Wir t scha f t
business im breisgau
November 2015 Ausgabe Nr. 8 gratis
Kaum
Azubonisim! Resignati Gastrogewerbe
Das Milliarden-Projekt
Kran-Alarm auf dem Freiburger G端terbahnhof Autobranche
Attacke
Arbeitsmarkt
Wie es nach der Rettung von Baden-Auto weitergeht
Haufe will 1000 neue Stellen schaffen
Immer weniger ohne Arbeit, aber immer mehr Fl端chtlinge
Editorial
Unwürdige Schlammschlacht bei der Handwerkskammer Seltsame Anzeige gegen HWK-Präsident Ullrich
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Foto © ns
ie Querelen bei der Handwerkskammer Freiburg (wir berichteten) wachsen sich zu einer Schlammschlacht aus. Nach der Degradierung des Hauptgeschäftsführers Johannes Burger zu einem einfachen Geschäftsführer durch den neuen HWK-Vorstand um Präsident Johannes Ullrich und einem ergebnislosen Gütetermin vor dem Arbeitsgericht, flatterte nun bei der Freiburger Staatsanwaltschaft plötzlich eine Anzeige gegen Ullrich in dessen Funktion als Chef eines Malerbetriebs auf den Tisch.
Wer die abgeschickt hat, ist unbekannt. Nach Informationen der BZ werde aus dem Umfeld von Ullrichs Vorgänger Paul Baier verbreitet, dass der neue Präsident Schwarzarbeit begünstigt habe. Ullrich sieht die Vorgänge zwar gelassen und erwägt, gegen die Verbreitung von Gerüchten wiederum Unterlassungsklage anzustrengen: Für die Mitgliedsbetriebe und auch die Arbeit in der Kammer aber stehen solche Nachrichten sicher nicht auf dem vorweihnachtlichen Wunschzettel. Das Band zwischen Burger und der Kammer ist schon vor einiger Zeit gerissen, nachdem der HWK-Vorstand Burger Anfang August den Titel des Hauptgeschäftsführers – und damit
Einfluss und mindestens 1700 Euro Gehalt – entzogen hatte. Burger hatte die Kammer verklagt, wenige Tage vor der Anzeige hatten sich die Streithähne erstmals im Freiburger Arbeitsgericht getroffen. Es geht längst nicht mehr um ein wie auch immer geartetes Arbeitsprofil in der Zukunft, sondern „nur“ noch darum, wie teuer die endgültige Trennung von Burger für die Kammer wird. Weil im ersten Gütetermin keine Partei ein Angebot auf den Tisch legt, geht es nun in einer Hauptverhandlung am 23. Februar weiter. In einer diesem Magazin vorliegenden Mail „an die Handwerkskollegen und Kolleginnen“ hatte eine Gruppe um den Ex-Präsidenten Baier am 15. September geschrieben: „Für die Befriedung persönlicher Befindlichkeiten/Rachefeldzüge oder gar Privatfehden sind die Pflichtbeiträge der Handwerker nicht gedacht!“ Nun ja. Es wird Zeit, dass so schnell wie möglich Feldzüge und Fehden auf Nebenkriegsschauplätzen beendet – und ein verantwortliches Handeln für die Kammer wieder ermöglicht wird. Herzlichst, Ihr Lars Bargmann Chefredakteur 5 Anzeige
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Inhalt Titel Kran-Alarm auf dem Freiburger Güterbahnhof. Auf der größten städtischen Entwicklungsfläche jagt ein Spatenstich den nächsten. Das spektakulärste Gebäude lässt zwar weiter auf sich warten. Aber
immerhin liegt der Power-Tower des Architekten Wolfgang Frey jetzt als Bauantrag vor. Und es wird wieder über einen Rückbau des Gaslagers der Badischen Flüssiggas verhandelt. 6 -8
Ausbildungsmarkt
Menschen & Meldungen
Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de
Wie Südbadens Betriebe händeringend Azubis suchen 5
Automobil
Die BHG-Gruppe hat Baden-Auto gerettet. BHG-Geschäftsführer Dennis Chust erzählt im Interview, wie es jetzt weitergeht 10 -11 Das ausgezeichnete Autohaus Schmolck bietet jetzt auch Škoda an 14
Badenova zieht gegen die Gemeinde Hartheim vor Gericht / Gerriets baut in Volgelsheim / Paraxel entlässt bis zu 60 Menschen / Hüttinger verliert Umsatz / Merkel kommt zu Walter Euckens 125. Geburtstag / Hochschwarzwald gewinnt Deutschen Tourismuspreis / Grünwald erhält Staufermedaille / Frankenkurs belastet Micronas / Gutmann eröffnet Europas größte Tanzschule / Euro-Airport erneut mit Passagierrekord 16 - 21
Green-City als Jobmotor: Haufe will 1000 Mitarbeiter einstellen, Pfizer investiert 20 Millionen Euro und zwei große Ansiedlungen stehen bevor 22 -23
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auf dem niedrigsten Stand seit 1991. Die wachsende Zahl arbeitsloser Asylbewerber könnte das aber schon im Winter wieder ändern. 15
Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Neunlindenstr. 35, 79106 Freiburg fon: 0761-292 70 60 | fax: 0761-292 70 61 bargmann@chilli-freiburg.de www.business-im-breisgau.de
Warum die Kanzleien Hecht & Partner sowie Bingel & Müller fusionieren 25
Unternehmen
Der Europa-Park in Rust dreht weiter ein Riesenrad: Die Macks erwarten einen neuen Besucherrekord, das 140-MillionenEuro-Projekt Wasserpark steht in den Startlöchern, erneut wurden 100 Menschen eingestellt 27
In Freiburg hat die Bierhandlung eröffnet: Es gibt vor allem Craft-Bier 28 Die Privatbrauerei Waldhaus wächst und eröffnet neues Logistik-Zentrum 28 Frau Bohrer und ihre 100 Tonnen Münzgeld
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IMPRESSUM business im Breisgau
Steuerberater
Brauereien
Forschung Die Wirtschaftspsychologin Nina Pauls über die ständige Erreichbarkeit 15
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Standort Freiburg
Banken
Arbeitsmarkt
Postbank Finanzberatung steuert auf Rekord zu
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Fakten bitte
Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen
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Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Redaktion: Lars Bargmann Autoren dieser Ausgabe: Tanja Bruckert, Till Neumann, Dr. Stefan Pawellek, Dominik Bloedner, Erik Herr
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Titel: © Anke Huber Fotograf: Neithard Schleier Grafik: Anke Huber Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz, Uwe Bernhardt, Marlene Schick, Malika Amar
Ausbildung
Negativrekord bei offenen Stellen Am Ausbildungsmarkt haben Jugendliche die Qual der Wahl
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Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de
etriebe in Südbaden suchen händeringend nach geeigneten Kandidaten für freie Ausbildungsplätze. Das belegen erneut aktuelle Zahlen der regionalen Agentur für Arbeit. Die Ansprüche der Suchenden steigen. Die Stimmung bei den Unternehmern ist getrübt. IHK-Präsident Steffen Auer prophezeit „Riesenprobleme“. HWK-Präsident Johannes Ullrich fordert mehr Anstrengung von den Unternehmen. 4278 Jugendliche haben im vergangenen Jahr über die Freiburger Agentur für Arbeit einen betrieblichen Ausbildungsplatz gesucht. Knapp 62 Prozent entschieden sich für eine Duale Ausbildung. 64 jugendliche Suchende sind weiter unversorgt. Dabei hat jeder davon rechnerisch die Wahl zwischen mehr als sieben freien Stellen: „Insgesamt 493 Ausbildungsplätze sind unbesetzt“, sagte Christian Ramm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, bei einer Pressekonferenz Ende Oktober. Ein Negativrekord. Spitzenreiter sind Ausbildungen als Kaufmann im Einzelhandel (67 unbesetzte Stellen), als Koch (56) und als Restaurantfachmann (54). „Bei einigen Betrieben setzt Resignation ein“, sagte Ramm. Manche Unternehmer seien mittlerweile so weit, dass sie Stellen schon gar nicht mehr ausschreiben. Denn sie glaubten, sowieso keine geeigneten Bewerber zu bekommen. Das belegt die sinkende Zahl an ausgeschriebenen Ausbildungsstellen: 3757 wurden für den Ausbildungsmarkt 2014/2015 gemeldet, 5,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Einer der Hauptgründe ist für Ramm, dass weiterführende Schulen für viele attraktiver seien als eine Duale Ausbildung. Um für die Attraktivität dieses Berufswegs zu werben, sei seine Agentur vermehrt in Schulen gegangen. Ramm rät Unternehmern dringend, ihre Ausbildungsplätze anzubieten. Nicht immer seien die Potenziale der Bewerber auf den ersten Blick erkennbar. Im Ortenaukreis kennt man diese Probleme. „Berufe mit Aufstiegschancen werden attraktiver“, sagt Elisabeth Giesen, Geschäftsführerin im operativen Bereich der Agentur für Arbeit Offenburg. Auch die Work-Life-Balance spiele zusehends für die Jugend eine Rolle. So entschied sich mancher beispielsweise wegen der Arbeitszeiten gegen eine Ausbildung als Bäcker. Für Ausbildungsberufe wie Koch, Friseur oder Industriekaufmann gebe es deutlich mehr Stellen als Bewerber.
Gesucht: Viele Betriebe in der Region suchen hände-
ringend nach jungen Menschen, die Koch werden wollen.
Nicht nur das Hotel- und Gaststättengewerbe kämpft um Nachwuchs, berichtete Steffen Auer, Präsident der IHK Südlicher Oberrhein. Auch kaufmännische Berufe seien in einer schwierigen Lage. Dafür vermelde die Metallbranche erfreuliche Zahlen. Der Handel müsse sich nun Gedanken machen, wie er attraktiver werden könne, so Auer. Er sieht zwei Hauptgründe für die schwierige Lage: den demografischen Wandel und die Konkurrenz akademischer Bildungsangebote. Und prophezeit für die kommenden Jahre „Riesenprobleme“. Können Flüchtlinge helfen, die vielen freien Lehrstellen zu besetzen? Die Verantwortlichen zeigten sich wenig optimistisch. „Ich sehe da keine kurzfristige Entwicklung, was kann die IHK tun?“, fragte Auer. Er sieht die Unternehmen in der Verantwortung. Auch Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, schlägt in diese Kerbe: Von Unternehmerseite aus müsse deutlich mehr gemacht werden. Die Agenturen für Arbeit in Freiburg und Offenburg haben derweil ein Projekt gestartet: Seit September bereiten sie 24 Flüchtlinge auf eine Ausbildung vor. Acht Flüchtlinge sind von Freiburger Seite aus in die Ausbildung vermittelt worden. Weitere rund 100 sind als potentielle Kandidaten registriert. Till Neumann chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 5
Projektentwicklung
Kran-Alarm am Güterbahnhof In Freiburgs größtem Baugebiet geht’s voran – aber nicht überall
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Foto: © Anke Huber, Visualisierungen: © Revitalis Real Estate AG / HH Vision
leich drei Spatenstiche oder Grundsteinlegungen gab es zuletzt auf dem Güterbahnhof-Areal. Neun Kräne beherrschen dort derzeit den Luftraum. Das spektakulärste Gebäude hingegen lässt weiter auf sich warten. Aber der Power-Tower
des Architekten Wolfgang Frey liegt jetzt nach reichlich Verzögerung immerhin als Bauantrag im Baurechtsamt. Mit ihm liegt allein das aktuelle Investitionsvolumen bei deutlich über 200 Millionen Euro. Insgesamt liegt das Investitionsvolumen auf dem
Baubürgermeister Martin Haag ist in diesen Tagen Dauergast am Güterbahnhof. Spatenstich hier, Grundsteinlegung da. Immer wieder betont er die Bedeutung des fast 40 Hektar großen Gebiets: „Schön“, „wichtig“, „Zukunft“. Die drei Wörter fallen bei solchen Zeremonien mit Spaten, Helm oder Truhe im Minutentakt. Und es gibt keinen Zweifel daran, dass Haag das ernst meint. Schließlich ist das Areal – so groß wie die Freiburger Altstadt – derzeit das wichtigste Stadtentwicklungsprojekt in Freiburg. „Wir brauchen die Revitalisierung der Brachflächen“, sagte Haag Anfang November beim Spatenstich zu „Wohnen im Quartier“. Einen Mix aus Wohnraum, Gewerbe und anderen Einrichtungen findet er wichtig: „Nur wenn alles zusammenkommt, gibt es ein vernünftiges Ganzes.“ Auf 14.000 Quadratmetern baut die Karlsruher IWP Immo-Wohnbau-Projekt GmbH im Norden des Güterbahnhofs genau diese Mischung: Entstehen sollen ein Pflegeheim 6 | chilli | business im Breisgau | 11.2015
Areal oberhalb von einer Milliarde Euro. Frischer Wind ist nach Informationen von business im Breisgau nun auch wieder in die Verhandlungen über einen Rückbau des Gaslagers der Badischen Flüssiggas GmbH (BFG) im Südwesten des Areals gekommen.
