Mitteilungen aus dem Produktionstechnischen Zentrum Berlin
FUTUR
Vision Innovation Realisierung
Smart Automation
Strippenzieher
Seilroboter montieren Großanlagen
Kollege Roboter
Kraftvolle Unterstützung für Steinbildhauer
Inhalt Impressum Futur 2/2012 14. Jahrgang ISSN 1438-1125
04
Intuitive Roboterprogrammierung auf Mobilgeräten
06
Kollege Roboter für den Steinbildhauer
08
Roboter statt Werkzeugmaschine
10
Kooperative Roboter – gemeinsam sind wir stärker
12
Seilroboter für die Montage
Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK
14
Intelligente Produktion durch smarte Produkte
Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin
16
Energieeffiziente Automobilproduktion
18
Reale Produktionsabläufe virtuell steuern
20
Zukunftsfähig produzieren weltweit
24
Mikrogasturbinen aus Hochleistungskeramik
26
Interview mit Cafer Tosun: Vom Silicon Valley nach Silicon Sanssouci
28
Partnerunternehmen: SAP Innovation Center – »Garage 2.0«
Herausgeber Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Mitherausgeber Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark
Chefredaktion Steffen Pospischil Redaktion Claudia Engel, Laura Bake, Salome Zimmermann Gestaltung und Produktion Mila Albrecht Kontakt Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Institutsleitung Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Pascalstraße 8-9 10587 Berlin Telefon +49 30 39006-140 Fax +49 30 39006-392 info@ipk.fraunhofer.de http://www.ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Herstellung Heenemann Druck GmbH Fotos CNI/ SENAI: 34 oben E- quad Power Systems: 24 Fraunhofer HHI: 33 (oben), 33 (unten) Fraunhofer IPK: 6, 8, 9, 10, 12, 13 Fraunhofer IPK / Konstantin Hess: 11, 31 Fraunhofer IPK / Katharina Strohmeier mit freundlicher Genehmigung von pi4_robotics: 1 Fraunhofer IPK / Katharina Strohmeier: 32 Fraunhofer IPK / Steffen Pospischil: 14, 15, 29, 30 (oben), 34 (unten) Fraunhofer IPK / Sebastian Uhlemann: 25 Fraunhofer IPK / Jens Lambrecht: 4, 5 Fraunhofer IPK / Angela Salvo: 30 unten iStockphoto / ricardoazoury: 35 SAP: 27, 28 Stock 4B-RF: Bernhard Manfred: 16 TU Berlin: 18, 19, 20, 23
© Fraunhofer IPK Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vollständiger Quellenangabe und nach Rücksprache mit der Redaktion. Belegexemplare werden erbeten.
FUTUR 2/2012
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Automatisierung steht vor großen Aufgaben: Bei der Einrichtung von Produktionsprozessen und -anlagen müssen zunehmend ökologische Aspekte und der effiziente Einsatz von Ressourcen berücksichtigt werden. Zugleich führen differenzierte Kundenwünsche zu hoher Varianten-
Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann
vielfalt bei geringer Stückzahl pro Variante, was eine flexible Fertigung voraussetzt.
Sie bildet menschliche Fähigkeiten nicht
Die Komplexität der damit verbundenen
nach, sondern unterstützt sie optimal.
Abläufe lässt sich reduzieren, indem kog-
Im Zentrum stehen dabei sogenannte
nitive und feinmotorische Fähigkeiten des
KOBOTs, kooperative Roboter, die dem
Menschen verstärkt in den Produktions-
Menschen körperlich anstrengende Tätig-
prozess einbezogen werden.
keiten abnehmen, ihm jedoch die volle Bewegungskontrolle überlassen. Klassische
»Smart Automation«, so auch der Titel
Industrieroboter übernehmen dagegen
dieser Futur-Ausgabe, heißt unsere Antwort
zunehmend Aufgaben, die bisher Werkzeug-
auf diese Herausforderungen. Am Fraun-
oder speziellen Bearbeitungsmaschinen
hofer IPK verstehen wir darunter vor allem
vorbehalten waren. Hier konzentrieren wir
neuartige IT-basierte Automatisierungs-
uns auf das roboterbasierte Fräsen, Schlei-
technologien, intelligente Steuerungs- und
fen und Polieren und – neben der Neu-
Leitsysteme sowie fortgeschrittene Robotik.
teilfertigung – auf Reparaturprozesse mit
Wir entwickeln Werkzeuge zur Prozess-
ihren spezifischen Anforderungen an die
modellierung und -simulation, erarbeiten
Verfahrens- und Prozessadaptivität.
innovative Kinematiksysteme mit neuen Antriebs- und Steuerungslösungen und
Um ganze Anlagen mit ihren heterogenen
stellen übergeordnete Prozessleittechnik
Einzelsystemen – von den Maschinen bis
und Technologien zur Unterstützung des
zur IT-Infrastruktur – nachhaltig zu verbes-
Bedienpersonals bereit.
sern, entwickeln wir Werkzeuge, die Data-Mining-Methoden in der Produktion
Unsere Spezialität sind kraftgeregelte
nutzbar machen. Dahinter steht die Idee,
Robotersysteme und die Mensch-Roboter-
Produktionsanlagen und Versorgungssys-
Kooperation. Mit Hilfe unserer Verfahren
teme der Industrie energieorientiert zu
zur Kraft- und Nachgiebigkeitsregelung
nutzen und sowohl den Energieverbrauch
können sich Roboter eigenständig an
als auch die Energiekosten zu senken.
veränderte Umgebungsbedingungen an-
Lernen Sie unser Energy Data Mining-Konzept
passen und z. B. auf Geometrie- und
für die Automobilbranche kennen und
Prozessabweichungen reagieren, egal ob
verschaffen Sie sich einen Eindruck von
diese vom Roboter selbst, dem Werkstück
unseren Smart Automation-Lösungen. Wir
oder der Arbeitsumgebung verursacht
freuen uns auf Ihr Feedback.
werden. Wo die Vollautomatisierung an ihre Grenzen stößt, entfaltet die humanzentrierte Automatisierung ihr Potenzial.
