PRAKTIKA +++ FSJ +++ AUSLANDSJAHR AUSBILDUNG +++ STUDIUM +++JOBSTARTER Foto // © iStock.com/SolStock
Was ist ein Testimonial?
Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. So eine Partnerschaft beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner erhält dafür ein Logo oder er kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“. Unser Jobstarter ist in Zusammenarbeit mit dem „Jugend & Beruf“ der Badischen Zeitung erstellt worden.
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Weniger für mehr?
Vier-Tage-Woche auf dem Vormarsch
Weniger arbeiten für das gleiche Gehalt. Geht das? Die Vier-Tage-Woche lockt damit. Sie wird aktuell in mehreren Ländern erprobt – mit guten Ergebnissen. Für junge Menschen, die ihre Karriere starten wollen, könnte das neue Möglichkeiten eröffnen.
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Gerade im Handwerk hört man es immer wieder: Betriebe finden keinen qualifizierten Nachwuchs. Lehrstellen bleiben frei. Auch für feste Jobs ist der Markt nicht rosig. Eine Antwort darauf könnte die Vier-Tage-Woche sein. Sie gibt es in verschiedenen Varianten – die spektakulärste ist: Angestellte arbeiten nicht mehr 40 Stunden die Woche an insgesamt fünf Tagen. Sondern nur noch 32 Stunden an vier Tagen. Ein Tag – meist der Freitag – ist grundsätzlich frei. Dennoch bekommen sie das gleiche Gehalt.
Wie das klappen kann? Über motivierte Mitarbeitende und eine bessere Organisation der Arbeitszeit. Überflüssige Konferenzen können beispielsweise reduziert werden. Klingt trotzdem utopisch? Eine breit angelegte Studie in Großbritannien zeigt: Die 70 teilnehmenden Unternehmen haben ihren Umsatz sogar um acht Prozent gesteigert.
Foto // Pixabay
Firmen, die das Modell erproben, berichten auch von steigendem Interesse bei Arbeitssuchenden. Sogar die fünffache Menge an Bewerbungen meldet eine Firma. Das Modell kommt also an in einer Zeit, in der Work-Life-Balance großgeschrieben wird.
Für junge Menschen, die ihre Karriere starten wollen, eröffnet das neue Möglichkeiten: Sie können bei der Jobsuche nach Stellen Ausschau halten, die ein solches Konzept beinhalten. Ihr Arbeitsleben könnte dadurch ein anderes werden als das ihrer Eltern oder Großeltern. Am Grundsetting ändert es ja nichts: Man sollte das tun, was man liebt. Wenn das möglich ist, ohne über seine Belastungsgrenzen zu gehen, kann das nur von Vorteil sein. Till Neumann
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JOBSTARTER fürDASSCHÜLERMAGAZIN
und
Freiburg
Region
Zoff im Job: Boomer versus Gen Z
Kampf der Generationen. So lassen sich Konflikte am Arbeitsplatz lösen
Ok, Boomer! So würgt die Generation Z die Aussagen ihrer Eltern ab. Auch am Arbeitsplatz kann sich dieses Spannungsfeld der Generationen aufbauen – so lassen sich Konflikte lösen.
Obwohl es eigentlich normal ist, dass mehrere Generationen am Arbeitsplatz zusammenkommen, können unterschiedliche Werte und Arbeitsweisen Konfliktpotenzial bergen. Schließlich treffen die sogenannten Babyboomer (1956 bis 1965) auf die Generation X (1966 bis 1980) und Y (1981 bis 1995). Seit einiger Zeit mischt auch die Generation Z mit, zu der alle ab 1996 Geborenen gehören.
„Die Babyboomer stehen nach einem gängigen Klischee für Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit. Autoritäten respektieren sie“, sagt Ute Gietzen-Wieland, KarriereCoach in Bielefeld. Boomer würden hart arbeiten und Überstunden in Kauf nehmen. Der Generation X und Y hingegen sei eine Work-Life-Balance wichtig. Für die Generation Z hätten Faktoren wie Spaß an der Arbeit und Sinnfindung Vorrang. Für sie liege der Fokus auf einer klaren Abgrenzung von Beruf und Privatleben.
UNMUTSTHEMA ÜBERSTUNDEN
Aus Sicht von Timo Müller, Leiter des Instituts für Konfliktmanagement und Führungskommunikation, kann gerade das Thema Überstunden für Unmut in einem altersgemischten Team sorgen. „Für Babyboomer ist es in der Regel selbstverständlich, länger zu arbeiten“, sagt der .
Eine Person der Generation Z habe dazu eine andere Einstellung, so Müller. Die Argumentation laute hier vielfach: „Bei Überstunden geht mir wichtige Freizeit verloren, dazu bin ich nicht bereit.“ Und: „Bei Konflikten mit dem Chef oder mit der Chefin kündige ich, schließlich gibt es andere Arbeitgeber mit netten Führungskräften.“
Für diese Einstellung der Generation Z mangelt es Babyboomern laut Müller teilweise an Verständnis. „Wenn Mitarbeitende immer pünktlich nach Hause gehen, interpretieren dies Babyboomer dann womöglich als Faulheit“, sagt Müller.
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Foto // Irina Strelnikova (stock.adobe.com)
WERTE UNTERSCHEIDEN SICH
Und wenn ein Vertreter oder eine Vertreterin der „Gen Z“ bei Stress mit anderen am Arbeitsplatz kündigt und sich eine neue Stelle sucht, stempeln Babyboomer das unter Umständen als fehlende Durchhaltefähigkeit ab. „Die Einstellung, imBeruf zuerst an sich zu denken und am Ende möglichst viel Freizeit zu haben, ist für Boomer nicht nachvollziehbar, widerspricht deren Normen und ist für diese sogar moralisch verwerflich“, so Müller.
Nach seiner Beobachtung hat es umgekehrt die Generation Z größtenteils nicht auf dem Schirm, dass es eine „Einstellungswelt“ außerhalb der eigenen gibt.
