Themenheft
jugend & Beruf
Juni 2015 Ausgabe Nr. 24 gratis
Im Ăœberblick:
FSJ /FĂ–J /EFD nste
Freiwilligendie weltweit
Facettenreich Ausbildungsberufe im Handwerk
Chancenreich Nach dem Abi dual studieren
START INS LEBEN
Wo geht es hier zum Taka-Tuka-Land?
Freiwilligendienste als Wegweiser nach der Schule
Foto: © Fotolia.com
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unge Menschen bis 27 Jahre können mit einem Freiwilligendienst die Zeit zwischen Schulabschluss und Berufsausbildung oder Studium oder auch vor dem Berufseinstieg individuell gestalten. Ein Freiwilligendienst ist eine Orientierungsmöglichkeit, in der die Freiwilligen wichtige soziale und persönliche Kompetenzen erwerben, die als „weiche Faktoren“ am Arbeitsmarkt sehr gefragt sind. Sie schnuppern in Tätigkeitsfelder hinein und können testen, wie sie ihnen liegen. Damit verbessern sich Ausbildungs- und Erwerbschancen.
Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) machen möchte, muss die Schule abgeschlossen haben und unter 27 Jahren sein.
schutzmaßnahmen, aber auch bei Maßnahmen der Umweltbildung, in Forstbehörden oder anderen ökologisch ausgerichteten Tätigkeitsfeldern verbringen. Für alle, die sich im Bundesfreiwilligendienst oder in einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr engagieren, gilt: sie sind während diese Zeitgesetzlich sozialversichert, bekommen ein Taschengeld von bis zu 330 Euro im Monat, Verpflegung, Arbeitskleidung und Unterkunft, Kindergeldberechtigte erhalten in allen Freiwilligendiensten Kindergeld. chilli
2011 hat der Bundesfreiwilligendienst den Zivildienst abgelöst. Der Bundesfreiwilligendienst dauert mindestens sechs und höchstens 18 Monate. In Ausnahmefällen können es auch 24 Monate sein. Er steht Frauen und Männern aller Altersgruppen offen. Voraussetzung ist, dass die Schulbildung abgeschlossen ist. Freiwillige, die älter als 27 Jahre sind, können den Bundesfreiwilligendienst auch in Teilzeit von mindestens 20 Wochenstunden ableisten.
Tätigkeitsfelder für das Freiwillige Soziale Jahr sind beispielsweise: Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Einrichtungen für behinderte Menschen, Krankenhäuser und Fachkliniken, Kirchengemeinden. Mittlerweile ist es auch möglich, ein Freiwilliges Soziales Jahr in den Bereichen Kultur, Sport oder Denkmalpflege zu absolvieren. Das Freiwillige Ökologische Jahr kann man in der Landschaftspflege, bei Kartierungsarbeiten, bei Natur-
TIPP
Ein Freiwilligendienst kann als Praktikum anerkannt werden. Wer bereits weiß, an welche Ausbildungsstätte oder Universität er nach dem Freiwilligendienst gehen möchte, sollte sich frühzeitig über eine Anerkennung des Freiwilligendienstes für die Ausbildung oder das Studienfach informieren. www.bundesfreiwilligendienst.de www.pro-fsj.de www.foej.de 5
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Europäischer Freiwilligendienst Nach der Schule im Ausland Erfahrungen sammeln
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ine Möglichkeit gesucht, für längere Zeit ins Ausland zu gehen und das kostenlos? Oder einfach nur die Welt einmal anders betrachten? Dann ist ein europäischer Freiwilligendienst (EFD) genau das Richtige.
Fotos: © Picture Alliance / dpa / chilli
Beim EFD arbeitet und lebt man in einem gemeinnützigen Projekt im Ausland. Man lernt ein fremdes Land, eine andere Kultur, neue Leute kennen. Außerdem kann man hier seine Sprachenkenntnisse verbessern. Der EFD bietet jungen Menschen eine persönliche sowie berufliche Orientierung und dient dem Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten.
Projektarbeit im Ausland: In jedem Fall eine sinnvolle, lehrreiche und persönlich bereichernde Erfahrung.
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Voraussetzungen Alle jungen Leute zwischen 17 und 30 Jahren können sich für dieses Programm bewerben. Die Teilnahme hängt nicht von Zeugnisnoten oder sonstigen Leistungen ab. Auch Kenntnisse der Landessprache werden nicht vorausgesetzt.
