chilli – das Freiburger Stadtmagazin

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Ausgabe Juni 12. Jahrgang / #110

Ausgabe 06- 07/15 2,50 Euro

Was da wieder los ist: Termine & Partys 20.06. – 19.07.15

mit T H emen H EF T Jugend & Beruf

GAME OVER!

Lust, Last, Elend: Die erschütternde Story der Spielsüchtigen Anna M.

ABGESTIEGEN ANGEFEINDET Millionenverlust beim SC Freiburg

Dragqueen Betty BBQ über Intoleranz

ABGEDRÜCKT Polkowski sucht sein Freiburg



CHILLI EDITORIAL

Zweite Liga, Intoleranz UND eine erschütternde Geschichte Fotos: © ns

chilli mit unverwechselbaren Inhalten

Nicht zum Hinsehen: Der SC Freiburg hat seine Fans und sich selbst strapaziert. Das Spielerkarussel dreht sich.

Liebe Leserin & lieber Leser, nicht nur Christian Streich hatte am 23. Mai 2015 mit den Tränen zu kämpfen. Der vierte Abstieg des SC in die zweite Liga hat viele Menschen weinen lassen. Es fühlte sich eben ungerecht an, was die ganze Saison über passiert war. Die Tabelle lügt zwar bekanntlich nicht, in der wahren Tabelle aber (wahretabelle.de) liegt der SC auf Rang 16 und hätte somit – wenn die Schiedsrichter immer alles richtig gemacht hätten – in der Relegation gegen Karlsruhe spielen dürfen. Aber rund ums Schwarzwaldstadion regiert nicht der Konjunktiv, sondern die harte Wahrheit: Bis zu 25 Millionen Euro weniger bedeutet der vermeidbare Abstieg. > Seiten 20-21 Viel Geld hat auch Anna M. verloren. Till Neumann erzählt die erschütternde Geschichte der Spielsüchtigen, die fast schon alles verloren hatte, nun „trocken“ ist und am Ende des Gesprächs erzählt, dass sie gar nicht gemerkt hat, was mit ihrem Sohn passiert ist – er ist spielsüchtig. > Seiten 8-10

Betty BBQ ist Freiburgs Dragqueen, der Mann, der hinter Betty steht, erzählt im Interview, warum er – wie Anna M. – anonym bleiben möchte und was es mit der viel zitierten Toleranz auf sich hat. > Seite 61 Zudem haben wir exklusiv den Neubau des BMW-Autohauses Märtin im Blatt, aus Beirut eine Geschichte über einen Freiburger Künstler im Libanon, erklären den Snacking-Trend und zeigen die Sommerdrinks 2015. Auch die 110. Ausgabe ist eine mit vielen unverwechselbaren Inhalten. Zum Schluss dieses Vorworts könnten aber auch wieder Tränen stehen. Der längst nicht nur von mir sehr geschätzte Kollege KarlHeinz Zurbonsen ist viel zu früh gestorben. Karl-Heinz hatte ab und zu auch für unseren Verlag geschrieben. Ein Journalist mit Haltung und viel Gespür. Wir wünschen seiner Familie viel Kraft. Wir trauern mit ihr.

Herzlichst, Ihr Lars Bargmann, Chefredakteur & die chillisten

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Titel SUCHT Game over: In einer Spielhalle bei Freiburg gerät Anna M. in den Strudel der Spielsucht. Die Angestellten dort arbeiten mit allen Tricks.

Gespielt, gelogen, gescheitert Anna M. hat ihr Vermögen verzockt – Selbst ein Outing stoppt sie nicht Von Till Neumann

D Fotos: © dpa / pixelio.com

ie 47-jährige Anna M. (Name geändert) hat’s 2011 erwischt: Spielsucht. In einer Automatenhalle bei Freiburg verzockte sie in wenigen Wochen 30.000 Euro. Selbst eine Psychotherapie konnte nicht helfen. Nach jahrelangem Versteckspiel ist sie nun „trocken“ – und erzählt ihre Geschichte dem chilli. Job, Familie, Geld – Anna M. steht vor fünf Jahren voll im Leben, eine Powerfrau. Doch plötzlich geht’s bergab: Ihre Mutter stirbt, Freunde gehen aus ihrem Leben, die Firma ist pleite. M. ver8 CHILLI JUNI 2015

fällt dem Automatenspiel. Heute kann sie darüber sprechen, die verheiratete Mutter zweier Kinder ist trocken. An das erste Mal im Casino erinnert sie sich genau: Im Februar 2010 geht sie gegen 7 Uhr morgens mit einem Freund in eine Spielhalle, nicht weit von Freiburg. Der Raum ist angenehm dunkel, weicher Teppichboden, nette Atmosphäre. Einfach mal ausprobieren. Ein bisschen zocken ist ja drin. Geld hat sie, einen neuen Job auch. Bis zum ersten Arbeitstag sind noch ein paar Wochen Zeit. Seelisch geht es ihr so lala, sie hat Redebedarf.

Die Frau an der Theke ist freundlich, hört zu, fragt nach. „Ich habe ihr in zwei Stunden mein ganzes Leben erzählt“, erinnert sich Anna M.. Die Getränke sind kostenlos. Sogar die ersten 20 Euro für den Automaten bekommt sie spendiert. „Ich schmeiß die einfach mal für dich rein“, sagt die Thekenfrau, eine mittlerweile verbotene Masche. Anna M. denkt sich nix dabei, zockt ein bisschen. Und geht sogar mit einem kleinen Gewinn nach Hause. Am nächsten Tag kommt sie wieder. „Die Frau hat mir einfach zugehört


