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I Wanna Dance With Somebody
from filMS 12/2022
Whitney, The Voice
I Wanna Dance With Somebody
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——–—— ab 22.12. im Schloßtheater | Preview: Mi 21.12. um 20.00 Uhr im Cineplex
Filmbiographien großer Musikstars stehen in Hollywood weiter hoch im Kurs: Nach zuletzt James Brown, Elton John, Aretha Franklin oder Elvis Presley erzählt dieser Film nun von Aufstieg und Fall der Sängerin, die sich in den 80er Jahren als eine der unverwechselbaren Stimmen der Popmusik etablierte. Wie bei vielen anderen Stars im Musik-Business leuchtete die Karriere-Flamme von Whitney Houston strahlend hell, bis die Sängerin abstürzte und die Flamme erlosch: Mit 48 Jahren ertrank sie unter Drogeneinfluss 2012 in einer Hotel-Badewanne in Beverly Hills. Inszeniert hat dieses Biopic die Regisseurin Kasi Lemmons (Harriet), Drehbuchautor Anthony McCarten, vom dem auch das Skript zu Bohemian Rhapsody stammt, verfasste das ungeschminkte Porträt einer Frau mit einem äußerst komplexen Charakter, deren Stimme drei Oktaven umfasste, der am meisten ausgezeichneten Sängerin aller Zeiten, die einzigartige sieben Hits in Folge hatte und deren größter Traum es war, „zu sein, wie ich wirklich bin“.
Dass dieses Credo im Widerspruch zu Whitneys Homosexualität stand, die auszuleben sie sich aus Angst um ihre Karriere versagte, ist nur ein Aspekt im Leben einer Zerrissenen mit ganz vielen Gesichtern. Irgendwann hat irgendjemand Whitney Houston den Vorwurf gemacht, ihr Gesang sei „nicht schwarz genug“, worauf sie selbstbewusst entgegnete: „Ich weiß nicht, wie man schwarz singt und ich weiß nicht, wie man weiß singt. Aber ich weiß, wie man singt!“ Und das konnte sie fürwahr, weshalb man ihr den Beinamen „The Voice“ verlieh, und wer sich überzeugen will, was das bedeutet, muss sich nur den Refrain von I will always love you aus dem Film The Bodyguard anhören, bei dem es einem jedesmal aufs Neue durch Mark und Bein geht. Wie bei eine Reihe anderer afroamerikanischer Sängerinnen oder auch bei Elvis fing bei Whitney Houston alles in der Kirche an: Als Kind sang sie im Gospel-Chor ihrer Gemeinde in New Jersey, während der High School war sie Background-Sängerin, mit 19 erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag und hatte das Glück, in Columbia Records-Präsident Clive Davis einen lebenslangen freundschaftlich verbundenen Mentor zu finden, der auch Pate ihrer 1993 geborenen Tochter Bobbi Kristina wurde. Ihre ersten beiden Studio-Alben Whitney Houston (1985) und Whitney (1987) zählen zu den erfolgreichsten LPs aller Zeiten – und so ging es karrieremäßig märchenhaft weiter – aber nicht bis ans Ende aller Tage. Alles änderte sich um die Jahrhundertwende: Körperlicher Verfall durch Drogensucht, Prügeleien mit Ehemann Bobby Brown, Verwirrtheit und Unzuverlässigkeit und eine Stimme, die immer mehr von ihrem früheren Glanz einbüßte. Dann 2012 die schockierende Nachricht von ihrem Tod am Vorabend der Grammy-Verleihung. Auf Whitney Houstons Grabstein steht „I Will Always Love You“ …
I Wanna Dance With Somebody — USA 2022 — Regie: Kasi Lemmons — Drehbuch: Anthony McCarten — Kamera: Barry Ackroyd — Musik: Becky Bentham • Naomi Ackie (Whitney Houston), Stanley Tucci (Clive Davis), Clarke Peters und Tamara Tunie (Whitneys Eltern), Ashton Sanders (Bobby Brown), Nafessa Williams (Robyn), Bria Danielle Singleton (Bobbi Kristina) u. a. — 145 Minuten