Was bietet der EFD? Mit dem Europäischen Freiwilligendienst können junge Menschen fast kostenlos ins Ausland gehen. Das Ganze wird über das EU-Programm Erasmus+ JUGEND IN AKTION gefördert. Ein EFD gilt in ganz Europa und dauert zwischen zwei Monaten und einem Jahr. Manchmal sind auch kürzere Projekte möglich. Es gibt die Möglichkeit, in einem Kinderheim zu arbeiten, in einem Nationalpark, in einem Flüchtlingsprojekt, in einer Zirkusschule, oder, oder, oder ... Alle EFD-Projekte sind zu sozialen, ökologischen und kulturellen Themen möglich. Die Reisekosten in die Fremde und zurück werden entfernungsabhängig bezuschusst. Es gibt Taschengeld, freie Unterkunft und Verpflegung, und die Mobilität vor Ort wird ebenfalls sichergestellt. Manchmal geschieht das durch ein Nahverkehr-Ticket, manchmal durch ein Fahrrad. Außerdem erhalten die Teilnehmenden einen Sprachkurs und werden rundum versichert. Die EFDler werden auf ihren Dienst vorbereitet und auch während des Auslandsaufenthaltes betreut. In der Einsatzzeit im Ausland erhalten die Eltern weiterhin das Kindergeld. Am Ende wird die Projektarbeit mit dem Youthpass belohnt – einem Zertifikat, welches bescheinigt, wo man war und was man gelernt hat.
Start ins Leben 5
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Wer steht hinter dem EFD?
Der EFD wird gefördert über das EU-Programm Erasmus+. Dies ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, das sich an alle jungen Menschen richtet. Neben dem EFD gibt es noch mehr Möglichkeiten, was man mit dem Programm in Europa machen kann: Jugendinitiativen oder Jugendbegegnungen zum Beispiel. www.jugend-in-aktion.de.
Internationale Freiwilligendienstprogramme Weltwärts Das Freiwilligenprogramm „weltwärts“ ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst. Die Freiwilligen arbeiten in entwicklungspolitisch relevanten Einsatzbereichen in Ländern Afrikas, Lateinamerikas, Asiens und Osteuropas. Das Programm wird von ca. 200 verschiedenen Entsendeorganisationen umgesetzt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziell gefördert. www.weltwaerts.de
IJFD IJFD steht für Internationaler Jugendfreiwilligendienst. Ein Freiwilligendienst im Rahmen des IJFD ist in vielen verschiedenen Arbeitsbereichen und weltweit möglich. Schwerpunkt ist die Entsendung in Länder Europas und Nordamerikas. Zurzeit bieten zirka 80 Organisationen Freiwilligenplätze im IJFD an. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziell gefördert. www.bmfsfj.de
FSJ & FÖJ im Ausland Ein Freiwilliges Soziales oder Freiwilliges Ökologisches Jahr im Ausland ist prinzipiell in allen Ländern möglich. Aufgrund der vergleichsweise geringen staatlichen Förderung und der Sozialversicherungspflicht der Freiwilligen werden bundesweit nur wenig Plätze im FSJ/FÖJ im Ausland angeboten. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziell chilli gefördert. www.foej.de | www.bmfsfj.de chilli | jugend & beruf | 06.2015 | 5
studium
Totgelacht
Wenn ein Fehler des Leichenbestatters zur Bachelorarbeit wird
Mehr als ein Spielzeug: Mit einer Kamera „schrieb“ Mathieu Conard seine Bachelorarbeit. Gedreht wurde auch auf dem Friedhof.