Titel SUCHT

ohne zu urteilen, das war angenehm“, sagt M.. Als sie Geld am Bankautomaten im Keller holt, steht der nächste Kaffee schon bereit. Sie beginnt mit 50 Cent Einsatz. Als fünf Cowboys aufleuchten, jubelt sie: 500 Euro gewonnen. „Boah, wie geil!“ Sie steigert den Einsatz. Erst auf 80 Cent, dann auf einen Euro. Die Servicekraft ermutigt sie: „Spiel höher!“ M. will die 500 Euro lieber zurückbuchen, sagt das auch. Das dauert aber eine halbe Stunde, erst dann kann der Gewinn ausgezahlt werden. Zu lange. Sie spielt weiter. In drei Minuten sind locker mal 20 Euro weg. Schon nach einer Woche geht M. täglich spielen. Ihr Leben richtet sie komplett darauf aus – es soll ja keiner merken. „Ich bin immer fünf Minuten nach meinem Mann aus dem Haus und war bis nachmittags im Casino“, erzählt sie. Den Haushalt bringt sie schon abends auf Vordermann, um

tagsüber spielen zu können. Ihre Gedanken kreisen permanent um die blinkenden Automaten. Misstrauisch ist keiner, schließlich hat sie gerade erst 38.000 Euro geerbt. „Keiner dachte, dass ich Bockmist baue“, erinnert sich Anna M..

Nach sechs Wochen sind 20.000 Euro weg Das tut sie aber: Nach sechs Wochen sind etwa 20.000 Euro verzockt. Die Verluste steigen rapide, bis zu 1000 Euro hebt sie teilweise auf einen Schlag ab. Auch das ist mittlerweile verboten. Sich vom Spielautomaten zu entfernen, macht sie nervös. Es könnte ja jemand ihr Geld gewinnen.

Bloß nicht! Die Servicekraft des Casinos hält die Stange, wenn M. Geld holen geht, schiebt sie weiter für M. Scheine in den leuchtenden Kasten. Auch das ist mittlerweile verboten. Braune wache Augen, schwarzer Pulli, gelber Schal, gefärbte Haare. Anna M. spricht mit fester Stimme. Kaum zu glauben, dass die heute so selbstbewusste Frau einst so tief gesunken war. Denn es kam noch schlimmer. Ein paar Wochen später kennt M. alle Stammgäste des Casinos. Schon an den Autos auf dem Parkplatz erkennt sie, wer da ist. Gewinne bis zu mehreren tausend Euro werden gemeinsam bejubelt – und gleich wieder verzockt. Bei Verlusten muntert man sich auf. Wie eine zweite Familie beschreibt M. die Casino-Gemeinschaft. Dann, eines Tages, schreckt sie hoch: Das Sparbuch ist leer, das Konto überzogen. „Ein Schlag ins Gesicht“, sagt Anna M. uu

Spielsucht

derem von Limberger und Portscht. Der Effekt sei aber noch schwer abzusehen. Der typische Spieler ist männlich, doch auch Frauen werden als Zielgruppe entdeckt. Wichtig sei, professionelle Hilfe zu suchen: „Dann ist die Chance groß, geheilt zu werden“, sagt Portscht. Wer viel Zeit in Spielhallen verbringt, dort mehr Geld ausgibt, als geplant und bei Spielentzug nervös wird, sollte dringend Hilfe suchen, rät Limberger. Auch Angehörige können sich an Beratungsstellen wenden. In Freiburg werden Einzel- und Gruppengespräche angeboten. Neben stationärer Behandlung wird neuerdings auch ambulant therapiert. „So können Betroffene in ihrem gewohnten Umfeld bleiben“, sagt Limberger. tln

Kontakt: bwlv-Fachstelle Sucht Freiburg: Telefon: 0761 / 15 63 09 0 AGJ-Suchtberatung Freiburg Telefon: 0761 / 20 76 20

Foto: © tln

In Freiburg gibt es mindestens 700 Spielsüchtige, deutschlandweit geht man von etwa 200.000 Betroffenen aus. Bei jedem dritten Spieler geht die Ehe/Beziehung zu Bruch. Jeder Siebte begeht einen Selbstmordversuch. Höchstens jeder Zehnte sucht Hilfe. „Die Zahl der Süchtigen hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht“, schätzt Klaus Limberger, Leiter der Fachstelle Sucht Freiburg. Das liege vor allem am größeren Angebot. Das bestätigt Ursula Portscht vom AGJ-Fachverband und der Suchtkontaktstelle der Universität Freiburg: „Die Spielhallen haben sich explosionsartig vermehrt.“ Dagegen ist Baden-Württemberg vorgegangen. Seit 2013 ist das Landes-Glücksspielgesetz in Kraft. Unter anderem muss seitdem der Mindestabstand zwischen Spielhallen 500 Meter betragen. Zudem müssen Casinos neuerdings auffällige Zocker melden. Mitarbeiter werden geschult, unter an-

Foto: © Suchthilfe Freiburg

immer mehr casinos, immer mehr betroffene

Helfen: Klaus Limberger & Ursula Portscht

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Titel SUCHT

Mittlerweile ist M. berufstätig, hat ein festes Einkommen. Das spült Geld aufs leere Konto und bringt ein neues Alibi: Der Familie erzählt sie von Überstunden zur Einarbeitung. Alle glauben ihr. In Wahrheit geht sie nach Feierabend zocken. Das Geld wird immer knapper. Bei ihrem Sohn nimmt sie zwei Kredite auf. Erst 3000 Euro, dann 11.000 Euro. Auch bei Freunden leiht sie sich Geld. Schon abends zittert sie. Reicht die Kohle für morgen? Im Hinterkopf immer die Hoffnung: „Ich hole die Verluste wieder rein.“ „Ich war wie eine Getriebene, fix und fertig, kaputt“, sagt M. im Rückblick. In den Spiegel kann sie damals nicht mehr schauen, zu groß ist die Scham. „Ich habe einfach funktioniert und es allen verheimlicht.“ Lügen, Lügen, Lügen. Auf dem Konto sind noch 50 Euro. Was tun? „Leck mich am Arsch, alles oder nichts“, denkt sie sich – und haut die letzten Taler raus. Dann ist Schluss. Am Tag darauf, im Herbst 2010, sitzt sie wie gelähmt bei einer Familienfeier. Plötzlich platzt es aus ihr heraus: „Wir müssen reden“, sagt sie zu ihrem Mann. Als sie zu Hause auspackt, ist auch die Tochter dabei. Ihr Mann fragt: „Hast du einen anderen?“ Sie: „Nein, ich bin spielsüchtig, habe alles verzockt, auch das Erbe.“ Alle sind geschockt – reagieren aber verständnisvoll. Ihr Mann rät ihr, einen Bausparvertrag aufzulösen, um die Schulden zu bezahlen. Das klappt, den Banker kennen sie persönlich.