mit 96 Plätzen unter Trägerschaft des AWO Bezirksverbands Baden, 35 barrierefreie Seniorenwohnungen, eine Kindertagesstätte, 89 Studentenwohnungen gehobenen Standards, 70 Eigentumswohnungen, ein DM-Markt, ein Café sowie zwei Büro- und Geschäftsgebäude. 80 Millionen Euro investiert IWP-Geschäftsführer Paul Heinze auf einem Grundstück gegenüber der Kantina. Die hatte die BRSVerwaltungsgesellschaft 2011 zusammen mit Kindergarten und einer Entwicklungsfläche von der Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG gekauft und will sie jetzt wieder verkaufen. Nach bib-Informationen für 3,2 Millionen Euro. Heintze hatte auf Wunsch der Stadt einen Architektenwettbewerb ausgerufen. Am Ende standen gleich zwei Preisträger: Das Büro Kühnl & Schmidt aus Karlsruhe sowie eine Kooperation der Freiburger Büros Sacker und Pit Müller. Die Planungen sehen vor, entlang eines Boulevards die Gebäude für verschiedene Zielgruppen zu errichten. Hansjörg Seeh, Ehrenvorsitzender des AWO Bezirksver-
Advertorial
Starker Partner bei Projektentwicklungen biechele infra consult
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lanung ohne Ausführung ist meistens nutzlos – Ausführung ohne Planung ist meistens fatal, sagte einst der Publizist Willy Meurer. Für eine gute Planung kann sich das Freiburger Ingenieurbüro biechele infra consult begeistern. Firmenchef Markus Biechele hätte auch gerne die Erschließung auf dem Güterbahnhof gemacht, hat er doch soeben eine solche fürs ehemalige Kasernengelände Joffre im Südosten der Rastatter Innenstadt erfolgreich umgesetzt.
bands Baden und Erster Bürgermeister außer Dienst, lobte: „Hier kann man wohnen und leben, Jung und Alt werden zusammengeführt.“ Gerade das Café im Erdgeschoss des Pflegeheims sieht er als zentrales Element: „So wollen wir Ängste von außen abbauen.“ Bernd Rigl ist als Vorstand der Sparkasse Freiburg als Finanzierer mit im Boot. „Alle Wohnungen im Haus sind bereits verkauft, auch bei den Studentenwohnungen ist der
380 neue Hotelzimmer Verkauf weit fortgeschritten, das ist selten“, sagte er. Diese sollen gehobenen Standard à la Campo Novo bieten. Geplant sind Ein- und Zweizimmerwohnungen von 25 bis 56 Quadratmetern. Balkon, Parkettboden, Cerankochfeld. Alle Gebäude sollen 2017 fertiggestellt werden. Direkt neben „Wohnen im Quartier“ verwirklicht die Revitalis Real Estate AG aus Hamburg seit Anfang September ein weiteres Großprojekt. Grundsteinlegung für „Freiraum Living“ war im Oktober. Auf knapp 6800 Quadratmetern entstehen 100 Mietwohnungen, zudem 1600 Quadratmeter Gewerbeflächen sowie zwei Hotels als „Entrée zum Quartier“: ein Hampton By Hilton (175 Zimmer) und ein Wyndham Super 8 (205 Zimmer). Fertigstellung des Ensembles soll im ersten Quartal 2017 sein. Investiert werden 70 Millionen Euro. 33
Auf dem rund sieben Hektar großen Kasernen-Areal entsteht derzeit für 50 Millionen Euro ein modernes Stadtviertel für rund 1000 Menschen. Die Freiburger waren von der ersten Stunde an dabei. Es galt, ein völlig neues Verkehrsund Lärmschutzkonzept zu erarbeiten, ein Ver- und Entsorgungskonzept für Regen-, Schmutz- und Frischwasser, der Tiefbau für Nahwärme-, Gas-, Glasfaser-, Strom- und Beleuchtungsleitungen wollte geplant, und es sollte auch noch ein ökologisch wie ökonomisch ambitioniertes Energiekonzept auf die Beine gestellt werden – von der Wärme des gasbetriebenen Blockheizkraftwerks wird bald auch das benachbarte Freibad profitieren. Schließlich hat Biechele den Bauablauf so geplant, dass aller beim Abriss entstehende Schutt und große Mengen historischen Natursteinpflasters für den Straßenbau wieder verwendet werden konnte. „Recycling auf höchstem Niveau“, sagt Biechele, der das Ingenieurbüro (www.biechele-infra.de) für Verkehrsanlagen und Tiefbau 2006 gegründet hat und derzeit ein Dutzend Fachleute beschäftigt. Die können beides: konzeptionelle Planung von der ersten Sekunde an, aber auch in der konkreten Planung schwieriger Konversionsgebiete wichtige Termin- und Kostenrahmen einhalten. Biechele: „Wir sind ein sehr kompetenter und erfahrener Partner für Projektentwicklungen.“ bib Foto: © privat
Freiraum-Living: Die Hamburger Revitalis Real Estate AG baut auf dem Güterbahnhof nicht nur 100 Mietwohnungen, sondern auch zwei Hotels sowie gewerbliche Flächen.
Neue Erschließung: Ohne Tiefbau keinen Hochbau. chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 7
Projektentwicklung
Geplantes WiBA-Haus des Freiburger Steuerberaters Leonhard Hirt. In direkter Nachbarschaft wird aktuell noch ein
Relikt aus der alten Güterbahnhofszeit abgerissen. Hier plant die Kirschner Wohnbau einen Neubau. Zwei historische Fassaden sollen integriert werden.
33„Ich bin stolz, das sehen zu dürfen“, schwärmte Revitalis-Vorstand Andreas Lipp. „Die Pläne sind fertig, auch wenn man es nicht sieht. Löchern können wir“, scherzte er ob der bereits gebohrten Vertiefungen. Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe GmbH (FWTM), begrüßte die Ansiedlung der neuen Hotels: „Glückwunsch an die Investoren, uns hier am äußersten Rand der Republik gefunden zu haben.“ So habe man den Ärztetag 2017 auch dank der beiden Hotels nach Freiburg holen können. Der Aufschrei bereits ansässiger Hoteliers sei überschaubar, sagte Dallmann. Neue Ketten zögen auch neue Gäste an. Am selben Tag gab es in unmittelbarer Nähe gleich noch eine Grundsteinlegung. Das Freiburger Familienunternehmen Alpha Concept baut das Haus WiBa, einen Bürokomplex mit etwa 5000 Quadratmetern Einzelhandels- und Gewerbeflächen. Hinter dem Unternehmen steht der Freiburger Steuerberater Leonhard Hirt. Gebaut werden soll bis September 2016, direkt am Halbanschluss Nord. Das fünfstöckige Gebäude soll mit Extras „speziell für Freiburger“ aufwarten: Radstellplätze, Duschen sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage. Über die Investitionssumme gibt es keine offiziellen Informationen. Sie dürfte mit Grundstück bei rund 15 Millionen Euro liegen. Doch nicht überall auf dem Gelände geht es so rasant voran. Das wohl spektakulärste Gebäude, der 48 Meter hohe Smart Green Tower am Südosteingang des Areals, lässt weiter auf sich warten – obwohl Architekt Wolfgang Frey ursprünglich schon im vergangenen Sommer loslegen wollte. Der Power-Turm soll ein halbes Megawatt Strom erzeugen und hat brutto 16.000 Quadratmeter Fläche. 5000 sind für 80 Mietwohnungen reserviert, der Rest für gewerbliche Nutzungen. Hier beläuft sich die Investition auf rund 48 Millionen Euro.
Weniger öffentlich wird nun wieder über das Grundstück der BFG verhandelt. Rathaus und die Eigentümerin Aurelis Real Estate würden den noch bis Ende 2026 laufenden Pachtvertrag gerne früher beenden, um auch im Südwesten des Plangebiets weiter entwickeln zu können. Die Verhandlungen über eine Verlagerung der BFG waren schon einmal gescheitert. Nun sind sie wieder in Gang gekommen. „Es wird miteinander gesprochen“, bestätigt Haag. Viel mehr möchte er zu dem Thema nicht sagen. Sicher ist , dass, wenn die BFG ihr Grundstück freimacht, der Bebauungsplan in diesem Bereich noch einmal geändert würde. business im Breisgau liegt ein internes Papier vor, wonach die Aurelis durch neue Festlegungen im Bebauungsplan auf diesem und anderen Baufeldern mehr als 1100 zusätzliche Wohnungen zur Baureife bringen könnte – mithin doppelt so viel wie aktuell baurechtlich möglich. „Wenn die Voraussetzungen geschaffen werden, sind wir sicher offen, den Anteil von Wohnen auf dem Güterbahnhof zu erhöhen“, sagt Haag. Aber sicher nicht derart drastisch. Zudem müssten die baulandpolitischen Grundsätze eingehalten werden, wonach zwei Drittel der Wertsteigerung durch mehr Wohnen vom Rathaus reklamiert würden. Worauf der Kompromiss hinauslaufen könnte, etwa auf 500 zusätzliche Wohnungen, will Haag offen lassen. Eines ist indes klar: Eine ursprünglich geplante Verlagerung der BFG an den Gewerbepark Breisgau ist mittlerweile passé: Das dafür einst reservierte, 17.000 Quadratmeter große Grundstück mit Gleisanschluss – die Schiene ist Bedingung für die BFG – haben sich, erzählt Gewerbepark-Geschäftsführer Markus Riesterer, mittlerweile drei andere Investoren gesichert.
Foto: © tln, Visualisierung: © Alpha Concept
Das BFG-Grundstück im Gewerbepark Breisgau ist nun schon weg
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Till Neumann, Lars Bargmann
Interview
»Wir halten es wie der SC Freiburg« bib-Interview mit BHG-Baden-Geschäftsführer Dennis Chust
Bekanntes Umfeld, neue Führung: Baden-Auto gehört jetzt der BHG-Gruppe um Geschäftsführer Dennis Chust.
