Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung This catalog is published on occasion of the exhibition
CHRISTIAN AWE AMOUR FOU 17.05. – 06.09.2014
GALERIE LUDORFF Königsallee 22 40212 Düsseldorf Germany T. + 49 (0) 211- 326566 F. + 49 (0) 211- 323589 www.ludorff.com mail@ludorff.com
ÖFFNUNGSZEITEN Dienstag bis Freitag: 10.00 bis 18.00 Uhr Samstag: 11.00 bis 14.00 Uhr OPENING HOURS Tuesday to Friday: 10 am to 6 pm Saturday: 11 am to 2 pm
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11 boheme 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 130 x 200 cm acrylic, spray paint on canvas 51.2 x 78.7 in
13 amour fou 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 130 x 200 cm acrylic, spray paint on canvas 51.2 x 78.7 in
14 Nnuff 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 24 x 18 cm acrylic, spray paint on canvas 9.4 x 7.1 in
15 Waldsee 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 24 x 18 cm acrylic, spray paint on canvas 9.4 x 7.1 in
17 future love 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 300 cm acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 118.1 in
19 all night 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 120 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 47.2 in
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20 the way u make me feel 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 200 cm acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 78.7 in
23 cloud 9 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 210 x 260 cm acrylic, spray paint on canvas 82.7 x 102.4 in
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Konstruktion des Informellen Dr. Gabriele Uelsberg Direktorin des LVR-LandesMuseum Bonn
Christian Awe ist ein aktueller zeitgenössischer, am Puls der Metropolen arbeitender junger Künstler, der – und das mag auf den ersten Blick vielleicht verwundern – durchaus in seinen Arbeiten traditionelle, wenngleich auch extreme malerische Positionen des 20. Jahrhunderts thematisiert. Kein kunsthistorisch geschulter Kritiker übersieht, dass die erkennbaren Strukturen der Bilder von Christian Awe einem informellen „all-over“ geschuldet sind, das so unverwechselbar und eindeutig aus den nach 1945 entstandenen Arbeiten von Jackson Pollocks bekannt ist. Die Farbigkeit wiederum, die in bewusster Übersteigerung aller „Buntwertigkeiten“ agiert, widerspricht einer solchen Pollock‘schen Strategie und verweist auf die frühen farbmalerischen Exzesse einer Generation der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, die mit der Malerei als überkommener Gattung zu brechen begann. Christian Awe ist sich dieser zitathaften Annäherung an diese Positionen wohl bewusst und dekliniert sie in seiner künstlerischen Arbeit nahezu mühelos durch. Das Ergebnis scheint sich auf diese traditionellen Formen zurückzubeziehen, aber der Prozess, der die Werke entstehen lässt, ist ein völlig anderer und leitet die „unmalerischen“ Werke der Vorgänger in eine reine Form der Malerei über. Was bedeutet das?
Nach 1947 begann Jackson Pollock damit, die Malleinwand auf den Fußboden seines Ateliers zu legen, um sie herumzugehen – manchmal auch über sie hinweg – und sie mit Farbe zu bespritzen, zu betröpfeln und auch bewegungsvoll zu begießen. Er nutzte diese „gestische“ Technik, um so unmittelbar wie möglich zu malen, um „buchstäblich im Bilde zu sein“, wie er es formulierte. Die Tropfbilder, die sogenannten Drip-Paintings, schockierten die Betrachter, als sie 1948 zum ersten Mal gezeigt wurden. Sein Verzicht auf überlieferte Techniken verletzte die konventionellen Anschauungen von Kunst und brachte ihm den Spottnamen „Jack the Dripper“ ein. In Verweis auf den berühmten Frauenmörder „Jack the Ripper“ galt Pollock als der Mörder der Kunst überhaupt. Pollock lässt in seinem Dripping-Verfahren die Farbe aus einem Behälter oder von einem Stock auf die am Boden liegende Leinwand fließen oder tropfen, wobei er mit dem freischwingenden Gefäß oder Stock verschiedene gestenartige Bewegungen vollzieht. Diese sind die Voraussetzung zu einer absoluten Freisetzung der Aktion des Malers. Indem die Leinwand auf dem Boden ausgebreitet wird und zudem sehr große Ausmaße besitzt, kann der Maler in eine konkrete, räumliche und körperliche Beziehung zur Leinwand treten. In diesem Sinne, wie Rosenberg es passend beschrieb, wird die Leinwand tatsächlich zur Arena, in der der Maler agiert. Dieses Verhältnis von Künstlerraum und Leinwandfeld bedingt im Sinne des Begriffes Aktion, nicht eigentlich Malerei. Im Verfahren des Dripping kann der Künstler über der Leinwand agieren, ohne sie zu berühren, so dass seine Aktionen aus dem unmittelbaren Kontakt mit der Leinwand entlassen sind, und dieser Kontakt ist die eigentliche Bedingung der Malerei. Die Aktion ist also nicht unbedingt auf eine zweidimensionale, gleichsam zeichnerische Geste beschränkt, die in direktem Kontakt zur Leinwand steht. Die Geste ist raumgreifend in ihrer Aktion. So definierte es Walter Kambartel: „Die durch das Dripping-Verfahren freigesetzte Aktion hat zwar Malerei zur Folge, nicht aber Malerei zur Bedingung.