Veselý výlet de 38

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RIESENGEBIRGE / 38

„EIN LUSTIGER AUSFLUG”

Am 31. Juli 1920 machten sich zehn Musikanten aus Marschendorf/ Horní Maršov zur Riesenbaude auf. Bevor sie im Gasthaus aber zum Tanz aufspielten, gingen sie erst einmal die paar Schritte hinter die Ländergrenze zum Atelier Schneekoppe. Der Fotograf Adolf Hartmann aus Krummhübel/ Karpacz stellte sie genauso wie schon tausende andere Touristen in seiner vierzigjährigen Praxis vor der Leinwand mit der Schneekoppe auf und knipste ein Erinnerungsfoto. Damals waren Fotoapparate noch eine große Seltenheit, deshalb schaut der Schlagzeuger Richard Renner ganz links wohl so andächtig drein. Allein in der diesjährigen Saison werden angeblich weltweit an die 500 Milliarden Fotos gemacht, also mehr als 70 Fotos pro Erdbewohner. Die Hälfte davon mit Handys und iPhones. Aber genauso wie vor neunzig Jahren ist das wichtigste an einem eindrucksvollen Foto immer noch das Fotoobjekt und erst dann eine gute Komposition und die gemeisterte Technik. In dieser Jubiläumsausgabe des Lustigen Ausflugs machen wir Sie auf viele Motive aufmerksam – den Rest müssen sie schon selber machen.

G R A T I S

SOMMER 2012

Galerie, Informationszentrum und Pension Veselý výlet Horní Maršov Svoboda nad Úpou Janské Lázně Pec pod Sněžkou Riesengebirgskarte Malá Úpa Žacléř Nationalpark Riesengebirge Empfehlenswerte Dienstleistungen Service für Baudenbesitzer

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BOHDAN HOLOMÍČEK

Bohdan’s erste Fotos zeigen seine Familie – im Jahre 1958 hatten seine Eltern noch einen Hof. Später fotografierte er außer Tausenden von anderen Menschen auch hervorragende Persönlichkeiten, wie zum Beispiel im Jahre 1981 den Bergsteiger Mirek Šmíd. Auf seinen Fotografien in der Fotoausstellung in Pec pod Sněžkou findet man auch viele Freunde des Veselý výlet wieder – zum Beispiel auch den Redaktionskollegen und Sammler Tonda Tichý oder den Globetrotter Jarda Hofman alias Grauer Wolf. Nur Eingeweihte erkennen an der Beschriftung „Jirka hat uns mitgenommen“ den Landschaftsfotografen Jiří Havel bei der Vorbereitung der Belichtungseinstellung zum Sonnenaufgang auf der Goldhöhe, wohl im Jahre 1988.

im Veselý výlet Ich glaube, dass das Fotografieren von zwei widersprüchlichen Meinungen begrenzt ist. Wenn etwas nicht zu erfassen ist, sag ich mir: „Es gibt eben Sachen, die man sich merken muss.“ Das Gegenteil ist die Meinung: „Was auf keiner Fotografie ist – als wäre es gar nicht passiert.“ Der liebe Freund des Veselý výlet und geachtete Fotograf Bohdan Holomíček lässt die erste Möglichkeit gar nicht erst gelten, deshalb fotografiert zeitlebens tausende Ereignisse und die an ihnen Beteiligten. Die Wahl der Ausstellung zum 20. Gründungsjubiläum der Galerie und des Informationszentrums Veselý výlet stand lange im Voraus fest. Das Phänomen der tschechischen Fotografie erfreute uns mit der Breite seiner Auswahl. Für die Galerie in Pec stellte er Fotografien aus seinem 50-jährigen Schaffen zusammen, einschließlich Landschaftsfotografien aus den ersten Jahren seiner fotografischen Laufbahn. Bohdan’s Landschaftsfotos beleben Menschen, fahrende Autos, Züge, Transparente oder wenigstens die eigene Hand. Neben ein paar großformatigen Fotografien, ‚tapezierte‘ er die Ausstellungswände mit hunderten Fotografien im traditionellen Format A4. Die älteren, noch manuell in der Fotokammer vergrößerten Fotos entwickelte er auf so genanntem Dokument-Fotopapier, die jüngeren und digitalisierten Fotos auf mit PE kaschiertem Fotopapier. Erst die Digitalfotografie befreite Bohdan aus der Dunkelkammer, in der er sich Jahre lang einschloss. Außerdem veränderte sie völlig seine Einstellung zur Präsentation der Fotos. Genauso, wie er in der traditionellen Fotografie einen ganz persönlichen Stil entwickelte, u.a. mit handgeschriebenen Beschriftungen, trägt auch die neue Etappe eindeutig Holomíček’s Handschrift. Bei seiner Autorenpräsentation setzt er die fotografierten Aufnahmen entweder mithilfe von Sequenzen ‚in Bewegung‘ oder er schafft durch die Kombination von älteren, digitalisierten Fotografien und Aufnahmen aus letzter Zeit Kompositionen, zumeist zeitraffende Projektionen. Bei der Vernissage am 9. Juni führte er seine innerlichste Projektion ‚Erinnerung an Václav Havel und an die Zeit, in der wir lebten‘ vor. Aber auch für die Ausstellung hat er außer der Auswahl aus der Vernissage die Projektion weiterer Kollektionen für zwei elektronische Fotorahmen vorbereitet. Wer die Ausstellung in Pec genießen will, sollte sich etwas mehr Zeit nehmen. Als ich am 1. Mai von der Freiwilligen Feuerwehrleuten erfuhr, dass in der vorangegangenen Nacht eine der ältesten Hütten in Malá Úpa (Nr. 12 in Kleinaupa) abgebrannt war, bedauerte ich das sehr. Ich kenne ihren baulichen ‚Stammbaum‘ genauso wie den Stammbaum ihrer Besitzer bis zum 18. Jahrhundert. Gleichzeitig schoss mir durch den Kopf – ich außen sie ja, die Fotografie der Hütte, ich hatte sie ja ein paar Mal wenigstens von für unser Archiv fotografiert. Bei meinem letzten Besuch fragte ich Bohdan, ob ihm das gleiche bei Menschen widerfährt. Er sagte: „Ja schon lange“ und fügte auch gleich noch eine Geschichte hinzu. Bohdan Holomíček war bis zum letzten Moment der nächste Freund von Václav Havel, auch deshalb gelang es ihm, 38 Jahre lang eine einzigartige Fotokollektion des anerkannten Dramatikers, verfolgten Dissidenten und geliebten Präsidenten schaffen. Kurz nach seinem ersten Besuch im ‚Hrádeček‘ im Mai 1974 kritzelte Václav Havel eine Liste der inoffiziellen Persönlichkeiten der tschechischen kulturellen und geistigen Gesellschaft auf ein Stück Papier, samt Empfehlung, diese zu fotografieren. Auf der Liste standen u.a. auch der Dichter und Bildner Jiří Kolář, der Filmemacher Pavel Juráček, die Schriftsteller Zdeněk Urbánek, Jiří Gruša, Václav Černý, Alexandr Kliment, der Dichter Vladimír Holan, der Judaist Karol Sidon und die Maler Jan Šafránek und Zbyšek Sion. Bohdan erfüllte den Wunsch seines Freundes und fügte noch tausende andere, heute schon einzigartige Fotografien hinzu. Wir glauben, dass er von diesem Augenblick an vom Wusch beseelt war, einfach jeden auf Zelluloid zu bannen, bevor er in Emigration, in den Knast oder für immer ging. Bei der Ausstellung in Pec werden Sie unter den hunderten Fotografierten auch einige Persönlichkeiten erkennen, allerdings in ungewohnter natürlicher Umgebung. Versuchen Sie zum Beispiel den Dokumentaristen Jan Špáta, die Schauspielerin Zita Kabátová, den Dichter Petr Kabeš, den Schauspieler Rudolf Hrušínský, den Schriftsteller Ludvík Vaculík, den Kameramann Míra Janek oder die Kunsthistorikerin Věra Jirousová zu entdecken. Die derzeitige stellvertretende Ministerpräsidentin der tschechischen Regierung Karolina Peake werden Sie kaum erkennen. Bei manchen Fotos helfen Ihnen die berühmten Beschriftungen des Autors weiter, die oft das Geheimnis ihrer Entstehung lüften. Ende Juni reist Bohdan Holomíček zu einer weiteren Auslandstournee ab, diesmal will er neben Ausstellungen und Projektionen in seinem geliebten Frankreich auch einen Postboten in einem Dorf über Grenoble begleiten, um alle Leute fotografieren, die die Tür öffnen, um die Post zu übernehmen. Wir sind sehr froh, dass Bohdan auch ab und an bei uns mit der Kamera am Auge auftaucht. Die Ausstellung Bohdan Holomíček – Fotografien in der Galerie des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou ist bis zum 3. 11. 2012 täglich von 8.30 bis 17.30 Uhr geöffnet.

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Bohdan auf dem Schornstein eines Kesselhauses in Janské Lázně.

Die Informationszentren, Galerien und Souvenirgeschäfte des Veselý výlet in Pec pod Sněžkou und in Temný Důl sollen ihnen den Besuch im Ostriesengebirge erleichtern und noch angenehmer gestalten. Hier bekommt man auch die Schlüssel zur Waldburg Aichelburg und im VV Temný Důl Museum Vápenka – Kalkofen in Horní Albeřice geliehen. Außerdem gibt es News aus der Region, unentgeltliche Informationsmaterialien, Wanderkarten und -führer für das Riesengebirge und dessen Umgebung, frankierte Ansichtskarten, viersprachige DVD‘s mit Sendungen über das Riesengebirge, deutsche und tschechische Bücher, Kinderbücher nicht ausgenommen. Für Sammler halten wir Wandermarken, Abzeichen, Aufkleber, Wanderstockmarken und sonstige nette Mitbringsel bereit. Vor der Rückreise lohnt es sich, hier ein originelles Geschenk oder Souvenir zu erstehen. Die Auswahl ist groß – kleine Bildchen, Fotografien, beliebte Rübezahlfiguren und -marionetten, Sammlersteine, Anhänger sowie an den Riesengebirgsaufenthalt erinnernde T-Shirts. Im VV Temný Důl kann man sich die Kopien historischer Riesengebirgsfotografien aus unserem umfangreichen Archiv bestellen. Nicht minder beliebt sind Liköre und heilsame Tropfen aus dem Riesengebirge. Der Veselý výlet bietet seine eigene ‚Geschenkschokolade von der Schneekoppe‘ an. Die Tafeln aus erstklassiger tschechischer Schokolade gibt es in zwei Varianten – als 70-prozentige Bitterschokolade oder als süße Milchschokolade. Wir bieten die üblichen Informationen, sind Ihnen aber auch gern bei der Programmauswahl und der Unterkunftssuche im Tal unter der Schneekoppe behilflich. Während der ganzen Öffnungszeiten ist im Veselý výlet in Pec pod Sněžkou öffentliches Internet zugänglich. Wechselstuben runden das Angebot der Informationszentren ab. Aktuelle, aber auch vergangene Ausstellungen sind auf unseren Webseiten präsent. Übriggebliebene Ausgaben des Lustigen Ausflugs liegen in Temný Důl aus, in sonstigen Ausgaben kann man unter der Webadresse des Veselý výlet in der Rubrik „Saisonzeitschrift‘ blättern. Die Pension Veselý výlet in Temný Důl steht inmitten schönster Natur, umgeben von zahlreichen Kulturdenkmalen und ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt zu Wanderungen ins Ostriesengebirge. Direkt vor dem Haus halten im Sommer Wanderbusse und im Winter Skibusse, Hausgäste dürfen das ganze Jahr über auf unserem Parkplatz vor dem Infozentrum parken. Hübsch ausgestattete Zimmer, kostenloser WiFi Internetanschluss, Sauna, eine Whirlwanne, eine große Halle mit Anbauküche und ein reichhaltiges Frühstück machen den Urlaub zum Genuss. Alles Weitere – die Preisliste, sonstige Informationen über von Veselý výlet gebotene Dienstleistungen und Fotografien sind auf unserer Webseite zu finden. In der gleichen Rubrik befinden sich aber auch Kontakte zu Pensionen, Hotels, Bergbauden und Privatunterkünften in Horní Maršov und Pec pod Sněžkou. Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Geschäft Veselý výlet in Pec pod Sněžkou Nr. 196, PLZ 542 21, Tel.:00420 499 736 130. Informationszentrum, Galerie, Wechselstube und Pension Veselý výlet in Temný Důl Nr. 46, Horní Maršov, PLZ 542 26, Tel.: 00420 499 874 298. Beide sind von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. Sie können sich auch auf Deutsch und Englisch verständigen. Pension Veselý výlet in Temný Důl bietet Unterkunft mit Frühstück in Zweiund Dreibettzimmern sowie Apartments, telefonische Reservierung im InfoZentrum. Weitere Informationen zur Unterkunft in der Pension senden wir ihnen auf Wunsch per Post oder E-Mail. E-Mail: info@veselyvylet.cz www.veselyvylet.cz


HORNÍ MARŠOV

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Johann Pfluger ließ sich um 1905 im Fotoatelier des Trautenauer Fotografen Adolf Lehmann in seiner mit zahlreichen Medaillen dekorierten Uniform der Marschendorfer Feuerwehr ablichten. Besonders stolz war er auf das Verdienstkreuz von Kaiser Franz Joseph I.

Bei den freien Wahlen von1856 wurde Postmeister Karl Scholz zum historisch ersten Bürgermeister von Marschendorf/ Maršov gewählt. Jahrhundertelang hatten die Besitzer der Herrschaft Marschendorf aus den Geschlechtern der Waldsteiner, Schaffgotschs und zuletzt der Aichelburger den Schultheißen ernannt. Karl Scholz verwaltete bis 1873 ganz Marschendorf, Dunkelthal/ Temný Důl, Schwarzenberg/ Černá Hora, Nieder Kolbendorf/ Dolní Lysečiny und Dörrengrund/ Suchý Důl, später dann nur noch Marschendorf IV. Theil. Die Bürgermeisterfunktion hatte er dreißig Jahre lang inne, aber zu seiner Amtszeit änderte sich in Marschendorf kaum etwas. Unter seinem Amtsnachfolger Johann Pfluger kam es in Marschendorf jedoch zu dramatischen Veränderungen. Der Name Pfluger ist schon seit 1722 belegt und zwar in Albendorf/ Albeřice, in dem Michael und Tobias Gruber wirtschafteten. Diese mochten sich noch daran erinnern, wie ihre Familie ins Riesengebirge gekommen war, in den nächsten Generationen ging diese interessante Information, wie bei so vielen anderen Familien auch, leider verloren. Später taucht der Name Pfluger auch in Kleinaupa/ Malá Úpa auf. Da hatten wir sie eher für Ankömmlinge aus Schlesien, als aus den Alpen gehalten. Deshalb waren wir überrascht, als wir im Tiroler Ort Brandenberg unweit von Schwaz in der Ortschronik auf Einträge aus dem 16. und 17. Jahrhundert stießen, die das hier ansässige Geschlecht der Pfluger beschrieben. Weitere lebten gleich hinterm Berg, in der Nähe von Kufstein. Von hier kamen sie wohl zusammen mit weiteren Schwazern bei der Holzfäller-Kolonisierung des Ostriesengebirges nach 1566 ins Riesengebirge. Der Kaufmann Josef Pfluger hatte sich 1840 an der einzigen Brücke über Aupa in Marschendorf, IV. Theil ein Haus mit Geschäft gebaut und trug hiermit zur Entstehung des Marschendorfer Platzes, des heutigen Berthold-Platzes bei. Mit Ehegattin Klara schenkten sie mindestens vier Kindern das Leben, am 21. November 1855 kam der zweite Sohn Johann zur Welt. Im gleichen Jahr wur-

de gleich gegenüber von Pflugers Geschäft auf Initiative des Grafen Berthold Aichelburg das für jene Zeit recht große Gebäude des k. k. Bezirksgerichts erbaut. Als der dreizehnjährige Johann im Frühjahr 1868 in die alte Kirche zur Firmung ging, ruhte der so beliebte Graf Berthold schon sieben Jahre in seiner neuen Gruft mitten auf dem Friedhof. Als Firmpate handelte im sein Vater den jungen Adligen Alfons Aichelburg aus dem Marschendorfer Schloss aus. Nur wenige Monate nach der Firmung von 983 Kindern der Marschendorfer Pfarrgemeinde schlug der Blitz in die Renaissancekirche ein, worauf der ganze Dachstuhl über Kirchenschiff und Turm abbrannte. Zu jener Zeit entstand nicht nur die bisher älteste bekannte Fotografie von Marschendorf, sondern auch das heutige Aussehen dieses außergewöhnlichen Bauwerkes. Obwohl Johann Pfluger nicht der Älteste war, übernahm er dennoch Vaters Geschäft und mit 31 Jahren wurde er dann im Mai 1886 zum Bürgermeister von Marschendorf, Theil IV gewählt. Nach und nach kamen weitere Funktionen hinzu, so wurde er außerdem stellvertretender Vorsitzender des Bezirksgerichts Marschendorf, Verwalter der Marschendorfer Brandversicherung und Hauptmann der hiesigen Feuerwehr. Das historisch größte Hochwasser vom Juli 1897 bot ihm Gelegenheit, sich gebührend in Szene zu setzen. Er bewährte sich sowohl bei den Rettungsarbeiten, als auch beim Wiederaufbau des völlig zerstörten Aupatals. Obwohl das Verwaltungsgebiet von Marschendorf, Theil IV. zu Johann Pflugers Zeiten nur vom Friedhof bis zum Sägewerk, zum Schloss und zur Fortverwaltung reichte, wurde unter seiner Verwaltung im öffentlichen Sektor (umgerechnet auf heutige Preise) nahezu eine halbe Milliarde Kronen investiert. An den meisten Aktionen beteiligten sich sowohl die österreichische Monarchie, als auch Privatinvestoren. In seiner 30-jährigen Amtszeit machte sich Johann Pfluger um den Aufschwung der Infrastruktur, die Gründung der Straße samt der (heute blauen) Brücke, die Verlegung einer öffentlichen Wasserleitung samt der Trinkwasserfassung unter dem Rehorn, sowie um die erste Stromleitung und elektrische Beleuchtung verdient. Unter seiner Aufsicht entstanden wichtige Gebäude wie die Bürgerschule, das neue Bezirksgericht, das Krankenhaus und Gemeindehaus mit Gemeindesitz, die Sparkasse, das Gebäude der Brandversicherung und die Apotheke. Zum größten Bauvorhaben jener Zeit – den Bau einer neuen Kirche – verbanden die Gemeinde, die Pfarrei und die Herrschaftsbesitzerin von Marschendorf Aloisa Czernin-Morzin und deren Sohn Rudolf ihre Kräfte. Bei der feierlichen Bauübergabe pflegte er die Hauptrede zu halten. In der Amtszeit von Johann Pfluger in den Jahren 1886 bis 1909 investierten auch Privatinvestoren enorme Mittel in verschiedene Bauvorhaben. In Marschendorf, Theil IV. kamen zwanzig neue Bürgerhäuser hinzu, die Firma Fiebiger setzte die Holzschleiferei wieder in Betrieb, die Herrschaft selbst erneuerte den Betrieb der Brettmühle und baute das Schloss zum heutigen Aussehen um. Solch ein konzentrierter Aufbau, wie unter Bürgermeister Pfluger, fand weder vorher, noch nachher statt, zumindest bis jetzt nicht. Kein Wunder, dass er gleich mit ein paar Auszeichnungen dekoriert wurde – mit dem Verdienstkreuz von Franz Joseph I., mit der am 2. Dezember 1873 aus Anlass des 25. Herrschaftsjubiläums von Franz Joseph I. herausgegebenen Kriegsmedaille, mit der (militärischen) Jubiläumserinnerungsmedaille von 1898 sowie mit einer Ehrenmedaille für seine 25-jährige verdienstvolle Feuerwehr- und Rettungstätigkeit. Fotografien nach zu urteilen, trug er seine Lieblingsauszeichnung – das kaiserliche Verdienstkreuz – an jedem Sakko oder Mantel. Johann Pfluger war aber auch ein cleverer Geschäftsmann. Sein Geburtshaus wurde genauso wie das gegenüberstehende Gerichtsgebäude vom Hochwasser weggerissen. Die Ruinen samt Baugrundstück verkaufte er der Marschendorfer Brandversicherung (MBV) und kaufte dafür das halbzerstörte Gerichtsgebäude und baute es zu einem Haus mit Geschäften und Lagerräumen um. 1902 zog das Bezirksgericht dann in ein völlig neues Gebäude am Marktplatz um und die Versicherungsanstalt baute unter der Aufsicht des Bürgermeisters ein Gemeindehaus im damals so beliebten Jugendstil. Weil das Haus leicht nach hinten versetzt wurde, vergrößerte sich der Markplatz, sodass sich auch Platz für einen Brunnen samt Gerechtigkeitsstatue fand. Bei der Fertigstellung des Gemeindehauses im Jahre 1906 sah sich der nun fünfzigjährige Johann Pfluger auf dem Gipfel der Macht, des Ruhmes und Erfolgs wieder. Alles änderte sich schlagartig im Jahre 1909. Eine zufällige Kontrolle in der Brandversicherungssparkasse stellte Differenzen in den Konten fest und kurz darauf wurde Bürgermeister Pfluger der Veruntreuung in Höhe von beachtlichen 107 000 Kronen in österreichischer Währung beschuldigt. Einschließlich aller Gläubigeransprüche, Steuern und Gebühren stieg der Gesamtschaden auf enorme 120 460 Kronen und 16 Heller an. Eine anschließende Kontrolle brachte Veruntreuungen in Höhe von nahezu 9 000 Kronen aus der Gemeinde-