Fotos: © Stefan Pawellek
B
aden-Auto war in Freiburg eine Traditionsmarke, auch wenn niemand so recht durchschaute, welche Marken, Firmen, Areale und Anteile wem gehörten. Dann die Schocknachricht: Baden-Auto ist pleite. Opel und Suzuki verschwanden aus dem Portefeuille, Porsche bekam ein neues Autohaus und VW, Audi und Škoda waren, angeblich, künftig nur noch als Bestandteil einer „großen Lösung“ denkbar. Wie diese
aussehen, wer sie realisieren sollte: unklar. Fakt: Arbeitsplätze in Gefahr, Pachtverträge nicht ausgehandelt, Stillstand. Bis am 1. Oktober die BHG-Gruppe die Reste von Baden-Auto übernahm. Was nun wem gehört, warum Mitarbeiter gehen mussten, obwohl BHG neue Leute sucht, und was aus der „großen Lösung“ für Freiburg wird, darüber sprach bib-Autor Stefan Pawellek mit BHG-Baden-Geschäftsführer Dennis Chust.
bib: Was wird BHG in den Standort Freiburg investieren? Wie sehen die Planungen für die nähere Zukunft aus? Dennis Chust: Freiburg ist ein strategischer Standort für die BHG-Gruppe im Süden von Baden-Württemberg. Es wird zeitnah einen Umbau der Räumlichkeiten für Audi und Škoda geben. Wir werden die Standards für die zertifizierten Gebrauchtwagenprogramme VW Weltauto und Audi GW Plus bauseitig realisieren und in moderne EDV- und Telekommunikationssysteme investieren. Die Marke Škoda wird in die jetzigen Räumlichkeiten von Audi einziehen. Audi wird auf die ehemalige Porsche-Verkaufsfläche umziehen. Hierzu müssen die entsprechenden Kriterien der beiden Hersteller bauseitig umgesetzt werden. Ein Investitionsplan wird anhand der markenspezifischen Bauberatung aufgestellt. Wir planen die Fertigstellung dieser Maßnahmen im ersten Quartal 2016. Es werden somit zukünftig vier Marken unter einem Dach präsentiert. Die wichtigste Investition ist jedoch die in unsere Kunden und Mitarbeiter. Darüber hinaus
möchten wir in unseren Nachwuchs investieren und zeitnah wieder einige Ausbildungsplätze anbieten und besetzen. bib: Warum suchen Sie auf der Homepage zehn neue Mitarbeiter, wenn 28 Beschäftigte von Baden-Auto gehen mussten? Chust: Aufgrund der langen Insolvenzzeit standen uns einige Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung. Zudem konzentrieren wir uns auf unser Kerngeschäft mit den Marken des VW-Konzerns, was bedeutet, dass zum Beispiel das OpelTeilegeschäft oder die Marke Suzuki nicht übernommen wurden. Nun suchen wir in der Hauptsache Vertriebspersonal, um den sehr guten Freiburger Markt auch entsprechend bedienen zu können.
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bib: Was hat Baden-Auto gekostet? Chust: Bezüglich der Investitionskosten halten wir es wie der Sportclub Freiburg, über die Vertragsmodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.
Interview
bib: Was gehört nun alles zu „BHG-Baden“? Chust: Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Audi. Außerdem werden wir unseren Kunden auch zeitnah wieder Škoda präsentieren. bib: Grundstücke hat die BHG nicht erworben: Wie lange laufen die Pachtverträge? Chust: Wir haben uns auf einen flexiblen Pachtvertrag verständigt, der uns jedoch die Möglichkeit einräumt, langfristig hier vor Ort in Freiburg präsent sein zu können. bib: Es hieß im Vorfeld, dass VW zwei große Händler in Freiburg ein Dorn im Auge seien. Sie dürften mit VW vor der Übernahme gesprochen haben, wie liefen diese Gespräche? Chust: Volkswagen hat uns in unserem Vorhaben immer unterstützt. Letztendlich könnte derzeit kein einzelnes Autohaus in der jetzigen Form diesen großen Markt bedienen. Unser gemeinsames Ziel besteht doch letztlich darin, unseren Kunden ein vertrauensvoller Partner sein zu dürfen. bib: Sieht BHG das Autohaus Gehlert als Konkurrenz oder laufen da womöglich Gespräche bezüglich einer Fusion? Chust: Wir haben ein gutes Verhältnis mit der Firma Gehlert und schätzen das Lebenswerk von Herrn Grünwald sehr.
Neuordnung an der Basler Straße: In die Audi-
Räume wird Škoda einziehen.
Info Die BHG-Gruppe gehört zur AHG Autohandelsgesellschaft mit Stammsitz in Horb am Neckar, die 1986 gegründet wurde. Derzeit beschäftigt die Unternehmensgruppe über 1600 Mitarbeiter. An über 30 Standorten in Baden-Württemberg ist die AHG-Gruppe mit den Marken BMW, MINI, Land Rover und Peugeot vertreten und gehört heute zu den führenden Marken-Händlern bundesweit. Zum Portfolio der AHG-Gruppe zählen die BHG Autohandelsgesellschaft mbH und – neu – die BHG-Baden Autohandelsgesellschaft mbH mit den Marken Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Audi und Škoda. Zudem wurden 14 hauseigene Fahrschulen in die Unternehmensgruppe integriert.
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Advertorial
Garantieversicherer auf Wachstumskurs CG CarGarantie Versicherungs-AG
Aktuelle Jobangebote finden Sie hier 3
Foto: © CarGarantie
Firmensitz in Freiburg: CarGarantie ist mittlerweile in 18 europäischen Ländern und auch in China vertreten.
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ie CG Car-Garantie Versicherungs-AG (CarGarantie) führte mit ihrer Gründung 1971 als erster Anbieter am Markt die Gebrauchtwagengarantie ein. Heute ist das Freiburger Unterneh-
men einer der führenden und erfahrensten Spezialversicherer in Europa rund um das Thema Garantie- und Kundenbindungs-Programme für Neu- und Gebrauchtwagen, Motorräder sowie E-Bikes.
Für CarGarantie arbeiten europaweit – und seit 2011 auch in China – aktuell 440 Beschäftigte, 270 allein in Freiburg. Die Mitarbeiter zeichnen sich durch hohe Qualifikation und Kompetenz sowie überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft und Motivation aus. Das ist nicht selbstverständlich und wird von CarGarantie honoriert. So bietet der Freiburger Spezialversicherer seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gute Entwicklungschancen in einem internationalen Umfeld sowie zielorientierte Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein großes Paket an Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge, Sonderzuwendungen und Benefits runden das Angebot ab. CarGarantie engagiert sich außerdem in der Ausbildung von Nachwuchsfachkräften und beschäftigt aktuell zehn Auszubildende und Studenten. Neben Ausbildungsberufen in den Bereichen Verwaltung, Mediengestaltung und IT bietet der Garantieversicherer Studienplätze in drei verschiedenen Fachrichtungen in Kooperation mit der Dualen Hochschule Lörrach an. Die ehemaligen Auszubildenden von CarGarantie sind ideal für die Bedürfnisse des Unternehmens und seiner Partner qualifiziert. Die CarGarantie-Geschäftspartner sind von Service und Angebot des Unternehmens überzeugt. Das zeigen die europaweiten Kooperationen mit über 30 namhaften Herstellern und Importeuren im Pkw- und Motorrad-Bereich, wie zum
Die Garantieprodukte von CarGarantie schützen den Kunden etwa vor unerwarteten Reparaturkosten nach Ablauf der Herstellergarantie sowie beim Kauf eines gebrauchten Autos oder Motorrads.
Beispiel Mercedes-Benz, Opel, Renault, Toyota und HarleyDavidson sowie mit rund 23.000 Auto- und Motorradhäusern. Aktuell ist das Unternehmen in 18 europäischen Ländern sowie in China vertreten und erzielte 2014 über 220 Millionen Euro Umsatz. Die fast 50-jährige Unternehmensgeschichte ist insbesondere in den letzten 15 Jahren von einer starken Expansionstätigkeit geprägt. Eintritte in aufstrebende Märkte in Osteuropa und China brachten dem deutschen Marktführer neue Chancen und Wachstumsmöglichkeiten. „Unser Erfolg resultiert einerseits aus einer hohen Dienstleistungsqualität, andererseits zeigen wir uns regelmäßig als Vorreiter der Garantiebranche“, sagt der Vorstandsvorsitzende Axel Berger. Das Unternehmen reagiert immer wieder mit neuen Produkten und Serviceleistungen auf die sich wandelnden Bedürfnisse sowohl der Autohauskunden als auch der Autobranche und überzeugt mit innovativen Ideen. Die Mitarbeiter des Unternehmens sind der Motor für diesen Erfolg und das konstante Wachstum. Deshalb ist CarGarantie immer an qualifizierten Fachkräften interessiert und hat regelmäßig attraktive Stellenangebote ausgeschrieben. „Denn unser wichtigstes Kapital“, so Vorstand Tim Veil, „sind unsere Angestellten.“
Starkes Wachstum seit 2000
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bib
Automobile
80 Jahre am Markt Bauer feiert und sucht
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er Karosseriespezialist Rolf Bauer GmbH & Co. KG mit Sitz an der Industriestraße 1 in Gundelfingen feiert in diesem Jahr bereits sein 80-jähriges Bestehen. Peter Bauer führt hier die Geschäfte in der dritten Generation. Zur Firmengruppe zählen zudem die Bauers Truckcenter GmbH, die sich vorrangig um die vertrieblichen Aufgaben rund um Leicht-LKW, Pick up’s, PKW, Elektro- und Hybridfahrzeuge der Marken ISUZU und – ganz frisch seit diesem Jahr – auch noch Mitsubishi kümmert. Und es zählt die Rolf Bauer GmbH dazu, die an der Mooswaldallee schon seit 35 Jahren neben Unfall- und Instandsetzungsarbeiten auch Aufbauten für alle Neufahrzeuge herstellt oder Ladebühnen, Kipper und Krane wartet. Die Gründerfirma ist vorrangig im Reparatur- und Servicebereich für Transporter, Nutzfahrzeuge aller Art, Anhänger, Auflieger und Omnibusse tätig und dabei vertraglich mit Mercedes-Benz, EvoBus und DAF verbunden. Mittlerweile arbeiten 55, so Bauer, „hochqualifizierte Mitarbeiter“ für die Firmengruppe, die in allen Betriebs- und Unternehmensbereichen nach der Industrienorm ISO 9001:2008
Foto: © Bauer
Vieles aus einer Hand: Truckcenter-Standort an der Industriestraße in Gundelfingen. zertifiziert ist. Aktuell sucht Bauer, der in vier kaufmännischen und technischen Berufen ausbildet, noch Anwärter für freie Azubistellen. Wer so lange am Markt ist, hat dem Nachwuchs sicher einiges beizubringen. bib
Logistik sucht Leute Bündnis gegen Fachkräftemangel
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ie Straßenverkehrs-Genossenschaft Südbaden (SVG), die Agentur für Arbeit in Freiburg und der Verband des Verkehrsgewerbes Südbaden haben einen Pakt für mehr Logistikfachkräfte geschmiedet und wollen vor allem Langzeitarbeitslose und Migranten für den Bereich begeistern. Während die Zahl der Arbeitslosen insgesamt weiter rückläufig ist, nimmt die Zahl der Langzeitarbeitslosen oder Arbeitslosen mit Migrationshintergrund zum Teil deutlich zu. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Flüchtlingen, die bald dem Arbeitsmarkt zur Verfügung
stehen könnten, so der SVG-Vorstand und Verkehrsverbandsvorsitzende Peter Welling und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Freiburg, Christian Ramm. „Unser Gewerbe bietet krisensichere Arbeitsplätze“, sagte Welling. Ob Ausbildung oder Quereinstieg, es gebe für „nahezu jeden“ eine Chance, im Speditionsgewerbe Fuß zu fassen. Den Berufsabschluss nachzuholen sei auch jenseits der 40 kein Problem und ein Aufstieg immer eine Option. „Wir müssen alles dafür tun, damit sich Arbeitslosigkeit nicht weiter verfestigt“, so Ramm. Das Logistikgewerbe könne da helfen. Die Bereitschaft der
Branche, in neue Mitarbeiter zu investieren, sei hoch. Die Arbeitsagentur werde einen „beachtlichen Teil“ ihrer Mittel für berufliche Weiterbildung dort einsetzen. In Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen arbeiten rund 9900 Menschen (7641 Männer und 2212 Frauen) in 547 Betrieben des Logistikgewerbes – das sind 4,1 Prozent aller Beschäftigten. Jeder sechste hat einen ausländischen Pass. Der Fachkräftebedarf wird weiter steigen, da deutlich mehr altersbedingt ausscheiden als Jugendliche nachrücken. Mehr als jeder dritte Beschäftigte ist über 50 und nur jeder elfte unter 25 Jahre alt. bib
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Automobil
Ausgezeichnet: Die Schmolck-Belegschaft hat gut lachen. In Emmendingen wird derzeit auch ein Neubau geplant.