“ (Walter Kambartel, Jackson Pollocks Aktion-Painting, in: Gießener Beiträge zur Kunstgeschichte, Band II, 1973, Seite 263-279, hier Seite 268). Jackson Pollock brach mit den Konditionen der Malerei, um nach 1945 einen neuen Zugang zu den Formen von Abstraktion und Ausdruck zu gewinnen. Die Werke von Pollock sind allesamt unbunt, meist nur mit schwarzer und dunkelbrauner Farbe auf weißem Grund getropft. Wenn es Einschüsse von Farbigkeit in den Werken gibt, dann ist die in höchstem Maße reduziert. Die Linie als Phänomen des Raumes in ihrem „all-over“ ist unbegrenzt und macht den Betrachter gleichsam ortlos. Christian Awe greift diese informellen Strukturen auf, aber er malt sie. Die Ortlosigkeit der Linien und Spuren in seiner Malerei haben eine andere und eine weitere Dimension. Aus der Street-Art erwachsen, der er bereits als Junge einen Großteil seiner Zeit und seiner Aufmerksamkeit entgegengebracht hat, hat sich ein völlig neues Raumgefühl in der Malerei entwickelt, das sich nun in seinen Arbeiten immer stärker verdichtet und zum
Ausdruck kommt. Die Werke sind in vielen Schichten auf einem gesprühten Untergrund erarbeitet, dessen Farbatmosphäre einem illusionistischen Tiefenraum nahekommt. Hierauf bildet sich dann auf den stark farbigen Gründen eine unendliche Vielzahl an buntwertigen Schichten, die sich zum Teil überlagern, durchdringen und so ein Vor- und Hintereinander postulieren, das einen Raum innerhalb des Bildes öffnet, in den der Rezipient bei der Betrachtung selbst gleichsam eingesogen wird. Die Schichtungen, die Christian Awe sehr genau austariert und auslotet, verknüpfen unterschiedliche und scheinbar disparate Elemente miteinander. Wir erkennen schablonierte Ornamente neben offenbar zufällig getropften oder gestisch vollzogenen Bildschriften. Die Durchdringung der Elemente untereinander ist so komplex, dass in der Betrachtung die Fragestellung, welche Elemente hier hinter welchen angesiedelt sind, oftmals in eine verwirrende Simultaneität verschwimmen, in der die Betrachtung durchaus in einen Farbrausch gerät. Die Farbigkeit wiederum, die Christian Awe nicht zuletzt aus der Auseinandersetzung mit Graffiti und Sprühlacken entwickelt hat, erinnert an die frühen Farbmalereien, in denen aus Dissonanzen und Konsonanzen, aus Kontrasten und Brechungen ein Kraftfeld in der Malerei aufgemacht wurde, in dem die Farben zu einem ständigen Pulsieren gebracht sind und die Leinwand und damit den Betrachter gleichsam beatmen. Nun entstehen Christian Awes Arbeiten aber nicht aus der rein gestischen und mit Emotion aufgeladenen Aktion oder aus einer fast zwangsläufigen aus der Farbe heraus geborenen Erlebnisstruktur, sondern Christian Awe komponiert und konzentriert seine verschiedenen Techniken und Strukturen immer wieder aus der reinen Malerei und setzt Schicht für Schicht auch unter Dekonstruktion von Schichten, in denen ganze Stücke wieder abgerissen werden, so auf der Leinwand zusammen, dass der Ausdruck von Zufälligkeit entsteht, dieser aber im höchsten Maße geplant, gezielt gesetzt und elaboriert erarbeitet ist. Christian Awe malt die Geste, er konstruiert den Zufall und er schafft damit Raumbilder mit gestischem Ausdruck, die sich bei näherer Betrachtung als fast plastische Werke erweisen, die den Betrachter in einen eigenen Kosmos einladen. Was die Arbeiten von Christian Awe in einem weiteren Grad auszeichnet, ist ihr architektonischer innerer Bezug. Versuchte Pollock durch das Niederlegen der Leinwand auf den Boden eine gleichsam architektonische Zuordnung aufzulösen und sich selbst als Individuum in der Leinwand zu bewegen, in einem Rundum, das nicht mehr orthogonal gesteuert war, ist Christian Awes Malerei aus der ursprünglichen Anbringung an Orten innerhalb von Metropolen erwachsen, bei denen es immer um Gebäude, architektonische Einheiten und spezifische Orte gegangen ist. Dieses Vorwissen tragen die Arbeiten weiterhin in sich, denn sie scheinen einer konkreten Örtlichkeit entnommen bzw. auf sie hin projiziert zu sein.
