
3 minute read
Mit Musik besser Gemeinden gründen
Bachelorarbeit von TSC-Student Fritz Hunger
Mit Musik besser Gemeinden gründen
Fritz Hunger wird 2025 sein Studium der Theologie & Musik am TSC abschliessen. Seit einem halben Jahr arbeiten er und seine Frau Lisa im Gemeindegründungsprojekt Sankt Bernhard Gemeinschaftskirche der TSC-Alumni Beate und Hans-Martin Richter in Brandenburg mit. Wie Gemeindegründungen in Ostdeutschland funktionieren und wie Musik sie unterstützen kann, hat Fritz in seiner Bachelorarbeit untersucht.
Wagenburgmentalität im Missionsland Ostdeutschland
Ostdeutschland ist Missionsland. Das gilt insbesondere für Brandenburg, wo rund 90 % der Bevölkerung konfessionslos sind. Viele wurden durch 40 Jahre DDR und Traumata der Wendezeit nachhaltig negativ geprägt. «Die meisten Menschen in Ostdeutschland denken über Glauben und Kirche gar nicht nach, gleichzeitig sind sie tendenziell skeptisch, zurückhaltend oder reserviert gegenüber dem Unbekannten», berichtet Fritz. In der Literatur wird das als «Wagenburgmentalität» bezeichnet.
Wie Vertrauen schaffen?
Wer die Menschen in der Wagenburg erreichen will, muss zuerst Vertrauen schaffen und Vorurteile abbauen. Die Sankt Bernhard Gemeinschaftskirche verfolgt hierbei einen missionalen Ansatz, will sich also in Gottes missionarisches Wesen einklinken. Fritz nennt konkrete Beispiele dafür: So führte die Gemeinde eine Veranstaltung zu «Krieg und Frieden» durch. Fritz und ein stadtbekannter Schauspieler trugen Texte von Hermann Hesse und Klavierstücke vor. Beim Sonntagstreff der Gemeinde geht es hauptsächlich um die Gemeinschaft. Die Menschen können sich beim Kaffeetrinken begegnen und austauschen.
Auch Halloween nutzen
Sogar unchristliche Feste wie Halloween nutzt die Gemeinde, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Auf erlebnispädagogische Art konnten die Kinder vor der Kirche mit geschlossenen Augen auf einem Seil balancieren und einen Parcours absolvieren. Sie lernten, wie hilfreich Unterstützung, Begleitung und Führung in solchen Situationen ist und dass Christen dabei Jesus als unsichtbaren Freund an ihrer Seite wissen.
Musik als Katalysator für Gemeindegründungen
Chancenreich für die Gemeindegründung ist die Nutzung von Musik als Erlebnis. Musik wirkt auf den Körper und die Emotionen, sie kann ein kommunikatives, sozial-integrierendes, heilendes, ästhetisches oder religiös-transzendentes Erlebnis erzeugen. Glaubensinhalte können in musikalischer Form einfacher aufgenommen und verstanden werden. «Auf diese Weise kann Musik zum Katalysator – also verstärkenden Faktor – für Gemeindegründungen in Ostdeutschland werden», erklärt Fritz Hunger. Sehr wichtig ist ihm, dabei die Menschen und ihre Bedürfnisse in den Blick zu nehmen. Beim letzten Adventsliedersingen hat er erlebt, dass die christlichen Lieder kaum bekannt waren und die Besucher sich mehr Lieder aus DDR-Zeiten gewünscht hätten. «Es gilt, die richtige Mischung zu finden, denn die Menschen hier singen gerne», so Fritz.
Musik kann zum verstärkenden Faktor für Gemeindegründungen in Ostdeutschland werden.
TSC-Studium als gute Vorbereitung auf den Dienst
Dankbar ist Fritz für die gute Ausbildung am TSC. Er merkt immer wieder, wie ihm das Gelernte aus dem Studium nun zugutekommt. «Theologisch gehe ich differenzierter und mit einem offenen Ohr für mein Gegenüber an Fragestellungen heran. Das hilft in Gesprächen und Predigten», sagt Fritz. Auch musikalisch hat er viel gelernt, z. B. wie er eine Anbetungszeit so gestaltet, dass sie einen roten Faden hat und Lieder ineinandergreifen.
Mit der Abgabe seiner Bachelorarbeit hat Fritz den nächsten Meilenstein auf dem Weg zu seinem Studienabschluss erreicht. Nach seiner Aussendung im Juni wird er weiterhin in der Sankt Bernhard Gemeinschaftskirche mitarbeiten.