5 kasse zu Tage. Nur zum Vergleich – der Bau der neuen Marschendorfer Kirche zehn Jahre früher hatte insgesamt 117 000 Kronen gekostet. Der ehrenwerte Bürgermeister wurde zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt, durch den Verkauf seines gesamten Besitzes erwarb die Marschendorfer Brandversicherung etwas über die Hälfte des verlorenen Betrags zurück. Bis heute ist unklar, wofür Johann Pfluger soviel Geld ausgab. Sein Haus mit zwei Geschäften erwarb in einer Versteigerung Franz Gottstein, der an dieser vorteilhaften Stelle an der Brücke bis zum Mai 1945 ein erfolgreiches Geschäft betrieb. Im ehemaligen Gerichtsgebäude gibt es bis heute gut gehende Geschäfte, 1994 kam dann im Dachgeschoss die gut geführte Pension U Hlaváčů hinzu. Vor zwei Jahren brachten die Brüder Josef und Milan P. aus Hořice einen ganzen Stoß von Fotografien und Schriftstücken in die Redaktion des Veselý výlet, die aus dem Nachlass von Johanna, geb. Pfluger stammte. Die jüngere der beiden Bürgermeistertöchter beschloss bei ihnen ihre Tage. So konnten wir die Geschichte eines Mannes vervollständigen, der hinter der Wandlung dieses Dorfes mit Holzhäusern zum Städtchen mit stattlichen Häusern gestanden hatte. Johanna war nach der Inhaftierung ihres Vaters aus Marschendorf weggezogen, im Mai 1913 wurde sie in Kuks/ Kukus zur alleinstehenden Mutter, dennoch war sie auf eine gute Erziehung ihres Sohnes Wilhelm bedacht und unterstützte diesen zusammen mit ihrem (späteren) tschechischen Mann bei dessen Studien. Auf Fotografien aus den 30er Jahren steht der elegante Willy neben seinem nahezu blinden Großvater Johann Pfluger, der seine Tage im Marschendorfer Armenhaus beschloss. In der Sterbeurkunde stand als Beruf: Straßenwärter. Nur vier Jahre nach dem Tod seines Großvaters fiel Willy Pfluger als Soldat in der Ukraine - am 17. Juli 1941, also in der dritten Woche nach dem Einfall in die Sowjetunion. Ein Besuch des Geländes um die alte Marschendorfer Kirche herum trägt zu einem besseren Verständnis der Geschichte des Ostriesengebirges bei. Vor dem Eingang steht als Zeuge längst vergangener Zeiten eine mehr als 400-jährige Linde und gleich daneben eine Barockstatue des heiligen Johann Nepomuk. Schaut man sich den Text am Podest etwas genauerer an, kann man unter dem biblischen Motiv der Arche mit Taube ein Chronogramm entziffern, das die genaue Entstehungszeit dieses Steinbildwerks verrät. Nächstes Jahr sind das genau 300 Jahre. Die Anlage der Pfarre erlebt gerade eine Generalreparatur samt Restaurierung und Anbau. Bis Juni nächsten Jahres wandelt sie sich zum ‚Haus der Erneuerung, Traditionen und Ethik DOTEK‘ (Berührung) am Umwelterziehungszentrum SEVER. Hauptdominante der Anlage ist auch weiterhin die Renaissancekirche , deren Rettung vor allem der Burggesellschaft Aichelburg und dem Ort Horní Maršov zu verdanken ist. Vor zehn Jahren noch regnete es in das älteste Denkmal am Oberlauf der Aupa/ Úpa ein, an den Gewölben bröckelte der Putz und der Holzschwamm fraß am Gebälk. Heute ist die Statik des Gebäudes wieder gesichert, der reparierte Dachstuhl bekam ein Schindeldach, Außenputz und Fenster wurden repariert und auch der Plan zur Rettung des Kircheninneren mit seinem einzigartigem Barockaltar ist schon fertig. Die bewahrten Grabsteine rings um die Kirche erinnern an die Namen der Geschlechter, die die Gefilde unter der Schneekoppe einst besiedelten und die hiesige Wildnis in eine Kulturlandschaft verwandelten. Gleichzeitig erinnern sie auch daran, dass in den Jahren 1945 und 1946 nahezu alle aus dem Riesengebirge weggehen mussten. Im Juli 1907 kamen Bürgermeister Johann Pfluger und die Vertreter der eingepfarrten Gemeinden Marschedorf, Teile I. – III. – Albendorf/ Albeřice, Kolbendorf/ Lysečiny, Schwarzenberg/ Černá Hora, Rehorn/ Rýchory und Dunkeltal/ Temný Důl über die Erweiterung des Friedhofs überein. Die ursprüngliche Friedhofsmauer wurde von der Gruft der Aichelburger 15 Metern weiter nördlich verlegt, im so entstandenen Raum befinden sich neben schlichten Gräbern auch Grabstätten ehrwürdiger Bürger aus geschliffenem, verschiedenfarbigem Granit. Die Gruft mit der Figur eines Schuljungens aus der Werkstatt von Emil Schwantner war dem Schuldirektor Berthold Wagner gewidmet, die darunter gelegene dem hiesigen Arzt und ersten Fotograf Wenzel Lahmer, fast ganz unten befindet sich die Grabstätte des Pächters der Marschendorfer Brauerei und Braumeisters Josef Hanke, der nach der Verhaftung von Pfluger dem Amtssitz im Rathaus übernahm. Johann Pfluger hatte zwischen ihnen sicher auch schon den Platz für eine Familiengruft reserviert, dann kam aber alles anders, als gedacht. Mag sein, dass die große Gruft seines Geschäftsvertreters Franz Gottstein in der Mitte ursprünglich für den erfolgreichen Bürgermeister bestimmt war. Aber auch Gottstein, Lahmer und anderen mehr war ihre letzte Ruhe nicht in den vorbereiteten Gräber beschieden – sie liegen irgendwo in Deutschland begraben. Die Namen auf den Grabsteinen erinnern an alte Geschich-

Der Bürgermeister und gleichzeitige Vorsitzende der Marschendorfer Brandversicherung Pfluger bespricht im Sommer 1906 mit Steinmetzen aus Hořice die Fertigstellung des Brunnens an der Stelle seines früheren Geburtshauses. Drei Jahre blickte er dann aus den Fenstern seines Hauses auf die Gerechtigkeitsstatue auf der Brunnensäule. Ob er wohl ahnte, dass ihn die Dame schon längst im Auge hatte?

ten. So ziert das zweite Grab rechts hinter dem Haupteingang eine prächtige Arbeit des Bildhauers Emil Schwantner. Hier liegt der einstige Bürgermeister von Marschendorf, Theil IV., der Landwirt Johann Friess begraben und am Mädchennamen seiner Mutter Franziska ist leicht zu erkennen, dass Meister Schwantner hier für die eigenen Familie arbeitete. Direkt unter der Kirche steht ein großer schwarzer Grabstein mit goldener Inschrift, hier ruht der erste Bürgermeister und k.u.k. Postmeister Karl Scholz. Gleich daneben befindet sich die Gruft der Familie Bischof, der einstigen Besitzer der hiesigen Kalkbrüche und -hütten. Ihre und die Schicksale vieler weiterer Menschen, ergänzt durch einzigartige Fotografien, sind im neuen Museum Vápenka-Kalkhütte in Horní Albeřice beschrieben. Das der Museum der Geschichte von Albendorf und Kolbendorf (Albeřice u. Lysečiny) kann man täglich besuchen, wenn man sich auf gleiche Weise die Schlüssel im Infozentrum des Veselý Výlet ausleiht, wie es nun schon 12 Jahre lang bei der Berthold-Aichelburg-Gedenkstätte, also bei der Waldburg Aichelburg gang und gäbe ist. Das Museum im Kalkofen bietet ein außergewöhnliches Fotomotiv, wenn man aus der frei zugänglichen Feuerstätte den Durchblick durch den Steinturm in den Dachstuhl fotografiert. Man muss sich nur ein bisschen Mühe mit der Exposition geben. Direkt unter der alten Kirche lehnen sich zwei ganz gewöhnliche Betongräber an das auffällige Grab des technischen Direktors der Papierfabrik Piette Emanuel Hromadnik. Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass sie von verschwundenen Gräbern stammen. Am linken Grabstein steht im weißen Porzellanoval die kaum leserliche Inschrift Johann Pfluger, 21. Nov. 1855 – 12. März 1937.


SVOBODA NAD ÚPOU

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Antonín Tichý

Familienportrait

Die älteste Fotografie von Marschendorf – IV. Theil mit Barockpfarre und Renaissancekirche nach dem Brand vom 3. Juni 1868. Schon damals zierte sie die heute mehr als 400-jährige Linde.

Zehnte BERÜHRUNGEN (DOTEKY) und Dan Bárta in der Alten Kirche Im Juni lebt das Gelände der Pfarre und Alten Kirche zum schon 10. Jubiläum des Musik- und Umweltfestivals DOTEKY 2012 auf. Im historischen Innern der Kirche, zu dessen Restaurierung es möglicherweise schon bald gelingt, die notwendigen Mittel aufzutreiben, tritt am Freitag, dem 22. Juni um 20 Uhr die Acappella Gruppe Yellow Sisters auf. Samstag, den 23. Juni spielt das Marionettentheater Toy Machine ab 17 Uhr auf dem Platz zwischen dem restaurierten Pfarrhaus, der uralten Linde und dem Heiligen Johann Nepomuk das Stück ‚Baron Münchhausen‘. Um 20 Uhr leitet die Folk&Rockband Marta und Rasputin Band aus Trutnov in der Alten Kirche das Hauptprogramm ein. Anschließend bieten Dan Bárta und Jaroslav Friedl modernen Jazz vom Feinsten. In der ausgezeichneten Akustik der Kirche kommt die hoch gepriesene Stimme dieses tschechischen TopSängers erst so richtig zur Geltung. Am Sonntag erklingt um 12.30 Uhr ein gesungener Gottesdienst in Begleitung der Kapelle Husband. Veranstalter des Festivals ist das Zentrum für Umwelterziehung SEVER mit der finanziellen Unterstützung der Gemeinde, der Erlös dient zur Rekonstruktion des Pfarrhauses.

Marschendorfer Kirmes auf dem Bertholdplatz Die Kirmes aus Anlass von Mariä Himmelfahrt – beide Marschendorfer Kirchen sind Maria gewidmet – hatten schon die erwähnten Bürgermeister Karl Scholz, Johann Pfluger, Josef Hanke oder Johann Friess ausgerufen. Den zehnten Jahrgang der wieder ins Leben gerufenen Marschendorfer Kirmes rief der derzeitige Bürgermeister Pavel Mrázek für den Samstag, den 11. August 2012 aus. Schon am Freitag finden ab 15 Uhr die Begrüßung der Alteingesessenen und Besichtigung der restaurierten Kirche und Pfarre statt. Um 16.30 Uhr erklingt in der Alten Kirche zu Mariä Himmelfahrt ein Gesangskonzert mit der Solisten des Brünner Nationaltheaters Jana Walingerová. Das Samstagsprogramm am Bertholdplatz beginnt mit einer Festrede des Bürgermeisters und der Begrüßung der Gäste um 11.00 Uhr, dann folgt die Eröffnung des Kirmesmarkts. Um 11.30 Uhr folgt die traditionelle Darbietung einer Geschichte aus der Vergangenheit des Ortes durch Marschendorfer Einwohner. Das Nachmittagsprogramm eröffnet um 13 Uhr Hackbrettmusik von Jan Minks aus Velká nad Veličkou. Um 14.30

tritt die Jazz-Rock-Band PPP aus Trutnov auf und um 16.00 Uhr bieten die Geisslers Hofcomoedianten die Kirmes-Vorstellung ‚Amor –der Tyrann‘ dar. Um 17.30 Uhr Die Bluess-Band. Um 18.30 tritt die Country Rock Band Creedence Revival Czech aus Dvůr Králové auf, nach ihr um 20 Uhr die Rockkapelle Clou aus Prag und um 22 Uhr die Britische Funky Band Kava Kava. Um 23.30 Uhr klingt das Kirmesfest klingt mit der Tanzmusik der Band The Floats aus Hradec Králové aus. Im September veranstaltet das Informationszentrum Veselý výlet in Zusammenarbeit mit dem Gemeindeamt ein neues Programm unter dem Motto Lustige Ausflüge rings ums Museum Kalkofen. An dieser Veranstaltung nehmen die gleichen Freiwilligen teil, wie schon an den vorangegangenen Jahrgängen von Horní Maršov – Tag des offenen Denkmals. Diesmal steht das Programm im Zeichen des Tags der Denkmale der Technik und des industriellen Erbes. Nur am Samstag, dem 15. September 2012, ist ab 10 bis 17 Uhr das Museum Vápenka-Kalkofen in Horní Albeřice frei zugänglich. Die Museumsausstellung mit interaktiven Spielen für Kinder lässt anhand zahlreicher Geschichten und Fotografien sieben Jahrhunderte des Lebens im Albendorfer Tal Defilee passieren. Man kann sie entweder allein besuchen oder jeweils um 11 und 15 Uhr an kommentierten Besichtigungen der Schöpfer teilnehmen. Für kleine und große Teilnehmer sind Arbeitsblätter mit kniffligen Aufgaben vorbereitet. Diese betreffen nicht nur die Museumsausstellung selbst, sondern auch weitere interessante Objekte. Am Museum Vápenka-Kalkofen bekommt man eine gemalte Karte, mit deren Hilfe man zu einem oder mehreren ‚lustigen Ausflügen aufbrechen kann¨. Noch früher, in den Tagen des 12. - 14. September, ist Horní Maršov Austragungsort eines prestigevollen Seminars von Denkmalpflegern und Experten für volkstümliche Architektur aus ganz Tschechien. Außer Vorträgen für bis zu 150 Teilnehmer bereitet das Nationale Denkmalinstitut in Kooperation mit der Gemeinde Horní Maršov, der Verwaltung des KRNAP und dem Veselý výlet Exkursionen in die Alte Kirche, nach Horní Albeřice samt Besuch des Museums Vápenka-Kalkofen und an weiterer Orte im östlichen Riesengebirge vor. Wir sind froh, dass sich den erwähnten Partnern die Gelegenheit bietet, der Fachöffentlichkeit, genauso wie unseren Leser mittels dieser Zeitung, interessante Baudenkmale und die in den beiden letzten Jahrzehnten an deren Erneuerungen vollbrachte Arbeit präsentieren zu können. www.hornimarsov.cz

Auf einer im Familienarchiv der Nachkommen der berühmten Papierfabrikbesitzer Piette gefundenen Fotografie ist Prosper Piette - Rivage (1846 - 1928) im reifen Alter mit seiner geliebten Ehegattin Rosa zu sehen. Sie zeigt die namhafteste Persönlichkeit von Svoboda nad Úpou/ Freiheit zu Zeiten, als dieser die Bilanz seines Lebens zog. Bei diesem Rückblick musste der erfolgreiche Unternehmer, Wohltäter und Propagator des Riesengebirges, Ehrenbürger der Stadt und Adlige im rechten Sinne des Wortes tiefe Befriedigung empfinden. An dem Ort, an den er aus dem fernen Luxembourg gekommen war, knüpfte er an die Pioniertätigkeit seines Vaters Prosper P. sen. an. In dem Fabrikgebäude mit seiner weiß getünchten, durch Fenster mit charakteristischer Laibung aus roten Ziegeln aufgeteilten Fassade, trieb er die Produktion dynamisch an. Noch zu seinen Lebzeiten, im Alter von nahezu achtzig Jahren, konnte er die Geschäftsleitung guten Gewissens an seinen genauso veranlagten und fachlich exzellent vorbereiteten Sohn Ludwig übertragen. Das feine Papier mit der Handelsmarke in Form einer Meeresschwalbe und den Initialen PP waren weit über die Grenzen Böhmens hinaus bekannt und brachte den Besitzern sagenhafte Gewinne ein. Dennoch war er kein verhasster Neureicher. Denn es waren vor allem seine menschenfreundlichen Taten, die seinen unvergänglichen Ruhm begründeten und ihm den Titel ‚Vater des Riesengebirges‘ verschafften. Er vermochte die weit verzweigte aber eng zusammenhaltende Familie abzusichern und sich dennoch solch zahlreichen Aktivitäten zu widmen, dass seine Spuren noch heute an vielen Stellen des Riesengebirges zu finden sind. Er konnte nicht ahnen, dass nur zehn Jahre nach seinem Tode die Ereignisse in Europa in den Zweiten Weltkrieg einmünden – mit allen Folgen für die Bevölkerung im tschechoslowakischen Grenzland nach Kriegsschluss. Im Juli 2009 kehrte sein Enkel Ludwig Piette Junior das erste Mal in das heimatliche Dolní Maršov/ Nieder Marschendorf zurück, genau in dem Augenblick, als der Betrieb der Piette-Papierfabrik 140 Jahre nach der Ankunft seiner Vorfahren im Riesengebirge eingestellt wurde. Als Ausdruck des Danks für seinen Beitrag zur Entwicklung der Architektur, des Schulwesens, der Kultur, des Vereinslebens und Tourismus, samt neuem Wegenetz nicht nur im Aupatal, wurden nach 1990 unter anderem der Marktplatz im urbanistischen Zentrum von Maršov I. nach Prosper Piette benannt und der Lehrpfad ‚Via Piette‘ errichtet, der Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Svoboda nad Úpou und Janské Lázně näher bringt. Zahlreiche Baudenkmale, die mit Informationstafeln aus dem Jahre 2006 gekennzeichnet sind, sind direkt mit seiner Person oder mit Namen von Angehörigen seiner Familie verbunden. Ideeller Mittelpunkt des Spazierlehrpfads ist Prospers Gedenktafel in Dolní Maršov vom Trautenauer Bildhauer Emil Schwantner am Gemäuer der St. Josephskirche, deren Schirmherr er war. Ein bisschen imitiert es den unvollendeten Grabstein an der schlichten Familiengruft im nahen Waldfriedhof, wo die Urne mit Prospers Asche zu Kriegsende vom Park der Piette-Villa auf die Schnelle und fast illegal beigesetzt wurde. Dieser ‚Platz‘ wird heute vom restaurierten Gebäude der von Piette gegründeten Schule und dem benachbarten Hotel Prom beherrscht. Dieses wurde anstelle des früheren Kindergartens der Firma Piette errichtet – eines der ersten Einrichtungen seiner Art in der damaligen Donaumonarchie. Der Hotelbesitzer ließ auch einen interessanten Wegweiser aus dem Jahre 1901 restaurieren, der an den Holub- und Paulaweg erinnert, die nach Mitinhabern der Firma benannt sind – nach Prospers Schwester Paula und ihrem Gatten Franz Holub. Der bekannteste der hiesigen Wanderwege, der ursprünglich vom Fabrikkomplex der Piette-Papierfabrik zum Kamm des Rehorngebirges, zur ehem. Maxhütte führte, trägt bis heute den Namen der abgebildeten Rosa Piette – den sog. Rosaweg. Etwa in der Mitte des beliebten grün markierten

Weges steht eine Gedenktafel mit der Jahreszahl 1899. Von den architektonisch einheitlichen Betriebsgebäuden der Papierfabrik hebt sich die unübersehbare Neorenaissance-Familienvilla ab, die in den Jahren 1880 bis 1882 nach Entwürfen des namhaften Wiener Architekten Moritz Hinträger erbaut wurde. Heute ist sie leider unbewohnt und unzugänglich, obwohl sie wie geschaffen für den Sitz einer Kulturinstitution, am besten wohl für ein Stadtmuseum wäre. Die charakteristischen Initialen PP sind auch an Grenzsteinen in freier Landschaft zu finden, einer steht direkt an der Informationstafel am Park bei der Piette-Villa. Nicht nur ein Spaziergang auf der Via Piette überzeugt einen – auch wenn die Ära der von mehreren Generationen dieses Geschlechts gepflegten Papierherstellung in Svoboda nad Úpou zu Ende ging – der Name Piette lebt weiter.

