to Development Index finden Sie unter cgdev.org/cdi. Sie können dort auch die Zahlen mit unseren interaktiven Tools für grafische Darstellungen näher erkunden, weitere Publikationen und Hintergrundpapiere einsehen und sich intensiver mit der CDI-Methodik befassen, indem Sie unsere Daten und unseren Code herunterladen.

Schwächen - Geringe personelle Beteiligung an UN- oder anderen international sanktionierten Friedenssicherungseinsätzen und humanitären Interventionen in den vergangenen 10 Jahren (Rang nach Anteil am BIP: 21) - Hohes Maß an Waffenexporten an arme und undemokratische Regierungen (Rang nach Anteil am BIP: 20)

Center for Global Development

Landesbericht: Deutschland

www.cgdev.org/cdi


Commitment to Development Index (CDI) 2012 Land Dänemark Norwegen Schweden Luxemburg Österreich Niederlande Finnland Neuseeland Großbritannien Portugal Kanada Deutschland Belgien Frankreich Spanien Australien Irland Schweiz Vereinigte Staaten Italien Griechenland Ungarn Slowakei Tschechische Republik Polen Japan Südkorea

Rang

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 11 13 13 15 15 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27

Finanzhilfe

11,5 13,0 12,6 13,0 3,1 9,5 6,6 3,3 6,8 3,1 5,0 3,9 6,4 4,2 4,0 4,3 7,5 5,2 3,2 1,3 1,6 0,8 0,8 1,1 0,7 1,6 1,0

Handel

Investitionen

5,3 1,1 5,8 5,3 5,6 5,9 5,8 8,1 5,5 5,6 6,2 5,5 5,5 5,6 5,5 7,4 5,2 1,5 6,7 5,7 5,3 5,4 5,8 5,5 5,6 0,1 -1,3

4,7 6,1 5,3 4,2 4,8 6,3 5,1 4,3 6,3 5,2 6,1 6,3 5,3 6,1 5,9 6,1 2,9 4,4 5,0 5,4 4,0 3,6 2,9 3,9 4,1 5,2 5,6

Migration

6,2 9,9 7,8 6,8 11,7 5,5 4,4 6,4 4,7 4,0 7,0 6,9 5,0 4,0 5,4 4,2 2,8 8,6 5,2 4,7 6,4 1,7 0,6 1,3 0,6 1,9 1,3

Umwelt Sicherheit Technologie Gesamtpunkte Änderung seit 2003

6,8 3,2 7,3 5,5 6,2 6,7 7,4 6,2 7,2 7,2 2,5 6,9 7,0 6,9 6,4 3,8 6,5 5,8 4,3 6,7 5,9 7,9 8,3 7,2 7,4 4,5 4,2

7,7 7,6 1,2 5,0 6,1 3,2 6,6 7,3 5,4 6,0 5,7 3,7 3,6 3,7 3,4 5,1 6,9 4,4 4,6 5,0 5,7 5,4 5,5 1,6 3,8 4,5 1,4

6,6 5,7 4,7 4,2 5,7 5,4 5,9 4,8 4,3 7,4 5,5 5,0 4,6 6,6 5,8 5,2 3,9 4,8 4,9 4,2 2,8 3,4 2,6 5,3 2,7 6,1 7,0

7,0 6,6 6,4 6,3 6,2 6,1 6,0 5,8 5,7 5,5 5,4 5,4 5,3 5,3 5,2 5,2 5,1 5,0 4,8 4,7 4,5 4,0 3,8 3,7 3,6 3,4 2,7

-0,2 +0,7 -0,3 n. z. +0,7 -0,1 +0,1 0,0 +0,7 +1,1 +0,3 +0,5 +0,5 +1,0 +0,7 +0,2 0,0 +0,2 +0,8 +0,7 +0,7 n. z. n. z. n. z. n. z. +1,3 n. z.

In der obigen Tabelle sind die Punktzahlen der 27 Länder aufgeführt, die vom CDI in sieben Politikbereichen bewertet werden. Aus dem Durchschnitt dieser sieben Einzelpunktzahlen, die jeweils so skaliert sind, dass 2012 die durchschnittliche Punktzahl 5 beträgt, errechnet sich die Gesamtpunktzahl eines Landes. In der letzten Spalte ist angegeben, wie sich die Gesamtpunktzahl jedes Landes seit Einführung des CDI 2003 (unter Zugrundelegung der 2012 verwendeten Methodik) verändert hat.

Informationen zum CDI Der Commitment to Development Index wird seit 2003 jährlich von dem unabhängigen Forschungsinstitut Center for Global Development (CGD) erstellt, das sich mit eingehender Forschung und aktivem Engagement für politischen Wandel einsetzt, um die weltweite Armut und Ungleichheit zu bekämpfen. CGD Senior Fellow David Roodman ist der Hauptarchitekt des CDI und zu den Mitwirkenden gehörten u. a.: William R. Cline (Handel); Theodore H. Moran (Investitionen); Jeanne Batalova, Kimberly A. Hamilton und Elizabeth Grieco (Migration); Amy Cassara und Daniel Prager (Umwelt); Michael E. O’Hanlon, Adriana Lins de Albuquerque, Mark Stoker und Jason Alderwick (Sicherheit) sowie Keith Maskus und Walter Park (Technologie). Der Index wird vom CDI Consortium unterstützt.

Center for Global Development

Unabhängige Forschung und praktische Ideen für globalen Wohlstand www.cgdev.org 1800 Massachusetts Ave., NW • Washington DC 20036 • USA Tel.: +1 202.416.4000 • Fax: +1 202.416.4050


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