CIPRA International - Jahresbericht 2016

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VERNETZT FÜR DIE ALPEN

JAHRESBERICHT 2016 CIPRA INTERNATIONAL


02 | D A S N E T Z W E R K D E R C I P R A

CIPRA-VERTRETUNGEN UND IHRE MITGLIEDER

SÜDTIROL

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 03

Alpenverein Südtirol • Arbeitsgemeinschaft

für Vogelkunde und Vogelschutz in Südtirol • Baubiologie D E U T S C H L A N D Bergwacht im

Südtirol • Bund Alternativer Anbauer • Heimatpflege­v erband

Bayerischen Roten Kreuz • Bergwald-

Südtirol • LIA per Natura y Usanzes • Naturfreunde Meran-

projekt e. V. • Bund Naturschutz in

Südtirol • Naturtreff Eisvogel • Plattform Pro Pustertal • Süd­-

Bayern e. V. • Deutscher Alpenverein

tiroler Gesellschaf t für Gesundheitsför­d e­r ung • Südtiroler

e. V. • Gesellschaft für ökologische

HochschülerInnenschaft • Umweltgruppe Eis­a cktal • Umwelt-

Forschung e. V. • Landesbund für Vo­

schutzgruppe Vinschgau • Lokale Umweltgruppen: Andrian,

gelschutz in Bayern e. V. • Mountain

Bozen, Eppan, Jenesien, Kaltern, Olang, Rasen-Antholz,

Wilderness Deutschland e. V. • Natur-

Salurn, Terlan, Ulten, Vahrn, Wipptal

I T A L I E N Associazione Ambiente e Lavoro •

Freunde Deutschlands e. V. • Ökolo-

w w w.cipra.or g /suedtirol

Associazione Dislivelli • Club Alpino Italiano •

gischer Jagdverband e. V. • Verband

Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Süd-

Deutscher Berg- und Skiführer • Ver-

tirol • Federazione Italiana di Parchi e delle Riserve

ein zum Schutz der Bergwelt e. V.

FÖRDERNDES MITGLIED

Naturali (Federparchi) • Federazione Italiana Pro

w w w.cipra.de

N e d e r l a n d s e M i l i e u g ro u p A l p e n, N i e d e r l a n d e n

SCHAAN/LI, IM APRIL 2017

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Natura • Gruppo Italiano Amici della Natura • Istituto Nazionale di Urbanistica • Italia Nostra • Lega Italiana Protezione Uccelli • Legambiente •

F R A N K R E I C H La Fédération Française des Clubs Alpins et de Montagne • La Fédération

Mountain Wilderness Italia • Parco Alpi Marittime

Française de Montagne et d’Escalade • Le comité régional Rhône-Alpes de la Fédération Française

• Parco delle Orobie Valtellinesi • Parco Nazionale

__Dieser Jahresbericht ist einem Boot gewid-

Kultur für die Berggebietsentwicklung; die

de la Randonnée pédestre • La Fédération Française Union Touristique des Amis de la Nature • La

met. Nicht dem, das angeblich schon voll ist,

CIPRAs in Österreich, Deutschland und Süd-

della Val Grande • Parco ����������������������������� Nazionale delle Dolomi-

Fédération Nationale pour le Développement des Spor ts et du Tourisme en Montagne • W WF France

sondern vielmehr demjenigen, in dem alle, die

tirol arbeiten im Verkehrsthema eng zusam-

ti Bellunesi • Parco Nazionale dello Stelvio • Pro

• Mountain Wilderness • La Fédération Rhône-Alpes de Protection de la Nature • France Nature

für eine positive Entwicklung im Alpenraum

men, und CIPRA International koordiniert das

Natura Torino • Società di Scienze Naturali del

Environnement Provence-Alpes Côte d’A zur • L’association pour le Développement en Réseau des Territoires et des Ser vices • Le Centre de la Nature Montagnarde • Le Conser vatoire dépar temental

arbeiten, sitzen. Über alle Sprach- und Kul-

Netzwerk der Alpenstädte des Jahres – um

Trentino • Ser vizio Glaciologico Lombardo w w w.cipra.or g/italien

des espaces naturels de Haute-Savoie • L’association des Amis du Parc Naturel Régional de Char teuse

turgrenzen hinweg, oftmals politische Partei-

einige Beispiele zu nennen.

grenzen ignorierend, immer wieder auch Ge-

Der Blick über den eigenen Tellerrand –

• Parc National de la Vanoise

meinsamkeiten zwischen unterschiedlichen

oder Talschluss, wenn Ihnen dieses Bild lie-

w w w.cipra.or g/frankreich

Sektoren findend – das sind die Netzwerke

ber ist –, das Voneinander-und-miteinander-

und Kooperationen, die es in den Alpen gibt

Lernen und -Arbeiten und letztlich auch die

und die so wichtig sind für Innovation, Krea-

grössere politische Reichweite sind nur einige

tivität und Fortschritt. Wie vielfältige Früchte

der positiven Aspekte dieser Kooperationen.

diese Zusammenarbeit hervorbringt, zeigt die

Im Zentrum steht das gemeinsame Interesse

Alpenkarte auf Seite 34 bis 35.

an einer nachhaltigen Entwicklung im Dienste

• Parc Naturel Régional de la Char treuse • Parc National des Ecrins • Parc National de Mercantour Ö S T E R R E I C H Arbeits­g emeinschaft

der Berg- und Naturwachten Öster­ reichs • Kuratorium Wald • Naturfreunde Österreich • Natur ­s chutzbund

S L O W E N I E N 13 6 E i n ze l m i tg l i e d e r

S C H W E I Z Alpen-Ini­t iative • Aqua

Österreich • Öster­r ei­c hischer Alpen-

w w w.cipra.or g /slowenien

V iva • Grimselverein • Mountain Wilderness Schweiz • Naturfreunde

verein • Österreichischer Forstverein

Schweiz • Pro Natura • Schweizer

• Österreichischer Touristenklub • L I E C H T E N S T E I N Botanisch-Zoologische Gesellschaft

Alpen-Club • Schweizer Vogelschutz

In vielen dieser Netzwerke ist die

scher • Zentralstelle der Österrei-

Liechtenstein-Sarganserland-Werdenberg • Fischereiverein

SVS/BirdLife Schweiz • Schweize­r i­-

CIPRA, die ja selbst ein Netzwerk bildet, mit

chischen Landesjagdverbände • Die

Liechtenstein • Liechtensteiner Alpenverein • Forstverein Liech-

sche Greina-Stiftung • Stiftung Land­­-

neun Bundesländer Österreichs: Vor­-

tenstein • Liechtensteiner Jägerschaft • Liechtenstei­n ische

schaftschutz Schweiz • WWF Schweiz

dabei. CIPRA Frankreich etwa vernetzt in ei-

arlberg, Steier­m ark, Tirol, Salzburg,

Gesellschaft für Umweltschutz • Imkereiverein Liechtenstein •

(Passivmitglied)

Kärnten, Oberösterreich, Niederös-

Liechtensteinischer Ornithologischer Landesverband • Solar­

w w w.cipra.ch

terreich, Burgenland, Wien

genossenschaft Liechtenstein • Verkehrs-Club Liechtenstein

w w w.cipra.at

w w w.cipra.li

Foto: M a r ti n Wa l s e r

Verband Österrei­c hi­s cher Höhlenfor­

ner Veranstaltung zu Jobmöglichkeiten durch

des Naturraums Alpen wie der alpinen Bevölkerung. Eine vergnügliche Lektüre und viel Spass beim Vernetzen wünscht Ihnen

die Energiewende; zahlreiche Organisationen, darunter CIPRA Schweiz, diskutieren

Christian Baumgartner

im Bergell in der Schweiz den Stellenwert der

Vize-Präsident CIPRA International


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J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 05

WO IDEEN KREISE ZIEHEN

Die Musik lockte Cassiano Luminati zurück in das

Schweizer Bergtal Puschlav.

Die CIPRA ist eine kleine Organisation mit einem grossen Netzwerk. Es ermöglicht den Menschen, die Herausforderungen gemeinsam anzupacken und voneinander zu lernen. So auch Sandrine Percheval und Cassiano Luminati. An der AlpenWoche in Grassau/D haben sie sich zum ersten Mal getroffen

__Ein kalter Oktobertag in Blau und Gold. Es ist Spätnachmittag. Das Ausflugsboot der Chiemsee-Schifffahrt schaukelt auf den Wellen, vertäut am Anleger von Prien, Deutschland. Rund 400 Menschen gehen über den Holzsteg an Bord. Sandrine Percheval und Cassiano Luminati stehen schon auf dem

« Zu unserer Philosophie gehört, bestehende Strukturen zu etwas Neuem »Bitte hier eine nette zu verbinden.  » schreiben Bildunterschrift

Schiff, Arme auf der Reling, und schauen den Einsteigenden zu: schicke Damen und Herren, tadellos im Anzug. Grüppchen junger Menschen mit gestrickten Schals und angesagt-zerrissenen Jeans. Frauen im Dirndl. Über den Köpfen wippen Gamsbärte auf den Hüten von Männern in bayerischer Tracht. Alle wenden die Köpfe: Die beiden deutschen Politikerinnen, die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf, betreten die Planken. Das Schiff legt ab. Alle diese Menschen sind zur AlpenWoche in Grassau angereist, organisiert von Institutionen, Behörden und Verbänden, darunter die CIPRA. Zum

schreiben Bildunter

Thema «Menschen und Alpen» kommen zahlreiche Initiativen, Kulturen, Spra-

Bildunterschrift schreiben«

chen, Organisationen und Lösungsansätze zusammen. In die Woche eingebettet ist die 15. Alpenkonferenz, das wichtigste Gremium der Alpenkonvention. Heute lädt der Deutsche Vorsitz zum Staatsempfang auf das Schloss Herrenchiemsee auf der gleichnamigen Insel.