Rudolf-Fest Die Organisatoren des alljährlich stattfindenden Herbstfestes griffen bei der Wahl ihres Patrons recht tief in die Vergangenheit. Im Oktober des Jahres 1580 erhob der Österreichische Kaiser und böhmische König Rudolf II. von Habsburg (18. Juli 1552 in Wien – 20. Januar 1612 in Prag) die Stadt Freiheit an der Aupa durch königliches Dekret zur Bergstadt samt aller Privilegien. Mit diesem Akt schrieb er sich für immer in die Geschichte der Stadt zu Füßen des Riesengebirges ein. Das in diesem Jahr am 15. September stattfindende Rudolf-Fest feiert nun schon sein IV. Jubiläum. In dieser Zeit ist es in der Umgebung nahezu berühmt geworden. Auch zum diesjährigen Fest hätten wir die Leser des Lustigen Ausflugs im Namen seiner Veranstalter und namentlich der Stadt Svoboda nad Úpou herzlichst einladen. Sie sind herzlich willkommen! www.musvoboda.cz Anmerkung der Redaktion: Kollege Antonín Tichý erarbeitete mit der Hilfe der Nachkommen von Prosper Piette den Stammbaum der Familie Piette. Einen entsprechenden Verweis finden Sie auf der Webseite www. freiheit.cz in der Rubrik http://www.freiheit.cz/2-freiheit---je-hezky-cesky-Svoboda-nad-Upou/392-po-stopach-otce-krkonos.html. Nicht nur beim Bummeln auf der Via Piette, sondern auch an anderen Orten des Riesengebirges, stößt man auf ein paar Sehenswürdigkeiten, die mit der Arbeit und dem Leben dieses aufgeklärten Industriellen verbunden sind. Allesamt sind sie Gegenstand des Sammlerinteresses und Mittelpunkt von Fotodokumentationen und dies nicht nur beim Autor des Artikels. Die Zusammenstellung von Foto-Kollektionen über konkrete historische Themen ist ein genauso anerkanntes Fach, wie das fotografische Schaffen von Reportern, Portraitisten oder Landschaftsfotografen.

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JANSKÉ LÁZNĚ

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Bei Inversionswetter fotografierte Ctibor Košťál am 10. Januar 2006 vom Aussichtsturm Panorama auf dem Schwarzen Berg den östlichen Horizont mit Glatzer Schneeberg rechts im Bild und scheinbar niedrigerem Altvater mit Aussichtsturm und Fernsehsender in der Mitte. Dabei ist die Turmspitze auf dem Altvater höher als der Gipfel der Schneekoppe.

Das erste Mal hatten wir Sie vor 16 Jahren in den Klausengrund eingeladen und dann noch dreimal (VV 9/1996, 21/2003, 31/2009, 36/2011). Als einer unserer Leser im Herbst 1996 nach der Wanderung durch den Klausengrund das Info-Zentrum in Dunkeltal betrat – mit Schlamm bis zu den Knien – machten wir uns auf eine Beschwerde gefasst. Vielmehr wollte sich der begeisterte deutschsprachige Gast nur für das starke Erlebnis bedanken. Ein Jahr später, im Juli 1997, riss ein Hochwasser die letzten Reste der alten Brücken fort und bedeckte mehr als 100 Meter des Luisenweges aus dem Jahre 1885 mit einer ‚bodenlosen‘ Schlammschicht. An den engsten Stellen sackte ein Teil des Bergsteigs zum Klausengraben ab. Bei einer Besichtigung blieben mir beinahe beide Stiefel im Sumpf stecken. Dennoch inspirierte das vom Artikel im Lustigen Ausflug gesteigerte Interesse am engen Tal zwischen Schwarzem Berg und Lichter Höhe/ Černá u. Světlá hora die Verwaltung des Nationalparks Riesengebirge letztendlich dazu, wenigstens den ersten Abschnitt des beschädigten Bergsteigs zu reparieren. Das erarbeitete Projekt war die Ouvertüre zu einem schwierigen Unterfangen. Im Mai 2003 wurde der Wiederaufbau der Brücke am Anfang des Weges und weiterer 700 Meter des Luisenweges abgeschlossen, der nun einen bequemen Besuch des attraktivsten felsigen Teils des Klausengrunds voller Kaskaden und kleiner Wasserfälle ermöglicht. Wie gesagt, wir hatten Sie ja schon mehrmals in diesen interessantesten Teil von Johannisbad eingeladen – wegen seiner Geschichte, seinen unmarkierten Wegen, um das Geschick der Erbauer der hiesigen Wildbachverbauung bewundern zu können aber auch wegen des alten Mischwaldes und der hiesigen radioaktiven Quellen… Der heutige Besuch sei aber der LandschaftsfoVor dreißig Jahren lichtete Bohdan Holomíček junge Kurgäste an der eingestürzten oberen Brücke über den Klausengraben ab, die bisher nicht erneuert wurde.

tografie gewidmet. Was mehr – dieser attraktive Ort ist leicht zugänglich, denn das wild-romantische Tal beginnt nur einen halben Kilometer hinter dem Hotel Lesní dům an der Hauptstraße. Die Zeitschrift Riesengebirge & Isergebirge beinhaltet in jeder Ausgabe eine große Fotografie auf einer ganzen Doppelseite. In der letzten Mai-Ausgabe trug dieses Foto die Unterschrift ‚Frühling am Klausengraben‘. Der Fotograf Břetislav Marek aus Vrchlabí hielt mit seinem Breitwinkelobjektiv die meistfotografierte Passage des Klausengrunds und wohl auch das von Berufsfotografen und Fotoamateuren meistgeknipste fließende Wasser in der ganzen Riesengebirgsregion fest. Das riesige Interesse an der hiesigen Szenerie ist Bohdan Holomíček zu verdanken. Er wohnt nur ein Stückchen vom Klausengrund und macht gern einen Abstecher hier her, um den Zauber dieses unverwechselbaren Ortes zu bewundern. Ende der 70er Jahre nahm er seinen Freund Jiří Havel, die Nr. 1 der Riesengebirgs-Landschaftsfotografie mit. Der verliebte sich sofort in diesen Ort und machte fortan in diesem letzten unberührten Paradies der Riesengebirgsfotografie herrliche Fotos, die überall in Zeitschriften und Büchern veröffentlicht wurden. Mit diesen Aufnahmen lockte er gleichzeitig zig weitere Berufs- und Amateurfotografen an. Beim letzen Besuch an seinem Lieblingsort hatte ein junges Mädchen bereits ihre Fotoutensilien ausgebreitet. Sie (er)kannte den heute achtzigjährigen Meister nicht und so versuchte sie den ‚Konkurrenten‘ mit Stativ mit den grantigen Worten zu vergrämen, er würde das ja sowieso nicht hinkriegen. Jiří Havel ließ sie dabei, dabei hätte er ihr Vieles verraten können. Er ist froh, dass er dank der Digitalkamera nicht mehr überall das schwere Stativ mitzuschleppen braucht, nur dann, wenn er fließendes Wasser und die Sterne fotografiert. Am schrägen felsigen Ufer ist die Grundvoraussetzung für ein gutes Foto, einen sicheren Platz für die drei Metallfüße zu finden. Greller Sonnenschein ist von vornherein schlecht, ein von schweren Wolken verhangener Himmel ist dagegen von Vorteil. Wenn doch zu viel Licht ist, hilft sich Jiří mit einem Graufilter aus, damit die Belichtungszeit ausreichend lang ist. Erst dann werden nämlich die vom bloßen Auge nicht wahrnehmbaren Kurven des fließenden Wassers sichtbar. Im Klausengrund verwendet er Belichtungszeiten von einer halben bis zu drei Sekunden, dann bleibt das Wasser nämlich ausreichend ‚in Bewegung‘ und die Farne, Moose oder Bäume ringsum bleiben im Kontrast hierzu schön scharf. Und – es darf sich kein Lüftchen regen, damit sich kein Blättchen am Ufer regt. Auch nach Regengüssen, also bei höherem Wasserstand ist das Fotografieren passee, da bilden sich nämlich keine schönen Strudel. Kreisendes Herbstlaub wiederum macht sie noch faszinierender. Wenn zu wenig Laub im Wasser schwimmt, hilft Jiří gern mit ein paar Buchenblättern nach... In den vierzig Jahren, in denen er nun schon im Klausengrund fotografiert, entdeckte er auch die Schönheit der hiesigen Moose, Farne und Holzschwämme. Vor allem der Ästige Stachelbart hat es ihm angetan, der wie zarter weißer Tropfsteinschmuck aus einer Karsthöhle anmutet. Sechzig Jahre lang arbeitete Jiří Havel mit klassischen großformatigen

9 Apparaten aber schon ein paar Monate mit der neuen Digitalkamera bewiesen, dass es nicht auf die Technik ankommt. Die Hauptsache ist die Kunst des Fotografierens. Dies beweisen z.B. seine Nachtaufnahmen in den Adersbacher Felsen oder im Blaugrund/ Modrý důl mit fast halbstündiger Exposition. Auch diese sind in der ständigen Ausstellung in der Galerie Veselý výlet in Temný Důl zu sehen. Die schönsten Aufnahmen aus dem Klausengrund sind die vom moosbewachsenen felsigen Bachbett unter dem zweiten Regulierungsdamm. Nur ein Stückchen hinter der Informationstafel ‚Luisenweg‘ mit Ruhebank führen vom Steig zwei Trampelpfade zum Bach hinab. Der einige Meter hohe Damm mit dem herabstürzenden Wasser verleihen den Aufnahmen einzigartige Ausdruckskraft. Auch weiter bachaufwärts gibt es hübsche Stellen mit Stromschnellen und Wasserfällen, aber hier unter diesem Damm ist die malerischste Stelle. Herrliche Aufnahmen macht Jirka Havel auch beim ersten starken Frost, noch bevor der erste Schnee fällt. Die Komposition aus Eisplastiken, Eiszapfen und -gardinen zusammen mit dem fließenden Wasser sorgt für faszinierende Bilder. Schon bald bedeckt all diese Schönheit eine dicke Schneedecke und damit ist die Fotosaison im Klausengrund vorbei. Unsere Firma gewann im Herbst 2002 das entsprechende Ausschreibungsverfahren und so machten wir uns mit 40 Wegebauern an die Generalreparatur des ersten Teils des historischen Steigs. Wir begannen am meistzerstörten Abschnitt in der engen Klamm. Vierzehn Wegebauer schleppten einen großen Dieselkompressor durch den Sumpf am Anfang heran, damit wir mit Presslufthämmern Scharten aus den schräg abfallenden Felswänden aushöhlen konnten, in die wir die neuen, trocken gemauerten Stützwände einlassen wollten. Als wir an einem nasskalten Nachmittag gerade fleißig bei der Arbeit waren, kam von unten wild fuchtelnd ein unbekannter Mann und schimpfte alle Wegebauer der Reihe nach aus. Es dauerte ein bisschen, bis wir verstanden, was ihn so schrecklich aufregte - das trübe Wasser im Klausengraben! Er war ein Fotograf, der eigens aus Brno angereist war, um den fotografisch so berühmten Klausengrund in dieser Herbststimmung mit aufsteigenden Nebelfetzen und im Wasser wirbelndem Laub zu fotografieren. Und nun floss hier statt schäumendem Bachwasser ein undefinierbarer brauner Brei. Er tat uns echt leid, aber auch unsere Versicherung, nächstes Mal könne er wenigsten trockenen Fußes seine Fotos machen, half nicht viel. Er schritt weiter bachaufwärts, dort waren ihm wenigsten kleinere Stromschnellen beschieden. Ein anderes Mal kam ein ganzer Bus von Amateurfotografen, sodass sie sich am Wasserfall gegenseitig im Wege standen. Das sind hier aber eher außergewöhnliche Momente, meistens waren wir hier mutterseelenallein. Auch der Fotograf Ctibor Košťál ließ sich von Jiří Havel inspirieren und machte im Klausengrund auch Schwarz-Weiß-Fotografien des Klausengrabens. Vor ca. 15 Jahren reagierten Kollegen aus Mittelböhmen auf seine veröffentlichten Fotografien und baten Ctibor, ihnen doch diesen romantischen Ort zu zeigen. Er zögerte einen Moment, wie auch wir im Jahre 1996 gezögert hatten, ob wir den bis dahin nahezu vergessenen Ort den Touristen überhaupt verraten sollen. Letztendlich entschloss er sich, es ihnen zu ermöglichen, diesen zauberhaften Ort des Riesengebirges kennen zu lernen und so vereinbarten sie einen Besuch in Johannisbad. Mit der Fotografenschar kam auch eine hübsche Brünette mit. Gemeinsam ging es zur fotogensten Stelle mit dem großen Wasserfall und bevor die Berufsfotografen ihre Stative aufgestellt hatten, war das Mädchen splitternackt. Erst jetzt war klar, dass alles eine geplante Werbekampagne für einen namhaften Hersteller von Badausstattungen war und und dass das über tiefgrünes Moos sprudelnde Wasser inmitten romantischer Felsen nur als Backround gedacht war. Ctibor, der hier immer nur wirbelnde Blätter, schäumendes Wasser und grünen Farn fotografiert hatte, ließ sich dieses Geschenk des Himmels nicht entgehen und machte auch gleich ein paar Fotos mit der posierenden Schönheit. Angeblich als Kompensation für die Enthüllung dieses Fotoparadieses und dazu noch ohne Honorar. Diese Aufnahmen waren aber bisher auf keiner seiner Ausstellungen zu sehen. Der Klausengrund ist nicht das einzige Motiv der Landschaftsfotografen aus Janské Lázně/ Johannisbad. Der wuchtige Schwarze Berg/ Černá hora, der schon aus dem Böhmischen Becken aber auch aus entgegengesetzter Blickrichtung ins Auge fällt, ist zudem ein ausgezeichneter Ort mit herrlichen Fernsichten ins weite Land. Bei klarer Sicht, am besten im Herbst oder bei winterlichem Inversionswetter, sind von Osten nach Westen zum Beispiel der Kahlberg/ Lysá hora in den Beskiden, der Altvater/ Praděd im Altvatergebirge/ Jeseníky, die Saarer Berge/ Žďárské vrchy, der Kunetitzer Berg/ Kunětická

Zum letzten Mal fotografierte Altmeister Jiří Havel am 2. Juni 2011 das schnelle Wasser im Klausengrund – natürlich hat er dies auch in diesem Jahr vor.

hora, die Burg Trosky, die Berge Kozákov, Bösig/ Bezděz, Rallberg/ Ralsko und der bekannte Jeschken/Ještěd zu sehen. Ein ergreifender Anblick! Man braucht nur noch ein bisschen Glück mit dem Wetter und das richtige Licht. Im Januar 2006 versuchte Ctibor Košťál ein paar Winteraufnahmen in der Umgebung des Fuchsberges/ Liščí hora zu machen und kehrte nun auf Langlaufskiern nach Janské Lázně zurück, mit Zwischenstation auf dem Schwarzen Berg. Kurz bevor der Aussichtsturm Panorama unweit der Bergstation der Seilbahn schloss (siehe auch VV 12/1998, 30/2008), stieg er schnell noch mal hoch. Die Inversionswetterlage und die niedrig über dem Horizont stehende Sonne bewirkten eine ungewöhnliche Schärfe in östlicher Richtung. Glücklicherweise hatte er sein dreihundert Millimeter langes Objektiv mit dabei und nur so auf das Geländer gestützt machte er ein paar fantastische Aufnahmen. Damals entstand Ctibor’s bekanntes Foto ‚Trutnov unter dem Adlergebirge‘, von dem wir hier nur einen kleinen Ausschnitt des weitestentfernten Horizonts mit den Beskiden, dem Altvatergebirge und dem Massiv des Glatzer Schneebergs/ Kralický Sněžník abdrucken. Ein weiterer prächtiger Ort zum Fotografieren ist das Schwarzenberger Hochmoor. Die Bohlenwege des Lehrpfads führen auch in den hintersten Teil hinter die Hubert-Aussicht. Inmitten der Sumpfwiesen mit den weißen Bäuschen des blühenden Wollgrases, sattgrünen Moosen und den Stümpfen verkrüppelter Kiefern, die immer tiefer im Torf versinken, entstehen in Kombination mit Nebel traumhafte Aufnahmen. Aber auch hier ist greller Sonnenschein abträglich. Ich gebe zu, dass ich als Dokumentarfotograf kein einziges der beschriebenen Landschaftsmotive fotografiert habe. Mich interessieren da mehr Details an Kurhäusern mit Stuck- oder Holzelementen aus verschiedenen Zeiten. Ich bin überzeugt, dass auch Sie in Johannisbad ihr ganz persönliches Thema für interessante und sinnvolle Fotografien aus dem Riesengebirge finden. www.janske-lazne.cz


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Fotografieren fürs Archiv

Die Hütte Nr. 49 mit Kleinaupner Heugaube in Dolní Malá Úpa fotografierte ich zum ersten Mal am 6. Dezember 1986. Schon damals ahnte ich, dass sie ein einzigartiges Element der Volksarchitektur ist. Schade, dass der Besitzer dieser Hütte diese Gaube später abreißen ließ, auf der ganzen Welt gibt es nämlich nur noch 16 von ihnen.

Die Erfindung der Fotografie halte nicht nur ich für die größte Entdeckung der Menschheit. Dank der Möglichkeit, reelle Landschaften, die Gesichter von Persönlichkeiten und den Verlauf von Geschehnissen festzuhalten, konnte man ab der Mitte des 19. Jahrhunderts ganz konkrete Vorstellung von ihnen vermitteln. Das Fotografieren begleitet mich mein ganzes Leben – mein Lieblingsfoto von meinem ersten abgelichteten Kinofilm zeigt Großmutter Jarmila, wie sie meinem kleinen Bruder die schlammverschmierten Fußballschuhe bürstet. Eigentlich weiß ich gar nicht, was mich im April 1983 noch als Student der Naturwissenschaften dazu bewog, damit zu beginnen, Berghäuser, Kapellen, Grenzsteine oder sonstige Landschaftselemente zu fotografieren. Das Hobby steigerte sich schon bald zur Versessenheit und zum Bemühen, alle im östlichen Riesengebirge, also auf dem früheren Gerichtsbezirk Marschendorf von Menschen Den Wochenendhäusler aus dem Albendorfer Tal und Fotografie-Professor Pavel Štecha fotografierte ich im Jahre 2002 vor seiner berühmten Fotografie, in der er die Stimmung vom 17. November 1989 zu Beginn der Samtenen Revolution einfing.

geschaffenen Bauwerke und Objekte festzuhalten. Aus diesen ersten acht Jahren stammen meine von Hand vergrößerten Fotos aller Steindenkmale und einiger hundert interessanter Hütten. In den nächsten Jahren machte ich Farbfotos von allen möglichen Gebäuden – von der Plattenbausiedlung in Dolní Maršov, bis hin zur Böhmischen Baude auf der Schneekoppe. Heute, dank den unendlichen Möglichkeiten der Digitalfotografie, durchlaufe ich nun meine dritte dokumentarische Epoche. Nach und nach fotografiere ich alle Objekte noch einmal und zwar samt ihrer Details. Das ist ganz anderes als damals, als ich zum Beispiel bis zu den Tonhäusern/ Tonovy domky in Malá Úpa hinaufging und hier, um Filmmaterial zu sparen, nur ein einziges Foto von Hütte Nr. 42 schoss. Die besten Fotos entstanden im zeitigen Frühjahr, noch ohne Vegetation und bei verhangenem Himmel. Andererseits, um schöne Detailfotos zu machen, ist gutes Sonnenlicht genau das Richtige. Erst eine Digitalkamera mit hoher Lichtempfindlichkeit des Sensors erlaubt es, auch ohne Blitzlicht gute Interieurfotos zu machen. Bei volkstümlichen Bauten verrät die Ausführung des Dachstuhls das Alter und die bauliche Entwicklung des Gebäudes. Deshalb bin ich besonders froh, wenn es mir die Hausbesitzer hin und wieder erlauben, ihren Dachboden zu dokumentieren. Erst durch das Vergleichen vieler Fotografien wurde mir die bis dahin unbeschriebene bauliche Entwicklung im östlichen Riesengebirge bewusst, was zur ‚Entdeckung‘ solch einer Besonderheit wie der Kleinaupner Heugaube führte. Historische Fotografien verhalfen mir wiederum zu einem besseren Verständnis der Gegend unter der Schneekoppe. Von der Dokumentation der Häuser war es nur ein Schritt zu den Menschen, die hier im Laufe der Jahrhunderte gelebt hatten. Erst jetzt begann ich, nach deren Fotografien zu suchen und ihre Schicksale aufzuzeichnen. Wer weiß – vielleicht entsteht aus all diesem Material mal ein bauhistorisches Adressbuch des Ostriesengebirges. Dazu bedarf es jedoch des guten Willens seiner einstigen und heutigen Bewohner. Zum Glück kommen immer häufiger Leute mit alten Dokumenten und Fotos aus ihren Familienalben zu uns, damit wir sie im Archiv des Veselý výlet verarbeiten können. Auch dank dessen ist die Saisonzeitschrift das, was sie ist. Als ich vor einem Vierteljahrhundert Bohdan Holomíček kennen lernte, ließ mich sein Appell aufhorchen: „Fotografiert vor allem zu Hause in der Familie und eure nächsten Freunde – erst mit der Zeit merkt ihr, welch kostbare Fotos ihr da gemacht habt.“ Bei der Vernissage von Bohdan’s Ausstellung am 9. Juni wollte ich der besten Freunde des Veselý výlet gedenken, die vorzeitig gegangen sind, ohne dass wir sie ordentlich fotografiert hätten. Zum Beispiel Mirek (Lanč) Šmíd – im September 1993 stürzte er im Yosemite-Nationalpark nach einem fünftägigen Soloaufstieg in der Wand Lost Arrow ab. In all den zehn Jahren unserer gemeinsamen Treffen und Bergsteigeraktionen habe ich nur zwei schöne Fotografien von ihm gemacht. 1995 verließ uns der Dichter und Philosoph Petr Slavíček. Obwohl er in Maršov aufgewachsen war und sogar im Veselý výlet gearbeitet hatte, haben weder mein Bruder, noch ich ein hübsches Portrait von ihm. Den späteren Direktor des Riesengebirgsnationalparks Oldřich Lábek traf ich 25 Jahre lang in verschiedenen Jagdhütten, bei Spaziergängen durch den Löwengrund und später bei Gesprächen über Projekten zur Erneuerung der Riesengebirgslandschaft. Als er 1999 plötzlich aus unserem Leben verschwand, fand ich nur eine einzige ordentlich fotografierte Situation mit Olda in der Nähe der Absturzstelle der JU-52 am Hang der Schneekoppe. Nur etwas besser ist das Archiv mit Fotografien des Fotografen Pavel Štecha dran. Obwohl wir zwischen 2000 und 2004 schon von seiner schweren Krankheit wussten, entstanden nur ein paar wenige Portraits. Das uns liebste ist an der ersten Schautafel im Museum Kalkofen-Vápenka in Horní Albeřice zu sehen, die wir Pavel‘s Andenken gewidmet haben. Mit Jiří Daněk haben wir bei vielen Bergsteigerexkursionen ein Stück Welt durchwandert, auch deshalb habe ich ihn häufiger unterwegs, als zu Hause geknipst. Nach seinem Tode am 29. Juli 2007 nur ein paar Schritte unter dem Gipfel des Achttausenders Gasherbrum 1 stellte ich fest, dass ich Jirka’s Portrait aus dem Innern der St. Annenkapelle in Vrchlabí, die er aus einer Ruine zum Juwel machte, sowieso am besten mag. Von all diesen fünf außergewöhnlichen Männern hatten wir in den zwanzig Jahren des Bestehens des Lustigen Ausflugs berichtet. Bei der Auswahl der Fotos wurde uns bewusst, von welch beträchtlichem Wert die tausenden Aufnahmen von Bohdan Holomíček doch sind. Deshalb, befolgen Sie Bohdan’s Rat und fotografieren Sie, was das Zeug hält – die Eltern, Kameraden, Arbeitskollegen, den netten Nachbarn und das Geburtshaus... Und zwar nicht nur zufällige Momentaufnahmen, sondern mit Bedacht vorbereitete Aufnahmen, denn eines Tages werden Sie froh sein, dass sie diese im Archiv haben.

