Mitteilungen aus dem Produktionstechnischen Zentrum Berlin
FUTUR
Vision Innovation Realisierung
Effiziente Fabriken
Wissen schafft Werkzeuge schafft Wert Alles im Blick – Projekte und Ressourcen nachhaltig managen
Inhalt Impressum Futur 2/2013 15. Jahrgang ISSN 1438-1125 Herausgeber Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Mitherausgeber Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin Chefredaktion Steffen Pospischil Redaktion Claudia Engel Ruth Asan Salome Zimmermann Produktion Mila Albrecht Kontakt Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Institutsleitung Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Pascalstraße 8-9 10587 Berlin Telefon +49 30 39006-140 Fax +49 30 39006-392 info@ipk.fraunhofer.de http://www.ipk.fraunhofer.de Herstellung Heenemann Druck GmbH Fotos Bundesregierung: 31 BMW AG: 1, 4 Fraunhofer IPK/ R. Asan: 27 oben Fraunhofer IPK/ G. Baumhauer: 1 oben, 38 Fraunhofer IPK/ K. Heß: 3 Fraunhofer IPK/ St. Pospischil: 11,13, 27 unten, 34 oben Fraunhofer IPK/ K. Strohmeier: 33 Fotolia: 7 Kai Dräger: 29 Magma5 : 25,26 Museum Waldenburg: 22,23 H. Scherhaufer: 34 unten TU Berlin/ SFB 1026: 21, 28 Alle übrigen Bilder: Fraunhofer IPK
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Effiziente Fabriken – Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung
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Ressourceneffizienz – Herausforderungen und Chancen für Unternehmen
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Alles im Blick – Projekte und Ressourcen nachhaltig managen
10 Hoher Anspruch lohnt sich – Wertschöpfungsorientiertes Qualitätsmanagement 12
Schweißsimulation – Verzugsoptimierung an Praxisbauteilen
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Optimal präpariert – Schneidkanten für Mikrofräswerkzeuge
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Wissen schafft Werkzeuge schafft Wert – Informationstechnik für effiziente Fabriken
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Der Informationsalltag von Morgen – Mit Informationstechnik zu neuem Wissen
20
Szenariotechnik – Zukunftsfähige Technologiekonzepte
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Von der Fertigung ins Museum
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Theorie und Praxis miteinander verschmelzen Interview mit Dr. Erwin Flender
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Partnerunternehmen: Magma5
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Maschinensteckbrief: Hermle C50 U
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Ereignisse und Termine
© Fraunhofer IPK Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vollständiger Quellenangabe und nach Rücksprache mit der Redaktion. Belegexemplare werden erbeten.
FUTUR 2/2013
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die produzierende Industrie in Deutschland und Europa steht vor vielen Herausforderungen. Ihre Versorgung mit Energie und Rohstoffen hängt in rohstoffarmen Ländern vom Import fast aller wichtigen Ausgangsstoffe ab. Dabei ergeben sich zunehmend
Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann
Abhängigkeiten von Materialien, die früher weniger kritisch waren – als Beispiel seien
wird – direkt im Anschluss an die 11th Glo-
hier die »Seltenen Erden« genannt. Gleich-
bal Conference on Sustainable Manufac-
zeitig erfordert die wachsende Industriali-
turing GCSM.
sierung der Schwellenländer große Mengen an Rohstoffen, sodass die globalen Märkte
Es werden neue Konzepte für den Umgang
vor einer neuen Situation stehen. Dies führt
mit Wissen, Werkzeuge und Methoden prä-
schon jetzt zu Versorgungsengpässen, Preis-
sentiert, um Lösungsansätze in Wertschöp-
sprüngen und Verteilungskämpfen. Nicht
fung umzuwandeln und Szenarien für die
zuletzt verursacht der Klimawandel mit einer
die effiziente Fabrik der Zukunft diskutiert.
Zunahme an Katastrophen weitere Unsicher-
Neben den Plenarvorträgen wird in den drei
heiten. Und als würde dies noch nicht rei-
Sessions »Informationstechnik«, »Manage-
chen, verlangt auch der demographische
ment und Organisation« sowie »Techno-
Wandel in den »entwickelten« Ländern seine
logie« das Zusammenspiel von Wissen,
Berücksichtigung im Unternehmen sowie in
Werkzeugen und Wertschöpfung aus der
der gesamten Gesellschaft.
Perspektive der jeweiligen Session-Schwerpunkte untersucht.
So rückt zum einen folgerichtig die Verbes-
Das Produktionstechnische Zentrum Berlin
serung der Ressourceneffizienz in der Pro-
mit seinen beiden Instituten, dem Fraunhofer
duktion immer stärker in das Zentrum der
IPK und dem IWF der TU Berlin, bietet den
Betrachtung, zum anderen müssen Betriebe
Rahmen für diese Veranstaltung, zu der wir
zunehmend flexibel auf die Märkte und das
Sie herzlich einladen möchten.
Angebot an Fachkräften reagieren. Wie können wir also auch in Zukunft global und regi-
Die vorliegende Ausgabe der FUTUR behan-
onal Produkte erfolgreich entwickeln und
delt viele der eingangs geschilderten Inhalte
herstellen? Welche Ressourcen benötigen
und möchte Sie auf unsere Veranstaltung
wir dafür? Wie können wir Wertschöpfung
einstimmen. Ich wünsche Ihnen eine interes-
nachhaltig sicherstellen? Die Ansatzpunkte
sante Lektüre und eine schöne Sommerzeit.
sind vielfältig und ergeben sich praktisch in allen Phasen des Produktlebenszyklus. Antworten auf diese drängenden Fragen geben Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft auf dem XIV. Produktionstechnischen Kolloquium 2013, das am 25. und 26. September in Berlin stattfinden
Ihr
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4
Forschung und Entwicklung
Produktion
Effiziente Fabriken Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung Ob steigende Energiepreise, verkürzte Produktlebenszyklen, höhere Varianten-
optimierte Umgang mit Ressourcen: Per-
vielfalt, stärkere Kundenausrichtung oder demografischer Wandel – wer in der
sonal und Energie sowie Roh-, Hilfs- und
produzierenden Industrie auch künftig marktfähig bleiben will, steht vor großen
Betriebsstoffe effizient einzusetzen, ist eine
Herausforderungen. Sie zu meistern, bedeutet vor allem Produkte effizient herzu-
grundlegende Bedingung für Marktfähigkeit.
stellen. Voraussetzung für effiziente Fabriken ist die Abstimmung aller materiellen und immateriellen Komponenten: Der optimale Einsatz von Technologien,
Geeignete Technologien und kompeten-
Ressourcen und Wissen ist entscheidend für die Wertschöpfung.
tes Personal allein sind jedoch nicht genug. Bedingung für den reibungslosen Ablauf
►►Aufgaben effizienter Fabriken
Die Aufgaben heutiger Fabriken sind viel-
Wer im Wettbewerb bestehen will, muss
fältig und komplex. Dreh- und Angelpunkt
Informationen zwischen den einzelnen Pla-
effizient produzieren. Effizienzsteigerung
ist der optimale Einsatz von Technolo-
nungsbereichen. Zentral ist daher auch der
bedeutet dabei einen Parameter zu verbes-
gien, Ressourcen und Wissen: Innovative
Aufbau einer Wissenslogistik, die die Ver-
sern, während andere gleichbleiben: Ziel ist,
Technologien sind sowohl Voraussetzung
teilung relevanter Informationen ermöglicht.
ist ebenso der Transfer kontextspezifischer
das Qualitätsniveau eines Produktes zu hal-
für automatisierte als auch modularisierte
ten oder anzuheben, während der Aufwand,
Vorgänge. Hier kommt insbesondere der
All diese Anforderungen unter einem Dach
der zur Erstellung des Produkts notwendig
Abstimmung aller Fabrikprozesse aufeinan-
zu vereinen, ist eine hochkomplexe Aufgabe.
ist, sinkt. Dieser Aufwand kann materieller,
der eine erhebliche Bedeutung zu. Gleich-
In effizienten Fabriken allerdings wird die-
zeitlicher oder personeller Natur sein. In
zeitig bedarf es einer flexiblen Werksstruk-
ses Szenario Realität. Die Visualisierung und
jedem Fall lassen sich Kosten sparen. Das
tur, um auf unvorhergesehene Änderungen
Simulation von Prozessen innerhalb einer
Resultat ist dann ein Wettbewerbsvorteil.
reagieren zu können. Ebenso relevant ist der
Fabrik sorgt für ein besseres Verständnis der
Effiziente Automobilproduktion: Karosseriebau bei BMW
FUTUR 2/2013
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Qualitätsmanagement Hochleistungsschleifscheiben Maschinenintegriertes Messen
Management-Werkzeuge
Produktdatenmanagement
Prozessmanagement
Automatisierung heitliche Planung, Realisierung, Steuerung
►►Optimierungspotenziale Die Realisierung effizienter Fabriken birgt vielfältige Potenziale: Werden Ressourcen
Energieeffizienzcontrolling
Elektromobilität
der Materialaufwand, da sich Ausschuss und cling oder die Nutzung kaskadischer Prozesse unterstützen diesen Effekt und helfen außerdem Energie zu sparen. Des Weiteren vereinfachen sich durch modularisierte
Produktentwicklung
Schweißsimulation
Ressourceneffizenz Produktplanung Simulationstechnik
Informationstechnik
Produktionsabläufe Montageprozesse und
strukturen zu ändern.
Medizintechnik
Industrie 4.0
Intellektuelles Kapital
Reparaturen, weil fehlerhafte Komponenten ausgetauscht werden können, ohne Grund-
Software-Werkzeuge
MROTechnologie
und Betriebsmittel effizient eingesetzt, sinkt Nacharbeit reduzieren. Konsequentes Recy-
Wissensbilanz
Prozessmanagement 4.0
und laufende Verbesserung aller virtuellen wie realen Fabrikprozesse und -ressourcen.
Kooperative Robotik
Hochleistungskeramik
Abläufe. Das wiederum ermöglicht die ganz-
Digitale Fabrik
Individuelle Serienproduktion Mikrofräsen
Die Kenntnis über den exakten Informationsbedarf ermöglicht, dass Daten nicht länger
Management und Organisation Mikrofräsbearbeitung
redundant gepflegt werden müssen, weshalb sich auch der Messaufwand reduziert. Durch standardisierte Prozesse – nicht zuletzt in Form transparenter Zuständigkeiten – entfällt die
►►Anwendungsfelder
werden kann. Bewertungsmethoden, um
nicht zuletzt in der Informationsüberlastung
Konkrete Handlungsansätze für die Gestal-
Wissen für eine ressourceneffiziente Pro-
des Personals äußert. Dadurch gelingt es, Pro-
tung effizienter Fabriken aufzuzeigen, ist
duktion aufzubauen und kontinuierlich
häufige Mehrfachkommunikation, die sich
gnosen und Entscheidungsgrundlagen zu ver-
Ziel des XIV. Internationalen Produktions-
weiterzuentwickeln, werden ebenso vor-
bessern und rechtzeitig auf Veränderungen
technischen Kolloquiums (PTK) vom 25. bis
gestellt wie Werkzeuge, Maschinen und
zu reagieren, bevor Fehler passieren. Hierin
26. September 2013 in Berlin. ExpertInnen
Fertigungstechnologien, die – ganzheitlich
zeigt sich auch die direkte Verbindung zur
aus Industrie und Wissenschaft stellen
aufeinander abgestimmt – der zunehmenden
Qualitätssicherung. Routinetätigkeiten der
für die Anwendungsfelder »Informations-
Komplexität produktionstechnischer Frage-
Planung hingegen können durch den Einsatz
technik«, »Management und Organisa-
stellungen gerecht werden und damit eine
von Softwareprogrammen automatisiert wer-
tion« sowie »Technologie« neue Konzepte
entscheidende Grundlage für nachhaltige
den. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können
für den Umgang mit Wissen vor und prä-
Wertschöpfung bilden.
sich somit auf inhaltliche Fragestellungen kon-
sentieren Werkzeuge und Methoden, um
zentrieren. Die Produktion gewinnt insgesamt
Wissen in Wertschöpfung umzuwandeln.
an Flexibilität und Zuverlässigkeit. Die Vorteile
Praxisbeispiele aus der Produktentstehung,
effizienter Fabriken liegen auf der Hand: Sie
Automatisierung, Medizintechnik und Fer-
Ihr Ansprechpartner
ermöglichen direkte Zeitvorteile und helfen
tigungstechnologie veranschaulichen, wie
Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger
den Ressourcenaufwand zu senken. Die Folge:
Wertschöpfung durch den gezielten Einsatz
Telefon: +49 30 39006-184
Niedrigere Kosten bei besserer Qualität.
neuester Informationstechnik gesteigert
E-Mail: joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
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Forschung und Entwicklung Management und Organisation
Ressourceneffizienz Herausforderungen und Chancen für Unternehmen Die Bedeutung natürlicher Ressourcen ist erheblich: Sie sind der entscheidende Beitrag in Wirtschaftskreisläufen. Ob Metalle, Mineralien, Kraftstoff, Land oder Wasser – ihre effiziente Handhabung ist der Schlüssel zu wirtschaftlichem Wachstum. Denn durch die nachhaltige Nutzung von Material und Energie steigt die Produktivität, während Kosten sinken. Unternehmen sichern so ihre Wettbewerbsfähigkeit.
weiterhin steigen: 85 Prozent der deutschen Unternehmen verzeichnen in den letzten fünf Jahren einen moderaten oder dramatischen Anstieg der Materialkosten, 97 Prozent erwarten eine weitere Steigerung. Geringerer Materialverbrauch durch eine effiziente Wirtschafts- und Produktionsweise ist notwendig, um auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Ressourceneffizienz ist für Unternehmen immanent wichtig, da es mit Kosteneinsparungen und größerer Planungssicherheit verbunden ist. Eine Studie des Beratungsunternehmens Arthur D. Little und der Universität Osnabrück zum Thema Materialeinsparung
►► Der Begriff Ressource
dringend erforderlich. Für Deutschland, als
kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland
Bezogen auf seine Wortherkunft ist eine
rohstoffarmes Industrieland, ist eine sichere
etwa 20 Prozent der verbrauchten Rohstoffe
Ressource ein Mittel oder eine Quelle, um
Rohstoffversorgung von essenzieller Bedeu-
durch eine effizientere Produktion eingespart
eine bestimmte Handlung zu tätigen oder
tung. Betroffen sind insbesondere Rohstoffe,
werden könnten. Bei einem gesamten Mate-
einen Vorgang zu ermöglichen. Zum einen
bei denen eine hohe Importabhängigkeit
rialeinsatz von rund 500 Milliarden Euro im
beruhen diese Quellen auf den Rohstoffen
besteht. Rohstoffbestände sind nicht nur
Jahr ergibt das ein Einsparpotenzial von bis zu 100 Milliarden Euro.
der natürlichen Umwelt. Zum anderen lassen
weltweit ungleich verteilt, sie befinden sich
sie sich hinsichtlich ihrer physischen und bio-
außerdem in den Händen einiger weniger
logischen Beschaffenheit unterteilen. Eine
Anbieter. Der Wettlauf um knappe Ressour-
weitere Unterscheidung ist, ob es sich um
cen wird damit zu einem zentralen Faktor
►►Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess)
regenerative oder endliche Ressourcen han-
nationaler Entwicklungen sowie der eigenen
Im Februar 2012 hat das Bundeskabinett der
delt. Der Begriff kann außerdem um imma-
Wettbewerbsfähigkeit.
Bundesrepublik Deutschland das Ressour-
2010 veröffentlichte die Bundesrepublik
sendes strategisches Konzept zur Steigerung
ceneffizienzprogramm ProgRess, ein umfas-
terielle Ressourcen erweitert werden. Dazu gehören unter anderem Wissen, menschliche Kompetenzen und soziale Beziehungen
Deutschland im Statistischen Jahrbuch die
der Ressourceneffizienz, beschlossen. Der
sowie das Intellektuelle Kapital.
Kostenstruktur für das verarbeitende
Fokus des Programms liegt auf abiotischen,
Gewerbe. Daraus geht hervor, dass die Roh-
nichtenergetischen Rohstoffen, zu denen
stoffkosten bereits im Jahr 2008 mit durch-
Erze, Industriemineralien und Baumaterialien
stand steigt weltweit auch die Nachfrage
schnittlich 45 Prozent den mit Abstand größ-
gehören. Schwerpunkt ist daneben die stoff-
nach Rohstoffen. Deren effizientere Ver-
ten Kostenblock darstellen. Sie werden laut
liche Nutzung biotischer Rohstoffe. Als über-
wendung im Produktionsprozess ist daher
Eurobarometer der Europäischen Union auch
geordnetes Ziel gilt es, die Inanspruchnahme
Mit der Weltbevölkerung und dem Wohl-
FUTUR 2/2013
Weltweiter Ressourcenverbrauch in Mrd. Tonnen
►►Vielfältige Umsetzung
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Konkrete Anwendungsbeispiele gibt es viele. Eines ist die Überholung gebrauchBaustoffe
ter Werkzeugmaschinen im Bereich MRO.