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Sandrine Percheval, 35, und Cassiano Luminati, 45, setzen sich einander gegenüber auf die Bänke am Heck. Die Französin und der Schweizer wirken beide im Umfeld der CIPRA. Erstmals treffen sie sich persönlich. Cassiano Luminati – dunkler Bart, verschmitztes Lächeln – ist im abgelegenen Valposchiavo – zu Deutsch Puschlav – nahe der lombardischen Grenze aufgewach-

Sandrine Percheval

sen. Mit 18 Jahren lockte ihn das Architekturstudium ins pulsierende Mailand.

gefällt an ihrer Arbeit

«Ich wollte Stadt, Stadt, Stadt!», ruft er. Sandrine wirft lachend ein. «Und ich

der soziale Aspekt.

wollte Sonne und Wärme, und bin zum Studium nach Südfrankreich gezogen.» Was Cassiano Luminati in die Berge zurückgebracht habe, will sie wissen. «Die Musik», so seine Antwort. «1998 fragte mich eine Freundin, ob ich mit ihr in Valposchiavo ein Jazzfestival organisieren könne.» Er konnte. Es wurde ein Riesenerfolg – und Luminatis Neubeginn im Puschlav. Inzwischen ist er seit 15 Jahren Direktor des Polo Poschiavo, einem Kompetenzzentrum für Weiterbildung. «Zu unserer Philosophie gehört, bestehende Strukturen zu etwas Neuem zu verbinden», erklärt er. Aktuell sind dies grenzüberschreitende Berufsausbildungen. 2005 wurde der Polo Poschiavo im Rahmen des CIPRAProjekts «Zukunft in den Alpen» mit einem Hauptpreis ausgezeichnet. Heimat neu entdecken aus der Ferne «Arbeitest du auch mit Jugendlichen?» will Sandrine wissen. «Ja. Als Präsident der Region Valposchiavo habe ich zwischen 2011 und 2015 durch die Vermittlung der CIPRA mehrfach das Jugendparlament zur Alpenkonvention getroffen und die Wünsche der jungen Leute an Entscheidungsträger herangetragen – zum Beispiel für einen Nachtbus, der dann auch verwirklicht wurde.» 2012 holte er – mit Hilfe der Schweizer Bundesverwaltung und Beobachterorganisationen der Alpenkonvention wie CIPRA, Iscar oder Alparc – die AlpenWoche und die Alpenkonferenz ins Puschlav. Bei der Frage, was ihm

« Wir sitzen alle in einem Boot. »

bei seinen Aufgaben am meisten Spass mache, muss Cassiano nicht lange

Sandrine Percheval nickt, streicht ihr dunkles Haar aus dem Gesicht und fängt

überlegen. «Menschen und Ideen zusammenbringen!» Ein Beispiel: Der Polo

an zu erzählen: Sie liebe die grüne Landschaft der Alpen mit den kleinen Ort-

Poschiavo, die lokalen Museen und die Tourismusorganisation holten ge-

schaften und den wilden Naturräumen, vor allem im Süden Frankreichs. Doch

meinsam den Buchweizen nach Valposchiavo zurück und machten ihn für

sie kennt auch den Preis für diese Ursprünglichkeit: «Die Abgeschiedenheit

Gäste erfahrbar. Cassiano wäre nicht Luminati, wenn er nicht immer neue

erfordert lange Wegstrecken.» Trotzdem schnell an Informationen zu kommen,

Ziele hätte: «Ich will für unser ganzes Tal ein Öko-Siegel erhalten – 100 Prozent

sei für die ländliche Bevölkerung wichtig. Hierfür dienen die Einrichtungen des

Bio smart Valley.»

Verein Adrets, bei dem Sandrine Percheval seit 2014 arbeitet: die «Maisons


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Von der AlpenWoche de service public», Informations- und Betreuungsstellen, die kostenlos eine

nehmen Sandrine Percheval

Art Erste-Hilfe bei allen möglichen Fragen leisten. Eine Versicherung ist nötig?

und Cassiano Luminati

Ein Facharzt gefragt? Ein Behördendokument fehlt? «Anstatt von Pontius zu

viele neue Begegnungen mit.

Pilatus zu laufen, wenden sich die Fragesteller an diese Büros, die meist in der Gemeinde angesiedelt sind», erklärt Sandrine Percheval. Ihre Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass sich die Fachangestellten – meistens Frauen – untereinander austauschen und für diese breit gefächerten Aufgaben gut geschult werden. Findig dank Anregungen «Und was gefällt dir am besten bei deiner Arbeit?», fragt Cassiano Luminati. «Der soziale Aspekt», antwortet Sandrine Percheval, und strahlt. Die Betreuungsstellen seien für alle Einwohner da, aber besonders für benachteiligte Menschen, wie zum Beispiel die SaisonarbeiterInnen. Typischerweise helfen diese im Sommer und Herbst in der Landwirtschaft und arbeiten im Winter als SkilehrerIn oder am Skilift. Sie ziehen oft um, sind schlecht versichert, haben vor Ort kaum Freunde oder Familie, sind öfters krank. «Diese Menschen stehen immer mit einem Fuss in der Armut.» Vor einigen Jahren wurde Adrets Mitglied bei CIPRA Frankreich. «Das hat unsere Legitimität gestärkt», so Sandrine Percheval. Über die CIPRA erhalte sie viele inspirierende Ideen für Projekte und Kooperationen in verschiedenen Bereichen, zum Beispiel im Umweltschutz. Ein langsameres Tuckern, ein sanfter Stoss. Die Überfahrt ist zu Ende. Schickes und Gestricktes wird enger um fröstelnde Körper gezogen. Die Passagiere gehen an Land, wandern im letzten Licht des Tages die Allee hinauf zum Schloss Herrenchiemsee. Man hört Deutsch und Schweizerdeutsch, Englisch und Französisch, Italienisch und Slowenisch. Mittendrin Sandrine Percheval und Cassiano Luminati, die sich weiter unterhalten – auf Französisch. Auf einer Anhöhe lässt die junge Frau den Blick über die kleine Karawane bis hinunter zum Steg schweifen, wo das jetzt beleuchtete Schiff auf die Rückkehr seiner Fahrgäste wartet. «Wir kommen aus verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Rollen und Hoffnungen», sagt sie, «aber wir sitzen alle in einem Boot.» Margarete Moulin, freie Journalistin, München/D (Text) und Caroline Begle, CIPRA International (Fotos)

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«

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ZUSAMMEN WEITER GEHEN ALPENWEITE NE T Z WERK E

__Ein afrikanisches Sprichwort besagt: «Wenn Du schnell gehen willst, geh allein. Wenn Du weit gehen willst, geh mit anderen.» Der Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung in

«

den Alpen und den Erhalt des alpinen Natur-, Lebens- und

GEMEINSAM ERREICHEN WIR MEHR

Wirtschaftsraums ist ein sehr weiter Weg. Diesen gehen das Gemeinde­netzwerk «Allianz in den Alpen» und CIPRA International bereits seit 1997 gemeinsam. Im Februar 2016 trafen sich die Vorstände und Ge-

Die CIPRA und das

schäftsleitungen von CIPRA International und dem Gemeinde-

Gemeindenetzwerk

netzwerk in Innsbruck/A, um vereint in die Zukunft zu schauen.

sind wie Geschwister:

In einem «Memorandum of Understanding» erneuerten sie die

Wir haben denselben

In einer Flechte arbeitet ein Pilz mit einer Alge

Grundlagen der Zusammenarbeit und legten Ziele fest: eine

Hintergrund und gleiche

in einer symbiotische Lebensgemeinschaft zusammen:

starke Rolle in der Alpenpolitik, ein lebendiges Netzwerk über

Wertvorstellungen,

Der Pilz bindet die Feuchtigkeit,

sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg sowie die Erschlies-

aber auch einen eigenen

während die Alge Nährstoffe herstellt.

sung neuer Kooperationen und Themen­felder. Die Vereinbarung

Kopf, eigene Ideen

ist richtungsweisend für einen gemeinsamen Weg in die Zukunft.

und Talente. Durch die

Weitere Netzwerke wie Alparc sind ebenfalls treue Weg-

Zusammenarbeit

gefährten der CIPRA. Ein fulminanter Höhepunkt der Zusam-

profitieren wir von den

menarbeit war 2016 die Organisation der 4. AlpenWoche von

Stärken des anderen

11. bis 15. Oktober in Grassau, Deutschland (S. 4 – 9). Mit dem

und können gleichzeitig

Alpenraumprogramm, dem Gemeindenetzwerk, dem Verein

Problemstellungen

«Alpenstadt des Jahres», dem wissenschaftlichen Komitee

aus verschiedenen

Alpenforschung Iscar, dem Netzwerk der Alpenvereine, Club

Blickwinkeln betrachten

Arc Alpin, und dem deutschen Vorsitz der Alpenkonvention

und angehen.»

lockte die CIPRA unter dem Dach «Alpen & Menschen» über Foto: M a r ti n Rot w i n

400 Menschen nach Grassau. Eine zentrale Erkenntnis kristallisierte sich aus den zahlreichen Referaten und Diskussionen

Katharina Gasteiger,

heraus: Nachhaltige Entwicklung in den Alpen geht nur ge-

«Allianz in den Alpen»,

meinsam und mit kleinen Schritten.