PEC POD SNĚŽKOU

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Gipfelfotografien von der Schneekoppe

Die älteste bekannte Fotografie vom Gipfel der Schneekoppe mit Schutzkapelle, noch ohne Holzverkleidung stammt aus einer Fotoserie, die Hermann Krone in den Jahren 1863–1866 beschaffte. Nach ihm schleppten in den Anfängen der Fotografie auch andere Autoren ihre schweren Plattenkameras auf hohem Stativ zum Gipfel, aber aus diesen Pionierzeiten sind uns keine Fotografie bekannt, die den Besuch konkreter Personen dokumentieren würden. Zur Schaffung eindrucksvoller Kompositionen posierten dabei häufig nur Statisten, meistens die Träger der Fotoausrüstung oder auch zufällig vorbeikommende Wanderer. Die entstandenen Kabinettfotos, Cartes de Visite und damals so beliebten Stereoskopkarten gehören zu den ältesten Bildsouvenirs aus dem Riesengebirge. Die ersten Fotos namentlich genannter Menschen entstanden überraschenderweise nicht auf dem Gipfel der Schneekoppe, sondern in einem Atelier bei der (abgerissenen) Riesenbaude. Ein Berufsfotograf lichtete die Besucher bei jedem Wetter vor einer Leinwand mit dem Bild der Schneekoppe ab und bevor diese wieder vom Gipfel herunter kamen, hatte er das Glasnegativ längst entwickelt und eine hübsche braun getönte Kontaktfotografie beschafft. Auf Glas gespannt, trockneten die Fotos recht schnell, nun brauchte sie der Fotogehilfe nur noch zurechtzuschneiden und in einen Zierrahmen mit der Überschrift ‚Andenken von der Schneekoppe‘ zu stecken und den glücklichen Wanderern zu übergeben. Die unter schwierigen Umständen geschaffenen Fotos – in einer Meereshöhe von 1407 m, ohne elektrischen Strom und fließend Wasser – überdauerten in guter Qualität auch 120 Jahre. Zu den ältesten bekannten Fotos ‚von der Schneekoppe‘ gehört auch ein Portrait des tschechischen Malers Otakar Lebeda. Als er im Jahre1894 im Riesengebirge malte, ließ auch er sich im Atelier vor der mit aufgeschlichteten Steinen und Birkenzweigen umrahmten Leinwand samt privatem Bergführer ablichten. Genauso, wie sich die Leinwand mit dem Bild der Schneekoppe im Hintergrund wandelte, veränderte sich auch die Bekleidung und Ausstattung der fotografierten Touristen. Auf den älteste Fotos sind sie häufig in Begleitung eines ortskundigen Führers mit großer Hucke zu sehen, die Damen tragen breitkrempige Hüte und knöchellange Röcke und alle haben unvermeidliche lange Bergstöcke in der Hand. Auf den letzten Fotos vom Ende der dreißiger Jahre überwiegen Spazierstöcke und die Damen tragen bereits moderne knielange Röcke. Auch die Bergler selbst nahmen gern die Gelegenheit wahr, so zur häufig ersten eigenen Fotografie zu gelangen. Und so sind Fotos von der Riesenbaude, wie das von der Titelseite, in vielen Familienalben zu finden. Der Fotograf Adolf Hartmann betrieb sein Fotoatelier ‚Schneekoppe‘ jeweils von Mai bis September. Zu diesem gehörte ab den 20er Jahren auch der Friseursalon Figaro, wo sich die Kunden vor dem Fotografieren hübsch machen lassen konnten. Noch vor dem Jahre 1905 sorgte ein weiterer Fotograf, Fritz Goebel aus Krummhübel/Karpacz für Konkurrenz. Dieser lichtete die Besucher häufig draußen, direkt vor der Kulisse der Schneekoppe ab. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute sich im Atelier vor der Leinwand versammeln konnten. Touristengruppen von bis zu 25 Personen und Radfahrergruppen samt Rad waren keine Ausnahme, am10. September 1921 fotografierte Adolf Hartmann Fräulein Annie Hafenbraedl sogar mit Pferd. Sie selbst schrieb auf das Foto: Zur Erinnerung an meinen Ritt zur Schneekoppe auf meinem guten Freund Fritzek. Als man Hartmann am 18. Juni 1910 um ein Gruppenfoto von 142 Militärkadetten samt Musikkapelle bat, musste er allerdings auch raus aus dem Atelier. An diese fotografischen Dienstleistungen von der Riesenbaude knüpfte Ivan Sejtko aus Pec pod Sněžkou an. Als ihm die Kommunisten1958 sein Fotoatelier in Rožmitál pod Třemšínem endgültig wegnahmen, fand er sein neues Zuhause in Pec pod Sněžkou und war hier über zwanzig Jahre lang unter der Regie der hiesigen Kommunalverwaltung Heimfotograf des Urlaubsorts. 1965 fiel ihm eine Marktlücke auf – eine Dienstleistung für die Touristen, die zur Schneekoppe wollten. Ein paar Fotos schoss er auf Bestellung auch auf dem Gipfel, aber tausende Menschen fotografierte er im Laufe von zehn Jahren direkt im Sessellift. Kurz vor der Zwischenstation auf dem Rosenberg/ Růžová hora baute er sich einen Anstand mit Fensterchen und überraschte die vorbeifahrenden Touristen mit dem Klicken seiner Exakta. Wer das Foto wollte, brauchte nur zu bezahlen und die Adresse zu diktieren, bald darauf bekam man per Post ein Foto mit der Aufschrift ‚Ausflug zur Schneekoppe‘ zugeschickt. Nach 1900 hatten schon die ersten Touristen ihren eigenen Fotoapparat und ließen sich direkt auf der Schneekoppe fotografieren. Solche Gipfelfotos entstehen auch heute noch und zwar immer häufiger. Wohl jeder, der den Gipfel erklommen hat, macht ein Foto bei der St. Laurentiuskapelle, vor dem ovalen Schild ‚Tschechische Republik‘, am Grenzstein Nr. IV/28 oder am Wegweiser mit der Tafel ‚Sněžka 1602 m – höchster Berg der Tschechischen Republik‘. Neuerdings fotografiert man sich auch gern auf der Terrasse der Poststelle, wo man für einen Moment die ‚höchststehende Person Tschechiens‘ ist. Zumindest, was die Meereshöhe anbelangt. Der neue Inhaber der Poststelle Milan Blaha bereitet nun den ersten und gleich höchstgelegenen Net Point in Tschechien vor. Über diesen Kommunikationspunkt mit Webkamera kann man in Zukunft auch seine Lieben daheim grüßen. Es reicht anzurufen und die Lieben daheim können unter der Adresse www.postovnasnezka.cz im Computer oder Mobiltelefon beobachten, wie Sie den Augenblick auf dem höchsten Gipfel nördlich der Alpen genießen. Natürlich kann man das Foto auch downloaden. In unserem Redaktionsarchiv bewahren wir Hunderte von Gipfelfotos aus mehr als einhundert Jahren auf. Häufig sind dies Wandergruppen, Schulklassen, ganze Familien, hin und wieder auch Leute, die auf der Schneekoppe arbeiteten. Eines haben alle Fotos gemeinsam – die Freude an diesem besonderen Augenblick. Wobei gilt – je schwieriger der Aufstieg, um so heftiger die Emotionen. Darin unterscheiden sich die Gipfelfotografien von der Schneekoppe kaum von ähnlichen Schnappschüssen vom Mont Blanc oder Mount Everest. In den nächsten zwei Jahren wird es ein besonderes Fotomotiv geben – den Bau der neuen Kabinenseilbahn. Kaum zu glauben, dass uns keine Fotografie aus den Jahren 1947 bis 1949 bekannt ist, als der Sessellift gebaut wurde, der am 2. September 2012 mit einer letzten Fahrt aus Pec zum Rosen-

1894 – Unbekannte Wanderer auf einem Andenken von der Schneekoppe.

Im Oktober 1921 ritt Annie Hafenbraedl bis zum Gipfel.

Der Fotograf Ivan Sejtko fotografierte tausende überraschte Touristen direkt auf dem Sessellift.


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Hugo Pohl verewigte 1910 seine Freunde aus Trautenau vor der meteorologischen Station.

berg/ Růžova hora seinen 62-jährigen Betrieb einstellt. Hat damals wirklich niemand fotografiert, wie die Schneise in den Wald geschlagen wurde, die Betonfüße gegossen und die Gittermaste errichtet wurden und die Bergstation in 1594 m Meereshöhe erbaut wurde? Von Fotoamateuren wissen wir, wie schwierig damals Fotoapparate, Kinofilme oder Fotopapier zu bekommen waren aber vielleicht gibt es trotzdem noch Familienalben oder Redaktionsarchive mit solchen Dokumentarfotografien. Beim Bau der neuen Seilbahn wird dies sicher viel anders sein, auch wenn die meisten der tausenden, die Demontage der alten Seilbahn, den Bau der Talstation an neuer Stelle, den Umbau der Umsteigestation auf dem Rosenberg und der Bergstation auf der Schneekoppe, die Betonarbeiten und die Errichtung neuer Mäste per Hubschrauber dokumentierenden Fotografien nur auf privaten Festplatten landen. Wie immer entstehen neben professionellen Fotos vor allem von Reportern sicher auch zahlreiche Schnappschüsse von Amateuren, die zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort sind. So, wie sie in der Vergangenheit den Absturz einer Focke-Wulf dicht unter der Böhmischen Baude, das erste Automobil auf dem Gipfel, die schwere Arbeit der Koppenträger, die undurchlässige und scharf bewachte Grenze im Jahre 1981, den ersten Gottesdienst in Freiheit im August 1990, den Abriss der hölzernen meteorologischen Station und auch der Böhmischen Baude, das Treffen hunderter Teilnehmer an der Laurentiuswallfahrt immer am 10. August und die letzten öffentlichen Fahrten der Seilbahn zum Gipfel der Schneekoppe am 13. Mai 2012 fotografierten...

Sonnenaufgangswanderung

1926 stand Franziska Braun an der Spitze des Mädchenpersonals in der Böhmischen Baude.

Die Tafel der Tschechischen Republik – ein besonderer Schnappschuss namentlich für Wanderer aus Polen.

Am 10. Oktober 2007 ging die Sonne auf der Schneekoppe um 7 Uhr auf.

Heute mutet das nahezu unglaublich an, aber vor einhundert Jahren waren die Beobachtungen von Sonnenaufgängen vom Gipfel der Schneekoppe das größte und bekannteste Erlebnis der Sommertouristen im Riesengebirge. Auch deshalb baute man auf dem Gipfel zwei große Bauden für ungefähr einhundert Schlafgäste, die hier nur eine Nacht verbrachten. Ohne diese Gratisvorstellungen der Sonne hätte es hier wohl nur eingeschössige Gasthöfe gegeben. Jeden klaren Sommermorgen traten sich bis zu dreihundert Touristen auf den Terrassen der Preußischen und Böhmischen Baude die Beine in den Bauch. Außer den Besuchern, die ordentlich oder provisorisch direkt auf der Schneekoppe übernachtet hatten, kamen auch noch weitere Scharen von der Wiesen- und Riesenbaude hergeeilt. Noch tiefer fand man zwar billigere und auch bequemere Unterkünfte, dafür musste man aber auch früher aufstehen und weil man beim Aufstieg ordentlich ins Schwitzen geriet, war einem beim Warten auf die Morgenröte auch kalt. Die technischen Möglichkeiten der damaligen Fotoapparate erlaubten es nicht, den faszinierenden Augenblick festzuhalten, wenn die Sonnenscheibe überraschend flott über dem orangefarbenen Horizont über Malá Úpa auftaucht. Deshalb kennen wir kein historisches Foto, das die Atmosphäre der Geburt des Tages auf der Schneekoppe hätte einfangen können, dafür aber ein paar Zeichnungen, Gemälde und Grafiken. Fotografisch am interessantesten sind Sonnenaufgänge samt Schneekoppe. Die dramatischen Morgenfotos vom Aupahochmoor mit der Silhouette der mit Wolken aller Formen und Farben geschmückten Berghünen werden Sie von Büchern, Kalendern und Ansichtskarten her kennen. Die Wiesenbaude ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt – in 15 Minuten ist man beim Bohlenweg, der gleichzeitig die längste Brücke im Riesengebirge ist. Dann braucht man nur noch die richtige Komposition einzustellen und am Display der Digitalkamera verschiedene Belichtungszeiten ausprobieren. Meister, die mit traditionellen Fotofilmen fotografieren, erfahren erst nach ein paar Tagen, ob alles richtig eingestellt war. Um so größere Achtung gebührt ihnen für ihr verblüffendes Werk zum Thema Sonnenaufgang oder -untergang. Heute kann man darüber hinaus auch den genauen Zeitpunkt des Sonnenaufgangs feststellen, wenn man sich die in einminütigen Intervallen aufgenommenen Fotos der unter dem Dach der Wiesenbaude installierten Webkamera (www.humlnet.cz) aus den Vortagen ansieht. Mithilfe des Internets lässt sich nicht nur die Sonnenbahn bestimmen, sondern auch, welche Temperaturen und Windgeschwindigkeiten auf den Kämmen herrschen. Auf der Schneekoppe übernachten kann man heute nicht mehr, in der Nähe übernachten aber ja – auf der Wiesenbaude/ Luční bouda oder im Schlesierhaus/ Schronisko Dom Śląski auf der polnischen Seite der Koppenplan oder auch in der Baude Růžohorky. Aus Pec pod Sněžkou führen zwei Wege zum Gipfel, die als Nachtaufstieg geeignet sind. Der grüne Wanderweg beginnt im Zentrum von Pec und steigt recht steil am Větrník zur Baude Růžohorky und anschließend etwas gemächlicher zum Gipfel hinauf. Bei forschem Schritt und mit Stirnlampe sind die achthundert Höhenmeter bequem unter zwei Stunden zu schaffen. Der Aufstieg aus Velká Úpa dauert nur ein paar Minuten länger. Man wandert den bequemeren, gelb markierten ehemaligen Schrommaweg/ Šraml hinauf, der sich bei den Bauden Růžohorky mit dem Weg aus Pec verbindet. Das Timing sollte man mittels Webkamera planen, denn das allzu lange Warten im durchgeschwitzten T-Shirt kann recht unangenehm sein. Und der Sonnenuntergang am Hang, mitten im Latschendickicht ist nun wahrhaft kein berauschendes Erlebnis. Die regelmäßigen Besucher der Pension Veselý výlet Martina und Pavel Veselka, brachen am 11. Juni des vergangenen Jahres mit ihren Kindern um halb Drei in der Früh zu ihrer Sonnenaufgangswanderung auf dem ‚Šraml-Weg‘ auf. Auf dem Gipfel waren sie genau um 4.37 Uhr. Die Vögel begannen um drei Uhr zu singen – gerade, als sie den oberen Šraml verließen. Da sie echte Naturliebhaber sind, waren Aufstieg und Sonnenaufgang für die ganze Truppe ein intensives Erlebnis. Nur die Kinder beschwerten sich, dass der Schatten der Schneekoppe viel zu schnell über den Riesengrund huschte. So früh am Morgen konnten sie sich nur aus dem Rucksack erfrischen. Ja, wo sind die Zeiten, als die heute älteste Einwohnerin von Malá Úpa, die damals 28-jährige Franziska Braun (die später Raimund Sagasser heiratete) in den 20er Jahren an jedem Sommermorgen bei Tagesanbruch auf der Böhmischen Baude noch die 120 Haferl noch heißen Kaffee verkaufte... Heute muss man bis neun Uhr warten, bis die Tschechische Poststelle öffnet.