Ein weiteres mögliches Konfliktpotenzial:
„Viele der Jüngeren werfen Älteren nicht selten vor, zu starr an bisherigen Strukturen festzuhalten und nicht aufgeschlossen genug gegenüber neuen Ideen zu sein“, sagt Gietzen-Wieland. Hinzu komme, dass der Umgang mit digitalen Medien für Jüngere selbstverständlich ist und sie ihn in den Joballtag integrieren wollten. „Aber an der Stelle kommen viele der Älteren oft nicht mit und verschließen sich“, so die Expertin. Die Älteren wiederum würden häufig den
Jüngeren vorwerfen, sie wollten mit allen auf Augenhöhe sein und überall mitreden, seien aber nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen.
PERSPEKTIVE WECHSELN UND DEN
ANDEREN VERSTEHEN
Wenn solche generationsbezogenen Konflikte am Arbeitsplatz auftreten, hilft nur eins: „Sich als Team zusammensetzen und miteinander reden“, sagt Gietzen-Wieland. Das habe sich bei altersgemischten Teams auch vor dem Auftreten von Streitigkeiten, also quasi vorbeugend, bewährt.
Dabei komme der Führungskraft eine moderierende Rolle zu. Auch externe Konfliktmoderatoren könnten bei einer solchen Teamsitzung hilfreich sein. „Zunächst geht es darum, dass alle Beteiligten einmal die Perspektive wechseln“, sagt Müller.
Ziel sei dabei, den Erfahrungs- und Sozialisationshintergrund der anderen Generationen zu verstehen und nachzuvollziehen.
VONEINANDER LERNEN UND TOLERANZ ÜBEN Verständnis zu wecken ist das eine. Das andere, ebenfalls Wichtige: „Jeder und jede im
Team sollte sich bewusst machen, dass alle voneinander lernen können“, erklärt Karriere-Coach Gietzen-Wieland.
So könnten Jüngere zum Beispiel Ältere dabei begleiten, sich schneller in digitale Prozesse – die ja oftmals den Joballtag wesentlich unkomplizierter machen – einzufinden. Ältere wiederum könnten Jüngere an ihren langjährigen Erfahrungen teilhaben lassen.
„Oft macht es Sinn, wenn ein altersgemischtes Team explizit ein paar Spielregeln für den Umgang miteinander festlegt“, so GietzenWieland. Dazu könne beispielsweise gehören, dass jeder jedem mit Respekt begegnet oder dass alle Mitarbeiter neue Ideen beispielsweise für Arbeitsabläufe aufgeschlossen prüfen und nicht gleich verwerfen.
„Wichtig ist aber auch, dass alle eine gewisse Toleranz für das andere Arbeitswelt-Erleben entwickeln“, fordert Konfliktexperte Müller. Denn offen miteinander zu reden und Verständnis füreinander zu entwickeln, lohne sich: Der Joballtag gestaltet sich konfliktfreier und für den Betrieb unter dem Strich in jedem Fall wirtschaftlich produktiver.
Sabine Meuter (dpa)/BZ
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Langsamer lernen – aber gut
Teilzeitausbildungen bieten einige Vorteile
Kinder, pflegebedürftige Angehörige, körperliche Einschränkungen – es gibt viele Gründe, die eine Ausbildung erschweren können. Eine Lösung kann eine Teilzeitausbildung sein. Sie ermöglicht, nebenher und familienfreundlich einen Beruf zu erlernen. Und schult sogar Dinge, die bei einer Vollzeitausbildung kürzer kommen.
„Eine Teilzeitberufsausbildung ist in allen anerkannten Berufen des dualen Ausbildungssystems möglich“, sagt Fachbereichsleiter Ausbildungsberatung Jörg Wiebeck von der Handwerkskammer Freiburg. Dabei gelten die gleichen Voraussetzungen wie für eine reguläre Ausbildung in Vollzeit. Wiebeck: „Dazu gehören die Eignung, der Ausbildungsvertrag, die Zustimmung der zuständigen Stelle und der Besuch der Berufsschule sowie der überbetrieblichen Ausbildung.“
Die Ausbildung kann von Beginn an in Teilzeit absolviert werden, es kann aber auch nur ein bestimmter Zeitabschnitt in Teilzeit durchgeführt werden. „Gerade mit Blick auf den enormen Fachkräftemangel birgt eine Teilzeitausbildung für viele Unternehmen eine Reihe von Vorteilen“, weiß Simon Kaiser, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung der IHK Südlicher Oberrhein. „Sie eröffnet Betrieben neue Wege, engagierte Mitarbeitende zu finden.“ Sie fördere zudem die Bindung an das Unternehmen.
Linda Steger ist überzeugt, dass auch Auszubildende in hohem Maße davon profitieren: „Eine Teilzeitausbildung stellt ein modernes Instrument familienfreundlicher Unternehmenspolitik dar“, sagt die Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf Freiburg – Südlicher Oberrhein. Auszubildenden ermögliche die Teilzeitausbildung beispielsweise nach
einer Schwangerschaft den Wiedereinstieg und den Berufsabschluss. „Teilzeit-Azubis verfügen durch Erziehungs- und Pflegeaufgaben zudem über ein hohes Maß an Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein.“
„Als Betrieb gibt es heute keinen Grund mehr, auf Teilzeitausbildung zu verzichten“, ergänzt Andrea Klimak, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit. „Ich freue mich über jedes Unternehmen, das sich darauf einlässt und dadurch seinen Nachwuchs sicherstellt.“
In Freiburg haben sich für das Modell mehrere Strukturen zusammengeschlossen: Der Arbeitskreis Teilzeitausbildung besteht aus der IHK Südlicher Oberrhein, der Handwerkskammer Freiburg, der Agentur für Arbeit mit den drei angegliederten Jobcentern, der Kontaktstelle Frau und Beruf sowie dem Caritasverband Freiburg Stadt. f79
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Ausbildungs-
Azubis geben Tipps zum Berufseinstieg
Folge 28: Gute Kommunikation
Alter // 22 Jahre
Beruf // Bankkaufmann,
1. Ausbildungsjahr
Betrieb // Volksbank Freiburg
In der Ausbildung bist du oft zum ersten Mal so richtig in der Arbeitswelt unterwegs. Die langen Arbeitszeiten im Vergleich zur Schule, die Aufgaben, die oft schon mit viel Verantwortung verbunden sein können, das alles ist am Anfang oft total ungewohnt. Mit der Zeit wird es aber Alltag, sagt Jonny Braun. Der angehende Bankkaufmann findet: Die Kommunikation ist maßgeblich, um gut zurechtzukommen.