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Fotos: © Laure Etienne / Privat / YouTube
adischer Dialekt und schwarzer Humor sind die Hauptzutaten des Kurzfilms „Menschsy“. Damit hat der 25-jährige Nachwuchs-Regisseur Mathieu Conard im April den Zuschauerpreis beim Offenburger „Shorts-Festival“ gewonnen. Inspiriert hat ihn eine Beerdigung im Kreise der Familie. Für den Studenten war der Preis eine Riesenüberraschung – und hatte haarige Konsequenzen. Eine Beerdigung ist normalerweise kein lustiges Ereignis. Aber was, wenn die Trauenden im letzten Moment merken, dass der Sarg eines Unbekannten im Familiengrab liegt? Genau das ist Mathieu Conards Familie beim Begräbnis seiner Großtante in Belgien passiert. „Selbst die Mitarbeiter des Friedhofs wussten nicht warum! Ich musste erst mal lachen, weil ich das so absurd fand“, erzählt der Student der Hochschule Offenburg und grinst. So kam ihm die Idee, als Bachelorarbeit einen lustigen Kurzfilm darüber zu machen. Der Halbbelgier Conard ist in Denzlingen aufgewachsen und lebt heute in Offenburg. Finanziell war es praktischer, in Südbaden als in Belgien zu drehen. Der Protagonist, der als einziger Atheist in einer strenggläubigen Gemeinschaft auffällt, versucht, die Beerdigung der Lieblingstante seiner Frau heimlich zu retten, da auch hier ein Unbekannter im Grab liegt. Außer dem Hauptdarsteller sprechen alle im Film Dialekt, was eigentlich nicht geplant war. „Das Drehbuch habe ich ursprünglich komplett in Hochdeutsch geschrieben, aber ich 6 | chilli | jugend & beruf | 06.2015
hatte das Gefühl, dass irgendwas fehlt.“ Als Witz hat Conard seiner Dozentin und seinen Freunden gesagt, dass er den Film im badischen Dialekt drehen würde. Alle waren von der Idee begeistert. „Es hat den Film viel persönlicher gemacht. Für viele klingt Dialekt alt und konservativ, aber ich finde Dialekte irgendwie schön, weil sie etwas von deiner Herkunft und deiner Identität erzählen“, sagt Conard. Obwohl der Film Conards Abschlussarbeit ist, hat die Uni ihm kaum Vorgaben gemacht. Seine Dozentin fand das Drehbuch so gut, dass er „völlig frei“ drehen konnte. „Das finde ich ziemlich gut an der Hochschule“, sagt er. „Das ganze Projekt ist schnell vorangegangen.“ Mit der Bachelorarbeit hat er im Herbst begonnen, im Frühjahr war er mit dem Schnitt fertig. Den 25-minütigen Film hat er in zehn Tagen in seiner Heimatregion zwischen Denzlingen und Offenburg gedreht. Der junge Regisseur ist von der Zusammenarbeit am Set begeistert: „Ich hatte das beste Team! Ich habe mit vielen Problemen gerechnet und es gab fast keine“, sagt Conard mit funkelnden Augen. Der Dreh wurde von der Hochschule mit 2000 Euro unterstützt. Die Ausrüstung hat ihm die Schule geliehen. Nur eine Drehgenehmigung für den Denzlinger Friedhof bekam er nicht. Also wich er nach Offenburg aus. „Menschsy“ ist Conards erster eigener Film. Auch wenn ihm das großen Spaß gemacht hat, bleibt er realistisch. Eine Karriere in der Filmbranche ist ihm zu unsicher. „Wenn ich mit den letzten Prüfungen meines
studium Bachelors fertig bin, möchte ich erst mal ganz normal arbeiten und jeden Monat Geld auf meinem Konto haben“, sagt er mit einem Lächeln. Er findet es super, dass ihm das Studium einen Einblick in alle Bereiche der Filmproduktion ermöglicht hat. So konnte er schon neben der Uni als Grafiker und Cutter jobben. Und kann sich vorstellen, später als Cutter oder in einer Werbeagentur zu arbeiten. Wenn er die Möglichkeit hätte, würde er gerne eine Dokumentation zum Thema Heimat drehen. „Menschsy“ hat ihn näher zu seinen wallonischen Wurzeln gebracht. Jetzt hofft Conard, dass der Film auch auf anderen Festivals gezeigt wird. Mit seinem ersten Kurzfilm einen Preis zu gewinnen, damit hat er im Leben nicht gerechnet. Deshalb hatte er vor dem Festival scherz-
haft seinen Freunden gesagt: „Wenn ich etwas gewinne, rasiere ich mir die Haare!“ Lachend hebt er seine Mütze hoch: „Meine Freundin hat fast einen Herzinfarkt bekommen.“ Das war vor fast zwei Monaten. Mittlerweile sind die Haare wieder gewachsen – zumindest ein paar Millimeter. Laure Etienne
Infos
medien.gestaltung und produktion (Bachelor of Arts) an der Hochschule Offenburg Dauer: 7 Semester (inkl. eines Praktikumssemesters) Perspektive: Mediengestaltung, Webdesign, Postproduktion, TV-Design, Planung und Organisation von Medienproduktionen Im Netz: www.hs-offenburg.de
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ausbildung & beruf
High Five für das Handwerk
Zwölf Junghandwerker wollen mit Nachfolgern abklatschen
Facettenreiches Handwerk: Orgelbauer Konrad Scheffler, Karosseriebauer Tamer Yildrim, Bootsbauerin Kristina Tangermann und Modellbauerin Marina Lugmeier suchen engagierte Nachfolger, ebenso wie ...
