chilli cultur.zeit

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Heft Nr. 6/16 6. Jahrgang El Deseo präsentiert

Emma Suárez

Adriana Ugarte

Ein Film von

Almodóvar

„Mehr Frauen geht kaum, mehr Almodóvar auch nicht.“ SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

www.julieta-DerFilm.de

Ab 4. August im Kino

Alemannisch

Akustisch

Allegorisch

DER VERLUST DER MUTTERSPRACHE

GREENHOUSE GEWINNT UNPLUGGED-PREIS

DIE LANGEN NÄCHTE DER LITERATUR

JUL_AZ_Chilli_186x188_02.indd 1

07.07.16 16:30


KULTUR

Stirbt’s Alemannisch uus? Bewahrer der Regionalsprache kämpfen für deren Erhalt

I von Tanja Bruckert

n den Medien der Region gibt es zu wenig Alemannisch – dieser Meinung ist die Muettersproch-Gsellschaft, die sich den Erhalt der Mundart auf die Fahnen geschrieben hat. Zugegeben: Auch das chilli macht da keine Ausnahme, können die meisten Redakteure doch keine Gugummere von einem Härdepfel unterscheiden. chilli-Redakteurin Tanja Bruckert hat sich daher Friedel Scheer-Nahor, Alemannisch-Expertin und Geschäftsführerin der Muettersprochler, an die Seite geholt, um ein bisschen Mundart in das hochdeutsche, südbadische Stadtmagazin zu bringen.

Fotos: © Alemannische Bühne Freiburg

Die Petition der Muettersproch-Gsellschaft findet sich auf www.alemannisch.de Von dieser Seite stammen auch die Übersetzungsbeispiele im Text.

Montagmorgen. Die Bürotür öffnet sich und ein gut gelaunter Kollege kommt rein: „Guete Morge! Wiä isch di Wocheend gsi??“ Der Rechner ist hochgefahren und die ersten E-Mails ploppen auf, wie immer sind viele Spams dabei. Normalerweise landet so was sofort im Papierkorb: „Viagra 15 Stück für nur 45 Euro. Die Lieferzeiten betragen drei bis vier Wochentage. Die Bezahlung kann auch erst nach Er-

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halt der Ware erfolgen“. Doch irgendwie hört sich das heute viel charmanter an: „Viagra: 15 Stuck fir nur 45 Euro. In drei bis vier Werchdig kann glieferet were. Zahle kammer au erscht, wemmer d War kriägt het.“

Kartoffeln: Härdepfel – Boddebirre – Grumbiire – Erdnuss Auch die erste Meldung von der Polizei ist schon eingegangen. Eigentlich eine trockene Angelegenheit: „Freiburg (ots) – Am 28.06.2016, um 16:50 Uhr, wurde ein 53-jähriger Fahrer in Oberbergen einer Fahrzeugkontrolle unterzogen. Während der Kontrolle konnten die Beamten Alkoholgeruch wahrnehmen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Herr nicht im Besitz einer entsprechenden Fahrerlaubnis ist“. Doch auch die kommt heute locker-leicht daher: „Am 28. Juni 2016, kurz vor Fimfi am Nommidag, isch e 53-jährige Fahrer z Oberbärge in e Fahrzejgkontroll kumme. Dodebi het d Polizej e Alkoholfahne gschmeckt. Usserdem hen sie feschtgstellt, dass der Mann kei Fiährerschiin gha het.“ So oder so ähnlich würde es sich anhören, wenn statt Hochdeutsch das Alemannische Einzug in den Alltag halten würde – etwas leichter, etwas charmanter, etwas symbadischer. Ein bisschen mehr Mundart – vor allem in den Medien – wünscht sich daher die Muettersproch-Gsellschaft. Sie bemängelt, dass der SWR die alemannischen Beiträge gekürzt habe und fordert eine Stunde Sendezeit pro Woche in der Regionalsprache. „Das ist nicht viel, aber es würde zeigen, dass man Rücksicht auf eine alemannisch sprechende Hörerschaft nimmt, die Freude an der Mundart hat“, so Scheer-Nahor. Eine Petition soll den Forderungen Nachdruck verleihen. Im Moment düm-


MUNDART Marmelade: Guts – Schlecksel – Strichi – Beermues

Steigende Besucherzahlen bei der Alemannischen Bühne: Mundartstücke wie das Musical „Frisösen– Divas Salon“ (Bild oben) oder „A Traum vo Hochzit“ (links) kommen auch bei Jungen an.

pelt die Unterschriftenzahl noch bei knapp 1500 – die Geschäftsführerin ist aber zuversichtlich, bis Mitte Oktober das Ziel von 50.000 Unterzeichnern zu knacken. Während manch einer nach dem alemannischen Tatort-Debakel ganz froh sein dürfte, dass Dialekte immer mehr aus den Medien verschwinden, ist man bei der Gesellschaft für bedrohte Sprachen der Uni Köln besorgt. Ein Drittel der weltweit rund

elsässischen Seite wird auch von den Älteren immer weniger Alemannisch gesprochen.“ In manchen elsässischen Orten habe das Forscherteam für seine Studie gar keine Mundart-Sprecher mehr gefunden. Trotzdem: Vom Aussterben sei keine Rede. Vielmehr würden sich die kleinräumigen Mundarten, die sich einst von Dorf zu Dorf unterschieden haben, aneinander anpassen. „Sprache ist eben kein starres Kons-

Krähen: Grabbe – Quake – Rappe – Kraaje 6500 Sprachen würden innerhalb der nächsten Jahrzehnte verschwinden, heißt es hier. Die Dialekte noch gar nicht eingerechnet. Von denen sind laut Unesco 2400 vom Aussterben bedroht. Das Alemannische steht nicht auf der Liste – schließlich werden dessen Dialekte nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz, im Elsass, in Liechtenstein, dem österreichischen Vorarlberg und dem Aostatal in Italien gesprochen. Dennoch zeigt eine aktuelle Studie der Uni Freiburg zusammen mit der Université de Strasbourg, dass auch am Oberrhein die Mundart zurückgeht. „Auf der badischen Seite geht der Dialektgebrauch vor allem bei den Jüngeren stark zurück“, weiß Studienmitarbeiter Martin Pfeiffer. „Auf der

trukt, sondern wandelt sich ständig“, sagt die Freiburger Sprachwissenschaftlerin Andrea Mathussek. Sie untersucht den Wandel des Alemannischen von 1880 bis heute und weiß: „Das Alemannisch von vor 120 Jahren ist ein ganz anderes als das vor 50 Jahren.“ Während etwa der Umlaut „eu“, wie er am Kaiserstuhl traditionell in den Worten „Baum“ oder „Frau“ vorkomme, stark zurückgehe, setzen sich Wörter wie „bisch“ oder „hasch“ – statt „bist“ und „hast“ – durch. Die Mundart erhalten zu wollen, hieße daher, einen willkürlichen Zeitpunkt zu wählen und die Sprache zu diesem Zeitpunkt zu konservieren. Ein Ansatz, der womöglich hinfällig ist, denn auch wenn junge Menschen heute nicht mehr sprechen

wie die Oma – das Alemannische liegt im Trend. Auf Facebook haben Seiten wie „Salli g’said“ oder „Schreib dich nicht ab, lern Badisch/Alemannisch“ regen Zulauf. Und diese Fasnacht haben statt Helene Fischer die Rhinwaldsounds aus der Ortenau mit „Schorli“ den Hit in der Region gelandet. Auch ihr Debütalbum, das Mitte Juli erscheint, ist komplett auf Alemannisch. „Wir wollen weiterhin unserer komischen Sprache treu bleiben“, lassen die sechs Jungs verlauten – selbst wenn das heißt, auf den nationalen Durchbruch verzichten zu müssen.

