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PROBERÄUME FEHLEN – EINE LÖSUNG AUCH

Wie geht es weiter in Sachen Proberäume? Die Freiburger Stadtverwaltung gibt sich seit Herbst zugeknöpft. Dass das Tiefgaragenprojekt KA52 realisiert wird, scheint unrealistisch. Proberaum-Module könnten es werden. Doch wohin damit? Musiker fühlen sich vergessen.

„Die Hütte brennt“, schreibt die Musiker-Initiative Multicore. Denn die seit Jahren angespannte Proberaum-Lage wird sich im Juni 2024 verschlimmern. Dann machen die neun Räume im Kunsthaus L6 in Freiburg-Zähringen zu. Seit 2004 verwaltet sie Multicore. „Mehr als 20 Bands und zahlreiche Musiker·innen werden ohne Probemöglichkeit dastehen“, sagt Markus Schillberg von Multicore. Und weiter: „Stand heute wird es keinen Ersatz für die dort wegfallenden Räumlichkeiten geben.“

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Mit seinem Verein hat er sich 2019 für eine große Lösung eingesetzt: Doch die „Musikzentrale“ am Güterbahnhof platzte wegen zu hoher Kosten. Als Alternative kam eine ehemalige Tiefgarage an der Karlsruher Straße auf, genannt KA52. Dort stiegen nach langem Warten die Baukosten. Eine Realisierung scheint nahezu vom Tisch. Als Plan C kamen im Sommer 22 modulare Container auf den Tisch. Doch wo sie hinsollen, weiß noch keiner. Das Rathaus meldet dazu: „Nach dem Auftrag des Gemeinderats im Oktober prüft das Kulturamt gemeinsam mit an- deren Fachämtern verschiedene Flächen auf ihre Eignung. Ausgemacht ist noch keine.“ Das Ergebnis werde die Kulturverwaltung dem Gemeinderat „zur erneuten Fassung vorlegen“. Einen Termin gibt es dafür nicht. „Die Kulturverwaltung geht derzeit davon aus, dass eine Entscheidung vor den Sommerferien 2023 getroffen werden kann.“

Nur so viel ist klar: „Indoor-Standorte befinden sich nicht mehr im Kreis der möglichen Standorte.“ Welche Kriterien muss ein geeignetes Areal überhaupt erfüllen? „Die wichtigste Voraussetzung ist die Vereinbarkeit der Bebauung mit Modulen mit dem Flächennutzungs- und Bebauungsplan.“ Zentral seien zudem der Aufwand für die Erschließbarkeit des Geländes sowie die Zugänglichkeit und Befahrbarkeit der Fläche. Orientieren möchte sich die Verwaltung an der Größe von KA52. Das entspräche rund 26 Modulen.

Was das Rathaus unaufgeregt kommuniziert, ärgert an der Basis viele. „Die Stadt hat systematisch dafür gesorgt, dass die Subkultur vernichtet wird“, sagte jüngst Gitarrist Max Keefer von der Band „Das Aus der Jugend“ in einem SWR4-Beitrag zum Proberaummangel. Auch Markus Schillberg von Multicore ist verstimmt: „Die Situation ist absolut untragbar und beschämend.“

Die Modulbaulösung findet er begrüßenswert. Sie habe jedoch zwei Haken: „Erstens: Die bisherigen Planungen se- hen lediglich die Kompensation der 16 Räume der Karlsruher Straße 52 vor –nicht jene zusätzlichen neun Räume des L6.“ Zweitens müsse dringend eine Fläche gefunden werden, wo der modulare Proberaumkomplex stehen kann. „Zumindest übergangsweise. Fünf bis zehn Jahre. Idealerweise langfristig.“

Fakt ist: Bands müssen sich gedulden. Selbst wenn bis zum Sommer eine Fläche da sein sollte. Das Rathaus schreibt: „Bis zu einer Inbetriebnahme der Module ist ab dem Zeitpunkt der gemeinderätlichen Beschlussfassung von einem Zeitraum von mindestens neun Monaten auszugehen.“ Vor 2024 wird das also nix.

Till Neumann

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