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4
Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Intuitive Roboterprogrammierung auf Mobilgeräten Smartphones und Tablet PCs überzeugen Privatanwender durch einen hohen Funktionsumfang, ihre zunehmende Leistungsfähigkeit und eine einfache Bedienung. Im industriellen Umfeld können diese sogenannten Handheld-Geräte als mobile Steuerungs- und Programmiergeräte eingesetzt werden. Angesichts steigender Anforderungen an die Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) versprechen sich Entwickler und Anwender davon Impulse für die Planung, Programmierung und Instandhaltung automatisierter Produktionssysteme. Darstellung von Informationen in einem Kamerabild nutzen. Im Bereich der industriellen Robotik unterstützen räumliche Informationen, zusätzlich zu den Roboterprogrammen, den Anwender. Auf diese Weise lassen sich Posen, Trajektorien, Koordinatensysteme und weitere Daten zur Bearbeitungsaufgabe im realen Umfeld des Roboters visualisieren. Des Weiteren kann ein virtueller Industrieroboter die Programme simulieren, ohne dass sich der reale Roboter selbst bewegt. Der Anwender ist bei dieser Form der Evaluation des Roboterprogramms nicht an Einfaches Programmieren: Der Mensch macht‘s vor, der Tablet PC macht‘s nach.
einen Computerarbeitsplatz gebunden. HeadMounted-Displays oder Handheld-Geräte
►►Multimodalität – Kommunikation in mehreren Kanälen
und benutzerfreundliche Gestaltung von
reichen aus, um das Geschehen zu visualisieren.
MMI-Systemen ist ein anwendungs- und
Vorbild für die Gestaltung effizienter und
anwender-spezifischer Entwurf. Multimo-
►► Programming by Demonstration
ergonomischer Mensch-Maschine-Systeme
dale Steuerungssysteme verwenden für
Ein FuE-Schwerpunkt am IWF der TU Berlin
ist die natürliche Mensch-Mensch-Kommu-
die Kommunikation typischerweise Finger-,
ist die gestenbasierte Steuerung, Visualisier-
nikation, die mittels Sprache und Gesten
Hand- oder Berührungsgesten sowie
ung und virtuelle Interaktion zur Program-
stattfindet. Multimodalität, also die Nutzung
Sprache. Auch Visualisierungen kommen als
mierung von Industrierobotern. Dabei kom-
mehrerer Kommunikationskanäle gleichzeitig
weitere Form der Interaktion zwischen
men neben Tablet PCs auch 3D-Motion-
oder nacheinander, spielt eine wichtige Rolle
Mensch und Maschine zum Einsatz: Neben
Tracking-Systeme zum Einsatz. Im Gegen-
bei der Gestaltung leistungsstarker Steuerungs-
klassischen Displays lassen sich Methoden
satz zu Standardprogrammierverfahren
systeme. Voraussetzung für die effiziente
der Augmented Reality (AR) zur visuellen
ermöglichen sie die Definition von Posen,
Segmentierung der Hand und Extraktion von Fingerspitzen zur Gestenerkennung (li.), Interaktion mit virtuellen Objekten zur Definition einer Montageaufgabe (mi.), Übertragung der Aufgabe auf den Industrieroboter (re.)
FUTUR 2/2012
Simulation eines Roboterprogramms in der Augmented Reality
Trajektorien und Aufgaben in kürzerer Zeit,
Informationen zur Programmierung simultan
Intuitive Robot Programming
da das zeitintensive Bewegen des realen
zur Interaktion des Nutzers als virtuelle Ob-
on Mobile Devices
Industrieroboters wegfällt. Stattdessen wer-
jekte in das Kamerabild des Tablet PCs ein-
den Posen und Trajektorien über einfache
blendet. Dank der virtuellen Modellierung
Manual programming of industrial robots
Zeigegesten erstellt. Parallel fließen Infor-
des Roboters in der AR-Anwendung können
requires a high degree of expertise. Due to
mationen in das Roboterprogramm eines
die Roboterprogramme im realen Umfeld
the time-consuming and complex program-
Handheld-Geräts, das die Bahndaten weiter
simuliert und z. B. hinsichtlich der Erreich-
ming process, small and medium-sized
verwaltet und verarbeitet.
barkeit einzelner Posen überprüft werden.
enterprises have reservations about investing in an industrial robot. Thus, multimodal
Dass Roboter mit Hilfe von Smartphones
Durch die Kombination der AR-Anwendung
communication has increasingly become
oder Tablet PCs einfach programmiert wer-
mit 3D-Gesten entsteht eine neue Form der
the subject of scientific research for novel
den können, beweisen die Wissenschaftler
Interaktion: Der Nutzer wird in die Lage ver-
programming techniques. Scientists at IWF
mit dem Prinzip des »Programming by
setzt, mit den virtuell im Kamerabild darge-
have recently introduced a spatial program-
Demonstration«. Der Mensch zeigt hier vor,
stellten Objekten zu interagieren. D. h. er
ming system for industrial robots, includ-
wie eine bestimmte Aufgabe zu lösen ist.
verschiebt, dreht oder skaliert typischerweise
ing different modules for gesture-based
Smartphone oder Tablet PC leiten dann
die Objekte und definiert damit sowohl ein-
definition of poses, trajectories, and tasks.
automatisiert ein entsprechendes Roboter-
zelne Posen und Trajektorien, als auch Auf-
In addition, the system covers program
programm ab. Diese Form der aufgaben
gaben. Das Roboterprogramm wird jeweils
evaluation in Augmented Reality (AR) and
orientierten Programmierung erfordert kein
der Interaktion entsprechend angepasst.
program adaption by means of spatial inter-
spezifisches Fachwissen und ist deshalb für
Die AR-Anwendung ermöglicht wiederum
action with virtual objects in AR.
den Anwender besonders einfach zu reali-
ein simultanes Feedback. Ist die virtuelle
sieren. Dafür werden lediglich Objekte,
Programmierung erfolgreich, kann sie direkt
die der Anwender zeigen, greifen, bewegen
vom Handheld-Gerät auf die Industrie
und ablegen kann, sowie eine bildgestützte
robotersteuerung übertragen werden.