Kirsche: Chriäsi – Chirsi – Kriäs(e) – Kirsch Über mangelnden Zulauf eines jungen Publikums braucht sich auch die Alemannische Bühne in Freiburg nicht zu beklagen. Mit lustigen, im Zeitgeschehen verankerten Stücken und neuerdings auch Musicals ziehe man viele Junge an, sagt Geschäftsführerin Claudia Sütterlin. In vier Jahren habe sich die Besucherzahl um mehr als die Hälfte auf 15.500 Besucher erhöht. Auch in diesem Jahr ist ein Besucherrekord in Aussicht: Bis zur Sommerpause Ende Juni hat das Theater bereits 8800 Zuschauer gezählt. Sütterlin hat die Bühne einst mit roten Zahlen übernommen, heute freut sie sich, wieder investieren zu können. „Das ist erst der Anfang“, zeigt sich die Theaterchefin zuversichtlich. „Die Leute haben immer mehr Lust auf Heimat.“ Was hänner gschriebe? Den kompletten Artikel zum Nachhören – auf alemannisch – gibt es hier:

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Grüne Welle Alternative-Pop-Band Greenhouse nimmt Fahrt auf

A

von Till Neumann

Euphorisch: Simon Contzen (linkes Bild, von links), Julian Böttcher, Hannes Löhning und Jakub Srogoncik beim Proben in der Wiehre.

lle Ampeln auf Grün: Greenhouse hat sich gerade zur „besten Unplugged-Band der Region“ gemausert. Mit neuem Drummer und viel Elan arbeiten die vier Musiker an ihrer ersten CD. Zuletzt haben sie ihren Handmade-Alternative-Pop bei Straßenbahn-Flashmobs gezeigt. Dabei konnten sich die beiden Frontmänner anfangs überhaupt nicht leiden. Der Kastaniengarten ist gerammelt voll, als Gitarrist Simon Contzen auf das Geländer vor der Bühne steigt und die Menge anheizt. „Simooooon“, grölt ein Fan. Jakub Srogončík spielt seine Gitarre akrobatisch hinter dem Kopf, Julian Böttcher bearbeitet kopfnickend die Drums. Die 30-minütige Show endet mit kräftigem Applaus. Etwas lauter noch als für die drei anderen Finalisten des „Légère Unplugged 2016“. Der Getränkehersteller Bad Dürrheimer hat mit dem Wettbewerb im Juni die beste Unplugged-Band der Region gekürt. 2250 Euro Preisgeld gab’s für die Sieger. „Das war großartig“, schwärmt Contzen über den Gig auf dem Schlossberg. „Wir haben sogar die Fans der anderen Bands mitgerissen.“ Also das perfekte Konzert? „So was gibt es bei uns nicht“, sagt Srogončík und

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lacht. Fürs chilli-Interview haben die Vier ihre Probe im Keller einer malerischen Wiehre-Villa unterbrochen. Die Vögel zwitschern im Garten, das Bier ist kalt. „Wir haben es beim Unplugged-Finale auf der Bühne zum ersten Mal komplett übertrieben“, sagt Contzen. Die anderen nicken. Auch Bad-Dürrheimer-Geschäftsführer Ulrich Lössl ist begeistert: „Greenhouse hat das Finale im wahrsten Sinne gerockt.“ Das gibt Rückenwind. Bei „Freiburg Stimmt Ein“ haben sie die Showeinlagen

»Wir haben es zum ersten Mal komplett übertrieben« direkt wiederholt. Auf der grünen Welle wollen die Greenhouse-Gründer Contzen und Srogončík möglichst weit surfen. Derzeit machen sie Studioaufnahmen für ihre erste CD. „Wir wollen mit den Songs raus. Damit man hört, dass wir eben nicht nur die Unplugged-Band sind“, sagt Contzen. Breiten Sound traue man der Band bisher nicht zu. Das soll sich ändern. Er und Srogončík sind im Masterstudium, jede freie Minute investieren sie in die Band.

Foto: © Till Neumann

MUSIK


Foto: © Tamina Nitschmann

pop

Für die Aufnahmen sind sie mit Mundharmonikaspieler Hannes Löhning, Drummer Julian Böttcher und Bassist Christian Armin im Studio. Ihr dritter Frontmann Lukas Henn ist nicht dabei. Der Rapper weilt für mehrere Monate in Neuseeland. Dafür ist Böttcher im Oktober eingestiegen. Warum? „Vor allem wegen dem Rap, Jakubs Stimme und der Mundharmonika“, sagt der 18-Jährige. Doch Löhning ist gerade nach Münster gezogen. Der Mundharmonika-Spieler hat damit „Gastmusikerstatus“, will aber so oft es geht am Start sein. Auch deswegen soll die Band verstärkt werden. Greenhouse suchen einen Bassisten und noch einen weiteren Musiker. Von Dudelsack bis Tuba ist alles möglich. So mancher Freiburger dürfte die Band als Quartett aus der Straßenbahn kennen. Im VAG-Netz haben die Jungs zuletzt zwei Flashmobs gestartet. Im Dezember und März zockten sie unplugged in Linie 1 und Linie 5. „Mega geil, dass die VAG mitgespielt hat“, schwärmt Srogončík. Die Idee dazu hatte Tamina

Nitschmann. Die Fotografin und Filmerin kennt die Band seit rund einem Jahr und unterstützt seitdem so gut es geht. Sie hat die Flashmob-Videos gefilmt und geschnitten. „Die Jungs sind eigentlich viel zu bescheiden für die Skills“, betont Nitschmann. „Sie kombinieren ein hohes Maß an Professionalität mit einer lockeren, offenen Art. Das lässt ihre Auftritte leicht und unbeschwert wirken.“ Dass die vier Musiker so gut harmonieren, war 2012 nicht abzusehen. Contzen organisierte damals im Studentenwohnheim Alban-Stolz-Haus eine Open Stage. Auch Srogončík wohnte als Erasmusstudent dort. „Ich fand Simon mega unsympathisch“, erinnert er sich. „Mir ging’s mit Jakub genauso“, ergänzt Contzen. Doch musikalisch kamen sie schnell auf eine Wellenlänge. Mit der Gitarre in der Hand verstehen sie sich mittlerweile blind. Rapper Henn und Mundharmonikaspieler Löhning komplettierten das Quartett kurz darauf. Die ersten Konzerte spielten Greenhouse als Straßenmusiker. Damals noch unter dem Namen Bios & The-