In jeder Lebenssituation ist offene Kommunikation eines der wichtigsten Mittel, um Missverständnissen und Konflikten vorzubeugen. Das lerne ich in der Ausbildung und das macht für mich die gute Ausbildung bei der Volksbank Freiburg aus. Denn oft zählt nicht nur das, was gesagt wird, sondern auch wie es gesagt wird. Man sollte deswegen immer versuchen, sein Anliegen klar und auch respektvoll anzusprechen.
Nervosität ist am Anfang völlig normal. Man beginnt ein neues Kapitel in seinem Leben, man möchte sich weiterbilden, persönlich daran wachsen, die Eltern und Großeltern stolz machen und eine Hilfe für seine Arbeitskollegen sein. Da kommt man schnell mal ins Schwitzen. Um das alles erfolgreich zu meistern, müssen einem seine eigenen Motive klar sein. „Was ist meine Motivation?“ Diese Frage muss man sich selbst stellen und mit seinem Ausbilder oder seiner Ausbilderin offen kommunizieren.
Was auch von enormer Bedeutung ist: das Fragenstellen. Es ist sehr wichtig, dass man keine Angst hat, bei allen Sachen nachzuhaken. Ganz im Gegenteil. Viele Fragen zu stellen, zeigt euer Interesse an eurem Handwerk. Es gibt dem Ausbilder oder der Ausbilderin das Gefühl, dass ihr sie wertschätzt und versucht, das Erlernte zu verarbeiten und anzuwenden. Ich kann nur raten: Seid offen in der Kommunikation, interessiert an dem, was ihr tut und motiviert bei euren Zielen und Träumen. f79 Instagram.com/volksbankfreiburg/
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Tipps
Name // Jonny Braun
Foto // Volksbank Freiburg
Neue Wege in die Pflege
Pflegecampus in Neu-Isenburg eröffnet
Ein Pflegecampus lockt Auszubildende aus aller Welt nach Deutschland und bietet ihnen eine kompetente Ausbildung inklusive Sprachschule.
Foto // Karin & Uwe Annas (stock.adobe.com)
Neun junge Erwachsene aus sieben Nationen verbindet ein gemeinsames Ziel: Sie wollen in Deutschland zur Pflegefachkraft ausgebildet werden. Ein passendes Gesamtpaket und den Austausch mit Gleichgesinnten finden sie im hessischen Neu-Isenburg.
Denn: In Deutschland wohnen, in Deutschland arbeiten, in Deutschland bleiben – davon träumen die Brasilianerin Leticia Borges, der
Syrer Mustafa Sultan und die Kirgisin Cholpon Urustemova. Als Auszubildende an einer Krankenpflegeschule wollen die drei jungen Erwachsenen diesen Traum wahr werden lassen. Sie sind Teil eines Ausbildungskonzepts, das ihnen auf dem Pflegecampus Theorie, Praxis, Sprachschule und eine Unterkunft bietet. Die 22 Jahre alte Urustemova war schon vor ihrem Ausbildungsstart in Deutschland: „Ich
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Hand in Hand in Sachen Pflege: Während ihrer Ausbildung erlernen die Berufsneulinge alle Basics.
habe bei einer Familie in Mainz als Au-pair gearbeitet und währenddessen Deutsch gelernt“, erzählt sie. In Russland, wo sie mit ihrer Familie zuletzt lebte, machte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. „Bei uns entscheiden die Eltern, was die Kinder machen sollen, und bei uns arbeiten alle in diesemBereich – ich sollte das also auch machen.“ Die junge Frau wollte jedoch in die Medizin und kam deshalb nach Deutschland. Nach ihrem Abschluss als Pflegefachkraft will sie studieren. In der Zukunft sieht sie sich in der Onkologie. Was sie auf diesem langen Weg antreibt, erzählt Urustemova: „Mein Opa ist an Krebs gestorben. Zuvor hat er eine falsche Diagnose bekommen. Das sollte niemandem passieren.“
Begonnen haben die Auszubildenden mit einer Theoriephase auf dem Campus, auf dem sie zunächst auch gewohnt haben. Nun sind viele in ihre eigene Wohnung gezogen und begleiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste. „Die Patienten sind sehr nett und vor allem sehr geduldig“, erzählt die 24 Jahre alte Borges. Der Umgang mit ihnen sei ihr nicht fremd, denn schon in Brasilien habe sie eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht, diese jedoch abgebrochen. „Noch ist das Fachliche nicht mein Problem, schwerer ist die Sprache“, sagt sie.
Seit die angehenden Pflegekräfte arbeiten, haben sich ihre Sprachkenntnisse verbessert, erzählt die Pflegedienstleiterin Alma Nieto: „Man merkt einen deutlichen Unterschied. Aber auf ein Gespräch mit den Patienten müssen sich die Auszubildenden erst einmal einlassen.“ Auch Nieto kam für ihre Pflege-Ausbildung von Spanien nach Deutschland, kennt die Situation ihrer Schützlinge. „Ich sage ihnen immer wieder, dass es sehr schwierig ist, aber dass man es schaffen kann. Das Wichtigste ist die Sprache.“
Dass die Ausbildung trotz Pandemie starten konnte, freut den geschäftsführenden Gründer der Krankenpflegeschule, Tilman Frank: „Unsere Auszubildenden scheinen zufrieden.“ Zwar habe sein Unternehmen „Talent Orange“ viel Erfahrung in der Rekrutierung von bereits ausgebildeten Menschen, die Auswahl der neuen Auszubildenden unter Corona-Bedingungen stellten Frank und sein Team jedoch durchaus vor Herausforderungen: „Wir mussten die jungen Leute über Online-Bewerbungsgespräche davon überzeugen, dass wir kein dubioses Programm sind, sondern dass sie hier kompetent ausgebildet werden und für ihre Arbeit auch Geld bekommen.“
Weil das Konzept neu ist, konnten Bewerberinnen und Bewerber nicht auf Erfahrungsberichte von Vorgängern zurückgreifen, was die Überzeugungsarbeit zusätzlich erschwert habe. „Was wir hier momentan gemeinsam machen, bedeutet also Vertrauensvorschuss von beiden Seiten. Der Start ist uns nun ja schon gut gelungen“, zeigt sich Frank zuversichtlich.