Übersee am Chiemsee/D

W W W. C I P R A . O R G / D E / N E T Z W E R K E


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«

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FLÜSSE VERBINDEN MENSCHEN

FRISCHER WIND FÜR GEMEINDEN

BIODIVERSITÄT & L ANDSCHAF T

JUGEND IN DEN ALPEN

__Eine Universität, zwei Ämter, zwei Forschungsstellen, ein

__Im Naturpark Nagelfluhkette/A unterrichten Jugendliche für

Re­g ionalbüro, zwei Umweltorganisationen: Vielfältig und in

einen Tag GrundschülerInnen. Sie untersuchen mit ihnen Fliess-

verschiedenen Alpenländern zu Hause sind die Partner des

gewässer als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. In l’Argentière-

Projekts Spare. Gemeinsam zeigen sie auf, wie das Manage-

la-Bessée/F gestaltet eine andere Gruppe einen Erlebnispfad,

ment von Flüssen über administrative, kulturelle und fachliche

der von der Gemeinde bis zum Eingang eines Silberbergwerks

Grenzen hinweg verbessert werden kann.

führt. Diese und weitere Initiativen sind Ergebnisse des alpen-

«

Flüsse versorgen die Menschen in den Alpen und in

weiten Jugendprojekts YouTurn der CIPRA International, das

aus geografischen

Europa mit sauberem Wasser, bewässern die Äcker und Felder

gemeinsam mit dem Netzwerk «Allianz in den Alpen» und dem

Die Jugendbeteiligung

und kulturellen

der Landwirtschaft und sind Lebensraum vieler Pflanzen und

Verein «Alpenstadt des Jahres» sowie den französischen Ge-

am Gemeindeleben

Gründen oft isoliert:

Tiere. Die Menschen nutzen sie zur Erholung und zur Strom­pro­

meinden Chambéry und Argentière-la-Bessée, den in Österreich

ist sehr wichtig,

Die Zusammenarbeit

duktion. Das umfassende Fliessgewässer-Management, das

gelegenen Nenzing, Nagelfluhkette und Montafon sowie dem

denn junge Menschen

wie im Projekt Spare

in Spare entwickelt wird, ist die Grundlage für die Bereitstel-

liechtensteinischen Schaan durchgeführt wurde.

sind die Erwachsenen

ist sehr wertvoll,

lung dieser Ökosystemleistungen. Dank der unterschiedlichen

Im Rahmen des Projekts sammelten Jugendliche, Ju-

da persönliche Kontakte

Projektpartner können Anspruchsgruppen aus verschiedenen

gendarbeiterInnen und VertreterInnen aus den teilnehmenden

Das YouTurn-Projekt

geknüpft werden und der

Bereichen eingebunden werden. Fünf Pilotregionen testen par-

Alpengemeinden gemeinsam gute Beispiele der Jugendpartizi­

hat mir gezeigt:

Austausch von Wissen

tizipative Methoden, wie diese in die Flussplanung einbezogen

pation, liessen sich von den Initiativen der anderen inspirieren

Auch wenn wir jung

und Kompetenzen

und wie gemeinsam Lösungen entwickeln werden können.

Berggebiete sind

von morgen.

und setzten eigene Ideen in ihren Gemeinden um. Dadurch

sind, können wir

Zum Beispiel in Dora Baltea, einer der Spare Pilot­

wurde die Jugendbeteiligung gestärkt und junge Menschen

uns in der Gemeinde

zu einem besseren

regionen: Das Gletscher-Flussgebiet im Nordwesten der italie­

wurden motiviert, sich für eine nachhaltige Entwicklung ihrer

einbringen.»

Umweltmanagement

nischen Alpen wurde im vergangenen Jahrhundert intensiv

Gemeinde zu engagieren. Beim Abschlusstreffen in Chambéry

und zur besseren

für wirtschaftliches und städtisches Wachstum genutzt. Ufer­-

entwickelten die rund 30 Jugendlichen zwischen 14 und 17

Landbewirtschaftung.»

ve­getation, Über­flutungsflächen und natürliche Wasserabflüsse

Jahren Vorschläge, wie die Jugendbeteiligung in ihren Ge-

Clémence

gingen dadurch verloren. Nun werden im Rahmen von Spare die

meinden verbessert werden kann. Zum Beispiel können sie

De Langavant,

lokale Bevölkerung, Verwaltungen, die Landwirtschaft, Strom-

die PolitikerInnen für ihre Anliegen sensibilisieren, indem sie

Teilnehmerin YouTurn,

Andrea Mammoliti

versorger und andere mehr in die Flussplanung eingebunden.

sie zu ihren Aktivitäten einladen oder sie besuchen – und

Argentiere-la-Bessée/F

Mochet, Projektpartner

In den laufenden Untersuchungen werden die Strömungsdaten

Kuchen mitbringen. Sicher braucht es auch, so ein Fazit in

Spare, Regionalbüro für

im Flussbett überwacht und gemeinsam neue Verfahren zur

Chambéry, Anreize der Politik, wie zum Beispiel die Gründung

Umweltschutz Aostatal/I

Erteilung von Wasserkonzessionen ausgearbeitet.

und Begleitung eines Jugendparlaments.

W W W. C I P R A . O R G / D E / B I O D I V E R S I TA E T

W W W. C I P R A . O R G / D E / J U G E N D

gefördert wird. Dies führt


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«

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R AUM IST ENDLICH

AUFBRUCH UND UMBRUCH

KOMMUNIK ATION & VERNE T ZUNG

ALPENPOLITIK

__Die CIPRA beleuchtete 2016 Raumplanung aus verschie­

__«Wir zuerst», hiess es 2016 mehr denn je zuvor. Im Lichte

denen Blickwinkeln. So zeigt sie im Projekt alpMonitor im Hand-

eines globalen politischen und gesellschaftlichen Klimas der

lungsfeld «Raumplanung» auf, wie die Prozesse auf Gemeinde-

Abschottung ist es für die CIPRA umso wichtiger, für Werte

ebene angegangen werden können und welche Stolpersteine

wie Solidarität, Kooperation, Umweltschutz und Gerechtigkeit

es gibt. Mit einer interaktiven Präsentation können Interessierte

einzustehen. In diesem Sinn stand 2016 die Arbeit im Netz-

die fiktive Gemeinde Alpwil auf ihrem Entscheidungsweg

werk besonders im Fokus von CIPRA International.

«

begleiten. Ergänzt wird die Präsentation mit einem Poster, das

Anfang Jahr haben die Aktionsgruppen der Makroregi-

Es ist die Aufgabe der

wesentliche Schritte und Aussagen anschaulich vermittelt, und

onalen Strategie für den Alpenraum ihre Arbeit aufgenommen.

In der internationalen

CIPRA, unermüdlich

mit dem Web-Dossier «Raumplanung in den Alpen».

