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„Après-Ski ist sehr vielfältig“ „Kitzloch“-Chef Bernhard Zangerl aus Ischgl über Medienberichte, Anfeindungen und die Zukunft des Après-Ski www.observer.atRundschau Ausgabe Imst Die führende Wochenzeitung im Oberland und Außerfern Imst, am 03.03.2021, Nr: 9, 50x/Jahr, Seite: 18 Druckauflage: 24 724, Größe: 88,45%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 13417988, SB: Ischgl „Kitzloch“-Chef Bernhard Zangerl aus Ischgl blickt im RUNDSCHAU-Interview auf ein schwieriges, Interview- und Anfeindungen-reiches Jahr zurück. Sein Après-Ski-Lokal stand bekanntlich zu Beginn der Pandemie im Oberland im Mittelpunkt.
Von Daniel Haueis
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RUNDSCHAU: Wissen Sie, wie viele Interviews und ähnliches Sie in etwa gegeben haben? Waren ausländische Medien „aggressiver“ als österreichische/ Tiroler?
Bernhard Zangerl: Ja, aktuell zurückblickend auf ein wahrlich außergewöhnliches Jahr sind es aktuell wahrscheinlich so knapp an die 100 Interviews, in Form von News-Sendungen, Reportagen, Live-Interviews, Radiosendungen, Magazinen, Podcasts und Zeitungen in so ziemlich allen europäischen Ländern, auch weltweit waren einige namhafte Mediengruppen vor Ort, unter anderem BBC, New York Times, Washington Post, Bloomberg – und man kann schon sagen, dass man sich daran gewöhnt hat, ständig und regelmäßig Rede und Antwort zu geben. Die Eröffnung der Saison 2020/21 wäre da auch wieder sehr gefragt gewesen und so waren für eine geplante Eröffnung im Dezember, Jänner bereits Wochen im Vorhinein zahlreiche TV-Teams angemeldet. Aus meiner Sicht war es eigentlich so, dass speziell österreichische und Tiroler Medien sehr negativ und teils wirklich sehr unfair und nicht „neutral und objektiv“ über das Geschehen berichtet haben und dies dann auch teils von deutschen Medien so übernommen wurde. Das kann ich so sagen, weil ich selber ständig in Kontakt mit Journalisten bin und war und weiß, dass die österreichische Berichterstattung die weltweit negative Berichterstattung am meisten geprägt hat. Grundsätzlich ist meine Erfahrung aber eine sehr gute und ich kann sagen, dass besonders ausländische Medien ohne Vorurteile und nicht voreingenommen angereist sind und sich selber ein Bild vor Ort gemacht haben.
Zangerl: Das Schwierigste am vergangenen Jahr war, als ich in Selbstisolation am 7. März gekommen bin und die ganze negative Berichterstattung sowie die Vorwürfe und Unwahrheiten, die über Ischgl und das „Kitzloch“ verbreitet worden sind, mitzuverfolgen hatte. Das alles auf Social Media und im Fernsehen mitzubekommen und hilflos zu Hause eingesperrt zu sein, war sehr schwierig und die herausforderndste Zeit. Das war auch der Zeitpunkt, wo wir uns dafür entschieden haben, offen mit den Medien zu kommunizieren. Dass das dann solche Ausmaße annimmt, hat sich keiner nur ansatzweise gedacht. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass nach den ersten fünf Interviews eigentlich alle Fragen beantwortet sind und dann wieder „Ruhe“ einkehrt.