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Fotos: © Antonina Gern
ive me Five: Zwölf Junghandwerker schließen ihre Ausbildung ab und suchen Nachfolger. Sie rufen Jugendliche in Videos auf, in ihre und andere Fußstapfen zu treten. Gemeinsam mit dem Handwerk gestalten sie die Aktion „Abklatschen! Hol Dir meinen Job“. Wer könnte besser für eine Ausbildung im Handwerk werben als Auszubildende im Handwerk? Frei nach diesem Motto suchen zwölf Junghandwerker Nachfolger für ihre Ausbildungsplätze. Sie möchten ihre Leidenschaft weitergeben, Nachfolger mit einem High Five abklatschen und so neuen Auszubildenden den Staffelstab in die Hand geben. Die Aktion des Handwerks mit den zwölf Protagonisten ist am 15. April auf www.handwerk.de gestartet. Sie heißt „Abklatschen! Hol Dir meinen Job.“ Ein Zimmerer, ein Gerüstbauer, eine Mechatronikerin für Kältetechnik, ein Karosseriebauer, eine Bootsbauerin, eine Technische Modellbauerin, ein Maßschneider, ein Fleischer, eine Bäckerin, eine Friseurin, eine Orthopädieschuhmacherin und ein Orgel- und Harmoniumbauer stehen im Mittelpunkt. Sie stehen für die Bandbreite des Handwerks: von traditionell bis modern, von kreativ bis technisch. 8 | chilli | jugend & beruf | 06.2015
Florian Kaiser ist einer der zwölf. Er will Jugendliche motivieren, als Auszubildende im Zimmererhandwerk in seine Fußstapfen zu treten. Knifflige Konstruktionen entwickeln, präzise Winkel ausmessen, hobeln, dass die Späne fliegen, und in der Freizeit Geräteturnen: Florian Kaiser liebt die Vielseitigkeit. Durch seine Ausbildung weiß der 21-Jährige, dass man vieles mit den eigenen Händen erreichen kann: „Man übernimmt schnell Verantwortung und schafft Dinge, auf die man wirklich stolz sein kann.“ Auch Marina Lugmeier sucht Nachwuchs für ihr Handwerk – sie ist Technische Modellbauerin. Sie baut Formen und Modelle, mit deren Hilfe komplizierte Teile, etwa für Motoren und Maschinen, hergestellt werden. „Als Technischer Modellbauer arbeitet man für die Zukunft. Ob Auto, Handy oder Fernsehreceiver – Modellbau ist eigentlich alles, was zwischen der kreativen Idee und dem Produkt passiert“, erklärt die 20-Jährige. Zwölf Protagonisten, zwölf Geschichten, zwölf leidenschaftliche Videos. Die Junghandwerker zeigen auf sympathische Weise, was für ihre Berufe wichtig ist und wie der Job ihr Leben prägt. Die Videos sind auf www.handwerk.de/holdirmeinenjob, der Facebook-Seite des Handwerks und auf YouTube zu sehen.
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... Zimmerer Florian Kaiser und Friseurin Leah Möller – alle sind Feuer und Flamme für ihren Beruf.