Mit dem Hintergrund des „Ateliers Stadtraum“ fällt es Christian Awe leicht, seine Malerei in den unterschiedlichsten Dimensionen umzusetzen. Von riesengroß bis mittelformatig und klein reichen die Formate und behaupten trotzdem ihre Eigenständigkeit und spezifische Kompositionsstruktur. Die Anbindung und Referenz auf architektonische Orte wohnt der Malerei gleichsam inne und lässt sich auch in ihrer eigenen Materialität nachvollziehen. Hier ist Malerei nicht immateriell, sondern erweist sich in ihrer Schichtung und Konzentrierung als durchaus materielle Struktur einer konkreten stofflichen Präsenz. Technisch steht Christian Awe mit seinen virtuos inszenierten Bildern einem Maler der Renaissance näher als einem Jackson Pollock, wenngleich sein „Pinsel“ die Sprühflasche oder auch der Spachtel ist. Die Gesetztheit der einzelnen Elemente, auch wenn sie mit gewissem Duktus der Zufälligkeiten agieren, sind stets geplant und entwickeln sich experimentell auch durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien, Farben und Strukturen. Die Rhythmik, die sich in seinen Arbeiten immer wieder auf den ersten Blick als Aktion lesen lässt, ist letztlich auch das Ergebnis von musikalischen Adaptionen, die in seinen Werken nicht nur in einigen Titeln präsent sind, sondern auch durch kontinuierliche Auseinandersetzung mit Musik – auch während der Prozesse der Bildentstehung. Dieser Rhythmus ist der Rhythmus einer großen Metropole, die in den Arbeiten aufzuschillern vermag. Nicht ganz von der Hand zu weisen sind in diesem Kontext auch durchaus konkrete Bezüge zu Natur und Landschaft, aber eben auch zu dem eigentlichen Element der Bilder, den großstädtischen Bereichen, in dem sie letztlich entstehen und verortet sind. Diesem Raum sind sie zugeordnet und diesen Raum tragen sie auch als vielfältige Struktur der Malerei in sich. Ein weiterer Aspekt der Malerei von Christian Awe ist ihre faktische Geschlossenheit. Sind die Arbeiten von Jackson Pollock gleichsam über ihre Bildgrenzen hinaus unendlich erweiterbar, erscheinen die informellen Strukturen bei Christian Awe letztlich auf das Bildformat konzentriert. Auch wenn sie über die Bildgrenzen hinausweisen und hier unendliche Strukturen wiederholbar werden lassen, ist die Geschlossenheit der Bildfläche, auch was ihre materielle Qualität betrifft, so kompakt, dass das Bild für sich eine Einheit bildet, die sich in sich selbst genügt. Die Dimensionen des Bildes verweisen eher in die Tiefe denn über die Bildgrenzen hinaus und erweisen auch hier ihre eigentliche Tradition in der Malerei schlechthin, die sich neu in diesen Bildern manifestiert. In seinen jüngsten Werken setzt Awe stärker figurative Elemente ein. Hierbei setzt er Gestalten oder Objekte in die Bildstruktur, die an gegenstandsbestimmte Formen oder Personen erinnern. Diese wirken wie herausgesprengt aus der komplexen Bildoberfläche und geben wiederum in ihrem konkreten Profil den Blick auf tieferliegende, meist ornamentale Flächen frei. Die dabei entstehenden Gemälde wirken dadurch insgesamt konkreter
und verdichteter. Es bilden sich „Erlebnisräume“, die dem Betrachter scheinbar den Blick auf dschungelartige Welten eröffnen, ohne dass sich in der Tat solch erzählerische oder illustrative Vorgehensweisen des Künstlers belegen ließen. Kombiniert werden in diesen Verdichtungen dann auch – wie collagiert wirkende – Flächenfüllungen, die an Rastermuster, Schablonenstrukturen oder gemusterte Fundobjekte angelehnt sind und so den Duktus einer wie durch Zufall entstandenen oder mit der Zeit verfallenen Oberfläche vermitteln, wie eine Referenz an die Plakatabrissbilder der 60er Jahre. Aber wie in seinen Werken stets basierend auf malerischer Ausformulierung und handwerklich-artifiziellem Kalkül, das durchaus entgegen allem Zufälligen und Gefundenen entsteht. Christian Awe hat in seiner künstlerischen Entwicklung aus der Aktion der Street-Kunst, die ganz unmittelbar aus den Prägungen des abstrakten Expressionismus der Mitte des 20. Jahrhunderts ihren Weg in die Straßen der Städte gefunden hat, den bewussten Weg zurück in die Malerei genommen. Eine Malerei, die die Fläche des Bildes und ihre unverwechselbare Sinnhaftigkeit bestätigt und nachhaltig verstärkt. Eine Malerei, die bei aller Vitalität, bei ihren scheinbaren Zufälligkeiten, in ihrer wilden Farbigkeit und respektlosen Dekonstruktion vor allen Dingen eines bestätigt: Die Malerei ist Ausdruck der Fähigkeit des Menschen zur höchsten Abstraktion.