Mit der Kamera im Schaubergwerk ‚Kovárna-Bergschmiede‘ Bergleute vieler Generation hieben in den Jahren 1511 bis 1959 mit gewissen Unterbrechungen und in verschiedensten Techniken sieben Kilometer Stollen und Strecken ins Massiv der Schneekoppe. Die Speläologen der Gruppe Speleo Albeřice wiederum machten attraktive Orte im Bergwerk Bergschmiede – Kovárna für Touristen und Freunde der Bergbaugeschichte zugänglich. Schon im Laufe der ersten Jahre des Betriebs konnten die Besucher erkennen, wie schwierig es ist, die riesigen Räume in der Bergschmiede dokumentarisch einzufangen. Dem Fotografieren in der Unterwelt sind klare Grenzen gesetzt, die von der Intensität der Blitzlichter der Kameras abhängen. Gute Fotografien größerer unterirdischer Räume sind nicht ohne Hilfslicht, am besten von einigen Stellen auf einmal zu beschaffen. Erste bekannte Aufnahmen aus der Unterwelt des Riesengrunds machte Leo Sacher. 1956 trat dieser Landvermesser bei der Erzerkundung an und verpflichtete sich, Schweigen über alle Ergebnisse zu bewahren. Er vermaß nicht nur die Richtung des Vortriebs, sondern auch den Umfang des abgebauten Gesteins. Nach seinen Berechnungen wurden die Bergleute auch entlohnt, deshalb musste er bis zu viermal im Monat in die Unterwelt des Riesengrunds einfahren. Weitere Grubenräume hatte er in Svatý Petr und Harrachov zu vermessen. Kurioserweise galten die strengen Regeln der Wächter der strategisch wichtigen Rohstofflagerstätten nicht fürs Fotografieren. Sie rechneten wohl nicht mit der Möglichkeit, dass man Untertage solch gute Fotos machen kann. Ingenieur Sacher hatte es als tüchtiger Fotoamateur gelernt, Kugeln mit Magnesiumpulver zu verwenden, die nach dem Zünden ein kurzes, höchst intensives Licht verbreiteten. Er ließ einen auf dem Stativ vorbereiteten Fotoapparat der Marke Altix mit geöffneter Kammer stehen, sodass der Film erst bei der Beleuchtung der Strecke durch verschieden weit entfernte Lichtblitze exponiert wurde. Auf diese recht komplizierte Weise gelang es ihm, ein paar Dutzend Fotografien zu beschaffen, von denen heute einige von außerordentlichem dokumentarischem Wert sind. Die meisten Messungen nahm er mit Kollege Jiří Dušek und Figurant Gustav Martinec in den abgebauten Stollen Prokop und Helena vor. In den historischen Abbauräumen der Kovárna-Bergschmiede war kein Abbau geplant, hier beschafften sie lediglich informative Dokumentation. Das verschaffte Leo Sacher mehr Zeit, seine explosive Beleuchtung vorzubereiten und Fotos der heute erschlossenen Grubenräume zu machen. Der nächste Fotograf der Unterwelt der Schneekoppe war dreißig Jahre später Radko Tásler. Am 23. Juli 1988 brachen die Speläologen den zugemauerten Schachteingang zur Grube Bergschmiede auf, um 16 Jahre später einen Teil der Unterwelt für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die ersten guten Fotos des abwechslungsreichen Bergwerks fotografierte Radko mithilfe von Blitzlichtbirnen für Polaroid-Kameras. Die werden heute in der normalen Fotopraxis kaum noch verwendet, die letzten liegen nur noch in Nordamerika auf Lager. Miteinander verbundene elektronische Blitzlichtgeräte oder auch das Licht von Reflektoren, die bei den Erschließungsarbeiten am Bergwerk von transportablen Stromzentralen gespeist wurden, ermöglichten natürlich ganz andere Fotografien. Der Besuch des historischen Bergwerkes ist ein Erlebnis, das man als Teilnehmer organisierter Begehungen gern dokumentieren möchte. Aus Sicherheitsgründen ist die Mitnahme von Stativen nicht möglich, dementsprechend sind Fotos in die Tiefe Grenzen gesetzt. Ohne Hilfslicht oder Blitzlichtbirnen sind solche Fotos sowieso nichts wert. Was nicht heißt, dass man hier nicht interessante Fotos machen kann. Beim Abstieg in fünfzig Meter Tiefe sollte man sich aus Sicherheitsgründen nur der Besichtigung selbst und den Erläuterungen des Führers widmen. Auf der unteren Zwischen-sohle hat man dann genug Zeit zum Fotografieren. Warten Sie auf besonders fotogene Stellen: Die fotografisch hübschen und auch mit normalem Elektronenblitzlicht fotografierbaren türkisblauen Kupfersinter etwa in der Mitte des Aufstiegs oder ganz unten die Strukturen der freigelegten Falten der zuckerweißen, schwarzgeränderten Marmore. Das steinerne Andenken an die Faltung des Riesengebirges vor Millionen von Jahren ist ein dankbares Fotoobjekt. Wer sich für Bergbaumethoden interessiert, macht ein Foto des detaillierten dreidimensionalen Farbmodells aller hiesigen Stollen und Strecken oder der im feucht-kühlen Milieu gut erhaltenen ‚Fahrten‘ - historischen Steigbäume (Baumstämme mit eingehauenen Stufen), die laut dendrochronologischen Analysen auch Hunderte von Jahren alt sind. Sie haben eine interessante Struktur und verlocken dazu, Untertage eine Makro-Fotografie auszuprobieren. Zu Hause merkt man dann meistens, dass die besten Erinnerungsfotos doch die bei Tageslicht sind – an der Blockhütte der Speläologen vor dem Eingang zur Unterwelt, mit den Freunden in ihrer blauen Bergmannskluft und leuchtender Kopflampe am knallroten Helm... Das Bergwerk ‚Kovárna – Bergschmiede‘ ist nur im Juli und August geöffnet. Der bequemere, einstündige Rundgang A findet jeweils freitags bis sonntags um 10.30, 13.30 und um 16.30 Uhr statt. Der anspruchsvolle Rundgang B nimmt nahezu drei Stunden in Anspruch und beginnt immer um 10.00, 13.00 und 16.00 Uhr. Sowohl an Rundgang A, als auch Rundgang B können maximal 10 Besucher teilnehmen. Ausschließliche Verkaufsstelle ist das Städtische Informationszentrum Veselý výlet in Pec pod Sněžkou. Die durch den Kauf der Eintrittskarten bestätigte Reservierung der Bergwerksbesichtigungen können Sie persönlich oder telefonisch unter der Rufnummer 499 736 130, ggf. auch ausreichend im Voraus per E-Mail an die Adresse info@veselyvylet.cz vornehmen. Die Bergwerksbegehungen sind bei jedem Wetter möglich, rechnen Sie mit einer anderthalben Stunde Wegzeit vom Veselý výlet im Zentrum von Pec bis zur Blockhütte am Eingang zum Bergwerk, wo man sich mindestens 15 Minuten vor Beginn eintreffen sollte (Anziehen der Schutzbekleidung und -mittel und Sicherheitsbelehrung). Nähere Informationen finden Sie auf der Website der Speläologen www. speleoalberice.cz. www.pecpodsnezkou.cz

Leo Sacher fotografierte vor 25 Jahren seine Kollegen im Bergwerk Kovárna-Bergschmiede.

Jiří Duška prüft im Schein der Grubenlampe die am Theodolit gemessenen Daten.

Schnitt durch die Marmorfaltung auf Rundgang B.

Die von den Bergleuten im Jahre 1959 verlassene Teilsohle.


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16 Fotoreportage über ein Kriegsdenkmal

nach 70 Jahren nach seiner Herstellung und dem Aufenthalt in rauesten Witterungsbedingungen hier und da noch grüne Tarnfarbe. Nicht nur der Fortsetzung unserer Geschichte zuliebe sollte man nun einen Abstecher zum interessanten Bergfriedhof machen. Links vom Eingang ist hinter dem Familiengrab der Hofers eine geebnete Rasenfläche zu sehen. In diesem gemeinsamen Grab wurden am 2. März 1945 alle Opfer des Flugzeugunglücks in Doppelreihe beigesetzt. Rechts vom zentralen Friedhofskreuz befindet sich das Grab von Raimund Sagasser (siehe auch VV 21/2003, 30/2008). Der Holzfäller und letzte Bergbauer von Kleinaupa liegt unter einem Holzkreuz begraben, dass er selbst geschnitzt hatte. Er war der einzige direkte Helfer bei der Bergung der erwähnten 20 Opfer. Im Februar 1984 erzählte er mir, wie er damals mit weiteren Holzfällern mit großen Hörnerschlitten ausgerüstet, die normalerweise zum Holztransport dienten, zum Riesenkamm aufbrach, um jedes Opfer einzeln zu bergen. Auch nach 29 Jahren noch konnte sich Raimund Sagasser genau an das schreckliche Gefühl erinnern, als es ihm nicht gelang, den in unnatürlicher Haltung gefrorenen Leib eines jungen Soldaten auf dem Schlitten festzuzurren. Damals kam niemand auf den Gedanken, diese schaurige Schlittenkolonne zu fotografieren. Als sie am Friedhof ankam, stellte man fest, dass die Leichenhalle zu klein für alle Opfer war. So legte man die 22 Toten in Reih und Glied auf dem Fußboden in der Halle des gezimmerten Gasthofs ‚Zur Kirche‘ aus, damit sie dort ‚auftauen‘ konnten, bevor man sie in gewöhnliche Särge legte. Später brachte man auch die sterblichen Reste des Dreiundzwanzigsten – von Siegfried Szewezyk hier her. Eine Woche nach dem Unglück fand das Begräbnis statt – mit allen militärischen Ehren und unter starker Anteilnahme der Einheimischen. Völlig ohne Publicity organisierte der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. im Juni 2002 die Exhumierung der Gebeine und deren Überführung auf den deutschen Kriegsfriedhof in Brno. Entsprechend den Grundsätzen der nach Ende des 1.Weltkriegs, genau gesagt im Dezember 1919 gegründeten Organisation werden die Soldaten in besonders gekennzeichneten Gräbern auf dem Gebiet desjenigen Staates beigesetzt, in dem sie gefallen sind.

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In der 14. Ausgabe des Lustigen Ausflugs (VV 14/1999) hatten wir eingehend die dramatischen Ereignisse vom Ende des 2. Weltkriegs in Malá Úpa/ Kleinaupa beschrieben. Am 23. Februar 1945 stürzte kurz nach Mitternacht ein deutsches Militärtransportflugzeug, eine Junkers JU 52, in dichtem Schneetreiben an der Schneekoppe ab. Es nahm an keiner direkten Kampfaktion teil. Im engen Rumpf drängten sich zwanzig verwundete Soldaten, die aus der Festung Breslau/ Wroclaw ausgeflogen wurden, wie die größte, von der Roten Armee eingekesselte schlesische Stadt genannt wurde. Das Flugzeug mit der Nummer 8620 startete genau zehn Tage nach der vollständigen Einkesselung. Neben der vierköpfigen Besatzung mit Hauptpilot Emil Hannemann war eine weitere komplette Besatzung einer Junkers an Bord, die kurz vorher auf dem provisorischen Flugplatz mitten in Breslau verunglückt war. Ziel des Flugzugs mit 28 Wehrmachtssoldaten an Bord war ein Lazarett im Hinterland, wohl in Dresden. Den Absturz am östlichen, Riesenkamm genannten Ausläufer der Schneekoppe überlebten mindestens sechs Männer, die nach siebenstündigem Herumirren im Dunkel und in tiefem Schnee entlang der Stangenmarkierung bei den Leischnerbauden/ Růžohorky an langten. 22 Soldaten starben direkt beim Absturz oder erfroren schwer verletzt wenig später. Der dreiundzwanzigste, Siegfried Szewezyk, kämpfte sich zwar bis zu den Leischnerbauden durch, starb dort aber vor Erschöpfung. Dies sind die grundlegenden Fakten über das größte Flugzeugunglück in der Geschichte des Riesengebirges, die Sie heute zu Ausflügen an interessante Orte von Malá Úpa inspirieren sollen. Machen Sie nach 67 Jahren seit diesem Ereignis Ihre eigene Fotoreportage. Ein guter Ausgangspunkt hierzu ist der historische Ortskern von Malá Úpa mit der Kirche St. Peter und Paul. Direkt an der Friedhofsmauer sind drei Teile der einzigen, bewahrt gebliebenen Flugzeugtrümmer im Riesengebirge zu sehen. Jahrelang hatten sie auf den kleinen Wiesen oder in den Latschenbüschen am Hang der Schneekoppe gelegen, bis sich Bürger von Malá Úpa im September 1998 entschlossen, hunderte Trümmerteile der Junkers JU 52 in große Transportnetze zu sammeln und von einem Hubschrauber abtransportieren zu lassen. Außer dem zerstörten Motor ist auch der Schwanz des ursprünglich zwanzig Meter langen Flugzeugrumpfes ausgestellt. Es ist noch gut zu erkennen, wo das Höhenruder und dessen beweglicher Flügel befestigt waren. Vom Seitenruder blieb oben nur ein Gewirr aus verbogenen Blechen übrig, aber hinten ist noch der Flansch zu sehen, in dem sich der hintere Teil des Höhenruders bewegte. Aus dem unteren Bogen des Flugzeugschwanzes ragt noch die Halterung des Heckspornrades hervor. Aus welchem Teil des Flugzeugs das dritte ausgestellte Stück stammt, werden Sie selbst erkennen. Sollte Ihnen dabei das Bild der ganzen JU 52 an der ersten Tafel nicht weiterhelfen, dann sehen Sie sich einfach die ausführliche Skizze an, die etwas später folgt. An beiden Teilen des Flugzeugrumpfes ist die konstruktive Lösung des für seine Zeit großen Transportflugzeugs mit einer Flügelspannweite von nahezu 30 Metern gut zu erkennen. Um das Gewicht des Flugzeugs zu verringern, bestanden die meisten der vernieteten Elemente aus leichten Alu-Legierungen. Das Alu-Wellblech bedeckt auch

Zertifiziertes Flugzeugteil Auf dem Weg von der Kirche hinauf zu den Grenzbauden/ Pomezní Boudy öffnet sich der Blick auf die Schneekoppe samt der Unglücksstelle rechts von ihr. Bevor man zum Riesenkamm aufbricht, sollte man das Info-Zentrum in Horní Malá Úpa besuchen. Dem Absturz der Junkers JU 52 ist nämlich ein Teil der hiesigen Ausstellung gewidmet, die hier vom Veselý výlet zusammen mit der Gemeinde installiert wurde. Mittelpunkt der Ausstellung ist der best erhaltene aller drei BMW 9-Zylinder-Motoren. An einem der abgebrochenen Zylinder ist noch der große entblößte Kolben zu sehen (und zu fotografieren). Und in den gerippten Motorköpfen sind noch die Öffnungen der Zündkerzen zu sehen, die gleich im ersten Jahr nach dem Flugzeugunglück verschwanden. Die hölzerne Attrappe bietet eine gewisse Vorstellung von der Größe des zerbrochenen Zweiblatt-Propellers. Auch ein Blick in die Glasvitrine enthüllt interessante Einzelheiten. Der Vergleich des ausgestellten Berichts der Luftwaffe über das Flugunglück, der Karten über den Tod der einzelnen

Soldaten mit dem Matrikeleintrag offenbarte eine ganze Reihe von Widersprüchen. So steht zum Beispiel beim Namen Erich König, dem Navigator der Besatzung des in Breslau verunglückten Flugzeugs die Notiz – tot. Auf der Totenliste der Pfarre fehlt er jedoch, sodass anzunehmen ist, dass er noch lebend bei den Leischnerbauden ankam. Unsicher ist auch, wie der Hauptpilot nun wirklich hieß – Otto Hoffmann oder Otto Kloppmann, wie im Vermerk der Luftwaffe angeführt. Wenn das letztgenannte wahr ist, dann hat der Pilot überlebt und Hoffman war unter den Toten. Von der Besatzung, die das abgestürzte Flugzeug steuerte, überlebte niemand. Unter den 23 toten Soldaten war auch ein Sudetendeutscher – der 28-jährige Franz Neumann aus Horní Lipka/ Oberlipka Nr. 124 im Adlergebirge. Im Juni 2007 schaute dessen Sohn Helmut Neumann mit ein paar Dokumenten bei uns im Veselý výlet rein. Nahezu eine Woche nach der Beerdigung in Kleinaupa bekam Berta Neumann ein Telegramm der Brünner Fernschreibzentrale der Luftwaffe mit der Mitteilung, ihr Mann, der Panzergrenadier F.N. sei bei einem Flugunglück zwischen Breslau und Dresden ums Leben gekommen. Der direkte Flugweg zwischen diesen beiden Städten führte sicher nicht übers Riesengebirge, aber in den letzten Kriegsmonaten lag die Flugwaffe schon in Trümmern und so flogen die letzten Transportflugzeuge ungeschützt von Jagdflugzeugen lieber einen Umweg und vor allem nachts. Bevor uns Helmut Neumann dieses Dokument brachte, dachte man, Mladá Boleslav oder Hradec Králové seien das Ziel der Junkers gewesen. Weiteres Licht in die Sache brachte ein Brief des stellvertretenden Bürgermeisters von OberKleinaupa Ignaz Tippelt an die Mutter eines verstorbenen Soldaten. Er versicherte Emma N. sein tiefes Mitleid, war doch sein eigener Sohn auch an der Front gefallen. Er beschrieb die Umstände des Unglücks, den Transport der Überlebenden ins Trautenauer Krankenhaus und versicherte ihr, jeder Soldaten sei in einem eigenen Sarg begraben. Die Beisetzung wurde dokumentiert, um die Opfer in Friedenszeiten namentlich identifizieren zu können. Mit dieser Identifizierung hängen die beiden Erkennungsmarken in der Vitrine zusammen. Jeder Soldat trug diese Blechmarke mit doppelter persönlicher Personenkennziffer und Code seiner Einheit. Wenn er fiel, blieb eine Hälfte im Grab und der abgebrochene Teil wanderte ins Erfassungszentrum. Mithilfe dieser Marken war es 2002 möglich, die Mehrheit aller Opfer von der Schneekoppe zu identifizieren. In der Ausstellung ist auch die Identifikationsmarke der ganzen JU-52 ausgestellt. 1957 nahm Jiří Štorek’s Vater den Bub zum Wrack, um ein Erinnerungsfoto zu schießen. Als Jiří mit einem Stock über den Wellblechrumpf ratterte, blätterte an einer Stelle die grüne Farbe ab, wobei die Fabriknummer sichtbar wurde. Jiří löste mit dem Taschenmesser die Nieten des kleinen Aluminiumblättchens und steckte es sich als Souvenir in die Hosentasche. Schon als wir im Juni 2003 die Ausstellung auf den Grenzbauden installierten, brachte uns seine Schwester eine Fotokopie. Im Mai 2006 besuchte dann der Finder selbst unsere Redaktion und widmete uns das Originalschildchen samt Fotografie am Flugzeugwrack. Eine dritte Form der Fabrikmarke bekommt man heute sogar als Souvenir. Die Gemeinde Malá Úpa ließ kleine ovale Marken aus dem Wellblech des Flugzeugs mit Identifikation des größten Flugzeugunglück des Riesengebirges prägen und

Der Absturz des Transportflugzeugs der deutschen Luftwaffe, einer Junkers JU 52 an der Schneekoppe, ereignete sich am 23. 2. 1945.

Jiří Štork löste 1957 die Fabrik- und Identifikationsnummer vom Rumpf.

Die Flugzeugtrümmer am Wanderweg Travers waren jahrelang eine besondere touristische Attraktion.

verkauft diese nun samt Papierzertifikat im Informationszentrum. Ein weiterer Distributionsort ist der Gasthof U kostela (Bei der Kirche), der auch in die Geschichte der Kleinaupner Junkers von 1945 gehört. Unterwegs zur Schneekoppe Kaum hatte am 13. Mai die Seilbahn zwischen dem Rosenberg/ Růžová hora ihren Betrieb eingestellt, wuchs sprunghaft das Interesse der Touristen am Aufstieg zum höchsten Gipfel Tschechiens aus Malá Úpa. Der Parkplatz bei der Bus-Endhaltestelle auf den Grenzbauden/ Pomezní Boudy liegt in 1050 m ü. NN – zum Gipfel sind es also gerademal 550 Höhenmeter. Dem roten Wanderzeichen folgend geht es zur beliebten Ausflugsbaude Jelenka hinauf, wo sich der Weg teilt. Rechts geht es steil auf dem roten Wanderweg und an der Staatsgrenze entlang zur Schwarzen Koppe/ Svorová hora hinauf und dann gemächlich auf dem Kamm weiter bis zu Schneekoppe. Der gelb markierte, gemächliche Weg ‚Travers‘ führt an der Unglücksstelle der JU 52 vorbei bis zum Gipfel der Schneekoppe. Wolfgang Pech wurde in Dolní Lysečiny geboren und musste das Riesengebirge als Kind verlassen. Später flog er einen Hubschrauber der Luftwaffe der BRD und lernte so nicht nur die Gefahr des militärischen Fliegens kennen, sondern gewann auch entsprechenden Respekt vor allen Opfern, die ihr Ziel nicht erreichten. 1999 initiierte er die Installation einer Gedenktafel bei der Schneekoppe, um das Andenken an die Opfer dieser Flugzeugkatastrophe zu wahren. Ein tschechischer Sponsor stellte der Burggesellschaft Aichelburg die notwendigen Mittel bereit und so installierte diese am 25. Mai 2001 zwei Metallplatten, die in deutscher und tschechischer Sprache an die 23 Opfer erinnern. Sie sind rechts am Wege zur Schneekoppe in den Fels eingelassen. Sobald man den Latschenwald verlassen hat und die mit Heide bewachsenen Wiesen betritt, muss man Acht geben, um sie nicht zu übersehen. Seltsam ist, dass das Flugzeug, obwohl es von Norden, also aus dem heutigen Polen kam, auf die Südflanke des Riesenkammes in Tschechien prallte. Mag sein, dass dies mit der indirekten Flugroute nach Dresden zusammenhing oder der Pilot hatte im Schneetreiben einfach die Orientierung verloren. Ursprünglich lag das gesamte Flugzeugwrack am Weg Travers, aber mit der Zeit rutschte es immer tiefer in die dichten Latschenbüsche. Vielleicht trug auch dazu bei, dass die Einheimischen die Flugzeugtrümmer auseinander klaubten, um die Blechteile zur häuslichen Herstellung von Trommelwaschmaschinen zu verwenden oder einfach als Souvenir mitnahmen. Auch eine Felge blieb bewahrt. Im Riesengebirge stürzten gleich ein paar Flugzeuge ab (VV 28/2007), aber nur hier am unzugänglichen Hang der Schneekoppe blieben die Flugzeugtrümmer 53 Jahre lang liegen, sodass man manche von ihnen heute noch in Malá Úpa zu sehen bekommt. Informationszentrum Malá Úpa, Pomezní Boudy, PLZ 542 27, Tel.: 00420 499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, geöffnet ist täglich von 8.30 bis 17.00 Uhr. Sie können sich hier auch gut auf Deutsch verständigen. www.info.malaupa.cz Vladimír Kosina, Zbyněk Mohorn, Vratislav Grešl, Robert Hudrlík und weitere Enthusiasten aus Malá Úpa bereiten am 23. 9. 1998 den Schwanzteil des Rumpfes zum Abtransport vor. Gerade dieses Fragment ist heute in der Ausstellung an der Kleinaupner Kirche ausgestellt.