Inka Jahn (epd)/BZ
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Medizinisch und mit Menschen
Luca Jetter macht eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegehelferin
Nach ihrem Schulabschluss hat Luca Jetter eine einjährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegehelferin bei den BDH-Klinken in Elzach und Waldkirch begonnen. Ihr Fazit nach der Halbzeit: „Ich bin auf dem richtigen Weg.“
„Ich arbeite gerne mit Menschen, war auf einer inklusiven Schule und habe meine Mutter früher oft bei ihrer Arbeit in einem Labor unterstützt - das hat mich beeinflusst“, erzählt Luca Jetter. Ein sozialer Beruf im medizinischen Bereich sollte es nach ihrem Realschulabschluss also sein. Seit Oktober verstärkt die 19-Jährige deswegen das Team der BDH-Kliniken in Elzach und Waldkirch als Auszubildende zur Gesundheits- und Krankenpflegehelferin.
Für viele Hilfsbedürftige in den BDH-Kliniken ist Luca die erste Ansprechpartnerin. „Ich gehe auf die Klingel“, sagt sie. In den Zimmern misst sie Blutdruck, Puls, Temperatur oder Sauerstoffstoffsättigung, macht Patienten frisch oder lagert diese im Bett um. Dabei muss die Auszubildende ihren Aufgabenbereich genau kennen – als Gesundheits- und Krankenpflegehelferin darf sie beispielsweise keine Infusionen und Spritzen geben oder Medikamente verabreichen. „Das ist sehr streng“, betont sie.
Berührungsängste darf Luca in ihrer Ausbildung nicht haben. „Am Anfang war das ein bisschen komisch“, berichtet sie. Mittlerweile habe sie sich daran gewöhnt, etwa Mundpflege oder das Ankleiden anderer Menschen zu übernehmen. „Man darf nicht zu verkopft sein“, erklärt sie. Auch die Umstellung von Schule auf Beruf erforderte Mut. „Auf einmal hatte ich viel Verantwortung. Ich stand noch nie so sehr im Leben.“ Angst habe sie nicht gehabt: „Ich bin schließlich da, um den Patienten zu helfen.“
Auch Aufmerksamkeit und ein gutes Auge sind gefragt. „Ich stelle fest, wie es den Patienten geht und leite das weiter.“ In der Regel ist Luca in den Kliniken nicht alleine unterwegs und arbeitet mit examinierten Pflegefachkräften sowie Ärzten zusammen. „Es geht nicht alleine. Wir sprechen uns viel ab.“
Neben Kommunikationsbereitschaft spiele auch körperliche Fitness eine Rolle – nach Ende ihrer Spätschicht um 21.30 Uhr falle Luca zu Hause ins Bett.
Auch die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, ist in ihrer Ausbildung unerlässlich: „Als Pflegehelferin muss ich den ersten Schritt machen.“ Nach einem halben Jahr falle ihr das leichter. „Es ist schön, wenn ich für Leute da sein darf“, sagt Luca. Ihre positive Art werde von vielen Patienten geschätzt: „Manchmal bekomme ich ein Lob, das ist natürlich schön.“
Zu ihren Patienten muss Luca die richtige Balance aus Nähe und Distanz finden. „Es ist schwierig, wenn man so nah am Menschen ist.“ Nicht immer sei ihre einfühlsame Art von Vorteil.
Tod und Krankheit dürfe sie nicht zu nah an sich heranlassen. „Ich bin da, um den Menschen in der Klinik zu helfen.“ Über Dinge, die sie nicht
kontrollieren kann, will sich Luca nicht zu viele Gedanken machen.
Am 30. September endet Lucas einjährige Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegehelferin. Für die Zeit danach hat sie schon Pläne. Der Medizin möchte sie treu bleiben, und auch mit Menschen will Luca weiterhin arbeiten: „Ich interessiere mich für eine Ausbildung als Physiotherapeutin.“ Mit 19 Jahren sei sie auf dem richtigen Weg: „Ich kann noch viel lernen, aber in diese Richtung möchte ich auf jeden Fall weitergehen.“ Philip Thomas
INFO
Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in
Wo // BDH-Klinik Elzach und Waldkirch
Wann // Ab dem 1. Oktober 2023
Voraussetzungen // Hauptschulabschluss
Infos // www.bdh-jobs.de
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Foto // Philip Thomas
Packt an: Gesundheits- und Krankenpflegehelferin Luca Jetter in der BDH-Klinik in Waldkirch
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Große Brötchen backen
Bio-Bäcker kämpfen gegen Klischees
Bio-Bäcker arbeiten noch viel von Hand. Und kämpfen mit Klischees, das Bäckerhandwerk betreffend, die mittlerweile überholt sind.
Die Zahl der Auszubildenden geht seit Jahren zurück, viele Betriebe fürchten, dass die Energiekrise Folgen auf ihre Produktion haben wird. Das Bäckerhandwerk kämpft mit herausfordernden Zeiten.
Marcel Dähne hat sich trotzdem für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Inzwischen arbeitet der 19-Jährige als Geselle in den Filialen der Bio-Bäckerei Fahland in Potsdam und Brandenburg. Im Job-Protokoll räumt er mit Klischees auf, die seinen Beruf hartnäckig begleiten:
MEIN WEG IN DEN BERUF
„Ich habe schon im Kindesalter gerne Kuchen oder Kekse zu Weihnachten gebacken und mich dabei relativ gut angestellt. Als es dann um die Frage ging: ‚Was macht man nach der Schule?‘, habe ich ein Praktikum in einer
Bäckerei gemacht. Das hat mir sehr gefallen und schließlich habe ich mit meiner Ausbildung zum Bäcker begonnen.