Erze, Mineralien und Abraum
Indem neue Komponenten in veraltete
Fossile Rohstoffe
Maschinen integriert werden, können sie
Biomasse
länger im Einsatz bleiben. Durch innovative
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Verfahren kann die Nutzung chemischer Substanzen noch weiter reduziert werden. Bei der Optimierung von Fügeprozessen steht die Einsparung von Energie durch eine Kombination aus Simulation und innovativen Prozesstechnologien wie kombinierten
20
Schweißverfahren im Vordergrund. Helfen kann auch die Implementierung von Energiemanagementsystemen, zu deren Beginn Verbrauchsanalysen erfolgen. Auf dieser Basis wird ein energetisches Kennzah-
0 1900
1915
1930
1945
1960
1975
1990
2005
Quelle: Krausmann et al. (2009): Growth in global materials use, GDP and population during the 20th century, Ecological Economics Vol. 68, Nr. 10, 2696-2705. Legende übersetzt.
lensystem entwickelt und Wertströme visualisiert. Mittels Prozessmodellierung können Energieeffizienzpotenziale identifiziert und priorisiert werden. Daraus lassen sich konkrete Maßnahmen ableiten. Energieeffizienz
dieser Rohstoffe weitestgehend zu reduzie-
Gelingt es eigene immaterieller Ressour-
spielt daneben in der industriellen Robotik
ren und damit verbundene Umweltbelastun-
cen zu entwickeln, sind Unternehmen in
eine wesentliche Rolle. Am Fraunhofer IPK
gen zu mindern. Das Programm analysiert
der Lage Wettbewerbsvorteile zu erzielen,
werden dazu zwei Ansätze verfolgt: Zum
unter anderem Chancen und Potenziale der
durch die sie sich von anderen differenzie-
einen die Optimierung einzelner freier Para-
Ressourceneffizienz sowohl in Deutschland
ren. Gerade für kleine und mittelständische
meter eines Prozesses, etwa der Zykluszeit;
als auch global, beschreibt Leitlinien sowie
Unternehmen eröffnen sich durch ressour-
zum anderen die energieoptimale Planung
Ziele und stellt mögliche Indikatoren dar, mit
censchonende Konzepte bedeutende Poten-
und Auslegung des gesamten Prozesses.
denen die Entwicklung der Ressourceneffi-
ziale. Oftmals scheuen sie allerdings Verän-
zienz überprüft werden kann. Eine der Leit-
derungen aufgrund mangelnder Kenntnisse
ideen besteht darin, die Abhängigkeit von
der Chancen und Risiken, die sich für sie
Primärrohstoffen schrittweise zu reduzieren.
ergeben könnten. Das Fraunhofer IPK ist
Dies impliziert, dass sich die Basis der Wert-
auf die Umsetzung innovativer Konzepte zur
schöpfung in Deutschland von materiellen zu
Optimierung von Unternehmensprozessen
immateriellen Ressourcen zusehends weiter
spezialisiert und unterstützt Unternehmen
verschieben wird.
dabei, ihre langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Experten des IPK analysieren
Um materielle Ressourcen effizient managen
und optimieren den Einsatz sowohl materi-
zu können, ist es notwendig, auch imma-
eller als auch immaterieller Ressourcen und
Ihr Ansprechpartner
terielle Ressourcen zu berücksichtigen. Ihre
ermöglichen eine gezielte Bewertung der
Dr.-Ing. Holger Kohl
Bedeutung für den Unternehmenserfolg ist
ökonomischen Leistungen.
Telefon: +49 30 39006-168
in den letzten Jahren erheblich gewachsen.
E-Mail: holger.kohl@ipk.fraunhofer.de
7
8
Forschung und Entwicklung Projekt-Controlling
Alles im Blick Projekte und Ressourcen nachhaltig managen Kosten, Termine und Leistungen von Investitionsprojekten müssen genauestens
Koste und Arbeitsergebnis, der Komplexität
überwacht werden. Mit herkömmlichen Projektcontrolling-Methoden gelingt das
des Vorgehens in der Fabrikplanung und der
nur ungenügend: Sie zeigen oft eine mangelnde Objektivität bei der Beurteilung
durch hohe Investitionssummen induzierten
des Ergebnisfortschritts, sind unzureichend im Hinblick auf Prognosefähigkeit und
Risiken ist für Fabrikplanungsprojekte ein
-qualität und unterstützen nicht ausreichend bei der Bewertung von Steuerungs-
integriertes Projektcontrolling erforderlich.
maßnahmen. Das Fraunhofer IPK hat jetzt gemeinsam mit PSIPENTA Software
Dieses sollte nicht nur Zielabweichungen
Systems eine Controlling-Methode entwickelt, die diese Defizite weitestgehend
feststellen, sondern muss auch Hilfestellung
beseitigt. Die »Projektleitwarte« ermöglicht die integrierte Bewertung von
bei der Ursache-Wirkungs-Analyse und der
Kosten-, Termin- und Ergebnisfortschritt und rückt damit die Überwachung von
Auswahl korrigierender Maßnahmen geben.
Projektzielen und -ergebnissen in den Mittelpunkt.
►► Projekte strategisch und operativ ►►Projektleitwarte
und Ressourcensteuerung sowie eine per-
Nachhaltiges Projekt- und Ressourcenma-
manente Projektbewertung. Dabei müssen
In der betrieblichen Praxis werden für die
nagement – das ist das Ziel des von der
die Projekte mit ihren Abhängigkeiten zu
Projektsteuerung, aber auch im Rahmen
steuern
Europäischen Union und dem Land Ber-
relevanten Unternehmensprozessen und
des strategischen Multiprojektmanagements
lin geförderten Verbundprojekts »PRO-
verschiedenen alternativen Projektprogno-
zahlreiche heterogene Produkte eingesetzt,
LEIT«, das im September 2010 startete
sen betrachtet werden können. Für diesen
und zwar überwiegend MS-Office Anwen-
und im August 2013 abgeschlossen wer-
komplexen Bewertungsprozess muss eine
dungen. Die skalierbare Projektleitwarte von
den soll. Darin entwickelten Fraunhofer-
Vielzahl von Daten elektronisch zur Verfü-
Fraunhofer IPK und PSIPENTA schließt als
Forscher und Experten von PSIPENTA
gung stehen. Erst dadurch wird ein nachhal-
ganzheitliches und integriertes Projektma-
Methoden, Algorithmen und Geschäfts-
tiges Projektmanagement möglich.
prozesse für eine skalierbare Projekt-
nagementsystem diese Lücke. Sie stellt u. a. Funktionalitäten zur operativen und strategi-
leitwarte. Die Projektleitwarte setzt auf
►►Fabrikplanung
schen Projektsteuerung in einer Systemum-
der Projektmanagementsoftware »PSIpro-
Um den Fortschritt von Fabrikplanungs-
gebung bereit. Die Standardintegrationen
fessional« von PSIPENTA auf und ergänzt
projekten anhand objektiver Kriterien steu-
zum Projektmanagementsystem PSIprofes-
als eigenständiges Produkt deren Angebots-
ern zu können, müssen neben den Termin-
sional und dem ERP System PSIpenta sowie
palette. Damit können Anwender einerseits
und Kostenzielen auch die Ergebnisziele
eine offene Importschnittstelle stellen als
den Status laufender Projekte mit einem
auf Basis der erreichten Planungsergebnisse
Alleinstellungsmerkmal die hohe Komplexität
Blick erfassen, andererseits aber auch Indi-
analysiert werden. Auf Grund der Abhän-
der zur Verfügung gestellten Bewertungs-
katoren für die Bewertung des Projektfort-
gigkeiten der Steuerungsparameter Zeit,
funktionalität sicher.
schritts flexibel auswählen. Der Prototyp der Projektleitwarte wird derzeit für Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Fabrikplanung getestet.
►►Maschinen- und Anlagenbau
Systemarchitektur der neuen Projektleitwarte
Client
Application Server
DB Server
Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus stellen ihre Produkte in Einzel- und Variantenfertigung oder Kleinstserien her. Damit
MS-Project Client
stellt jeder Kundenauftrag ein Projekt dar, das bei falscher Durchführung erhebliche wirtschaftliche Risiken für das Unternehmen birgt. Um diese Risiken zu minimieren, benötigen die Unternehmen Methoden und Werkzeuge für eine leistungsfähige Projekt-
PLS Client
MS-Project (MSP) Server
PP-DB
Java Application Server
FP-DB
Projektleitstand (PLS) Server
JDBC
C-DB
FUTUR 2/2013
Vorgang / Steuerungsstelle
Planungsergebnis / Gewichtung
1:n
Planungsergebnis 1 . . . . Planungsergebnis n
Vorgang 1 . . . . Vorgang n
1:n
Berechnungs- und Datenerfassungsvorschriften
Indikatoren / Gewichtung
1:n
ErgebnisIndikatoren
1:n
KostenIndikatoren
1:n
9
Funktionsparameter
f1, soll . . fn, soll Soll- und Ist-Werte
1:n
f1, ist . . fn, ist 1:n
TerminIndikatoren
1:n
Indikator-Matrix der neuen Projektleitwarte
►► Indikator-Matrix
Für jeden Indikator ist eine Vorschrift zur
PSIPENTA Software Systems GmbH:
Der Kern dieser Funktionalitäten wird durch
Berechnung der Soll-Werte definiert. Die in
PSIPENTA bietet fertigenden Unternehmen
die Indikator-Matrix abgebildet. Sie enthält
den Berechnungsvorschriften verwendeten
des Maschinen- und Anlagenbaus, der Fahr-
in den Zeilen die Projektvorgänge, die von
Variablen und Parameter sind in der Indikator-
zeug- und der Luftfahrtindustrie ein kom-
dem Projektplanungssystem übernommen
Matrix hinterlegt. Für die Ermittlung der Ist-
plettes Softwareportfolio für die effiziente
werden. In den Spalten der Indikator-Matrix
Werte der Indikatoren hält die Indikator-Mat-
Abwicklung der Wertschöpfungsprozesse in
sind Soll-Planungsergebnisse sowie Ergeb-
rix Datenerfassungsvorschriften bereit, über
den Bereichen Produktions- (ERP) und Fein-
nis-, Kosten- und Termin-Indikatoren mit
die der Zugriff auf die Planungsergebnisse
planung (MES) sowie Instandhaltung. Mit
ihren Berechnungs- und Datenerfassungs-
erfolgt. Die Ist- und Soll-Werte der Indika-
dem Lösungspaket Planning, Execution and
vorschriften, Funktionsparametern und Para-
toren können jederzeit reproduziert werden
Control (PEC) werden zudem Unternehmen
meterwerten hinterlegt. Die Indikator-Matrix
– eine wichtige Eigenschaft von objektiven
angesprochen, die in eine bereits bestehende
bietet höchste Flexibilität bei der Definition
Bewertungskriterien. Alternativ können die
IT-Landschaft ein System für effizientere Pro-
von unternehmens- oder projektspezifischen
Soll- und Ist-Werte der Bewertungsindikato-
duktions- und/oder Instandhaltungsprozesse
Indikator-Systemen zur Bewertung des Pro-
ren auch intuitiv durch Experten geschätzt
integrieren wollen. PSIPENTA ist eine hun-
jektfortschritts. Herkömmliche Controlling-
werden. Der retro- und prospektive Fort-
dertprozentige Tochter der 1969 gegründe-
Methoden und Werkzeuge setzen die Existenz
schrittsgrad des Projektes ergibt sich dann
ten und seit 1998 börsennotierten PSI AG.
objektiver Kriterien zur Erfassung des Fertig-
aus der Auswertung des Indikator-Systems
Als drittgrößter deutscher Softwareherstel-
stellungsgrades lediglich voraus, geben aber
und der Anwendung hinterlegter Aggrega-
ler gehört PSI in verschiedenen Marktseg-
ansonsten keinerlei Hilfestellung bei der Defi-
tionsregeln für die Einzelindikatorwerte.
menten zu den Branchenführern. So sorgen
nition dieser Kriterien. Die Definition der Soll-
PSI-Lösungen weltweit für optimierte Pro-
Arbeitsergebnisse wird durch diese Systeme
►► Methode und Prototyp im Test
duktions- und Logistikprozesse sowie eine
auch nicht unterstützt. Die Projektleitwarte
Die im Projekt entwickelten Methoden und
sichere und effiziente Energieversorgung.
beseitigt diese Defizite weitestgehend. In ihr
der Prototyp werden zur Zeit von den Projekt-
ist für jeden Projektvorgang mindestens ein
partnern und ausgewählten Kunden evalu-
Ihre Ansprechpartnerin
Planungsergebnis zu definieren. Einem Pla-
iert. Klar ist schon jetzt: Im Gegensatz zu her-
Dr. Christina Kaltwasser
nungsergebnis muss mindestens ein Ergebnis-
kömmlichen Controllingmethoden kann mit
PSIPENTA Software Systems GmbH
Indikator zugeordnet sein. Werden mehrere
der neuen Methode der Fortschritt von Inves-
Telefon: +49 30 2801- 2415
Ergebnis-Indikatoren zugeordnet, müssen
titionsprojekten objektiv und automatisiert
ckaltwasser@psi.de
diese untereinander entsprechend ihrer Aus-
ermittelt werden. Darüber hinaus zeichnet
sagekraft für den Ergebnisfortschritt gewich-
sich die Methode durch eine hohe Progno-
tet werden. Kosten- und Termin-Indikatoren
sequalität aus. Sie bietet außerdem die Mög-
sind einem Projektvorgang direkt zugeordnet.
lichkeit, Auswirkungen von Steuerungsmaß-
Soweit die Matrix einem Vorgang mehrere
nahmen auf die Projektziele zu bewerten.
Ihr Ansprechpartner
Kosten- oder Termin-Indikatoren zuordnet,
Planungslücken und -fehler lassen sich früher
Dr.-Ing. Sven Glinitzki
sind diese analog den Ergebnis-Indikatoren
aufdecken und Projektverantwortliche kön-
Tel. +49 30 39006-165
zueinander zu gewichten.
nen frühzeitig Gegenmaßnahmen treffen.
sven.glinitzki@ipk.fraunhofer.de
Forschung und Entwicklung Management und Organisation
Hoher Anspruch lohnt sich Wertschöpfungsorientiertes Qualitätsmanagement Wie trägt Qualitätsmanagement zur Wertschöpfung in einem Unternehmen
ein Minimum beschränkt werden müsse.
bei? Auf welchen Erfolgsfaktoren basiert ein wirtschaftliches QM-System? Ohne
Dem gegenüber belegen empirische Erhe-
Beantwortung dieser Fragen fehlt Managern die Entscheidungsbasis, um Ressour-
bungen, dass es durchaus einen positiven
cen für den Qualitätsbereich optimal abzustimmen. Am Fraunhofer IPK und IWF
Zusammenhang zwischen dem Erfolg eines
der TU Berlin entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innovative
Unternehmens und dem Einsatz eines Qua-
Konzepte, Methoden und Organisationsansätze zur durchgängigen, integrierten
litätsmanagements gibt. Doch wie kann die
Bewertung und Gestaltung von Qualitätsprozessen und Qualitätsmanagement-
Wirtschaftlichkeit qualitätsbezogener Aktivi-
systemen. Ihr Ziel ist es, eine nachhaltige, exzellente Unternehmensqualität
täten von Unternehmen bewertet werden?
sicherzustellen, die für Unternehmen Mehrwert schafft.
Hier lohnt es sich, einen genaueren Blick auf die unternehmensinternen und -externen
Die Kundenanforderungen an Produkte und
Skaleneffekte realisieren, sondern müssen sich
Effekte und kausalen Abhängigkeiten zwi-
Dienstleistungen sowie die Wettbewerbsbe-
zunehmend auf die wesentlichen unternehme-
schen Wertschöpfung und Qualitätsmanagement zu werfen.
dingungen der Unternehmen haben sich im
rischen Erfolgsfaktoren konzentrieren. Dabei
Laufe der Zeit stark gewandelt. Kunden verän-
rücken neben der Qualität der Produkte vor
dern immer schneller ihre Erwartungen an Pro-
allem die Qualität der Unternehmensprozesse
►►Unternehmensexterne Effekte
dukte, Prozesse und Dienstleistungen. Die Fol-
und -strukturen in den Mittelpunkt.
Eine Vielzahl der Aktivitäten und Ansätze des Qualitätsmanagements ist auf eine exzellente
gen wechselnder Marktbedingungen zeigen sich für viele Unternehmen in einem erhöhten
►► Positiver als vermutet
Wettbewerbsdruck, einer gestiegenen Pro-
Kritiker behaupten immer wieder, dass Qua-
wertige Produkte sind die Grundlage für eine
duktkomplexität und einer immer größer wer-
litätsmanagement keinen unmittelbar wert-
hohe Kundenzufriedenheit und Kundenbin-
Produktqualität ausgerichtet. Qualitativ hoch-
denden Produktvielfalt. Industrieunternehmen
schöpfenden Beitrag zum Unternehmenser-
dung und befördern insgesamt das Quali-
können Kostenvorteile nicht mehr nur über
folg leiste und daher der Mitteleinsatz auf
tätsimage und die Marktpositionierung der Hersteller. Zufriedene Kunden sind loyale Kun-
Wertschöpfungsorientiertes Qualitätsmanagement
den und wichtige Multiplikatoren: Sie kaufen wiederholt Produkte der selben Marke und geben ihre positiven Erfahrungen an andere
ökonomische Zielgrößen
potenzielle Käufer weiter. Letzteres geschieht zunehmend über einfache Bewertungsmecha-
ökonomischer Erfolg
nismen im Internet und ist in der Kommunikationswirkung nicht zu unterschätzen. Solche
Sicherung der Unternehmensexistenz
Empfehlungen gelten in der Regel als glaubwürdig und können für die Neukundenakqui-
Marktanteile
sition äußerst wertvoll sein. Darüber hinaus
Erlös- Kostensenkung steigerung
beugt eine hohe Kundenzufriedenheit negativen Trends nach Preisanpassungen vor: Eine
vorökonomische Zielgrößen
10
z.B.: Produktqualität Markenpositionierung Reduzierung der Preiselastizität Überwindung von Marktbarrieren
z.B.: time to market präventive Fehlervermeidung Leistungserstellungseffizienz Reduzierung der Fehlallokationen
sinkende Nachfrage oder Verluste von Marktanteilen sind dann weniger wahrscheinlich.