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WIR EMPFEHLEN BEWÄHRTE

In den zurückliegenden 20 Jahren haben wir auf den Seiten des Lustigen Ausflugs insgesamt 146 ausgewählte Tourismusdienstleistungen vorgestellt, für deren Qualität wir mit unserem eigenen guten Namen bürgen. Manche sind inzwischen verschwunden, andere haben sich über Jahre hin bewährt und Ihren Reaktionen zufolge für Zufriedenheit gesorgt. Seither wurden diese Riesengebirgs-Dienstleistungen privatisiert und so können wir Sie heute mit noch größerer Sicherheit beraten. Sicher, Sie können sich auch selbst anhand der Web-Seiten der jeweiligen Anbieter orientieren, aber eine persönliche Empfehlung mag die Auswahl noch erleichtern. In diesen 20 Jahren waren wir niemals gezwungen, der Finanzierung unserer Saisonzeitung wegen Kompromisse einzugehen und Subjekte in die Auswahl aufzunehmen, von deren Ehrlichkeit wir in der entsprechenden Kategorie nicht überzeugt gewesen wären. Wir danken Ihnen allen, dass Sie die empfohlenen Dienstleistungen wahrgenommen haben, denn das Feedback der Betreiber hilft uns, die Saisonzeitung in solch einer Auflage und völlig gratis herauszugeben. Wir danken auch all den Betreibern für die verlässliche Zusammenarbeit, die uns wiederum hilft, in der breiten Palette ähnlich gearteter Dienstleistungen zu bestehen. Wir bieten Ihnen nun eine Übersicht von 18 Unterkunfts-Anbietern, die im Ostriesengebirge mit den besten Leistungen in ihrer Kategorie aufwarten. Klicken Sie deren Webseite an und suchen Sie ein gutes Reiseziel aus. Auf Seite 22 finden Sie die letzten drei empfehlenswerten Dienstleistungen, deren Aktivitäten wir besonders schätzen. Das Hotel Horizont in Pec pod Sněžkou hat sich trotz seiner etwas merkwürdigen Architektur zu einer der besten Dienstleistungssubjekte gemausert, das viele zufriedene Besucher ins Aupatal bringt. Die Familienpension U Hlaváčů am Marktplatz in Horní Maršov ist das Symbol für bleibende Qualität, die maximal auf die Zufriedenheit ihrer Gäste zugeschnitten ist. Auch deshalb ist sie schon zum 35. Mal im Lustigen Ausflug. Von den neueren Objekten erregte vor drei Jahren die neue ‚Baude Malá Úpa‘ in Pomezní Boudy unsere Aufmerksamkeit. Denn außer hübschen Zimmern bietet sie ihren Besuchern auch ein breite Palette anknüpfender Urlaubsaktivitäten. Und im Frühling kam eine Herde schöner zottiger Schottischer Hochlandrinder dazu.

AUF DEN BERGKÄMMEN Die Wiesenbaude mit ihrer nahezu vierhundertjährigen Tradition bietet 150 Betten in vier Kategorien – von Zweibettzimmern mit kompl. Ausstattung bis hin zu touristischen Übernachtungen im eigenen Schlafsack. Allen stehen jedoch Sauna, Fitnessraum, Gesellschaftsspiele und WiFi-Internetzugang zur Verfügung. Im berühmten Restaurant für 200 Gäste bekommt man böhmische Hausmannskost mit Heidelbeerspezialitäten und Gebäck aus der eigenen Bäckerei und ab September ein direkt in der Baude gebrautes Bier. www.lucnibouda.cz

Die Bergbaude Nová Klínovka bietet Unterkunft samt Beköstigung in drei Kategorien. Zur Baude gehört ein Skilift und gleich in der Nähe führen ein markierter Wanderweg und die regelmäßig gespurte Riesengebirgs-Skimagistrale vorbei. Im stilvollen Restaurant serviert man nicht nur typische Riesengebirgsgerichte, sondern auch das Beste aus der Gebirgsküche unserer Nachbarn in den Alpen. Ein besonderer Leckerbissen ist das handgebackene Brot ‚Klínovák‘. www.klinovka.cz

Horní Maršov Das Zentrum für Umwelterziehung und Ethik Rýchory SEVER bietet Aufenthalts- und Bildungsprogramme für Schüler von Grund- und Fachschulen und Gymnasien, Pädagogen, Landwirte und öffentliche Verwaltungen sowie Exkursionen, Wochenendveranstaltungen für die Bevölkerung und Ferienlager. Man erfährt etwas über das ‚Gedächtnis der Riesengebirgslandschaft‘ und lernt die hiesige Ziegenherde und Riesengebirgsprodukte kennen, man testet, ob man nachhaltig oder verschwenderisch auf Erden wandelt und begreift die globalen Zusammenhänge von all dem. Möglichkeit zur Bestellung von Unterkünften und zur Vermietung von Räumen und Technik für eigene Veranstaltungen. www.sever.ekologickavychova.cz

Janské Lázně Das Familienhotel Lesní dům mit seiner langjährigen Tradition und mit tagtäglich geöffnetem Restaurant mit ausgezeichneter Küche bietet zudem gut ausgestattete Ein- bis Dreibettzimmer und Apartments. Es hat seinen eigenen Privatparkplatz, Sauna, Whirlpool, einen beheizten Sommerpool und WiFi-Internetzugang. Einen Skiverleih an Ort und Stelle, das Skigebiet Černá hora gleich um die Ecke. www.lesnidum.cz Das SkiResort-Hotel OMNIA**** ist ein modernes Design- und Sporthotel mit Relax-Umfeld und 43 komfortabel eingerichteten Zimmern und Apartments. Das Hotel wartet mit Restaurant, Lobby Bar, Sommerterrasse, Wellnesscenter, Sporthalle und entsprechendem technischem Umfeld zur Veranstaltung von Konferenzen und Firmenschulungen auf. Das Hotel ist Teil des SkiResorts ČERNÁ HORA und bietet als einziges in ganz Tschechien die uneingeschränkte Möglichkeit zur Gratis-Benutzung seiner 8-sitzigen Kabinenseilbahn. www.omniahotel.cz

PEC POD SNĚŽKOU Das Berghotel Bouda Jana mit langjähriger Tradition liegt zwischen Velká und Malá Úpa am Wege zur Schneekoppe. Es bietet 33 Gästen Unterkunft – in gut ausgestatteten und geräumigen Ein- bis Dreibettzimmern und größeren Apartments. Im Hotel gibt es eine Infra-Sauna, einen Fitnessraum, Tischtennis, WiFi-Internetzugang und draußen einen Privatparkplatz. Das Restaurant wartet mit gutböhmischer Küche und Delikatessen zum Kaffee

DIENSTLEISTUNGEN

auf. Sie ist die einzige bekannte Produktionsstätte von Heidelbeereis direkt vom Rübezahl im ganzen Gebirge. www.boudajana.cz Die Pension Nikola im Zentrum von Pec bietet Unterkunft mit Frühstück in einem gut ausgestatteten Apartment und 12 Zimmern, mit Bar und stilvoll eingerichtetem Speiseraum, mit Sauna, privatem Parkplatz direkt am Haus und WiFi-Internetzugang. Reisegruppen werden preisgünstige Abendessen im benachbarten Enzian Grill, der besten Gaststätte in der Stadt geboten. www.nikolapec.cz Das Wellness Hotel Bouda Máma mit seiner ausgezeichnet ausgestatteten Hotelanlage mit Hotelpool, vier verschiedenen Saunen, Massagestudio, Bowlingbahn, Billardtischen, Sportplatz, Eisfläche, Fitnessraum, Hoteltaxi und vielem mehr bietet erstklassige Unterkunft und das technische Umfeld für Konferenzen aber auch Familienaufenthalte, samt Hotelgaragen, Privatparkplatz und einem beliebten Restaurant mit fürstlicher Speise- und Getränkekarte. www.boudamama.cz Richterovy boudy ist eine gut ausgestattete Kammbaude hoch oben über Pec. Der moderne Hotelbetrieb bietet 106 Betten sowohl für Individualaufenthalte, als auch für Aufenthalte für Schulen, Firmen- und Interessengruppen, dazu noch Sauna, Fitnessraum, zwei Skiliftanlagen und WiFi-Internetzugang. Das ganztägig, auch für vorbeikommende Wanderer geöffnete Restaurant wartet mit zahlreichen Spezialitäten und einer großen Getränkeauswahl auf. www.richtrovyboudy.cz Die Lesní bouda hoch über Pec pod Sněžkou unweit der Skipiste Zahrádky und der Seilbahn Hnědý Vrch bietet Unterkunft touristischen Charakters bis hin zu gut ausgestatteten Apartments und vor allem ein weithin bekanntes Restaurant mit Spezialitäten aus eigener landwirtschaftlicher Produktion – Lamm- und Hammelfleisch und Ziegenmilch. Ihre Farm mit eigener Tierzucht ist in Besitz des Biofarm-Zertifikats. www.lesnibouda.cz

MALÁ ÚPA Alte und Neue Rennerovka bei der Kirche und am hiesigen Skigebiet stehen nur 250 m voneinander entfernt. Ihre Dienstleistungen gehören zu den besten in der Region. Sie warten mit Ein- bis Dreibettzimmern mit Halboder Vollpension, Frühstück und Abendbrot am Büfett, einer Rezeption mit Bar, einem Billard- und Gesellschaftsraum, einem Kinderspielraum und Klubraum mit Kamin, Sauna und Whirlpool auf. www.renerovky.cz Die Kinderpension Permoník ist ein ausgezeichneter Ferienort für junge Familien oder Muttis mit Kindern. Unterkunft mit Vollpension in Zwei- bis Vierbettzimmern mit kompletter Ausstattung, die Baude Ťapka gleich nebenan ist für größere Gruppen oder Familien gedacht. Es werden ab-

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wechslungsreiche Programme im Spielraum oder unter freiem Himmel geboten, sowie Märchen-Lehrpfad, Dorftiere, kleine Skischule, Schaf-Bar, Massagen, Kosmetik & Pediküre, WiFi-Internetzugang und eine Bar für Erwachsene. www.penzion-permonik.eu Die Pension Blesk steht nur ein paar Schritte von den Grenzbauden/Pomezní boudy mit dem hiesigen Skigebiet entfernt und bietet hübsche Unterkunft, Frühstücksbüfett sowie Halb- oder Vollpension. Die Pension wird besonders gern von Familien mit Kindern, Fuß- und Radwanderern, Sportlern aber auch Schulklassen und Kindergärten besucht. Die geräumige Pension birgt einen stilvoll eingerichteten Speiseraum, eine Halle mit Kamin, einen neuen Spielraum für Kinder und einen Spielplatz im Freien. www.penzionblesk.cz U Dolu – diese Familienpension in Horní Malá Úpa bietet solide Unterkunft in Apartments und Zwei- und Dreibettzimmern in guter Ausstattung. Die Halbpension mit Hausmannskost wird in einem stilvoll eingerichteten Speiseraum mit Minibar gereicht. Im Haus gibt es Sauna, Whirlpool und WiFi-Internetzugang und draußen einen Kinder-Skilift und einen gesicherten Parkplatz. www.udolu.cz Die Pension Rusalka über Spálený Mlýn bietet Dienste mit langjähriger Tradition, die Unterkunft in ihren 17 gut ausgestatteten Zimmern ist auch für Familien mit Kindern geeignet. Den Gästen stehen Sauna, Solarium, ein beheizter Sommerpool, ein Spielraum, Massagen und Kosmetikleistungen zur Auswahl. Das Restaurant hat täglich geöffnet, eine besondere Spezialität der ohnehin reichen Speisekarte sind hausgemachte Buchteln und sog. ‚Rakvičky‘ (böhmisches Gebäck mit Schlagsahne) zum Kaffee. www.rusalka-upa.cz

Das Bier ‚Pahoráč‘ von der Wiesenbaude Am 10. August 2012, also zum Laurentiusfest, wird in der Wiesenbaude in einer Meereshöhe von 1410 Metern feierlich die Brauerei Paroháč (Hahnrei/ Gehörnter) – die höchstgelegene Brauerei in Mitteleuropa eröffnet. Das gleichnamige, direkt auf den Kämmen des Riesengebirges gebraute Bier ist ein Lagerbier mit 11o und 13o Stammwürze. Also nichts wie hin zum einem gezapften Pahoráč!


ŽACLÉŘ

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Den Ringplatz in Žacléř zieren eine Mariensäule des Hochbarocks und die Statue des hl. Florian – eine volkstümliche Arbeit aus dem Jahre 1950.

Wir empfehlen Ihnen eine leichte Rundtour für Trekkingräder – vom Ringplatz in Žacléř geht es auf der Hauptstraße los, die gar nicht anders heißen kann, als Johann-Amos-Komenský-Straße. Bei der mit ihrem Gründer Theodor Pohl und dem hier beginnenden Modellbauer Emil Schwantner verbundenen Porzellanfabrik Keramtech geht es erst einmal nach links hinauf. Auf einem unbeschwerlichen Radweg durchquert man die gesamte Ortslage Bobr/ Bober. An seinem Ende überquert man das erste Mal eine stillgelegte Bahnstrecke, von der man in einer aktuellen Ausstellung des Stadtmuseums mehr erfährt. Nun geht es keine 200 Meter auf der Straße nach Královec/ Königshan weiter, bevor wir nach links auf die interessanteste Passage unserer Radwanderung abbiegen. An der ersten Wegkreuzung am Gemeindekreuz mit Blick auf die Schneekoppe auf der einen Seite und auf die überwucherten Halden und Ursprüngliches Aussehen des Schwantner-Bildwerks in Černá Voda.

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Antonín Tichý

Žacléř/ Schatzlar am östlichsten Ausläufer des Riesengebirges ist heute unter anderem ein ausgesprochenes Radwanderparadies. Regelmäßig wird hier im Mai feierlich die neue Radsaison eröffnet, am 28. September klingt sie mit einem zünftigen MTB-Wettbewerb dreiköpfiger Mannschaften – der sog. ‚Žacléřská 70‘ wieder aus. Die meisten Radtouristen kommen jedoch zu beschaulichen Radtouren ohne steile Anstiege her – in die Landschaft zwischen Riesengebirge und Rabengebirge mit ihren malerischen Aussichten. Vergessen Sie nicht, die Kamera einzupacken, bevor Sie zur nachstehend beschriebenen Tour aufbrechen. Denn dieser Landstrich wartet mit einem für das Riesengebirge recht ungewöhnlichen Vielzahl geistlicher und weltlicher Statuen und Steinplastiken auf. Allerdings – das Fotografieren bildhauerischer Werke hat seine Tücken. Viel hängt vom Licht ab. Greller Sonnenschein erlaubt schöne Detailfotos, weiche Linien erzielt man eher bei bedecktem Himmel. Die Geschichten der einzelnen Stationen sind jedoch bei jedem Wetter interessant.

den verlassenen Förderturm des Schatzlarer Steinkohlebergwerks auf der anderen Seite, machen wir erst einmal einen kleinen Abstecher nach links zum sog. Rosenanger (Růžový palouček) Danach radeln wir von der gleichen Wegscheide weiter in Richtung Černá Voda/ Schwarzwasser bis nach Královec. Von hier fahren wir auf der Straße in Richtung Bernatice/ Bernsdorf, biegen aber noch vor dem Ortseingang nach rechts auf einen Feldweg ab. Über den Königshaner Pass verkürzen wir uns den Weg nach Lampertice/ Lampersdorf. Oder man fährt auf der Straße nach Bernartice und biegt hier nach rechts ab, durchfährt ein schönes zweistöckiges Eisenbahnviadukt der Lokalbahn in Richtung Křenov/ Krinsdorf. Mitten in dieser malerischen Ortschaft biegen wir zur Villa Křenov ab und fahren auf einer schmalen Asphaltstraße zurück nach Žacléř. Die Route ist bequem an einem halben Tag zu schaffen, vergessen Sie nicht, sich im Infozentrum eine Radwanderkarte und Materialien über die zu besuchenden Orte zu beschaffen.

Wie schon ein paar Mal in dieser Ausgabe des Lustigen Ausflugs geht es in Žacléř los – diesmal am Friedhof. Hinter der hiesigen Dreifaltigkeitskirche steht eine Christusstatue aus dem Jahre1935, die Emil Schwantner zugeschrieben wird, der im nahen Königshan geboren wurde. In ihrer statischen Pose hat sie allerdings nichts mit seinen klassischen, unsteten Figuren gemein. Christi Augen und die dem heiligen Michael vom zerstörten Gefallenendenkmal in Svoboda nad Úpou ähnelnde Würde, verraten jedoch, dass es ein Werk dieses Meisters ist. Im Eckpfeiler der Kirche ist ein schöner Grabstein aus dem Jahre 1723 eingemauert, die älteste Plastik an dieser Strecke. Schon aus den von Engelchen bevölkerten Wolken über dem steinernen Eingangsportal der Kirche haucht einen der Geist des Barock an. Auch der Altar vom gleichen Autor und seine schwebenden Figuren – ein meisterliches Schnitzwerk von Jiří František Pacák – vermittelt die vollkommene Illusion von Architektur. Unsere Neugier erweckt vor allem ein in diesen Breiten ungewöhnlich qualitätsvolles Werk – eine dreiseitige, gefühlvoll in den dreieckigen Ringplatz einkomponierte Mariensäule. Der Regionalkünstler aus der weit verzweigten Bildhauerfamilie der Pacáks’s aus Starý Rokytník/ Alt Rognitz schwang sich mit dieser konzentrierten Essenz des expressiven Hochbarocks auf kleinstem Raum kühn an der Seite seines Zeitgenossen Matthias Berhard Braun auf, dessen Plastiken in Kuks/ Kukus Kunstliebhaber aus aller Welt bewundern. Das nahezu vornehm anmutende Monument ist schon in der ungewöhnlichen Auswahl weniger bekannter Heiliger interessant. Sie umringen einen Obelisken mit der barhäuptigen Unbefleckten Jungfrau Maria auf seiner Spitze, die in wehendem Gewand auf dem von der Urschlange umwundenen Erdball steht. Die Heiligen Dominik, Hieronymus und Bernard stehlen so dem hl. Ignatius von Loyola, dem Begründer des Jesuitenordens nicht die Schau, der raffiniert, scheinbar nachträglich an die Vorderfront des Objekts gestellt wurde. Die gesamte Komposition samt der filigranen Details der Balustraden und der Engelchen mit ihren barocken Bauchfältchen ist eine Augenweide. An für sich lohnt es sich schon dieses Erlebnisses wegen nach Žacléř zu fahren. Ein Stück weiter fand auch der ‚Weltenbummler‘ St. Florian seinen endgültigen Platz. Allein, woran wir uns erinnern, zog er schon dreimal um. Am Eckstein des Bürgerhauses wurde er von einem Pkw gerammt. Gewisse Zeit stand er bei den historischen Holzhäusern, von wo er im Einklang mit dem Wunsch seiner Donatorin Katerina Beuer aus dem Jahre 1817 zu dem Haus umzog, in dessen Hof er ursprünglich aufgestellt wurde. Ein weiterer Leckerbissen erwartet uns in Bobr. Auf einer hohen Säule steht die anmutige Statue des hl. Antonius in schlichter, seilumgürteter Mönchskutte und unvermeidlichem Buch und Jesuskind im Arm. Dieses volkstümliche Werk mit der Jahreszahl 1770 hat einen Kopf, als hätte ihn Picasso geschaffen. Das Gesicht schaut nämlich in eine andere Richtung, als der Kopf. Es folgt ein gusseisernes Kreuz mit Monogramm der Jungfrau Maria auf steinernem Podest. Die gleichen Initialen