Sensorik benötigt, die die Objekte erkennt und verfolgt. Aus den aufgezeichneten
►►Benutzerfreundliche App
Trajektorien von Fingern, Hand und Objek-
Das Ergebnis ist eine räumliche Program-
ten werden dann komplexe Roboterpro-
mierschnittstelle für Industrieroboter. Die
gramme abgeleitet.
eigentliche Programmierumgebung läuft als App auf herkömmlichen Smartphones
►►Testen mit Augmented Reality
und Tablet PCs und beinhaltet die Augmen-
Evaluiert wird ein solches Roboterprogramm
ted Reality-Anwendung. Die Programme
mit einer Augmented Reality-Anwendung
können von der App auf den Industrieroboter
Ihr Ansprechpartner
auf dem Tablet PC. Sie gibt bereits während
über eine vereinheitlichte Schnittstelle bzw.
Dipl.-Ing. Jens Lambrecht
der Interaktion oder im Anschluss daran
über zusätzliche Schnittstellen auch auf an-
Telefon: +49 30 314-28689
ein visuelles Feedback, indem sie aktuelle
dere Simulationstools übertragen werden.
E-Mail: lambrecht@iwf.tu-berlin.de
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Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Kollege Roboter für den Steinbildhauer Der Beruf des Steinbildhauers ist einer der ältesten Berufe überhaupt. Seit der
reicht dabei von der kreativen Konstruktion
Frühzeit der Menschheitsgeschichte gestalteten Bildhauer künstlerische Objekte
des Objekts am PC des Künstlers über die
aus Sandstein, Granit, Mamor oder ganzen Felsformationen. Heute erschaffen
Datenverarbeitung in CAD-/ CAM-Systemen
sie nicht nur eigene Kunstwerke, sondern restaurieren fachgerecht historische
bis hin zur automatischen Generierung von
Skulpturen, profane und sakrale Architektur. Sie bedienen sich dafür pneuma-
Roboterprogrammen (in einer offenen Robo-
tisch, hydraulisch oder elektrisch betriebener Sägen, Meißeln und Schleifer.
ter-Simulationsumgebung). Zuletzt steht
Am Fraunhofer IPK entwickelte Automatisierungstechnologien helfen Bild-
die Steinbearbeitung durch einen Roboter
hauern bei ihrer Arbeit.
mit Werkzeugspindel. Nachdem der Roboter seine Arbeit abgeschlossen hat, verlässt das vorgeformte Objekt die Zelle und wird nun in der Bildhauerwerkstatt perfektioniert. Der Künstler vollendet die Oberflächenstruktur, den Duktus, »er haucht der nun sichtbaren Oberfläche das Leben ein«, was von einem Roboter niemals durchgeführt werden kann. Die kreativen und sensomotorischen Fähigkeiten des Bildhauers sind hier unabdingbar.
►► Industrieroboter für Kunstobjekte Für die Durchführung der komplexen Bewegungen des Werkzeuges im Raum wurde am Fraunhofer IPK ein Industrieroboter mit einer Frässpindel ausgestattet. Dank seiner sechs beweglichen Achsen kann der Roboter jeden Punkt im Raum mit unterschiedlichen Orientierungen anfahren. Dadurch können auch komplexeste Konturen umgesetzt werden. Der Roboter deckt einen größeren Bearbeitungsraum ab und auch das mit großvolumigen Objekten einhergehende hohe Werkstückgewicht stellt für ihn kein Problem Roboterfräsen der Skulptur »Transformation aus dem Zyklus The White Cloud« (in Marmor-Sandstein-Kombination)
Der künstlerische Anspruch des Bildhauers
dar, da es keinen Werkstückschlitten gibt, der das Bauteil bewegen muss.
»Robinstone« war es daher, diesen Arbeits-
stellt höchste Anforderungen an Form, Ober-
schritt teilweise oder komplett zu automa-
►► »RODIN« – des Künstlers zweite Hand
fläche und Material des zu bearbeitenden
tisieren, um die Herstellungszeit und damit
Um die Kreativität und die sensomotorischen
Werkstücks. Der Rohstoff Stein, als eines der
verbundene Kosten zu reduzieren. Der posi-
Fähigkeiten des Steinbildhauers während der
härtesten und anspruchsvollsten Materialien,
tive Nebeneffekt: Die Bildhauer werden
gesamten Bearbeitung einer Skulptur noch
bringt zusätzlich Herausforderungen an die
entlastet und können sich ausschließlich auf
besser zu nutzen, wird am Fraunhofer IPK mit
Automatisierungslösung mit sich. Einen
die künstlerischen Aspekte und die finale
»RODIN (Robust Control of Human-Robot
wesentlichen Anteil der Arbeit nimmt die
Formgebung, auf den wortwörtlichen
Environment Dynamic Interaction for Natural
»grobe« Strukturierung und Vorbearbei-
»letzten Schliff« konzentrieren. Das Ergebnis
Stone Carving)« ein neuartiges Roboter-
tung von Steinblöcken ein. Dieser Schritt ist
des Robinstone-Projekts sind roboterge-
System aufgebaut. Basierend auf den Vor-
zeit- und kostenintensiv und verlangt keine
stützte Bearbeitungszellen, die vollautomati-
arbeiten von Robinstone ermöglicht es die
künstlerischen Fähigkeiten. Ziel des Projekts
siert Skulpturen fertigen. Die Prozesskette
direkte Interaktion von Künstler, Roboter
FUTUR 2/2012
und Umgebung. Statt des Menschen selbst
►► Im Gespräch: Kai Dräger
hält ein Roboter das Gewicht der WerkWie erleben Sie die Zusammenarbeit
zeuge und kompensiert die bei der Bearbei-
Wann hatten Sie die Idee bei Ihrer
tung des Steins auftretenden Kräfte.
Arbeit Roboter einzusetzen?
mit den Wissenschaftlern?
