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«Pastor zu sein ist ein Privileg!»

«Pastor zu sein ist ein Privileg!»

Im Gespräch mit Wilf Gasser, Pastor Mosaik-Kirche Neftenbach, Verbandsleiter VFMG, Gastdozent tsc und Leiter ifge (Weiterbildung)

Was sind die Gründe für den aktuellen Pastorenmangel?

Einerseits die demografische Entwicklung: Die Babyboomer gehen in den Ruhestand, während zu wenig Nachwuchs kommt. Andererseits das schlechte Image des Pastorenberufs. Ich jammere aber nicht, sondern will die Chancen erkennen, z. B. werden wir künftig vermutlich wieder mehr mit Ehrenamtlichen arbeiten.

Warum das schlechte Image?

Das liegt unter anderem an falschen Vorstellungen und fehlender Wertschätzung. Wir sollten stärker die Schönheit des Pastorenberufs betonen. Es ist ein Privileg, andere Menschen auf ihrem Weg mit Jesus Christus hin zur Reife begleiten zu dürfen.

Wie können wir die Wertschätzung für Pastoren steigern?

Wir als bewährte Pastoren können dem Beruf mehr Wert geben, indem wir positiv über den Beruf reden und den Dienst fröhlich und demütig tun.

In Neftenbach bietest du eine Stelle als Pastor in Ausbildung an. Wie funktioniert das?

Es ist eine Art Lehre: Der Pastor oder die Pastorin in Ausbildung lernt neben dem Studium am tsc in drei bis vier Jahren von der Pike auf das Handwerk des pastoralen Dienstes und des Gemeindebaus. In der Regel übernehmen sie die Leitung im Bereich Jugend. Da können sie in überschaubarem Rahmen Leiterschaft üben. Sie müssen aber auch alles andere machen, etwa Predigen, Seniorenbesuche, Beerdigungen und ähnliches mehr. Die junge Generation findet es attraktiv, eine Startrampe ins Berufsleben zu haben, bei der sie nicht gleich die ganze Verantwortung hat. So nimmt die Angst vor Überforderung ab.

Viele Studierende des tsc lehnen zunächst einen Gemeindedienst ab, landen aber schliesslich trotzdem dort. Was passiert da?

Am tsc bauen wir Ängste und falsche Vorstellungen über den Gemeindedienst Stück für Stück ab. Die Dozierenden, die aus der Praxis kommen, vermitteln ihre Liebe zum Gemeindedienst und bringen ihre Erfahrungen in den Unterricht ein. Gemeinsam mit den Studierenden reflektieren wir die Theorie anhand unserer Praxiserfahrungen. Dadurch bekommen Studierende einen besseren Zugang zur Gemeindearbeit. Wir ermutigen sie, sich auf den Dienst in einer Gemeinde einzulassen und die Angst vor möglichem Scheitern abzulegen.

Das ifge bietet Weiterbildungen für Pastoren an. Wie helfen sie?

Weiterbildung ist wichtig, um seine Kompetenzen im Berufsfeld zu erweitern. Wir brauchen fachlich gute und zugleich praxisnahe Weiterbildungen, die immer wieder für den Dienst ermutigen. Ein Leiter eines Gemeinschaftsverbands sagte mir kürzlich: «Wenn ich vor ein paar Jahren das Leiter-Entwicklungsprogramm nicht gemacht hätte, wäre ich heute nicht mehr Pastor!» Deshalb investieren wir weiter in die Weiterbildung.

Zertifizierte Weiterbildung am ifge

  • CAS Pastoral-Training

  • CAS LeiterEntwicklungsprogramm

  • CAS GemeindeEntwicklungsprogramm

  • CAS GenerationPLUS

  • Fachkurs Gemeindeleitung

  • ifge-Werkstatt: Seminare und Webinare

Das ifge ist das Weiterbildungsinstitut des tsc im Bereich Leiterschafts- und Gemeinde-Entwicklung. www.ifge.academy

Wilf Gasser, Pastor Mosaik-Kirche Neftenbach und Gastdozent am tsc
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