►►Unternehmensinterne Effekte externe Effekte Aufbau eines Qualitätsimages Mitarbeiterbeteiligung
Dank seiner prozessorientierten und damit
interne Effekte Prozessorienteriung
Kontinuierliche Verbesserung
Kundenorientierung
QUALITÄTSMANAGEMENT
Kommunikation Gesetzes- und Normkonformität
abteilungsübergreifenden Ausrichtung beeinflusst das Qualitätsmanagement die Leistungseffizienz eines Unternehmens. Besonders die Prozessorientierung und eine effektive, interdisziplinäre Kommunikation
FUTUR 2/2013
Kennzahlen und Kennzahlensysteme dienen als Frühwarnsystem.
helfen, Schnittstellenprobleme zu minimieren.
Produkt- oder Produzentenhaftung. Firmen
definierten Kennzahlen – von der Geschäfts-
Qualitätsprogramme sorgen für eine kontinu-
können dann z. B. nachweisen, dass sie ihre
führung bis in die einzelnen Unternehmens-
ierliche Verbesserung und Implementierung
organisatorischen Pflichten erfüllt haben.
bereiche. Eine Klassifizierung jeder Kennzahl
von Best-Practice-Lösungen in allen Unter-
Im Zuge der Harmonisierung des europä-
in Abhängigkeit des jeweiligen Umsetzungs-
nehmensbereichen. Dadurch beeinflussen sie
ischen Binnenmarktes müssen Unterneh-
aufwandes ermöglicht anschließend eine stu-
unmittelbar die Effizienz der Leistungserstel-
men darüber hinaus oft belegen, dass ihre
fenweise Einführung des Kennzahlensystems
lung. Kostensenkende Effekte ermöglichen
Produkte bestimmten EU-Richtlinien ent-
in ein Unternehmen.
einem Unternehmen notwendige Investitio-
sprechen. Mit normkonformen Qualitäts-
nen zu amortisieren oder, je nach Geschäfts-
managementsystemen können Hersteller
Zukünftig wollen die Wissenschaftler in ihrer
strategie, gezielt verschiedene Preissegmente
solche Konformitätsnachweise erbringen
FuE-Arbeit vor allem die Methodeneffizienz
eines Marktes zu bedienen.
und damit Marktbarrieren überwinden oder
sowie die Durchgängigkeit der eingesetzten
neue Absatzmärkte erschließen.
Qualitätswerkzeuge entlang der Unterneh-
deren konsequente Verbesserung liegt
►►Qualitätscontrolling
stark weiterentwickelnden qualitätsbezo-
gleichzeitig ein wachsendes Potenzial
Zugegeben, ein effektives Qualitätsmanage-
genen Softwarelösungen werden außerdem
für den Plagiatschutz. Je besser Prozesse
ment bedeutet zusätzlichen organisatori-
dazu beitragen, den notwendigen Aufwand
In der Konzentration auf die Prozesse und
mensprozesse verbessern. Die sich aktuell
beherrscht werden, desto schwieriger wird
schen und operativen Aufwand für jedes
bei der operativen Arbeit mit Qualitätswerk-
es für Wettbewerber, sie zu imitieren. Ange-
Unternehmen. Der muss sich rechnen. Ein
zeugen zu minimieren.
sichts exponential steigender Kosten für die
direkter Nachweis der Wirtschaftlichkeit der
Fehlerbeseitigung zahlt sich ein effektives
qualitätsbezogenen Aktivitäten eines Unter-
Fazit für Unternehmen: Gezielte Investitionen
Qualitätsmanagement auch bei der präven-
nehmens ist ohne Unterstützung geeigneter
im Qualitätsbereich bringen eine positive
tiven Fehlervermeidung aus. Es senkt dar-
Kennzahlen und Kennzahlensysteme kaum
und nachhaltige Rendite. Wie intensiv der
über hinaus das Risiko von kostenintensi-
zu bewältigen. Diese können als Frühwarn-
Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg ausfällt,
ven Ressourcenfehlverteilungen sowie das
system gewährleisten, dass die Qualität von
hängt sowohl von den Anforderungen ein-
Risiko von Schadensfällen beim Kunden. Von
Produkten und Prozessen nicht unter das
zelner Marktsegmente als auch von der Art
einer starken Qualitätssicherung und einer
avisierte Maß fällt.
und Weise, wie das Qualitätsmanagement
außerdem die Produktentwicklungsprozesse
Aus diesem Grund gehört für die Qualitätsma-
Beste Voraussetzungen haben diejenigen
gezielten Kundenorientierung profitieren
in ein Unternehmen eingebunden ist, ab.
im Unternehmen. So ergibt sich neben den
nagementexperten von Fraunhofer IPK und
Unternehmen, die Qualitätsmaßnahmen
Kostenminimierungen aus einer optimier-
IWF der TU Berlin das Controlling fest zum
konsequent und ohne Ausnahme in ihrer
ten Ressourcenverteilung auch eine Verbes-
Qualitätsmanagement dazu. Dafür haben sie
gesamten Organisation anwenden.
serung des Time to Market mit dem damit
ein kompaktes, ziel- und qualitätsorientier-
verbundenen Absatznutzen.
tes Kennzahlenkonzept entwickelt, welches auf die kritischen Faktoren und Engpässe im
Ihr Ansprechpartner
Werden Qualitätssicherungsmaßnahmen
Unternehmen entlang der Wertschöpfungs-
Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem
konsequent umgesetzt, entlasten sie zudem
kette ausgerichtet ist. Die so genannte Kenn-
Telefon: +49 30 39006-118
Unternehmen juristisch in Bezug auf die
zahlenpyramide gibt einen Überblick über die
E-Mail: roland.jochem@ipk.fraunhofer.de
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Forschung und Entwicklung
Technologie
Schweißsimulation Verzugsoptimierung an Praxisbauteilen Durch Schweißstruktursimulation können Aussagen über schweißbedingte Phänomene wie Verzüge und Eigenspannungen an Bauteilen frühzeitig getroffen werden. Damit hilft sie, zurzeit notwendige Iterationsschleifen im Entwicklungsprozess zu minimieren. Außerdem liefert sie Informationen, die sich experimentell nur sehr aufwändig oder gar nicht ermitteln lassen. Ursachen für Verzugs- und Eigenspannungszustände können so gezielt identifiziert und Bauteile und Verfahren strukturiert optimiert werden.
►►Schweißstruktursimulation
abzubilden. Hierfür wird in der Regel der
►►Fertigung von Autotüren
Im Automobilbau, wie in auch in weiteren
reale hochkomplexe Prozess der Wärmeein-
Hersteller fertigen Autotüren aus mehreren
Industriezweigen, ist das Schmelzschwei-
bringung zu einem reinen Wärmeleitungs-
tiefgezogenen Einzelbauteilen, die zum Bei-
ßen, wie zum Beispiel Lichtbogen- oder
problem vereinfacht. Dadurch wird eine
spiel mit einem Laserstrahl gefügt werden.
Laserstrahlschweißen, ein unverzichtbares
Kalibrierung der thermischen Simulation mit
Schweißbedingte Verzüge können hier ins-
Fügeverfahren. Neben einer Vielzahl von
experimentell ermittelten Temperaturfeldda-
besondere dann eine Herausforderung dar-
Vorteilen birgt dessen Einsatz jedoch auch
ten bedingt. Aus dem berechneten transi-
stellen, wenn die Türen aus dem Leichtbau-
Qualitätsrisiken bezüglich der geschweißten
enten Temperaturfeld ergeben sich die orts-
werkstoff Aluminium bestehen. Aluminium
Bauteile. Die lokal stark konzentrierte hohe
und zeitdiskreten thermischen Dehnungen,
hat im Vergleich zu Stahl eine doppelt so
Erwärmung führt zu einer bleibenden und
auf deren Grundlage Verzüge und Eigen-
große Wärmeausdehnung und neigt daher
oft nachteiligen Beeinflussung der Bauteil-
spannungen mechanisch berechnet werden.
stärker zum Schweißverzug. Es gibt zwar
eigenschaften: Schweißbedingte Verzüge, Eigenspannungen oder auch Gefügeveränderungen spielen hier eine Rolle. Auch wenn diese Fügeverfahren bereits seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich zum Einsatz kommen, wirken sich ihre negativen Begleiterscheinungen und deren Handhabung auf den Zeit- und Kostenbedarf der Produktenstehung aus. Die Schweißstruktursimulation bietet hier ein großes Potential diesen Aufwand drastisch zu reduzieren. Schweißstruktursimulation umfasst ist in diesem Fall die numerische Lösung einer transienten, nichtlinearen, thermomechanischen Problemstellung mit Hilfe der Finite-ElementMethode (FEM). Sie untereilt sich in eine thermische und mechanische Berechnung, die in der Regel entkoppelt voneinander durchgeführt werden. Die thermische Berechnung hat das Ziel, das globale Temperaturfeld, das durch den Schweißprozess entsteht,
Abbildung des realen Temperaturfeldes mithilfe der numerischen Simulation
FUTUR 2/2013
Tempe r
atur
Verzug
Eigens
pannu
ngen
Ergebnisse einer Schweißsimulation: Temperatur, Verzug und Eigenspannungen
verschiedene Ansätze mit denen man diesen
Für einzelne Variantenuntersuchungen ist das
Verzug minimiert und gleichmäßig verteilt.
Verzügen entgegenwirken kann. Ansätze,
ein hinnehmbarer Zeitraum. Sie ermöglichen
Liegt das entsprechende FE-Modell der Tür
die Umformwerkzeuge, Spannvorrichtung
jedoch keine Schweißreihenfolgenoptimie-
vor, kann innerhalb von nur wenigen Tagen
oder auch Bauteilgeometrie betreffen, sind
rung mittels eines einfachen »trial and error-
eine optimierte Schweißreihenfolge ermittelt
allerdings meist nur mit einem sehr hohen
Verfahrens«, bei dem man nacheinander
werden – ohne weiteres Zutun des Ingeni-
Aufwand umsetzbar.
verschiedene Varianten ausprobiert, bis die
eurs. Im Vergleich zur rein experimentellen
Ergebnisse in einem angemessenen Rahmen
Vorgehensweise stellt dieses Verfahren eine
liegen. Bei dieser Herangehensweise würde
deutliche Verbesserung dar.
Die Möglichkeit den schweißbedingten Verzug über die Schweißreihenfolge, die zeitli-
auch mit Hilfe der Simulation der Lösungs-
che Abfolge in der die einzelnen Nähte von
zeitraum in Anbetracht der Rechenzeiten
den Schweißrobotern ausgeführt werden,
und Anzahl möglicher Schweißreihenfolgen
zu minimieren, ist mit deutlich geringeren
bei mehreren Wochen bis Monaten liegen.
Material- und Zeitkosten verbunden und wird daher gern bevorzugt. Es stellt sich
Erst mit einer strukturierten Vorgehens-
jedoch die Frage, welche Schweißreihen-
weise allerdings kann der Lösungszeitraum
folge den geringsten Verzug erzielt. Werden
in einem angemessenen Rahmen gehalten
die Schweißnähte einer Tür in gesteppter
werden. Dazu wird zunächst der Zusam-
Form ausgeführt, können schnell 50 Nähte
menhang zwischen Schweißverzug und ver-
und mehr zusammenkommen. Bis man aus
schiedenen Randbedingungen untersucht,
den vielen möglichen Kombinationen dieser
um so die maßgebenden Verzugsursachen
Nähte eine Schweißreihenfolge mit ange-
zu identifizieren und anzugehen. Das kann
messenem Schweißverzug gefunden hat,
bedeuten, dass man den Einfluss der einzel-
können zahlreiche Versuche nötig sein. Hier
nen Schweißnähte auf den globalen Verzug
zeigt sich das Potential der Schweißsimula-
analysiert und bewertet und ihn anschlie-
tion, diesen Aufwand deutlich zu reduzie-
ßend mit Hilfe der Schweißreihenfolge oder
ren: Das reale Verzugsverhalten von Auto-
auch Schweißnahtlänge, Stoßart und Naht-
türen kann durch die Simulation qualitativ
position mindert.
sehr gut nachgebildet werden, was A-BVergleiche verschiedener Varianten ermög-
Für diesen Zweck entwickelt das IPK Metho-
licht. Die Rechenzeiten liegen für diesen
den, die möglichst automatisiert das Verzugs-
Ihr Ansprechpartner
Anwendungsfall in Abhängigkeit von der
verhalten der Autotür analysieren. Anhand
Raphael Thater
Schweißzeit auf einem schnellen PC bei
dieser Ergebnisse wird dann eine optimierte
Telefon: +49 30 39006-375
etwa zwölf bis 24 Stunden.
Schweißreihenfolge vorgeschlagen, die den
E-Mail: raphael.thater@ipk.fraunhofer.de
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Forschung und Entwicklung
Technologie
Optimal präpariert Schneidkanten für Mikrofräswerkzeuge Extrem hohe geometrische Flexibilität, eine große Werkstoffbandbreite und
►►Auf die Geometrie kommt es an
vergleichsweise kurze Prozesszeiten bei der hochpräzisen Fertigung kleiner
Um Mikrofräser durch eine applikationsopti-
Strukturen und Bauteile – diese Vorzüge machen das Mikrofräsen im Form- und
mierte Schneidkantengeometrie verbessern
Werkzeugbau sowie in der Dentaltechnik unverzichtbar. Mikrofräswerkzeuge
zu können, mussten die Forscher den Prozess
bestehen typischerweise aus Fein- oder Ultrafeinkornhartmetall mit Durchmes-
der Schneidkantenpräparation sehr genau
sern zwischen 0,1 und 1 mm. Die ultradünnen Schneidkanten bilden allerdings
verstehen und beherrschen. Auf der Basis
eine Schwachstelle für die Prozesssicherheit, denn sie verschleißen schnell. Um
ihrer Grundlagenforschung setzen sie heute
die Werkzeuge stabiler zu machen, arbeiten Wissenschaftler am Fraunhofer IPK
erfolgreich Tauchgleitläppen bei der Schneid-
an der Optimierung der Schneidkantengeometrie von Mikrofräsern.
kantenpräparation ein. Die Untersuchungen ergaben, dass sich über die Wahl der Bearbei-
Um die Prozesssicherheit und die Wirt-
►►Messen mit System
tungszeit die Größe des Schneidkantenradius
schaftlichkeit beim Mikrofräsen zu erhö-
Um eine Messanweisung für Mikrofräser
prozesssicher einstellen lässt. Die Wahl des
hen, verfolgen die Fraunhofer-Forscher den
zu definieren, stellten die Wissenschaft-
Verfahrensmittels bestimmt die Schartigkeit
Ansatz, die Schneidkanten von Mikrofrä-
ler zunächst ein Radiennormal mit vier
der Schneidkanten. Werden verschiedene
sern mit einer gezielten und definierten
unterschiedlichen Kantenradien her. In
Bearbeitungszeiten und Prozessparameter
Verrundung unter 10 µm zu versehen. So
der anschließenden Kalibrierung zertifi-
mit unterschiedlichen Verfahrensmitteln kom-
werden die Schneiden stabilisiert und die
zierte das Metrologieinstitut METAS in der
biniert, kann eine Vielzahl unterschiedlicher
Reibung zwischen Werkzeug, Werkstück
Schweiz Kantenradien zwischen 2,8 µm
Schneidkantengeometrien hergestellt werden.
und Span wird verringert. Um das Mik-
und 33,6 µm. Für die Messung wurde
Eine fehlerfreie Schneidkante ohne Ausbrüche
rofräsen als Gesamtprozess zu verbessern,
InfinitFocus von Alicona ausgewählt, da es
ist hierfür allerdings eine wichtige Vorausset-
müssen allerdings zahlreiche Faktoren opti-
im Vergleich mit anderen Messgeräten sehr
zung. Aktuell weisen ca. zehn Prozent aller
mal aufeinander abgestimmt werden: die
geringe systematische Fehler und Mess-
Mikrofräsen bereits im Neuzustand Mikoraus-
Schneidkantengeometrie, der zu bearbei-
unsicherheiten aufweist. Eine umfangrei-
brüche an den Schneidkanten auf.
tende Werkstoff, die Werkzeugbeschich-
che Analyse aller Messgeräteeinstellungen
tung sowie die Schnittparameter. Für eine
zeigte darüber hinaus, dass die gewählte
►►Welche Schneidkante überzeugt?
solche Feinabstimmung muss gewährleistet
Auflösung einen signifikanten Einfluss
Ziel der Forschungsgruppe war es, den Ein-
sein, dass die Schneidkantengeometrie wie-
auf das Messergebnis hat. Anhand dieser
fluss der verschiedenen Schneidkanten-
derholt gemessen und reproduziert werden
Erkenntnisse definierten die Wissenschaft-
geometrien auf den Mikrofräsprozess zu
kann. Außerdem muss bekannt sein, wie
ler eine Messanweisung und übertrugen
untersuchen und anschließend anwendungs-
sich unterschiedliche Schneidkantenradien
sie erfolgreich auf Mikrofräser.
spezifische Empfehlungen geben zu können.
auf den Fertigungsprozess auswirken.