Rapist. Denn drei von ihnen studierten Biologie, einer war Physiotherapeut. Doch das Wortspiel mit dem großen „R“ brachte schnell Missverständnisse. Viele sahen darin nicht den Therapeuten (Therapist), sondern den Vergewaltiger (The Rapist). „Eine Schnapsidee.“ Mittlerweile heißen sie Greenhouse und spielen auch mal bei einer Samenbörse im Mundenhof. „Ich bin der Sprössling“, sagt Böttcher. Die Kollegen lachen. „Wir werden uns nie einig, das ist ein echtes Problem“, erzählt Contzen. Doch fragt man nach Zielen, kommen sie schnell auf einen Nenner: eine Neuauflage ihrer kleinen Europatournee vom vergangenen Jahr. Große Bühnen mit tollem Sound, ein zweiter. Contzen träumt zudem von einer Clubtour mit dem Ziel Red Rocks. Eine Bühne vor einer riesigen Steinwand an den Ausläufern der Rocky Mountains. Greenhouse an den roten Felsen. Klingt gut. Wenn sie weiter Welle machen, schwappt sie vielleicht irgendwann über den Atlantik. JULI/AUGUST 2016 chilli Cultur.zeit 65


e n g a a n r F ... 3 ... Dreieck im Quadrat

Waldo The Funk

Dexico

WSP Records

G!X music

Domingo Vogel

Dexicopolis

Foto: © tln

Kegelbahn-Elektro

Rappender Vogel

Beatbulle trifft Grungegiraffe

Hat eine Plastikflasche Groove? Ja, sagt das Freiburger Produzenten-Duo Dreieck im Quadrat. Johannes Bernet und Stefan Harth haben am 4. Juli die Elektro-EP „Platonische Körper“ veröffentlicht. Was das mit Plastikflaschen und einer Kegelbahn zu tun hat, erzählt Bernet (30) im Interview mit chilli-Redakteur Till Neumann.

(Till Neumann). Lässige Sprüche, Wortwitz, doppelbödige Texte. So hat sich der Heilbronner Rapper Waldo The Funk eine wachsende Fanbase erspielt und Kontakte zu namhaften Produzenten aufgebaut. Die perfekte Grundlage für sein Debütalbum. Das hat Felix Horn alias Waldo The Funk am 1. Juli veröffentlicht. Der Ex-Freiburger hat es „Domingo Vogel“ genannt. Eine Anspielung auf seinen entschleunigten Lebenswandel. Irgendwie ist bei Waldo wohl immer Sonntag – domingo. Auch in Sachen Beats: Hochkaräter wie Dexter und Brenk Sinatra haben ihm erstklassige Stücke gezimmert. Meist düster und soulig, chilliges Tempo. Waldo flowt lässig drüber und erzählt von allem und nichts. Mal geht es um Konsumwahn, mal um Partys und Drinks, mal um Selbstzweifel. „Häng mit uns wir sind King / Wer sagt, dass die Schule wirklich was bringt? ... Scheiß auf Ausbildung, das bekommst du besser selber hin“, rappt Waldo. Wie das gehen soll, bleibt der „Würstchenmann“ schuldig. Mehr Tiefgang hat „Luft“. Da geht Waldo auf Sinnsuche und findet Klarheit. Davon hätte die Platte mehr vertragen können. Inhaltlich vermisst man den roten Faden. Dass Waldo es kann, zeigt er im neblig-wabernden „Nachhauseweg“. Raptechnisch fliegt der Vogel zweifelsohne hoch.

(Julia Gnann). Gewaltiger Pop mit großer Besetzung: Mitte März hat die Band Dexico ihr Debütalbum Dexicopolis rausgebracht. Die zehn Jungs aus dem Allgäu erzeugen einen mächtigen Sound, den sie „Big Pop“ nennen. Ein Schlagzeuger reicht da nicht. Für den richtigen Groove sorgen zudem Bass, Gitarre und Keyboard. Bläser übernehmen den funky Part, und elektronische Einlagen schaffen einen satten Beat. Dazu singt Benny Spähn mit der Boy-Band-Stimme. Die Combo, die 2015 den deutschen Rock&Pop-Preis gewonnen hat, will uns nach Dexicopolis entführen. Eine Partystadt voller Power und Euphorie – aber auch tiefsinnig. So stehen auf der Platte funkige neben soften, beinahe kitschigen Stücken – spätestens, wenn die Querflöte mithaucht. Das Album der Allgäuer ist mitreißend und macht Laune, zu grooven. Vor allem „Der Dschungel hat geladen“ lädt zum Tanz ein, mit Beatbullen und Grungegiraffen. Wildes Getrommel macht den Urwaldsound perfekt. Auch der Text überzeugt mit Humor und Fantasie. In „Bis bald Emma W.“ ist eine Liebeserklärung an Emma Watson verpackt. Für sie rückt der Sänger sogar Dexicos Nummer raus: „Falls du das hörst, bitte meld dich bei mir.“ Falls Emma anruft, geht aber nur die Mailbox ran.

Was erwartet den Hörer auf Platonische Körper? Für unser erstes Album „Stadt aus Glas“ haben wir noch viel mit Synthesizern gearbeitet. Das war Minimal Techno. Für die neue EP wollten wir das reduzieren. Ein Sample pro Track bildet das Grundgerüst. Aus dem einen Geräusch erzeugen wir alle Sounds von Snare über Kick bis Hi-Hat. Nur die Basslinien haben wir extra eingespielt. Was sind das für Samples? Das sind Geräusche, die wir in unserer Umgebung gehört und aufgenommen haben: Das Knacken einer Plastikflasche, eine rollende Kugel in der Kegelbahn, eine elektronische Schiebetür. Es gibt ja bei der Produktion elektronischer Musik unendlich viele Möglichkeiten. Wir wollten das einschränken. Warum spielt ihr mit mathematischen Begriffen? Platonische Körper sind geometrische Formen. Die Idee dazu kam uns durch den Track mit dem Kegelbahngeräusch. Ein Kegel ist ja auch ein geometrischer Körper. Jetzt haben wir fünf Tracks, die heißen wie die fünf Platonischen Körper: Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder ... Die Geometrie spiegelt sich in der klaren Struktur der Musik wider. Info: Trailer zur EP auf YouTube: bit.ly/chilli_dreieck Die EP gibt's auf Bandcamp und Soundcloud. 66 chilli Cultur.zeit Juli/August 2016


Raphaël Marionneau

The Still

Stereo Deluxe

Seriés Aphonos

Le café abstrait, vol 11

THE STILL

Der Sounddreck ... ... zu Atemlos

Headline Titel: Atemlos Urheber: Johann von Klein Jahr: Aktuell Zugegeben. Helene Fischer ist nicht jedermanns Ding. „Atemlos“ schon gar nicht. Trotzdem: Wer sich mit den unzähligen Parodien dieses Titels befassen muss, so wie wir, sehnt sich das Original zurück.