MEIN ARBEITSPLATZ
Ich wechsle regelmäßig zwischen den verschiedenen Filialen unserer Bäckerei. Wir haben eine Nachtschicht, die um ein Uhr beginnt und dafür sorgt, dass frühmorgens frische Brötchen da sind. Grundsätzlich verfolgen wir aber das Konzept einer Tagesbäckerei. Der Fokus liegt darauf, die Produktion so weit wie möglich auf den Tag zu legen. Als Teigmacher oder während der sogenannten Tischschicht beginnen wir um sechs Uhr morgens. Dann geht es eben darum, sich um die Produktion unserer Brote, Brötchen und Speisen für den Tag zu kümmern.
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Foto // Zacharie Scheuer (dpa)
Nach der Arbeit sehen können, was man geschaffen hat: Das ist einer der Gründe, warum Marcel Dähne seinen Joballtag als Bäckergeselle gerne mag.
DIE AUFGABEN
Als Bäcker bin ich hauptsächlich für die Produktion verantwortlich. Wir haben dabei verschiedene Posten und jede Schicht hat eigene, festgelegte Aufgaben. Mal bin ich als Teigmacher dafür verantwortlich, die verschiedenen Teige für unsere Produkte wie Kornbrötchen oder Kürbiskrüstchen herzustellen. Die sogenannte Tischschicht kümmert sich darum, die Teige aufzubereiten. Und dann haben wir noch eine Ofenschicht, die für das Backen der Produkte zuständig ist.
DIE SCHÖNSTEN SEITEN UND DIE HERAUSFORDERUNGEN
Zu den schönsten Seiten für mich persönlich gehört, dass man am Ende des Tages die Ergebnisse seiner Arbeit sieht.
Man kann nach Feierabend in den Laden gehen und sagen: Das habe ich gemacht. Man hat etwas in der Hand. Natürlich kann der Beruf auch mal anstrengend werden. Man muss körperlich schon fit sein. Bäcker schleppen schwere Säcke und auch das Teigkneten ist nicht ohne.
An die Arbeitszeiten gewöhnt man sich mit der Zeit aber, finde ich. Für mich ist das mittlerweile leicht zu machen und ich habe kein Problem damit.
DIE KLISCHEES
Das eine ist natürlich, dass der Bäcker ja immer so früh aufstehen muss und quasi nur nachts arbeitet. Das ist aber mittlerweile nicht mehr so: Bäcker können auch am Tag arbeiten, haben viel Freizeit und können was mit Freunden unternehmen. Das hat sich mittlerweile einfach verändert.
Was ich außerdem des Öfteren höre: dass unsere Arbeit inzwischen doch nur noch Maschinen machen würden. Auch das stimmt in unserem Fall nicht. Wir haben im Prinzip nur zwei Maschinen und grenzen uns klar und deutlich von industriellen Betrieben und auch anderen Bäckereiketten ab, in denen Maschinen quasi alles machen.“
Amelie Breitenhuber (dpa)/BZ
· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Ausbildung
Kunterbuntes Backwerk
Zwei Auszubildende berichten von Aryzta Food Solutions ANZEIGE
500 Produkte umfasst das Sortiment der Aryzta Food Solutions GmbH, die ihre Backwaren deutschlandweit ausliefert. Seit September gehören Louisa Bogenschütz und Anna Dibowski zum Unternehmen. Louisa hat ihre Ausbildung zur Groß- und Einzelhandelskauffrau begonnen, Anna studiert Digital Business Management.
„Ich bin durch ein Familienmitglied auf Aryzta gestoßen“, erzählt Louisa. Sie machte ein zweiwöchiges Praktikum – und bewarb sich beim Backwaren-Unternehmen. Auch Annas Bewerbungsprozess verlief reibungslos. Nachdem sie sich auf der Seite der Dualen Hochschule in Lörrach informiert hatte, entdeckte sie Aryzta für sich. „Nach dem Vorstellungsgespräch habe ich ein einmonatiges Praktikum gemacht und die Stelle bekommen“, erzählt die 19-Jährige.
Aryzta bietet Backwaren, die tiefgekühlt beim Händer ankommen und dort für den Kunden fertig gebacken werden. Etwa bei Lebensmittelhändlern und in Bäckereien. Darunter befinden sich neben klassischen Croissants und Berliner auch Neuheiten wie der Filly Dark Cookie Donut. Drei Monate bleiben die Azubis in einer Abteilung. Die erste Zeit verbrachte Louisa im
Kundencenter. „Jetzt bin ich im Sales Support. Da bearbeite ich Sonderpreisanfragen, bespreche mich mit dem Außendienst und schicke Angebote raus.“ Besonders gut gefällt der 17-Jährigen, dass sie Ideen einbringen kann. Anna hingegen wechselt alle drei Monate zwischen Betrieb und Dualer Hochschule. Seit Januar ist sie im Produktmanagement und hat dort vielseitige Aufgaben. „Ich teste Produkte und lege Standardpreise fest. Alles, was ich während meines Studiums lerne, kann ich in den drei Monaten im Betrieb sofort anwenden“, erzählt die 19-Jährige.
Die beiden sind sicher: Die facettenreiche Ausbildung ist ein großes Plus auf dem Arbeitsmarkt. Louisa ist überzeugt: „Egal ob im Marketing oder im kaufmännischen Bereich – mit Aryzta haben wir eine gute Entscheidung getroffen.“
Jennifer Patrias
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Foto // Aryzta
Gut abgesichert
Verbraucherzentrale empfielt Policen
Nach dem Schulabschluss wittern Jugendliche die Freiheit. Doch die bringt auch Pflichten mit sich. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, welche fünf Policen Azubis brauchen.