REM-Aufnahmen von unterschiedlichen Schneidkantengeometrien an der Umfangsschneide
Zu diesem Zweck wurde am Fraunhofer IPK
FUTUR 2/2013
5 mm
Mikrofräser zur Bearbeitung von Werkzeug und Formenstahl
ein spezieller Versuchsstand aufgebaut. In
Werkzeugverschleiß im Mittel um 14 Prozent,
Oberflächenqualität signifikant verschlech-
eine Mikrofräsmaschine der Firma Wissner
maximal sogar um bis zu 30,5 Prozent. Mit
terte. Das gilt besonders für Schneidkanten
vom Typ Gamma 303 High Performance
der so behandelten Schneidkante konnten
mit geringer Schartigkeit. Werkzeuge mit
wurden eine Kraftplattform von Kistler
die Wissenschaftler nicht nur die Verschleiß-
einem Kantenradius von 4 µm und einer
vom Typ 9256C2 sowie eine µ-Eye-Kamera
markenbreite, sondern auch die Streuung der
Schartigkeit von 0,3 µm zeigten dabei die
mit Pentax-Objektiv zur Verschleißerfas-
Ergebnisse im Vergleich zu unpräparierten
geringste Oberflächenrauheit. Die Mes-
sung integriert. Im Anschluss an die Bear-
Werkzeugen um bis zu 95 Prozent reduzie-
sungen ergaben auch, dass die Werkzeuge
beitung wurde die Oberflächenrauheit der
ren. Derart zuverlässige Resultate tragen in
durch die Schneidkantenpräparation nicht
gefrästen Bauteile analysiert. Dazu wurden
der Fertigung dazu bei, die Prozesssicherheit
wesentlich mehr belastet wurden als vorher.
Werte an drei Messstellen mit je drei Pro-
und die Prognose von Bearbeitungsergeb-
filschnitten mit einem Hommel Messgerät
nissen signifikant zu verbessern.
vom Typ Nanoscan 855 nach DIN EN ISO
►►Mikrofräsen optimiert Die FuE-Ergebnisse der Fraunhofer-Ingeni-
4287 aufgenommen und ausgewertet. Der
Die präparierten Werkzeuge erzeugten darü-
eure tragen dazu bei, Mikrofräsen als Ferti-
geringste Werkzeugverschleiß ließ sich nach
ber hinaus alle eine deutlich konstantere
gungsverfahren langfristig sicherer und wirt-
einem Fräsweg von 10 m bei einem Kan-
Oberflächenrauheit über den gesamten Fräs-
schaftlicher zu gestalten. Mit Hilfe kalibrierter
tenradius von 8 µm und einer maximalen
weg. In weiteren Versuchen stellten die For-
Radiennormale unter 10 µm wurde eine
Schartigkeit von 0,3 µm feststellen. Mit
scher fest, dass sie den Schneidkantenra-
Messanweisung definiert, die nur geringe
dieser Schneidkantengeometrie sank der
dius erhöhen konnten, ohne dass sich die
systematische Messabweichungen und mini-
Messwerte der Versuche mit Werkzeugen mit unterschiedlichen Schneidkantengeometrien
male Messunsicherheit gewährleistet. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass mittels Tauchgleitläppen sehr kleine und variable Schneidkantengeometrien prozesssicher hergestellt werden können. Die auf diese Weise behandelten Werkzeuge waren den unpräparierten Mikrofräsern im Test überlegen. Sie konnten durch wesentlich geringere Verschleißschwankungen und gleichmäßigere Oberflächenqualitäten überzeugen.
Ihr Ansprechpartner Dipl.-Ing. Armin Löwenstein Telefon: +49 30 39006-410 E-Mail: loewenstein@iwf.tu-berlin.de
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Forschung und Entwicklung
Informationstechnik
Wissen schafft Werkzeuge schafft Wert Informationstechnik für effiziente Fabriken Die Informationstechnik ist heute einer der bestimmenden Faktoren für die Effi-
müssen die systemische Betrachtung von
zienz von Fabriken. Das Fabrikmodell des Produktionstechnischen Zentrums Berlin
Werkzeugen als Bausteine einer Werkzeug-
begrenzt Produktionsstätten nicht mehr nur auf die unmittelbare Fertigung und
kette erlernen. Dabei kommt es insbesondere
Herstellung von Produkten, sondern bezieht explizit alle relevanten Planungs- und
auf die Beherrschung von Schnittstellen zwi-
Engineering-Phasen mit ein. Das hat weitreichende Folgen für die Wertschöpfung.
schen den einzelnen Werkzeugen an. Diese
Effizienzgewinne hängen nicht nur von der Einführung und Integration einzelner
Anforderungen werden bereits heute in der
Software-Werkzeuge ab, sondern vor allem von der richtigen Verkettung der
Lehre des IWF der TU Berlin berücksichtigt.
Werkzeuge auf und zwischen den unterschiedlichen Produktionsebenen. Diese übergreifende Vernetzung ist wesentliche Voraussetzung für den effizienten
Die betriebliche Weiterbildung steht vor der
Aufbau von Prozessketten in einer wandlungsfähigen Produktion und für die
Herausforderung, das Know-how von Mit-
dafür erforderliche, zunehmend systemisch geprägte Produktentstehung.
arbeiterInnen im Hinblick auf die Anwendung unterschiedlichster Werkzeuge zu fördern. Gerade für kleine und mittlere
►► Innovatives Wertemodell
Diese Fragen verändern nicht nur die Anfor-
Unternehmen ist es nicht immer leicht, den
Neue Werkzeuge – sowohl physische als
derungen an die universitäre Ausbildung,
neuesten Entwicklungen am Markt zu fol-
auch informationstechnische – und deren
sondern auch an die berufliche Weiterbil-
gen und komplexe innovative Lösungen,
Verkettung in der Fabrik bedingen ein kla-
dung. Fach- und Hochschulen konzentrieren
die den Einsatz verschiedener Werkzeuge
res Konzept. Um es zu erstellen, muss das
sich derzeit auf die Vermittlung von theore-
erfordern, zu realisieren. Zugleich müssen
Zusammenspiel zwischen Wissen, Werkzeu-
tischem Grundlagenwissen, Methoden und
auch große Konzerne die Chance nutzen,
gen und Wertschöpfung in einem Unter-
Algorithmen gepaart mit konkreten Praxis-
das Erfahrungswissen langjähriger Mitar-
nehmen analysiert werden. Die unterneh-
beispielen. Zukünftig wird die Vermittlung
beiterInnen in den Werkzeugketten abzu-
mensgetriebene Entscheidung für spezifische
von Integrationskompetenz eine immer
bilden, da es sich hier prinzipiell sehr sys-
Softwarewerkzeuge beruht auf Faktoren
größere Rolle spielen. D. h., Studierende
tematisch sichern lässt.
wie einer steigenden Konkurrenzfähigkeit, sinkender Time-to-Market und Effizienzgewinnen. Demgegenüber steht die erkenntnisgetriebene Entwicklung von Werkzeugen,
Innovatives Wertemodell
Strategie (Unternehmensgetrieben)
in denen neues Wissen aus Forschung und Entwicklung integriert wird, beispielsweise
Wertschöpfung
über neue Materialien und deren Eigenschaften, und die dann wiederum zu einer optimierten Produktauslegung genutzt werden können. Durch den Einsatz der Werkzeuge
Passgerechte Anwendung von Wissen
Produktiver Einsatz mit Zusatz-Knowhow
wird wiederum Erfahrungswissen generiert.
Konkurrenzfähigkeit steigt, Time-to-market sinkt, führt zu effizienterer und effektiverer Arbeit
Applikatinen für Produktauslegung
So entsteht ein Zyklus, durch den Unternehmen einen nachhaltigen Nutzen gewinnen.
►►Kompetenzen fördern Welche Mitarbeiterkompetenzen sind erforderlich, um solche »Werkzeugketten« ein-
IT-basierte Werkzeuge
Wissen
Heureka! (Erkenntnisgetrieben)
Wissen über neues Material (Tests, Forschung)
führen und nutzen zu können? Wie können diese »Werkzeugkompetenzen« gezielt im Unternehmen entwickelt werden? Welches »Kernwissen« gilt es im Unternehmen zu halten und bedarfsgerecht zu fördern?
Prozessgerechter Einsatz von Anwendungen
(Modelle, Algorithmen)
FUTUR 2/2013
CAD
►► Next Generation PLM Die virtuelle Produktentstehung der Zukunft
Unternehmensmanagement
Betriebe managen
Virtuelle Produktentstehung
Produkte entwickeln Produkte herstellen...
Produktionssysteme
... mit innovativen Fertigungstechnologien,
Füge- und Beschichtungstechnik
... Maschinen und Werkzeugen
Automatisierungstechnik
... und automatisierten Methoden
Qualitätsmanagement
Qualität garantieren
wird wesentlich stärker und flexibler als bisher Einzelwerkzeuge wie CAD, CAE, CAM/ CAP und DMU mit lebenzyklusorientiertem Informationsmanagement vernetzen und dabei systemische Randbedingungen der Produktnutzung wie Umwelteinflüsse und Infra-
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CAM/ CAP
CAE
PDM DMU Modelbased
SE
HIL CAM
struktur mit Hilfe von Modellbasiertem Sys-
Echtzeitsim.
MIL SIL
tems Engineering (MBSE) abgleichen. Dafür
RRS
müssen nicht nur neue Informationsmodelle geschaffen, sondern auch neue Ansätze und
Gebündelte Kompetenzen: Softwareportfolio am Fraunhofer IPK
methodische Formen der Produktentwicklung und Produktionsvorbereitung konzi-
Steuerungen noch von spezifischer Hard-
Prozesssicherheit und Genauigkeit gelingt
piert und erprobt werden. Das Fraunhofer
ware abhängen werden. Neben der Frage der
hier nur mit einer geeigneten Verkettung
IPK bietet hier seinen Kunden gezielte Unter-
Plattformunabhängigkeit entstehen durch
unterschiedlicher Softwarewerkzeuge.
stützung bei der Anforderungsanalyse sowie
Software-on-Demand-Konzepte und Open-
Auswahl, Integration und Kombination von
Source-Modelle neue Nutzungskonzepte, die
Im Rahmen des XIV. Internationalen Produk-
Softwarewerkzeugen. Letzteres ist beson-
wesentlichen Einfluss auf die Kosten der Soft-
tionstechnischen Kolloquiums (PTK) vom 25.
ders dann wichtig, wenn mit Hilfe komplexer
warenutzung haben. Auch dazu berät das
bis 26. September 2013 in Berlin erläutern
Simulationen die Robustheit von Fertigungs-
Fraunhofer IPK seine Kunden.
prozessen abgeschätzt oder die Energieeffizienz einer Produktion kontrolliert werden soll.
Referenten aus Industrie und Wissenschaft u. a. neueste IT-Anwendungen und ihre kon-
►► Potenziale ausschöpfen
kreten Wertschöpfungspotenziale für eine
Selbst in modernen Fabriken werden Wert-
effiziente Fabrik. Anhand von Praxisbeispie-
In der Automatisierungstechnik entfalten
schöpfungspotenziale durch eine Verkür-
len aus den Bereichen Produktentstehung,
Softwarewerkzeuge ihr Potenzial hauptsäch-
zung der Time-to-Market, Zeiteinsparungen
Automatisierung, Medizintechnik und Ener-
lich durch die Fähigkeit zur Simulation kom-
in der Produktentwicklung oder Erhöhung
giemanagement wird aufgezeigt, wie Wert-
plexer steuerungs- und regelungstechnischer
des Automatisierungsgrades nur zum Teil
schöpfung und Effizienz durch den geziel-
Abläufe. Die Verbindung realer Steuerungen
ausgeschöpft. Das betrifft beispielsweise
ten Einsatz neuester Informationstechnik
mit virtuellen Produktionsanlagen – sei es in
die digitale Planung von Montageprozessen
gesteigert werden und wie mit Hilfe einer
der Hardware-in-the-Loop (HIL)-Simulation,
oder die Optimierung der Energieeffizienz in
geschickten Einführung der nächsten Soft-
der Simulation von virtuellen Steuerungen
der Produktion. Ein erhebliches Wertschöp-
ware-Generation neue Wertschöpfungs-
im Zusammenspiel mit realer Hardware wie
fungspotenzial liegt aber auch im Einsatz
potenziale in der modernen Fabrik ausge-
SIL/Software-in-the-Loop und MIL/Model-
von Softwarewerkzeugen zur Produktab-
schöpft werden können.
in-the-Loop oder der Simulation virtueller
sicherung und aktiven Risikoveringerung.
Steuerungen für virtuelle Hardware wie RRS/
Auch bei der Frage, wie sich ein Produkt am
Realistische Robotersimulation – ermög-
Markt bewähren wird, kann die Simulation
licht eine effiziente Optimierung dynami-
von Eigenschaften eines Produkts Klarheit
Ihre Ansprechpartner
scher Systeme und Prozesse mit dem Prin-
über dessen Nutzungsrobustheit bringen.
Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger
zip cyber-physischer Systeme. Dies stellt die
Welche Bearbeitungsprozesse sich zukünf-
Telefon: +49 30 39006-184
Endanwender automatisierungstechnischer
tig kostengünstig auf Basis flexibler Robo-
E-Mail: joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
Systeme vor ganz neue Herausforderungen
tertechnik realisieren lassen, kann ebenfalls
in Bezug auf Investitionen in zukünftige steu-
mit Hilfe von steuerungs- und regelungs-
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark
erungstechnische Infrastrukturen. Dabei stellt
technischer Simulationen beantwortet wer-
Tel.: +49 30 39006-243
sich konkret die Frage, wie stark zukünftige
den. Eine kosteneffiziente Abschätzung der
E-Mail: rainer.stark@ipk.fraunhofer.de
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Forschung und Entwicklung
Informationstechnik
Der Informationsalltag von Morgen Mit Informationstechnik zu neuem Wissen Mit der Entwicklung Deutschlands vom Wirtschaftsstandort hin zu einem Wissen-
Assistenzsysteme. Die Grundlage dafür bil-
schaftsstandort hat sich die Arbeitswelt grundlegend verändert. Verfügbarkeit,
den Modelle, die über semantische Regeln
Vernetzung und Gebrauch transdisziplinären Wissens innerhalb und außerhalb
miteinander verknüpft sind. So kann sich
eines Unternehmens gelten insbesondere in der Produktentwicklung als zentrale
beispielsweise ein System-Ingenieur mit
Erfolgsfaktoren. Die nachfolgenden Szenarien beschreiben, welche Bedeutung
Hilfe intelligenter Modelle Vorschläge für
Wissen und Werkzeuge künftig erlangen und wie sie Ingenieurinnen und Ingeni-
die Modularisierung einer Systemstruktur
euren erlauben, mit dynamischen und komplexen Informationsbeständen intuitiv
generieren – und bei Änderungen der Pro-
zu interagieren und sie so gezielt im Entwicklungsprozess einzusetzen.
duktanforderungen oder Funktionalitäten die Modulstruktur vom System anpassen lassen. Sie wird außerdem für nachgelagerte Entwicklungsaktivitäten bereitgestellt.
►►Das W³-Modell Ausgehend vom W³-Modell (siehe Seite
►►Szenario 1: Intelligentes Systems Engineering
►►Szenario 2: Heute beeinflussen was morgen wichtig wird
16) können zwei Richtungen unterschie-
Mit zunehmender Funktionalität moderner
Alle Eigenschaften, die ein Produkt über sei-
den werden: Betrachtet man das Modell
Produkte steigen auch Komplexität, Menge
nen gesamten Lebenszyklus aufweist, wer-
im Uhrzeigersinn, kann aus einer neuen
und Abhängigkeiten digitaler Modelle, mit
den weitgehend in den frühen Phasen der
Erkenntnis heraus (»Heureka!«) durch infor-
denen Systeme im Entwicklungsprozess
Produktentstehung festgelegt. Künftig verei-
mationstechnische Werkzeuge die Wert-
beschrieben werden. Dies führt dazu, dass
nen Simulationsmodelle über das Wertschöp-
schöpfung erhöht werden. Neues Wissen
immer mehr modellbasierte Ansätze ihren
fungsnetz des Produktes eine multikriterielle
über Materialen zum Beispiel trägt dazu bei,
Weg in das Systems Engineering finden.
Optimierung über Nachhaltigkeitsdimensio-
dass Modelle in informationstechnischen
Das neue Berufsbild der System-Ingenieure
nen mit einer Systemoptimierung.