Verloren im Hören

Die Kunst der Stille

(Lars Bargmann). Es dauert nur kurz, die erste der drei CDs kommt in wenigen Schwüngen in einen Takt, der dich sofort mitnimmt, an den Strand vielleicht, es ist nicht der Atlantik, eher die Karibik, die Sonne wärmt die Seele und Marionneau durchwärmt den Geist. Es war 1996, als der gebürtige Franzose und Wahl-Hamburger seine ersten chill-out-Nächte im legendären Mojo Club auf dem Kiez spielte. Manchen gilt der DJ daher als Erfinder des french-chillout. Da ist jedenfalls viel Sand unter den Füßen und viel geschmeidige Bewegung. Jede CD hat ihr eigenes Signum: Sonne, Sonnenuntergang, Mond. Anfangs läuft Downbeat, der in Deep House abdriftet, dann leuchtet der Himmel, der Puls von Ibiza schlägt durch, immer mehr Kulturen und Einflüsse fließen zusammen, Künstler aus der ganzen Welt arbeiten im Café abstrait: Iraner, Russen, Europäer, Asiaten. Man könnte eine Dramaturgie unterstellen, ohne die man nicht in den richtigen Fluss kommt. Sicher. Man kann aber auch einfach eine der drei Scheiben nehmen und irgendwo anfangen. Es dauert nur kurz, dann entschleunigt sich das Leben, es geht nicht um den schnellen Sex, es geht um stundenlange Verlorenheit im Hören, ein Trip – und den erlebt ja jeder so, wie er eben ist.

(Isabel Barquero). Harmonisch. Hermetisch. Hypnotisch. The Still um Drummer Steve Heather, Pianist Chris Abrahams, Bassist Derek Shirley und Gitarrist Rico Repetente schaffen mit ihrem Debüt hypnotische, perfekt arrangierte Instrumentalmusik. Die mit Jazz-Elementen vermischten Instrumentalstücke haben Filmmusik-Flair. Die Musiker kreieren minimalistische, lässige Grooves und relaxte Geräuschkulissen. Langsam, fast schon beschaulich dringen die Beats aus dem Lautsprecher, wobei man sich zurücklehnen und in Trance fallen lassen kann. Hin und wieder werden kleine Dissonanzen eingestreut, die zwar im Ohr bleiben, meist aber einfach nur unangenehm schräg klingen – etwa bei „Crystyl Clear Fog“ oder bei „The Ecstatic“. „The Descent“ und „The Early Bird“ sind dafür fantasievolle Klangwelten, die aus einfachen, sich wiederholenden Figuren bestehen. The Still sind Meister des Downtempo und beherrschen die Technik der musikalischen Pause. Die Band lässt viele Töne einfach stehen, ist das Lied zu Ende? Nein, es geht weiter. Das Debütalbum wird sicherlich nicht die großen Massen anziehen. Doch The Still spielen auf hohem Niveau. Ihre Stärken sind die stillen Momente. Auch das kann Musik sein.

Die harmloseren wie „Hackevoll durch die Nacht“, „Arbeitslos durch den Tag“ oder „Atemlos übern Platz (In der Abwehr: Hummels’ Mats)“ von der Dschungel-Queen Melanie Müller und die guten Wünsche für Uli Hoeneß „Atemlos in den Knast“ sind zu zahlreich, als dass ein sinnvoller Fahndungsdruck aufgebaut werden könnte. Wir können nur den schlimmsten Extremisten nachgehen. „Atemlos auf dem Schacht“ von Johann von Klein: „Ich mach mir was zu essen, hab viel Fleisch mitgebracht // Chili, Zwiebeln, Bohnen – alles frisch aus der Stadt. // Ooh, ooh. // Viel Tabasco, Pfeffer und viel Bier noch dazu // Denn bei meinem Chili kenne ich kein Tabu. // Ooh, Ooh. Chili find ich super toll, Ich hau mir die Wampe voll.“ Bis hierhin keine Einwände. Aber dann: „Und dann wird der Magen warm und dann rebelliert der Darm // Atemlos auf dem Schacht wird ein Feuerwerk entfacht // Atemlos, wie das brennt, Fürze wie sie keiner kennt // Atemlos, schmerzverzerrt stundenlang den Darm entleert.“ Kaprophile Fäkallyrik ist bekanntlich ein Dauerbrenner bei uns. Es wird wohl nie enden: „Ich sitz hier schon seit Stunden und mein Hintern macht schlapp // Es riecht komplett nach Gülle und die Luft wird bald knapp // Die Fenster sind beschlagen und die Luft die ist feucht // Es brennt wie tausend Stiche wenn ein Furz mir entfleucht. Ooh Ooh.“ Mahlzeit! Wir müssen mal dringend, für Ihre Geschmackspolizei , Benno Burgey


kino

Intriganter Griesgram Altmeister Claude Brasseur glänzt in der Rolle eines verbitterten Witwers von Erika Weisser

Frühstück bei Monsieur Henri Frankreich 2015 Regie: Ivan Calbérac Mit: Claude Brasseur, Noémie Schmidt u.a. Verleih: Neue Visionen Laufzeit: 98 Minuten Start: 21.7.2016

S

chon an Monsieur Henris Wohnungstür wird deutlich, dass die soeben in Paris eingetroffene Studentin Constance eine ziemlich hindernisreiche Wegstrecke vor sich hat: Sie muss mehrmals klingeln und klopfen, bis der alte Griesgram bereit ist, die Tür mehr als eine Handbreit zu öffnen und ihr das Zimmer zu zeigen, das sein Sohn Paul gegen seinen Willen zur Vermietung ausgeschrieben hat. Zwar ist Constance von Henri ebenso wenig begeistert wie er von ihr, doch übertrifft sie ihn an Hartnäckigkeit: Sie bekommt schließlich das Zimmer, das ihr zwar nicht gefällt, das weit und breit aber das einzige bezahlbare ist. Bis dahin hatte sich die junge Frau eher durch Auf- und Nachgeben hervorgetan, war in Prüfungen stets gescheitert, so, wie ihr Vater dies immer vorausgesagt hatte. In Paris wollte sie einen Neubeginn schaffen, sich eine berufliche Karriere eröffnen. Und gerät ausgerechnet in die Wohnung und in die Launen des alten Mannes, der lieber allein geblieben wäre, um in Ruhe weiterhin um seine vor vielen Jahren verstorbene Frau zu trauern. Und sich über seinen Sohn aufzuregen, der seines Erachtens die falsche Frau geheiratet hat. So geht es denn auch gleich gehörig schief in der neuen „Wohngemeinschaft“: Henri schreibt Constance auf Schritt und Tritt vor, was sie zu tun – und vor allem zu lassen hat, in der Hoffnung, sie doch noch loszuwerden. Sie widersetzt sich indessen dem einen oder anderen Gebot. Mit dem Erfolg, dass er umso genervter ist und seiner Streitlust freien Lauf lässt.

