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Vom Händeschütteln verabschieden

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Klettersteige

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V o m H ä ndesc h ü t t e l n v e r a b s c h i eden Der Innsbrucker Epidemiologe Peter Willeit regt eine zweite Ischgl-Studie an, um festzustellen, wie lange www.observer.at Tiroler Tageszeitung Unabhängige Tageszeitung für Tirol Innsbruck, am 04.07.2020, 312x/Jahr, Seite: 2 Druckauflage: 91 081, Größe: 66,53%, easyAPQ: _ Auftr.: 8420, Clip: 12987729, SB: Ischgl Antikörperhalten.UmdasViruseinzudämmen,braucheesGeneseneundeineImpfung.

In Ischgl hat sich herausgestellt, dass sechsmal mehr

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Erwachsene und zehnmal mehr Kinder mit Corona infiziert waren als offiziell angenommen. 85 Prozent haben gar nicht gemerkt, dasssiekrankwaren . Wurde die Gefährlichkeit des

Virus überschätzt?

W il le it: N ei n, w ur de s ie n ic ht .

Es zeigt sich vielmehr, wie unterschiedlich die Verläufe der

Infektion mit dem Coronavirus sind. Dass es auch milde

Verläufe gibt, ist prinzipiell erfreulich, erschwert aber auch die Kontrolle der Ausbreitung, da diese Personen eben oft nicht als Corona

Fälle identifiziert werden.

Auch bei der Mortalitätsrate scheiden sich die Geister, die wird sogar innerhalb der Länder unterschiedlich angegeben. In Österreich reicht die Bandbreite von 0,2 bis 1,2 Prozent.

W i ll e i t: I n I s ch g l g a b e s z w e i

Todesopfer, die an Covid-19 Di e St erberate in Is chgl la g be i 0, 25 Pr ozent. Ös terreichweit wi rd si e zw ischen 0, 2 un d 1, 2 Pr ozent an gesiedelt. gestorben sind. Die Sterblichkeitsrate unter allen Infisichtigung der Dunkelziffer zur Verbreitung ein hoher ist. Bei den Antikörpern kann z ierten b etrug s omit 0 ,25 P roein? Sie beschäftigen sich seit es sein, dass sie relativ rasch zent. Allerdings gibt es hier Willeit: Aus meiner Sicht ist Jahren mit der Verbreitung wieder verschwinden, vor aufgrund der wenigen Fälle es besonders interessant zu von Viren. Wieso hat man allem wenn man kaum einestatistischeUnsicherheit sehen, wie unterschiedlich denn bei anderen Epidemioder keine Symptome hatm it e iner S chwankungsbreite die Verläufe sind. Es gibt da en wie der Vogel- oder der te. Heißt das, Sie werden bis über 0,9 Prozent. eine Altersabhängigkeit, aber Schweinegrippe keine so in Ischgl noch einmal eine

Wie sinnvoll ist es überes gibt auch viele andere Eindrastischen Maßnahmen Studie machen, um das zu haupt, Mortalitätsraten flussfaktoren. Das Problem ergriffen? überprüfen? zwischen den Ländern zu aus epidemiologischer Sicht Willeit:Die Corona-Infektion Willeit: Es istderzeitunklar, vergle ichen ? Würden S ie ist, dass es eben einen sehr hat sich zu einer Pandemie wie lange die Antikörper nach meinen, dass das weniger hohen Anteil in der Bevölentwickelt. Deshalb waren durchgemachter Infektion

Rückschlüsse auf die Gekerung gibt, der keine oder drastische Maßnahmen notvorhanden sind. Hier braucht fährlichkeit des Virus, aber kaum Symptome zeigt, aber wendig. Zudem gibt es deres weitere Untersuchungen. mehr auf den Zustand des einen Beitrag zur Verbreitung zeit noch keine Impfung geIschgl würde sich aufgrund

Gesundheitssystems des jedes Virus leistet. gen das Coronavirus. der Größe der Studie sehr gut weiligen Landes zulässt? Aber man hat auch herWie viele Menschen müsseignen. Fast 80 Prozent der