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Doch Anna M. erzählt nur die halbe Wahrheit und spielt einfach weiter. Ihre Familie unterschätzt die Sucht, vertraut ihr. Wieder erfindet sie Lügen, etwa, dass sie mit einer Freundin unterwegs ist. Urlaubstage nutzt sie zum Spielen, Weihnachtsgeld füttert sie in den Automaten. Wieder ist sie pleite, wieder spricht sie mit ihrem Mann. Jetzt wollen sie Hilfe suchen. Sie geht zur Psychotherapie. Die Sucht stoppt das nicht. Nach den wöchentlichen Behandlungen in Freiburg führt sie der Weg jedes Mal ins Casino um die Ecke. Irgendwann sagt ihr Mann: „Du musst in Behandlung, du musst weg, in Reha!“ Zum ersten Mal findet sie nun kompetente Hilfe – bei der Suchtberatung. Die Kosten für die Behandlung in der AHG Klinik Münchwies im saarländischen Neunkirchen trägt die Rentenversicherung. Für M. ist der achtwöchige Aufenthalt Schock und Segen zugleich: „Oh Gott, wo bin ich hier?“, schrickt sie in der Klinik auf. Andere Spiel- und Alkoholsüchtige zu sehen legt einen Hebel um. „Nicht ich. Nie wieder!“, sagt sie. In der Reha macht sie Sport, führt Gespräche, arbeitet kreativ. Als sie zurückkommt, ist sie trocken. Seit Herbst 2014 hat sie nie wieder gespielt. „Mich haut nix mehr um!“, sagt M.. Auch nicht, dass ihr Sohn gerade selbst eine Reha wegen Spielsucht macht. Seine Abhängigkeit hatte keiner bemerkt. Nicht mal sie.

» Leck mich am arsch, alles oder nichts «

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10 CHILLI JUNI 2015


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Wenn’s um Geld geht


SZENE cocktails

Sommer auf eis

Das sind die Lieblingsdrinks der Freiburger Barkeeper

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ugo, Aperol Spritz oder Moskow Mule, das waren die Sommerdrinks der vergangenen Jahre. Doch was kommt diesen Sommer ins Glas? chilli-Redakteurin Tanja Bruckert war in vier Freiburger Cocktailbars unterwegs und hat sich von den Barchefs ihre Sommerdrinks 2015 verraten lassen.

Gin Basil Highball > 5 cl Gin > 3 cl Zitronensaft > 2 cl Zuckersirup > Handvoll Basilikum > 3 cl Soda > Eiswürfel

Der Spritzige: Gin Basil Highball

Skajo, Kaiser-Joseph-Str. 192 Preis: 9,50 Euro So geht’s: Die ganzen Basilikumblätter zusammen mit Gin, Zuckersirup, Zitronensaft und Eiswürfeln in den Shaker geben, 30 Sekunden lang shaken. Durch ein Teesieb abseihen, mit Eiswürfeln und Soda in ein Glas geben und umrühren. Das sagt Barchef Sebastian Hilgenberg: „Basilikum hat immer etwas Sommerliches und verleiht dem Drink eine leicht herbe Note.“ Sein Tipp: Als Deko ein Basilikumblatt kurz zwischen den Fingern reiben und mit dem Sparschäler eine Zitronenzeste abschälen – so riecht der Drink auch toll. chilli-Fazit: Ein leichter, spritziger Cocktail – ideal für heiße Sommerabende.

Der Klassiker: Daiquiri

Fotos: © tbr

Passage 46, Bertoldstraße 46 Preis: 8,50 Euro So geht’s: Die Zutaten mit ordentlich Eiswürfeln shaken und ohne das Eis in ein langstieliges Glas geben. Das sagt Barchef Boris Gröner: „Daiquiri trinken wir Barleute selbst am liebsten, schließlich muss man nicht ständig etwas Neues erfinden.“ Sein Tipp: Bei so wenig Zutaten ist die Qualität umso wichtiger. Der zweite Rum muss daher ein fruchtiger sein – ein Overproof aus Jamaica oder ein Rum Agricole, der aus frischem Zuckerrohrsaft gewonnen wird. chilli-Fazit: Nicht zu vergleichen mit den verwässerten Crushed-Ice-Beeren-Daiquiris im Jumbobecher. Nach der Mittagshitze ein super Begleiter für den Partyabend.

MEINE SORGEN Ich Mann, ich Feuer machen

Supermärkte sind vorwiegend weibliches Terrain. Die Ausnahme bilden sonnige Spätnachmittage, an denen das Thermometer die 25-Grad-Marke geknackt hat. Dann bilden sich vor der Fleischtheke lange Warteschlangen, Männeranteil: 99 Prozent. Bauarbeiter und Manager diskutieren hier einträchtig über die beste Marinade, die perfekte Grilltemperatur und ob es für die ganz hohe Grillkunst einen selbst gebauten Schwenkgrill oder doch eher den neuen Weber Gasgrill Q 2000 Titan braucht. 12 CHILLI Juni 2015

Wer es bis zur Verkäuferin geschafft hat, kompensiert die Wartezeit mit einem umso üppigeren Einkauf – schließlich ist das Alphatier dasjenige Männchen mit der größten Beute. Wäre das Hogwarts, wäre der Grill ein Portschlüssel, der auf direktem Weg in die Steinzeit führt. Es ist ein rätselhaftes Phänomen, warum selbst der modernste Mann – der in der Kantine einen Veggieburger bestellt, zum Pilates geht und Elternzeit einreicht – sich standhaft weigert, ein Stück Tofu auch nur in die Nähe seines Grills kommen zu lassen.