Der erste Gedanke kam mir bereits vor
Die Basis der Kunst ist das Vertrauen des
Im Vordergrund der Forschung stehen vor
24 Jahren auf der Meisterschule. Ein Kollege
Künstlers in sich und seine Arbeit, der Zwei-
allem die Sicherheit des Künstlers, die Stabili-
und ich dachten damals an Knickarmro-
fel der Antriebsmotor des Wissenschaftlers.
sierung des Bearbeitungsprozesses und die
boter, weil sie der menschlichen Physis am
Beide wollen etwas nie Dagewesenes er-
intuitive Bedienbarkeit der Werkzeuge. Der
ähnlichsten sind. Mich als Bildhauer inter-
schaffen. Als Künstler fasziniert mich die
Künstler kann alle Arbeitsschritte vom groben
essieren neben der Form die letzten zehn
Schnittstelle zwischen künstlerischer Inspi-
Vorstrukturieren bis zum finalen Feinschliff
Millimeter der Steinoberfläche, der Duktus:
ration und wissenschaftlicher Technologie.
interaktiv mit dem Roboter durchführen,
Das ist der Bereich, in dem die Bewegung
Beides lebt davon, gewohnte Perspektiven
ohne kräftezehrende, reine Handarbeit leis-
eines Objekts stattfindet. Alles andere, was
zu wechseln und aufzubrechen. Am Fraun-
ten zu müssen. Diese Form der human-
darunter liegt, ist schwerste körperliche
hofer IPK habe ich Menschen gefunden, die
zentrierten Automatisierung gewinnt durch
Arbeit und eine starke Belastung für Gelenke
dafür offen sind. In unserem Projekt gehen Technik und Kunst eine Symbiose ein.
die Kombination menschlicher Flexibilität
und Atemwege. Daher sagten wir uns: Für
mit maschineller Kraft zunehmend an Be-
diese Arbeit im Vorfeld brauchen wir einen
deutung für die künstlerische Gestaltung.
Roboter. Viele Jahre vergingen.
Wie reagieren Künstler auf Ihr Projekt? Neugierig und mit großer Achtung. Eine
Der Künstler selbst kann sich auf seinen kreativen Schaffensprozess als Bildhauer konzen-
Was ist das Ziel Ihres neuen Projekts
solche Zusammenarbeit ist in dieser Form
trieren. Sein Kollege, der Roboter, unter-
mit dem Fraunhofer IPK?
noch nicht da gewesen. Die technischen
Im ersten Projekt »Robinstone«, das wir vor
Möglichkeiten werden als eine große Spiel-
sieben Jahren angestoßen hatten, haben
kiste begriffen, Vorbehalte gegenüber der
►►Sichere physische Interaktion
wir bereits eine drei Meter hohe Marmor-
Technik gibt es nicht.
Die Beziehung zwischen Mensch und Ro-
skulptur, die des Kaisers Konstantin, her-
stützt ihn bei der Herstellung.
boter entwickelt sich mehr und mehr zu
gestellt, allerdings mithilfe einer großen
Sie planen eine Ausstellung am IPK.
einer Koexistenz. Noch vor kurzer Zeit wa-
5-Achs-CNC-Fräse. Ein einmaliges Projekt
Was können Sie uns darüber verraten?
ren Roboter ausschließlich in abgeschlos-
in der Kunstwelt, die museale Reproduktion
Das Thema der Ausstellung wird Transforma-
senen oder abgesicherten Räumen tätig,
einer antiken Monumentalskulptur auf der
tion sein. Ich werde die Abschlussarbeit unse-
um jeglichen physischen Kontakt mit
Grundlage digitaler Daten. Hier konnten
res Projekts präsentieren und alle Schritte, die
Mensch und Umgebung zu vermeiden.
wir die Grenzen erkennen, die eine 5-Achs-
wir in den letzten drei Jahren zusammen ge-
Damit jedoch die Flexibilität und Genau-
maschine gegenüber einem Robotersystem
gangen sind, künstlerisch interpretieren. Ich
igkeit des Menschen mit der Kraft und
hatte. An dieser Stelle setzen wir mit dem
werde weitere eigene Arbeiten zeigen, die in
Ausdauer der Roboter optimal kombiniert
neuen Projekt an. In »Rodin« werde ich
einem ähnlichen inhaltlichen Kontext stehen.
werden kann, ist eine intuitive, direkte
mehrere Skulpturen mit traditionellen Werk-
Außerdem ist ein Vortrag geplant, der Kunst
physische Zusammenarbeit unumgänglich.
zeugen erarbeiten und im Anschluss die
und Robotertechnologie unter kunsthisto-
Die Forscher entwickeln deshalb neue
gleiche Arbeit mit dem Roboter transfor-
rischen Aspekten betrachtet und erläutert.
Steuerungs- und Sicherheitskonzepte, die
mieren. Dabei gibt es zwei Herausforder-
auch Bewegungen des Roboters abbilden,
ungen: Zum einen brauche ich eine hapti-
Ihre Ansprechpartner
die erst während der Interaktion mit dem
sche Information, eine Rückmeldung, um zu
Dipl.-Ing. Axel Vick
Menschen entstehen. Ihr Ziel ist es, das
wissen, was zwischen Oberfläche und Werk-
Telefon: +49 30 39006-172
Zusammenspiel von Roboter, Sensoren
zeug gerade passiert. Zum anderen muss
E-Mail: vick@iwf.tu-berlin.de
und Werkzeugen so zu gestalten, dass
der Roboter auch sensibelste Bewegungen
diese die Fähigkeiten des Menschen intuitiv
ausführen können. Die Feinmotorik meiner
Dipl.-Ing. Marcel Manthei
und zuverlässig ergänzen. Des Weiteren
Hände muss quasi auf das Werkzeug über-
Telefon: +49 30 39006-245
werden Bewegungsadaption und -repro-
tragen werden. Außerdem betritt im Rodin-
E-Mail: marcel.manthei@ipk.fraunhofer.de
duktion durch den Roboter als Werkzeug
Projekt zum ersten Mal auf der Welt ein
entwickelt. Diese Innovation ist gleich-
Mensch den Löwenkäfig – ich als Künstler
Kai Dräger
zeitig für die Wissenschaft und für die
gehe in die Zelle des Roboters. Die Ansprüche
Telefon: +49 173 6616419
Kunstwelt einmalig.
an die Sicherheit steigen damit enorm.