Zwischen VertreterInnen der Regionen, Ministerien, NGOs,

Nachhaltigkeits­-

Im Themenfeld «Natur und Mensch» stellt eine Alpen­

Gemeinden und Wissenschaft fanden plötzlich neue Akteu-

politik setzen wir uns

und Einzigartigkeit

karte von Ver­änderung betroffene Schutzgebiete und Men-

rInnen aus dem Alpenraum zusammen, die sich erst einmal

seit Jahren für einen

unserer alpinen Lebens-

schen vor, die für deren Erhalt einstehen. Wie und ob solche

Gehör verschaffen und ihre Rolle finden mussten.

verstärkte Zusammen­

räume hinzuweisen

Veränderungen im Überprüfungsausschuss der Alpenkon-

Im Rahmen der Alpenkonvention konnte die CIPRA

und den Schutz vor

vention, einem Gremium, das die Umsetzung der Protokolle

gemeinsam mit anderen Beobachterorganisationen zu ge-

und Zivilgesellschaft

irreversiblen Beeinträch­

der Alpenkonvention bewertet, vorgebracht werden können,

wichtigen Dokumenten der Alpenkonvention ihre Expertise

ein. CIPRA International

tigungen einzumahnen,

hat CIPRA International nach Abschluss der Überprüfung des

einbringen und die Anliegen einer nachhaltigen Entwicklung

nimmt hier im Alpen­-

so wie sie es mit dem

Falls «Egarten» untersucht. Das Ergebnis ist ein Factsheet mit

verankern. Dies geschah etwa zur Erklärung von Murnau/D

raum eine besonders

konstruktiv formulierten

entsprechenden Empfehlungen.

zur nachhaltigen Raumentwicklung in den Alpen, zur Minister­

wichtige Rolle ein.»

auf die Verwundbarkeit

Besondere Beachtung fanden die 101. Ausgabe des The-

erklärung zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft in den

Brief ‹ Raum ist endlich ›

menhefts SzeneAlpen mit dem Titel «Raum ist endlich» sowie

Alpen oder zum mehrjährigen Arbeitsprogramm 2017 bis

getan hat.»

der Offene Brief zu Händen der Raumplanungskonferenz der

2022 der Alpenkonvention.

und berechtigten Offenen

arbeit zwischen Staat

Panagiotis Potolidis-Beck,

Al­penländer von April in Murnau/D. Im September doppelten

Die Alpenkonferenz schliesslich bot im Oktober die

CIPRA Deutschland, Österreich, Südtirol und International nach

Möglichkeit, die geleistete Arbeit in den Vordergrund zu

Amt für Auswärtige

Astrid Rössler,

mit einem Aufruf für den Stopp von grossflächigen Erweite­rungen

stellen. Dank der Mitwirkung in verschiedenen Arbeitsgrup-

Angelegenheiten

Landeshauptmann-

von Skigebieten. Einen weiteren Akzent setzte CIPRA Internati-

pen, Plattformen, Konferenzen und Workshops konnte sich

Fürstentum Liechtenstein

Stellvertreterin

onal mit der Veranstaltung «Da röhrt der Hirsch, da rauscht der

die CIPRA thematisch einbringen und Netzwerke auf- und

Land Salzburg/A

Bach» im Oktober an der AlpenWoche in Grassau/D.

ausbauen. Dabei war das Fachwissen der CIPRA genauso gefragt wie ihre klare Positionierung und Forderungen.

W W W. C I P R A . O R G / I N T E R N AT I O N A L / P U B L I K AT I O N E N ALPMONITOR.CIPRA.ORG

W W W. C I P R A . O R G / D E / A L P E N P O L I T I K


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«

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RISIKEN WERDEN ZU CHANCEN

MOBIL ZUR ARBEIT UND IM KOPF

K LIM A & ENERGIE

VERK EHR & MOBILITÄT

__Ein Nachmittag im Oktober in der Schweizer Region Surselva.

__«Menschen vergessen einen Stau sehr schnell, wenn dieser

In einem Hotel herrscht reges Treiben. Menschen diskutieren

weniger als zehn Minuten dauert.» 140 Augenpaare waren

und gestikulieren auf Deutsch und Rätoromanisch: Sie tau­-

auf den Referenten Gerhard Fehr gerichtet. Der Verhaltens-

schen sich aus über Chancen, Risiken und die Zukunft des

ökonom zeigte seinen ZuhörerInnen an der internationalen

Tals angesichts der Folgen des Klimawandels. Der Workshop

Fachtagung zur Pendlermobilität Mitte November in Hard,

«Klimawandel-Anpassung in der Surselva» im Rahmen des

Österreich, auf, warum die Wahl des Verkehrsmittels oft keine

«

Projekts «Klima-Toolbox» bot regionalen Entscheidungs­-

rationale Entscheidung ist. ExpertInnen aus Wirtschaft, Poli-

Die Erfahrungen mit

trä­gerInnen und AkteurInnen aus Landwirtschaft, Tourismus

tik, Verwaltung und VertreterInnen von NGO’s und Verbänden

Gerade in einer räumlich

der Klima-Toolbox

und Wasser­wirtschaft die Möglichkeit, gemeinsam Strategien

aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein

so begrenzten und

in der Region Surselva

für ihre Region zu entwickeln. Konzipiert wurde der

erhielten Impulse zu nachhaltiger Mobilität.

kulturell eng verbundenen

haben bestätigt:

«Werkzeugkoffer» von der Region Surselva, dem Schweizer

Sie erfuhren: Gute Mobilitätsmassnahmen unterstützen

Anstatt die Augen

Beratungs- und Pro­­ jektentwicklungsunternehmen seecon,

PendlerInnen dabei, instinktiv auf Alternativen zum Auto zurück-

rheintal sind für mich

vor dem Klimawandel

der Schweizer Umwelt­organisation mountain wilderness und

zugreifen, weil sie keine aufwendigen Entscheidungsprozesse

grenzüberschreitende

zu verschliessen,

CIPRA International.

voraussetzen. Wie das umgesetzt werden kann, erläuterte

Projekte ein Gebot

Region wie dem Alpen-

Der Klimawandel ist eine der grössten Herausforderun-

Frank Burmeister vom niederländischen Verkehrsministerium

der Stunde. Durch die

neue Möglichkeiten

gen des 21. Jahrhunderts. Die Erderwärmung wird weitrei-

anhand der Mobilitätsstrategie seines Landes. Diese strebt

Begegnungen mit

suchen. Wenn alle

chende ökonomische, ökologische und soziale Auswirkungen

eine Verlagerung von Pendlerströmen auf Fahrrad, Fahrge-

Projektpartnern aus

AkteurInnen der Region

auf den Lebensraum Alpen haben. Wegen seiner Komplexität

meinschaften und Züge an.

den Nachbarregionen

gemeinsam an

bleibt das Phänomen aber abstrakt und schwer vermittelbar.

Die Fachtagung war eine wichtige Etappe des bereichs-

der Lösung arbeiten,

Oft fehlt es an Wissen und Methoden, um den klimabedingten

übergreifenden Projekts Pemo, das CIPRA International im Auf-

ich viele neue Ideen

eröffnen sich neue

Veränderungen zu begegnen. Welche Ressourcen sind in der

trag des Landes Liechtenstein und des Kantons St. Gallen, zu-

kennengelernt, die unsere

Wege und Chancen.»

Region vorhanden und welche Leistungen werden erbracht?

sammen mit dem Energieinstitut Vorarlberg und dem Landkreis

Arbeit im Vorarlberg

Wo werden Veränderungen durch den Klimawandel erwartet?

Lindau durchführt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei grossen

voranbringen.»

Genau an dieser Stelle setzt die «Klima-Toolbox» an. Sie zielt

Arbeitgebern zu. 19 Unternehmen und Institutionen erproben im

Urs Giezendanner,

auf ein ganzheitliches Verständnis des Klimawandels ab. Auf

Rahmen von Pemo Massnahmen zur Änderung des Mobilitäts-

Leiter der Regional­

dieser Grundlage werden dann von den betroffenen AkteurIn-

verhaltens von Pendelnden. Pemo baut auf den Erfahrungen des

Martin Reis,

entwicklung Surselva /CH

nen Strategien für ihre Region entwickelt, wie beim Workshop

Alpine-Space-Projekts Alpstar auf, bei dem in der Pilotregion Al-

Projektpartner Pemo,

in der Surselva. So entstehen gemeinsam erarbeitete Lösun-

penrheintal Methoden zur Reduktion des CO2-Ausstosses er­ar­

Energieinstitut

gen, die langfristig tragfähig sind.

beitet wurden, um diese Erkenntnisse alpenweit zu nutzen.

Vorarlberg/A

W W W. C I P R A . O R G / D E / K L I M A - E N E R G I E

W W W. C I P R A . O R G / D E / V E R K E H R

müssen wir zusammen

und der CIPRA habe


18 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 A K T I V I T Ä T E N

PROJEK TE UND AKTIVITÄTEN 2016

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 19

Pressereise We are Alps der

Im Programm dynAlp-nature des Gemeinde­

Die Machbarkeitsstudie WorthWild

Alpenkonvention: Ausrichtung

netzwerks unterstützt die CIPRA vier Kooperations­

erforscht den Umgang mit baulich

der Etappe Liechtenstein mit

projekte zum Schutz der alpinen Biodiversität.

wenig erschlossenen Landschafts­

Fokus auf Pendlermobilität.

räumen in den Alpen. Ökosysteme erweisen Natur und Menschen wertvolle Dienste. AlpES sorgt dafür, dass diese Leistung anerkannt und geschützt wird.

Die Projekte GaYA, PlurAlps

Pemo fördert nachhaltige

Youth Alpine Express

und AlpinnoCT werden vom

Pendler­mobilität in

24 junge Menschen reisen

Interreg Alpenraum­pro­gramm

der Bodenseeregion.

bewusst durch die Alpen und

genehmigt.

berichten darüber an Politiker­ innen und Zivil­gesellschaft.

Anbindung des Tentschagrabens in Liechtenstein an den Binnenkanal im Rahmen des Projekts

Der CIPRA Jugendbeirat

Im Projekt SPARE wird

Klimaspiel 100max motiviert

ein Gleichgewicht zwischen

AlpenbewohnerInnen, einen

Schutz und Nutzung von

klimafreundlichen Lebensstil

alpinen Flüssen gesucht.

zu erproben.