Glimmende Kohlen scheinen das ulitmative Symbol für Männlichkeit zu sein. Doch nun die schlechte Nachricht: Laut einer aktuellen Umfrage finden gerade einmal 28 Prozent der Frauen einen Mann am Grill sexy. Eine weitere zeigt, dass deutlich mehr Frauen einen Mann am Herd attraktiv finden. Also, liebe Männer: Wir lassen uns weder von offenem Feuer noch von Fleischbergen beeindrucken, sondern lieben es einfach, wenn ihr uns kulinarisch verwöhnt. Und das gerne auch einmal mit einem Stück Tofu. tbr


SZENE Kolumnen

IN & OUT

Alt werden ist IN. Man denke nur an das viele Geld, das einem der Seniorenteller spart. Oder an die vielen freien Sommertage als Rentner. Und wenn alt werden IN ist, ist 125 Jahre alt werden Mega-IN. Der Münsterbauverein liegt also voll im Trend und hat Unterstützung verdient. Da kann chilli-Trendcheckerin Tanja Bruckert nur noch fragen: Lost du noch oder läufst du schon?

IN Hemingway Bar, Eisenbahnstraße 54 Preis: 9,50 Euro So geht’s: Alles mit dem Eis shaken und zusammen mit frischen Eiswürfeln in ein Glas geben. Als Deko gibt’s einen Rosmarinstängel. Das sagt Barchef Stephan Bahr: „Den Drink hat meine Kollegin erfunden – ein Muss auf unserer neuen Sommerkarte.“ Sein Tipp: Normalen Gin kaufen und einen Teebeutel „Earl Grey“ reinhängen. In der Sonne etwas warm werden lassen und fertig ist der „Infused Gin“. Auch den Sirup kann man mit Zucker, Wasser und Lavendelblüten selbst machen. Nur den Bitter bestellt man am besten im Internet. chilli-Fazit: Ideal für die Gartenparty, wenn Lavendel und Rosmarin gleich zur Hand sind.

Earl of Lavender > 5 cl Earl Grey Tea infused Gin

> 3 cl Zitronensaft > 2,5 cl Lavendelsirup > 1 Spritzer Angostura bitters > Eiswürfel

Münsterläufer

Freiburg läuft. BusinessRun, Freiburg Marathon, Bambinilauf, Mudiator, 24h-Lauf – die Freiburger sind nicht aufzuhalten. Und jetzt meldet sich nach einem Jahr Pause auch die LaufNacht am 10. Juli wieder zurück. Mit einer tollen Altstadtstrecke: Los geht’s am Karlsplatz, dann über den Münsterplatz und zurück über die Schuster- und Herrenstraße.Während die Skatenights friedlich begraben ruhen und die Inliner im Keller langsam Staub ansetzen, ist Laufen weiterhin IN. Zudem geht von den Startgebühren je ein Euro an die Münsterbauhütte. Also: Lauf, Freiburg, lauf! Foto: © PTSV Jahn

Der Würzige: Earl of Lavender

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OUT

Münsterlose

Bis zum 18. September hätte die Lotterie zum 125-jährigen Bestehen des Freiburger Münsterbauvereins andauern sollen, doch die 50.000 „Na gut, eins noch“-„Das ist jetzt wirklich das Letzte“„Okay, das ist das Allerlerletzte“-Lose sind OUT. Auf gut Deutsch: Aus. Ausverkauft. Restlos. Nur noch einige nicht abgeholte Sofortgewinne warten im Münsterladen auf ihre neuen Besitzer. Bleibt nur noch ein „Herzlichen Glückwunsch!“ den Gewinnern von Schweinshaxen, Schneeschuhwanderungen & Co. sowie den Hauptgewinnern „Viel Glück!“ bei der Ziehung. Foto: © tbr

> 3cl Havanna > 3 cl White Overproof aus Jamaica (Wray & Nephew) > 2,25 cl Limette > 2 cl Zucker > Eiswürfel

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Daiquiri

Juni 2015 CHILLI 13


Sport fussball

Bestrafte Sorglosigkeit SC mit unnötigem Neuanlauf aufs Oberhaus

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er Sportclub Freiburg ist nur noch zweitklassig. Und auch wenn alle Verantwortlichen stets betonen, dass das normal sei und natürlich immer zweigleisig geplant werde: So richtig vorbereitet war auf den vierten Abstieg der Breisgauer niemand. „Die Gelassenheit ist einer unserer größten Schätze. Den geben wir niemals her“, hat SC-Präsident Fritz Keller mal gesagt. Es war vielleicht ein bisschen viel Gelassenheit, ein bisschen viel Harmonie. Es wäre deutlich leichter gewesen, in der Liga zu bleiben, als in der kommenden Saison den direkten Wiederaufstieg zu schaffen. Die Sorglosigkeit, gepaart mit viel Unglück, Pech und Unvermögen, kostet den Verein wohl bis zu 25 Millionen Euro.