ConstruCtion OF THE INFORMAL Dr. Gabriele Uelsberg Director of the LVR-LandesMuseum Bonn
An upbeat young contemporary artist fully in touch with the pulse of the metropolis, Christian Awe addresses within his oeuvre the traditional and yet also unconventional approaches of the 20th century in a working method that may be bewildering at first glance. No art history critic can miss the fact that the structures identifiable in Christian Awe’s paintings owe to an informal „all-over“ clearly and unmistakably tracing back to the post-1945 works of Jackson Pollock. In its conscious exaggeration of all “gradations of colorfulness,” however, Awe’s use of color contradicts with these Pollocktypical strategies, pointing to the earlier excesses at work in the Color Field paintings characterizing the artistic generation of the 1960‘s, which began distancing itself from painting as an outmoded genre. In full awareness of the approaches behind these numerous citations, Awe fluently and effortlessly conjugates them within his artistic process. The works that result seem to connect back to more traditional forms; yet the process through which these works emerge is utterly different and transforms the ‚unpainterly‘ works of their predecessors into a pure form of painting. Just what does this mean? After 1947, Jackson Pollock began to lay his canvas on the floor of his studio in order to move around it – or sometimes even across it – and to spatter, drip and pour the paint onto the canvas while in motion. He used this gestural technique to paint as directly as possible, in order to „literally be in the painting,“ as he himself phrased it. These works, now known as Drip Paintings, shocked viewers when exhibited for the first time in 1948. His renunciation of traditional techniques and the resulting insult he represented to conventional notions of art earned him the nickname „Jack the Dripper.“ In this reference to the infamous serial killer „Jack the Ripper,“ Pollock was regarded as the murderer of art in its entirety. In his drip method, Pollock lets the paint flow or drip from the container or a stick straight onto the canvas on the floor while carrying out various gestural movements with the freely swinging container or stick. These form the pre
requisites for an absolute emancipation of the painter‘s action. The fact that the canvas is spread on the floor and is large in scale allows the painter to enter into a more concrete, spatial and physical relationship with the canvas. In this way, as Rosenberg described, the canvas truly becomes an arena within which the painter operates. This relationship between the artist‘s space and the canvas inherently requires action in the truest sense of the word and not actually painting. In the drip method process, the painter can maneuver over the canvas without touching it, hence freeing his actions from direct contact with the canvas, the kind of direct contact that serves as the actual requirement for painting. The artist’s actions, thus, are not necessarily limited to two-dimensional, supposedly graphic gestures that make direct contact with the canvas. Rather, these gestures, in their action, encompass the entirety of the space. Walter Kambartel thus states in defining it, „Action, emancipated through the dripping-method, while it results in painting, does not have painting as its prerequisite“ (Walter Kambartel, Jackson Pollock‘s Action-Painting, in: „Gießener Beiträge zur Kunstgeschichte,“ Volume II, 1973, pp. 263-279, here p. 268). In 1945 and thereafter, Jackson Pollock made a break with the conditionalities of painting in order to gain new access to the forms of abstraction and expression. Pollock‘s works are all achromatic, mostly with black or dark brown paint dripped onto a white background. If one finds interjections of color in his works, they are reduced to the highest possible extent. The line as a phenomenon of dimension, in its „all-over,“ is unrestricted and “displaces” the viewer, as it were. While he adopts these informal structures, Awe paints them. The placelessness of the lines and other traces in his paintings have another, further dimension. Awe came into his own within the field of Street Art, having dedicated the larger part of his time and attention to it as a boy. This gave rise to a fully new sense of dimension within his painting, a sense now