Grünes Band Alpenrheintal.

befähigt junge Menschen in den Alpen, mitzureden und

Verein «Alpenstadt des Jahres» Führung

gehört zu werden.

der Geschäftsstelle seit 2003. Workshopreihe

Europäische Strategie

«Constructive Alps»

Tour des Villes zu nachhaltiger Siedlungs­entwicklung.

für die Alpen Beteiligung an

prämiert als internationaler

Gemeindenetzwerk

den thematischen Arbeitsgrup-

Architekturpreis nach­-

«Allianz in den Alpen»

pen Verkehr, Natur&Kultur und

haltige Sanierungen und

Administrative Aufgaben

ökologischer Konnektivität.

Bauten im Alpenraum.

I-LivAlps bringt Menschen unterschiedlichen Alters und aus den Alpenländern

Jugendliche, Jugendarbei­

zusammen, um gemeinsam

ter­Innen und PolitikerIn-

Prozess- und Fachwissen

nen aus sieben Alpen­

zu erarbeiten.

gemeinden tauschen sich im Projekt youTurn aus.

Koordination des

und Projektmanagement zum

Weitwanderwegs Via Alpina

Programm dynAlp-nature.

als Umsetzungsprojekt

Ein Offener Brief zur nach­haltigen Raum­planung in den Alpen.

der Alpenkonvention.

Alpenkonvention Teilnahme an der Alpenkonferenz, am Ständigen

Medienarbeit zu versch. Themen

alpMonitor Recherche und Öffentlich­

wie Tourismus oder Naturschutz.

keitsarbeit zu 5 Handlungsfeldern.

Ausschuss und in den Arbeitsgruppen Verkehr, Ökologischer Verbund, Grosse Beutegreifer, wildlebende Huftiere und Gesellschaft, Makro­region, Wasserwirtschaft, Berglandwirtschaft, Raumplanung,

Klima-Toolbox bietet

Energie­e ffizientes Bauen.

Werkzeuge für die nachhaltige Anpassung

Alpenweite Netzwerke

www.cipra.org Informati-

Biodiversität & Landschaft

Newsletter alpMedia

onsplattform zu Themen der

Jugend in den Alpen

8 Ausg. de, fr, it, sl;

nachhaltigen Entwicklung in den Alpen; de, fr, it, sl, en.

Kommunikation & Vernetzung

4 Ausg. en. 20’000 Abos.

Fast 500’000 Seitenzugriffe

Alpenpolitik

Social Media mehrsprachige

bewerb in Liechtenstein zum

Profile auf Facebook und Twitter.

Internationalen Tag der Berge am 11. Dezember.

AlpenWoche 2016 Diverse Sessions, teils mit Partnern.

an den Klimawandel.

climalp ist eine Informations­kampagne

von 100’000 BesucherInnen.

Klima & Energie Verkehr & Mobilität

Autorenlesung und Mal­wett­-

zur Förderung Themenheft SzeneAlpen «Raum ist endlich.

energieeffizienten

Lebens­qualität in den Alpen baut auf Raumplanung»;

Bauens und Sanierens.

de, fr, it, sl. Gesamtaufl. 14’000 Ex.


«

20 | L O R E M L O R E M

WIR SIND AUFEINANDER ANGEWIESEN

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 21

VEREINT GEGEN DEN TRANSITVERKEHR des Euro­paparlamentes gegen den weiteren

Mittelmeer umgeben, aber im Norden wird

Ausbau alpenquerender Transitverbindungen.

das Land in einem weiten Bogen von den

Der Appell wurde gehört: Das EU-Parlament

Mit Hilfe von Sonnenlicht stellen

Alpen umschlossen. Über den Seeweg gelie-

lehnte entsprechende Passagen in einem

grüne Blätter Sauerstoff her, den Menschen

ferte Güter werden von Italien aus nach ganz

Bericht mit grosser Mehrheit ab.

und Tiere zum Atmen brauchen.

Europa verteilt, und europäische Produkte

Mit der Unterstützung von Verkehrs-

über italienische Häfen verschifft. Insgesamt

fachleuten veröffentlichte CIPRA Italien zu-

erfolgen rund 90 Prozent der Transporte,

dem einen Bericht über die Situation des

inklusive des Personenverkehrs, über die

Transitverkehrs an den Alpenübergängen.

Strasse. Damit ist der alpenquerende Verkehr

Daraus geht unter anderem hervor, dass die

für Italien von zentraler Bedeutung.

italienische Regierung viele wirtschaftliche,

Foto: C u r ra n Ke l l e h e r, f l i c k r

CIPRA Italien Italien ist grösstenteils vom

Obwohl Strassenverbindungen bereits

steuerliche und organisatorische Massnah-

gut ausgebaut sind, werden immer wieder

men, welche die Verlagerung des Verkehrs

neue Projekte für den Bau hochrangiger Al-

von der Strasse auf die Schiene voranbringen

penstrassen ersinnt. Der Verkehrsausschuss

sollten, noch nicht umgesetzt hat. Auch die

des EU-Parlaments legte dem Plenum 2016

anderen Alpenländer haben hier Nachholbe-

einen Bericht zur Abstimmung vor, der unter

darf. Denn ohne flankierende Massnahmen

anderem die Verlängerung der Alemagna-

wird es nicht gelingen, die Klimaschutzziele

Autobahn als neue alpenquerende Transit­­ -

zu erreichen.

route zwischen München/D und Venedig/I vorsah. Gemeinsam mit CIPRA International und weiteren CIPRA-Vertretungen intervenierte CIPRA Italien beim Verkehrsausschuss

W W W. C I P R A . O R G / I TA L I E N


22 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 N A T I O N A L E V E R T R E T U N G E N

L AUFEN, L ACHEN UND VONEINANDER LERNEN

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 23

EIN FEST FÜR DEN ALPENRHEIN

CIPRA Slowenien Kinder werden immer

Im Projekt stehen gute Beispiele

CIPRA Liechtenstein Die Zähmung des

öfter von ihren Eltern zur Schule gefahren.

nach­h altiger Mobilität aus Slowenien und

grössten Wildbachs Europas begann vor

CIPRA Slowenien wirkt dem gemeinsam mit

dem Ausland Pate für neue Lösungen. Ne­-

rund 200 Jahren. Heute ist der Alpenrhein ein

dem Institut für Raumpolitik und dem Verein

ben verschiedenen Workshops organisierten

Kanal. Zumeist intensiv genutzte Kulturland-

für nachhaltige Entwicklung entgegen: Dank

die Projektpartner eine Fachexkursion nach

schaften und einzelne Auwaldreste säumen

des «Pedibusses» bleiben die Schülerinnen

Bozen/I und veröffentlichten die gesammel-

seinen Lauf. Der eingeengte Fluss kann seine

und Schüler in Bewegung – und haben mehr

ten Mobilitätsmassnahmen.

Aufgaben als Lebensader für Mensch und

Kontakte zu Gleichaltrigen.

An der Fachexkursion nach Bozen/I

Natur nicht mehr erfüllen. Auf die Nützlich-

Mit vereinten Kräften: Paddeln auf dem Alpenrhein.

Der «Pedibus» ist eine Gruppe Kinder,

nahmen Lehrkräfte und Mitarbeitende von

keit eines naturnäheren Alpenrheins machten

Am «Rhy-Fäscht» erlebten die zahlrei-

die von einer erwachsenen Person zu Fuss

Gemeinden teil. Vor Ort besichtigten sie städ-

CIPRA Liechtenstein, der WWF Graubünden

chen BesucherInnen den weiten Flussraum

begleitet werden. Diese holt die Kleinen zu

tische Infrastrukturlösungen, erkundeten mit

und St. Gallen, Pro Natura Ostschweiz, der

und das naturnahe Ufer, die am Alpenrhein

festen Zeiten an «Bushaltestellen» ab, bringt

dem Zug das Vintschgau/I und erfuhren, wie

Naturschutzbund Vorarlberg, die Werkstatt

ansonsten nur noch in den Mastrilser Auen zu

sie zur Schule und wieder zurück. Verschie-

an einer Schule Massnahmen praktisch um-

Faire Zukunft und der Schweizer Gewäs-

finden sind. Verbreiterungen des Flussbettes

dene Workshops als Teil des Projekts «Nach-

gesetzt werden. CIPRA Slowenien wird den

serschutzorganisation Aqua Viva mit einem

werden derzeit heftig diskutiert. Sie kämen

haltige Mobilität in der Praxis» boten Interes-

Einsatz für umweltfreundlichere Fortbewe-

grossen Fest aufmerksam.

der Naherholung im übernutzten Talraum

sengruppen wie Gemeinden, Schulleitungen

gung auch 2017 fortführen mit dem Projekt

und Lehrenden die Gelegenheit, neue Mo-

«Nachhaltige Mobilität in der Schule».

bilitätskonzepte besser kennenzulernen und

ebenso zu Gute wie der natürlichen Vielfalt.

weiten Bogen umfliesst, boten die Veranstal-

Entsprechende Aufwertungen haben die

ter auf den Kies- und Sandbänken zwischen

Regierungen der Anrainerländer schon vor

der Liechtensteiner Gemeinde Balzers und

langer Zeit vorgesehen. Die Organisatoren

menden waren durchwegs positiv und sie

der Bündner Gemeinde Fläsch/CH ein buntes

werden sich deshalb auch nächstes Jahr wie-

planten, solche Massnahmen nun auch in

Programm: Kanu fahren auf kleinen Hinter-

der mit einem Fest für eine effektive Umset-

ihren Schulen durchzuführen.

wässern, Wasserinsekten unter die Lupe neh-

zung einsetzen.