68 chilli Cultur.zeit Juli/August 2016

Fotos: © Neue Visionen

Als Constance trotz eines Bedienungsjobs schließlich die Miete nicht vollständig bezahlen kann, sieht Henri seine Stunde gekommen: Er schlägt ihr einen Deal vor, nach dem sie ein halbes Jahr mietfrei bei ihm wohnen kann – wenn sie es schafft, seinem Sohn Paul so den Kopf zu verdrehen, dass dieser sich von seiner Frau Valérie trennt. Ansonsten droht er mit der fristlosen Kündigung. Constance, die gerade wieder eine Klausur in den Sand gesetzt hat, bleibt keine Wahl. Sie geht auf das Angebot ein – wenn auch nur widerwillig. Über den Erfolg oder das Scheitern dieses Intrigenspiels sei hier nichts verraten; es ist aber eine höchst amüsante und von allen Beteiligten wunderbar erfrischend gespielte Strecke im Film. Und eine höchst charmante dazu: Die schweizerische Newcomerin Noémi Schmidt verkörpert die Rolle der ewig abgebrannten und erfolglosen Constance mit einer derart liebenswerten Präsenz, dass sich mit der Zeit sogar der ewig verbitterte, von Altmeister Claude Brasseur routiniert in Szene gesetzte Meckerer Henri für sie erwärmt. Rein platonisch, natürlich. Dafür aber umso nachhaltiger.


Kino

USA 2016 Regie: Stephen Hopkins Mit: Stephan James, Jeremy Irons u.a. Verleih: Square One/Universum Laufzeit: 118 Minuten Start: 28.7.2016

Italien 2016 Regie: Gianfranco Rosi Dokumentarfilm Verleih: Weltkino Laufzeit: 108 Minuten Start: 28.7.2016

Julieta

Foto: © El Deseo – Manolo Pavón

Seefeuer – Fuocoammare

Foto: © Uno Film/Weltkino

Foto: © Square One/Universum

Zeit für Legenden

Spanien 2015 Regie: Pedro Almodóvar Mit: Emma Suárez, Adriana Ugarte u.a. Verleih: Tobis Laufzeit: 110 Minuten Start: 4.8.2016

Von Sieg zu Sieg

Hin- und wegsehen

Schmerzhafte Annäherung

(ewei). Am 5. August beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. Vor 80 Jahren, 1936, fanden sie in Berlin statt – und sollten den damaligen Machthabern als rassistische Manifestation für die angebliche Größe und Überlegenheit „nordischer“ Menschen dienen. Die Nazis und ihr Propagandaminister hatten ihre Rechnung indessen ohne den Mann gemacht, der bei diesen Spielen vier Goldmedaillen gewinnen sollte: Jesse Owens, der afroamerikanische Ausnahme-Athlet aus Ohio, bereitete dem herrschenden Hitler-Regime und dessen Ideologie eine herbe Niederlage. Er rannte nicht nur von Sieg zu Sieg, sondern auch in die Herzen der Zuschauer. „Zeit für Legenden“ zeichnet ein kluges und überzeugendes Porträt des Sportlers, der den Trubel um seine Person zwar nicht mag, der aber die innere Stärke besitzt, die Olympiade trotz ihrer rassistischen Vorzeichen nicht zu boykottieren – und sie zu seinem persönlichen Triumph macht.

(ewei). Der Film gewann den Goldenen Bären der Berlinale 2016, als erster Dokumentarfilm in der 65-jährigen Geschichte dieser Filmfestspiele. Was in Zeiten des eher negativen Medienrummels um Zuflucht suchende Menschen sicherlich eine richtige politische Entscheidung war. Doch nicht nur: Gianfranco Rosis bewegende, auf der Mittelmeerinsel Lampedusa gedrehte Dokumentation überzeugt auch in der Darstellung des Alltags der Inselbewohner. Im Mittelpunkt steht der 12-jährige Samuele, der nach der Schule mit Freunden und selbst gebastelten Steinschleudern durch die Gegend streift. Obwohl er zur Seekrankheit neigt, will er Fischer werden, wie sein Vater. Und sein Großvater. Denn das Leben auf der Insel war schon immer geprägt von dem, was das Meer bringt. Nur bei den vielen Menschen, die voll verzweifelter Hoffnung hier stranden, mag er nicht so genau hinschauen. Das bleibt den Betrachtern des Films überlassen – mit dramatischen Einsichten.

(ewei). Die junge Witwe Julieta lebt mit ihrer Tochter Antía in Madrid. Beide leiden unter dem Verlust von Julietas Mann und Antías Vater Xoan – jede für sich, ohne miteinander über ihre Gefühle zu sprechen. Und so bringt sie diese stille, unausgesprochene Trauer eher auseinander als zusammen. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag verlässt Antía die gemeinsame Wohnung. Ohne Julieta auch nur eine einziges Wort, eine einzige Absichtserklärung zu hinterlassen. Verzweifelt macht sich die Mutter auf die Suche nach ihrer Tochter. Sie findet indessen nur eines heraus: Dass sie nämlich nichts über Antía weiß, dass sie sich ihr in ihrer einsamen Trauer völlig verschlossen hat. Erst nach vielen Jahren, als sie zufällig eine Jugendfreundin ihrer Tochter trifft, schöpft Julieta neue Hoffnung. Und nähert sich ihr durch das Aufschreiben ihrer Erinnerungen – der schönen und der schmerzhaften. Pedro Almodóvars 20. Film ist eine meisterhafte Rückkehr zu seinem Kino der Frauen.


Kino

Belagerungszustand und Befriedung Freiburg vor 40 Jahren: Dokumentarfilm von Siggi Held und Bodo Kaiser über Dreisameck, Schwarzwaldhof & Co.

Fotos: © Bodo Kaiser, Sigggi Held

von Erika Weisser

Bullenburg oder Chaotenhochburg?: In Freiburg ging es vor 40 Jahren nicht nur friedlich zu – Kaiser & Held kontrastieren aktuelle Interviews mit Archivmaterial.

K

ajo 282? Dreisameck? Schwarzwaldhof? Willi 36? AZ? Den meisten jungen oder neuen Freiburgern werden diese Namen heute kein Begriff mehr sein. Das Kommunale Kino hingegen, das E-Werk und auch das Theater im Marienbad kennt jede und jeder. Und das Crash natürlich sowieso. Dabei haben die erwähnten Orte sehr viel miteinander zu tun, wie in „Diogenes in Freiburg“, der neuen Dokumentation der beiden Freiburger Filmemacher Siggi Held und Bodo Kaiser, schnell deutlich wird: Die einen, heute fest zu Freiburgs Kultur- und Partyszene gehörenden Schauplätze sind entstanden, als die anderen im Untergang begriffen waren. Oder besser: geräumt und dichtgemacht wurden. Denn es handelte sich um Häuser und Gelände, die vor knapp 40 Jahren von vorwiegend jungen Leuten besetzt worden waren, um sich selbstbestimmte Freiräume für alternative Lebens-, Arbeits-, und Kulturformen zu schaffen. Und die aufzugeben sie nicht bereit waren – die meisten jedenfalls.