increasingly subject to intensification and expression within his works. Awe develops his works through many layers superimposed upon a sprayed background with an atmospheric color approaching an illusionism of spatial depth. The strong colors of these foundations serve as the underlying basis for an endless multitude of colorful layers, which partly overlap and partly penetrate the foreground, thus postulating the interaction of foreground and background such that a space opens up within the painting, a space drawing the beholder into the composition in the very act of viewing it. The layers Awe precisely balances and explores connect divergent, apparently disparate elements. We recognize stenciled ornaments next to pictography that appears to have been dripped or gesturally implemented at random. The interweaving relationships between the various layered elements are so complex that the viewer, in questioning which elements are behind or in front of which, often slips into the haze of a bewildering simultaneity of utter color intoxication within the very act of viewing. In turn, the colorfulness Awe has developed not least
importantly over the course of his artistic dialogue with graffiti and spray paint is reminiscent of the earlier Color Field paintings – their dissonances and consonances, their contrasts and mutations all creating a force field within painting in which the colors are brought to a constant pulsation that simultaneously breathes life into both canvas and viewer. It must be said that Awe’s works arise neither out of purely gestural and emotionally charged actions nor from a virtually mandatory experiential composition born of color. Rather, Awe is a composer focusing his various techniques and structuralism time and again on the pure art of painting, assembling his works on the canvas layer upon layer while also deconstructing layers by tearing off entire sections. The result, while it gives the impression of coincidence, is meticulously planned, purposefully placed and elaborately worked out. Awe paints gesture; he constructs coincidence; and with that, he creates spatial paintings with gestural expression – works that, upon closer inspection, turn out to be nearly sculptural, inviting the viewer into his own personal cosmos. What further distinguishes the works of Christian Awe is their internal architectonic coherence. If Pollock attempted to resolve architectural correlation, as it were, by taking the canvas down, placing it on the floor and focusing on his autonomic self as the central figure at motion in the round rather than orthogonally controlled within the canvas, Awe’s painting accrues out of his original affiliation with locations within metropolises where the primary concern always centered on buildings, architectural units and specific locations. This foreknowledge carries the works further within themselves, for they seem to have been taken from a concrete locality or, respectively, to have been projected upon it. Against the background of his „urban space studio,“ it is easy for Awe to implement his paintings in the widest variety of dimensions. The formats he employs range from huge to midsize and small, each nevertheless asserting their own independent uniqueness and specific compositional structure. The paintings possess something of an inherent connection with and reference to architectonic localities and also allow themselves to be understood in full via their very materiality. Here, painting, rather than being something immaterial, proves itself in its layering and concentration to be the thoroughly material structure of a tangible, concrete presence. With his virtuosically enacted paintings, Awe is closer to a Renaissance painter than to Jackson Pollock in terms of technique, even if his „paintbrush“ is the spray can or the spatula. The stable rationality of his individual elements, even when they work within certain conduits of coincidence, are always planned and also develop experimentally through the use of different materials, colors and structures. The rhythmic motion in his works, at first glance so consonant with interpretation as action, is ultimately also the