Mit dem Einstieg in die Berufsausbildung ändert sich für junge Leute vieles. Sie fangen an, auf eigenen Beinen zu stehen – auch was Versicherungsbelange angeht. Während manche Policen ein Muss sind, sind wieder andere Versicherungen verzichtbar. „Bei Ausbildungsbeginn oder zum ersten Job sollten Azubis Risiken absichern, bei deren Eintritt der Ruin droht“, sagt Verbraucherschützerin Martina Brehme. Für verzichtbar und unnötig hält Brehme etwa Versicherungen für elektronische Geräte. Diese seien unverhältnismäßig teuer und der Verlust der versicherten Dinge bedeute nicht den finanziellen Ruin. Doch erforderlich sind folgende Policen:
▶ eine Auslandskrankenversicherung, um den Versicherungsschutz auf Reisen zu erweitern;
▶ eine Berufsunfähigkeitsversicherung, um im Falle einer Erwerbsunfähigkeit finanziell abgesichert zu sein;
▶ eine Privathaftpflichtversicherung für alle, die nicht mehr über die Eltern versichert sind, damit Schäden, die man anderen zufügt, gedeckt sind;
▶ eine Hausratversicherung, um das Inventar abzusichern;
▶ und schließlich: eine Kfz-Kaskoversicherung. tmn/BZ
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Foto // Christin Klose (dpa)
Doppelt gemoppelt
Ausbildung oder Abitur? Pascal Brungs verbindet beides
Eine Ausbildung beginnen oder weiter zur Schule gehen und das Abitur machen?
Eine Frage, die sich nach der Mittleren Reife viele junge Leute stellen. Pascal Brungs macht beides.
Der 22-Jährige absolviert eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik bei der Firma Gilog in Frechen und will parallel dazu die Fachhochschulreife erwerben – nach der Arbeit steht noch einmal Lernen auf dem Programm. „Klar, das ist manchmal anstrengend“, sagt Brungs. Doch dieser zeitliche
Aufwand wird sich eines Tages bezahlt machen, davon ist er überzeugt: „Mit derDoppelqualifikation verschaffe ich mir ein gutes Sprungbrett, um eines Tages auf der Karriereleiter möglichst weit oben zu landen.“
Gesellenabschluss plus Abitur oder Fachhochschulreife – nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) ist das derzeit in neun Bundesländern möglich; Baden-Württemberg ist darunter. Das „BerufsAbitur“, das der ZDH gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz ins Leben gerufen hat, existiert seit dem Schuljahr 2017/2018.
Aber nicht nur im Handwerk kann die Doppelqualifikation für junge Leute eine Option sein, sondern auch in der Industrie und im Handel. Aus Sicht von Carsten Berg, Leiter Ausbildung der Industrie- und Handelskammer in Köln, bietet das Modell einen großen Vorteil: „Den beruflichen Abschluss, den man erwirbt, kann einem keiner nehmen.“ Wer mit der erworbenen Fach- oder allgemeinen Hochschulreife zur FH oder Uni geht und feststellt, dass ein Studium doch nicht das Richtige ist, hat zumindest eine abgeschlossene Ausbildung.
„Man kann dann in dem erlernten Beruf arbeiten und muss im Berufsleben nicht bei null anfangen.“
Während der Ausbildung ist der Besuch der Berufsschule obligatorisch. Pro Woche kommen noch drei Stunden Schulunterricht für alle, die ein Fachabitur oder Abitur anstreben, hinzu. Im Zusatzunterricht geht es darum, tiefergehende Kenntnisse in Mathe, Deutsch, Englisch oder Biologie zu erwerben. Auch zu
Hause steht Lernen an. „Oft mache ich das mit Kollegen, dann helfen und motivieren wir uns gegenseitig“, so Brungs.
Das Engagement, das die jungen Leute im Bemühen um eine Doppelqualifikation zeigen, kommt bei Arbeitgebern „enorm gut an“, sagt Berg. Wer neben der Ausbildung einen höheren Schulabschluss gemacht hat, habe in Bewerbungsgesprächen einen dicken Pluspunkt: „Weil man damit echte Leistungsbereitschaft zeigt.“ Solche hoch motivierten Beschäftigten wollen viele Unternehmen halten. Deshalb haben sie nach erfolgreichem Abschluss oft die Option auf eine Tätigkeit als Fachkraft in der Firma. Und wer ein Studium aufnimmt, bleibe dem Ausbildungsbetrieb oft als Mitarbeitender oder Werkstudierender erhalten. „Daraus kann sich dann eines Tages ergeben, nach einem Studienabschluss zum Beispiel als Führungskraft in dem Ausbildungsbetrieb von einst aufzusteigen“, so Berg.
Pascal Brungs kann sich später ein duales Studium gut vorstellen. Denkbar wäre für ihn,
dass er sich beispielsweise für das Studienfach Logistik einschreibt und daneben praktische Berufserfahrungen im Unternehmen sammelt. Doch erst einmal muss er seine Ausbildung erfolgreich abschließen und zugleich ein gutes Fachabitur schaffen. Dafür lernt er unter der Woche abends viel. „Aber am Wochenende habe ich komplett frei und kann ausschlafen und mich mit meinen Freunden treffen.“ Es sei denn, in der kommenden Woche stehe eine Klausur an, dann setzt er sich auch samstags und sonntags zwei Stunden hin.
Eine Ausbildung absolvieren und sich gleichzeitig auf das Abitur vorbereiten: „Die drei Jahre sind beruflich fordernd, aber es ist machbar“, fasst Berg zusammen. Schade findet er, dass dieses Doppelqualifikationsmodell noch nicht sehr bekannt sei. Schließlich profitierten Arbeitgeber, die händeringend Fachkräfte suchen, ebenso davon wie junge Erwachsene, denen mit derDoppelqualifikation viele Türen offen stehen.
Sabine Meuter (dpa)/BZ
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Foto // Henning Kaiser (dpa)
Nach der Arbeit im Ausbildungsbetrieb steht noch Lernen an.
Kompass für die Karriere
Drei Bildungsmessen stehen in der Regio an
Was will ich werden? Welches Unternehmen oder welche Schule passen am besten? Antworten finden junge Menschen bei drei Bildungsmessen in der Regio. Das f79 bietet den Überblick.