W W W. C I P R A . O R G / S L O W E N I E N

Foto: I M AG Ed i f fe re nt

auszuprobieren. Die Reaktionen der Teilneh-

Wo der Alpenrhein das Ellhorn in einem

men, ein Biberfell streicheln oder Sandburgen und Kunstwerke aus Steinen gestalten. Bei Speis und Trank wurde diskutiert und im Zelt der interaktiven Ausstellung «Rheinleben» experimentiert.

W W W. C I P R A . L I


24 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 N A T I O N A L E V E R T R E T U N G E N

GLOBAL DENKEN, LOK AL HANDELN

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 25

IDENTITÄT BR AUCHT KULTUR

CIPRA Frankreich Die europäische Strate-

einer Broschüre veröffentlicht. Zum Beispiel

CIPRA Schweiz Die aktuelle, wachstums­

Die Teilnehmenden waren sich einig:

gie für die Alpen (Eusalp) sucht Antworten auf

sollen interdisziplinäre Ausbildungsgänge

orientierte Regionalpolitik in der Schweiz zielt

Kultur darf nicht lediglich als ökonomischer

Herausforderungen wie den demografischen

entwickelt werden, in denen Natur- und Geis-

vornehmlich auf wirtschaftliche Entwicklung

Beitrag zur Regionalentwicklung verstanden

Wandel, wirtschaftliche Globalisierung, Kli-

teswissenschaft verbunden sind. So könnten

und bevorzugt Zentren und Entwicklungs-

werden. Vielmehr ist ein starkes und gelebtes

mawandel oder Energiewende. CIPRA Frank-

Themen wie die Energiewende im Alpenraum

achsen. Das Potenzial, das Bergregionen mit

regionales Selbstverständnis peripherer Regi-

reich und die französische Vertretung der «Al-

aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet

ihrer vielfältigen Kultur mitbringen, wird kaum

onen die Grundlage, um Unterschiede zu ak-

lianz in den Alpen» haben die Einladung der

und besser umgesetzt werden.

erkannt. CIPRA Schweiz brachte, gemeinsam

zeptieren und konstruktiv zu nutzen. Sie ver-

Eusalp, Umsetzungsprojekte vorzuschlagen,

Kurz darauf beteiligte sich CIPRA

mit Mountain Wilderness Schweiz und dem

abschiedeten eine gemeinsame Resolution

angenommen. Im Juni 2016 versammelten

Frankreich an einer Sitzung der französischen

Tagungszentrum Salecina, Menschen aus

zur Aufwertung der Kultur im alpinen Raum.

sie 40 AkteurInnen aus Politik, Wirtschaft und

Arbeitsgruppe zur europäischen Strategie

Wissenschaft, Kultur, Regionalentwicklung

Darin wurde unter anderem festgehalten,

Wissenschaft in Bourg d‘Oisans im Departe-

für die Alpen, die vom Kommissariat für die

und Politik zusammen, um dieses Potenzial

dass alpines Kulturschaffen einen höheren

ment Isère, Frankreich. Zwölf neue Projekt-

Gleichstellung der Gebiete organisiert wurde.

auszuloten und aufzuzeigen. Die rund 40 Ex-

Stellenwert in der Politik und der Regionalent-

ideen wurden geboren, festgehalten und in

Dort wurden die entwickelten Projektideen

pertinnen und Experten diskutierten an der

wicklung erhalten muss. Regionale Kulturiniti-

präsentiert – die politischen VertreterInnen

Tagung «Berggebiete wohin? Die Zukunft der

ativen können Impulse liefern für eine Verbes-

der drei Eusalp-Regionen Franche-Compté,

Alpentäler und der Stellenwert der Kultur» im

serung der Lebensqualität und der eigenen

Auvergne Rhône-Alpes und Provence Alpes

Juni 2016 über die Bedeutung der regionalen

Identität Kraft und Würde verleihen.

Cote d’Azur, die Nutzen aus solchen Projekt-

Identität und den Beitrag von kulturellen Initiati-

CIPRA Schweiz wird auch in den kom-

ideen ziehen könnten, blieben jedoch der

ven zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung.

menden Jahren ihre Partnerschaften und

Neue Projektideen entstehen.

Sitzung fern. Wie kann auf Gemeinde- und

Kontakte im Kulturbereich ausbauen. Ziel ist,

Regionsebene das Bewusstsein für die Wich-

alpenpolitische Themen vor dem Hintergrund

tigkeit einer Beteiligung an europäischen Poli-

lokaler oder regionaler Gegebenheiten zu be-

tikprozessen gestärkt werden? CIPRA Frank-

handeln.

reich denkt und handelt weiter – mit globaler Perspektive und lokalem Verantwortungs­ bewusstsein. W W W. C I P R A . O R G / F R A N K R E I C H

Foto: CIPR A Fra n k re i c h

Mit tatkräftiger Unterstützung:

W W W. C I P R A . C H


26 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 N A T I O N A L E V E R T R E T U N G E N

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 27

Mit geeinter Stimme: CIPRA-VertreterInnen an der Medienkonferenz.

Der Kampf einzelner Organisationen

Planungsinstrument wird damit in Frage ge-

des Alpenraums aufbauen anstatt sie zu

gegen diese Front an Erschliessungsplänen,

stellt. Es ist das internationale Vertragswerk

beeinträchtigen, wäre eine zukunftsfähige

die sich in ihrer Argumentation, Vorgehens-

der Alpenkonvention, welches das Dach

Lösung für Mensch und Natur», postuliert

weise und Forderungen in den Alpenstaaten

zur Umsetzung von alpenweiten Lösungen

Peter Hasslacher, Präsident von CIPRA Ös-

gleichen, wird immer schwieriger. Daher wer-

bildet.

Eine alpenweit geltende Raumord-

terreich. Zusammen mit den Vertretungen in

den Seilschaften und Netzwerke wie die der

nungsarchitektur, orientiert an guten Bei-

Deutschland und Südtirol werden sie diese

CIPRA dringend benötigt. Die drei CIPRAs

spielen wie dem Bayerischen Alpenplan, ist

Zusammenarbeit weiter vertiefen und sich

aus Österreich, Südtirol und Deutschland

gefragt. Die Einsetzung einer Arbeitsgruppe

mit starker Stimme für einen umfassenden

haben sich zu einer grenzüberschreitenden

«Alpine Freiraumplanung/Alpine Raumord-

Alpenschutz und eine nachhaltige Alpenent-

Nord-Süd-Achse zusammengeschlossen. Ei­-

nung» innerhalb der Alpenkonvention wäre

wicklung einsetzen.

ner­ s eits wollen sie der Öffentlichkeit und

ein erster Schritt. Darin sollten alpenweit gel-

CIPRA Österreich, CIPRA Deutschland,

Politik die ungebremste Erschliessung der

tende Vorschläge für das Durchbrechen der

W W W. C I P R A . AT

CIPRA Südtirol Die Seilbahnbranche über-

Alpen aufzeigen, andererseits möchten sie

sich immer weiter drehenden touristischen

W W W. C I P R A . D E

bietet sich zurzeit mit Superlativen. Durch die

verdeutlichen, dass Fragen zu Skigebiets­

Wachstumsspirale ausgearbeitet werden.

W W W. C I P R A . O R G / S U E D T I R O L

Verbindung der österreichischen Skigebiete

erschliessungen und zur Raumplanung mit-

im Pitztal und im Ötztal soll das «grösste Glet-

tels internationaler Regelungen beantwortet

Österreich, Deutschland und Südtirol wie

scherskigebiet der Welt» entstehen. Lech-

werden müssen.