Wer in die Fußstapfen von Florian Kaiser, Marina Lugmeier oder einem der anderen Handwerker treten will, lädt seine Bewerbungsunterlagen auf www. handwerk.de/holdirmeinenjob hoch. Tipps rund um die Bewerbung, etwa welche Unterlagen nicht fehlen dürfen und wie ein Anschreiben aussieht, finden Bewerber ebenfalls auf www.handwerk.de.
von kreativ bis technisch Rund 150.000 Ausbildungsplätze in 130 Handwerksberufen werden jedes Jahr im Handwerk angeboten. Wer sich für freie Stellen beispielsweise in der Region interessiert, wird im Lehrstellen-Radar auf www.handwerk.de/lehrstellen-radar fündig. Interessierte können sich direkt bei den Betrieben bewerben. Denn am Ende der Aktion „Abklatschen! Hol Dir meinen Job“ sollen nicht nur die zwölf Ausbildungsplätze der Protagonisten besetzt sein, sondern viele weitere Lehrstellen in zahlreichen Handwerksbetrieben. chilli
Im Netz
www.handwerk.de/holdirmeinenjob | fb.com/handwerk
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Anz_Kreissenioren_neu_Layout 1 12.06.15 17:31 Seite 1
Workshop für visuelle Gestaltung Foto: © Akademie für Kommunikation
Akademie für Kommunikation lädt Schulabgänger ein
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u hast deinen Schulabschluss und interessierst dich für Mediengestaltung und Produktdesign? Dann solltest du dir Samstag, den 4. Juli, freihalten. Die Akademie für Kommunikation lädt da zum Info-Workshop ein.
IMPRESSUM – Themenheft 06-2015 „Jugend & Beruf“ erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli Herausgeber: chilli Freiburg GmbH, Neunlindenstr. 35, 79106 Freiburg, www.chilli-freiburg.de Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Chefredaktion: Lars Bargmann
Redaktion: Tanja Bruckert, Till Neumann Freie Autoren: Laure Etienne, Titelbild: istock.com Grafik: Anke Huber Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Uwe Bernhardt, Marlene Schick, Malika Amar, Jonas Stratz, Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG
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Erfahrene Dozenten stellen den Workshop-Teilnehmern kleine Aufgaben aus den Bereichen Zeichnen/Illustration, Werbefotografie und digitale Mediengestaltung. Zudem gibt es viele Infos zu Beruf und Ausbildung. Der dreijährige Bildungsgang Grafik-Design vermittelt alles, was für die kreativ-gestalterische Arbeit in Werbeagentur, Verlag oder Marketing wichtig ist: Grafik-Design, Freies Zeichnen, Schriftgrafik, Typografie, Fotodesign, Medientechnik und Werbelehre. Zur Ausbildung erhält jeder Schüler ein Macbook. Im fachlichen Bereich endet die Ausbildung mit einer Abschlussprüfung zum „Staatlich geprüften Grafik-Designer“. Die bestandene Zusatzprüfung berechtigt zum Studium an einer Fachhochschule. Wer seine Stärken in kreativer Formgestaltung und einer etwas handwerklicher orientierten Designausbildung sieht, für den könnte das zweijährige Berufskolleg für Produktdesign das Richtige sein. Neben der Anwendung klassischer Grafiksoftware und der Umsetzung der Entwürfe in einem 3D-Programm, lernen die Schüler Techniken zur Erstellung von Modellen ihrer Designentwürfe. Dazu steht ihnen eine moderne Werkstatt inklusive 3D-Drucker zur Verfügung. Jugendliche können sich hier noch für das Schuljahr 2015/16 bewerben. chilli Was: Workshop am Samstag, 4. Juli 2015 Dauer: 10 bis 14 Uhr Ort: Akademie für Kommunikation Freiburg (Kaiser-Joseph-Straße 168) Anmeldung: www.akademie-bw.de | 0761/1564803-0
studium
Nach dem Abi? Dual studieren!