Nicht zum Hinschauen: Christian Streich erlebte eine an Intensität nicht zu überbietende Saison und kämpfte am Ende mit den Tränen. Foto: © ns

20 CHILLI Juni 2015

„Es werden schlimme, schlimme Wochen.“ Christian Streich stockte, hatte mit den Tränen zu kämpfen. Das 1:2 in Hannover hatte gerade den Abstieg aus dem Oberhaus besiegelt. Es wurde real, was 90 Minuten vorher allenfalls fernes Kalkül war. Der „worst case“ war eingetreten. Es war ein trauriges Finale einer Saison, die von Anfang an nicht richtig gut lief. 34 Mal sind die Freiburger aufgelaufen, nur sieben Mal kehrten sie mit dem Lächeln der Sieger zurück. Erst am 2. November, am 10. Spieltag, reckten die Spieler nach dem Elfmetertor von Darida erstmals die Fäuste in den Kölner Abendhimmel. Dann kam Schalke – und war beim 2:0 chancenlos. Und dann gewann der SC bis zur Winterpause wieder kein Spiel mehr. Mit der Roten Laterne ging es in die Winterpause. In der kam aus Bremen Nils Petersen, sah und siegte: Sein Hattrick beim 4:1 gegen Frankfurt (der erste in der SC-Geschichte) machte Mut, aber das 1:2 gegen den Vorletzten aus Paderborn am 31. Spieltag trieb den Fans dann endgültig tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Hatte Streich zu oft eine Aufstellung gewählt, die nicht verlieren sollte? Und die, mit der er eher auf Sieg spielen kann, zu oft nicht gebracht? Der grandiose Sieg gegen die Bayern wandelte Lethargie in Euphorie. „Wir können es selber so gestalten, dass wir eine an Intensität nicht zu überbietende Saison zu einem guten Ende führen“, sagte Streich vor dem Finale in Hannover. Und: „Wir wollen nicht einen Punkt, wir wollen die schlagen.“ Nur gespielt haben sie so nicht. Warum? Schwer zu erklären. Sind im Kader zu wenig Siegertypen? Die in vielerlei Hinsicht starke Mannschaft der vergangenen Saison ist jetzt Geschichte. Jonathan Schmid (Marktwert laut transfermarkt.de: 4,5 Millionen Euro) geht nach Hoffenheim, der insgesamt enttäuschende Admir Mehmedi (6 Millionen) spielt Champions-League-Quali in Leverkusen, Nils Petersen – der Sportbild-Informationen zufolge 250.000 Euro Leihgebühr kostete und in der Rückrunde 750.000 Euro in Freiburg ver-


dient hat – geht vorerst zurück zu Werder. Oliver Sorg wechselt für rund 3,5 Millionen Euro zu Hannover 96, Sebastian Mielitz nach Fürth, Unglücksrabe Pavel Krmas ist weg. Daniel Batz geht nach Chemnitz und Roman Bürki für wohl 4,5 Millionen Euro nach Dortmund. Als wahrscheinlich gilt, dass auch Vladimir Darida den SC verlässt (so war der Stand bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Die bisherigen VerpflichtunPräsident Keller: Vielleicht zu viel gen lassen indes einen Blick Harmonie im Verein? Foto: © SCF auf die klammere Kassenlage eines Zweitligisten zu: Es kommen Tim Kleindienst vom Drittligisten Energie Cottbus, Lukas Kübler ablösefrei vom Zweitligisten SV Sandhausen, Vincenzo Grifo vom Zweitligisten FSV Frankfurt (gehörte der TSG Hoffenheim) und der albanische Nationalspieler Amir Abrashi ablösefrei (kicker) vom Grasshopper Club Zürich. Alexander Schwolow und Vegar-Eggen Hedenstad (beide verliehen) kehren zurück. Von Bayern München kommen soll U-19-Nationalspieler Marco Hingerl. SC-Geschäftsführer Oliver Leki ließ eine Anfrage des chilli über die künftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unbeantwortet. Klar ist, dass der SC allein 16,6 Millionen Euro an TV-Geldern verliert. Nach BZ-Informationen würde Trikotsponsor Ehrmann in Liga zwei nur eine statt bisher zweieinhalb Millionen zahlen – wenn der Vertrag verlängert wird. Und auch bei Kartenverkäufen und Merchandising drohen massive Einbußen. Auf 20, 25 Millionen Euro wird Leki wohl verzichten müssen. Auf der anderen Seite steht das Saldo aus den Verkäufen teurer und dem Kauf günstigerer Spieler. Es wird ein Kraftakt für Streich, unter diesen Bedingungen den direkten Wiederaufstieg zu packen. Aber der will ihn anpacken: „Wir werden zurückkommen und wieder so Fußball spielen, damit die Leute, die uns zuschauen, wieder ihre Freude daran haben.“ Lars Bargmann

Foto: © ns

Der Erste, der weg war: Jonathan Schmid schnürt seine Kickschuhe

Foto: © ns

Sport fussball

Nachgetreten Kommentar Nachtreten – im Fußball gibt es dafür die Rote Karte, im normalen Leben ist dies oft unangebracht, im Journalismus hingegen opportun. Nachtreten tut immer weh, so wie der Abstieg des SC Freiburg. Das 1:2 in Hannover brachte einen schluchzenden Trainer, eine konsternierte Mannschaft, enttäuschte Fans und einen angefressenen Präsidenten – der aber immer gerne wiederholt, dass die Zweite Liga eben auch zum SC Freiburg gehöre, dass dies ja eigentlich der Normalfall sei. Nebenbei: Wenn man badisch-behäbig diese Mantra immer wieder herunterbetet, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn die Spieler saftlos spielen. Absteigen? Gibt doch Schlimmeres. Als Underdog sollte man sich anders, nämlich kämpferischer und selbstbewusster, inszenieren. Die Frage nach dem „Warum“ hat bislang noch keiner beantwortet. Gerne hat Trainer Streich auf die vielen Missgeschicke verwiesen, mit dem Fußballgott und den Schiedsrichtern gehadert. Doch reihenweise verschossene Elfmeter und Gegentore in der Nachspielzeit kommen nun mal nicht aus heiterem Himmel. Jammern ist zu einfach, oftmals war es peinlich – und genauso wenig souverän wie die meisten Auftritte seiner hasenfüßigen Psychotruppe. Nur Bürki und Petersen haben einen exzellenten Job gemacht. Die anderen waren mit sich selbst beschäftigt, schienen ausgelaugt, nur begrenzt bundesligatauglich, hatten Angst und ließen jegliche Idee und Kreativität im Spiel nach vorne vermissen. Zudem war Freiburg seinen Gegnern – im Gegensatz zu früheren Saisons – auch physisch nicht gewachsen, daher die regelmäßigen Einbrüche kurz vor Abpfiff. Und warum wunderten sich Außenstehende jeden Spieltag aufs Neue über die Aufstellung? Darüber, wer welche Position spielt? Allein auf die Verletzungsmisere zu verweisen, das ist nicht nachvollziehbar. Es fehlte an Konstanz, die Rochaden wirkten plan- und hilflos. Und nun, Herr Streich? Eigentlich können Sie es doch: Junge Spieler begeistern, ein mental starkes Team formen, attraktiven, erfolgreichen Fußball spielen. Also, an die Arbeit. Dominik Bloedner