Die Sterne stehen gut Schmolck gewinnt Award und punktet mit Škoda
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Fotos: © Stefan Bausewein
uszeichnung für das Emmendinger Autohaus Schmolck: Auf der IAA in Frankfurt vergab die Fachzeitschrift „Gebrauchtwagen Praxis“ mit den Partnern DAT, Dekra und Real Garant zum 10. Mal den Gebrauchtwagen Award. Schmolck konnte sich unter rund 300 Unternehmen deutschlandweit und markenübergreifend durchsetzen. Das Autohaus überzeugt als Mobilitäts-Dienstleister und setzt dazu ein ausgesuchtes Fahrzeugangebot, bestens ausgebildetes Personal, gezieltes Marketing und bedarfsgerechte Serviceleistungen ein – mit Erfolg, der hohe Marktanteil von 26,3 Prozent sowie die Empfehlungsquote von knapp 95 Prozent sprechen für sich. „Der Servicegedanke bei Schmolck sucht seinesgleichen. Die Mitarbeiter geben den Kunden das Gefühl, mit jedem Anliegen rund ums Auto im Autohaus Schmolck gut aufgehoben zu sein“, kommentierte Silvia Lulei, Chefredakteurin der „Gebrauchtwagen Praxis“. Gratulation auch von der Firma mit dem Stern: Axel Wellmann, Leiter Produkt- und Verkaufsmanagement Gebrauchtfahrzeuge Pkw vom Mercedes-Benz Cars Vertrieb Deutschland: „Es ist kein Zufall, dass Schmolck gewonnen hat.“ Was die Geschäftsleitung des Betriebes ihrem Team sage und vorgebe, das lebe sie auch selber. Neu zur Angebotspalette von Schmolck in Emmendingen gehört Škoda, der Fahrzeugbauer aus Tschechien. Seit Anfang August vertreibt das Autohaus, das rund 300 Mitarbeiter beschäftigt, nun auch Autos der VW-Tochter. Dafür wurden kurzerhand rund 200 Quadratmeter, auf denen noch unter der Regie von Hans Rudolf Schmolck (84) Unimogs und MB-Traktoren ausgestellt worden waren, als Ver14 | chilli | business im Breisgau | 11.2015
kaufsfläche aktiviert. Zudem ist jetzt ein Neubau für die Tschechen in Planung. Škoda gehört zu den „aufstrebenden Marken“. Beleg: Schmolck verkaufte allein in den ersten acht Wochen rund 60 Fahrzeuge. spk 5 Anzeige
3 Fragen an ...
Gut zu tun: Nicht nur Handwerker haben volle Auftragsbücher.
Jobprobleme für Flüchtlinge
Stress nach Feierabend
Arbeitsmarkt: Bundesweit gut, im Südwesten gemischt
„Muss nur noch kurz die Welt retten, noch 148 Mails checken.“ Viele Arbeitnehmer können sich in diese Songzeilen gut hineinversetzen, schließlich liest jeder Vierte regelmäßig dienstliche E-Mails nach Feierabend. Welche Gefahren die ständige Erreichbarkeit birgt, hat Wirtschaftspsychologin Nina Pauls (31) von der Uni Freiburg bib-Redakteurin Tanja Bruckert erläutert.
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ie Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auf dem niedrigsten Stand seit 1991. „Schuld“ daran ist der warme Oktober, in dem nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 2,649 Millionen Menschen ohne Arbeit waren. 83.000 weniger als vor einem Jahr, 59.000 weniger als im September. Damit sank die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 6,0 Prozent. Die wachsende Zahl arbeitsloser Asylbewerber könnte die Zahlen bereits im Winter aber wieder steigen lassen, sagte Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise.
Foto: © IG Bau
Foto: © Universität Freiburg
Arbeitsmarkt
In Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen gibt es indes heute 14.158 Arbeitslose und damit zwar weniger als im September, aber mehr als vor einem Jahr, weil, so der Chef der Freiburger Arbeitsagentur Christian Cramm, der Rückgang der Arbeitslosigkeit für einen Oktober schwächer ausfiel als sonst. Die wenigsten Arbeitslosen gibt es aktuell im Elztal (581 Arbeitslose oder 2,5 Prozent), die meisten in Freiburg (7067 Arbeitslose oder 6,1 Prozent). Die aktuell größte Herausforderung, so Cramm, sei die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Derzeit sind in der Arbeitsagentur und in den drei regionalen Jobcentern 1250 Asylbewerber registriert. Den meisten fehle es an Sprache oder beruflicher Qualifikation. Nur für etwa zehn Prozent stünden die Chancen gut, dass es mit einer Arbeit innerhalb eines Jahres klappt. Rund 100 kämen im kommenden Jahr für eine Ausbildung in Frage. „Es ist wichtig, dass wir alles dafür tun, damit Flüchtlinge nicht in die verfestigte Arbeitslosigkeit abrutschen. Dafür stellen wir uns gerade auf“, so der Agenturchef. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer hat sich binnen eines Jahres um 380 oder 12,2 Prozent deutlich erhöht. Auf der anderen Seite stieg auch die Zahl der ungeförderten offenen Stellen um 163 oder 13,5 Prozent auf 1.367. bib
bib: Der Trend geht dahin, dass sich Berufliches und Privates immer mehr vermischen. Ist das nur negativ zu sehen oder sind dadurch nicht auch flexiblere Arbeitsmodelle möglich? Pauls: Im Prinzip ist der Begriff der ständigen Erreichbarkeit nicht wertend. Die Forschung zu dem Thema ist noch sehr jung und zeigt bislang überwiegend negative Auswirkungen. Die Erreichbarkeit führt eben häufig nicht zu einer Flexibilisierung, sondern zur Ausweitung der Arbeitszeit. Dazu, dass man nach dem normalen Arbeitstag noch ein paar Stunden drauflegt. Daher nehmen auch Konflikte zwischen Arbeit und Privatleben zu: Man hat das Gefühl, die Arbeit nimmt zu viel Raum in Anspruch und man hat keine Zeit mehr für Familie und Freunde. bib: Ziel Ihrer Forschung, zu der aktuell Gespräche mit Arbeitnehmern zählen, ist, in Unternehmen Leitlinien für die Erreichbarkeit zu entwickeln. Pauls: Große Konzerne haben auf das Thema reagiert, indem sie abends die Mail-Server ausschalten oder E-Mails während der Urlaubszeit löschen. Doch aus Sicht der Beschäftigten, mit denen wir sprechen, greift das zu kurz – sie empfinden das als Beschneidung ihrer Freiheiten. Und deswegen wird es im nächsten Schritt darum gehen, in den Unternehmen Absprachen zu treffen: Wann ist es noch okay, wenn man versucht, mich zu erreichen? Welchen Kanal wünsche ich mir? Welche Grenzen müssen eingehalten werden? bib: Wie handhaben Sie das selbst? Pauls: Ich gehöre zu den Leuten, die sehr stark Grenzen ziehen. Abends oder am Wochenende beantworte ich E-Mails nur in Ausnahmesituationen. chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 15
Kolumne
Menschen & Meldungen
Spannungsgeladener Streit
Feinheiten bei Lohnsteuer und Hausverkauf Foto: © badenova
Badenova zieht gegen Hartheim vor Gericht
Foto: © privat
Der Freiburger Steuerberater Erik Herr ist ein Routinier im Geschäft. Für die bib-Leser berichtet er in jeder Ausgabe über Nützliches & Kurioses, Aktuelles & Steuerbares.
Alleingesellschafter ohne Lohnsteuerpauschalierung. Das Einkommensteuergesetz regelt ein vereinfachtes Verfahren für die Erhebung der Lohnsteuer bei Arbeitnehmern, die nur gelegentlich oder in geringem Umfang beschäftigt werden. Ob die Lohnsteuer pauschal ermittelt wird, steht dabei im Ermessen des Arbeitgebers, denn das bestehende Wahlrecht muss nicht einheitlich ausgeübt werden: Bei manchen Arbeitnehmern kann sie individuell, bei anderen pauschal ermittelt werden. Nach einem Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz ist aber eine Pauschalierung nicht möglich, wenn ein Alleingesellschafter einer GmbH in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigter für diese arbeitet. Achtung beim Immobilienverkauf. Nur wenn der Erlös aus dem Verkauf eines Mietobjekts nicht ausreicht, um die Darlehensverbindlichkeit zu tilgen – oder das Darlehen für einen anderen steuerlich relevanten Zweck eingesetzt wird –, kann ein Schuldzinsenabzug auch nach Verkauf geltend gemacht werden. Nach dem Bundesfinanzministerium können Vorfälligkeitsentschädigungen für die Ablösung der Finanzierung der Anschaffungs- oder Herstellkosten wegen des „Veranlassungszusammenhangs mit der Veräußerung“ nicht mehr als nachträgliche Werbungskosten gewertet werden, wenn der Verkauf nach dem 27. Juli 2015 rechtswirksam abgeschlossen wurde. Dann handelt es sich allenfalls um Veräußerungskosten bei der Ermittlung eines Spekulationsgewinns. www.herr-stb.de
Achtung Spannung: Mit der wird bei Badenova auch die Entscheidung des Landgerichts erwartet. Im dritten Anlauf hat der Gemeinderat in Hartheim eine neue Stromkonzession an die ED Netze GmbH vergeben. Das Nachsehen hatte die Badenova AG. Die aber gibt sich energisch, hat durch ihre Tochter bnNetze GmbH nun beim Landgericht Mannheim eine einstweilige Verfügung gegen den Beschluss beantragt und den Vorgang zudem der Kommunalaufsicht im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zur Prüfung vorgelegt. Nach Badenova-Angaben war bei der Ausschreibung der Stromkonzession das Angebot der bnNetze GmbH nach einem vom Gemeinderat Hartheim selbst aufgestellten und ausgewerteten Bewertungsschlüssel mit 99 Punkten bewertet worden, das des Mitbewerbers mit 96,5 Punkten. „Nach dem geltenden Energiewirtschaftsgesetz und dem Kartellrecht wäre damit zwingend die Konzession an bnNetze zu vergeben“, heißt es in einer Pressemitteilung. Dennoch und gegen die Empfehlung
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von Bürgermeisterin Kathrin Schönberger hatte der Gemeinderat in erster Abstimmung für die Energiedienst gestimmt. Schönberger legte zwei Widersprüche bei der Kommunalaufsichtsbehörde des Landratsamts vor, denen die Behörde stattgab. Vor dem neuerlichen Beschluss hatte dann ein Gemeinderatsausschuss nichtöffentlich die Angebote neu bewertet, wobei Badenova nur noch 98 Punkte, Energiedienst hingegen 98,5 Punkte bekam. „Das gewünschte Ergebnis war damit hergestellt, allerdings auf eine Art und Weise, die für Badenova viele Fragezeichen hinterlässt“, teilt das Unternehmen mit. Wegen der grundsätzlichen Dimension der Frage, wie transparent und verlässlich Bewertungsverfahren und wie verbindlich Spielregeln bei der Ausschreibung von Konzessionen sind, sah man sich „gezwungen“, die Sache vors Gericht zu bringen. Eine Entscheidung lag bis zum Redaktionsschluss nicht vor.
bib/bar
Menschen & Meldungen
Prodinger verstärkt
Paraxel entlässt
FREIBURG. Die Prodinger Verpackung OHG mit Hauptsitz in Coburg und Niederlassungen in Freiburg und Gundelfingen hat für Tobias Oeftering (40) eine Stelle für strategische Unternehmensentwicklung geschaffen. Oeftering saß im vergangenen Jahr im Vorstand der Freiburger Wirtschaftsjunioren.
FREIBURG. Der an der US-Börse Nasdaq notierte Gesundheitsdienstleister Paraxel schließt den Standort Freiburg. 65 Menschen verlieren ihre Jobs. Paraxel macht im Auftrag von Pharmakonzernen klinische Studien, betreut die Zulassungsverfahren und das Marketing und setzt damit rund zwei Milliarden Dollar um. Nach BZInformationen sollen die bisher in Freiburg bearbeiteten Aufgaben nach Dublin, England und ins Niedriglohnland Indien verlagert werden.