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Foto: © DHBW Lörrach, Juri Junkov
Noch sind Studienplätze für das Wintersemester an der DHBW Lörrach frei
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eorg Büchner oder Max Frisch, Analytische Geometrie oder Stochastik – mit solchen Themen haben sich im März die baden-württembergischen Abiturienten auseinandergesetzt. Im Juni stehen als letzte Hürde die mündlichen Prüfungen an. Und dann? Nach dem Abitur entscheiden sich immer mehr junge Menschen für ein duales Studium; viele davon an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Lörrach. Vieles spricht für das duale Studienkonzept – nicht nur der DreiMonats-Rhythmus zwischen Theorie- und Praxisphase. Die Studenten schließen an der DHBW ihr Studium nach drei Jahren mit dem Bachelor ab. Bis dahin haben sie schon anderthalb Jahre Berufserfahrung im Unternehmen gesammelt. Dort übernehmen sie Verantwortung und setzen ihr theoretisches Wissen in der Praxis um. Die Studenten erhalten während der gesamten Studienzeit eine monatliche Vergütung durch ihr Unternehmen. Sie sind somit früh finanziell unabhängig und können sich auf das Studium konzentrieren. Das Bachelor-Studium an der DHBW bereitet optimal auf das Berufsleben vor – das zeigt die einzigartige Übernahmequote: Im Durchschnitt haben mehr als 80 Prozent der Absolventen schon vor Ende ihres Studiums einen festen Arbeitsvertrag. Kurzentschlossene können sich auch jetzt noch um begehrte Ausbildungsplätze bei Partnerunternehmen bewerben. Der Bedarf ist groß – deswegen bieten viele Unternehmen zum Wintersemester 2015 noch duale Studienplätze in Bachelorstudiengängen der Fakultäten Wirtschaft und Technik an. chilli Partnerunternehmen mit freien Studienplätzen sind verfügbar auf: www.dhbw-loerrach.de/ausbildungspartner DHBW Lörrach: www.dhbw-loerrach.de | fb.com/dhbwloerrach
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AUSBILDUNG
Alle Türen offen: Qualifizierte Berufskraftfahrer sind auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt.
Nix los am Truck-Stop Der LKW-Branche fehlt der Nachwuchs
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Foto: © Breidenbach
KW-Fahrer sind die Könige auf der Autobahn. Doch wer täglich mit tonnenschweren Lastern herumfährt, zahlt auch seinen Preis: Man ist viel auf Achse und nicht immer abends oder gar pünktlich zu Hause. Doch Truck fahren kann auch ein faszinierender Beruf sein. „Als Kerl kann man es einfach sagen: Man mag eben Autos und kann fahren.“ Daniel Vegh braucht nicht viele Worte, um zu beschreiben, was ihn am Beruf des Kraftfahrers fasziniert. Seit 18 Jahren arbeitet er als Trucker. Früher ist er Langstrecke gefahren. „Um fünf Uhr morgens in Paris los bis Köln und am nächsten Tag zurück und von vorne.“ Heute fährt der 39-Jährige kürzere Strecken. „Gegen sieben lade ich alles ein, bringe die Ware zu den Kunden. Dann habe ich meist noch einen Folgeauftrag. Zwischen 15 und 18 Uhr ist Schluss“, sagt Vegh. Der Vorteil: Nun ist er jeden Abend zu Hause. Dass in Freiburg auf Familien Rücksicht ge12 | chilli | jugend & beruf | 06.2015
nommen wird, zeigt das Freiburger Netzwerk Familienbewusste Unternehmen. Hier sind auch zahlreiche Speditionen vertreten. Egal, ob Fern- oder Nahverkehr: Um als Trucker zu arbeiten, hat man immer drei Ausbildungsmöglichkeiten. Man kann eine klassische dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer in einem Betrieb machen. Dafür ist formell gar kein Schulabschluss nötig, doch wollen die meisten Firmen mindestens einen Hauptschulabschluss sehen. Wer schon eine andere Ausbildung gemacht hat, kann eine berufliche Umschulung machen, die 18 bis 21 Monate dauert. Doch egal, welchen Ausbildungsweg man geht, alle müssen die gleiche Facharbeiterprüfung bei der IHK machen. Und in der muss man beweisen, was man gelernt hat, theoretisch und praktisch. Doch was lernt man überhaupt? Tatsächlich ist das Wichtigste zunächst einmal, den Führerschein bis 40 Tonnen zu machen. Wer schnell lernt, kann den Führerschein bereits im ers-
ten Ausbildungsjahr schaffen und dann zusammen mit einem Kollegen erste Touren fahren. Darüber hinaus lernt man in der Ausbildung, wie man Ladung sichert, welche gesetzlichen Vorschriften zu beachten sind und welche Lenkzeiten nicht überschritten werden dürfen. In Freiburg gibt es zusätzlich die Umweltzonen zu beachten, sowie die Zulassung für Fahrten in der Fußgängerzone. Man kann auch einmal einen Schritt weiter gehen und sich zusammen hinsetzen und kalkulieren, ob sich eine Fahrt lohnt. Wirtschaftliches Fahren wird für die Speditionen immer schwieriger. Deswegen steigt der Druck auch auf die knapp 800.000 Fahrer in Deutschland. Unter oft großem Zeitdruck sollen sie möglichst kostensparend fahren. Ein Azubi bekommt im Schnitt 667 Euro. Ausgelernt kommt man auf 1800 oder 1900 Euro brutto, fährt man aber beispielsweise Ladung mit Gefahrenzulage, kann man sich auf 2220 Euro verbessern.