E-Mail: info@kai-draeger.com
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Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Roboter statt Werkzeugmaschine Industrieroboter sind heutzutage ein Standardprodukt und selbst für große Arbeitsräume kostengünstig erhältlich. Sie werden zunehmend für maschinelle Bearbeitungsprozesse eingesetzt, die bisher Werkzeugmaschinen oder speziellen Bearbeitungsmaschinen vorbehalten waren. Im Zentrum der FuE-Arbeiten am Fraunhofer IPK stehen Untersuchungen und Anwendungsentwicklungen für das roboterbasierte Fräsen, Schleifen und Polieren. Eine besondere Herausforderung ist dabei die robotergestützte Bearbeitung harter Materialien wie Stein oder in der Luftfahrt verwendeter Legierungen und der daraus resultieren- den Anforderungen an die Steuerung und Regelung der Robotersysteme. Hier wird insbesondere die Entwicklung innovativer Lösungen mit aktiver sowie passiver Kraft- und Nachgiebigkeitsregelung verfolgt. Entwicklungsplattform am Fraunhofer IPK
►►Neue Anwendungen für Industrieroboter Die Industrierobotik blickt mittlerweile auf
Industrierobotern derzeit eine hohe Flexibili-
►►Spezielle Entwicklungsplattform
tät und universell nutzbare, kostengünstige
Für die Verfahrensentwicklung und -erpro-
Kinematikstrukturen.
bung wurde am Fraunhofer IPK eine eigene Entwicklungsplattform für mehrere Roboter-
eine 50-jährige Geschichte zurück. Über viele Jahre war die automatisierte Handha-
►► Roboterbasiertes Fräsen
zellen aufgebaut. Das Grundelement der Platt-
bung schwerer Werkstücke und Werkzeuge
Hier setzen Fraunhofer-Ingenieure an:
form ist die Robotersteuerung Comau C4G
ein Hauptanwendungsgebiet. In der Auto-
Für das Fräsen von Freiformflächen mit In-
Open. Sie ermöglicht offene Echtzeit-Schnitt-
mobilindustrie konnten sich Roboter dank
dustrierobotern entwickelten sie eine durch-
stellen in verschiedenen Steuerungsebenen
ihrer programmierbaren und reproduzier-
gängige CAD/CAM-Prozesskette. Sie be-
von bis zu 1ms Taktrate auf Servo-Ebene und
baren Bahnführung, z. B. beim Handhaben
rücksichtigt spezifische Merkmale wie Stei-
kann individuelle Steuerungsmodule integrie-
von Punktschweißzangen, etablieren. Von
figkeit und Singularitäten im Arbeitsraum
ren. Dadurch können auf einem externen Steu-
den weltweit über 1,1 Millionen installierten
und unterstützt eine jeweils an den Roboter
erungs-PC neue Prozessstrategien und Rege-
Robotern wird nach wie vor ein Großteil in
angepasste Bewegungsplanung und Pro-
lungsverfahren flexibel realisiert und am rea-
klassischen Anwendungen der Automobil
grammgenerierung. Ein weiteres Augenmerk
len Industrieroboter getestet werden. Dabei
produktion eingesetzt. Großes Anwen
lag auf der Optimierung von Steuerungs-
kommen speziell erprobte Steuerungsmodule
dungspotenzial für Industrieroboter liegt in
und Regelungsverfahren. Dazu gehören
zur Kraft- und Nachgiebigkeitsregelung zum
der maschinellen Bearbeitung und Mon-
die in einer Robotersteuerung realisierten
Einsatz. Erste Erfahrungen beim roboterge-
tage, wo sie u. a. zur Automatisierung
Echtzeitkorrekturen zur Verbesserung der
stützten Fräsen harter Materialien wie Natur-
bisher manuell durchgeführter Bearbeitungs-
Positionier- und Fräsgenauigkeit. Indem
stein bestätigen die Vorteile dieses Ansatzes.
prozesse wie Entgraten und Schleifen ein-
z. B. die Bahngeschwindigkeit automatisch
Auch die eingesetzten Fräs- und Schleifwerk-
gesetzt werden können. Darüber hinaus über-
abgesenkt wird, können sehr hohe Be-
zeuge werden erprobt, entwickelt und opti-
nehmen preiswertere Industrieroboter mehr
schleunigungen einzelner Achsen und
miert, da kommerziell erhältliche Standard-
und mehr Aufgaben von CNC-Werkzeug
dadurch entstehende Fehler vermieden
werkzeuge für diese Werkstoffe oft nicht
maschinen. Dieser Ansatz ist vielverspre-
werden. Auf ein stabiles Systemverhalten
den Anforderungen entsprechen.
chend, er stößt aber besonders bei der Bear-
zielt die Entwicklung von Verfahren der
beitung harter Materialien noch an Grenzen.
Kraft-/Nachgiebigkeitsregelung. Adaptive
Wo Werkzeugmaschinen als Produkt aus-
Prozessstrategien sollen hier Schwingungen
gereift sind und durch hohe Präzision und
der Roboterkinematik oder ein Rattern
Über die Neuteilfertigung hinaus bieten
Steifigkeit überzeugen, überwiegen bei
des Werkzeuges verhindern.
Roboter auch bei Reparaturprozessen mit
►► Reparatur von Triebwerks- und Turbinenkomponenten
FUTUR 2/2012
9
ihren spezifischen Anforderungen an die Verfahrens- und Prozessadaptivität neue Potenziale. Im Rahmen des Fraunhofer-Innovationsclusters »Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) in Energie und Verkehr« werden im Projekt »Reparaturbaukasten für Triebwerks- und Turbinenkomponenten« roboterbasierte Bearbeitungsprozesse für Fräs-, Schleif- und Polieraufgaben entwickelt. Basierend auf einer aktiven Kraft- / Nachgiebigkeitsregelung werden iterative Bearbeitungsstrategien untersucht, Einzelprozesse qualifiziert sowie Einsatzpotenziale und Grenzen der wirtschaftlichen Automatisierung mit Robotern bestimmt.
►► Industrielle Lösungskonzepte Neben der Plattform zur Optimierung robotergeführter Bearbeitungsaufgaben kommen außerdem kommerzielle Lösungen zum Ein- satz: Roboter-, Spindel- und Softwarean-
Oben: Einordnung des Robotereinsatzes, Unten: Adaptives Polieren einer Turbinenschaufel
bieter bieten zunehmend Lösungen zur Machining with Industrial Robots
Nutzung von Robotersystemen für die Fräsund Schleifbearbeitung an. Industrielle Fragestellungen wie z. B. das automatisierte
Industrial robots are now a standard product
Entgraten und Verrunden von Bauteilkanten
for automation and even for large work
können so auf Basis verschiedener Roboter-
spaces available at low cost. There is an
Spindel-Systeme entwickelt und optimiert
increasing demand to apply robots to
werden. Hierbei werden oft auslenkbare
machining processes which were previously
Werkzeugantriebe verwendet, die durch
reserved for machine tools or special metal-
ihre pneumatisch einstellbare Nachgiebig-
cutting machines. A particular challenge is
keit Ungenauigkeiten ausgleichen und
the robot-based machining of hard materials
gleichmäßige Bearbeitungskräfte sicher-
such as stone or alloys and the resulting de-
stellen. Voraussichtlich steht dazu ergänzend
mands on task planning, programming, and
ein Kuka Bearbeitungsroboter KR 60 HA
real-time control. Engineers at Fraunhofer
mit einer 8-kW Frässpindel, Kraft-Momen-
IPK engage in research and application
tenregelung und zusätzlichem Dreh-Kipp-
development for robotic milling, grinding
Positionierer für industrielle Forschungs-
and polishing.They pursue in particular the
projekte ab Oktober 2012 im Versuchsfeld
development of innovative solutions using
des PTZ zur Verfügung.
robust impedance and force control. kleinen Losgrößen wirtschaftlich agieren.