HORIZON FREIBURG | 18. MÄRZ
Auf der Berufswahlmesse horizon in Freiburg haben Jugendliche und ihre Eltern von 10 bis 16 Uhr die Chance, sich mit den vielen Karrieremöglichkeiten zu beschäftigen. Ausbildung, Studium, Auslandsjahr oder Freiwilligendienst?
Es informieren rund 45 Hochschulen, Behörden, Institutionen und Unternehmen über Studiengänge, Ausbildungsberufe, Freiwilligendienste, Praktika und Sprachreisen. Geboten sind auch Vorträge und Talkrunden. Für Planlose bietet die Messe „Horizon Walks“ an. Schüler·innen der gymnasialen Oberstufe können dabei passende Ansprechpartner und Angebote finden. Der Eintritt ist frei, eine Vorab-Reservierung allerdings nötig.
JUBI FREIBURG | 22. APRIL
Auf der JugendBildungsmesse JuBi stellen von 10 bis 16 Uhr im St. Ursula Gymnasium Freiburg Experten der Austauschbranche ihre Programme zu Schüleraustausch, Gastfamilie werden, Sprachreisen, Feriencamps, Work & Travel, Au-Pair, Praktika, Freiwilligenarbeit und Auslandsstudium vor. Junge Menschen können dort persönlich mit den Anbietern ins Gespräch kommen.
Die JugendBildungsmesse JuBi richtet sich an Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und Lehrer, Schulabgänger*innen, Azubis und Studierende, die einen Auslandsaufenthalt planen.
BIM OFFENBURG | 12. & 13. MAI
Die 22. Berufsinfomesse (BIM) steigt bei der Messe Offenburg. Sie ist die nach eigenen Angaben „größte Bildungsmesse im Süden Deutschlands“ und richtet sich an Jugendliche aller Schularten, Absolvent*innenn, Studierende und Weiterbil dungsinteressierte.
Die BIM bietet mit 380 angemeldeten Unternehmen und Institutionen Informationen zu Ausbildung, Job und Karriere.
Der Eintritt ist kostenfrei, ebenso wie das Parken und der Bus-Shuttleservice vom Bahnhof Offenburg zum Messegelände und zurück. Die BIM ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet. f79
ZENTNER ist eines der tradi nsreichsten und erfahrensten Unternehmen der Branche mit Sitz in Freiburg. Seit 1886 bieten wir mit aktuell über 160 Mitarbeiter/-innen Rundumlösungen im Bereich CNC-Feinblechtechnik, Systemtechnik und Anlagenbau
ZENTNER ist eines der tradi nsreichsten und erfahrensten Unternehmen der Branche mit Sitz in Freiburg. Seit 1886 bieten wir mit aktuell über 160 Mitarbeiter/-innen Rundumlösungen im Bereich CNC-Feinblechtechnik, Systemtechnik und Anlagenbau
Zum 01 September 2023 bilden wir wieder folgende Berufe aus:
Zum 01. September 2023 bilden wir wieder folgende Berufe aus:
Mechatroniker (m/w/d)
Mechatroniker (m/w/d)
Industriekaufleute (m/w/d)
Industriekaufleute (m/w/d)
Lerne uns kennen und bewirb Dich jetzt unter: www.zentner de/ausbildung I personal@zentner de
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JOBSTARTER fürDASSCHÜLERMAGAZIN Freiburg und Region · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Messen 35
Foto // SCOPE Messestrategie GmbH Foto // BIM 2022
Mit Vollgas in die Zukunft
Fahrassistenz, Sensoren, Kameras, Cockpit-Technik und neue Antriebssysteme: Autos sind Hightech-Vehikel.
Kfz-Mechatroniker kümmern sich um alle Arbeiten rund um Pkws – ein Berufsporträt.
Auf der Hebebühne bekommt ein Transporter neue Bremsbeläge, gegenüber führt ein Mitarbeiter ein computergestütztes
Diagnoseverfahren am E-Auto durch, und parallel tauscht ein Geselle die Batterie eines Kleinwagens aus – die Kfz-Mechatroniker beim Autohaus Tabor in Freiburg haben alle Hände voll zu tun. „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, und langweilig wird es auch nicht“, versichert
Kersten Dobratz, der als Ausbildungsleiter acht
Azubis betreut. Sie lernen hier alles über Fahrzeuge, ihre Mechanik, Elektrik und Elektronik, um nach ihrem Abschluss Fehler und Störungen erkennen und beheben zu können.
Kfz-Mechatroniker sind heutzutage mehr als „nur“ Autoschrauber, sondern haben ein gewachsenes Aufgabenprofil. Sie kümmern sich neben Wartung und Reparatur auch um die Inspektion und sonstige Servicearbeiten wie das Nachrüsten von Fahrzeugsystemen aller Art. Sie arbeiten meist in Werkstätten oder Fertigungshallen; Anstellungen sind auch in Verkehrsunternehmen möglich.
Egal, ob man am liebsten an Autos schraubt, das eigene Motorrad nachrüstet oder
sich mehr für die technischen Details von Hybridantrieben interessiert – als Kfz-Mechatroniker spezialisiert man sich schon während der Ausbildung auf einen von fünf Fachbereichen: Karosserietechnik, Motorrad, Nutzfahrzeug, Pkw oder System- und Hochvolttechnik. Man ist also gut beraten, bei derWahl des Ausbildungsbetriebs ein Unternehmen zu
Mit Laptop und Schraubenschlüssel: Kfz-Mechatroniker im Porträt ANZEIGE
finden, das den eigenen Interessenbereich abdeckt. So wie der Tiengener Marlon Süper, der bei Tabor im ersten Lehrjahr mit dem Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik lernt. Mit dieser Qualifikation kann der 16-Jährige nach Abschluss der Ausbildung Elektromotoren reparieren, Komponenten wie Hochvolt-Batterien prüfen und elektronische
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Systeme instand setzen – ein Fachbereich, der aufgrund der wachsenden Zahl an E-Auto-Zulassungen wächst.