Systemen besser simuliert werden können,
arbeitet mit unterschiedlichen Entwicklungs-
was sich wiederum bei der Produktausle-
artefakten, wie z.B. Anforderungen, Sys-
Auf Basis der Simulationsmodelle können Ent-
gung als effizienter erweist und somit in
temelementen und Simulationsmodellen,
wicklungsingenieure ökonomische, ökologi-
einer besseren digitalen Wertschöpfung
die durchgängig und interoperabel mitei-
sche und soziale Auswirkungen ihrer Entschei-
nander verknüpft sind. Unterstützt werden
dungen erkennen und Produktalternativen
sie außerdem durch semi-automatisierte
gegeneinander abwägen – ohne dabei die
niederschlägt. Gegen den Uhrzeigersinn betrachtet, sollte ein Unternehmen aus strategischer Sicht stets wettbewerbsfähig sein. In der digita-
Das Zusammenspiel von Wissen, Werkzeugen und Wertschöpfung am Beispiel der erlebbaren virtuellen Simulation
len Wertschöpfungskette kann dies durch effektive sowie effiziente informationstechnische Werkzeuge erreicht werden, mittels derer neues Wissen generiert wird. Dieses Wissen trägt wiederum zu einer höheren
Vernetztes Wissen
Wertschöpfung
-intelligenten Modellen -Expertenwissen -Erfahrungswissen
-Risokoabsicherungen -Modularisierung und -Weiternutzung
in Form von
in Form von
Wertschöpfung bei. Die folgenden Szenarien zeigen das Wechselspiel von Wissen, Werkzeugen und Wertschöpfung auf und demonstrieren, wie das
Werkzeug für die erlebbare Produktabsicherung z.B. Viruelles Modell einer Heckklappe mit haptischen Interaktionsgerät zum Erfahren von Öffnen und Schließen einer Heckklappe
W³-Modell im Uhrzeigersinn (Szenario 1 und 2) oder gegen den Uhrzeigersinn (Szenario 3 und 4) verstanden werden kann.
CAE MKS Simulation, 3D-Visualisierung, Interaktionsalgorithmen, Echtzeitkopplung
FUTUR 2/2013
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Heckklappe geht zu schwer auf, fühlt sich nicht gut an)
Charlotte Laurenceau
Shashank Mehrota
Simulationsexpertin
Projektleiter
Café in Paris
Testcenter in Bangalore
Verbunden über Videokonferenz Ziel: Konzeptentscheidung vom Projektleiter
Durchführung der Simulation, Änderung von Parametern on the fly
Vorbereitung: Aufbau des Simulationsmodells; Starten der Simulation
Verbunden über Videokonferenz Erlebbares Testen verschiedener Konzepte Feedback an Entwicklungsteam
Der zukünftige Einsatz von Wissen und Werkzeugen für eine global vernetzte Wertschöpfung
technische Funktionalität des Produktes
Absicherung kann über Standorte hinweg
Basis für seine Planung verwenden, er kann
zu vernachlässigen. Anschließend wird der
geschehen. Beispielsweise kann ein Simu-
darüber hinaus Prozessoptimierungen aus
Ingenieur in der Konstruktionsphase pro-
lationsexperte in einem Café in Paris eine
dem Betrieb in seiner Planung berücksichti-
zessbasiert unterstützt, um eine hohe Pro-
Heckklappen-Simulation starten und steu-
gen. Er kann außerdem domänenübergrei-
duktqualität zu gewährleisten. Dazu werden
ern. Auf der anderen Seite evaluiert der Pro-
fend mit Kollegen der MES-Technik, Anla-
die bislang verwendeten Absicherungsme-
jektleiter in Bangalore das System an einem
genautomatisierung oder Logistikplanung
thoden schon im virtuellen Entwicklungspro-
Interaktionsgerät, das aus einer virtuellen
am digitalen Modell verschiedene Alterna-
zess berücksichtigt. Durch das idealerweise
Simulation sowie Laborhardware besteht.
tiven diskutieren und erarbeiten. Durch eine
vollständige digitale Abbild des Produk-
Per Videokonferenz gibt er anschließend
kontinuierliche Rückführung der Geometrie,
tes entstehen neue Vorteile im Hinblick
Feedback an den Entwickler. Dieser wiede-
des funktionalen Verhaltens der Steuerungs-
auf Kennzahlensysteme sowie den früh-
rum passt Parameter unterwegs an, damit
programme und der Elektrik der Fabrik in
zeitigen Abgleich von Schnittstellen und
der Projektleiter das veränderte System
eine Datenbasis, gelingt es ihm, seine Zeit
Entwicklungslösungen.
erneut erleben und bewerten kann.
für Informationsbeschaffung und Bespre-
►►Szenario 3: Erlebbare Absicherung
►►Szenario 4: Die reale Fabrik in der
chungen auf ein Minimum zu reduzieren.
ohne Grenzen
digitalen Planung
Die Absicherung technischer Systeme spielt
Die Arbeit von Fabrikplanern ist heutzutage
eine zentrale Rolle im Produktentstehungs-
sehr mühselig. Der Aufwand für Informati-
prozess. Nutzerstudien in den frühen Pha-
onsbeschaffung und Abstimmung mit ande-
sen der Produktentwicklung können späte
ren Bereichen führt dazu, dass er nur die
teure Änderungen reduzieren. Um jedoch
Hälfte seiner Arbeitszeit mit seinen eigentli-
Ihr Ansprechpartner
repräsentative Ergebnisse aus den Nutzerstu-
chen Aufgaben – Prozess-, Layout- und Logis-
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark
dien zu erhalten, müssen die Absicherungen
tikplanung – verbringen kann. Mittels eines
Tel.: +49 30 39006-243
erlebbar gestaltet werden. Beim Nutzererle-
durchgängigen Fabrikdatenmanagements
E-Mail: rainer.stark@ipk.fraunhofer.de
ben sind dabei verschiedene Dimensionen zu
und der ganzheitlichen Abbildung der realen
berücksichtigen: symbolische Aspekte, Emo-
Fabrik in digitalen Modellen kann der Fabrik-
Dipl.-Ing. Kai Lindow
tionen, Ästhetik, Funktionskorrektheit und
planer der Zukunft nicht nur bestehende Pro-
Telefon: +49 30 39006-214
schließlich die Benutzbarkeit. Die erlebbare
zesse, Betriebsmittel oder ganze Anlagen als
E-Mail: kai.lindow@ipk.fraunhofer.de
Forschung und Entwicklung
20
Szenariotechnik
Szenariotechnik Zukunftsfähige Technologiekonzepte Die Weltbevölkerung umfasst sieben Milliarden Menschen. Weniger als eine Milliarde davon gehört zur sogenannten früh-industrialisierten Welt, deren Wohlstandsniveau nun auch andere Nationen erreichen wollen. Würden allerdings alle Länder die derzeit in Industrieländern üblichen Technologien nutzen, stiege der globale Ressourcenverbrauch über jedes ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortbare Maß. Lebensqualität und Ressourcenverbrauch durch nachhaltige Technologien in Einklang zu bringen, ist das Ziel des Sonderforschungsbereichs 1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value Creation«. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben erstmalig eine szenariobasierte Methode vorgestellt, die die Entwicklung nachhaltiger Technologiesysteme für unterschiedliche Entwicklungsniveaus unterstützt.
►►Eine Technik, zwei Ansätze
berücksichtigt und überwindet. Beim »tech-
die Lebensweltbereiche Mobilität, Energie
Bei der Szenariotechnik werden auf Grund-
nologieinduzierten« Ansatz steht dagegen
und Produktion. Die Methode ermöglicht es,
lage einer bestimmten Ausgangssitua-
zu Beginn eine Technologie, für die sinnvolle
auf der einen Seite nachhaltige technische
tion und beobachtbarer Entwicklungen
Anwendungsbereiche gefunden werden sol-
Potenziale zu identifizieren und in nützliche
Zukunftsprognosen entworfen. Die Tech-
len. Am Ende steht bei beiden Methoden ein
Anwendungen zu überführen. Dieses Verfah-
nik dient dazu, innovative und nachhaltige
zukunftsfähiges Technologiekonzept.
ren entspricht dem technologieinduzierten
Lösungen für gegenwärtige und mögliche
Ansatz der Szenariotechnik.
►►Szenarien für Nachhaltigkeit
künftige Probleme zu entwickeln. Je nach Ausgangslage und Problematik gibt es bei
Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs
Auf der anderen Seite berücksichtigt die For-
der Entwicklung eines Szenarios zwei ver-
1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping
schungsgruppe bei ihrer Arbeit die Bedürf-
schiedene Herangehensweisen: Beim »pro-
Global Value Creation« wenden Forsche-
nisse der betroffenen Menschen und ver-
bleminduzierten« Ansatz ist der Ausgangs-
rinnen und Forscher die Szenariotechnik
sucht Wege zu finden, diese nachhaltig zu
punkt – wie der Name schon sagt – ein zu
an, um Technologien zur Bewältigung des
befriedigen. Darin spiegelt sich der problem-
lösendes Problem. Es gilt, einen Weg zum
Wachstums aufstrebender Weltregionen zu
induzierte Ansatz wider.
Ziel zu entwickeln, der mögliche Hindernisse
entwickeln. Miteinbezogen werden dabei
Kakaofabrik
1
Walzenbrecher (Brechen der Kakaobohnen)
2
Steigsichter (Aussortieren der Schalen)
3
Röster
7
6 2 1
3
4
5 4
Steinmühle (Vorvermahlen der Nibs)
5
Kugelmühle (Feinvermahlung)
6
Rührwerktank
7
Dieseltank und -Aggregat
FUTUR 2/2013
Erste Ergebnisse lassen sich anhand der Beispiele »Fahrradmobilität in Berlin« und
►► Produktionsszenarien für Sierra Leone
»Produktionsszenarien für Sierra Leone«
Am Beispiel von Sierra Leone wurde ein Pro-
verdeutlichen. Sie zeigen zwei unter-
duktionsszenario entwickelt, das für eine
schiedliche Phasen des probleminduzier-
Region mit niedrigem Entwicklungsniveau
ten Pfades. Ausgangspunkt sind jeweils
gelten kann. Kakao ist eines der Hauptex-
Szenarien, die verschiedene denkbare
portgüter des westafrikanischen Staates. Die
Zukünfte abbilden und auf deren Basis
antizipierten Rahmenbedingungen für die
technische Lösungsansätze entwickelt wer-
Weiterverarbeitung von Kakao zu Kakao-
den. Daraus lassen sich zukunftsrobuste
masse sind prekär. Fehlende Stromversor-
Technologiesysteme ableiten.
gung, marode Straßen und eine unsichere
Szenario 1 — Berliner Wirtschaft radelt davon.
innenpolitische Lage machen Sierra Leone
►►Fahrradmobilität in Berlin
zu einem schwierigen Produktionsstandort.
Forscherinnen und Forscher des Sonderforschungsbereichs 1026 untersuchen das Fahr-
Deshalb wurde eine einfach umsetzbare
rad als eine Lösungshypothese nachhaltiger
Kleinfabrik für die Kakaomassenherstellung
Mobilität. Gründe, mit dem Fahrrad zu fah-
konzipiert, die den Menschen vor Ort eine
ren, reichen von sehr pragmatischen Motiven
Perspektive bietet, ihre Lebensqualität zu ver-
bis hin zu Lifestyle-Aspekten. Das Fahrrad
bessern. Alle dafür erforderlichen Anlagen
stellt jedoch über alle Entwicklungsniveaus
finden in einem 40 Zoll Schiffscontainer Platz.
hinweg ein viel genutztes Mobilitätsmittel
Durch leichte Modifikationen des Containers
und somit einen attraktiven Untersuchungs-
vor Ort wie das Installieren von Fenstern und
gegenstand dar. Seine Entwicklung muss sich
Dach entsteht das Fabrikgebäude.
Szenario 2 — Der wilde Osten.
an den Bedürfnissen der Menschen, die je nach Entwicklungsniveau sehr stark variie-
Die Kleinfabriken sollen verhältnismäßig
ren, orientieren. Um nachhaltige Technolo-
kleine Mengen Kakao verarbeiten und von
gien zu identifizieren oder entwickeln, sind
einzelnen Kommunen betrieben werden.
daher neben den vorherrschenden ebenso
Dieses Konzept berücksichtigt die dörflichen
antizipierte Gegebenheiten miteinzubezie-
Strukturen und ermöglicht den Kleinbauern,
hen – denn Zukunftsfähigkeit ist elementarer
an der erzielten Wertschöpfung teilzuhaben.
Bestandteil der Nachhaltigkeit.
Da die Bauern in Mischkulturen anbauen, leistet es außerdem einen Beitrag zum Erhalt
Für die Fahrradmobilität in Berlin im Jahr
Szenario 3 — Alles wie gehabt.
der Biodiversität.
2025 wurden drei Szenarien entworfen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich diverser Parameter wie beispielsweise der Entwicklung der Berliner Infrastruktur, Servicemodellen, Fahrradfahrmotiven, Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln, aber auch allgemeinen Faktoren wie Wirtschaftswachstum und Umweltbewusstsein. Diese drei Szenarien bilden die Rahmenbedingungen ab, sodass
Ihre Ansprechpartnerin
auf ihrer Basis entsprechende Fahrradkon-
Dipl.-Wirt.-Ing. Pia Gausemeier
zepte entwickelt werden können.
Tel.: +49 30 314-27094 E-Mail: gausemeier@mf.tu-berlin.de
21
22
Forschung und Entwicklung
Technologie
Von der Fertigung ins Museum Innovative Verfahrenskonzepte nehmen manchmal ungewöhnliche Wege in die wirtschaftliche Praxis. So ist es wohl auch zu erklären, dass ein produktionstechnisches Institut Entwicklungsprojekte mit Museen durchführt. Letztere interessieren sich aktuell für ein Reinigungsverfahren auf Basis von flüssigem Kohlendioxid, das Experten des Fraunhofer IPK und der Amsonic AG ursprünglich für die industrielle Teilereinigung entwickelten. Gemeinsam untersuchen Wissenschaftler und Restauratoren jetzt die Potenziale dieser Technologie für die Denkmalpflege.
Historische Textilien sollen so restauriert werden, dass Fasern und Farben im Original erhalten bleiben.
Die Aufgaben selbständiger und in Maga-
nahezu temperaturneutral und damit sehr
►►Behandlung historischer Textilen
zinen und Museen beschäftigter Restaura-
materialschonend. Zusammen mit der Firma
Unter der restauratorischen Leitung der ART
toren sind so umfangreich wie die dabei
AMSONIC-HAMO betreibt das Fraunhofer
DETOX GmbH Berlin wurden Untersuchungen
alltäglich vorliegenden Problemstellungen
IPK im Versuchsfeld des Produktionstech-
zur Feststellung der Einsatzfähigkeit von flüs-
der Kunst- und Kulturgüterpflege. Sie rei-
nischen Zentrums Berlin einen Prototypen,
sigem Kohlendioxid zur Reinigung und Auf-
chen von dem Erhalt und der Reinigung von
die Amsonic-ELCO2-Reinigungsanlage.
bereitung historischer Textilien durchgeführt.
Artefakten über die Beseitigung von Schim-
Hier wird das CO2 bei Drücken von etwa 56
Die Qualität des Reinigungsergebnisses und
melbefall und dessen Schäden bis hin zur
bar verflüssigt. Das verflüssigte CO2 verfügt
die Bewahrung der Originalität der Fasern und
Dekontamination von Objekten von diversen
über einen unpolaren Lösemittelcharakter,
Farben standen dabei prinzipiell im Vorder-
Pestiziden. Die Originalität der Kulturgüter
wobei die Reinigung im Rahmen der Pro-
grund. Hier hat sich die Reinigung von textilen
zu bewahren und die zum Teil hoch emp-
zessführung wahlweise auch unter einem
Probekörpern und historischen Originalen mit
findlichen Materialien zu schützen, ist dabei
hohen Maß an Fluidmechanik zur Unter-
flüssigem CO2 bewährt: Leichte Verunreini-
oberste Prämisse der Restauratoren. Sie ste-
stützung der Reinigungsleistung erfolgen
gungen wurden erfolgreich entfernt, wobei
hen allerdings oft vor dem Problem, dass
kann.
die Farb- und Materialeigenschaften erhal-
sie viele mechanische und nasschemische
ten werden konnten. Für das Probenmaterial
Reinigungsverfahren nur begrenzt einsetzen
Das Ziel der Wissenschaftler ist es, die
konnte außerdem eine deutliche Aufhellung
können, da diese die Materialien aufgrund
Technologie für den Kunst- und Kulturgü-
des Fasermaterials erzielt werden.
ihres Wirkprinzips negativ beeinträchtigen
tererhalt zu qualifizieren und zur Praxisreife
oder sogar beschädigen.
zu führen. Um zu testen, inwieweit das Ver-
Das Fazit der Untersuchungen klingt vielver-
fahren den Anforderungen der adressierten
sprechend: Mit Hilfe der CO2-Reinigungsan-
Eine Alternative hierzu bietet der Einsatz
Branche genügt, wurde die Einsatzfähigkeit
lage können selbst einzelne Fasern schonend
von flüssigem Kohlendioxid. Die Vorteile
der ELCO2-Anlage unter anderem bei der
gereinigt werden, ohne die Originalfarben zu
des Reinigungsverfahrens liegen auf der
Beseitigung von Bioziden aus Holz und der
beeinträchtigen. Auch der natürliche Woll-
Hand: Die Materialbehandlung mit CO2 ist
Reinigung historischer Textilien aus Wolle
fettgehalt wird durch die CO2-Behandlung
rückstandsfrei, trocken und bei 15 bis 20 °C
untersucht.
nur geringfügig reduziert.
