4 minute read
43 43 43 "Tourismus wird grandioses Comeback feiern!“ "Tourismus wird grandioses Comeback feiern!“ "Tourismus wird grandioses Comeback feiern!“ "Tourismus wird grandioses Comeback feiern
Mario Gerber ist ein Vollblut-Touristiker. Er konzentriert sich als Gastronom (Gerber Hotels) auf Landes- und Bundesebene voll auf den Tourismus und die Gastronomie. Unter anderem ist er auch VP-Landtagsabgeordneter und Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WK) Tirol. Derzeit füllen vor allem Telefonate und Videokonferenzen seinen 14-Stunden-Arbeitstag aus. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen fast immer der schwer angeschlagene Tourismus und die in einer Zwangsjacke feststeckende Gastronomie. RUNDSCHAURedakteur Gebi G. Schnöll sprach mit Mario Gerber über die Ist-Situation und über die Zukunft des Tourismus in Tirol.
Von Gebi G. Schnöll
Advertisement
RUNDSCHAU: Sehr geehrter Herr Gerber! Zuerst vielen Dank, dass Sie sich für dieses Gespräch Zeit genommen haben. Die Frage, wie es dem Tourismus in Tirol geht, erübrigt sich angesichts der derzeitigen Situation wohl. Daher die Frage, wie schlecht ist es um den Tourismus bestellt?
Mario Gerber: Wir befinden uns in einer dramatischen Situation. Die Grenzen zu Tirol sind dicht, Gasthäuser und Hotels sind seit Monaten geschlossen und in den Skigebieten sind die Pisten so gut wie leer. Die Stimmung unter den Touristikern ist am Tiefpunkt angelangt. Wenn die Hotellerie nicht bald aufsperren kann, bricht der komplette Markt weg. Wir müssen endlich aufsperren. Es gibt in Tirol Regionen, in denen mit offenen Gastronomiebetrieben der Tourismus auch ohne Grenzöffnung belebt werden könnte. Äußerst wichtig wäre auch, dass die Gasthäuser bald wieder aufsperren dürfen. Die Gasthöfe, Restaurants und Cafés sind für die heimische Bevölkerung und die Urlaubsgäste gleichermaßen da, und sie sind ein wichtiger Teil des Tourismusgeschäftes. mit dem Virus zu leben: Masken, Abstand, soziale Distanz und möglichst viele Tests können uns die Normalität zurückbringen.
RS: Ist das Auf- und Zusperren eine Dauerlösung?
Gerber: Nein, überhaupt nicht! Das ständige Auf- und Zusperren werden viele Betriebe nicht überleben. In der Wirtschaftskammer sind wir intensiv um finanzielle Hilfen und andere Unterstützungen für die Betriebe bemüht. Wir müssen aber auch gemeinsam mit Virologen Konzepte ausarbeiten, wie in Zukunft ein Tourismus stattfinden kann. Jedenfalls müssen wir testen, testen, testen und impfen, impfen, impfen.
RS: Bei den Tests ist Tirol bundesweit ein Vorbild. Bei den Impfungen hapert es, weil der Nachschub an Impfstoffen fehlt?
Gerber: Von der EU bin ich bitter enttäuscht. Die Europakarte gleicht, was die Impfungen betrifft, einem Fleckerlteppich. Es muss alles daran gesetzt werden, dass genügend Impfstoff vorhanden ist und alle Impfwilligen geimpft werden können.
WK-Spartenobmann LA Mario Gerber ist sich sicher, dass der Tourismus in Tirol ein grandioses Comeback feiern wird. Fotos: Blickfang
Mario Gerber: „Maske auf, Abstand halten, testen und impfen - dann besiegen wir das Coronavirus!“
RS: Die Gastronomie hat seit Anfang November geschlossen. In den privaten Kellerbars und Hinterhöfen wird gefeiert. War es die richtige Entscheidung der Bundesregierung, die Gastronomie zuzusperren?
Gerber: Natürlich gibt es viele private Partys bei denen ohne Masken und Abstand gefeiert wird. In der Gastronomie wäre mit Sicherheit die Möglichkeit gegeben, bei den Gästen die vorgegebenen Regeln wie Negativtests, Maskenpflicht und Abstand zu kontrollieren und bei Bedarf den Gast darauf aufmerksam zu machen.
RS: Wie hoch ist Ihrer Ansicht nach der Schaden, den die Pandemie im Tourismusgeschäft in Tirol bisher verursacht hat?
Gerber: Sehr hoch. Im Bereich der Wertschöpfung sind es sicherlich einige Milliarden Euro.
RS: Ostern steht unmittelbar vor der Türe. Normalerweise ist die Os- RS: Ischgl befindet sich nach den
RS: Wer derzeit auf die Skipiste terwoche ein gutes Geschäft. Wird es Vorgängen im März 2020 immer oder zum Friseur will, muss einen ne- zu Ostern in den Tourismusregionen noch in einer schiefen Optik. Vor gativen Antigentest vorweisen. Wäre offene Lifte und Hotels geben? allem in den Nachrichten deutscher das auch für die Hotellerie und die Gerber: Ich hoffe schon! Als Sender wird es oft so dargestellt, als Gastronomie sinnvoll? Spartenobmann für Tourismus und ob von Ischgl aus die ganze Welt mit
Gerber: Ja, natürlich! Das Frei- Freizeit muss es mein Ziel sein, die dem Corona-Virus infiziert worden testen wäre ein Ticket zum Neu- Experten davon zu überzeugen, wäre. start. Es wäre für viele Beherber- dass zu Ostern unter gewisssen Gerber: Man kann nur appelgungsbetriebe ein Wirtschaften Auflagen ein Tourismus stattfinden lieren, dass mit den Angriffen auf auch ohne offene Grenzen mög- kann. Leider sind da noch die ge- Ischgl endlich Schluss ist. Es macht lich. Die Gesundheit ist wichtig, schlossenen Grenzen und die Rei- keinen Sinn, dass ständig auf Ischgl das ist keine Frage! Man muss sewarnungen: Ein gutes Osterge- und neuerlich auch auf Tirol abgeaber auch die wirtschaftlichen schäft wird heuer wohl kaum mehr zielt wird. Ja, es sind Fehler passiert, und gesellschaftlichen Aspekte be- möglich sein. Ich werde jedenfalls es macht taurig und nachdenklich, rücksichtigen. Wenn das so weiter weiterhin dafür plädieren, dass die aber es muss Schluss sein mit den geht, steuern wir auf einen Kollate- Gastronomie so schell wie möglich Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 05412/6911*14). Schuldzuweisungen. Nachdenklich ralschaden zu. Wir müssen lernen aufsperren darf. stimmt mich vor allem, dass kaum Pressespiegel Seite 43 von 53 noch von Wuhan gesprochen wird, von wo aus das Virus die ganze Welt erobert hat.
RS: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Gerber: Dass die Corona-Fallzahlen endlich auf ein Niveau sinken, das wieder ein normales Leben und Wirtschaften möglich macht. Ich bin überzeugt davon, dass der Tourismus bald wieder das ist, was er war: Es wird ein grandioses Comeback geben, da bin ich mir sicher!