Willeit: Natürlich bietet ein ausgefunden, dass der, der ten sich denn impfen lasIschgler Bevölkerung haben gut ausgebautes Gesundkaum Symptome hatte oder sen, damit die Eindämdie Studie mitgemacht, das heitssystem einen gewissen hat, kein Super-Spreader, mung funktioniert? ist im Vergleich zu anderen

Schutz, auch was die Sterbist. Würden Sie das auch so Willeit: Die Berechnungen Studien viel und somit eine lichkeitsrate anbelangt. Käsehen? dazu sind theoretisch. Bei besondere Stärke der Untermen wir aber in eine SituaWilleit:Es gibt Indizien, dass einerReproduktionszahlvon suchung. tion, wo viele, viele tausend die Viruslast, die abgegeben 3 bräuchte man eine HerIm Herbst werden wir sicher infiziert werden, wäre dies wird, vom Schweregrad der denimmunität von 66 Pronoch keine Impfung haben. trotzdem mit einer hohen Krankheit abhängt. So hat zent. Diese könnte durch Was ist denn Ihr Rezept zur

Zahl an Todesopfern verbuneine chinesische Studie geeine Impfung und dadurch Eindämmung des Virus, den. zeigt, dass Personen mit milerreicht werden, dass viele das im Herbst sicher wieder

Neben der Mortalitätsrate den oder keinen Symptomen die Krankheit durchlebt hastärker auftreten wird? wird auch über die Gefährzwar weniger ansteckend ben. Je größer die HerdenimWilleit:Die Hygienemaßnahlichkeit diskutiert. Wie ordsind, aber dadurch, dass es m unität, desto s icherer ist d ie Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. m en m üs s te m ögli c hs t j ede nen Sie diese unter Berückviele sind, der relative Beitrag Eindämmung. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 050403*1543). und jeder einhalten. Ich weiß, Pressespiegel Seite 22 von 84

Fo tos: iS tock, Bö hm

dassdassehrungewohntist, aber vom Händeschütteln sollte man Abstand nehmen.

Am besten für immer? Willeit: Ich mache es nicht mehr, auch wenn es mir schwerfällt. Es zeigen ja auch alle Verständnis.

Glauben Sie, es kommt die vielfach bereits angedrohte zweite Welle? Willeit: Es ist schwer zu sagen, wie sich die Zahlen entwickeln werden. Wir haben viel dazugelernt und die Abläufe optimiert. Es wird sicher z u l o kalen A u sbrü c h en k o m men. Das ist einfach so während einer Pandemie. Wichtig ist das Contact-Tracing, also r as c h h e r auszuf i nden , m it wem ein Infizierter Kontakt hatte.

Das machen wir in Österreich ziemlich genau, aber andere Nationen wie beis pielsweise G roßbritannien weniger. Willeit:Man kann sagen, dass es wichtig wäre, die Teststrategien der Länder, die nachhinken, zu optimieren.

Wann wird denn die Weltgesundheitsorganisation das Ende der Pandemie ausr ufen? Welc he Krit erien müssen da erfüllt sein? Willeit: Die Klassifizierung als Pandemie wird noch einigeZeitbleiben, weiles beispielsweise in südamerikanischen Ländern sehr hohe Zahlen gibt und schlechtere Voraussetzungen, das Virus ei nzudämmen.

Halten Sie es für wichtig oder unwichtig, ob die

WHO die Seuche als Epidemi e od er Pa ndemi e ei n stuft? Willeit: Die Einstufung ist wichtig, weil bei einer Pandemie in wirklich allen Ländern die Alarmglocken geläutet haben. Dieinternationale wissenschaftliche Zusammenarbeit wird angekurbelt. Der Informationsaustausch ist äußerstwichtig.DerDruckist hoch, weil die Zeit drängt.

Würden Sie sich impfen lassen, mit einem Impfstoff, der auf die Schnelle entwickelt wird? Willeit: Prinzipiell lasse ich mich schon gegen alles, was es so gibt, impfen. Das ist jedem selbst überlassen.

Das Gespräch führte Anita Heubacher

Zur Person

Peter Willeitleitet an der Medizinischen Universität Innsbruck eine Arbeitsgruppe für klinische Epidemiologie. Zuvor war der Tiroler acht Jahre an der Universität Cambridge tätig, wo er sich auf die Umsetzung epidemiologischer Studien und die Prävention von Erkrankungen spezialisierte. Seite: 1/1

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