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14 14 14 „Wir buchen Gäste das dritte Mal um“ „Wir buchen Gäste das dritte Mal um“ „Wir buchen Gäste das dritte Mal um“ „Wir buchen Gäste das dritte Mal um

STANDARD: Das Virusisthartnäckig. Sie sindes auch. Sie haben anno dazumal als Alleinerzieherinsolangefür Kinderbetreuunggekämpft,bis ein Gesetz geändert wurde. Männer haben Siedafür aufden Scheiterhaufengewünscht. Sie haben einedickeHaut? Schultz: Die habe ichmittlerweile gekriegt. Wir waren damals eine Handvoll Frauen und sind nach Innsbruckins Landhaus zu einem Gespräch eingeladen worden. Wir sind mit zwanzig Kindern angereist, denn wirhabenunsgesagt:Wenn wir die Kinder wieder irgendwie unterbringen,denktsichjeder der Herren,diedortsitzen:Dashaben sieehgeschafft, warumsollen wir etwas ändern? STANDARD: Dasklingt aufmüpfig. Sehen Sie sich als Feministin? Schultz: Ich bin eineFeministin. Für michkommt Feministin von Femina,dasheißt Frau. Ich bin eineFrau. STANDARD: AufLinie sindSiedaaber nicht. Nicht einmal dieFrauenministerin willsich Feministinnennen. Schultz: Ichhabe mit der Frauenministerinsehrguten Kontakt. Ich fühle michhaltso. DasmussjedeFrau fürsich definieren,aberich bin eine. ZURPERSON

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MarthaSchultz (57)ist ausgebildeteTourismusfachfrauund 1984 ins Familienunternehmen eingestiegen. Heute istsiefür Marketing,Controlling undVerkauf zuständig. Danebenübtsie zahlreicheFunktionen, u. a. als Aufsichtsrätinoder als Vizepräsidentin des Wirtschaftsbundes(ÖWB),aus.

STANDARD: Eine,die in eine männerdominierteBranche hineingewachsen ist. Sie gehören zu Österreichsgrößten Seilbahnbetreibern, mit Skigebieten, Hotels,Restaurants,Hütten. EingestiegensindSiealsjungeFrau. Haben Sie nieandereTräume gehabt? Schultz: Für mich war das mein Traum. Meine Mutter hatte eine Frühstückspension. Ich bin da immer von Tisch zu Tischund habe unseren Gästen erklärt, wassie sich anschauen sollen. Meistens war auch Eigeninteresse dahinter. Ich habe michgleichmiteingeladenund so das Land Tirol kennengelernt. Und ichliebeeinfach dieMenschen. DieCorona-Hilfen verteidigtsie. Ballermannin den Bergensei das dank Corona in Verrufgera Après-Skiselten. Beiihren Lokalenim Tal würdedas eher an den Fünf-Uhr-Teeerinnern.

zusperren wegen eines Virus. Als wir dann erfahrenhaben,dass wir zusperrenmüssen, waren wirkurzzeitig schon fassungslos.

STANDARD: Jetzt weiß man auch nichtgenau, wiees weitergeht. Die Wintersaisonist wohlgelaufen? Schultz: Ja. Absolut. Abgesehen von der Baufirma ist ein Großteil der STANDARD: Das warmittenin der Mitarbeiterin Kurzarbeit. WirhaSaison, wasmachtman da? ben den Investitionszuschuss geSchultz: Du musst das Unterneh- nütztundInvestitionen vorgezogen. menherunterfahren,dasgutgelau- Wir bauenteilweiseKüchen Corofenist. Wir waren ausgebucht bis na-gerechtum, stylen dieZimmer Saisonende, haben den Sommer neu. Auch dieRezeptionensindbevorgeplant. Das Schlimmste war, setzt. Wir buchen Gäste jetzt das den Mitarbeitern zu sagen, dass dritteMalum. Dastutschon weh. Kurzarbeitkommt. Die wolltennaSTANDARD: Die Schultz-Gruppe türlich wissen, wie lange. Ichhabe STANDARD: Sie haben pandemietaugt alsösterreichisches Bilderbuch- gesagt:Das weißichnicht. Das war bedingtmit dem Unternehmen,das beispielim Tourismus. Anfangenhat fürmich das einschneidendsteEr- Rundumversorgerim Tourismusist, alles klein mit Bauernhof, Käserei, lebnis, neben dem,dass wirunser ein arges Klumpenrisiko. Haben Sie einer Pension, einem Vater, der die re- Unternehmen übernehmen haben Sorge um das familiäre Lebenswerk? gionaleBank führtund schließlichmit müssen,als der Vaterganz plötzlich Schultz: Ichglaube,dass dieMeneiner Seilbahn beginnt. Heute ist es ein gestorbenist. Da habe ich auchnicht schenund unsereGäste wiederkomImperium. Hätten Sie sichjeausge- geschlafen. men, sobald wirsieImpfungenhamalt,dass Sieeinsogroßes Werkel ben. Das Interessefür dennächsten einmal fast auf null zurückfahren? STANDARD: Damalsstandder Fami- Winterist da. Es wird gebuchtund Schultz: Nein. Mein Sohn ist Apo- lienbetrieb auf der Kippe, Sie haben vorreserviert – immer unter der Votheker und hat schon gesagt, dass es mit Ihrem Bruder nicht nur ein Unter- raussetzung, dass wir testen und die ein Virusin China gibt,dasman nehmen, sondern auch alle Kredite Vorgaben einhalten. DieMenschen nichtkennt. Großartig beschäftigt übernommen. wollenin dieBerge. haben wiruns damitnicht. Bis es die Schultz: Es war dieZeit, wo wir die Vorfälle in Italiengab. Wirsind in meisten Investitionengetätigtha- STANDARD: Unkenrufe, dass der der Seilbahnbranche sehr eng ver- ben. Wir waren zwar in der zweiten Winter- und Skitourismus seine beste bundenmit Kollegenin Südtirolund Reihe,abernichtsosichtbar. Der Zeit hinter sich hat, Klimawandel, Frankreich. Die habengesagt,dass Vater war dergroßePatriarchnach wärmereWinter, weniger Schnee,das alles sorgt Sie Schultz: Gew sie wahrscheinlich zusperren. Daran denkt ja keiner, ein Unternehmen außen hin. Die Banken haben rasch gefragt, wie das weitergehen soll. Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/53170*0). Pressespiegel Seite 14 von 53 nicht? isse Fakten kann man nicht abstreiten. Aber i dass dieMenschenreisen dieBerge wollen, genauso wieder ans Meer wollen den jetzt nicht alle imm bleiben wollen. Esheißt zw noch Sommer-undWint aber der Großteilunserer zehn Monate offen. Uns tionist es, schlussendlic riggeöffnet zusein. De den Bergenhatsichganzw entwickelt. Man zieht dieBe heausunddann dieSkis STANDARD: Sie sind nebe Geschäftsführerfunktione ketingundfürs wirtschaf Lobbying zuständig. Da g einiges zutun. Viele sahe ein,dass Skigebiete öffn währendSchulen zubleibe Schultz: Wirhaben bei de nen eineBetriebspflicht eine U-Bahn. Wir haben z legt, alles zuzusperren, w Gäste kommen dürfen. wir dannnichtgemacht. muss sagen, wir habe positives Feedback von de mischen. „Danke, dass habt“, habenuns dieLe schrieben. Da habenm und ich gesagt, irgendw wir jetzt nicht zusperrenSeite: 1/1

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