►► Roboter für kleine Serien
Ausgehend von Standard-Industrierobotern
Ihre Ansprechpartner
Die robotergestützte Bearbeitung harter
und offenen Systemschnittstellen werden
Dipl.-Ing. Gerhard Schreck
Werkstoffe steht ab Herbst 2012 im Zen-
vor allem adaptive Prozesse, spezielle Steu-
Telefon: +49 30 39006-152 E-Mail: gerhard.schreck@ipk.fraunhofer.de
trum eines europaweiten Forschungsprojekts.
erungs- und Regelungsverfahren erarbeitet
Ziel von »HEPHESTOS – Hard Material Small-
sowie eine umfassende Planungsunterstüt-
Batch Industrial Machining Robot« ist es,
zung für KMU angeboten. Beteiligt sind ne-
Dipl.-Ing. Marcel Manthei
offene Softwarewerkzeuge und Roboter-
ben dem IPK weitere Forschungspartner, Ro-
Telefon: +49 30 39006-245
systeme zu entwickeln, die sich an den
boter- und Sensorhersteller, Entwickler von Pla-
E-Mail: marcel.Manthei@ipk.fraunhofer.de
Bedürfnissen kleiner bis mittelständischer
nungs- und Simulationssystemen und System-
Unternehmen orientieren und selbst bei
integratoren für Roboteranwendungen.
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Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Kooperative Roboter – gemeinsam sind wir stärker Moderne Industrieroboter zeichnen sich durch Präzision, Schnelligkeit und Leistung aus. Allerdings wird ihr Leistungsvermögen in absehbarer Zeit nicht annähernd die Intelligenz und Geschicklichkeit des Menschen erreichen. Daher ist es ideal, die positiven Eigenschaften von Mensch und Roboter zu kombinieren. Wissenschaftler am Fraunhofer IPK erforschten neue Ansätze einer solchen Kooperation und setzten sie prototypisch um. Zwei dieser Prototypen fanden bereits Einsatz in der Industrie. Das Konzept basiert auf der direkten Kooperation zwischen Mensch und Roboter bei physischem Kontakt, wie zum Beispiel im Fall des gemeinsamen Handhabens beziehungsweise Fügens eines Objektes.
►►Kooperative Roboter – Kobots Kooperative Roboter stellen eine neue Klasse von Handhabungssystemen dar, die die Eigenschaften von Industrierobotern und handgeführten Manipulatoren wie z. B.
Passiver handgeführter Manipulator
Gewichtsbalancern oder Seilwinden kombinieren. Ziel ist es, die jeweiligen Vorteile miteinander zu vereinen: eine einfache Bedienung und niedrige Kosten auf der Seite der Manipulatoren sowie Programmierung, Bahnführung und Präzision auf der Seite der Industrieroboter. Daraus soll ein neues wirtschaftliches und ergonomisches Handhabungssystem entwickelt werden. Diese
Sicherheit (Passivität) Niedrige Kosten Einfache Bedienung
Industrieroboter Präzision Bahnsteuerung Sensor-basierte Regelung
Passiver Kobot (Fraunhofer IPK)
Eine neue Klasse von Systemen, die Eigenschaften und Funktionen von Robotern und passiven handgeführten Manipulatoren kombinieren
innovativen Systeme werden in jüngster Zeit
Basis modifizierter Differentialgetriebe,
►►Kraftverstärkung
unter der Bezeichnung »intelligente Assis-
das sowohl die Bahnführung mit virtuellen
Für die Handhabung schwererer Teile wer-
tenzsysteme« intensiv erforscht.
Wänden als auch die Kraftverstärkung
den aktive leistungsfähige Systeme wie
optimal realisiert, ohne die Sicherheit des
Industrieroboter oder kraftverstärkende
Das erste Kobot-Konzept basiert auf intrin-
Menschen zu gefährden. Die gesamte
Handhabungssysteme eingesetzt. Die Ko-
sisch passiven Systemen, die durch den
Leistung der Antriebe ist auf 100 Watt
operation erfolgt nach dem sogenannten
Menschen in Gang gesetzt und geschoben
begrenzt. Die Kraftverstärkung dient hier-
»Admittanz-Prinzip«: Die Bewegungs-
werden. Sie übernehmen vom klassischen
bei der Kompensation von Prozesskräften,
kommandos bzw. Kräfte, mit denen der
Roboter die Fähigkeit, bei der Verschiebung
z. B. der Trägheitskräfte bei der Bedien
Mensch auf das gemeinsame Werkstück
des End-Effektors eine Trajektorie entlang
ung schwerer Teile oder der Anpresskräfte
einwirkt, werden mit Hilfe eines Kraft-
sogenannter aktiver Schranken oder virtu-
bei der Montage. Dadurch werden die
momentensensors erfasst und in eine ent-
eller Wände zu definieren und zu regeln.
physische Belastung des Menschen auf
sprechende Roboterbewegung umge-
Die hohe Präzision der Kobots ist ebenfalls
ein Minimum reduziert, die Ergonomie ver
setzt. Dabei wird das Roboterverhalten so
mit der eines Roboters zu vergleichen. Das
bessert un gleichzeitig Produktivität und
geregelt, dass der Mensch die virtuelle
am Fraunhofer IPK angewandte Funktions-
Qualität gesteigert. Dieses Konzept ist
Masse-Dämpfer-Feder-Systemreaktion in
prinzip beruht auf einem neuen CVT-System
für die Handhabung von leichteren Teilen
allen Bewegungsfreiheitsgraden spürt. Die
(Continuous Variable Transmission) auf
(bis ca. 100 Kilogramm) geeignet.