Süper versteht sich trotzdem als klassischer Autoschrauber: „Ich bin über das Schrauben am Roller darauf gekommen und mache quasi mein Hobby zum Beruf.“ Für seinen Ausbildungsleiter sind das beste Voraussetzungen: „Am wichtigsten sind uns Interesse am Beruf, Lernbereitschaft und Wissbegierde“, so Dobratz. Zusätzlich sollte man eine Portion handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringen, denn der Beruf ist trotz computergestützter Mess- und Prüftechnik körperlich und geistig anspruchsvoll. Zwar sind Laptops mit moderner Diagnosesoftware aus einer Werkstatt heute genauso wenig wegzudenken wie Hebebühne oder Inbusschlüssel, aber den Fehler analysieren und die Mechanik überprüfen muss der Kfz-Mechatroniker am Ende ohne Computerhilfe.
Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und erfolgt im Wechsel
Kfz-Mechatroniker sollten neben Interesse am Beruf auch eine Portion handwerkliches Geschick und technisches Verständnis mitbringen.
zwischen Berufsschule und der betrieblichen Ausbildung. Empfohlen wird ein Realschulabschluss, aber auch mit einem Hauptschulabschluss kann die Bewerbung erfolgreich sein. In den ersten beiden Lehrjahren lernen Azubis aller Fachbereiche die Grundlagen. Nach erfolgreicher Zwischenprüfung beginnt im dritten Lehrjahr die inhaltliche Spezialisierung. Süper lernt wie seine Mitschüler von Anfang an praktisch orientiert: Kleine Aufgaben wie Ölwechsel darf er, stets unter Aufsicht, schon selbst ausführen. „Meine Lieblingsaufgabe ist aktuell aber der Bremsscheibenwechsel“, so der Berufseinsteiger.
Zumindest bei Männern gehört die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker seit Jahren zu den beliebtesten. Die Berufsaussichten sind gut, Ausbilder wie Tabor übernehmen viele ihrer Lehrlinge. Wer möchte, kann sich mit Weiterbildungen zum Service- oder Diagnosetechniker zusatzqualifizieren. Ein Kfz-Meisterbrief kann außerdem Tür- und Toröffner für eine eigene Werkstatt sein.
Sina Elbers/BZ
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Foto // Autohaus Tabor
Tschüss Deutschland
So gelingt ein Ausbildungspraktikum im Ausland
Andere Länder und Kulturen kennenlernen, die Welt sehen, Fernweh stillen. Das dürfen bloß Studierende? Falsch. Auch Azubis können im Ausland Erfahrung sammeln. Was bringt das, an wen können sich Interessierte wenden, wie viel Vorlauf braucht das kleine Abenteuer und wie funktioniert’s?
Unter Studierenden sind Auslandssemester etabliert und gehören teilweise sogar zum Pflichtprogramm. Aber auch Azubis können während ihrer Ausbildung andere Länder kennenlernen. Denn ob als Schreiner nach Dänemark, als Bierbrauerin nach Schweden oder als Industriekaufmann nach China: Azubis haben die Möglichkeit, in andere Länder und deren Arbeitskultur einzutauchen. Aber wie läuft so ein Auslandsaufenthalt während der Ausbildung ab? Antworten auf wichtige Fragen:
WAS BRINGT MIR EIN AUSLANDSPRAKTIKUM?
Während eines Auslandsaufenthalts können Azubis ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern und beruflich dazulernen. Sie sammeln Erfahrung auf dem internationalen Arbeitsmarkt und müssen ihre Selbstständigkeit und Flexibilität unter Beweis stellen. So verbessern Azubis insgesamt ihre beruflichen Möglichkeiten.
WIE KANN SO EIN AUFENTHALT AUSSEHEN?
Meist absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein betriebliches Praktikum im Ausland, heißt es von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA BIBB). In der Regel dauert das Praktikum zwischen drei und acht Wochen. Es sind aber auch längere Aufenthalte möglich. Die Azubis kommen in Jugendherbergen, Mietunterkünften oder bei Gastfamilien unter.
AN WEN WENDE ICH MICH ZUERST?
Die Berufsschule oder der trieb ist üblicherweise der erste Ansprechpartner. Wenn diese nicht weiterhelfen können, liefert zum Beispiel auch das Serviceportal „MeinAuslandspraktikum“ Unterstützung. Laut NA BIBB sind darüber hinaus die Mobilitäts berater des Netzwerks Berufsbildung ohne Grenzen (BoG) zentrale Ansprech partner. Sie agieren als Brückenbauer, da sie sowohl Azubis und junge Fachkräfte als auch die Betriebe zum Thema Auslandsaufent halte beraten. Die Beratung ist bei den Industrieund Handelskammern und den Handwerkskammern angesiedelt.
MIT WIE VIEL VORLAUF MUSS ICH RECHNEN?
Bewirbt sich ein Auszubildender auf ein Erasmus-Stipendiumin der Praktikumsplatzsuche der Nationalen Agentur beim BIBB, könne es mit demAuslandsaufenthalt tatsächlich sehr schnell gehen. Den Angaben zufolge dauert es dann nur wenige Wochen.
Wenn der Ausbildungsbetrieb oder die Schule einen eigenen Antrag stellen möchten, gibt es hingegen Anmeldefristen. Hier kann es bis zu einem Jahr dauern, bis es dann endlich losgehen kann. Auszubildende und Betriebe können sich von den Mobilitätsberatern des BoG-Netzwerks unterstützen lassen.
GIBT ES FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG?
Die gute Nachricht: Auszubildende können Zuschüsse für die Reise und Unterkunftskosten vor Ort bekommen. Für Aufenthalte in Ländern der EU kommt zum Beispiel eine Förderung des Programms Erasmus plus infrage. Für Auslandsaufenthalte in Ländern, die Erasmus plus nicht abdeckt, gibt es dann das Förderprogramm „AusbildungWeltweit“. Außerdem können Ausbildungsbetriebe, aber auch Kammern, überbetriebliche Ausbildungszentren oder berufliche Schulen Zuschüsse für ihre Auszubildenden beantragen. Sofern bereits ein Partnerbetrieb im Ausland gefunden wurde.
Amelie Breitenhuber (dpa)/BZ
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