70 chilli Cultur.zeit Juli/August 2016

Ende der 1970er bis in die Mitte der 1980er Jahre kam es deshalb zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen um diese Projekte; mit Bildern und Szenarien, die an Belagerungszustände erinnerten, geriet Freiburg damals bundesweit in die Schlagzeilen. „Chaotenhochburg und Bullenburg“ ist die „bis dahin so schöne und ruhige Stadt“ genannt worden, erinnert sich der ehemalige Oberbürgermeister Rolf Böhme an einer Stelle des Films, mit dem Held und Kaiser aus heutiger Sicht ein Licht auf die damaligen Ereignisse werfen. Und etwa auch mit Böhme über den alten Wiehre-Bahnhof, das ehemalige Marienbad, das frühere städtische Elektrizitätswerk oder den einstigen Getränkelagerkeller an der Schnewlinstraße sprechen: Diese Orte hatte das Rathaus den alternativen Kulturschaffenden in der Hausbesetzerszene damals zur Verfügung gestellt. Und so dreht sich ein großer Teil der Gespräche mit damaligen Szeneaktivisten und Repräsentanten der Stadt um die für viele bis heute zentrale Frage, wo die Ursachen dafür zu suchen sind, dass die im Häuserkampf formierte und ziemlich starke autonome Szene dann doch relativ schnell zusammenbrach. War es die Folge der städti-

schen, sogenannten „Befriedungspolitik“? Oder lag es daran, dass sie intern bereits gespalten war? Dabei ergibt die Aussage des damaligen polzeilichen Einsatzleiters Werner Wagner, es habe bereits bei der Räumung des Dreisamecks Informanten aus der Szene gegeben, die ihn über die geplanten Strategien der Besetzer aufgeklärt hätten, aus heutiger Sicht eine neue Perspektive auf die damaligen Ereignisse. Und Günter Ihrig gewährt Einblick in die anarchopolitische Ausrichtung eines Teils der Hausbesetzerszene, die heute in der Regel verdrängt und geleugnet wird. Bei der Premiere des Films gibt es Gelegenheit, diesen Fragen nachzugehen – und möglicherweise selbst Antworten zu finden. Held und Kaiser werden da sein. Und andere Zeitzeugen.

Info Diogenes in Freiburg Politische Hintergründe der Häuserkämpfe in den 70ern und 80ern Freiburg 2016 – Dokumentarfilm Regie & Realisation: Siggi Held & Bodo Kaiser Laufzeit: 75 Minuten Premieren: 25. Juli 2016, 19.30 Uhr, und 26. Juli 2016, 21.30 Uhr, Kommunales Kino


DVD Der Perlmuttknopf

Suffragette – Taten statt Worte

Riverbanks

Chile/Frankreich 2015 Regie: Patricio Guzmán Dokumentarfilm Verleih: good!movies Laufzeit: 79 Minuten Preis: ca. 15 Euro

Großbritannien 2015 Regie: Sarah Gavron Mit: Carey Mulligan, Brendan Gleeson u.a. Verleih: Concorde Home Entertainment Laufzeit: 103 Minuten Preis: ca. 14 Euro

Griechenland 2015 Regie: Panos Karkanevatos Mit: Andreas Konstantinou u.a. Verleih: good!movies Laufzeit: 92 Minuten Preis: ca. 14 Euro

Spuren im Wasser

Mut und Leidenschaft

Fluss ohne Wiederkehr

(ewei). Zwei einfache weiße Knöpfe bilden den Rahmen dieser Dokumentation, mit der Regisseur Patricio Guzmán tief in die Geschichte Patagoniens und seiner Ureinwohner sowie deren Mythologie eindringt. Und die Bedeutung des Wassers für Chile hervorhebt, das 4200 Kilometer weit vom Pazifischen Ozean begrenzt wird. Beide Knöpfe sind symbolisch für die Vernichtung menschlicher Existenz, sagt Guzmán gegen Ende des Films, in dem unglaubliche Schönheit mit unfassbarer Gewalt kontrastiert. Mit dem ersten „kaufte“ 1830 der britische Kapitän Robert FitzRoy den jungen Patagonier Orundellico und verschleppte ihn nach England. Der zweite fand sich an einem verrosteten Eisen am Meeresgrund vor der Dawson-Insel, wo ehemalige Internierungslager für Patagonier während Pinochets Diktatur als Foltergefängnisse für Regimegegner dienten. Ihre Körper verschwanden, mit einem Schienenstück beschwert, im Meer. Ein Meisterwerk; Silberner Bär bei der Berlinale 2015.

(ewei). Sie wollten gleiche Rechte wie Männer – und wurden verlacht: Fast achtzig Jahre lang forderten britische Frauen mit friedlichen Mitteln das Wahlrecht. Als sie damit keinen Erfolg hatten, radikalisierten sie sich, oft auch unter Einsatz ihres Lebens. Das ist nun ziemlich genau 100 Jahren her. In dieser Phase der Radikalisierung setzt Sarah Gavrons fesselnder Film an – und setzt der in Geschichtsbüchern kaum erwähnten Suffragetten-Bewegung und ihren mutigen Pionierinnen ein leidenschaftliches und zugleich realistisches filmisches Denkmal. Es geht dabei weniger um die legendäre, hier von Meryl Streep verkörperte Emmeline Pankhurst. Sondern um die einfachen Frauen, die in Ihrem Alltag als Arbeiterinnen zwar die gleichen Pflichten hatten wie die Männer, die aber durch ungleiche gesellschaftliche Bedingungen extrem benachteiligt waren. Diesen Frauen gibt Carey Mulligan als Maud Watts ein sympathisches Gesicht, das in Erinnerung bleibt.

(ewei). Der Film zeichnet eine von unzähligen dramatischen Episoden, die sich seit Jahren auf den Wegen flüchtender Menschen von Asien nach Europa ereignen können. Und die sich auch nach dem umstrittenen Flüchtlings-Abkommen der EU mit der Türkei weiter ereignen. Denn die Menschen suchen sich andere Routen, sind „durch nichts aufzuhalten“, wie es im Film einmal heißt. Am Grenzfluss Evros sind kleine Gruppen von Kindern von der Türkei nach Griechenland unterwegs. Sie wurden von der Schleusermafia in Istanbul von ihren Eltern getrennt und dienen ihr als Drogenkuriere. Lediglich von unerfahrenen örtlichen Helfern betreut, müssen sie nach der Durchquerung des Flusses noch über Felder, die seit den Zeiten der Zypernkrise vermint sind. Jede Nacht gibt es Tote – und das kann Yannis, der einem militärischen Minensuchtrupp angehört, nicht ertragen. Er nimmt Kontakt zu der nebenberuflichen Schleuserin Chryssa auf, verliebt sich. Ein sehr berührender Film.

3 DVDs zu gewinnen! Teilnahme über www.chilli-freiburg.de – Stichwort: „Der Perlmuttknopf“

3 DVDs zu gewinnen! Teilnahme über www.chilli-freiburg.de – Stichwort: „Suffragette“

3 DVDs zu gewinnen! Teilnahme über www.chilli-freiburg.de – Stichwort: „Riverbanks“


Literatur

Der Sternenhimmel im Lesesommer Freiburgs aktive und passive Literaturszene gibt sich in langen Nächten ein Stelldichein

W von Erika Weisser

enn es Nacht wird in Freiburg – dann geht man noch lange nicht nach Hause. Es gibt zu viele Orte, die zum Verweilen einladen, wo es sich auch nach Sonnenuntergang gut unter freiem Himmel aushalten lässt. Orte, an denen etwas geboten ist – Literatur, zum Beispiel. Den Auftakt macht am 21. Juli Stadtlesen, es folgt die Grether Nach(t)lese, es beschließt die Reihe Unter Sternen am 27. August.