FUTUR 2/2013
Blick in die Reinigungskammer der AmsonicELCO2-Anlage
Holzsammlung des Museum Waldenburg
Das ist insbesondere unter restauratorischen
dem 18. Jahrhundert gereinigt. Diese
Die Reinigung mit flüssigem Kohlendioxid
Gesichtspunkten von großer Bedeutung. In
Sammlung gehört zu den ältesten noch
erwies sich dabei für die Materialkombi-
einem Folgeprojekt wird aktuell das Poten-
erhaltenen Xylotheken in Deutschland und
nationen der Täfelchen aus verschiedenen
zial der Technologie zur Inaktivierung und
umfasst 810 verschiedene Holzartentäfel-
Holzarten und Papieretiketten als äußerst
Eindämmung von Schimmelbefall auf texti-
chen. Die Objekte wurden zum Schutz vor
schonend und effektiv. Die fest veranker-
len Objekten untersucht. In Kooperation mit
Schadinsekten in den 1960/70er Jahren
ten DDT-Kristalle konnten komplett von der
der Bundesanstalt für Materialforschung und
mit organischen Bioziden behandelt. Mit
Holz- und Papieroberfläche entfernt werden.
-prüfung (BAM) und Art Detox werden dafür
den Objekten, die kristalline Biozid-Aus-
Selbst schwer zugängliche Bereiche wie Fraß-
Probematerialien und Originale vor und nach
blühungen auf den Oberflächen aufweisen,
gänge, Risse und Spalten wurden mit der
der Reinigung mikrobiologisch bewertet.
wurde nun erstmals eine komplette museale
CO2-Reinigung erfasst. In tiefer liegenden
Sammlung auf Grundlage der ELCO2-Pro-
Holzschichten konnte sogar eine Teilabrei-
►►Dekontamination von Holzobjekten
zessführung am Fraunhofer IPK behandelt.
cherung der Biozide DDT und Lindan erzielt
In Dekontaminationsreihen im Auftrag sowie
Die Wirksamkeit und Einsatzfähigkeit des
werden. Die erfolgreiche Dekontamination
unter der restauratorischen Betreuung des
Verfahrens für diesen Zweck war bereits
mit flüssigem Kohlendioxid soll nun auch
Museum Waldenburg wurden u. a. Objekte
in umfangreichen Vorversuchen nachge-
für die Behandlung von Holzobjekten mit
aus einer historischen Holzsammlung aus
wiesen worden.
größeren Querschnitten erprobt werden.
Amsonic-Hamo: Das Unternehmen ent-
Art Detox: Das junge Unternehmen bietet
Ihre Ansprechpartnerin:
wickelt und produziert industrielle, medi-
Serviceleistungen rund um kontaminiertes
Anke G. Weidner
zinal-technische sowie pharmazeutische
Kulturgut an – von der Gefahrstoffanalyse
E-Mail: agw@art-detox.de
Reinigungsanlagen. Neben verschiedenen
über den Arbeitsschutz bis hin zur Dekon-
wasser- und lösemittelbasierten Systemen
tamination. Im Mittelpunkt steht die scho-
zur Ultraschall-, Tauch- und Spritzreinigung
nende und umweltfreundliche Reinigung
betreibt Amsonic-Hamo auch Sonderanla-
organischer Kulturgüter, die meist mit Biozi-
genbau im Bereich der CO2-basierten Löse-
den und Pestiziden belastet sind. Art Detox
mittelreinigung und der Oberflächenbe-
berät seine Kunden dabei im Hinblick auf
handlungstechnologien wie der Passivation,
Gesundheitsgefährdung, Arbeitsschutz,
Ihr Ansprechpartner
Anodisation sowie der Plasmareinigung.
Handlungskonzepte, Entgiftung und Depot-
Dipl.-Ing. (FH) Johannes Mankiewicz
konditionen. Staub- und Materialuntersu-
Telefon: +49 30 39006-154
Ihr Ansprechpartner:
chungen, Schadstoffmessungen, Nachweise
E-Mail: johannes.mankiewicz@ipk.fraunhofer.de
Hansruedi Moser
von Abbauprodukten und Quellenstudium
E-Mail: hansruedi.moser@amsonic.com
ergänzen das Unternehmensportfolio.
Partner
Ko-Autorinnen: Sabrina Zoppke, Anke G. Weidner
23
24
Interview
Theorie und Praxis miteinander verschmelzen Wie in einem Schmelztiegel fließen in der Gießerei-Industrie Wissenschaft, Technologie und Erfahrung aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. Die MAGMA Gießereitechnologie Gesellschaft für Gießerei-, Simulations- und Regeltechnik GmbH in Aachen versteht sich als ein zentrales Verbindungsglied zwischen diesen Welten. Welche Herausforderungen daraus erwachsen, wird Dr. Erwin Flender, Geschäftsführender Gesellschafter von MAGMA, auf dem XIV. Internationalen Produktionstechnischen Kolloquium (PTK) vom 25. bis 26. September 2013 in Berlin erläutern. Wir sprachen mit ihm schon einmal vorab darüber, wie ein effizientes Zusammenspiel von Wissen, Werkzeugen und Wertschöpfung in der Gießereitechnik gelingen kann.
FUTUR: Herr Dr. Flender, nehmen wir an, wir
eine mögliche Wertschöpfung. Werkzeuge
FUTUR: Sie unterhalten neben dem Firmen-
treffen uns in einem Fahrstuhl. Wie würden
kann man ganz allgemein als Ressourcen zur
hauptsitz in Aachen Tochtergesellschaften in
Sie Ihr Unternehmen in drei Sätzen vorstellen?
Umsetzung dieses Know-hows in Erträge
Nord- und Südamerika sowie Asien. Funktio-
ansehen. Ein tiefes und umfassendes Wis-
niert Wertschöpfung heute nur noch global?
Flender: MAGMA entwickelt und vermark-
sen und gute Werkzeuge ermöglichen dabei
tet Prozess-Simulationssoftware für metal-
höhere Wertschöpfungen. Die genannten
Flender: Prozess-Simulationsprogramme
lische Werkstoffe und Kunststoffe, die mit
drei Faktoren hängen natürlich kreislauf-
kann man einfacher exportieren als Hard-
verschiedenen Gießverfahren zu Produkten
artig zusammen; eins nährt das andere.
ware, z. B. Maschinen und Anlagen. Sie
verarbeitet werden. Mit den Programmen
Von zunehmender Bedeutung in der Gie-
erfordern aber in jedem Fall eine lokale
kann man die Konstruktion der Bauteile
ßereitechnik sind zudem eine gut entwi-
Vertriebs-, Support- und Schulungs-Infra-
überprüfen und verbessern, den Herstel-
ckelte Infrastruktur, eine leistungsfähige
struktur – verbunden mit umfassendem,
lungsprozess und das gießtechnische Layout
Zuliefererkette und Logistikleistungen, die
insbesondere technischem Know-how. Für
optimieren sowie eine gezielte Fehlerver-
sich dann auch geschäftlich positiv für die
die Akzeptanz und den Erfolg beim Kun-
meidungsstrategie verfolgen. Das alles kann
Unternehmen auswirken.
den ist zudem der Aufbau von Vertrauen
man virtuell am Computer durchführen und
in diese Technologie und die Verlässlichkeit
muss nicht erst ein Werkzeug für die Proto-
FUTUR: Sie haben 1988 mit der Gründung
in den Partner notwendig – das erfordert
typenherstellung erstellen, um einen realen
von MAGMA erstmals eine Simulationssoft-
auch Zeit. Generell würde ich sagen, dass
Abguss durchzuführen. Diese Optimierung
ware auf den Markt gebracht. Wie wichtig ist
gerade kleine und mittelständische Unter-
am Bildschirm spart Zeit und Kosten ent-
heute Software für eine effiziente Fertigung?
nehmen auch bei der Beschränkung auf
lang der gesamten Prozesskette und unter-
ihren Heimatmarkt erfolgreich sein können.
stützt so die Ausschöpfung der Potenziale
Flender: Eine effiziente Fertigung bedingt
Globale Wertschöpfung ist wesentlich vom
von gegossenen Bauteilen und Prozessen.
immer auch eine wirtschaftliche Fertigung.
Produkt abhängig, das man anbietet. Bei
Beim Gießen wurden Verbesserungen jahr-
einer stark standardisierten Software wird
FUTUR: Als Plenarredner auf dem PTK 2013
hundertelang immer nur durch eine ausge-
ein fertig erstelltes Produkt mit überschau-
haben Sie etwas mehr Zeit als für den »eleva-
prägte Trial-and-Error-Charakteristik und die
baren und planbaren Vertriebskosten ver-
tor pitch«. Welche Rolle spielt die Verbindung
dabei gewonnenen Erfahrungen erreicht. Die
marktet und das ist grundsätzlich einfacher
von Wissen, Werkzeugen und Wertschöp-
Innovation der Gießereiprozess-Simulation
als bei Hardware.
fung in der Gießereitechnik?
hat die methodische Arbeitsweise in der Gießereibranche nachhaltig verändert und
FUTUR: Seit Ende letzten Jahres sind Sie Prä-
Flender: Bei einem mehr als 5000 Jahre
Kosteneinsparungen in signifikanter Höhe
sident des Bundesverbandes der Deutschen
alten Verfahren wie dem Gießen existie-
ermöglicht. Aus diesem Grund bestehen
Gießerei-Industrie (BDG). Warum engagie-
ren ein umfangreiches Wissen und nütz-
Gussabnehmer heute in der Regel darauf,
ren Sie sich ehrenamtlich – auch in vielen
liche Erfahrungen. Sie bilden die Basis für
dass der Gießer simuliert.
anderen Organisationen und Verbänden?
FUTUR 2/2013
25
»Als Unternehmer bin ich davon überzeugt, dass Innovationsfähigkeit der Schlüssel zu Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum ist. Für den Mittelstand ist Kooperation dabei ein zentrales Element. Nur im Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, zwischen großen und kleinen Unternehmen sowie gemeinsam mit Politik und Ministerien kann dies gelingen.«
Flender: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich das ehrenamtliche Engagement
Zur Person
immer freiwillig und gern gemacht habe. Gelegentlich wird man auch mal gebeten,
Dr. Erwin Flender, Jahrgang 1952, studierte
Gesellschafter und Geschäftsführer zum
eine Aufgabe zu übernehmen. Wenn ich
nach einer Dreherlehre und Qualifikation
weltweiten Marktführer für Gießereipro-
das annehme, engagiere ich mich auch und
über den zweiten Bildungsweg zunächst
zesssimulation entwickelte. Dr. Erwin Flender
mache diese Aufgabe so gut wie möglich
Produktions- und Maschinentechnik an
ist Mitglied im Technischen Vorstand des
und lasse mich auch in die Pflicht neh-
der Fachhochschule Hagen und anschlie-
Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-
men. Es hat mir auch immer schon Freude
ßend Gießereikunde an der RWTH Aachen.
Industrie (BDG). Seit Oktober 2012 ist er Prä-
gemacht, in unterschiedlichen Netzwerken
Danach war er als wissenschaftlicher Mit-
sident des BDG und Mitglied des Präsidiums
mit interessanten Menschen zu kommunizie-
arbeiter am Gießerei-Institut der RWTH
des Bundesverbandes der Deutschen Indus-
ren. Dabei habe ich auch Erkenntnisse und
Aachen und später als Projektingenieur bei
trie (BDI). Er ist außerdem Vizepräsident des
Erfahrungen aus anderen Industrien und
der Stahlwerke Bochum AG tätig. Von 1984
Vereins Deutscher Gießereifachleute (VDG),
Organisationen gesammelt, die sehr nützlich
bis 1985 leitete er hier die Fertigung in der
seit 2008 Vorsitzender der Forschungsverei-
für mich waren. Ich habe gerade beruflich
Sparte Stahlformguss. Nach seiner Promo-
nigung Gießereitechnik (FVG) und seit Mai
bisher auch viel Glück gehabt und möchte
tion zum Dr.-Ing. an der RWTH Aachen 1985
2002 Vorsitzender des Forschungsbeirates
nun auch gern meine Hilfe – wo gewünscht
übernahm er von 1985 bis 1987 die Leitung
von VDG und FVG. Seit 2011 ist er Mitglied
und möglich – zur Verfügung stellen. Beson-
des Produktbereiches Filtration und Nicht-
im Präsidium und seit 2012 Vorsitzender des
ders schön sind die Aufgaben, bei denen ich
eisenmetallurgie der Foseco GmbH, Bor-
Aufsichtsrates der AiF.
in der Zusammenarbeit mit jungen Men-
ken. 1988 gründete er die MAGMA Gie-
schen nützlich sein kann.
ßereitechnologie GmbH, Aachen, die er als
Kontakt Dr.-Ing. Erwin Flender Telefon: +49 241 88 901-0 E-Mail: E.Flender@magmasoft.de
26
Partnerunternehmen
MAGMA – Committed to Casting Excellence MAGMA ist ein weltweit führender Entwickler und Anbieter von Software für die Gießprozess-Simulation. Der Name MAGMA steht für robuste, innovative Lösungen in Guss und verlässliche Partnerschaften mit der Gießerei- und gussverbrauchenden Industrie. MAGMA-Produkte verbinden die Komplexität des Verfahrens mit Benutzerfreundlichkeit und schaffen so wirtschaftliche Lösungen für unsere Kunden. Partnerschaftlich unterstützen wir die Integration und effektive Nutzung unserer Software in den Unternehmen und schaffen so klare Kostenvorteile.
Zum Produkt- und Leistungsangebot
Sie wird durch eine ganze Anzahl von
gehören neben der Simulations-Software
verschiedenen Verfahrensschritten bestimmt.
MAGMASOFT® bzw. MAGMA auch Engi-
MAGMA 5 unterstützt den Anwender bei
neering-Dienstleistungen zur Gussteilaus-
der Auslegung des Bauteils, der Gießtech-
legung und -optimierung. MAGMA-Soft-
nik und der Festlegung der Schmelzpraxis,
wareprodukte werden heute weltweit zur
beim Modellbau und der Formherstellung,
5
Optimierung von Gussteilen für alle Anwen-
bis hin zur Wärmebehandlung und Nach-
dungen speziell in der Automobilindustrie
arbeit. Das Werkzeug ist einsetzbar für alle
und dem Maschinenbau eingesetzt. Welt-
Gusswerkstoffe von Grauguss, Sphäroguss
weit sind für MAGMA 180 Mitarbeiter in
und Aluminiumsand- und Druckguss bis hin
Entwicklung, Support, Vertrieb und Mar-
zu Großgussteilen aus Stahl. Darüber hinaus
keting tätig, davon 90 in der Zentrale in
unterstützt MAGMA5 alle Gießverfahren, um
Aachen. 40 Entwickler und zahlreiche Gieße-
z. B. Werkzeuglayout, Zykluszeiten und Guss-
reiingenieure und Metallurgen bilden eines
teilqualität zu sichern, noch bevor die Form
der leistungsfähigsten »Kompetenzzentren
gebaut wird.
Guss« der Branche. Gegründet 1988 hat die MAGMA GieKernprodukt des Unternehmens ist MAGMA5,
Bildliche Verknüpfung von Simulation und Realität am Beispiel eines Zylinderkopfes
ßereitechnologie GmbH ihren Hauptsitz
ein Simulationswerkzeug für die wirtschaft-
in Aachen. Globale Präsenz und Support
liche und qualitätsgerechte Fertigung von
werden durch Tochtergesellschaften in
Gussteilen für alle Werkstoffe und Gieß-
den USA, Singapur, Brasilien, Korea, Tür-
verfahren. MAGMA5 steht für die Vorher-
kei, China und Betriebsstätten in Indien
sage der gesamten Gussteilqualität durch
und Tschechien sichergestellt. Darüber hin-
eine fundierte Berechnung der Formfüllung,
aus unterstützen 30 qualifizierte Partner
Erstarrung und Abkühlung und optional der
MAGMAs weltweite Präsenz. Unter dem
mechanischen Eigenschaften, sowie von
Motto »Voneinander lernen« bietet das Unter-
thermischen Spannungen und des Verzugs
nehmen seit April 2013 mit der MAGMAaca-
von Gussteilen. MAGMA5 leistet nachweis-
demy ein Weiterbildungsangebot rund um die
bare, substanzielle Beiträge zur Kostensen-
Gießprozess-Simulation an. In neu konzipierten
kung entlang der kompletten Prozesskette
Seminaren lernen Mitarbeiter und Verantwort-
Ihr Ansprechpartner
eines Gussteils. Von der Konzeption über
liche, wie sie mit der Gießprozess-Simulation
MAGMA Gießereitechnologie GmbH
die Bauteilauslegung, Modellauslegung und
in ihren Unternehmen Entwicklungsprozesse
Kackertstraße 11
Prototypen bis hin zur Prozessoptimierung,
optimieren, Fertigungskosten senken und die
52072 Aachen
robuster Fertigung und der Qualitätssiche-
Ressourceneffizienz erhöhen. Die Schulungs-
rung werden Vorteile realisiert. Gussteil-
und Weiterbildungsveranstaltungen finden im
qualität setzt sich aus unterschiedlichsten
neu eröffneten Schulungszentrum der MAG-
Anforderungen an das Bauteil zusammen.