künftig für die TSG Hoffenheim.

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VERANSTALTUNGSKALENDER Foto: © ZMF

Termine

Partys 20. 6.– 19.7.

Lindsey Stirling am 17. Juli 2015 um 20 Uhr Zirkuszelt, Mundenhofgelände, Freiburg

VERANSTALTUNGSKALENDER Samstag

‌Listen to the quiet Voice

Ausstellungen

‌ erke von Philippe Lepeut, 11.4.-31.10. W Museum für moderne & zeitgenössische Kunst, Straßburg Info: www.musees.strasbourg.eu

‌Natur im Blick

‌Keramik der Moderne

20.6.2015

‌ onderausstellung des Vereins Bildende S Kunst, 9.5.-21.6. Dreiländermuseum, Lörrach Info: www.dreilaendermuseum.eu

‌Vernissage: Gasoline

‌ erke von Melanie Dorfer W KünstlerWerkstatt L6, Freiburg Info: www.kuenstlerwerkstatt-l6.de

‌Future Present

Z‌ eitgenössische Kunst von der Klassischen Moderne bis heute, 13.6.-31.1. Schaulager, Basel Info: www.schaulager.org

‌Meriç Algün Ringborg

‌ Work Fiction (Revisited), 22.5.-19.7. A Kunstverein, Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de

‌Making Africa

‌ Continent of Contemporary Design, A 14.3.-13.9. Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de

28 CHILLI Juni 2015

‌ erke von Horst Kerstan, 20.6.-4.10. W Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

Un/sichtbar – Frauen überleben Säure

F‌ otografien von Ann-Christine Woehrl, 9.5.-20.9. Museum Natur & Mensch, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

‌Uhren aus vier Jahrhunderten

‌ ie Sammlung Ehrensberger, 14.2.-10.1. D Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen

‌Till Megerle

‌Fotografien, 22.5.-19.7. Kunstverein, Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de

‌Klaus Prior ‌ kulpturen aus Holz, 9.5. – 20.9. S Altes Rathaus, Lahr Info: www.lahr.de

Events

Music

‌Geh aus mein Herz ...

‌L‘Opéra en fanfare

‌ eminar mit Martin Lunz S Freie Schule Lipburg, Badenweiler ★ 9 Uhr Info: www.literatheater.de

‌ erke von Weber, Verdi, Rossini, W Offenbach u.a. Oper, Straßburg ★ 11 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu

‌Stoffmarkt Holland ‌ lles rund ums Nähen! A Messe, Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.messe-freiburg.de

‌Es geht rund am Rotteckring ‌ uf den Spuren der vielfältigen A Verwandlungen Mensa Hochallee, Freiburg ★ 17 Uhr Info: www.vistatour.de

‌Zeitverschwendung 3‌ . Kunstnacht im E-Werk E-Werk, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de

‌Einstein & die Schwarzen Löcher ‌ ie Geschichte der Gravitation D Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de

‌Wächter, Hexen, Tod & Teufel ‌ euer Ghost-Walk mit dem Nachtwächter N von Freiburg Freiburger Münster ★ 21 Uhr Info: www.historix-tours.de

‌Jugendstil ‌ erke von Berg, Schindler-Mahler, W Strauss u.a. Galerie depot.K, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.depot-k.com

‌Frühjahrskonzert 1‌ . Akkordeonorchester Emmendingen Steinhalle, Emmendingen ★ 20 Uhr Info: www.emmendingen.de

‌Iliria nueva

i‌ m Rahmen der 25. Merdinger Kulturtage Zehntscheuer, Merdingen ★ 20 Uhr Info: www.merdinger-kunstforum.de

‌High Five

‌A-Cappella-Band Oberrheinhalle, Offenburg ★ 20 Uhr Info: www.messe-offenburg.de

‌David Garrett

‌ lassic Revolution – Open Air 2015 C Rennbahn, Iffezheim ★ 20 Uhr Info: www.mruss-tickets.de

› Alle Angaben ohne Gewähr


VERANSTALTUNGSKALENDER

‌ erühmte & legendäre Welthits B Kurhaus, Badenweiler ★ 20.15 Uhr Info: www.badenweiler.de

‌Complices musicaux

‌ erke von Beethoven, Mendelssohn W & Chopin Klosterkirche, Olsberg ★ 20.15 Uhr Info: www.solsberg.ch

‌naGAYtion ‌ ueer Party & Friends Q White Rabbit, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.white-rabbit-club.de

‌Black Night ‌ ock Classixs from the 70s till the 80s R Crash, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.crash-freiburg.de

‌Stage Fruits

‌Showdown

‌Psychedelic Rock Schlosskeller, Emmendingen ★ 20.30 Uhr Info: www.schlosskeller-emmendingen.de

T‌ he Best Party in Town Etage Eins, Offenburg ★ 22 Uhr Info: www.etageeins-og.de