Parameter des virtuellen Systems lassen
FUTUR 2/2012
11
sich durch die Steuerung beliebig an die Aufgabe oder den Menschen anpassen. Um eine leichte Beweglichkeit zu realisieren wird grundsätzlich die große Trägheit des Objekts auf nur einige Kilogramm reduziert. Bei präziser Montage und bei Kontakten mit einer steifen Umgebung ist eine größere Dämpfung erforderlich. Von Vorteil ist darüber hinaus die Möglichkeit, virtuelle, passive und aktive Hindernisse durch die Steuerung zu erzeugen – sogenannte virtuelle Wände und Führungen. Die Führung des Menschen bei der Montage komplexer Teile wird dadurch erleichtert. In jüngster Zeit wurde am IPK im Rahmen des EU-Vorhabens »Flexible Assembly Systems through Workplace-Sharing and
Teilautomatisierte Scheibenmontage mit kooperativen Robotern
Time-Sharing Human-Machine Cooperation (IP-PISA)« ein flexibler kraftverstärkender
einerseits und durch Begrenzung der
Roboter für die teilautomatisierte Montage
Roboterleistung und -geschwindigkeit
von Windschutz- und Heckscheiben für die
anderseits sichern helfen.
Automobilindustrie entwickelt. Bei diesem
Cobot Systems Where the capabilities of full automation are pushed to the limit, the potential of
System wird die Handhabung der Scheibe
Die neuen Kobot-Systeme wurden erfunden,
human-centered automation is just begin-
– von der Klebstation bis zum Transport zur
um dem Menschen zu helfen, statt ihn zu
ning. Instead of imitating human abilities,
Karosserie und Verfolgung der Laufband
ersetzen. Durch Handkraftsteuerung sind
this approach aims to provide the best
bewegung – vollständig automatisch durch
sie intuitiv bedienbar, weshalb eine schnelle
possible support for them. This is the objec-
den Roboter durchgeführt. Die Montage
Einarbeitung möglich ist. Sie wirken als
tive behind cooperative robots (COBOTs).
selbst realisieren zwei Werker zusammen
intelligente, einfach zu bedienende »dritte
These machines relieve human operators of
mit dem Roboter.
Hand des Menschen«, indem sie dessen
physically strenuous tasks, while granting
Effektivität steigern und gleichzeitig die
them full control of movement. As a result,
►►Sicherheit
körperliche Belastung für ihn reduzieren.
we get automation systems of significantly
Ein stabiles und transparentes Verhalten des
Dank der direkten Interaktion mit dem
reduced complexity that allow for quick
Roboters während der Interaktion sowie
Werker und der Miteinbeziehung seiner
training and cost-effective full system
die Sicherheit des Menschen sind entschei-
menschlichen Fähigkeiten wird eine sehr
solutions. The new type of COBOT systems
dend für die Akzeptanz und den Einsatz
hohe Flexibilität erreicht.
developed at Fraunhofer IPK offer a flexible,
kraftverstärkender, kooperativer Roboter in
cost-efficient and ergonomic solution for
der Industrie. Zu berücksichtigen ist dabei
material handling and assembly in modern
vor allem die hohe Leistung der Roboter
manufacturing systems, concentrating in
von einigen Kilowatt, die einem Menschen
particular on customized high variants and
erhebliche Verletzungen zufügen kann.
low series products.
Die neuen Robotersicherheits-Standards ISO 10218 -1,2 bestimmen die Randbedingungen für eine sichere Kooperation, den physischen Kontakt zwischen Roboter und Mensch inbegriffen. Die laufenden Forschungen am IPK konzentrieren sich auf
Ihr Ansprechpartner
Algorithmen, die diese Anforderungen
Dr.-Ing. Dragoljub Surdilovic
durch Überwachung des Roboters und der
Telefon: +49 30 39006-172
Menschbewegung mit Hilfe von Sensorik
E-Mail: dragoljub.surdilovic@ipk.fraunhofer.de
12
Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Seilroboter für die Montage Die Idee, Seile als Antriebssysteme zu nutzen, ist nicht neu. Dennoch sind Seilroboter eine vergleichsweise neue Klasse von Robotersystemen. Besonders bei der Montage und Fertigung von Großbauteilen wie Flugzeugen, Schiffen oder Wind- und Solaranlagen sind die Vorteile der Seilkinematik konkurrenzlos. Damit aus der Zukunftsvision bald Realität wird, entwickeln Fraunhofer-Forscher großräumige Seilrobotersysteme für den flexiblen, effizienten und sicheren Aufbau industrieller Großanlagen, zum Beispiel für erneuerbare Energien oder zum Schutz vor Naturkatastrophen.
Der prinzipielle Aufbau eines Seilroboters
Gebrauchsmuster hervorgegangen sind.
Im Projekt »ATLAS« arbeiten aktuell die
ähnelt dem der parallelen Manipulatoren.
Dazu gehören der Entwurf einer Werk-
vier Fraunhofer-Institute IPA, IPK, IFF und
Die starren Stäbe bzw. linearen Aktoren,
zeugmaschine mit einer Parallelkinematik
IML unter der Leitung des IPA an der Ent-
die eine gemeinsame Plattform verbinden,
unter Verwendung von Seilantrieben sowie
wicklung neuartiger, modularer Seilrobo-
sind hier durch Seile ersetzt. Außerdem
»String Man«, ein Seilroboter für die Gang-
tersysteme für den industriellen Groß-
bedarf es zusätzlicher Seile aufgrund der
rehabilitation.
anlagenbau. Im Zentrum der Forschung
sogenannten intrinsischen kinematischen Redundanz des Seilroboters. Dabei gilt die Regel: mindestens ein Seil mehr als die Anzahl der Freiheitsgrade der Plattform. So können auf die Plattform Kräfte ausgeübt und eine Verspannung des Seilroboters innerhalb des Arbeitsraums sichergestellt werden. Die wenigen Grundelemente lassen sich relativ einfach konfigurieren und gut an konkrete Anwendungen anpassen. Verschiedene Roboterkonfigurationen sind ohne großen Aufwand realisierbar. Im Vergleich mit seriellen Robotern bestechen Seilroboter vor allem durch ihr sehr gutes Verhältnis von Nutzlast zu Eigenmasse. Auch die einfach zu variierende Ausdehnung des Arbeitsraumes ist vorteilhaft. Wegen ihrer geringen zu bewegenden Masse und der damit verbundenen hohen Energieeffizienz können Seilroboter zudem höhere Geschwindigkeiten und Beschleunigungen erreichen.