finden sich auf dem Hampelkreuz in Černá Voda/ Schwarzwasser wieder. In Bober fehlt auch der am häufigsten vertretene Landespatron Johann Nepomuk nicht. Das gediegene Werk eines Volkskünstlers, welches das Wurzelwerk eines bereits gefällten Baumes stark aus der Vertikalen geneigt hat, gewinnt hierdurch noch an Dramatik. Im Kontrast hierzu mutet das folgende ‚vorfabrizierte‘ Steinkreuz mit den eingemeißelten Reliefplastiken der Jungfrau Maria, der hl. Katerina und des hl. Johann Nepomuk mit ihren traditionellen Attributen nahezu kalt und schroff an. Es ist wie die meisten anderen routinemäßigen Handwerksarbeiten auf Bestellung gefertigt. An einer von zwei mächtigen Ahornen eingezwengten Wegkreuzung ragt auf einem Mühlstein aus dem Jahre 1823 mit bisher deutlicher Riffelung der dünne Schaft eines Gemeindekreuzes auf. Hier nahmen die Einwohner von Schwarzwasser Abschied von ihren Verstorbenen, bevor sie sie auf ihrem Weg zur Schatzlarer Kirche begleiteten. Der Weg durch den erwähnten Ort führt unweigerlich zum sog. Rosenanger/ Růžový palouček, wo Johann Amos Komenský (Comenius) im Jahre 1628 auf der Flucht nach Lissa/ Leszno Böhmen für immer verließ. Wir kommen an einem restaurierten Kreuz mit geöffnetem Buch aus dem Jahre 1902 vorbei, das Witwe Franziska Kallner errichten ließ und staunen kurz darauf über ein Glanzwerk des Barocks in freier Landschaft. Die Statue der heiligen Anna mit dem Alten Testament in der Hand ließ Johann Georg Feest im Jahre 1765 aus Dankbarkeit dafür errichten, dass seine Gemeinde Schwarzwasser vom Wüten des Krieges verschont blieb. Heute sind die einzelnen Verzierungen neu vergoldet, aber wenn man sich das Werk aus der Nähe betrachtet, findet man auch noch Spuren der ursprünglichen Polychromie. Ein weiteres kleines Kriegsdenkmal, eine gediegene Steinmetzarbeit mit Ranken und nicht ursprünglichem Kreuz gedenkt der Opfer der Kriege, die in den Jahre 1741 bis 1778 auf der Landeshuter Senke Einzug hielten. Der Rosenanger, eine Gedenkstätte mit dem Denkmal des berühmtesten böhmischen Exulanten, ergänzt von einer Comenius-Gedenktafel wurde 1970, genau zum dreihundertsten Todestag des Denkers enthüllt. Als der Bildhauer Ladislav Zívr im Jahre 1958 eine Gedenktafel mit dem eindrucksvollen Profil des Völkerlehrers Comenius für den Obelisken am Schatzlarer Ringplatz schuf, wählte er Bronze – seiner hohen Beständigkeit wegen. In der Gegenwart geriet diese ursprüngliche Absicht dem Denkmal zum Nachteil. Als wir Sie auf den Seiten des Lustigen Ausflugs das erste Mal hierher einluden (VV 7/1995), konnte man noch die Bronzetafel bewundern. Aus Angst vor rücksichtlosen Buntmetallsammlern beschlossen die Schatzlarer im Jahre 2003, sie sicherheitshalber im Depositorium des Städtischen Museums zu verwahren. Die Kopie von Alena Koňáková ist genauso wie die Texttafel aus Ersatzmaterial. Wie ein schlechter Witz muten allerdings die Satzfehler gerade im Text über den Völkerlehrer an. Der Obelisk mit gusseisernem Kreuz links am Weg zur Ortsmitte von Černá Voda/ Schwarzwasser wurde seit 1889 schon mindest dreimal renoviert, dennoch blättert der minderwertige Stein immer wieder ab. Die Daten der erfolglosen Reparaturen sind an der Rückseite der Gottesmarterl verewigt. Wann steht die nächste an? In Sichtweite der ‚Burg‘ mit ihrem kuriosen Neubau neben dem historischen Turm eines Kalkofens restauriert Roland Hantl aus Mladé Buky gerade das hiesige Hampel-Kreuz. Wie bei anderen Denkmalen in Schwarzwasser half ihm der Lokalpatriot Dieter Illner, der hier 1948 geboren wurde, bei der Erneuerung. Seit seinem Umzug nach Deutschland im Jahre 1968 kommt er immer häufiger in die alte Heimat, um Mittel zur Erneuerung von Denkmalen aufzutreiben. Gerade diesen Leuten und der Unterstützung der Stadt Žacléř und der umliegenden Orten ist es zu verdanken, dass nahezu sämtliche vorgestellten Denkmale restauriert wurden und weiter gepflegt werden. Auch das Denkmal, das den im 1. Weltkrieg gefallenen Männern aus Schwarzwasser gewidmet ist, bekam eine neue Tafel mit ihren Namen. Dennoch weist die zweite Arbeit von Emil Schwantner an der heutigen Denkmal-Route Spuren brutaler Beschädigungen des Sockels auf. Nicht etwa durch den Zahn der Zeit, sondern irgend ein Verblendeter hat hier die symbolischen Eichenzweige und den Kriegerhelm abgehackt. An den Seiten sind die Namen der Hauptdonatoren eingemeißelt – die gleichen und weitere Namen uralter Riesengebirgsgeschlechter sind ein Stück weiter in die verlassenen Grabsteine des Dorffriedhofs gemeißelt – Demuth, Hampel, Lahmer, Buchberger, Bönsch, Reiss… Mitten auf dem früheren Dorfanger von Schwarzwasser steht im Schatten von Kastanien und umgeben von den verwaisten Ziersäulen einer ehemaligen Einfriedung ein weiteres Steinkreuz, das typisch für sein Entstehungsjahr 1880 ist. Noch ein paar mal in die Pedale getreten und schon sind wir Královec/ Königshan. Das jahrelang vernachlässigte Steinkreuz am Eingang zur neuzeitlichen Kirche klagt der Überlieferung nach einen Mord in tiefer Vergangenheit an. Die im Jahre1998 restaurierte Statue des Kirchenpatrons Johann Nepomuk aus dem Jahre 1762 erlaubt wieder einen Vergleich der Arbeit eines volkstümlichen Steinmetzen mit dem professionellen Werk eines geschulten Bildners. Klar – wieder ist von Emil Schwantner die Rede. Sein den Opfern des großen Krieges von 1914–1918 gewidmetes Denkmal in

Královec blieb als eines von wenigen wie durch ein Wunder nahezu unbeschadet. Noch dazu an solch einem frequentierten Ort, wie an der Hauptstraße nach Polen. Mag sein, dass es damit zusammenhängt, dass die Namen der Gefallenen direkt in den Stein gehauen sind oder dass dieser Ort in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts der letzte Ausläufer der Zivilisation war. Wem dieses Defilee von Schwantners bildhauerischen Werken in der nahen Umgebung seines Geburtsorts noch nicht ausreicht, kann seinen Ausflug nach Křenov/ Krinsdorf ausdehnen – zur früher stattlichen Villa des Besitzers der Schatzlarer Porzellanfabrik Theodor Pohl. Der große Förderer von Emil Schwantner ließ sie 1919 im Jugendstil, jedoch mit deutlichen Fachwerkelementen erbauen. In der Wand befindet sich ein leider beschädigter, bis heute jedoch eindrucksvoller Brunnen mit der Plastik eines Nöcks von Schwantner. Ohne vorherige Bestellung kann man jeden Freitag und Samstag ab 16 Uhr einen Blick in die Pension Villa Křenov werfen, wenn das Restaurant geöffnet ist. Auf dem Weg von Křenov zurück nach Žacléř stößt man noch einmal auf den heiligen Nepomuk. Zwar nicht ertrunken, dafür fehlt ihm eine Hand. Gestohlen? Der Vollständigkeit halber steht am Wegesrand noch ein gewöhnliches Kreuz mit gusseiserner Christusfigur auf einem Steinsockel, das von den Einwohnern von Křenov gepflegt wird. Nur ein paar Kilometer Weg und soviel Schönheit. Die Schatzlarer können mit Fug und Recht fragen – wer hat das schon? Städtisches Museum Žacléř und Touristisches Informationszentrum, Rýchorské nám. 10, 542 01 Žacléř, Tel. 00420 499 739 225, E-Mail: muzeum@zacler.cz. Täglich, außer montags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Neben einer ständigen, dem Schaffen des Bildhauers Emil Schwantner gewidmeten Ausstellung, ist noch bis zum 2. September die Sonderausstellung ‚130 Jahre Lokalbahnlinie Královec – Žacléř‘ zu besichtigen. Die Werke von Emil Schwantner und historische Erzeugnisse der Porzellanfabrik Theodor Pohl kann man sich auf der Website des Sammlers Václav Petira http://www.soskyzacler.cz/ anschauen. www.zacler.cz Das gerade enthüllte Gefallenendenkmal in Královec im Jahre 1921.


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WIR EMPFEHLEN BEWÄHRTE DIENSTLEISTUNGEN Hotel Horizont Das markante Hotel in Pec pod Sněžkou wartet mit komplexen Hoteldienstleistungen, ausgezeichneter Gastronomie und einem modernen technischen Umfeld für den individuellen und Gruppenurlaub sowie für Kongresse, Seminare und Konferenzen für bis zu 250 Teilnehmern auf. Unterkunft wird in 132 gut ausgestatteten Zweibettzimmern und einigen Apartments geboten. Das Café & Restaurant mit Tanzparkett und Livemusik; auch nicht untergebrachte Gäste schauen gern mal in die hiesige ‚Havanna Bar‘, ‚Sport-Bar‘ im Relaxcenter rein oder verweilen auf der Sommerterrasse oder im Bar-Restaurant Panorama Club 18 in der obersten Etage. Der Hotelkalender bietet Einblick in geplante kulinarische Aktionen. Das Sport- und Relaxcenter des Hotels ermöglicht spannende Spiele auf zwei Ricochetcourts und einem Squashcourt – einem der besten in ganz Tschechien. Hier lassen sich aber auch Kegel- und Tischtennisturniere oder Wettrennen am Rudersimulator austragen. Nach einem anstrengenden Meeting entspannt man sich gern im Solarium, in der Sauna, im Hotelpool oder Whirlpool. An bis zu sechs separaten Massageliegen widmen sich Hotelphysiotherapeuten und -masseure ihren Klienten. Mittels Weich- und Mobilisationstechniken befreien sie Muskel- und Sehnenspannungen aber auch Gelenk- und Wirbelsäulenblockaden. Nach der psychischen Arbeit tut den Delegierten eines Kongresses das Training an zwölf verschiedenen Kraftmaschinen oder die Bewegung auf den sieben Indoorbikes im Spinning-Center richtig gut. Firmen nehmen für ihre Teamfestigungsaktionen gern die Leistungen des Hotelpartners Happy Hill Sochor in Anspruch und brechen mit Instrukteuren oder Organisatoren zu Outdoor-Aktivitäten sportlichen oder vergnüglichen Charakters auf. Nur ein paar Schritte vom Hotel gibt es einen Relaxpark. Bei den meisten Veranstaltungen beteiligt sich das Hotel direkt am Rahmenprogramm und sorgt auch für die abendliche Unterhaltung. Hotel Horizont in Pec pod Sněžkou, Velká Pláň Nr. 141, PLZ 542 21, Tel. 00420 499 861 222 + 333, E-Mail: hotel@hotelhorizont.cz, wir sprechen Deutsch, Englisch und Polnisch, www.hotelhorizont.cz

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Riesengebirgs

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nationalpark

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6. Moos-Steinbrech 7. Sudetisches Läusekraut, Schmalblättriges Wollgras, Sudeten-Hainbinse 1. Weiße Alpen-Kuhschelle 2. Türkenbund

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3. Roter Fingerhut 4. Schwalbenwurz-Enzian

9. Arnika (Bergwohlverleih), Sumpfenzian (Tarant)

5. Zwerg-Priemel

10. Scharfer Mauerpfeffer

Flora des Riesengebirges aus der Fotosammlung von Jiří Ryba

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3.

8. Blauer Eisenhut, Berg-Nelkenwurz (Alpenpetersbart)

Der Zoologe Jiří Ryba verfiel vor ca. sechs Jahren dem Fotografien von Riesengebirgspflanzen. Lange zuvor absolvierte er an der Prager Karlsuniversität ein Studium der Entomologie, um sich anschließend das ganze Berufsleben lang mit der Erforschung von Parasiten, vor allem von Flöhen und Mücken zu befassen und dies auch im Rahmen einiger Auslandsexpeditionen. Erst in der Rente übermannte ihn die Schönheit anderer Naturphänomene und so begann er die Pflanzenwelt des Riesengebirges zu fotografieren. Schon vierzig Jahre lang fährt er mit seiner Gattin in die Berghütte des TJ Slavoj Prag 7 in Strážné – kein Wunder, dass er die weite Umgebung inzwischen wie seine Westentasche kennt. Die Gründung seiner Pflanzen-Fotosammlung veranlasste Jiří Ryba dazu, viele Ausflüge zu unternehmen und Orte zu besuchen, die er sonst wohl kaum zu Gesicht bekommen hätte. So lernte er auch solch weit von seinem Wochenendhaus entfernte botanische Lokalitäten kennen, wie Sklenářovice/ Glasendorf, Rýchory/ Rehorngebirge oder die Sonnenseite/ Sluneční stráň über Dolní Maršov. Für alle Freunde von Naturschönheiten sei angemerkt, dass er die Fotos auch der seltensten Blümchen in der I. und II. Zone des Nationalparks tatsächlich nur in der nächsten Umgebung der Wanderwege oder in der III. Zone geknipst hat, in der man sich ja bekannterweise auch abseits der markierten Wanderwege bewegen darf. Wie als Naturwissenschaftler gewohnt, ordnete er die gefundenen und fotografierten Pflanzen arten- und systemgerecht ein und ließ sich diese Einteilung anschließend von Petra Šťastná aus der botanischen Abteilung des Riesengebirgsnationalparks kontrollieren. Manche außergewöhnlichen Blumen, wie zum Beispiel das nach Jahren wiederentdeckte Männliche Knabenkraut aus der Familie der Orchideen, konnte er aber nur dank seiner Teilnahme an einer am 19. Juni 2010 am Südhang des Rehorngebirges (Rýchory) für die Öffentlichkeit bestimmten Expedition ablichten. Zum gleichen Termin macht er sich auch in diesem Jahr mit Experten aus der KRNAP-Verwaltung zum Knabenkraut auf – die einzelnen Aktionen für die Öffentlichkeit werden auf der Webseite www.krnap.cz in der Rubrik Umwelterziehung publiziert. Nachdem seine Sammlung schon einige hundert erstklassige Fotografien umfasste, kam Jiří Ryba die Idee, die Schönheit der Riesengebirgsflora mit anderen teilen. Er stellte eine Auswahl von mehr als einhundert interessanten Pflanzen zusammen und stellte diese zusammen mit der Redaktion des Veselý výlet als Präsentation ins Internet. Je nach Blütezeit sind sie in sechs Monate eingeteilt – von April bis September. Wunderschönen und verschiedenartigen Orchideen ist ein besonderes Kapitel gewidmet. Bei jeder ist jeweils immer die Lokalität und das Datum vermerkt, zu dem das Foto geschossen wurde. Der Autor wählte vor allem bedeutende und fotografisch attraktive blühende Pflanzen aus, aber auch einige Bärlappe und Farne. Auf vielen Fotos sind auch gut die Lokalitäten zu erkennen. So gedeihen zum Beispiel im Blaugrundpass mit dem Denkmal der Bergopfer gleich mehrere bedeutende Pflanzen, wie die Ähren-Hainsimse oder die Weiße Alpen-Kuhschelle. Zwei schöne und seltene Arten kann man am Weg von der Wiesenbaude ins Weißwassertal/ Údolí Bílého Labe erblicken. Hier, nur ein paar Schritte von der Abzweigung zur ehemaligen Rennerbaude entfernt, fotografierte Jiří Ryba Ende Juni Zwerg-Priemeln und das Sudetische Läusekraut. Eine ganze Reihe interessanter Pflanzen gibt es im Juli bei Wanderungen durch den Riesengrund zu sehen. An den Ufern der Aupa/ Úpa wachsen ganze Teppiche blau blühenden Alpen-Milchlattichs. Gleich hinter dem Holzbohlensteig der gelb markierten Abzweigung in den Blaugrund/ Modrý důl wird dem aufmerksamen Wanderer nicht der fleischfressende Rundblättrige Sonnentau entgehen. Auf den früher intensiv bewirtschafteten Wiesen vor der Gedenkkapelle blühen den ganzen Sommer Sudeten-Stiefmütterchen. Auf dem ersten Geröllfeld über der Bergschmiede/ Kovárna wächst der seltene Krause Rollfarn. An der sumpfigen Stelle vor dem Dix-Kreuz kann man sich zusammen mit einer weiteren bedeutenden Enzianpflanze fotografieren – dem Sumpfenzian mit seinen blauen Blüten. Bevor man zur ehemaligen Riesenbaude gelangt, leuchten in der Umgebung des unlängst reparierten Weges die gelben Köpfchen des Gold-Fingerkrauts und der Berg-Nelkenwurz. Zur gleiche Zeit bedecken das Aupa-Hochmoor ganze Teppiche der weißen Bäusche des Schneidigen Wollgrases und unweit der Wiesenbaude/ Luční b. auch des mächtigeren Schmalblättrigen Wollgrases. Haben Sie die Fotografie von Jiří Ryba zu einem Besuch dieser berühmten botanischen Lokalitäten inspiriert? Dann sollten Sie noch wissen, dass man, um ähnlich schöne Fotos zu schießen, ein niedriges Stativ, eine Kamera mit schwenkbarem Display und am besten auch mit Makro-Programm braucht. Und natürlich auch gute Laune und ein Quäntchen Glück mit dem Wetter. Im Juli 2010 machte sich Jiří Ryba von seiner Hütte in Strážné auf, um endlich die stolze Große Sterndolde zu fotografieren. Aus Horní Maršov wanderte er auf dem gelb markierten Weg bergauf und nur ein Stückchen unter der Baude Rýchorská

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entdeckte er einen ganzen blühenden Teppich von ihnen. Auch diese Fotografie der Sterndolden vom Rehorngebirge ist in der Juli-Rubrik der Website www.veselyvylet.cz im Kapitel ‚Informationszentrum‘ und auch unter ‚News‘ zu finden. Den ersten Fotografen mit ihren großen Kammerapparaten war es noch nicht beschieden, die farbigen Tupfer des Riesengebirges für die Touristen einzufangen. Deshalb wurden die Pflanzen wie schon Jahrhunderte früher grafisch dargestellt. Vor einhundert Jahren bereitete der namhafte Verleger Max Leipelt aus Bad Warmbrunn bei Hirschberg/ Jelenia Góra zusammen mit dem Maler L. M. Wöhlke eine schöne Serie von Riesengebirgsblumen auf erstklassigen lithografischen Ansichtskarten mit naturgetreuen Blütenfarben vor. Alles vor der Kulisse solcher Top-Motive des Riesengebirges wie Schneekoppe, Schneegruben, Prinz-Heinrich-Baude oder Burg Kynast/ Chojnik. Ein paar dieser Ansichtskarten, auch wenn nur in Schwarz-Weiß wählten wir zur Illustration der botanischen Vielfalt unserer Berge aus. Die wohl berühmteste Fotografie der Riesengebirgsflora stammt von Zdenko Feyfar, der eine verblühte Alpen-Kuhschelle direkt gegen die Sonne fotografierte. Das machten ihm natürlich später viele nach, ohne den Meister jedoch übertreffen zu können. Von den Farbaufnahmen von Blumen verdient sich die Fotografie von Jiří Havel aus dem Teufelsgärtchen im Riesengrund besonderer Erwähnung, auf welcher eine seltene Frühlings-Kuhschelle vor dem satten Blau des Himmels strahlt. Eine auffällige Fotografie ziert auch den Einband des Grundwerkes über die Flora des Riesengebirges von Josef Šourek. Die Titelseite dieses Buches aus dem Jahre 1969 mit Havel‘s Foto taucht auch in der Präsentation von Jiří Ryba auf – in einer Literaturübersicht zum ersten Fotomonat April, die der Autor bei der Suche der Lokalitäten und zur Artenbestimmung verwendet. Im Jahre 2009 stellte ein Autorenkollektiv, das in den letzten vierzig Jahren vom führenden Botaniker Jan Štursa angeleitet wird, den ersten fotografischen Atlas der Riesengebirgspflanzen fertig. Die meisten der Fotografien stammen von Jiří Dvořák, dem Redakteur und Fotografen der Zeitschrift ‚Krkonoše‘. Dieses prächtige Buch, das seine Autoren dem Andenken an den Forscher Josef Šourek widmeten, ist sowohl in den Informationszentren der KRNAP-Verwaltung, als auch im Veselý výlet erhältlich. Nur ein Jahr jünger ist der Atlas der Riesengebirgsfauna, bei dem Jan Vaněk und weitere Fotografen beim Fotografieren der gezeigten 470 Lebewesen ganz anders vorgehen mussten, als ihre Kollegen beim Fokussieren der unbeweglichen Pflanzen.