‌Tiago Barros e grupo

‌Rotation

‌Exzellenter Saxophonist mit fabulösem Sextett Bird‘s Eye Jazz Club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch

‌Mon Mari Et Moi

‌ hansons von Knef, Dietrich, Leander u.a. C KIK – Kultur in der Kaserne, Offenburg ★ 21 Uhr Info: www.monmarietmoi.de

Oper

‌ it dabei: A. Paul, Sven Wittekind, Sutter m Cane, Jason Little u.a. Hans-Bunte-Areal, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.facebook.com/hansbunteareal

‌Charts, House, R‘n‘B ‌ it DJ-Oli & Urban m Outback, Waldkirch ★ 22 Uhr Info: www.diskothek-outback.de

‌Party mit DJ Hank The DJ

‌Die gute Stadt

‌ tadt-Oper von Sinem Altan & Tina Müller S Großes Haus, Theater Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.theater.freiburg.de

‌ as Klassische aus dem Punkrock, das D Wilde aus den 60s‘, schräge Countrysongs ... EL.PI, Freiburg ★ 22 Uhr Info: www.elpi-freiburg.de

‌Così fan tutte

‌Hardtechno Night

‌ per von Wolfgang Amadeus Mozart O Große Bühne, Theater Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch

Party ‌Pur Bar & Club

‌ ocktails & All Style Music mit DJ Matt C Club & Bar PurPur, Müllheim ★ 19 Uhr Info: www.purpurela.de

‌ it dabei: O.B.I, Lukas, DJ & Live E-Drum m by Malke Club Borderline, Basel ★ 23 Uhr Info: www.clubborderline.ch

‌Ehret & Rath ‌Art Schmitz Katze, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.schmitz-katze.com

‌Internationale Evergreens

‌Allure

‌ its der 70er, 80er & 90er Jahre mit DJ H Markthalle, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.markthalle-freiburg.de

‌ ith Adam Post w Passage 46, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.passage46.com

‌Big Deal

‌Meet & Greet

‌ it DJ Steve Mylin m Atlantis – House of Music, Herbolzheim ★ 20.30 Uhr Info: www.atlantis-herbolzheim.de

‌Piraten Night

‌ aptain Morgan Night C Diskothek BerGWerK, Offenburg ★ 21 Uhr Info: www.bergwerk-offenburg.de

‌ J Twist One D Schneerot, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.schneerot.de

‌Karmasutra Weekend Party ‌ it DJ Mauro m Karma Club, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.karma-freiburg.de

‌Slowclubbing

‌Es kommt von Herzen

‌ tehblues & Schlafrock S Slow Club, Haslacher Str. 25, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.slowclub-freiburg.de

‌DeepHouse/TechHouse BalzBambii, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.balzbambii.de

‌Noche de Salsa

‌inthemix

‌ it DJ Marco Antonio m Latinclub Mamasita, Freiburg ★ 21 Uhr Info: www.mamasita-club.de

kunstnacht

Foto: © Jens Dreske/ OFF Deluxe

‌Tenöre4You

a‌ party through the styles Jazzhaus, Freiburg ★ 23 Uhr Info: www.jazzhaus.de

Zeitverschwendung E-Werk, Freiburg

Samstag, 20. Juni, 19 Uhr

Terminplaner bitte zu Hause lassen Bummeln, trödeln, Zeit totschlagen, träumen – Zeitverschwendung oder ein Luxus, den man sich in einer stressgeplagten Gesellschaft gönnen sollte? Luxus, sind sich die Künstler der dritten Kunstnacht im E-Werk sicher, und schaffen eine Nacht lang einen Raum jenseits von Terminplanern, Push-Mitteilungen und Deadlines. Tanzsolos, Konzerte zwischen Schweizer Folk-Musik und gelangweiltem Minimal-Diskurs-Clubsound, Performances, Installationen und Ausstellungen laden im ganzen Haus dazu ein, sich treiben zu lassen. Performances zeigen etwa „Avantgarde der Nutzlosigkeit“ oder das „Koma Kollektiv“. Für Musik sorgen „The Dead Brothers“ mit Americana Gothic, „Easter“ mit Pop oder „Ganzfeld“. www.ewerk-freiburg.de, Karten-Infos: 0761/496-8888 › Noch mehr Termine auf chilli-freiburg.de

Juni 2015 CHILLI 29


Kultur interview

Schnappschüsse: Nein, das ist keine Szene aus einem Kriegsland, sondern aus der Flüchtlingsunterkunft St. Christoph an der Freiburger Messe. Die ersten Bilder des Freiburg-Projekts setzen das Martinstor, die Fischerau, eine Bächle-Überquerung im Gegenlicht und den Aufbau des Zirkuszelts in Szene (r. von oben). Das Bild von Polkowski mit der Hasselblad haben indes Touristen auf der Brooklyn Bridge in New York City geschossen.

Das lange Warten auf Freiburg

Nach zwei Jahrzehnten arbeitet Klaus Polkowski endlich an einem Projekt vor der Haustür

E

s dauert 23 Jahre, bis der Freiburger Fotograf Klaus Polkowski die Idee hat, ein Freiburg-Projekt auf die Beine zu stellen. Der 50-Jährige kennt sich mittlerweile auf allen Kontinenten aus, aber noch nie hat er die eigene Heimat so im Bild gebannt, wie er es aktuell macht. Inszenierte Schnappschüsse. Die ersten gibt es exklusiv im chilli. Polkowski wuchs in Bad Säckingen auf, ging dann nach Berlin und lernte Krankenpfleger. Eines Tages lernte er im indischen Kalkutta einen Gary kennen. Der war Fotograf, hatte eine Hasselblad im Arm und fragte den jungen 62 CHILLI Juni 2015

