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Evangelisches Diakoniekrankenhaus Freiburg:
Die Geburtshilfe unter der Leitung ihres Chefarztes Prof. Dr. Watermann sieht die Reform ebenfalls als Chance, sofern sie richtig umgesetzt wird:
„Es ist als großer Erfolg zu bewerten, dass die von der Regierungskommission ursprünglich vorgesehene, unsinnige Verknüpfung von Leistungsgruppen und Leveln im jetzt verabschiedeten Eckpunktepapier nicht mehr enthalten ist. Die Vorhaben der Kommission hätten dramatische Folgen für die geburtshilfliche Versorgung gehabt. Es ist gut, dass hier die Vernunft gesiegt hat.
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Kern der Reform sind nun die Leistungsgruppen. Und die Grundidee, das Recht zur Leistungserbringung auf einem bestimmten Gebiet an die Erfüllung definierter Qualitätsvorgaben zu knüpfen, hat durchaus etwas für sich. Man muss diese Kriterien allerdings wohlüberlegt auf der Basis medizinischer Evidenz definieren, um nicht durch unbegründet hohe Anforderungen unnötige Versorgungsengpässe zu verursachen. Gut gewählte Kriterien werden sich aber sicher positiv auf die Qualität der Leistungserbringung auswirken.“
Für das eigene Haus sieht Watermann hier gute Voraussetzungen: „Da wir eine große Geburtshilfe mit sehr guten Qualitätsdaten und niedriger Kaiserschnittrate haben, erwarten wir für unsere Klinik durch die Reform momentan keine Veränderungen.“
Trotz allem könnte der geplante Schuss auch noch nach hinten losgehen: „Im aktuellen System ist die Geburtshilfe völlig unterfinanziert. Auch Häuser wie wir mit hohen Geburtenzahlen können diesen Bereich eigentlich nicht wirtschaftlich betreiben. Ob sich die Einführung der Vorhaltevergütungen da positiv oder negativ auswirken wird, kann derzeit aber noch nicht beurteilt werden. Denn es ist noch völlig offen, wie die Vorhaltefinanzierung konkret bemessen werden soll. Wenn dies sachgerecht geschieht, könnte der Mechanismus tatsächlich zu einer finanziellen Entlastung führen. Wenn das aber nicht der Fall ist – und danach sieht es leider aus –, kann auch der gegenteilige Effekt eintreten. Aktuell sollen ja bloß die Fallpauschalen reduziert und das so generierte Erlösvolumen anders verteilt werden. Daraus allein entsteht keine Entlastung. Das Ganze ist ziemlich komplex und der vorgesehene Zeitplan äußerst ambitioniert. Ich habe meine Zweifel, dass da eine gute Lösung vorgelegt wird.“
➙ ZUR PERSON: Prof. Dr. Dirk Watermann, Chefarzt der Geburtshilfe am Evangelischen Diakoniekrankenhaus Freiburg