Zu einigen Unter-SterneLesungen verlosen wir Eintrittskarten: Wer uns eine E-Mail mit dem Titel der gewünschten Veranstaltung schickt, hat vielleicht Glück und kann Alexander Liegl & Aron Altmann (6.8.) oder Thommie Bayer (13.8.) oder Jacob Hein (27.8.) kostenlos lauschen.

Foto: © UNTER STERNEN – Felix Grotelo

In den langen Sommernächten begegnen sich auf zentralen Plätzen oder in lauschigen, sternenbeschienenen Innenhöfen Leser und Schriftsteller – literarische Konsumenten und literarische Produzenten. Die gibt es in der Stadt und ihrer Umgebung inzwischen zahlreich. Und sie sind fleißig: In 2015 und im ersten Halbjahr 2016 verging kaum ein Monat ohne eine Neuerscheinung aus der Hand mindestens eines Freiburger Autors. Einige von ihnen werden ihre jüngsten Werke vorstellen. Die Grether Nach(t)lese beispielsweise, die heuer ihr 10-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumsveranstaltung am 28. Juli 72 chilli Cultur.zeit Juli/August 2016

feiert, wird ausschließlich von Freiburgerinnen bestritten. Am 4. August liest Friederike Moos aus ihrem Buch „In uns und um uns“, in dem die ehemalige Biologie-Laborantin über ihre Begegnung mit dem Marburg-Virus spricht. Eine Woche später erzählt Marie Malcovati eine zugleich beklemmende und amüsante Geschichte: „Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte“ heißt das unlängst erschienene Debüt der Autorin, über das in der cultur.zeit schon zu lesen war. Das Gleiche gilt für Patrick Brosis’ in der Basler Pharma-Industrie angesiedelten Wirtschaftskrimi „Der Blogger“, der viel Beachtung fand und einen Preis gewann. Er liest im Rahmen der vom Vorderhaus in der Specht-Passage veranstalteten Reihe „Unter Sternen“ am 26. August. Nicht der einzige Freiburger: Marc Hofmann liest am 20. August aus „Alles kann warten“ – und bringt gleich noch seine Band mit – über eine schräge Odyssee durch Deutschland. Unter Sternen lesen aber auch Autoren aus anderen Städten – Freiburg ist ja keine Insel, auch keine literarische. Doch zumindest in einem Buch ist Freiburg Thema: In Selim Özdagans „Wieso Heimat, ich wohne zur Miete“ tauscht ein junger Türke sein Freiburger WG-Zimmer mit seinem Istanbuler Cousin – und gerät in eine coole, poetische und unterhaltsame Geschichte. Zu hören am 12. August. Wenn es Nacht wird in Freiburg.

Info Das Programm: Stadtlesen: 21. bis 24.7.2016, Kartoffelmarkt www.freiburg.de/pb/,Lde/946100.html Grether Nach(t)lese: 28. Juli, 4. & 11.8.2016, kleiner Grether-Innenhof www.grether.syndikat.org/aktuelles/termine Unter Sternen: 5. bis 27.8.2016, Spechtpassage www.vorderhaus.de/programm.php


FRezi

Gustaf. Alter Schwede.

von Claus Vaske Verlag: HarperCollins, 2016 143 Seiten, Taschenbuch Preis: 16 Euro

Rein in die Fluten

von David Proudhomme & Pascal Rabaté Verlag: Reprodukt 2016 120 Seiten, gebunden Preis: 24 Euro

Annes Schwester

von Simone Dark Verlag: Twentysix – Der Selfpublishing-Verlag 200 Seiten, Taschenbuch Preis: 9,99 Euro

Alkoholkranker Hausgeist

Strandsandkastenspiele

Böses Erwachen

(Julia Gnann). Das Spießerleben der vierköpfigen Familie Baumann ist perfekt: Endlich haben sie ihre Traumvilla gefunden. Pustekuchen. Im Keller wohnt Gustaf, ein wirklich alter Schwede, der vor 400 Jahren aus „Ssweden, die ssöne Land von ABBA und die Pippi“, nach Deutschland gekommen ist. Der 411-Jährige ist zwar schon lange tot und erscheint nur bei Nacht, aber dann macht er ordentlich Rabatz. Der Hausgeist mit Migrationshintergrund und Internetzugang mischt das geordnete Leben der Baumanns auf. Erst sind fast alle begeistert. Außer Mutter und Ehefrau Saskia: „Alter Schwede! Ist das ein Nervtöter.“ Er stört die Nachtruhe, ist Alkoholiker und mischt sich immer ein, bis alle streiten. Der Spuk muss endlich aufhören. Doch mit Kruzifix und Knoblauchkranz ist es nicht getan ... Leider ist die Story vollgepackt mit Stereotypen: Die Schweden bechern, die Rheinländer auch und Männer sowieso. Es ist der Versuch, komisch zu sein. Doch der deutsche Comedy-Autor Claus Vaske trägt dabei zu dick auf, könnte hier und da auch mal subtiler sein. Richtig lustig wird es nicht, nur Gustaf überzeugt. Vaske lässt ihn im charmantesten schwedischen Akzent säuseln. Der Roman unterhält und ist in drei Stunden gelesen. Wer seichte, plätschernde Sonntagslektüre sucht, der hole sich den schwedischen Geist in die Gartenliege.

(Erika Weisser). Mit den Besonderheiten von Strandurlauben und -urlaubern scheinen sich David Proudhomme und Pascal Rabaté bestens auszukennen. Zumindest lassen die Zeichnungen und messerscharfen Dialoge ihrer Graphic Novel auf den geschärften Blick fürs Detail schließen, den man nur durch genaues Hinsehen bekommt. Wie in einem wortreich verfassten satirischen Roman bahnen sich die bildreich erzählten Geschichten bereits im Prolog an: Bei der Anfahrt zur alljährlichen Sommerfrische kreuzen sich die Wege derer, die später einen Tag lang den Strand bevölkern – als Spaziergänger und Sportler, Spieler oder Gaffer, Sonnenanbeter und Hundehalter, Muschelsucher, FKK-Anhänger oder Leseratte. Und manchmal auch als Schwimmer. Wir begleiten Familienmenschen und Einzelgänger beim (vergeblichen) Abstecken ihrer Terrains, erleben, wie sie einander in die Quere kommen, erkennen uns in ihren kleinen Sticheleien, ihrem besserwisserischen Small Talk wieder. Und bekommen Lust auf mehr. Und auf Meer. Denen, die behaupten, dass Graphic Novels keine richtige Literatur seien, liegt spätestens mit diesem geistreichen, vom Freiburger Comic-Spezialisten Ulrich Pröfrock kongenial übersetzten Ferienerlebnisbuch ein Gegenbeweis vor.