result of musical adaptation present in his oeuvre not only within the titles of many of his works but also within a constant exploration of music – not least within the creative process itself. This rhythm is the rhythm of a great metropolis, one able to shimmer within the works. Given this context, concrete references to nature and landscape should not be dismissed out of hand, yet the actual element of the paintings is the urban subject matter in which they were created and rooted. This is the space defining their context, and as a multifaceted artistic composition, they also bear this space within themselves. A further aspect of Awe’s works is their factual consistency. If the works of Jackson Pollock continue endlessly beyond their borders, the informal structures in Awe’s work ultimately seem to concentrate on the format size of the painting. Even when they transcend the painting frame and the endless structuralism becomes repetitive, the consistency of the painting surface as a closed unit within itself, also in terms of its material quality, is so compact that the painting forms a self-sufficient unit. The dimensions of the painting point more to depth than they do beyond their frame and here, too, prove their real tradition to be grounded in painting at its best, a tradition that manifests itself anew in these works. In his latest works, Awe makes use of stronger figurative elements, inserting into the composition figures or objects reminiscent of object-specific forms or people. These seem to spring from the complex surface of the work and allow a clear view of the deeper, primarily ornamental surface beyond their concrete profile. This lends a more concrete and compressed character to the paintings that result. „Experiential spaces“ emerge that seem to grant us a view of jungle-like worlds without evidencing such in the narrative or illustrative approach of the artist. Then these “compressions,” like a collage, combine filled-in fields based on grid patterns, stenciled structures and templates of found objects, conveying the characteristic style of a surface that seems to have emerged at random or decayed over time, as if in reference to the décollage paintings of the 1960‘s. As in all his works, however, they are consistently based on a painterly expression and intricately planned underlying design set in direct opposition to any chance or found media. Awe’s artistic path saw its beginnings within the action of street art, a genre that found its way onto the streets thanks to the direct and unmitigated influence of the Abstract Expressionism of the mid-20th century; and Awe, in his artistic development, has consciously chosen to travel the path back into painting – a form of painting that validates and undergirds the painting surface and its unmistakable purpose; a form of painting that, in all its vitality, seeming coincidence, wild colorfulness and irreverent deconstruction, confirms one thing above all: The art of painting is the expression of humanity’s abilities to reach the heights of abstraction.
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39 *Berghain 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 300 cm acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 118.1 in
41 Colosophy 2013
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 200 cm acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 78.7 in
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42 show and tell 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 145 x 145 cm acrylic, spray paint on canvas 57.1 x 57.1 in
43 Berlin, poor but sexy II 2011 Acryl, Sprühlack auf Papier 151 x 151 cm acrylic, spray paint on paper 59.4 x 59.4 in
45 loom 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 220 x 405 cm acrylic, spray paint on canvas 86.6 x 159.4 in
47 layers of life 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 60 x 50 cm acrylic, spray paint on canvas 23.6 x 19.7 in
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48 deeper down 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 100 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 39.4 in
51 swinging 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 220 x 180 cm acrylic, spray paint on canvas 86.6 x 70.9 in
53 Gedankenkarussell 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 120 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 47.2 in
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55 art unites cities 2012 Acryl, Tusche, Sprühlack auf Papier 151 x 387 cm acrylic, ink, spray paint on paper 59.4 x 152.4 in
57 Nachtschicht 2013 Aquarell, Tusche, Sprühlack auf Papier 113 x 183 cm watercolor, ink, spray paint on paper 44.5 x 72 in