MAacademy in Aachen statt.
www.magmasoft.de
Maschinensteckbrief
FUTUR 2/2013
Hermle C50 U 5-Achs-Fräsmaschine
Ein echtes Schwergewicht und dabei trotzdem blitzschnell: Die Fräsmaschine C50 U der Firma Hermle hat seit Anfang des Jahres ihren festen Platz im Versuchsfeld des Produktionstechnischen Zentrums Berlin.
Arbeitsbereich Verfahrweg Y-Achse
1000
Verfahrweg X-Achse
1100
Verfahrweg Z-Achse
750
Beschleunigung linear X-Y-Z
6m/s²
Hauptspindelantrieb Drehzahl
18.000 U/min
Leistung
39 kW
Drehmoment
240 Nm
Kennzahlen zu Arbeitsbereich und Hauptspindelantrieb der Hermle C50 U (Quelle: www.hermle.de)
Die Hermle C50 U im Versuchsfeld des PTZ
Mit Hilfe der 5-Achsmaschine erforschen
von 2 Tonnen erreichen. Dabei überzeugt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
die Maschine nicht nur durch Größe, son-
am Fraunhofer IPK vor allem die Zerspanung
dern auch durch Geschwindigkeit. Mit einer
von Nickelbasiswerkstoffen. Diese schwer
schnellen Spindel mit bis zu 18 000 Umdre-
zerspanbaren Legierungen werden unter
hungen in der Minute sowie kurzen Positi-
anderem für Fertigungsprozesse in der Ener-
onier- und Anfahrtszeiten kann die HSC/
giebranche verwendet.
HPC-Zerspanung, also die Zerspanung mit hoher Geschwindigkeit und Leistung, auch
Da die C50 U mit Industriemaschinen, bei-
bei schwierigen Werkstoffen gewährleistet
spielsweise in der Gasturbinenherstellung,
werden. Die maximale Tischzuladung liegt
vergleichbar ist, können auf Grundlage der
bei 2500 Kilogramm.
High Performance Cutting von Nickelbasiswerkstoffen
mit ihr erzielten Forschungsergebnisse neue Prozesse für die industrielle Fertigung entwickelt werden. Die Fräsmaschine meistert auch große Werkstückdimensionen: Bis zu
Ihr Ansprechpartner
einen Meter im Durchmesser und 81 Zen-
Dr.-Ing. Edgar Fries
timeter in der Höhe können die gefrästen
Telefon: +49 30 39006-296
Teile bei einem maximalen Gesamtgewicht
E-Mail: edgar.fries@ipk.fraunhofer.de
27
28
Ereignisse und Termine
Hands on your bicycle! Internationaler Workshop »Selbsthilfefahrradwerkstätten« am PTZ Das Fahrrad wird als großstädtisches Fortbewegungsmittel immer
zum Thema »Selbsthilfefahrradwerkstätten«. 16 Teilnehmer fanden
wichtiger. Als kostengünstige, platzsparende, gesunde und auch
sich am 23. Mai im Produktionstechnischen Zentrum Berlin ein, da-
umweltfreundliche Ergänzung und Alternative zum Kraftfahrzeug
runter Fahrraddesigner und -hersteller, Wissenschaftler sowie Reprä-
sollte das Fahrrad eine noch größere Rolle in der nachhaltigen urba-
sentanten von Selbsthilfewerkstätten und Fahrrad-Netzwerken aus
nen Mobilität einnehmen. Dafür muss eine lokale Infrastruktur bereit-
Deutschland, Frankreich und Spanien. Im Rahmen des Workshops
gestellt werden, die eine Vermietung, Wartung und Wiederverwer-
analysierten die Teilnehmer das Geschäftsmodell der Selbsthilfe-
tung der Fahrräder umfasst. Diese ist momentan in diesem Umfang
werkstätten, um herauszufinden, welche Rolle die Werkstätten in
noch nicht vorhanden. Die bestehenden Fahrradwerkstätten sind
der lokalen Wertschöpfung spielen und mit welchen Mitteln sie
häufig überlastet und nicht jeder besitzt die Werkzeuge und Fer-
ihre Arbeit zukünftig noch effizienter gestalten können. Die Teil-
tigkeiten, das eigene Fahrrad zu reparieren. So genannte »Selbsthil-
nehmer einigten sich auf die Entwicklung einer Open-Knowledge-
fewerkstätten« können zur Lösung dieses Problems beitragen. Sie
Plattform, um das gemeinsame Wissen über die Fahrradherstellung
unterstützen technikunerfahrene Menschen bei der Reparatur ihres
und -reparatur der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Mithilfe
Fahrrads, indem sie das nötige Fachwissen und die richtigen Werk-
einer solchen Plattform könnte es jedem ermöglicht werden, sein
zeuge bereitstellen und zur Eigeninitiative motivieren. So stellen sie
Fahrrad selbst instand zu setzen oder sogar eigene Fahrräder zusam-
sicher, dass Radfahrer das Fortbewegungsmittel ihrer Wahl schnell
menzubauen. Auch im Bereich der pädagogischen Vermittlung
reparieren und wieder aufsatteln können, anstatt sich ein neues
von Wissen wurde eine weitere Zusammenarbeit vereinbart. Mit-
Fahrrad zu kaufen oder auf umweltschädigende Möglichkeiten wie
hilfe sogenannter »Learnstruments«, selbsterklärender Werkzeuge,
das Auto zurückzugreifen. Damit leisten solche Werkstätten auch
sollen die Arbeiten am Fahrrad für technikunerfahrene Menschen
einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
leichter zu erlernen sein. Zu guter Letzt brachte der Workshop eine Gemeinschaft aus Selbsthilfefahrradwerkstätten zusammen, welche
Der Sonderforschungsbereich (SFB) »Sustainable Manufacturing – Sha-
nun gemeinsam helfen wollen, die Zukunft der urbanen Mobilität
ping Global Value Creation« veranstaltete deshalb einen Workshop
nachhaltiger zu gestalten.
Vor allem im großstädtischen Verkehr ist das Fahrrad eine platzsparende und umweltfreundliche Alternative zum KFZ.
Ihr Ansprechpartner Dr. Jérémy Bonvoisin Telefon: +49 314-25549 bonvoisin@mf.tu-berlin.de
FUTUR 2/2013
Robots in the Machining World Flexibel und zuverlässig fertigen Der 5. April 2013 war am Fraunhofer IPK ganz der »flexiblen Fertigung mit Hilfe von Industrierobotern« gewidmet. So lautet der Titel eines Workshops, der im Rahmen des EU-Förderprojekts HEPHESTOS am Institut durchgeführt wurde. Der Workshop brachte Vertreter führender Roboterhersteller, Industrieunternehmen, KMU und Forschungsinitiativen zur robotischen Fertigung zusammen, die hier neuste Entwicklungen auf ihrem Gebiet präsentierten.Eine abschließende Paneldiskussion offenbarte Anregungen und Anforderungen seitens der Industrie an die zukünftige Forschung. Die englischsprachige Veranstaltung förderte die Vernetzung der Beteiligten an HEPHESTOS, das vom Fraunhofer IPK koordiniert wird. Im Anschluss an den Workshop fand im AMP die Vernissage der von Comau, A² und Easy Rob gesponsorten Ausstellung »Science encounters Art« statt (siehe Artikel unten). So konnte das fachkundige Publikum sich erst zu neuen Robotikentwicklungen im wissenschaftlichen und industriellen Bereich informieren und anschließend die kreative Seite der Technik kennenlernen. Weitere Informationen finden Sie hier:
www.hephestosproject.eu
»Science encounters Art« Ausstellung vereint Kunst und Robotik »Wo hört Kunst auf und wo beginnt Wissenschaft?« Diese Frage gab den Anstoß zu dem Projekt »Science encounters Art«, einer Koproduktion des Künstlers Ajit Kai Dräger mit dem Fraunhofer IPK. Vom 5. April bis zum 8. Mai konnten die Ergebnisse der Zusammenarbeit in Form von Skulpturen im Foyer des AMP besichtigt werden. Die Kunstwerke verkörpern Drägers Sicht auf die gemeinsame Forschung mit Dr. Dragoljub Surdilovic vom IPK der letzten anderthalb Jahre. Ganz im Sinne des Ausstellungstitels ist das einzigartige Kernstück »Transformation einer Wolke«, rechts oben im Bild, teils mit Hilfe von Robotertechnik, teils von Künstlerhand entstanden. »Die Robotik ist eine faszinierende Welt, die dem Künstler hilft, Formen aus einem Steinblock zu befreien und ihm damit schwere körperliche Arbeit abnimmt. Unser Forschungsziel ist es, der Bildhauerei in Europa die Möglichkeiten der Robotik zu eröffnen und so die Welt steinerner Bildnisse zu bereichern«, so Surdilovic. Ihr Ansprechpartner Dr. Dragoljub Surdilovic Telefon: +49 30 39006-172 dragoljub.surdilovic@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Brasilien zu Gast in Berlin Fraunhofer IPK unterstützt Ausbau der brasilianischen Forschungslandschaft Das Fraunhofer IPK begrüßte am 25. und 26. April eine Delegation des brasilianischen Nationalen Dienstes für industrielle Ausbildung (SENAI) in Berlin. Bereits seit Juni 2012 arbeitet das Fraunhofer IPK mit SENAI zusammen. Durch diese Kooperation sollen demnächst 23 Forschungseinrichtungen in Brasilien entstehen. Die Experten von Fraunhofer IPK und SENAI haben im letzten Jahr für die erste Projektphase Businesspläne für acht der sogenannten Innovationsinstitute aufgestellt. Dabei orientierten sie sich an globalen Best Practice-Beispielen im Bereich angewandter Forschung. Bei dem Besuch im April konnten sich nun 16 regionale und nationale SENAIVertreter ein genaueres Bild von diesen Plänen machen, sie diskutieren und eigene Vorschläge für die Gestaltung der brasilianischen Forschungslandschaft einbringen. Aktuell entwickeln Fraunhofer IPK und SENAI Businesspläne für elf weitere Innovationsinstitute.
Dr. Kohl begrüßte die SENAI-Delegierten am IPK.
Daneben sollen in dieser zweiten Phase des Projekts ein Konzept für die zentrale Verwaltung der SENAI-Institute auf nationaler Ebene und ein Evaluationssystem geplant werden.
Ihr Ansprechpartner Dr. Holger Kohl Telefon: +49 30 39006-168 holger.kohl@ipk.fraunhofer.de
»Blauer Blitz« für grüne Fertigung IPK-Technologie beim Innovationstag des Wirtschaftsministeriums Beim 20. Innovationstag des Bundeswirtschaftsministeriums am 16. Mai stellten das Fraunhofer IPK und die Firma Gross Wassertechnik ihr Kooperationsprojekt »Entwicklung einer Deionisiereinheit« vor. In Anwesenheit von Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft demonstrierten Tassilo-Maria Schimmelpfennig (IPK), Bernward Groß (Gross Wassertechnik) und der Bundestagsabgeordnete Prof. Erich Schweickert die Funktionsweise des Gerätes. Die mobile Deionisiereinheit GW-RD5 bringt es zu Hochleistungen bei der Wasserentsalzung. Das aufbereitete Wasser weist mit unter 1 µS/cm eine extrem geringe Leitfähigkeit auf. Es wird unter anderem für das Funkenerodieren verwendet, bei dem zur Wärmeableitung und zum Entfernen von Abtragpartikeln ständig Öl oder deionisiertes Wasser zu- und abgeführt wird. Da die Spülung mit H2O hierbei die ressour-
Groß, Schimmelpfennig, MdB Prof. Schweickert (v.l.n.r.) und der »Blaue Blitz«
censchonendere Variante darstellt, trägt die Erfindung auch zum Umweltschutz bei. »Unser Ziel war es, die Funkenerosion sauberer
Ihr Ansprechpartner
und präziser zu gestalten«, so Schimmelpfennig. In Anlehnung an
Tassilo-Maria Schimmelpfennig
sein Aussehen und seine Leistungsfähigkeit wird GW-RD5 übrigens
Telefon: +49 30 39006-416
von seinen Erfindern liebevoll »Blauer Blitz« genannt.
tassilo-maria.schimmelpfennig@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 2/2013
Gruppenbild mit Kanzlerin, 3. von rechts Kamilla König-Urban vom Fraunhofer IPK
Frauen in Führungspositionen Doktorandin von Fraunhofer IPK zu Gast bei Angela Merkel Was muss sich in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ändern, damit
Vater sind Ingenieure. »In Deutschland sind weibliche Ingenieure,
mehr Frauen in Spitzenpositionen gelangen? Um Antworten auf
weibliche Techniker nicht sichtbar im täglichen Leben. Wir brau-
diese Frage zu diskutieren, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel
chen sichtbare Vorbilder.« forderte die Fraunhofer-Mitarbeiterin
am 7. Mai 2013 zur Konferenz »Frauen in Führungspositionen«
deshalb im Kanzleramt.
im Bundeskanzleramt geladen. 75 weibliche Führungskräfte aus Unternehmen, Wissenschaft, Medien, Verwaltung und Kulturbe-
Die Fraunhofer-Gesellschaft fördert seit Jahren besonders auch
trieben sowie 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen, überwiegend
den weiblichen Forschernachwuchs, u. a. mit einem Doktorandin-
aus den MINT-Fächern, waren gekommen. Zu den Gästen gehörte
nenprogramm. Dafür wählt sie jedes Jahr zwölf Frauen aus, deren
auch Wissenschaftlerin Kamilla König-Urban vom Fraunhofer IPK.
Promotion sie finanziell unterstützt. König-Urban ist seit 2009 eine von ihnen. »Auch das Mentoring-Angebot und die Fortbildungs-
Nach einer Begrüßung durch die Bundeskanzlerin standen individu-
maßnahmen, die uns im Rahmen des Doktorandinnen-Programms
elle und strukturelle Bedingungen beruflichen Erfolgs von Frauen
zur Verfügung stehen, kommen mir wirklich zugute,« freut sich die
im Zentrum der Gespräche. In den drei Themenblöcken persönliche
Ingenieurin. Nach ihrer Promotion möchte Kamilla König-Urban in
Erfahrungen, Empfehlungen für künftiges Handeln und Netzwerke
die Turbinenbranche wechseln. Dass sie dabei eine Führungsposi-
entwickelte sich ein offener und zu Weilen auch humorvoller
tion mit personeller und finanzieller Verantwortung anstrebt, ist
Erfahrungsaustausch.
für die junge Frau selbstverständlich.
Für Kamilla König-Urban, wissenschaftliche Mitarbeiterin im
Ihre Ansprechpartnerin
Geschäftsfeld Produktionssysteme am Fraunhofer IPK, hat sich nie
Kamilla König-Urban
die Frage gestellt, ob sie Maschinenbauerin wird oder nicht. Die
Telefon: +49 30 39006-148
gebürtige Polin ist familiär vorgeprägt: Sowohl Mutter als auch
kamilla.koenig-urban@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
»Defizite heute – Potenziale morgen« Studie kollaborative Produktentwicklung und digitale Werkzeuge Das Fraunhofer IPK, CONTACT Software und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) haben gemeinsam eine umfassende Studie zur kollaborativen Produktentwicklung durchgeführt. An der Studie haben mehr als 1.400 Produktentwickler, Projektleiter und Führungskräfte aus den Bereichen FuE sowie IT und Prozesse teilgenommen. Die Studie zeigt, wie Ingenieure ihre heutige berufliche Situation wahrnehmen, was vorrangige Anforderungen und Problemstellungen in der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Unternehmen sind und wo digitale Werkzeuge eine bessere Unterstützung als bisher leisten müssen. Die Ergebnisse sind in vier Themenfeldern aufgearbeitet: Arbeitssituation, Kollaborationsprozesse, Werkzeugeinsatz und Zukunftsideen. Die Auswertung in Bezug auf die IT-Unterstützung erfolgt in den Bereichen Informationslogistik, Prozessmanagement, Produktdaten- und Product-Lifecycle-Manage-
Ihr Ansprechpartner
ment (PDM/PLM) sowie Nutzung neuer Medien in der Produktent-
Dr.-Ing. Haygazun Hayka
wicklung. Weitere Informationen sowie Bestellmöglichkeiten unter www.ipk.fraunhofer.de.
Telefon: +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de
Studie: »Wo sparen?« Analyse von Potenzialen der Material- und Energieeffizienz Angesichts der Verfünffachung von Preisen einiger Metalle und der Verdreifachung von Energiepreisen in den letzten Jahren stellt die Erhöhung der Ressourcenproduktivität in der metallverarbeitenden
VDI ZRE Publikationen: Studien
Industrie einen entscheidenden Wettbewerbsfaktor dar. Ziel der Untersuchung ist es, Potenziale der Material- und Energieeffizienz für ausgewählte Branchen der metallverarbeitenden Industrie abzuschätzen. Finanziert wurde die Studie aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums. Im Ergebnis der Hochrechnung über die drei betrachteten Branchen konnten im Bereich Material Einsparpotenziale von zwei bis sechs Prozent pro Jahr ausgewiesen werden. Dies entspricht einem Geldwert von 763 bis 2.364 Millionen
Analyse von Potenzialen der Material- und Energieeffizienz in ausgewählten Branchen der Metall verarbeitenden Industrie Juni 2013
Euro im Jahr 2012. Im Bereich Energie wurden Einsparpotenziale über alle Branchen in Höhe von fünf bis 14 Prozent ermit-
Ihr Ansprechpartner
telt, was eine Ersparnis von 96 bis 280 Millionen Euro ausmacht.