Seywald übergibt TENINGEN. Beim Raumausstatter Seywald hat Ute Seywald die Geschäftsleitung an Björn Kopfmann (33) übergeben. Der will das Unternehmen gemeinsam mit Magnus Lutz (50) neu ausrichten und hat dafür die Seywald Boden & Raumdesign GmbH gegründet, die alle Mitarbeiter übernommen hat.
wvib: Langsameres Wachstum FREIBURG. Nach der Herbstumfrage des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden unter 373 Mitgliedsunternehmen entwickeln sich Umsätze und Auftragseingänge weniger positiv als im ersten Halbjahr. Die Umsatzzahlen der Mitglieder der „Schwarzwald AG“ stiegen nach 4,7 Prozent in den ersten sechs Monaten im dritten Quartal nur noch um 4,3 Prozent – jeweils im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Auch die Auftragseingänge wachsen weniger (4,4 statt 5 Prozent).
Hüttinger verliert Umsatz FREIBURG. Der Umsatz des Elektronikproduzenten Hüttinger hat im Geschäftsjahr 2014/2015 auf 102 Millionen Euro und damit um rund zehn Prozent nachgegeben. Hüttinger beschäftigt etwa 400 Menschen. Vor vier Jahren lag der Umsatz noch bei über 150 Millionen Euro. Kurz nach Bekanntwerden der Zahlen schied Dieter Pauschinger (57) aus dem Unternehmen aus, der die Geschäfte zwölf Jahre lang geführt hatte. Alleiniger Chef ist seither der 35-jährige Stephan Mayer.
HRF zeigt Treue FREIBURG. Bernd Dallmann (64) und Rüdiger Wörnle (48) sind bei der jüngsten Mitgliederversammlung der Health Region Freiburg für drei weitere Jahre als Vorsitzender und Vize-Vorsitzender bestätigt worden. Dallmann führt die Geschäfte der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH, Wörnle die des Gesundheitsressorts Freiburg.
Huber rückt auf FREIBURG. Beim Tofuhersteller Life Food GmbH hat Chef Wolfgang Heck die langjährige Mitarbeiterin und Leiterin des kaufmännischen Bereichs Elisabeth Huber in die Geschäftsführung berufen. Gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer Alfons Graf wird sie in Zukunft die Führungsspitze des Bio-Unternehmens bilden. Heck konzentriert sich fortan auf seine Funktion als Vorstand der Heck-Unternehmensstiftung. Die Stiftung hält 100 Prozent der Gesellschaftsanteile an der Life Food GmbH.
Gerriets baut UMKIRCH. Die Gerriets GmbH baut im französischen Volgelsheim für rund drei Millionen Euro einen 40 Meter hohen Turm, in dem der Weltmarktführer seine Spezialität, hochwertige Vorhänge, hängen kann. Der Kulissenspezialist um Geschäftsführer Hannes Gerriets erweitert damit sein bereits seit 25 Jahren bestehendes Werk im Elsass. Für Gerriets erwirtschaften heute rund 180 Menschen, die Hälfte davon in Umkirch, einen Jahresumsatz von rund 30 Millionen Euro. Als neuen technischen Leiter hat der Freiburger jetzt Andreas Bickel verpflichtet. Es gibt Niederlassungen in den USA, Großbritannien und Österreich sowie 20 Handelsvertretungen auf fünf Kontinenten. 5 Anzeige
BBBank spendet FREIBURG. Die Genossenschaftsbank BBBank fördert mit 3000 Euro die Arbeit von „Tigerherz … wenn Eltern Krebs haben“, ein Angebot der Psychosozialen Krebsberatung des Tumorzentrums Freiburg. Der Freiburger Filialleiter Andreas Kern übergab den Scheck an Riccarda KräuterSchächtele, die Projektleiterin Öffentlichkeitsarbeit, und den Tiger, das Maskottchen von „Tigerherz“. chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 17
Menschen & Meldungen
Kanzleien fusionieren
Merkel in Freiburg FREIBURG. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt am 13. Januar ins Freiburger Konzerthaus. Dort spricht die CDU-Chefin zu Ehren Walter Euckens. Der renommierte Freiburger Volkswirt und Namensgeber des gleichnamigen Instituts in Freiburg wäre am 17. Januar 125 Jahre alt geworden. Das Walter-Eucken-Institut wird vom Freiburger Wirtschaftsweisen Lars P. Feld geleitet. Die Veranstaltung kostet keinen Eintritt, eingelassen wird nur, wer sich vorher Karten bestellt hat.
Staufermedaille für Grünwald
FREIBURG. Auf Anregung von AltOberbürgermeister Rolf Böhme und aus den Händen des amtierenden Stadtoberhaupts Dieter Salomon erhielt Franz-Xaver Grünwald unlängst die Staufermedaille des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Grünwald wurde nicht etwa nur wegen seines langjährigen erfolgreichen unternehmerischen Wirkens als geschäftsführender Gesellschafter des VW- und Audi-Autohauses Gehlert, sondern vor allem wegen der jahrzehntelangen Unterstützung sozialer und kirchlicher Projekte ausgezeichnet.
Neue Siemens-Spitze FREIBURG. Bei der Freiburger Siemens-Niederlassung gibt es einen Führungswechsel: Norbert Schmidt (65) übergab nach 47 Jahren bei Siemens am 1. Oktober den Staffelstab an Frank Gerlach, der seit 1995 für die Niederlassung arbeitet.
Foto: © ns
Die Freiburger Steuerberater- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften bws Trewitax GmbH und die Steuerkanzlei Graf Kanitz GmbH haben zur bws Graf Kanitz GmbH fusioniert. Grund sei die zunehmend internationale Ausrichtung der Mandanten, die gepaart mit der steigenden Komplexität des Steuerrechts eine weitere Spezialisierung nötig mache. Trügerische Idylle: Am Lahrer Flugplatz werden immer mehr freie Flächen für unternehmerische Neuansiedlungen gebraucht.
Zalando investiert in Lahr LAHR. Das Internet-Versandhaus Zalando baut am Lahrer Flugplatz für 100 Millionen Euro ein Logistikzentrum. Bis zu 1000 Arbeitsplätze sollen eigenen Angaben zufolge dort geschaffen werden. Für den Bau hat Zalando den Immobilienkonzern Goodman als Projektentwickler verpflichtet. Der hat nun nach zweijähriger Vorlaufzeit mit dem Abriss von zwölf Sheltern und dem Bau von neuen 135.000 Quadratmetern Fläche auf einem 185.000 Quadratmeter großen Grundstück begonnen. Für das vierte deutsche Vertriebszentrum waren insgesamt 14 Standorte geprüft worden. Für Lahr
sprachen dem Vernehmen nach die Lage an der A5, das benachbarte Paketzentrum und das grenzüberschreitende Arbeitskräftepotenzial, vor allem im Elsass, wo die Jugendarbeitslosigkeit seit Jahren überdurchschnittlich hoch ist. Für den Lahrer Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller ist die Entscheidung ein starker Impuls für den regionalen Arbeitsmarkt, auch direkt vor der eigenen Haustür: Er rechnet mit deutlich weniger Arbeitslosen, wenn Zalando den Betrieb startet. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi jubiliert nicht: Die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung bei bar Zalando seien schlecht.
Herzig in Rente
MicroTEC Südwest mit Konferenz in Freiburg
EMMENDINGEN. Seit 1. Oktober leitet Marion Konietzny (39) die Geschäftsstelle Emmendingen bei der Agentur für Arbeit. Sie hat damit Otmar Herzig beerbt, der mit 65 Jahren nun in Rente geht.
Müller rückt vor FREIBURG. Der Fachgroßhändler Ketterer & Liebherr GmbH hat Martin Müller (50) als kaufmännischen Geschäftsführer bestellt. Damit stellen die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Eberhard Liebherr (58) und Thomas Liebherr (60) die Weichen für die nächste operative Führungsgeneration. Das familiengeführte Unternehmen setzt mit 100 Beschäftigen etwa 25 Millionen Euro um.
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FREIBURG/STUTTGART. Am 14. und 15. März 2016 lädt MicroTEC Südwest zur fünften Clusterkonferenz ins Freiburger Konzerthaus. Erwartet werden rund 250 in- und ausländische Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die Clusterkonferenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einer zentralen Plattform der Mikrosystemtechnik-Gemeinschaft entwickelt. Der diesjährige Schwerpunkt der zweitägigen Veranstaltung liegt auf der Vernetzung und dem Austausch zu wichtigen Zukunftstrends und neuen Anwendungsfeldern mit Mikrosystemtechnik. Mehr Infos: www.microtec-suedwest.de
Menschen & Meldungen
Erfolg zwingt zu Invest
Dallmann wird Präsident
Euro-Airport erwartet erstmals über sieben Millionen Passagiere
Matthias Suhr: Pocht auf den Bahnanschluss für den EAP.
Mit der 3,9 Kilometer langen Piste seien prinzipiell auch 15 Millionen Passagiere möglich, für mehr als 8 reiche aber die bestehende Infrastruktur nicht. Deswegen werden bis zum kommenden Sommer derzeit 11 Millionen Euro in die neue Gepäcksortieranlage investiert. Ende 2017 soll dann das erste Parkhaus auf der französischen Seite eröffnet werden. Kostenpunkt: 24 Millionen Euro. Keine beeindruckende Bilanz zeigt das Frachtgeschäft, das nur um zwei Prozent zulegen konnte – was unter anderem mit dem starken Franken zu tun habe. So richtig rentierlich ist das neue Cargo-Terminal – in das immerhin 40 Millionen Euro flossen – noch nicht.
Wenn es nach Suhr geht, der am 1. September die Nachfolge von Jürg Rami antrat, müsse der EAP zudem seine Abhängigkeit von easyjet verringern. Jeder zweite Fluggast in Basel steigt in die Jets des Billigfliegers, mit dem langfristige Verträge unterzeichnet wurden. Der neue Chef machte aber auch klar, dass der seit Jahren diskutierte Bahnanschluss immer dringender würde. Bisher (wir berichteten) ist nur die 700.000 teure Planung finanziert, eine verlässliche Entscheidung für den Bau, der rund 220 Millionen Euro kosten soll, ist indes noch nicht aufs Gleis gesetzt. bar
Foto: © EAP
Der Euro-Airport Basel/Mulhouse/ Freiburg wächst weiter und stärker als andere. Der neue Direktor Matthias Suhr präsentierte bei seiner ersten Pressekonferenz erneut gute Zahlen: Bis zum Ende des Jahres würden vermutlich rund 7,1 Millionen Passagiere gezählt. Das wäre ein Wachstum von etwa acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit europaweit am stärksten. Für noch größere Zahlen müsse nun aber auch in mehr Infrastruktur investiert werden.
SÜDBADEN. Die Mitglieder der Regio Gesellschaft Schwarzwald-Oberrhein haben am 30. Oktober FWTMGeschäftsführer Bernd Dallmann zum neuen Präsidenten gewählt. Er tritt damit die Nachfolge des einstigen Mercedes-Niederlassungsleiters Michael Jan Pistecky an. Stellvertretende Vorsitzende sind Sparkassen-Chef Marcel Thimm, sowie der Lörracher Oberbürgermeister Jörg Lutz. Ziel der Regio Gesellschaft ist die politische und wirtschaftliche Vernetzung und Stärkung in der Region.