59 thoughts II 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 220 x 180 cm acrylic, spray paint on canvas 86.6 x 70.9 in
61 midnight rave 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 220 x 350 cm acrylic, spray paint on canvas 86.6 x 137.8 in
63 stairway to heaven 2013 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 220 x 350 cm acrylic, spray paint on canvas 86.6 x 137.8 in
59
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65l flawless 2014 Aquarell, Tusche, Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm water color, ink, acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
65r liquid pleasure 2014 Aquarell, Tusche, Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm water color, ink, acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
66l sweetest taboo 2014 Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
66r hang on to your love 2014 Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
67l king of sorrow 2014 Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
67r lovers rock 2014 Acryl, Sprühlack auf Papier 32 x 24 cm acrylic, spray paint on paper 12.6 x 9.4 in
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69l Alle wollen Meer 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand D 50 cm acrylic, spray paint on canvas d 19.7 in
69r lovelee dae 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand D 50 cm acrylic, spray paint on canvas d 19.7 in
70l Lichtschwimmer 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand D 50 cm acrylic, spray paint on canvas d 19.7 in
70r rainbow 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand D 50 cm acrylic, spray paint on canvas d 19.7 in
71 Cirrus 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand D 50 cm acrylic, spray paint on canvas d 19.7 in
73 express yourself 2014 Acryl, Sprühlack auf Papier 40 x 30 cm acrylic, spray paint on paper 15.7 x 11.8 in
73
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75 Spuren 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 100 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 39.4 in
76 traces 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 100 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 39.4 in
79 tinder 2012 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 120 x 100 cm acrylic, spray paint on canvas 47.2 x 39.4 in
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Biographie Biography 1978 2005 2006 2011 2012 2013
geboren in Berlin Absolvent Universität der Künste, Berlin – Professor Georg Baselitz Meisterschüler Universität der Künste, Berlin – Professor Daniel Richter Artist in Residence, Princeton University, Princeton, USA Beiratsmitglied und Mentor, The Young Mesopotamians – Baghdad University, College of Fine Arts, Irak/London, UK Beiratsmitglied, Marma Berlin, Artist in Residence Programm Lichtenberg Open Art, Mitinitiator und Berater für künstlerische Wandarbeiten im öffentlichen Raum
EINZELAUSSTELLUNGEN Auswahl SOLO SHOWS selection 2014 2013 2012 2011 2010 2008
amour fou, Galerie Ludorff, Düsseldorf AEIOU, Kunstverein Duisburg mind spray, Kunstverein Heppenheim underneath, Falckenberg Unique Art Concepts, Hamburg Malerei, Kunstverein Lippe, Schloss Detmold stratum, Fahnemann Projects, Berlin iloom, Galerie Terminus, München Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Perm Art Residency, Perm, Russland Christian Awe – new works, Löwenpalais, Stiftung Starke, Berlin Resurrecting Color, Fahnemann Projects, Berlin Meer aus Farben, Kunstförderverein Weinheim, Weinheim Wynwood Kitchen and Bar, Goldman Projects, Miami, USA Istanbul/Berlin, Contemporary Istanbul, Istanbul, Türkei
GRUPPENAUSSTELLUNGEN Auswahl GROUP SHOWS selection 2014 2013 2012 2011 2010
reKOLLEKT, Galerie Borchardt, Hamburg From Europe with Love, OazArts, Los Angeles, USA Checkpoint Ilgen # 10, Sammlung Ilgen, Berlin Wir überschreiten den Rubikon, Ostrale, Dresden Escape the Golden Cage 2012, Wien, Österreich reKOLLEKT, Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin Figuring Abstraction, Galerie Favardin & de Verneuil, Paris, Frankreich salondergegenwart, Hamburg Neue Abstraktion, Fahnemann Projects, Berlin Christian Awe/Banksy/Russel Young, Keszler Gallery, Southampton, New York, USA The Urban Artist, Circleculture Gallery, Soho House, Berlin Orlando/Berlin, Orlando Museum of Art, Orlando, USA An exchange with Sol Lewitt, Cabinet, New York / MASS MoCA – Massachusetts Museum of Contemporary Art, North Adams, USA New Art - Formerly known As: New Art, Circleculture Gallery, Berlin Boomerang. Perm Biennale of Graphic Arts, Permm Museum of Contemporary Art, Perm, Russland Mirrors Of Continuous Change, Taekwang Industrial, Seoul, Südkorea