Presse­­konferenzen in München/D und Inns­

ALPENWEITE SEILSCHAFTEN GEFRAGT

Gemeinsame

Aktionen

von

CIPRA

St. Anton wirbt mit dem «grössten Skigebiet

In Deutschland gab es in der Vergan-

bruck/A, die Forderung nach einer alpenwei­

Österreichs», und die Lenzerheide wurde

genheit diesen Erschliessungsdruck nicht.

ten Debatte über die Wachstumsspirale beim

durch den Zusammenschluss mit Arosa zur

In der Landesplanung werden mit dem Bay-

Seilbahnbau und der Aufruf, die Durch-

«grössten zusammenhängenden Skiregion»

erischen

führungsprotokolle

in Graubünden, Schweiz. Allein in Bayern/D,

spiel alpiner Raumplanung, 43 Prozent der

ernst­ h aft umzusetzen, führten zu einem

Tirol/A und Südtirol/I warten 31 Seilbahn­pro­

Gesamtfläche der «Stillen Erholung» zuge-

anhaltenden und alpenweiten Medienecho.

jekte auf ihre Realisierung. Es ist ein alpenwei-

rechnet. Dort dürfen keine Pisten oder Lif-

Die drei nationalen CIPRAs sehen sich auch

ter Verdrängungswettbewerb, der die Investi-

te gebaut werden. Am Riedberger Horn im

tionsspirale ankurbelt. Erweitert ein Skigebiet

Allgäu stellt die Politik diese Regelung nun

die Fläche, so sehen sich die anderen Winter-

in Frage und versucht, für eine Seilbahn­

sportorte im Zugzwang: Auch sie wollen ver-

verbindung Flächen aus der geschützten

grössern, um im internationalen Wettbewerb

Zone C des Alpenplans herauszunehmen.

mithalten zu können.

Ein seit 44 Jahren unverändertes, bewährtes

Vorzeigebei-

Foto: O Ö. To u r i s m u s Er b e r

einem

Foto: J o s ef Es s l

Alpenplan,

der

Alpenkonvention

als ein Sprachrohr der Zivilgesellschaft, um Probleme und Herausforderungen aufzuzeigen und Lösungsmöglichkeiten anzusprechen. «Die Orientierung in Richtung eines naturnahen Tourismus, in dem Angebote auf die natur- und kulturräumlichen Quali­ täten

Ohne Rücksicht auf Verluste: Geplante Seilbahn im Naturschutzgebiet Warscheneck/A.


«

28 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 N A T I O N A L E V E R T R E T U N G E N

SPR AYEN FÜR DEN UMWELTSCHUTZ CIPRA Südtirol Urban Green – Wie stellt

junges, urbanes Zielpublikum für die Themen

sich die junge Generation ihre Stadt der Zu-

des Umweltschutzes interessiert und ein-

kunft vor? Dieser Frage gingen KünstlerInnen

gebunden werden kann. Zu diesem Zweck

im Graffiti-Contest 2016 auf kreative Weise

wurden Stellwände an zentralen Orten in

nach. CIPRA Südtirol als Dachverband für Na-

Bozen aufgestellt, so dass die Leute haut-

tur- und Umweltschutz, seine lokale Umwelt-

nah bei der Entstehung der Graffitis dabei

gruppe in Bozen und die Kulturvereinigung

sein konnten. Für Riccardo Rizzo und Tobias

Murarte riefen 2014 den ersten gemeinsam

Planer vom Verein Murarte ist klar: «Junge

organisierten Graffiti-Wettbewerb aus. Mitt-

Menschen interessieren sich sehr wohl für

lerweile hat sich die Veranstaltung etabliert

aktuelle Themen des Natur-, Umwelt- und

und die Gemeinde Bozen hat die Schirmherr-

Ressourcenschutzes. Die Werke der teil-

schaft übernommen. Ausgangsfrage für die

nehmenden Graffitaros sind nicht bloss an

Umsetzung des Wettbewerbs war, wie ein

die Wand gesprühte Farbe, sie enthalten

für eine lebenswertere Stadt. Wie Urban

WIR ALLE KÖNNEN EINEN BEITRAG LEISTEN

Green in der Zukunft aussehen könnte, zeig-

Bienen trinken den Nektar der Blumen.

Ansichten, Stellungnahmen und Botschaften.» Urban Green steht für clevere Mobili-

Ausstellung der Graffitis in Bozen.

tätslösungen, lebende Gebäudehüllen, NullAbfall-Konzepte, Ressourcenschutz; kurzum

ten die Graffitaros in ihren unterschiedlichen Bildern. Für CIPRA Südtirol war dabei selbstverständlich, die gesamte Aktion möglichst ressourcenschonend auszurichten. So wurden die Werke auf komplett wiederverwendbaren Stellwänden mit umweltfreundlichen Farben auf Wasserbasis erstellt. W W W. C I P R A . O R G / S U E D T I R O L

Foto s: CIPR A S ü d ti ro l, C r i sti a n N ew m a n

Mit ansteckender Kreativität:

Die Pollen bleiben am Körper der Biene haften, werden so zur nächsten Blüte getragen und bestäuben sie.


NATIONALE CIPR A-VERTRETUNGEN UND -VORSTÄNDE

30 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 V E R T R E T E R / I N N E N U N D M I T A R B E I T E N D E D E R C I P R A

JAHRESBERICHT 2016 CIPR A INTERNATIONAL

| 31

Christine Eben, Peter Eberle, Stefan Köhler, Florian Lintzmeyer, Erwin Rothgang (Präsident) Geschäftsstelle Irene Brendt, Stefan Witty (Geschäftsführer), Uwe Roth C I P R A S Ü D CIPR A INTERNATIONAL

T I R O L Vorstand Klauspeter Dissinger (Präsident), Johanna Ebner ( Vizepräsidentin),

gang Niederhofer, Hanspeter Niederkofler, Anna Pichler, Stephan Platzgummer (bis Ende Januar), Martin Schöpf, Wilhelm Seppi Geschäftsstelle Marion Auer, Griseldis Dietl, Andreas Riedl (Geschäftsführer) C I P R A J U G E N D B E I R A T Laurent Buscat, Sara Cattani, Cristina Dalla Torre, Virgil Decourteille, Martina Eberle, Luzia Felder, Kristina Glojek, Katja Kosir, Andrea Müller, Eva Šabec, Ana Seifert, Luca Tschiderer, Max Veulliet, Caroline Vuillet, Elisa Zadra N E D E R L A N D S E M I L I E U G R O U P A L P E N Joop Spijker

WWW.CIPRA.ORG/DE/CIPRA/UEBER-UNS

I N T E R N A T I O N A L Vorstand Serena Arduino (ab Oktober), Christian Baumgartner (interimis­ CIPR A- JUGENDBEIR AT

CIPRA

Judith Egger (bis Ende Januar), Klara Kofler, Elisabeth Ladinser (bis Ende Januar), Wolf-

tischer Präsident), Katharina Conradin (Präsidentin in Karenz), Damiano Di Simine (bis Oktober), Hugo Quaderer, Eva Šabec, Marko Slapnik Geschäftsstelle Christina Bachner, Caroline Begle, Corinne Buff, Katarina Cesnik, Cristina Dalla Torre, Jakob Dietachmair, Martha Dunbar, Julitta Eller (bis März), Maya Mathias, Magdalena Holzer, Michaela Hogenboom, Bettina Hug (bis Mai), Anna Mehrmann, Wolfgang Pfefferkorn, Andreas Pichler (Geschäftsführer), Nicoletta Piersantelli (bis Januar), Claire Simon (bis September), Aurelia Ullrich-Schneider (bis April), Barbara Wülser C I P R A I T A L I E N Vorstand Vanda Bonardo, Gianni Cametti, Luigi Casanova, Fe d e r i c a C o r rad o (Prä s i d e nti n), C r i s ti n a D a l l a To r re, O s c a r D e l B a r b a, Ca r l o G u b et ti, M a rc o L a V i o l a Geschäftsstelle Francesco Pastorelli (Geschäftsführer) C I P R A L I E C H T E N S T E I N Geschäftsstelle Monika Gstöhl (Geschäftsführerin), Cornelia Mayer, Claudia Ospelt-Bosshard C I P R A

ÖSTERREICH

Dagostin, Peter Haßlacher (Vorsitzender), Michael Proschek-Hauptmann, Christine Pühringer, Gottfried Schindlbauer, Walter Tschon C I P R A F R A N C E Vorstand Alain Boulogne (Präsident), Michel Chamel, Hélène Denis, Adrien Devos, Patrick Le Vaguerèse Geschäftsstelle Marc-Jérôme Hassid (Geschäftsführer), Julika Jarosch, Delphine Segalen C I P R A S C H W E I Z Vorstand Remco Giovanoli, Eva Inderwildi, Patrick Jäger (bis April), Sebastian Moos (ab April), Patrik Schönenberger (Präsident ab April), Reto Solèr (Präsident bis April), Benno Steiner (ab April) Geschäftsstelle Hans Weber C I P R A S L O V E N I J A Vorstand Vida Černe, Gašper Kleč, Patricija Muršič, Matej Ogrin (Präsident), Dušan Prašnikar, Jernej Stritih Geschäftsstelle Spela Berlot, Kristina Glojek, Anamarija Jere C I P R A

D E U T S C H L A N D Vorstand Ethelbert Babl, Peter Dill, Axel Doering,

Foto s: D a r ko To d o rov i c

Geschäftsstelle Josef Essl (Geschäftsführer) CIPRA Österreich-Komitee Christian Baumgartner, Liliana


32 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 F I N A N Z E N U N D D A N K

J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 C I P R A I N T E R N A T I O N A L | 33