Galileo kauft hKDM FREIBURG. Galileo Global Education ist neuer Mehrheitsgesellschafter der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik Freiburg (hKDM). Das teilte der CEO von Galileo Global Education, Raph Appadoo, mit. Die bisherigen Geschäftsführer Johannes Gröger, Reinhard Stephan, Bernhard Hofmann und Christian Pertschy bleiben weiterhin Gesellschafter. Die Eingliederung der hKDM in das Galileo-Netzwerk generiere erhebliche Potenziale, kommentiert Appadoo. hKDM-Kanzler Stephan und Vizekanzler Gröger: „Wir sind stolz auf das Erreichte und stolz, nun den nächsten Meilenstein in der Entwicklung einer großartigen Idee für den Standort Freiburg zu realisieren.“ 5 Anzeige
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Foto: © Breidenbach
Menschen & Meldungen
Kein leichter Abschied für Schwehr Foto: © FWTM
Verkehrsdirektor geht in Rente Erfolgreich: Marco Burkhart
Bohnen, die lohnen Rösterei Burkhart erneut erfolgreich
Es ist nicht die erste Auszeichnung: Die Rösterei Burkhart hat schon eine goldene und eine silberne Medaille der Deutschen Röstergilde geholt, nun ist auch das Kaffee-Magazin „crema“ auf die Jechtinger Rösterei aufmerksam geworden. „Ins Heft schaffen es nur die Besten.“ Mit diesem Slogan arbeitet „crema“. Bei der unabhängigen Verkostung von Kaffee und Espresso stellen Deutsche Spitzenröster ihre besten Bohnen zur Verfügung. Prämiert wurden hernach 9 Espressi und 19 Kaffees. Der Burkhart-Espresso Timila ging dabei als Testsieger mit 9 von 10 Punkten durchs Ziel. Und weil der Kaffee Caracal mit ebenfalls 9 von 10 Punkten in den Top 5 landete, ist Burkhart die einzige Kaffee-Rösterei Deutschlands mit zwei Top-Platzierungen in der Wertung. Erst vor vier Jahren hatte Marco Burkhart die Rösterei gegründet, heute beschäftigt er bereits eine Vollzeit- und fünf Teilzeitkräfte und röstet 27 Tonnen feinsten Kaffee. Wenn es nach Burkhart geht, dann sind es 2020 rund 50 Tonnen: „Es läuft besser, als wir gedacht haben, die Kunden wollen Regionalität, Transparenz in der Lieferkette und Qualität, das finden sie bei uns“, sagt Burkhart. Wer seinen Kaffee probieren möchte, kann entweder in Jechtingen vorbeischauen (Am Haberberg 1) oder in 15 privat geführten Edeka-Filialen oder Biomärkten. bar
Zeichen der Anerkennung: Martin Haag (l.) und Wolfgang Schwehr Nach 45 Jahren im Rathaus und später bei der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH geht der langjährige Verkehrsdirektor Wolfgang Schwehr Ende des Jahres in den Ruhestand. Dies feierte die FWTM mit dem FreiburgSymposium „Tourismus im Wandel?“ – und das Historische Kaufhaus war prall gefüllt. Schwehr, geboren 1952, war 1984 ebenso maßgeblich an der Landesgartenschau in Freiburg beteiligt wie 2000 an der Freiburg-Etappe der Tour de France oder der Integration von Weihnachts-
markt, Herbst- und Frühjahrsmesse oder dem Münstermarkt aus den städtischen Ämtern in die FWTM. Dessen Geschäftsführer Bernd Dallmann vergaß bei seiner Rede auch nicht zu erwähnen, dass Schwehr beim Montagskick immer aufspielte wie einst Günter Netzer. Baubürgermeister Martin Haag wusste, dass Schwehrs erster Einsatzort die Theaterkasse war und zollte dem Mann im Namen der Stadt Dank, Respekt und Anerkennung. Und was sagte Schwehr? Er sagte, er habe nicht gedacht, dass Abschiednehmen so schwer sei. bar
HTG gewinnt Tourismuspreis SÜDBADEN. Der Deutsche Tourismuspreis 2015 geht in den Schwarzwald: Das Ferienwohnungsprogramm „Kuckucksnester – Design Apartments Hochschwarzwald“ hat die Jury überzeugt. Das Konzept der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG) wurde jetzt beim Deutschen Tourismustag in Bremerhaven ausgezeichnet. Geschäftsführer Christopher Krull von der Schwarzwald Tourismus GmbH: „Wir sind stolz, dass Orte und Regio-
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nen im Schwarzwald solche innovativen Tourismusangebote entwickeln. Das erleichtert uns als DestinationsManagementorganisation die Positionierung des Schwarzwaldes enorm. Von der Arbeit der Touristiker im Hochschwarzwald profitiert damit die gesamte Region.“ Die HTG war mit den Kuckucksnestern und ihrem Konzept für ein touristisches „E-Carsharing“ gleich zwei Mal für den Tourismuspreis nominiert.
Menschen & Meldungen
POSeidon Digital ausgegründet
Gutmann eröffnet
Foto: © privat
Der in finanzielle Schieflage geratene E-Commerce-Spezialist Jankowfsky AG wird das laufende Insolvenzverfahren überleben. Sven Kliebenstein übernimmt den Vorstand, Unternehmensgründer Eric Jankowfsky gründet aus der AG die POSeidon Digital GmbH aus. „Die Trennung zwischen dem Agenturgeschäft der AG und den Innovationsmodellen war überfällig“, sagt Jankowfsky dem bib. Kliebenstein ist kein Unbekannter in der E-Commerce-Szene. Seit zehn Jahren entwickelt und evaluiert er Konzepte für den digitalen Handel in verschiedenen Positionen bei verschiedenen digitalen Tochterfirmen der Hubert Burda Media. „Ich freue mich, meine Expertise im Bereich E-Commerce in das Unternehmen einbringen zu können und als Vorstand die Geschäfte der Jankowfsky AG führen zu dürfen“, so der 37-Jährige, der die AG durch die Sanierung führen und dauerhaft profitabel machen will. Zu den Kunden der AG, die aktuell 14 Beschäftigte hat, zählt etwa Trigema. Jankowfsky will mit der Poseidon mit aktuell drei Beschäftigten und frisch
Foto: © Tanzschule Gutmann
Europas Größte
Jankowfsky macht weiter
Neuer Chef: Sven Kliebenstein besorgtem Kapital hingegen nichts weniger, als „den stationären Handel revolutionieren“. So sollen die Flächen im Einzelhandel mit dem Internet perfekt vernetzt werden – der Webshop gleichsam ins Geschäft wandern. „Wir wollen die Vorteile des Einzelhandels, Beratung, Haptik, Erlebnis, mit den Vorteilen des Onlineshops, große Sortimentsvielfalt, schnelle Information über Produkte, verknüpfen.“ Dazu will die Poseidon in die Geschäfte Terminals bringen, an denen Verkäufer und Kunde das optimale Produkt finden, direkt abwickeln oder die Lieferung nach Hause vereinbaren können. bar
Franken belasten Schweizer
Zivkovic übernimmt
FREIBURG/ZÜRICH. Der Frankenkurs belastet das Ergebnis: Beim Schweizer Elektronikproduzenten Micronas mit Werk in Freiburg sackte der Umsatz in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,7 Prozent auf 93,9 Millionen Euro ab. Das Unternehmen führt das vor allem auf Währungseffekte wegen des starken Schweizer Frankens zurück. Währungsbereinigt habe es wegen der geringeren PkwNachfrage in Japan nur einen Rückgang um ein Prozent gegeben. Derzeit beschäftigt die Micronas-Gruppe rund 900 Mitarbeiter.
FREIBURG/KIRCHZARTEN. Das insolvente Taxi-Unternehmen Peters & Reinke wird vom Freiburger Taxiunternehmer Mladen Zivkovic übernommen. Zivkovic gehören bereits die Taxibetriebe Stern, Hercher, CityTaxi und der Airport Service. Die Zahl der Beschäftigten wächst durch die Übernahme eigenen Angaben zufolge auf rund 260, die der Fahrzeuge um 29 auf 169. Zivkovic, der auch im Transportgeschäft mit Saisonarbeitern aktiv ist, die aus Osteuropa nach Südbaden kommen, will weiter expandieren. Vor allem südlich von Freiburg. bib
Ganz auf Tanz eingstellt: Matthias Blattmann Die Tanzschule Gutmann eröffnet im kommenden Januar auf dem Gelände der Ganter-Brauerei mit dem 2500 Quadratmeter großen Ballhaus die größte Tanzschule Europas. Das habe der Deutsche Tanztrainer Verband der Professionals bestätigt, erklären die Gutmann-Gesellschafter Matthias Blattmann, Johnny Schmidt-Brinkmann und Christian Spengler. Vier Millionen Euro hat das Trio in den vergangenen 14 Monaten investiert. Zu Gutmann zählen heute 400 Mitglieder und Tanzsäle im Friedrichsbau, im Klangraum und in der Brombergstraße. Das große Opening beginnt am Dreikönigstag und endet am 10. Januar 2016. Zur Eröffnung werden etwa Isabel Edvardsson, Europameisterin und zweifache Gewinnerin von Let's Dance, oder der Living-DollPerformer Johnman erwartet, der ebenfalls mehrfacher Weltmeister seibib nes Genres ist.
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Standort Freiburg
Haufe-Sitz an der Munzinger Straße: Erfolgreich auf dem Weg von der Blattsammlungsfirma zum Digital-Konzern.
Green City als Jobmotor Freiburg boomt bei Arbeitsplätzen: Allein Haufe will 1000 neue Leute einstellen
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Foto: © tln
reiburgs Wirtschaftsförderer tragen derzeit ein Lächeln im Gesicht. Die aktuelle Nachrichtenlage ist positiv wie selten: Der Pharmakonzern Pfizer gab unlängst bekannt, dass er 20 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage in Freiburg stecken will, wo der Konzern 950 Menschen beschäftigt. Kurz darauf verkünde-
ten die Geschäftsführer der HaufeGruppe, Martin Laqua und Markus Reithwiesner, dass der Umsatz boomt und mittelfristig der Personalstand um 1000 auf 2500 wachsen soll. Der Gebäudetechniker Sauter wird Teile seiner Produktion – und 200 Mitarbeiter – von Basel nach Freiburg verlagern. Der Garnhersteller Coats Mez kommt
Um 22.585 neue Arbeitsplätze ist Freiburg seit 2005 (siehe Infobox) gewachsen. Ein Abflachen der Kurve ist nicht in Sicht. „Die Frage kann nicht sein, ob Freiburg weiter wachsen soll, sondern wo“, sagt Dallmann. Die Haufe-Gruppe ist schon heute mit insgesamt rund 1500 Beschäftigten (1000 in Freiburg) einer der größten private Arbeitgeber in Freiburg. Auch für Pfizer arbeiten in Freiburg rund 1000 Menschen. Das einstige Printunternehmen Haufe, das mit einer Loseblattsammlung für Steuerberater und Anwälte gestartet war, ist beim Umbau zum Digital-Konzern sehr erfolgreich: 292 Millionen Euro setz22 | chilli | business im Breisgau | 11.2015
mit 140 Jobs zurück, die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) verhandelt aktuell mit einem weiteren Produktionsunternehmen aus der Nordschweiz über eine Ansiedlung, zudem mit einer größeren Firma aus der näheren Region. Mehr wollte FWTMGeschäftsführer Bernd Dallmann noch nicht sagen.
ten die Freiburger im vergangenen Geschäftsjahr um, zehn Prozent mehr als davor und auch mehr als selbst prognostiziert. Vor allem mit Lexware waren zuletzt mächtige Wachstumsschübe zwischen 50 bis 100 Prozent möglich. Nun planen die Südbadener weitere Zukäufe – sowohl im Wachstums- und Innovationsbereich, als auch zur Konsolidierung der reifen Märkte, wie Geschäftsführer Markus Reithwiesner unlängst dem Focus erzählte. Hinter den Kulissen wird für dieses Wachstum auch baurechtlich bereits gearbeitet. Der Gemeinderat wird dafür den bestehenden Bebauungsplan im Gewerbegebiet Haid demnächst ändern.