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Mit der Blume im Wappen

Im Jahre 1880 wurden an der schlesischen Seite der Riesengebirgsverein und auf der böhmischen Seite der selbstständige Österreichische Riesengebirgsverein gegründet. Beide wählten sich eine der schönsten Blüten des Riesengebirges zum Symbol – die Zwerg-Priemel. In der Natur mutet sie äußerst zart an und sie als blühendes Büschel zu sehen, ist ein echtes Erlebnis. Direkt am Weg blüht sie im Juni außer an der erwähnten Wegkreuzung auf der Weißen Wiese auch noch am grünen Wanderweg zwischen der Martins- und Elbfallbaude/ Labská bouda. Nach der Gründung der Tschechoslow. Republik wurde der Verein zum ‚Deutschen Riesengebirgsverein‘ und wohl auch deswegen entfiel bei der Gestaltung des Symbols des Riesengebirgsnationalparks achtzehn Jahre nach Kriegsende auch die bildnerische Verwendung der interessanten Blüte der Zwerg-Priemel. Die ersten drei Angestellten der Verwaltung des KRNAP – Josef Fanta, Miroslav Klapka und Václav Veselý – suchten 1964 nach Mitteln und Wegen, um den Nationalpark den Menschen näher zu bringen. Eine der Möglichkeiten war, ein verständliches Symbol zu schaffen. Über den Verband bildender Künstler wurde ein öffentlicher Wettbewerb ausgeschrieben. Die Entwürfe enthielten nicht nur die ursprüngliche Zwerg-Priemel, sondern z.B. auch die Kontur der Schneekoppe, die Gestalt des Rübezahl oder den Strauch der endemischen Sudeten-Zwergmispel, letztendlich entschied man sich für den Entwurf von Jaroslav Cheben mit einer Blume, welche die Gebirgswanderer in der zweiten Sommerhälfte kaum übersehen können. Die Blüte des Schwalbenwurz-Enzians repräsentiert die Verwaltung des KRNAP bis heute noch, seit dem 1. August 2008 jedoch in der grafisch leicht abgeänderten Darstellung der akademischen Malerin Renata Oppeltová. Derzeit finden Diskussionen über ein völlig neues Logo statt, das den polnischen und tschechischen Nationalpark Riesengebirge gemeinsam repräsentieren würde – genauso wie die Riesengebirgsvereine vor 130 Jahren. Es ist zu vermuten, dass im grafischen Wettbewerb ein Entwurf siegt, dem eine der berühmten Blumen des Riesengebirges zu Grunde liegt. Denn die seltenen Pflanzen des Riesengebirges sind nun einmal das Aushängeschild des Riesengebirgsnationalparks und für die Besucher der rechte Grund, zu einer Bergtour aufzubrechen. Die Freude, die man verspürt, wenn man solch ein seltenes Blümchen findet, ist es sich wert. www.krnap.cz

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Zwanzig Jahre mit dem

26 Sehr geehrte Freunde des Lustigen Ausflugs, bzw. Veselý výlet – am 7. Juni 1992, also vor genau 20 Jahren eröffneten wir in provisorischen Räumlichkeiten gemeinsam die Galerie und das Informationszentrum Veselý výlet in Pec pod Sněžkou. Am Freitag, dem 18. Dezember 1992 fand die erste thematische Ausstellung zu ‚Lustigen Ausflügen‘ statt – mit Fotografien von Jirka Daňek, Jirka Havel, Miloš und Pavla Klimeš, Ctibor Košťál, Joska Rakoncaj, Mirek (Lanč) Šmíd und Radko Tásler. Auch bei der ersten Ausstellung und DiaVorführung von unseren weiten Reisen am 13. November 1993 in der neuen Galerie und dem Informationszentrum Veselý výlet in Temný Důl kamen wir in großer Zahl zusammen. Viele von Euch halfen am 22. Oktober 1994 beim Errichten des acht Meter hohen Roten Kreuzes auf dem Langen Kamm/ Dlouhý hřeben mit, wo wir im Oktober 2004 – nun schon zwischen hochgewachsenen Bäumen – ein zweites Gruppenfoto machten. Mit Unterstützung unserer Familie und Handwerkern eröffneten wir dann im Dezember 1995 die Pension Veselý výlet in Temný Důl, acht Jahre später kamen eine Begegnungshalle und weitere Einrichtungen hinzu. Als erstes Objekt unserer Restaurierungssammlung Lapidarium remedium stellten wir am 3. August 1996 einen historischen steinernen Wegweiser wieder an der Prager Baude auf. Am gleichen Tag überschritten wir zusammen mit Freunden aus dem ‚Haus dreier Kulturen‘ in Albeřice demonstrativ die grüne Staatsgrenze, um die Eröffnung bisher geschlossener Grenzübergänge an der polnisch-tschechischen Grenze zu erwirken. Unter der Regie von Jan Pohribný und Pavel Šmíd fand am 19. Juli 1996 im Veselý výlet ein Workshop ausländischer Berufsfotografen statt, Lektoren waren Bohdan Holomíček und Pavel Štecha. Am 27. November 1996 beendete Aleš Hetflejš den Satz der insgesamt 20. und gleichzeitig ersten Ausgabe des Lustigen Ausflugs mit farbiger Titel- und Rückseite. Am 16. August 1997, einem herrlichen Sommertag, klopften Sie gemeinsam mit Jirka Hůrka auf den Grundstein der neuen Galerie in Pec, alle zusammen bildeten wir dann eine lebendige Kette auf ihrem geplanten Grundriss. Nachdem sich die Trapper und Freunde des Lustigen Ausflugs 15 Jahre lang an verschiedensten Orten getroffen hatten, kamen wir am 7. November 1998 erstmals in der Baude Jelení louky zusammen, wo letztes Jahr insgesamt schon zum 29. Mal Diavorträge stattfanden. Unter reger Beteiligung stellten wir am 6. November 1999 die Büste von Berthold Aichelburg wieder an ihrem gewohnten Platz auf – in der inzwischen rekonstruierten Waldburg Aichelburg. Mit der Ausstellung ‚Václav Havel – Symbol der Freiheit‘ auf Fotografien von Bohdan Holomíček, Pavel Štecha und Tomki Němec eröffneten wir am 15. Januar 2000 die neue Galerie und das Informationszentrum mit Souvenirgeschäft Veselý výlet in Pec pod Sněžkou. Am Dienstag, dem 20. Juni 2000 begannen wir im Auftrag der Burggesellschaft Aichelburg mit dem Verkauf der Eintrittskarten und dem Ausleihen der Schlüssel zur Waldburg Aichelburg, die bis zum 25. Mai 2012 genau 27 781 registrierte Gäste besuchten. Freitag, den 12. Januar 2001 begann in Pec die bisher erfolgreichste Ausstellung ‚Mein Leben als Bergsteiger‘ mit Fotografien von Mirek (Lanč) Šmíd. Am 2. Juni 2001 führte uns Aleš Lamr den wiederhergestellten Kreuzweg nach Stará hora/ Altenberg vor. In Pec wiederum fand am 10. Juli 2001 unter Beteiligung des Protagonisten Friedrich Kneifel die Premiere des Filmdokuments von Pavel Štingl ‚Welche Sprache spricht der Herrgott‘ statt. Im Rahmen des ‚Tibet-Tages‘ installierten wir am 9. März 2002 an der Hauswand der Galerie Veselý výlet eine tibetische

Gebetsmühle. Zusammen mit den Restaurateurinnen Květa Krhánková vollendeten wir am12. Mai 2002 die Erneuerung der Schutzkapelle Geburt des Herrn in Horní Lysečiny mit der ersten neuzeitlichen Freske im Riesengebirge. Mit der Anbringung der vergoldeten Wetterfahne am Türmchen der reparierten St. Annenkapelle in der Siedlung Stará Hora und einem Konzert von Oldřich Janota feierten wir am 8. Juni 2002 das 10. Jubiläum des Lustigen Ausflugs. Am Donnerstag, dem 1. Juli 2004 verkauften wir die ersten Eintrittskarten zum historischen Schaubergwerk Bergschmiede-Kovárna, das von Speläologen mit Radko Tásler an der Spitze betrieben wird. Montag, den 9. Mai 2005 blätterten wir an der bisher höchsten Stelle in der 25. Ausgabe des Lustigen Ausflugs – auf dem Gipfel des Shisha Pangma im Tibet, in 8013 Metern über dem Meeresspiegel. Bei der Ausstellung vom 1. September 2007 tauften wir das Buch ‚Riesengebirgslandschaft in hundertjähriger Wandlung‘, übrigens die schon 11. Publikation des Verlags Veselý výlet. In der Morgendämmerung des 10. Oktobers 2007, genauer gesagt um 7.10 Uhr, vollendeten wir symbolisch die Hauptarbeiten an der neuen Poststelle auf dem Gipfel der Schneekoppe. Mit der Herstellung von Emailletafeln trugen wir am 28. Mai 2009 zur Eröffnung des 12. Wanderlehrpfads im östlichen Riesengebirge bei. Unter Beteiligung der Nachkommen der Adelsgeschlechter des Riesengebirges, der Direktoren beider Nationalparke und der Vertreter von 13 Städten und Gemeinden enthüllten wir am 25. Juni 2010 vor der Wiesenbaude/ Luční boudan einen symbolischen Grenzstein – genau an dem Tag, als sich zum 300.Mal das unter den vier Riesengebirgsherrschaften abgeschlossene Grenzabkommen jährte . Am 27. Juni 2010 segnete Pfarrer Jan Rybář vor Vertretern der damaligen und heutigen Besitzer der Wälder auf dem Langen Berg/ Dlouhý hřeben das neu errichtete Rote Kreuz. Zur Eröffnung der Wintersaison am 23. Dezember 2010 überraschten wir mit der ersten Schokoladenserie von der Schneekoppe. Am 13. August 2011 errichteten wir am Informationszentrum in Temný Důl einen symbolischen Grenzstein der Tschechoslowakei und brachten den Doppeladler der österreichischen Monarchie aus der Werkstatt des Bildners Zdeněk Petira an seiner einstigen Stelle an. Am 21. Dezember 2011 brachte uns der Spediteur Ota Kovanda aus der Druckerei Garamon die 37. Ausgabe der Saisonzeitschrift Veselý výlet, womit deren Gesamtauflage auf 2 156 000 anstieg. Am frostigen 28. Januar 2012 eröffneten wir das Museum Vápenka-Kalkofen in Horní Albeřice/ Ober-Albendorf. Am 2. Mai 2012 sprach uns das Kreisgericht in Trutnov von der Falschanklage in der Sache des Unfalls auf der Aichelburg frei. Im vergangenen Jahr, genauer gesagt zwischen dem 25. Mai 2011 und dem 25. Mai 2012, konnten wir im Informationszentrum und der Galerie Veselý výlet in Pec pod Sněžkou 111 158 elektronisch registrierte Besucher begrüßen. Sicher waren Sie einer von ihnen. Für Ihren Beitrag zur 20-jährigen Tätigkeit des Veselý výlet haben wir uns am 9. Juni 2012 schlicht bedankt. An manche besondere Augenblicke aus den verflossenen Jahren erinnerte Bohdan Holomíček mit seinen Fotografien und wieder einmal musizierte Oldřich Janota.

Lustigen Ausflug unterwegs

Zu den Freunden des Lustigen Ausflugs gehörten schon immer auch brillante Fotografen. Pavel Štecha hinterließ uns die Reportage von der Rückkehr der Berthold-Aichelburg-Büste in die Waldburg am 6. 11. 1999. Stanislav Ondráček war zahllosen Highlights im Aupatal zugegen, einschließlich solcher mit Beteiligung des Veselý výlet, wie zum Beispiel am 22. 7. 2006, als Ludvík Piette den Wanderlehrpfad Via Piette eröffnete, der an die Verdienste seines Großvaters Prosper P. erinnert.

Am 25. Juni 2010 dokumentierte Ctibor Košťál die Enthüllung des symbolischen Grenzsteins durch Alexander Czernin-Morzin und die Direktoren des polnischen und tschechischen Nationalparks, Andrzej Raj und Jan Hřebačka. Jan Pohribný war bei der Eröffnung des Museums Vápenka-Kalkofen am 28. Januar 2012 mit von der Partie.

Sehr geehrte Besucher, wir danken Ihnen – vor allem für Ihr Interesse am Riesengebirge, aber auch am ‚Lustigen Ausflug‘. Verfasst von Pavel Klimeš mit Beihilfe der Redaktion.

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Saisonzeitschrift Veselý výlet, Temný Důl Nr. 46, 542 26 Horní Maršov, Tel. 00420 499 874 298, e-Mail: info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz, Herausgeber/Redakteur: Miloslav und Pavel Klimeš, sprachliche Bearbeitung: Jarmila Klimešová, graphische Gestaltung: Květa Krhánková, Illustrationen: Květa Krhánková, Zdeněk Petira, Stanislav Špelda, Fotografien: Adolf Hartmann, Jiří Havel, Bohdan Holomíček, Pavel Klimeš, Ctibor Košťál, Lubomír Mocl, Adolf Lehmann, Hugo Pohl, Leo Sacher, Pavel Štecha und Herausgeberarchiv, Satz: Tisk OFSET a.s. Úpice, Tel. 499 881 171, Druck: Garamon s.r.o. Hradec Králové Tel. 495 217 101, deutsche Übersetzung: Hans-J. Warsow, polnische Übersetzung: Andrzej Magala, Redaktionsschluss: 12. 6. 2012, Auflage: 55.000 Stück, davon 31.000 Stück in tschechischer, 16.000 in deutscher und 8.000 in polnischer Sprachversion. Wenn Sie die nächste Ausgabe des Veselý výlet (nächste Ausgabe: 39/ Winter 2013) per Post zugeschickt haben möchten, schicken Sie bitte zusammen mit Ihrer Adresse 40 CZK, falls sie in der Tschechischen Republik leben, oder 190 CZK, wenn Sie im Ausland leben, oder bestellen Sie sich die Zeitschrift persönlich im Informationszentrum des Veselý výlet in Temný Důl oder in Pec pod Sněžkou. Alle Autorenrechte vorbehalten!

Bohdan Holomíček fotografierte, wie schon so oft, aufmerksame Betrachter seiner fotografischen Werke – diesmal am 9. Juni 2012, bei der Vernissage zur seiner Ausstellung im Veselý výlet.

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Gottesdienste: Horní Maršov Samstag 16.30 Uhr, Svoboda nad Úpou Sonntag 11.00 Uhr, Janské Lázně Sonntag 9.30 Uhr, Velká Úpa Samstag 15.00 Uhr, Mladé Buky Sonntag 11.00 Uhr, Žacléř Sonntag 9.00 Uhr, Špindlerův Mlýn Sonntag 11.00 Uhr. Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas im Königreichsaal in Trutnov, Bojiště 103. Wöchentliche Zusammenkünfte: Jeden Mittwoch (19.00) und Donnerstag (17.30). Öffentliche Vorträge jeweils jeden Sonntag von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 19.00–20.45 Uhr.

Bergrettungsdienst (Horská služba): Ganzjähriger ständiger Bereitschaftsdienst in Špindlerův Mlýn 499 433 239 (602 448 338). Im Winter in Pec pod Sněžkou499 896 233 ist die Dienststelle täglich von 7 - 22 Uhr geöffnet (außer dieser Zeit 602 448 444), Luční bouda 739 205 391. In Malá Úpa auf den Pomezní Boudy 499 891 233 (606 157 935), Janské Lázně 499 895 151 (606 157 936), Strážné 499 434 177 (606 157 934), Harrachov 481 529 449 (602 448 334), Rokytnice nad Jizerou 481 523 781.

INFORMATIONSZENTRUM VESELÝ VÝLET GALERIE - WECHSELSTELLE in Temný Důl - Horní Maršov, Tel.: (00420) 499 874 298 Pec pod Sněžkou, Tel.: (00420) 499 736 130 E-Mail: info@veselyvylet.cz www.veselyvylet.cz täglich 8.30 - 18.00 Uhr

Informationszentren - Riesengebirge – 2012 – IC Flora Benecko, PLZ 512 37, Tel 481 582 606, info-flora@benecko.com, www.benecko.com; TIC Černý Důl, PLZ 543 44, Tel 499 429 618, infocentrum@cernydul.cz, www. cernydul.cz; IC Veselý výlet Horní Maršov, PLZ 542 26, Temný Důl 46, Tel 499 874 298, info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz; IC Hostinné, PLZ 543 71, Náměstí 70, Tel 499 404 746, infocentrum@muhostinne.cz, www. infocentrum.hostinne.info; IC Janské Lázně, PLZ 542 25, Tel 499 875 186, info@megaplus.cz, www.janskelazne.cz; IC Jilemnice, PLZ 514 01, Masarykovo nám. 140, Tel 481 541 008, info@jilemnice.cz, www.mestojilemnice.cz; IC Lánov, PLZ 543 41 Prostřední Lánov 39, Tel 499 432 083, infocentrum@ lanov.cz, www.lanov.cz; IC Malá Úpa, PLZ 542 27, Tel 499 891 112, info@ malaupa.cz, www.info.malaupa.cz; MIC Veselý výlet Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Tel 499 736 130, info@veselyvylet.cz, www.veselyvylet.cz; IC Turista Pec pod Sněžkou, PLZ 542 21, Tel 499 736 280, turista@turistapec.cz, www. turistapec.cz; MIC Rokytnice nad Jizerou, PLZ 512 44, Horní Rokytnice 197, 481 522 001, infocentrum@mesto-rokytnice.cz, www.mesto-rokytnice.cz; TIC Svoboda nad Úpou, PLZ 542 24, nám. Svornosti 527 , Tel 499 871 167, info. ets@tiscali.cz, www.svobodanadupou.eu; TIC Špindlerův Mlýn, PLZ 543 51, Svatopetrská 173, Tel 499 523 656, tic@mestospindleruvmlyn.cz, www. mestospindleruvmlyn.cz; TIC Trutnov, PLZ 541 01 Trutnov, Krakonošovo nám. 72, Tel 499 818 245, vesely@trutnov.cz, www.ictrutnov.cz; RTIC Vrchlabí, PLZ 543 01 Vrchlabí, Krkonošská 8, Tel 499 405 744, info@krkonose.eu, www.krkonose. eu; TIC Žacléř, PLZ 542 01 Žacléř, Rýchorské nám. 10, Tel 499 739 225, muzeum@zacler.cz, www.zacler.cz. Telefonanschlüsse: Alle Festanschlüsse im östl. und mittleren Riesengebirge: Städtevorwahl 499 (auslandsvorwahl 00420 - die letzte Null nicht weglassen!). Informationen zu Tel. nummern - 1180. Gesundheitswesen: Ärztlicher Rettungsdienst Trutnov und Vrchlabí Tel. 155, 499 735 921, für das östliche Riesengebirge ist der Bereitschaftsdienst in Trutnov 499 840 100, Krankenhaus Trutnov 499 866 111, Pec pod Sněžkou 499 329 340, Chirurgie 499 329 346, Zahnarztpraxen 603 413 113, in Horní Maršov 499 874 144, 499 874 166, Kinderartzpraxis 499 874 143, in Janské Lázně 499 875 116, in Svoboda nad Úpou 499 871 140, Kinderartzpraxen 499 871 287, Špindlerův Mlýn 499 433 344, Chirurgie 499 523 864, die Apotheke ist in Horní Maršov folgendermaßen geöffnet: Mo.-Fr. 8.00 - 12,30 Uhr, 14.00 - 17.00 Uhr 499 874 121 auch Svoboda nad Úpou 499 871 264, Špindlerův Mlýn 499 433 335, Bereitschaftsdienst in Vrchlabí (auch für Šp. Mlýn) 499 421 155. Forstwirtschaft Vrchlabí: 499 456 111, Forst - Horní Maršov 499 874 161, Pec pod Sněžkou 499 896 214, Svoboda nad Úpou 499 871 159, Špindlerův Mlýn 499 433 282. Autowerkstätten und Reifenservice: Svoboda nad Úpou - Hlávka 499 871 153, täglich von 7.00-12.00, 13.00-17.00 Uhr, Mladé Buky - Štangl 499 773 263, Reifenservice - 499 773 263, Autoklub Bohemia Assistance 1240.

Polizei: Ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov und Vrchlabí 158, Verkehrsunfälle 974 539 251, Dienststelle in Pec pod Sněžkou 499 736 233, Svoboda nad Úpou 974 539 731, in Šp. Mlýn 499 433 333, Polizeidienststelle in Janské Lázně 603 345 538, Polizeidienststelle Šp. Mlýn 606 484 805, 499 433 354, Žacléř 499 876 135. Stadt- und Gemeindeämter: Horní Maršov 499 874 156, Janské Lázně 499 875 101, Soboda nad Úpou 499 871 105, Pec pod Sněžkou 499 896 215, Malá Úpa 499 891 157, Žacléř 499 878 510, Šp. Mlýn 499 433 226, Amtsstunden jeweils Mo+Mi von 8 - 12 Uhr und von 12,30 - 17 Uhr. Feuerwehr: ständiger Bereitschaftsdienst in Trutnov 150, 499 848 411. Meteorologische Station: in Pec pod Sněžkou 499 796 303. Verwaltung des Nationalparks Riesengebirge Das Zentrum in Pec pod Sněžkou 499 896 213, täglich 8.30-12.00 Uhr, 12.30 - 17.00 Uhr, Špindlerův Mlýn 499 433 228, täglich 8.00 - 12.00, 12.30 - 17.00, Harrachov 481 529 188, täglich 8.30 - 12.00, 12.30-17.00. IC KRNAP Vrchlabí, náměstí Míru 233, tel. 499 456 761, his@krnap.cz, 1. 6. – 30. 9. Mo–So 9–12, 13–17, 1. 10. – 23. 12. Mo–Fr 9–12, 13–16 Uhr. Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí täglich außer montags von 8.00 - 17.00 Uhr 499 456 708, Rýchorská bouda 499 895 107. Tankstellen: Svoboda n. Úpou, täglich geöffnet, Benzina, 499 871 128, 5.00 22.00; Lucraco Oil, 499 871 188, 6.00 - 21.00, Pec pod Sněžkou täglich 6.00 - 22.00, 499 522 120. Weitere Tankstellen, die ununterbrochen geöffnet sind, befinden sich in Trutnov und Vrchlabí in Špindlerův Mlýn täglich von 7.00 - 17.00 Uhr (sonntags ab 8 Unr, Tel. 499 433 295). Grenzübergänge: Ab dem 21. Dezember 2007 finden an den Grenzübergängen keine Kontrollen mehr statt. Der Grenzübergang Pomezní Boudy - Przełęcz Okraj ist auf Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen beschränkt, die Übergänge in Harrachov – Jakuszyce, Královec – Lubawka sind ohne Einschränkung. Seilbahnen: Zur Schneekoppe Pec pod Sněžkou, Tel. 499 895 137, täglich zu jeder vollen Stunde 8–18 Uhr., nur die Teilstrecke Růžová hora – bis 2. 9. 2012. Pec pod Sněžkou - Hnědý Vrch, 499 736 375 täglich 9.00–16.00, von 1. bis 28. 10. nur Fr-So. Portášky Velká Úpa, 499 736 347, täglich jede volle Stunde 8.30–17.00 Uhr, von 15. 2. bis 17.30. Černá hora Janské Lázně, 499 875 152 täglich um 7.30 und dann jede volle Stunde von 8.00-18.00 Uhr. Na Pláň Šp. Mlýn – Sv. Petr, 499 497 215 und Medvědín Šp. Mlýn, 499 433 384 täglich 8.30–16.00 und 18.00 Uhr., Žalý Vrchlabí 499 423 582 nur So-Sa 9.00–17.00 Uhr, Lysá hora Rokytnice, 481 523 833 nur Winter, Čertova hora Harrachov, 481 528 151.

Partner des Veselý výlet sind die Gebirgsorte, die sich im Gemeindebund Ostriesengebirge zusammengeschlossenen haben. Veranstaltungskalender – siehe www.vychodnikrkonose.cz.

Horní Maršov

Svoboda nad Úpou

Janské Lázně

Pec pod Sněžkou

Malá Úpa

Žacléř

KRNAP


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