(Erika Weisser). Alles beginnt mit einer kryptischen Botschaft: Im Zusammenhang mit einem von ihr selbst ausgeschriebenen Ideenwettbewerb für junge Autoren erhält die erfolgreiche Schriftstellerin Anne Marschall von einer Susi Feldwebel eine E-Mail, die ihr Leben auf den Kopf stellen soll. Von „roher Gewalt hinter hübschen Fassaden“ ist darin die Rede, von „gnadenloser Jagd“ der Opfer auf die Täter. Anne, die gerade auf der Suche nach Inspirationen für ihr nächstes Buch ist und mit ihrem aktuellen ziemlich genervt von einer Lesung zur nächsten hetzt, fühlt sich von der Botschaft seltsam getroffen: Verdrängte Erinnerungen an eigene Mobbing-Erfahrungen in der Schule werden wach und dringen im Laufe ihres folgenden E-Briefwechsels mit der zunehmend rachsüchtigen, ja, bösartigen Unbekannten zusehends in ihr Bewusstsein – das sie derweil gelegentlich verliert: Während ihrer anstrengenden Lesetour hat sie den einen oder anderen Blackout. Mit bösem Erwachen, wenn sie aus der Zeitung von rätselhaften Morden an Schülerinnen erfährt. Die junge, in Freiburg aufgewachsene Autorin Simone Dark hat einen bemerkenswerten Roman zum Thema Persönlichkeitsspaltung verfasst, dessen packende Story über manche literarische Ungereimtheiten hinweglesen lässt. Juli/August 2016 chilli Cultur.zeit 73


chilli astrologie

Das »bierernste«

chilli-Horoskop

Die Öko-Version von Hobby-Astronautin Tanja Bruckert

Widder   21.03. – 20.04.

Waage   24.09. – 23.10.

„Urban Gardening“ ist ja schon eine tolle Sache: Einer pflanzt, alle dürfen ernten. Schade, dass du auf dem Dorf wohnst und solche wunderbaren urbanen Trends verpasst. Doch mach dir keinen Kopf: Auch auf dem Land gibt’s „Urban Gardening“ – da heißt das halt „Dem-Bauern-seine-Radieschen-vom-Feld-mopsen“.

Supermärkte sind nicht dein Ding, du isst lieber, was dir die Natur schenkt. Und da findet man zu dieser Jahreszeit einiges: Tomaten, Gurken, Salat, Erdbeeren ... Dein Nachbar kann mit deiner naturnahen Ernährungsweise leider nichts anfangen. Selbst schuld, soll er halt ein besseres Schloss an seinem Gartentürchen anbringen.

Stier   21.04. – 21.05.

Skorpion   24.10. – 22.11.

Dein Freund der Baum. Schon praktisch: So ein Freund kann keine Widerworte geben, hat immer Zeit für dich und heult dich nie mit seinen Problemen voll. Nur die Freizeitgestaltung ist etwas schwierig: Im Kino versperrt er dem Hintermann die Sicht, im Schwimmbad lässt er sich nur faul treiben ... nur, wenn es ums Grillen geht, ist er Feuer und Flamme.

Der Wandel vom Umweltferkel zum Öko ist gar nicht so schwer. Probier’s mit kleinen Schritten: Geh etwa kurze Strecken zu Fuß. Klar, gerne auch mit großen Schritten. Nein, der Weg vom Bett zur Toilette zählt nicht. Ja, selbst dann nicht, wenn du dafür die komplette Wohnung durchqueren musst. Was?! Ob du dafür dann dein Auto nehmen darfst?!?

Zwilling   22.05. – 21.06.

schütze   23.11. – 21.12.

Muss nur noch kurz die Welt retten, danach flieg ich zu dir. Echt jetzt? Weißt du, wie viel Sprit so ein Flugzeug frisst? Solange dir also keine Flügel wachsen – und über die Ökobilanz von Red Bull reden wir in dem Zusammenhang lieber nicht –, lass das mit dem Fliegen lieber. Sonst wird das mit dem Weltretten nichts.

Grün, grün, grün sind alle deine Freunde. Du könntest niemals mit jemandem befreundet sein, der Fleisch isst, ein Auto fährt – oder gar CDU wählt! Trotzdem hältst du dich als Bewohner einer Multi-Kulti-WG im Vauban für sooo tolerant. Doch so schwer es fällt: Toleranz schließt nicht nur Menschen anderer Hautfarbe, sondern auch anderer Parteifarbe ein.

Krebs   22.06. – 22.07.

steinbock   22.12. – 20.01.

Auf Sonnencreme verzichtest du: Viel zu viel Chemie und Allergene. Sonnenblumenöl tut’s auch. Nur: Schon am ersten Urlaubstag bist du krebsrot und hast Angst vor Hautkrebs. Vielleicht solltest du mal etwas tiefer in die Tasche greifen und in eine gute Bio-Sonnencreme investieren? Ist ja nicht so, als würdest du am Existenzminimum herumkrebsen!

Carsharing ist eine super Sache, um die Umwelt zu schonen. Allein in Freiburg gibt es 68 Stationen für die geteilten Wagen. Und das Schöne: Für diese Art des Teilens brauchst du weder Brecheisen, noch musst du wissen, wie man ein Auto kurzschließt. Selbst das lästige Fingerabdrücke-Wegwischen nach der Fahrt entfällt.

23.07. – 23.08.

wassermann   21.01. – 20.02.

Immer diese Leute, die heizen, heizen, heizen, aber dabei schön das Fenster aufreißen und im T-Shirt rumlaufen. Und dann statt Biogas zu nutzen am besten noch die kernkraftbetriebene Elektroheizung anwerfen. Du verzichtest der Umwelt zuliebe ja gleich komplett auf das Heizen. Zugegeben, im Juli ist der Verzicht noch nicht so hart ...

Lass beim nächsten Date das Licht aus und zünde Kerzen an. Das bringt dir nicht nur Pluspunkte in deiner Ökobilanz ein, sondern lässt dich auch auf der Romantikskala nach oben rutschen. Weiterer Vorteil: Beim Candlelight-Dinner fällt weniger auf, wenn du dich mit Tomatensauce besudelst oder dir eine Nudel am Kinn hängt.

LÖWE

24.08. – 23.09.

fische   21.02. – 20.03.

„Du musst ein Schwein sein auf dieser Welt“– vielleicht hatten die Prinzen damals gar nicht so unrecht. Schließlich hatten sie auch noch Rückendeckung von den Ärzten, die wussten, dass zumindest die Hälfte der Menschen Schweine sind. Aber: Niemand singt „Du musst ein Schwein essen auf dieser Welt“. Tofu ist schließlich auch lecker ...

Ein richtiger Öko fährt Bus – VW-Bus natürlich. Sonnenblumen an den Spiegeln, Peacezeichen ins Fenster, los geht’s. Das beste: Aus den hohen Fenstern des Bullis kann man super auf alle sportwagenfahrenden Umweltsäue spucken. Dumm nur: Während die meist keine fünf Liter auf 100 Kilometer verbrauchen, frisst dein Ökomobil gerne das Doppelte.

JUNGFRAU

74 CHILLI Juli/August 2016




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