Arbeitsplätze
Unverzichtbar beim Job-Boom in Freiburg sind Uniklinikum und Universität, die mit aktuell 10.600 sowie 6788 Mitarbeitern fast jeden sechsten Freiburger beschäftigen. „Die gute Standortqualität von Freiburg setzt sich auch bei auswärtigen Unternehmen immer mehr durch“, sagt Dallmann. Von zentraler Bedeutung dabei:
Attraktiv für Auswärtige Die Stadt braucht die richtigen Immobilien und Flächen. „Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen und neue Flächen zur Nutzung ausweisen.“ Richtig voran geht es derweil im neuen Gewerbegebiet Haid-Süd noch nicht. „Da gibt es keinen Grund zu Eile, wir haben auch zwei Interessenten abgesagt, weil die nicht ins Konzept passen. Haid-Süd“, sagt Dallmann, „ist alles, was wir seit Jahrzehnten neu im Angebot haben.“ Lars Bargmann
Info
Statistisches Der Arbeitsmarkt in Südbaden boomt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich in Freiburg sowie in den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 45.000 auf knapp 240.000 hochgearbeitet. Freiburg wächst dabei nicht schneller als das Umland: In der Stadt liegt das Plus bei 24 Prozent, im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bei 23,5, in Emmendingen bei 22,2 Prozent. Unter 81 Städten und Kommunen gibt es überhaupt nur sechs Jobverlierer, die indes mangels Masse statistisch kaum ins Gewicht fallen: Denn wenn etwa nach der jüngsten Statistik der Arbeitsagentur in Bollschweil binnen zehn Jahren 41,6 Prozent der
Arbeitsplätze verloren gehen, klingt das zwar dramatisch, realiter sind das aber nur 128 Stellen. Zusammen mit Merzhausen (-30), Merdingen (-57), Schluchsee (-19), Reute (-6) und Weisweil (-71) verlor Südbaden insgesamt nur 311 Arbeitsplätze, die 45.000 neuen Stellen gegenüberstehen. Auf durchaus stolze 22.585 neue Beschäftigte seit 2005 blickt die Stadt Freiburg, die damit nun insgesamt 116.700 hat. Emmendingen legte um 8713 auf 47.885 zu, Breisgau-Hochschwarzwald um 14.336 auf 75.233. Anteilig unumschränkter Klassenbester ist übrigens Eschbach mit einem Plus von 141,1 Prozent – oder real 1023 neuen Arbeitsplätzen, die sich in erster Linie dem Gewerbepark Breisgau verdanken. bar 5 Anzeige
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Finanzwelt
Die Münzen-Köchin Mensch und Maschine sortieren Euros in der Geldküche der Volksbank Freiburg
Helga Bohrer in ihrem Revier: 100 Tonnen Münzgeld werden hier bewegt.
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eit knapp zwei Jahren hat die Volksbank Freiburg eine Geldküche. Helga Bohrer kümmert sich dort darum, dass Tausende Münzen sortiert, verpackt und versendet werden. 100 Tonnen jährlich gehen ihr durch die Hände. Bis zu 60.000 Euro Münzgeld bewältigt sie täglich. Bei ihrer Arbeit stößt sie auch auf so manch kuriosen Gegenstand. Dass man Geld waschen kann, ist bekannt. Ein schmutziges Geschäft. Dass man Geld auch kochen kann, dürfte hingegen vielen neu sein. Auch eine Internetrecherche spuckt dazu nichts aus. Doch genau das passiert in der Zentrale der Freiburger Volksbank, wo das Geldinstitut seit knapp zwei Jahren eine Geldküche betreibt. Dort wird nicht etwa Mittagessen aus aromatischen Zehn-Euro-Scheinen zubereitet, sondern Münzgeld von Firmenkunden sortiert. Große Mengen Euromünzen werden angeliefert, von einer Maschine gezählt, in Münzrollen verpackt und versandfertig gemacht. Chefköchin der monetären Küche ist Helga Bohrer. Der Arbeitsplatz der 60-Jährigen ist ein etwa 20 Quadratmeter großer Raum im Erdgeschoss hinter zwei dicken Türen, in dessen Mitte zwei Maschinen stehen. Eine sortiert die Münzen, eine verpackt sie in Papierrollen. An diesem Dienstag ist Bohrers Stimmung etwas getrübt. Einer der angelieferten Plastiksäcke bietet einen unschönen Anblick: Als Bohrer den supermarkttüten-großen Sack voller Cent-Stücke aufschneidet, sieht sie einen Haufen verklebter Münzen. „Oh je, das mache ich heute nicht“, sagt Bohrer. Ab und an entdeckt sie schmutzige Münzen, Fremdkörper oder Falschgeld. „Letztens waren sogar Glasscherben drin“, sagt sie. Manchmal hinterlässt sie den Kunden Nachrichten auf den Belegen.
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Mittlerweile hat sie einen weiteren Sack aufgeschnitten. Darin sind vor allem Euro-Stücke, aber auch Cent-Münzen. Bohrer setzt ihre schwarz-gelben Kopfhörer auf und schüttet das Geld in den Trichter der Sortiermaschine. Als sie den Automat startet, wird es laut: Ein Band führt die Münzen durch einen Schacht nach oben. Dort werden sie in einen Behälter gespuckt, der in acht verschiedene Richtungen lenkt – für jede Münzart eine. Ein Zwei-Euro-Stück wird von der Maschine aussortiert. Bohrer nimmt die Münze in die Hand und prüft sie mit kritischem Blick. „Die Maschine erkennt fast alles, was falsch ist“, sagt sie. Doch manchmal täusche sich die Technik. Dann kommt Bohrer ins Spiel: „Falschgeld erkenne ich meist am Gewicht.“ Auch ausländische Münzen bemerke sie schnell. Etwa thailändische, die dem Zwei-EuroStück verblüffend ähnlich sehen. Die Maschine hat alle Münzen sortiert. „2244 Euro“ zeigt ein blaues Display an, Bohrer notiert das. Dann schiebt sie einen der acht Münzbehälter zur zweiten Maschine. Dort werden die Zwei-Euro-Münzen über ein Laufband in lilanes Münzpapier gewickelt. Bohrer sortiert diese in kleine transparente Tütchen. Die kommen wiederum in größere Sicherheitstaschen. Dann werden sie entweder an eine der 34 Filialen geschickt oder an die Bundesbank. Acht Stunden arbeitet sie täglich in Freiburgs wohl einziger Geldküche und sortiert dabei bis zu 60.000 Euro. Etwa 100 Tonnen Münzen bewegt sie pro Jahr. Anfangs noch deutlich mehr, da der Service gratis war. Seit dem 1. September kostet das Zählen 8,90 Euro pro Geldsack. „Teilweise ist das Geld bis dahin eimerweise gebracht worden“, so Bankkaufmann Markus Rasp. Bohrer kommt die Gebühr entgegen: Denn kochen ist schön und gut. Aber zu viele Säcke versalzen die Suppe. Till Neumann
Steuerberater
Konzentration der Kernkompetenzen Warum in Freiburg zwei gestandene Steuerberaterkanzleien fusionieren
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Foto: © ns
as ist keine Randnotiz in der Freiburger Steuerberaterbranche: Die beiden Kanzleien Hecht & Partner sowie Bingel & Müller fusionieren und starten im neuen Jahr als HBM Hecht Bingel Müller & Partner. Und das mit dann rund 30 Beschäftigten auf rund 840 Quadratmetern in einer kompletten Etage im neuen Bürohaus Red One an der Bahnhofsmeile. Hätten Hecht und Bingel im vergangenen Jahr nicht mal an zwei Seiten eines Verhandlungstisches gesessen, dann würden sie vermutlich gar nicht bald an einer gemeinsamen sitzen. Es ging um ein Immobiliengeschäft, das Mathias Hecht und Elmar Bingel – beide führen ihre Kanzleien bereits in der dritten Generation – im vergangenen Sommer zusammenbrachte. „Wir hatten in dem Fall unterschiedliche Interessen, haben aber schnell gemerkt, dass wir auch gemeinsame haben“, erzählt Hecht dem Wirtschaftsmagazin business im Breisgau. Elmar Bingel und Klaus Müller befassten sich derzeit mit einer guten Nachfolgeregelung, Hecht und Bernhard Tecklenborg mit einer Expansion. Hecht, dem damals eine Kanzlei angeboten worden war, fragte Bingel nach seiner Erfahrung mit Kanzleikäufen. Herausgekommen ist jetzt HBM, zu der als Partner auch Anwalt Volker Bingel und Nicole Hollenbeck zählen. „Beide Kanzleien haben ihre Spezialisten in den jeweiligen Fachgebieten und Branchen, nun können unsere Mandanten bei uns sehr vieles aus einer Hand erhalten“, sagt Hollenbeck.
Bald ein Team: Volker Bingel, Nicole Hollenbeck, Mathias Hecht, Bernhard Tecklenborg, Elmar Bingel und Klaus Müller (v.l.) vor dem Red One. Jede Kanzlei berät natürlich auf der einen Seite gleichartige Klientel (vermögende Privatpersonen, Unternehmer), hat aber auf der anderen auch ihre besonderen Stärken (Bingel etwa bei Ärzten, Unternehmen im Gesundheitswesen, Stiftungen und Ver-
Der Kurs liegt auf Wachstum einen; Hecht im Immobilienbereich, bei Handwerks-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen) und ihre fachliche Expertise. Diese werfen sie nun in einen Topf, sodass sich die Partner breiter aufstellen, sich aber vor allem mehr auf ihre jeweiligen Kernkompetenzen konzentrieren und somit auch für neue Mandanten attraktiv machen. Denn anders als bei vielen anderen Fusionen wird hier kein Personal abgebaut, sondern der Kurs ist auf ein weiteres Wachstum ausgerichtet. Des-
wegen sind im durchaus markanten Red One gleich auch die dafür nötigen Flächenreserven gesichert worden. „Es hat einfach von der fachlichen Zusammensetzung der Personen in den Kanzleien gut gepasst, wir haben damit unsere Nachfolge geregelt und führen zwei Generationenunternehmen in eine gemeinsame Zukunft“, sagt Bingel. Während andere zwischen den Jahren sich vom branchenspezifischen Stress gegen das Jahresende erholen, wird die neuformierte Kanzlei-Partnerschaft sich einrichten und neu ausrichten. Vermutlich im Februar wird es dann ein Eröffnungsfest in den neuen Räumen geben. Geplant sind zudem in loser Folge Mandantenabende zu den vielen Fachbereichen, die HBM nun unter einem Dach anbietet. Mit der Fusion zählt HBM nun zu den großen Partnerschaften in Freiburgs Steuerberater- und Wirtschaftsprüferbranche.
Lars Bargmann
chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 25
Geldmarkt
Kommentar
Niedrige Zinsen heizen Nachfrage an
So wie beim Euro-Airport in Basel der neue Chef Matthias Suhr die wirtschaftliche Abhängigkeit von Easyjet mit Sorge sieht – jeder zweite Passagier fliegt dort mit dem britischen Billigflieger –, so legte Oliver Leki als Finanzvorstand des Sportclub Freiburg bei der ansonsten sehr harmonischen Mitgliederversammlung den Finger in die Wunde: Während der Umsatz der BundesligaVereine im Schnitt nur zu 7 Prozent aus Transfers und zu 29 Prozent aus TV-Geldern gefüttert wird, spielen Verkäufe und Fernsehen beim SC stolze 67 Prozent der Erlöse ein. So berechtigt die große Zufriedenheit über den neuen Rekordumsatz von 78,7 Millionen Euro und den mit 12,3 Millionen Euro ebenfalls besten Jahresüberschuss aller Zeiten im Schwarzwaldstadion ist, so berechtigt ist Lekis Plan, die Last der Erlöse künftig mehr auf Zuschauereinnahmen und Werbung zu verteilen – wo die Freiburger der Konkurrenz weit hinterherlaufen. Zumal nicht nach jeder Saison so millionenschwere Spieler wie Roman Bürki, Admir Mehmedi, Jonathan Schmid oder Vladimir Darida als wechselwillige Akteure Geld in die Kassen kicken. Der SC muss daher das neue Stadion so planen, dass es auf der einen Seite zwar das bestmögliche für die Fans, auf der anderen aber auch das wirtschaftlich beste ist. Ein womöglich schmerzhafter Spagat, der an den Adduktoren zerrt, denn viele günstige Stehplätze sind zwar toll für die Anhänger, aber nicht für die Vereinsschatulle. Auch in dieser Hinsicht wartet auf Vereinsführung und Fans ein spannendes Spiel.
Lars Bargmann
Foto: © Postbank
Herr Leki vor dem Spagat
Freiburger Postbank-Filiale steht vor Rekordvolumen
Freiburger Geschäftsstelle an der Ecke Wasser- und Raustraße.