JAHRESRECHNUNG MIT GEWINN AUF DEM RICHTIGEN WEG

CIPR A INTERNATIONAL DANK T FÜR DIE UNTERSTÜTZUNGEN UND AUFTRÄGE

__ Das Jahr 2016 war aus finanzieller Sicht

verändert und beträgt 35. Es ist unser An-

FÜRSTENTUM LIECHTENSTE IN VADUZ /LI • AMT FÜR UMWELT LIECHTENSTE IN VADUZ /LI

von zwei wichtigen Entwicklungen geprägt:

spruch, diese Zuwendungen in Initiativen und

• BUNDESAMT FÜR R AUMENT WICKLUNG SCHWE IZ BERN/CH • BUNDES­A MT FÜR UM-

Zum einen gelang es, die Förder- und Auf-

Projekte mit viel Wirkung und hohem Nutzen

WELT SCHWE IZ BERN/CH • BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND

tragsschienen auf einem hohen Niveau zu

für die Alpen umzuwandeln. Der Beitrag vom

RE AK TORSICHERHE IT BERLIN/D • BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ BERLIN/D • BRISTOL

halten. Zum andern konnte der Wirkungs-

Sitzstaat Liechtenstein macht etwa ein Drittel

STIF TUNG ZÜRICH/CH • DIVERSE STIF TUNGEN • GEME INDENETZ WERK «ALLIANZ IN

kreis erweitert werden dank der Gründung

der Einnahmen aus und ist die Voraussetzung

der CIPRA International Lab GmbH mit Sitz in

dafür, dass wir uns alpenweit für eine nach-

Dornbirn/A. Als Projektmanagement-Arm von

haltige Entwicklung einsetzen können.

CIPRA International kann diese nun an grösseren Kooperationsprogrammen teilnehmen.

Die Hälfte der Mittel verwenden wir für politische Arbeit, Kommunikation, Gremien-

DEN ALPEN » ÜBERSEE /D • VERE IN ALPENSTADT DES JAHRES BAD REICHENHALL /D • STIF TUNG FÜRST. KOMMERZIENR AT GUIDO FEGER VADUZ /LI • DEUTSCHE BUNDES STIF TUNG UMWELT OSNABRÜCK /D • A AGE V. JENSEN CHARIT Y FOUNDATION VADUZ /LI • EU-PROGR AMM ER ASMUS+ • RICHI STIF TUNG VADUZ /LI • NATIONALE SEKRETARIATE DER VIA ALPINA : SCHWEIZER WANDERWEGE, CLUB ALPIN MONÉGASQUE, SLOVENIAN TOU-

Das erfreuliche Jahresergebnis war

und Netzwerkarbeit sowie Administration.

nur möglich dank vielfältiger Unterstützung

Dazu gehören unter anderem unser Engage-

RIST BOARD, HIKING & BIKING SLOVENIA, GR AND TR AVERSÉE DES ALPES, AMT FÜR UMWELT

und Förderung. Wir danken allen Personen,

ment bei der Alpenkonvention und im Rahmen

LIECHTENSTEIN • PAUL SCHILLER STIF TUNG L ACHEN/CH • INTERNATIONAL CHARITABLE

Organisationen und PartnerInnen, die uns im

der Eusalp, die Medienarbeit und das Sensibi­

FOUNDATION VADUZ /LI • ALPEN-INITIATIVE ALTDORF/CH • LLB ZUKUNF TS STIF TUNG

Jahr 2016 mit Rat und Tat zur Seite standen

lisierungsprojekt alpMonitor. Die andere Hälfte

VADUZ /LI • GEME INDE PL ANKEN PL ANKEN/LI • R AUMENT WICKLUNG UND GEOINFOR-

und uns mit Zuwendungen unterstützt haben.

kommt der Projektarbeit und den Dienstleis-

MATION IM K ANTON ST.G ALLEN ST. GALLEN/CH • SCANDINAVIAN HE ARTL AND FALUN/

Dank ihres Vertrauens und der Unterstützung

tungen zu Gute, mit denen wir die Umsetzung

SWE • CCA CLUB ARC ALPIN MÜNCHEN/D • INTERNATIONAL SCIENTIFIC COMMIT TEE

unserer Arbeit haben sie dazu beigetragen,

von nachhaltigen Lösungsstrategien anstos-

FOR ALPINE RESE ARCH BERN/CH • DEUTSCHES BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRT-

dass wir 2016 mit einem Gewinn abschliessen:

sen und fördern.

SCHAF T UND ENERGIE BERLIN/D • INTERREG ALPENR AUMPROGR AMM • STIF TUNG

Einnahmen von rund 1,491 Millionen Franken

Das Vermögen von CIPRA International

stehen Ausgaben von 1,486 Millionen gegen-

beläuft sich per Ende 2016 auf 303’965 Fran-

über. Daraus resultiert ein Gewinn von rund

ken. Eine detaillierte Jahresrechnung ist nach

5’300 Franken.

Genehmigung durch die Delegiertenversamm-

Die Anzahl der Geld- und Auftraggeber hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht

lung im Herbst 2017 auf

W W W. C I P R A . O R G

FÜR NACHHALTIGKE IT RUGGELL /LI • FONDA ZIONE CARIPLO MAIL AND/I • LIECHTENSTE INISCHE L ANDESBIBLIOTHEK VADUZ /LI • INTERNATIONAL CHARITABLE FOUNDATION VADUZ /LI • STÄNDIGES SEKRETARIAT ALPENKONVENTION INNSBRUCK /A • LEG AT MARIA KL AR A FEHR SCHELLENBERG/LI • UNTERSTÜTZER /INNEN DER SZENE ALPEN

zu finden. Woher kommt das Geld?

Wohin geht das Geld?

Politik, Kommunikation 453’039 CHF Gremien-, Netzwerkarbeit und Verwaltung 269’367 CHF Projekte, Dienstleistungen 738’545 CHF

Dienstleistungen für Dritte 369’669 CHF Staatsbeiträge 500’000 CHF Projektbeiträge, Spenden 570’106 CHF Mitgliedsbeiträge 38’165 CHF Sonstige Erträge 13’444 CHF


34 | J A H R E S B E R I C H T 2 0 1 6 A L P E N K A R T E

WO DIE CIPRA ÜBERALL WIRKT

D

D L A N H C T S

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4

BERLIN

CIPRA DEUTSCHLAND

22

E I C H E R R T S

Ö

MÜNCHEN

WIEN

ECHING A. AMMERSEE 4

PARIS

CIPR A INTERNATIONAL L AB GMBH 7 3 6

CIPRA LIECHTENSTEIN CIPRA SCHWEIZ

2

HARD 24

ZÜRICH

LANGENBRUCK BL

BERN

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I

C

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19

C

H

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E

11

I Z

9

SALZBURG

GRASSAU

MURNAU

RUGGELL

Alpen Woche 11. – 15. Oktober

4

Alpenkonvention

5

Bergeller Tagung 16. – 19. Juni

6

Deutscher Vorsitz Alpenkonvention

17

18

8

WERFENWENG

15

22

INNSBRUCK

MALBUN

9

Tourismuskonferenz 8. Juni

10

CIPRA Vorstandsretraite

11

SURSELVA

N

4

14

BRIXEN

10

L ESACH TA L

BOZEN

A F R

18

BELLUNO

CIPRA SÜDTIROL 23

16

TOLMIN

12

IDRIJA

BRDO LJUBLJANA

18

O

BASSANO DI GR APPA

W

E

N

S

CHAMBÉRY

I

E

N

12

Alpenstadt des Jahres

13

dynalp nature

14

AlpES

15

Spare: Flüsse verbinden Menschen

16

CIPR A ITALIEN

17

youTurn: Frischer Wind für Gemeinden

18

Youth Alpine Express

19

Constructive Alps Wanderausstellung

GRENOBLE TURIN CIPRA FRANKREICH

Youth Parliament of the Alpine Convention

CIPRA SLOWENIEN

L

LECCO

Urban Mountain Workshop 19. und 20. Mai

4

MALOJA

Zeremonie 25 Jahre Alpenkonvention, Übernahme Vorsitz 4. November

CIPRA ÖSTERREICH 21

Workshop zu Energieprotokoll 21. April

1

17

3

7

SONTHOFEN

4

23

SCHAAN

20

Alpenbaukonferenz 16. – 17. März

DORNBIRN

5

ANNECY

Kick-off Treffen EUSALP 25. Januar

2

GARMISCH-PARTENKIRCHEN

CIPR A INTERNATIONAL

K

13

8

4

1

I T

A

20

L

I

E

21

100max: Alpenspiel zum Klimaschutz Klima-Toolbox: Risiken werden zu Chancen

N 22

Pressekonferenz: Aufrüsten im Wintertourismus 22. März, 23. September

Alpenraum Veranstaltung 23

Projekte und Aktivitäten CIPRA Geschäftsstelle

23

iLivAlps & alpMonitor

24

Pemo: Mobil zur Arbeit und im Kopf


CIPRA International Im Bretscha 22 LI-9494 Schaan Tel. +423 237 53 53 Fax +423 237 53 54 international@cipra.org www.cipra.org


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