AUSBILDUNG Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, dem stehen alle Türen offen: Die Übernahmechancen gelten als ausgesprochen gut. „Im Juli gab es bei der Agentur für Arbeit 46.532 gemeldete freie Stellen für Kraftfahrer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen einen qualifizierten Berufskraftfahrer nach der Ausbildung ziehen lässt“, sagt Elke Schneider, die sich beim Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) um die Berufliche Bildung kümmert. Die Branche leidet seit längerem unter erheblichen Nachwuchsproblemen. Immer mehr Berufskraftfahrer steuern auf die Rente zu. Aber es kommen wenige jungen Trucker nach. Wer die Ausbildung machen will, kann sich daher sicher sein, dass die Speditionen um ihn werben: „Die Unternehmen versuchen auf unterschiedliche Art und Weise, Fahrer anzulocken und zu halten: Das geht von Gesundheitsprogrammen, dem Führerschein mit 17, über Prämien für wirtschaftliches Fahren bis hin zu Hol- und Bringdiensten vom Rastplatz für das Wochenende“, so Schneider. Vegh gefiel am Fernfahren, dass er so viel herumkommt in der Welt. Heute allerdings ist ihm ein geregeltes Leben im Nahverkehr wichtiger. Er sieht und sah lieber etwas von der Welt, als ein Büro von innen. tmn
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chilli | jugend & beruf | 06.2015 | 13
Illustration: © Karin Mihm / BZ
PRAKTIKUM
Eigene Eindrücke sammeln
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Praktika eröffnen erste realistische Einsichten in die Berufswelt
wei Wochen Berufsluft schnuppern – irgendwann ab der achten Klasse steht das erste Praktikum an. Und das ist weit mehr als nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag. Mit der richtigen Betriebswahl können Jugendliche erste berufliche Weichen stellen. Raum für Träume bietet die Planung des ersten Praktikums genug: Jungs prahlen mit einer Bewerbung beim Porsche-Händler, Mädchen schwärmen von zwei Schminkwochen bei der Kosmetikerin. Solche Praktika machen sicher Laune, bringen junge Leute bei der Berufswahlfrage aber nicht wirklich weiter. Mit einem Praktikum sammeln Jugendliche erste Eindrücke von der Berufswelt – und können eigene Vorstellungen überprüfen: Viele Jugendliche haben allerdings von ihrem vermeintlichen Traumjob Bilder im Kopf, die nicht immer der Realität entsprechen. In einem Praktikum können Schüler unter echten Bedingungen sehen, was der Beruf erfordert. Und zwar im Positiven wie auch im Negativen: Manche Schüler merkten schon im ersten Praktikum, dass ihr Traumjob eigentlich doch nicht ihr Ding ist, andere sind hellauf begeistert und bestärkt in ihrer Idee. Des14 | chilli | jugend & beruf | 06.2015
halb ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld gut zu überlegen, welcher Betrieb für die Praktikumswahl überhaupt sinnvoll ist. Doch was tun, wenn man noch gar nicht weiß, was man werden will? Das Internetportal „Wegweiser Beruf“ bietet jede Menge Informationen und Videos zu einzelnen Berufen und verschafft einen Überblick über die Ausbildungsmöglichkeiten. Unter vielen Berufsbezeichnungen können sich die Jugendlichen gar nichts vorstellen. Was ist ein Stuckateur? Was leistet eine Chemielaborantin? Berufe kennenlernen und erste Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen können Schüler auch auf Gewerbeschauen oder bei Tagen der offenen Tür. Und selbst wenn die Praktikumswahl kein Erfolg war, ist die gesammelte Erfahrung nicht vergebens: Dann weiß man wenigstens, was man nicht werden möchte. Ein positiver Nebeneffekt des Praktikums ist, dass viele Schüler die Schule danach mit ganz anderen Augen sehen. Vor allem durch praktische Tätigkeiten wie zum Beispiel im Handwerk werden die Schüler sich ihrer Stärken bewusst und merken, dass auch sie eine ganze Menge können. Das kann richtig motivieren, auch in der Schule noch mal mehr Einsatz zu zeigen. tmn
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