2009 Abstrakte Welten – Sam Francis/Christian Awe, Berlin Art Projects, Berlin 2008 New Walls from Europe, Sundaram Tagore Gallery, New York Checkpoint Ilgen # 6, Christian Awe / Megan Olson und Barnett Newmann, Jackson Pollock, Marc Rothko und David Smith, aus der Ulla und Heiner Pietzsch Sammlung, Berlin
KUNST-AM-BAU / AUFTRAGSWERKE / KOOPERATIONEN AUSWAHL ART IN PUBLIC SPACE / COMMISSIONS / COOPERATIONS selection 2014 2013 2012 2010
Alsterhaus – Strenesse – Ruinart, Falckenberg Unique Art Concepts, Hamburg Kulturhaus Karlshorst, Land Berlin, Bezirksamt Lichtenberg Cool as Ice, PRO 48, Sub Zero / Cool Giants, Alsterhaus, Falckenberg Unique Art Concepts Glückspilz, Westlotto, Münster Lichtenberg, Frankfurter Allee 192, Berlin / Howoge Wohnungsbaugesellschaft Inspire, Perm Pedagogical University, Perm, Russland Escape the Golden Cage, MuseumsQuartier Wien, Österreich Vision Diamond, Mercedes Benz Mixed Tape, Mercedes Benz Wynwood Kitchen and Bar, Miami, USA
PERFORMANCES AUSWAHL PERFORMANCES SELECTION 2013 2012 2011 2010 2009 2006
Drums, Sparkassenverlag, Stuttgart Inspire, mit Lalleen Jugendballet, Perm, Russland Live-painting for Escape the Golden Cage, MuseumsQuartier Wien, Österreich Meer aus Farben, Kunstförderverein Weinheim Spirit of Fugue II, Musik-/Tanz-/Malperformance Christian Awe (Malerei) / Cecilia Collantes (Tanz)/ Andrea Fan (klassische Pianistin)/Nu (elektronische Musik) Emil Schumacher Museum, Hagen Spirit of Fugue, Musik-/Malperformance mit Andrea Fan, Royal Academy of Music, London, UK Treibgut, Malperformance, Contemporary Istanbul Art Fair, Istanbul, Türkei
VORLESUNGEN / UNIVERSITÄRE LEHRTÄTIGKEIT / WORKSHOPS AUSWAHL LECTURES / UNIVERSITY TEACHING / WORKSHOPS SELECTION 2014 2013 2012 2011 2011 2010
Experimentelle Malerei, Kunstakademie Bad Reichenhall Malerfahrung, Sparkassenstiftung Starkenburg Schule trifft Hochschule/Künstler im Kiez, Universität der Künste, Berlin ThyssenKrupp 2020 Ingenieurskunst/Experimentelle Malerei, Bauakademie / ESMT European School of Management and Technology, Berlin Kunstmarkt, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder Young leaders Program, ESMT European School of Management and Technology, Berlin Experimentelle Malerei, White Nights Festival, Pädagogische Universität Perm, Russland Aurelian Honor Society, Yale University, USA The Urban Artist, Soho House, Berlin Experimental Painting, Fields Center, Princeton University, USA Edge of Arabia, Akademie der Künste, Berlin
DOPPELSEITIGE Abbildungen Details TWO-SIDED IMAGES DeTAILS Cover
*Berghain 2014
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 300 cm S. 39 acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 118.1 in p. 39
01
amour fou 2014
03
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 130 x 200 cm S. 13 acrylic, spray paint on canvas 51.2 x 78.7 in p. 13
cloud 9 2013
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 210 x 260 cm S. 23 acrylic, spray paint on canvas 82.7 x 102.4 in p. 23
05
future love 2014
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 300 cm S. 17
acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 118.1 in p. 17
35
the way u make me feel 2012
acrylic, spray paint on canvas 78.7 x 78.7 in p. 20
37
amour fou 2014
86
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 200 x 200 cm S. 20
Acryl, Sprühlack auf Leinwand 130 x 200 cm S. 13 acrylic, spray paint on canvas 51.2 x 78.7 in p. 13
amour fou 2014 Acryl, Sprühlack auf Leinwand 130 x 200 cm S. 13 acrylic, spray paint on canvas 51.2 x 78.7 in p. 13
CHRISTIAN AWE AMOUR FOU 17.05. – 06.09.2014
IMPRESSUM IMPRINT Herausgeber Publisher
Rainer M. Ludorff Manuel Ludorff
Redaktion Editorial work
Anke Darrelmann Anna Maria Rossi Sophie von Scheel Nina Wagner
Text
Dr. Gabriele Uelsberg
Gestaltung Freddy Fuss Design Übersetzung Translation
Anja Seppä Gratia Stryker-Härtel
Fotos Photos
Bernd Borchardt
© Christian Awe 2014 www.christianawe.com
ISBN 978-3-942248-19-8
GALERIE LUDORFF GmbH Königsallee 22 40212 Düsseldorf Germany T. + 49 (0) 211- 326566 F. + 49 (0) 211- 323589 www.ludorff.com mail@ludorff.com