RS: Haben Sie Anfeindungen von Privatpersonen nur aus dem Ausland oder Restösterreich erlebt oder waren auch welche aus Landeck und Ischgl darunter? Zangerl: Anfeindungen hat es anfangs speziell aus dem österreichischen Raum gegeben, nach eigenen Recherchen hauptsächlich aus der Region Innsbruck und Wien. So wurde auch kein Versuch unterlassen, auf unseren Bewertungsportalen (Tripadvisor, GoogleRezensionen) durch E-Mails, aber auch durch Anrufe Unmut kund zu tun. Uns war aber klar, dass es auch davor schon unzählige Ischgl-Kritiker gegeben hat, die alles, was wir machen, verurteilen und schlechtreden und dann durch die Corona-Berichterstattung wieder Anlass gefunden haben, ihren Neid und Hass im Internet zu teilen. Außerdem ist man schon irgendwie gewohnt, dass viele sehr neidisch auf Ischgl blicken. Auf das, was unsere Vorfahren, Großeltern und Eltern hier aufgebaut haben.
RS: Was war das Schwierigste am vergangenen Jahr, in menschlicher, aber auch wirtschaftlicher Hinsicht?
RS: Bemerken Sie als Unternehmer gravierende Veränderungen in der Nachfrage nach Skiurlaub in Ischgl?
Bernhard Zangerl: „Anfeindungen hat es anfangs speziell aus dem österreichischen Raum gegeben, nach eigenen Recherchen hauptsächlich aus der Region Innsbruck und Wien.“
Zangerl: Meiner Meinung nach wird es keine große Veränderung der Nachfrage für Skiurlaub geben und so hoffe und glaube ich, dass, sobald die Pandemie besiegt ist, sich der Tourismus wieder schnell erholen wird. Man bekommt vor allem aus Telefonaten und E-Mails von Gästen aus aller Welt mit, dass sie es kaum erwarten können, wieder nach Ischgl zu kommen. Das Problem ist eben aktuell, dass wir eine Leistung beziehungsweise ein Produkt haben, das man aktuell leider nicht kaufen/nutzen kann (Reisebeschränkungen, Grenzschließungen, Lockdown seit November usw.). Wir sind jedoch optimistisch und hoffen nach wie vor auf ein kleines bisschen Saison und somit auch auf ein bisschen mehr Normalität. Außerdem wird sich Qualität, wie sie in Ischgl vorzufinden ist, immer durchsetzen.
RS: Wie sehen Sie die Zukunft des Après-Ski?
Zangerl: Après-Ski gehört zum Skifahren und wird auch in Zukunft zum Skifahren dazugehören. Après-Ski ist sehr vielfältig und meiner Meinung nach in verschiedenen Formen nach dem Skifahren vorzufinden. So gehen manche gemütlich auf ein Glas Wein in eine Bar und essen eine Brettljause dazu, andere verbringen ihren AprèsSki in der Unterkunft an der Bar oder auch im Hotel-Spa, und andere gehen eben auf ein oder zwei Getränke in ein Lokal. Meiner Meinung nach ist der Besuch einer Après-Ski-Bar, eines Gasthauses, einer Bar, aber auch einer Disco ganz klar mit einer Kulturein richtung gleichzusetzen und gesellschaftlich von unersetzbarer Bedeutung. Wenn man alleine daran denkt, wie viele Menschen aus aller Welt sich dort kennenlernen und finden, diskutieren, Spaß haben, unterhalten werden, den Alltag vergessen und das Leben genießen.
RS: Wird das „Kitzloch“ umfunktio niert?
Zangerl: Das „Kitzloch“ wäre diese Saison 2020/21 ein ganztägig geöffnetes Restaurant geworden, mit den ganzen Sicherheitsbestimmungen (unter ande rem Konsumation im Sitzen, MNS von und zum Tisch, keine Tanzfläche, kein Barbereich, keine laute Musik, Gästere gistrierung usw.), also zusammengefasst gesagt ein anderes beziehungsweise neues Après-Ski-Erlebnis im „Kitzloch“. So würde natürlich ein eventueller Sai sonstart diesen Winter aussehen, sollte das jedoch nichts werden, hoffen wir, den nächsten Winter wieder in ei ner gewohnten Normalität starten zu können. Seite: 1/1