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ie Freiburger Filiale der Postbank Finanzberatung AG steht vor einem neuen Rekord: Hatte das 20-köpfige Team um den Gebietsdirektor Christoph Kern schon im vergangenen Jahr mit rund 28 Millionen Euro allein im Bereich der Baufinanzierung deutlich zugelegt, sind im laufenden Jahr knapp 34 Millionen Euro angepeilt. „Die Nachfrage steigt immer mehr an, deswegen planen wir auch im kommenden Jahr, uns personell zu verstärken“, sagt Kern. Bis Anfang November hatten die Freiburger 309 Kreditverträge mit einem Volumen von 25 Millionen Euro abgeschlossen. Das traditionell starke Jahresendgeschäft wird diese Quote voraussichtlich auf ein neues Rekordniveau von 34 Millionen Euro treiben. „Auf der einen Seite bieten wir sehr gute Konditionen, auf der anderen arbeiten wir mit sieben Partnerbanken zusammen und können da das Beste
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für den Kunden erreichen“, begründet Kern den großen Zuspruch. Auch bei den Fördermöglichkeiten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sind die Finanzberater stets auf dem aktuellen Stand. Vier neue Mitarbeiter hat Kern in diesem Jahr eingestellt, drei weitere sucht er bereits fürs nächste. Rund 60 Prozent der Finanzierungen gehen an Eigentümer, die ihre Immobilien energetisch sanieren wollen, 40 Prozent kaufen sich gebrauchte oder neue Objekte. Etwa ein Drittel der rund 20.000 Kunden sitzt in Freiburg, der größere Teil in den benachbarten Landkreisen. „Das niedrige Zinsniveau heizt die Nachfrage natürlich an“, sagt Kern, der bei Bausparverträgen derzeit schon ab 1,0 Prozent Zinsen anbietet, bei der Baufinanzierung je nach Bonität und Eigenkapital ab 1,25 Prozent. Bei den Postbank-Finanzberatern gibt es zudem auch alle anderen Bankdienstleistungen vom einfachen Girokonto bis zur Altersvorsorge.
bib
Unternehmen
Europa-Park auf Rekordjagd Mehr als fünf Millionen Besucher und 140 Milllionen Euro für den Wasserpark
Grund zum Jubeln: Die Familie Mack feiert in diesem Jahr schon das 40-jährige Bestehen des Europa-Park.
Fotos: © Europa-Park
A
m 28. November startet der Europa-Park in Rust in die Wintersaison. Und wenn es weiter so läuft wie bisher, wird der Freizeitpark im 40. Jahr seines Bestehens einen
neuen Rekord bei den Besucherzahlen erreichen. Das wären am Ende deutlich über fünf Millionen Menschen. Der Laden läuft: Das 140-Millionen-Euro-Projekt Wasserpark steht in den Start-
löchern, ein neues Hotel, eine Eventhalle sowie ein LogistikZentrum stehen auf der Agenda. Und: Allein im laufenden Jahr fanden mehr als 100 Menschen neue Arbeit im Park.
Nach Europa-Park-Chef Roland Mack ist das deutliche Wachstum in der Sommersaison vor allem auf ein starkes Plus bei Gästen aus NordrheinWestfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz zurückzuführen. Auch die Besucherzahlen aus Frankreich und der Schweiz sind bis zu zehn Prozent gestiegen: „Wir liegen über den Zahlen des vergangenen Jahres. Unser Streben, zum internationalen Kurzreiseziel für Mehrtagesbesucher zu werden, trägt Früchte. Auch das Konferenzgeschäft hat erneut deutlich zugelegt. Immer mehr Besucher bleiben mehr als einen Tag.“ Die Hotelauslastung liegt bisher auf dem neuen Höchststand von 98 Prozent, so arbeitet Mack „mit Hochdruck“ an der Planung für ein weiteres Hotel mit rund 300 Zimmern, das im
Sommer 2018 eröffnen soll. Im Spätjahr dann auch der neue Wasserpark: Auf einer Fläche von 65 Fußballfeldern wird das 140-Millionen-Projekt unter anderem eine Wellness- und Sau-
Als 14. europäisches Land wird Irland als neuer Themenbereich Einzug halten; für Events, Konzerte und TV-Produktionen ist eine moderne Eventhalle in Planung, schließlich soll das erste Logistik-Zentrum entstehen. Manch Außenstehendem könnte da schwindlig werden. Doch der Laden läuft: Deutschlands größter Freizeitpark erreichte bei einer Umfrage der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) unter 15.000 ausländischen Touristen erstmals den ersten Platz unter den beliebtesten 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland – vor Schloss Neuschwanstein oder dem UnescoWelterbe Kölner Dom. Mack: „Das ist das schönste Geschenk zum 40. Geburtstag des Europa-Park.“
Erstmals beliebteste Sehenswürdigkeit in Deutschland na-Landschaft, ein Hallen-Spaßbad mit Wellenbad und Surfsimulator, eine Wildwasser-Attraktion und das Hotel beherbergen. Zuvor aber wird der Europa-Park, der in diesem Jahr mehr als 100 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, in Rust im kommenden Jahr erneut einen zweistelligen Millionenbetrag investieren:
bib/bar
chilli | business im Breisgau | 11.2015 | 27
Brauer
Neuer Rekord bei Waldhaus
Neue Bierhandlung im Stühlinger
4,5 Millionen Euro teures Logistikzentrum eröffnet
Foto: © Henrik Iber
Foto: © Waldhaus
Sauerkirschen im Lagertank
Blick durchs Fenster: Die Bierhandlung an der Wannerstraße 3 bietet nun 80 handgemachte Sorten, es sollen mehr als 200 werden.
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ie Craft-Bier-Welle schwappt weiter über der Stadt Freiburg. Nachdem mit Malt and Hops Anfang Oktober ein weiterer Bier-Start-Up Freiburgs Trinkerinnen und Trinker mit einem Pale Ale beglücken möchte (das chilli berichtete), hat am 31. Oktober die „Bierhandlung“ im Stühlinger geöffnet. „Wir trugen uns bereits seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, einen an einen gediegenen Weinladen angelehnten Laden für Bier zu eröffnen“, sagt Anja Sachs, die das zusammen mit ihrem Partner, dem Belgier Thomas De Ridder, nun umgesetzt hat. De Ridder vertreibt seit einiger Zeit internationale Bierspezialitäten in der Region, der Laden ist die logische Folge. Seit dreieinhalb Jahren wohnt das Paar in Freiburg, zuvor waren sie in Berlin. Ordentlich aufgereiht stehen da Biere, viele aus Belgien, im Regal. Da sind bekannte Klassiker wie das mit einem Naturkorken verschlossene belgische Trappistenbier Chimay, das Sauerbier Geuze, das Pale Ale Störtebeker aus Stralsund oder Kriek Bier, bei dem Sauerkirschen in den Lagertank kommen und dort mit dem Bier gären. Aber es sind auch viele noch zu entdeckende Biere dabei; die regionalen Brauereien sind ebenfalls am Start. Derzeit gibt es rund 80 Sorten, das Ziel sei, so de Ridder, Dominik Bloedner 200 verschiedene Biere. 28 | chilli | business im Breisgau | 11.2015
Familiär in Feierlaune: Dieter Schmid (Zweiter v. r.) mit Frau Katja, Sohn Yannik und Bürgermeister Roland Arzner bei der Eröffnung des neuen Logistikzentrums.
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ie Privatbrauerei Waldhaus hat im vergangenen Braujahr (Oktober 2014 bis September 2015) 75.000 Hektoliter Bier verkauft, zehn Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie noch nie. Der Umsatz legte ebenfalls um zehn Prozent auf rund neun Millionen Euro zu. Wegen des stetigen Wachstums investierte die Brauerei 4,5 Millionen Euro in ein neues 4600 Quadratmeter großes Logistikzentrum, das am 18. Oktober mit einem Festakt und Tag der offenen Tür offiziell eröffnet wurde – und auch bei der Politik nicht nur eine Randnotiz war. So begrüßte Geschäftsführer Dieter Schmid etwa die Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter, Landrat Martin Kistler, die CDU-Abgeordneten Thomas Dörflinger und Felix Schreiner, den neuen Waldshut-Tiengener Oberbürgermeister Philipp Frank und Bürgermeister Martin Gruner oder auch den Weilheimer Bürgermeister Roland Arzner. Nicht persönlich konnte er hernach mehr als 4000 Gästen die Hand schütteln, die sich die Biermanufaktur aus nächster Nähe anschauen wollten – und dabei 2000 Liter Bier umsetzten. Das neue Voll- und Leergutlager (3500 Quadratmeter) bietet Platz für 5500 Paletten, was 220.000 Kästen oder fünf Millionen Flaschen entspricht. Die 950 Quadratmeter große Verladehalle bietet zudem vier Ladeplätze für Lastwagen, die dreigeschossige Verwaltung 300 Quadratmeter Bürofläche und 150 für Sozialräume. „Wir waren für 3000 Besucher gerüstet. Dass nun weitaus mehr zu uns gekommen sind, ist unglaublich. So ein Fest hat Waldhaus noch nie erlebt“, sagte Schmid. bar
Der * im Steuerteich. * Hecht & Partner GmbH | Leopoldring 3 | 79098 Freiburg Telefon 0761 2 82 65-0 | Telefax 0761 2 82 65-26 info@hechtundpartner.de | www.hechtundpartner.de
Fakten
Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen So viel Prozent ihres Einkommens müssen Freiburger für ihre Miete zahlen So viel Prozent ihres Einkommens müssen Salzgitterer für ihre Miete zahlen So viel Prozent ihres Einkommens müssen Münchner für ihre Miete zahlen
Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Freiburg im März 2005 Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Freiburg im März 2015 Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Bollschweil im März 2005 Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Bollschweil im März 2015
29,3 * 10,5 27,1
94.115 116.700 308 180
Zahl der Flüchtlinge, die Freiburg im September zugewiesen wurden 200 Zahl der Flüchtlinge, die Freiburg im Oktober zugewiesen wurden 436 Zahl der Flüchtlinge, die Freiburg im November zugewiesen werden sollen 346 Zahl der Stellen, die Freiburg bis Ende 2016 schaffen will, um das zu bewältigen 200 Zahl der Ende 2014 eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften je 100.000 Einwohner in Mannheim 21 Zahl der Ende 2014 eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften je 100.000 Einwohner in Tuttlingen 1 Zahl der Ende 2014 eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften je 100.000 Einwohner in Freiburg 11 Zahl der Ende 2014 eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften je 100.000 Einwohner in Emmendingen 8
22.168 25.000
Studierende im Wintersemester 2005 an der Uni Freiburg Studierende im Wintersemester 2015 an der Uni Freiburg
Umsatz und Prozentsteigerung der Premier-League-Vereine in der Saison 13/14 in Mrd. Euro Umsatz und Prozentsteigerung der Bundesliga-Vereine in der Saison 13/14 in Mrd. Euro Umsatz und Prozentsteigerung der Primera-División-Vereine in der Saison 13/14 in Mrd. Euro Umsatz und Prozentsteigerung der Serie-A-Vereine in der Saison 13/14 in Mrd. Euro Umsatz und Prozentsteigerung der Ligue-1-Vereine in der Saison 13/14 in Mrd. Euro Umsatz und Prozentsteigerung des SC Freiburg in der Saison 14/15 im Vergleich zu 13/14 in Mio. Euro
Zahl der Bewerber für eine Duale Ausbildung bei der Arbeitsagentur Freiburg (2014/15) Zahl der Stellen für eine Duale Ausbildung bei der Arbeitsagentur Freiburg (2014/15) Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Freiburg (2014/15)
3,9 (+32%) 2,3 (+13%) 1,9 (+3%) 1,7 (+1%) 1,5 (+15%) 78,7 (+11%)
4278 3757 493
Prozentsatz der Bevölkerung, die in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist 2010 Prozentsatz der Bevölkerung, die in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist 2014 Prozentsatz der Bevölkerung, die in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist 2010 Prozentsatz der Bevölkerung, die in der EU von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist 2014
19,7 20,6 23,7 24,4
So viel Prozent der unter Dreijährigen waren in Baden-Württemberg 2006 in einer Kita So viel Prozent der unter Dreijährigen waren in Baden-Württemberg 2015 in einer Kita
7,3 24,3
* deutschlandweit spitze 30 | chilli | business im Breisgau | 11.2015
Lars Bargmann, Till Neumann / Idee: brandeins