Dipl.-Ing. Soner Emec
Für weitere Informationen können Sie sich außerdem an
Telefon: +49 30 34122852
bernhardt@vdi.de vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz wenden.
emec@mf.tu-berlin.de
FUTUR 2/2013
Medica 2013 Technologien für die bildgestützte Chirurgie
Großer Andrang beim ORBIT-Stand auf der MEDICA 2012
Vom 20. bis 23. November präsentiert sich das Geschäftsfeld Medi-
über die Rekonstruktion und Darstellung von 3D-Bilddaten bis hin
zintechnik des Fraunhofer IPK auf dem Gemeinschaftsstand der
zu klinischen Navigationslösungen. Zudem führen wir klinische
Fraunhofer-Gesellschaft auf der MEDICA. Dabei demonstrieren wir,
Evaluierungen von Prototypen in enger Zusammenarbeit mit Medi-
mit welchen Kompetenzen auf dem Gebiet moderner medizinischer
zinern der Berliner Charité durch.
Bildgebungs- und Visualisierungsverfahren wir helfen können, Operationen sicherer und effizienter zu gestalten.
Die MEDICA ist die größte Fachmesse der Medizinbranche weltweit. 2012 sahen über 130 000 Fachbesucher aus Deutschland, Europa und
Dreh- und Angelpunkt unserer Präsentation ist das Projekt ORBIT,
allen Teilen der Welt die Exponate von 4.554 Ausstellern aus 64 Natio-
das bereits in den vergangenen Jahren auf der MEDICA zu sehen
nen. Besuchen Sie uns in Halle 10, Stand F05 – wir freuen uns auf Sie.
war. Anders als in den Vorjahren dient uns ORBIT 2013 jedoch vor allem als Aufhänger, um das breite Spektrum unseres Know-hows
Ihre Ansprechpartnerin
im Bereich Technologien für die bildgestützte Chirurgie darzustellen.
Katharina Strohmeier
Diese erstrecken sich von Robotik-Systemen und Kalibriermethoden
Telefon: +49 30 39006-140 katharina.strohmeier@ipk.fraunhofer.de
»Betriebliches Energiemangement 2013« Studie zum nachhaltigen Einsatz von Energie und Ressourcen Vor dem Hintergrund des wachsenden Kostendrucks in der Pro-
werden und soll auf Handlungsfelder für Entscheidungsträger aus
duktion und eines zunehmenden Anteils erneuerbarer Energien an
Wirtschaft und Politik hinweisen. Eine Zusammenfassung der Stu-
der Gesamtenergieversorgung erlangen Effizienz und Flexibilität im
die sowie Bestellmöglichkeiten gibt es unter www.energiemanage-
Energieeinsatz zunehmend Bedeutung für produzierende Unter-
ment.ipk.fraunhofer.de.
nehmen. Energiemanagementsysteme gelten seitens des Gesetzgebers als geeignetes Instrument, um vorhandene Einsparpotenziale
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR PRODUKTIONSANLAGEN UND KONSTRUKTIONSTECHNIK IPK
zu erkennen und zu heben. Das Fraunhofer IPK hat deshalb über
STUDIE »BETRIEBLICHES ENERGIEMANAGEMENT IN PRODUZIERENDEN UNTERNEHMEN DEUTSCHLANDS 2013« R. JOCHEM, P. KARCHER, M. SIEMER
84.000 Geschäftsführer produzierender Unternehmen Deutschlands gebeten an einer Studie teilzunehmen. Ihr Ansprechpartner Die Studie »Betriebliches Energiemanagement in produzierenden
Dipl.-Ing. Markus Siemer
Unternehmen Deutschlands 2013« gewährt Einblicke in die Art
Telefon: +49 30 39006-248
und Weise, wie Energiemanagementsysteme aktuell angewendet
markus.siemer@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Wissenschaft »on air« IPK-Experten zu Gast bei »Treffpunkt Wissenswerte« Gleich zwei Mal innerhalb gut eines Monats war das Fraunhofer
später, am 9. Juni, war Dr. Bertram Nickolay bei »Treffpunkt Wis-
IPK in der Radiosendung »Treffpunkt Wissenswerte« vertreten. Am
senswerte« zu Gast. Unter dem Motto »Wenn der Dinosaurier zum
5. Mai strahlte das Inforadio des rbb eine Sendung mit dem Thema
Leben erwacht« war der Leiter der Abteilung Sicherheitstechnik
»Ich drucke mir ein Auto…« aus. In der Podiumsdiskussion erör-
am IPK als Experte für die virtuelle Rekonstruktion musealer Aus-
terte Institutsleiter Prof. Eckart Uhlmann zusammen mit anderen
stellungsstücke eingeladen. Mithilfe der Fraunhofer-Technologie
Experten die Möglichkeiten und Grenzen von Rapid Prototyping,
werden u. a. beschädigte ägyptische Papyri wieder zusammenge-
LaserCutting & Co. Im Gespräch spannten sie einen thematisch
setzt. Im Verlauf der Diskussion stellte Nickolay in Aussicht, dass in
weiten Bogen von der Fertigung medizinischer Implantate bis hin
Zukunft auch dreidimensionale Objekte wie Tontafeln mit einer ähn-
zur Möglichkeit der 3D-Drucktechnik für zu Hause. Einen Monat
lichen Software analysiert und zusammengesetzt werden könnten.
Prof. Eckart Uhlmann (2.v.r.) erläutert im rbb die Potenziale von Rapid Prototyping, Dr. Bertram Nickolay (2.v.r.) sprach über die virtuelle Rekonstruktion von zerrissenen, geschredderten und anderweitig beschädigten Dokumenten.
Schnell, schneller, Fraunhofer IPK »Fast Runnin‘ Scientists« beim Berliner Firmenlauf auf dem Siegertreppchen Beim diesjährigen Berliner Firmenlauf konnte Fraunhofer wieder punkten: Bereits zum dritten Mal in Folge errangen die »Fast Runnin‘ Scientists« den zweiten Platz in der Mannschaftswertung. Mit Pavlo Lypovka, Felix Ledwig und Nikolaus Wintrich liefen gleich drei Fraunhofer IPK-Mitarbeiter die etwa sechs Kilometer lange Strecke in unter 53 Minuten. Damit kamen sie weniger als eine Minute nach der Siegermannschaft ins Ziel. Insgesamt gingen bei dem Rennen Ende Mai 180 Fraunhofer-Mitarbeiter unter dem Team-Namen »Fast Runnin‘ Scientists« an den Start. Die sportlichen Wissenschaftler bildeten damit die zweitgrößte Mannschaft beim 12. Berliner Firmenlauf. Mehr Läufer schickte nur die Freie Universität ins Rennen. Neben dem Fraunhofer IPK waren die Berliner Institute IZM, HHI und FOKUS sowie das Brandenburger IBMT Teil des Teams. Ihre Ansprechpartnerin Heike Krieger Telefon: +49 30 39006-103 heike.krieger@ipk.fraunhofer.de
Drei schnelle IPKler: Nikolaus Wintrich, Pavlo Lypovka und Felix Ledwig (v.l.n.r.)
FUTUR 2/2013
Termine Mehr Können – Veranstaltungen 2013 17. September 2013
Seminar: Strategisches und operatives Wissensmanagement
23. – 24. September 2013
Seminar: Kennzahlen im Qualitätsmanagement
23. – 25. September 2013
11th Global Conference on Sustainable Manufacturing
25. – 26. September 2013
PTK 2013: Effiziente Fabriken – Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung
22. – 23. Oktober 2013
Seminar: Einsteigerkurs Geschäftsprozessmanagement
22. – 24. Oktober 2013
parts2clean
01. November 2013
Technologietag Produktionssysteme
08. November 2013
Seminar: Qualitätsmethoden kompakt
12. – 13. November 2013
Seminar: CO2 als Strahl- und Reinigungsmedium
14. November 2013
Industriearbeitskreis: Werkzeugbeschichtungen und Schneidstoffe
15. November 2013
Workshop: Plug-In VR
18. November 2013
Seminar: Requirements Engineering für ein besseres Innovationsmanagement
21. November 2013
3. Berliner Requirements Engineering Symposium
21. – 22. November 2013
Industriearbeitskreis: Trockeneisstrahlen
25. November 2013
Seminar: Best Practice Manager
13. Dezember 2013
Technologietag Medizintechnik
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Anmeldung finden Sie unter www.ipk.fraunhofer.de/weiterbildung
TIPP
PTK 2013: Effiziente Fabriken – Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung XIV. Internationales Produktionstechnisches Kolloquium, 25. – 26. September 2013 in Berlin Wie können wir auch in Zukunft global und regional Produkte er-
den Plenumsvorträgen wird in den drei Sessions »Technologie«,
folgreich entwickeln und herstellen? Welche Ressourcen benötigen
»Informationstechnik« und »Management und Organisation« das
wir dafür? Wie können wir Wertschöpfung nachhaltig sicherstellen?
Zusammenspiel von Wissen, Werkzeugen und Wertschöpfung
Die enge Verbindung von Wissen, Werkzeugen und Wertschöpfung
aus der Perspektive der jeweiligen Session-Schwerpunkte unter-
bei der Gestaltung effizienter Fabriken aufzuzeigen, ist das Ziel des
sucht. Darüber hinaus haben Sie Gelegenheit, im Versuchsfeld des
XIV. Produktionstechnischen Kolloquiums PTK 2013.
Produktionstechnischen Zentrums Einblick in das umfangreiche Spektrum unserer Forschung und Lehre zu nehmen und auf dem
Direkt im Anschluss an die 11th Global Conference on Sustainable
traditionellen Berliner Abend mit internationalen Akteuren ins Ge-
Manufacturing geben ExpertInnen aus Industrie und Wissenschaft
spräch zu kommen.
auf dem PTK 2013 Antworten auf diese Fragen. Sie stellen neue Konzepte für den Umgang mit Wissen vor, präsentieren Werkzeuge und Methoden, um Wissen in Wertschöpfung umzuwandeln, und diskutieren Szenarien für die effiziente Fabrik der Zukunft. Neben
Weitere Informationen finden Sie hier: www.effiziente-fabriken.de
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XIV. internationales produktionstechnisches kolloquium
ANMELDUNG
PTK 2013
25.–26. September 2013
effiziente Fabriken Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung
J a, ich nehme am PTK 2013 teil und zwar am: 25. September 2013 zum Beitrag von 350,– € 26. September 2013 zum Beitrag von 450,– € 25. und 26. September 2013 zum Beitrag von 690,– € Titel Name *
Vorname *
Firma / Institut * Position Abteilung Straße / Postfach * PLZ / Ort * USt-IdNr. (außer Privatpersonen / Unternehmen ohne USt-IdNr.) Bestellnr. (falls erforderlich) Rechnungsadresse, falls abweichend Telefon * E-Mail *
Fax * Daten erforderlich
Ich nehme an folgender Session am 26. September 2013 teil: Session I Session II Session III Ich nehme am Berliner Abend am 25. September 2013 teil. Ich nehme an der Gedenkveranstaltung am 26. September 2013 teil.
Datum, Unterschrift
Ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen Daten vom Veranstalter elektronisch gespeichert werden. Die Daten werden ausschließlich zur Veranstaltungsorganisation von Fraunhofer IPK und IWF der TU Berlin genutzt. Des Weiteren stimme ich dem Abdruck meiner persönlichen Daten im Teilnehmerverzeichnis der Veranstaltung zu. Bitte informieren Sie mich über weitere Angebote von Fraunhofer IPK und IWF per E-Mail, Post oder Telefax.
Fraunhofer IPK Claudia Engel Pascalstr. 8-9 10587 Berlin
Bitte frei machen A ntwort Bitte R端ckseite ausgef端llt zur端cksenden oder
PTK 2013
per Fax an +49 30 39006-392 schicken.
Kurzprofil
Produktionstechnisches Zentrum (PTZ) Berlin Das Produktionstechnische Zentrum PTZ Berlin umfasst das Institut für Werkzeugmaschinen
und
Fabrik-
betrieb IWF der Technischen Univer sität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Kons truktionstechnik IPK. Im PTZ werden Methoden und Technologien für das Management, die Produktentwicklung, den Produktionsprozess und die Gestaltung industrieller Fabrikbetriebe erarbeitet. Zudem erschließen wir auf Grundlage unseres fundierten Know-hows neue Anwendungen in zukunftsträchtigen Gebieten wie der Sicherheits-, Verkehrs- und Medizintechnik. Besonderes Ziel des PTZ ist es, neben eigenen Beiträgen zur anwendungsorientierten Grundlagenforschung neue Technologien in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu entwickeln. Das PTZ überführt die im Rahmen von Forschungsprojekten erzielten Basisinnovationen gemeinsam mit Industriepartnern in funktionsfähige Anwendungen. Wir unterstützen unsere Partner von der Produktidee über die Produktentwicklung und die Fertigung bis hin zur Wiederverwertung mit von uns entwickelten oder verbesserten Methoden und Verfahren. Hierzu gehört auch die Konzipierung von
Ihre Ansprechpartner im PTZ Berlin Unternehmensmanagement Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins Telefon +49 30 39006-233, -234 kai.mertins@ipk.fraunhofer.de Virtuelle Produktentstehung, Industrielle Informationstechnik Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark Telefon +49 30 39006-243 rainer.stark@ipk.fraunhofer.de Produktionssysteme, Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Telefon +49 30 39006-101 eckart.uhlmann@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IPK) Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Telefon +49 30 8104-1550 michael.rethmeier@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IWF) Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark (komm.) Telefon +49 30 314-25415 rainer.stark@tu-berlin.de
Innovation aller planenden und steuernden Prozesse im Unternehmen.
AdvanCer Hochleistungskeramik Tiago Borsoi Klein M.Sc. Telefon +49 30 39006-154 tiago.borsoi.klein@ipk.fraunhofer.de Reinigungstechnik Dipl.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de Verkehr Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Arbeitskreise Werkzeugbeschichtungen und Schneidstoffe Fiona Sammler, M.Eng.Sc. Telefon +49 30 314-21791 fiona.sammler@iwf.tu-berlin.de Keramikbearbeitung Dipl.-Ing. Florian Heitmüller Telefon +49 30 314-23624 heitmueller@iwf.tu-berlin.de
Automatisierungstechnik, Industrielle Automatisierungstechnik Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Telefon +49 30 39006-181 joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
Trockeneisstrahlen Dipl.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de
Montagetechnik und Fabrikbetrieb Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Telefon +49 30 314-22014 guenther.seliger@mf.tu-berlin.de
Mikroproduktionstechnik Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de
Qualitätsmanagement, Qualitätswissenschaft Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Telefon +49 30 39006-118 roland.jochem@ipk.fraunhofer.de
Berliner Runde (Werkzeugmaschinen) Dipl.-Ing. Christoph König Telefon +49 30 314-23568 ckoenig@iwf.tu-berlin.de
Medizintechnik Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Telefon +49 30 39006-120 erwin.keeve@ipk.fraunhofer.de
Kompetenzzentren
Produktionsmitteln, deren Integration in komplexe Produktionsanlagen sowie die
Fraunhofer-Allianzen
FraunhoferInnovationscluster Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) in Energie und Verkehr Dipl.-Ing. (FH) Martin Bilz M.Sc. Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de Sichere Identität Dipl.-Phys. Thorsten Sy Telefon +49 30 39006-282 thorsten.sy@ipk.fraunhofer.de
Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik (AMP) Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de Benchmarking Dipl.-Wirt.-Ing. Oliver Riebartsch Tel.: +49 30 39006-262 oliver.riebartsch@ipk.fraunhofer.de Elektromobilität Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Mehr Können – Veranstaltungen 2013 Claudia Engel Telefon +49 30 39006-238 claudia.engel@ipk.fraunhofer.de Methods-Time Measurement Dipl.-Ing. Aleksandra Postawa Telefon +49 30 314-26866 postawa@mf.tu-berlin.de PDM/PLM Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de Prozessmanagement Dr.-Ing. Thomas Knothe Tel.: +49 30 39006-195 thomas.knothe@ipk.fraunhofer.de Rapid Prototyping Dipl.-Ing. (FH) Kamilla König-Urban Telefon +49 30 39006-124 kamilla.koenig-urban@ipk.fraunhofer.de Simulation und Fabrikplanung Dr.-Ing. Sven Glinitzki Tel.: +49 30 39006-165 sven.glinitzki@ipk.fraunhofer.de Self-Organising Production (SOPRO) Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler Telefon +49 30 39006-121 eckhard.hohwieler@ipk.fraunhofer.de Virtual Reality Solution Center (VRSC) Dr.-Ing. Johann Habakuk Israel Telefon +49 30 39006-109 johann.habakuk.israel@ipk.fraunhofer.de Wissensmanagement Dr.-Ing. Dipl.-Psych. Ina Kohl Telefon +49 30 39006-264 ina.kohl@ipk.fraunhofer.de Dr.-Ing. Markus Will Telefon +49 30 39006-304 markus.will@ipk.fraunhofer.de Zentrum für Innovative Produktentstehung (ZIP) Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de