Mann, ob nicht er in dem Sterbeheim, wo Polkowski damals arbeitete und Gary nicht fotografieren durfte, ein paar Aufnahmen machen könne. Polkowski fragte bei der Ordensschwester, ob er ein paar „Erinnerungsbilder“ schießen dürfe – er durfte. Mit seiner ersten Nikon. Die acht Filmrollen gab er Gary. Eines Tages 1992 rief Gary an und lud den jungen Hobbyfotografen nach London ein. Polkowski stieg am Flughafen ins Taxi und stand dann vor einem riesigen Gebäude in der City. „Ich will zu Gary, das ist so ein Freak, der wohnt sicher nicht hier“, sagte

er zum Taxifahrer. „Ja, Gary, der hat hier sein Atelier, Gary Woods.“ Mithin Anfang der 90er einer der angesagtesten Schwarz-Weiß-Fotografen überhaupt, der im Oktober 1992 sein Mother-Teresa-Buch herausgab. In der Ausstellung zum Buch hingen auch ein paar Bilder von Polkowski, der sich in seinen abgewetzten Jeans inmitten der Künstler- und Reichen-Society irgendwie deplatziert vorkam. Aber die Faszination für die Fotografie wurde er danach nie mehr los. Von Berlin zog Polkowski noch im gleichen Jahr nach Freiburg und meldete sich beim Kunstmarkt in der


Fotos: © Klaus Polkowski

Kultur Fotografie

Oberen Altstadt an. An drei Tagen verkaufte er Bilder für 2000 Mark. Spätestens hier war klar, was Klaus werden wollte. Und wenig später hatte auch er eine Hasselblad im Arm. Ein paar Wochen später fotografierte Polkowski auf dem 50. Geburtstag von Heiner Sannwald, der damals das Pianohaus Lepthien leitete – und lernte dort den ZMF-Gründer Alex Heisler kennen. Seither ist Polkowski auch Festivalfotograf. In diesen Tagen tourt er für seine Auftraggeber wieder durch die ganze Republik. Ganz vorbei an der Farbfotografie kommt er dabei nicht, aber die Liebe gehört dem Schwarzen und dem Weißen. Und so wird auch das Freiburg-Buch, für das sich Polkowski zwei Jahre Zeit lassen will („zwei Mal jede Jahreszeit, das brauch ich einfach“) ein Schwarz-Weiß-Buch werden, mit knapp 200 „inszenierten Schnappschüssen“, wie er es nennt. „Das wird kein Touristenbildband, sondern ein Buch für die Freiburger, die ihre Stadt und auch ihre Menschen so sehen werden, wie sie sie noch nie gesehen haben“, sagt er und zieht an der Zigarette im kleinen Lokhallen-Park. Qualitativ hochwertig, großformatig, 59 Euro das Stück, 3333 wird es geben. Ein visuelles Tagebuch des Künstlers. Allein der Druck kostet 50.000 Euro. Vielleicht der Auftakt für eine lose Reihe, die in den nächsten 20, 30 Jahren ein paar Mal erscheinen wird. 192.000 Postkarten mit 20 FreiburgMotiven hat er unlängst bei einer Druckerei in Kollnau gedruckt, auf der Frankfurter Buchmesse wird er mit denen einen eigenen, kleinen Stand haben. Der Mann, der mittlerweile zehn Kameras sein Eigen nennt und gerade wieder eine neue auf seiner Wunschliste hat, will das Authentische einfangen, die Realität nicht verändern. Seine Portraits haben längst einen rahmenlosen Freundeskreis: Alice Cooper, Chris de Burgh, Klaus Maria Brandauer, Maceo Parker, Dave Brubeck, Al Jarreau, Hot Chocolat, Juliette Gréco, Nina Hagen, Ben Becker, James Brown, Loriot, Brian Ferry – die Liste der Eingefangenen ist eigentlich beliebig lang. Eins von Gary Woods fehlt noch. Lars Bargmann

Kultur Notizen Freiburgerin für Filmpreis nominiert

Siebenmal ist das Nazidrama „Elser“ für den deutschen Filmpreis nominiert, eine der „Lolas“ könnte nach Freiburg gehen: Isabelle Neumann, die ihre Werkstatt auf dem GanterAreal hat, darf auf den Preis in der Kategorie „Maskenbild“ hoffen.„Ich hatte bei Christian Friedel eine ‚normale’ Maske zu Beginn, später dann in den Verhörszenen und im Konzentrationslager gab es immer mehr Spezialeffekte“, berichtet Neumann. „Wir hatten dabei Verwandlungen zum Beispiel in der Farbigkeit der blauen Flecke und einem geschwollenen Auge. Da wir nicht chronologisch gedreht haben, war das eine besondere Herausforderung.“ Der Filmpreis wird am 19. Juni in Berlin vergeben, in der Kategorie „Maskenbild“ sind noch zwei weitere Filme nominiert.

Die Türmer von freiburg

Am 20. Juni eröffnet das Theater Freiburg sein einjähriges Stadtprojekt „DIE TÜRMER VON FREIBURG – Eine Stunde auf dem Dach des Theaters“ mit einem Mittsommernachtsfest. Der erste Türmer – von insgesamt 730 – wird dann auf einer von Benjamin Tovo und Nounja Jamil entworfenen Konstruktion stehen, die gleichsam vor den Augen der chilli-Redaktion entstanden ist: Der Freiburger Zimmermeister Johannes Ott hat sie in fünf Modulen in der Lokhalle aufgebaut. Ein Jahr lang (dietuermervonfreiburg.de) wird täglich bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ein Freiburger für eine Stunde im Turm sein, seinen Alltag hinter sich lassen und – über die Stadt blickend – neue Perspektiven entdecken. Bilder gibt es hier: tbr/bar Juni 2015 CHILLI 63



Dies war eine Leseprobe der Juni-Ausgabe 2015.

Sie haben lust auf mehr? Das komplette Heft ist unter abo@chilli-online.de oder im Handel erh채ltlich.


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