►►Forschung an seilbasierten Robotersystemen Am Fraunhofer IPK wurden bereits mehrere Prototypen seilbasierter Robotersysteme entwickelt, aus denen mehrere Patente und
Erweiterter Kran für die Montage von Solaranlagen
Mensch-Roboter-Mensch-Kooperation bei der Montage eines Flugzeuges
Assembly Processes with Wire Robots
stehen die Adaption von Kranwinden
mit mobilen und im Raum einstellbaren
durch Sensorintegration zu intelligenten
Winden. Das Kransystem übernimmt dabei
Antriebseinheiten, die Erweiterung von
das Tragen und grundsätzliche Positionieren
Wire robots are a comparatively new class
Robotersteuerungen für den Einsatz im
des Bauteils, das die gemeinsame Plattform
of robot systems. Especially when assem-
Umfeld des Anlagenbaus sowie eine ange-
für den so gebildeten Seilroboter darstellt.
bling and manufacturing large-scale com-
passte Planung und Bereitstellung von Pro-
Die zusätzlichen Seitenseile sorgen für die
ponents such as airplanes, ships, or wind
grammierwerkzeugen für Handhabung,
Feinpositionierung der Montageteile und
turbines and solar plants, these light-weight
Montage und Logistik. Das Fraunhofer IPK
kompensieren Schwingungen und Abwei-
and high-speed systems are unrivaled. Scien-
befasst sich dabei mit der Steuerungsent-
chungen, die z. B.durch Wind entstehen
tists at Fraunhofer IPK are developing large-
wicklung, insbesondere für die Regelung
können. Während Seilroboter und Kran die
scale wire robots to support the flexible
der Interaktion zwischen Umgebung und
Positionieraufgabe realisieren, geben Anla-
automation of complex assembly processes
Mensch bei der Montage großer Bauteile.
genbediener über Sensoren und haptische
in large industrial plants, e.g. for renewable
Ziel der Ingenieure ist es, modellbasierte
Interfaces die Bewegungskommandos.
energy or for the protection against natural
Steuerungskomponenten zu entwerfen, die
Um Mensch und Maschine noch besser in
catastrophes. By combining their wire robots
sich zum einen für verschiedene Seilroboter-
die Montage von komplexen und über-
with conventional cranes and having them
systeme konfigurieren und optimieren lassen
dimensionierten Bauteilen zu integrieren,
interact with human workers, they strive to
und zum anderen wieder verwendet werden
müssen künftig vor allem sicherheitsrelevante
enhance the performance of the complete
können. Dazu gehören auch Steuerungs-
und ergonomische Aspekte erforscht werden.
assembly system.
architekturen und Werkzeuge, die eine
Die konstruktiven und steuerungstechni-
effiziente Integration der Steuerungsbau-
schen Randbedingungen des Fraunhofer-
steine sowie Test und Inbetriebnahme des
Konzepts werden derzeit an einem Demons-
ganzen Systems unterstützen.
trator am Fraunhofer IPK analysiert.
►►Montagekonzept für Solaranlagen
►►Nicht nur Zukunftsvision
Eine besondere Innovation im Bereich der Seil-
Seilrobotersysteme sind nicht nur eine bloße
robotik ist das Konzept der sogenannten
Zukunftsvision, sondern stellen ein realisier-
Ihre Ansprechpartner
erweiterten Kransysteme. Die Idee der For-
bares, innovatives Konzept großräumiger
Dipl.-Ing. Jelena Radojicic
scher ist simpel: Konventionelle Kransysteme
Roboter dar, die in näherer Zukunft als flexi-
Telefon: +49 30 39006-172
für sehr schwere Bauteile, wie sie beim Bau
ble Montagesysteme den Markt erobern und
E-Mail: jelena.radojicic@ipk.fraunhofer.de
von Solaranlagen zum Einsatz kommen,
zunehmend beim effizienten und sicheren
werden mit Seilrobotern ergänzt. Abhängig
Aufbau zukunftsorientierter Großanlagen
Dr.-Ing. Dragoljub Surdilovic
von der Bauteilgröße und Montageaufgabe
eingesetzt werden können.
Telefon: +49 30 39006-172
bestehen diese aus mehreren Steuerseilen
E-Mail: dragoljub.surdilovic@ipk.fraunhofer.de
14
Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Intelligente Produktion durch smarte Produkte Dass Produkte die Koordination und Steuerung von Produktionsabläufen übernehmen, ist bald keine Vision mehr. Forschungsinstitute der Fraunhofer-Gesellschaft und der TU Berlin haben dafür in dem vom BMBF geförderten Projekt »Selbstorganisierende Produktion – SOPRO« anwendungsreife Lösungen entwickelt. Dahinter steht die Idee, dass Maschinen und Werkstücke miteinander kommunizieren, voneinander lernen und ihre Arbeit selbst einteilen. Die dafür an den Werkstücken und in den beteiligten Komponenten erforderliche dezentrale Intelligenz stellen miniaturisierte elektronische Einheiten, sogenannte »Process-eGrains«, bereit. Sie tauschen mit anderen Fertigungseinheiten Informationen aus und führen Planungs-, Abstimmungs- und Überwachungsaufgaben eigenverantwortlich durch.
Detailaufnahmen des SOPRO-Demonstrators
►► Produktgesteuerte Fertigung
Ausführung der erforderlichen Bearbei-
Abstimmung der beteiligten Partner kann
Dass das funktioniert, haben die Wissen-
tungsoperationen als Ziel verfolgt. Die
z. B. der Ausfall einer Maschine oder eines
schaftler in verschiedenen Szenarien, z. B.
nächste Bearbeitungsstation wird im Dialog
Werkzeugs, das Fehlen eines Bauteils
zur produktgesteuerten Fertigung und
zwischen den Werkstücken und Fertigungs-
durch Verzögerungen der Just-In-Time-Lie-
zur Flexibilisierung der Fertigungsabläufe
ressourcen, den Bearbeitungsmaschinen,
ferung oder ein bevorzugt zu behandelnder
an Maschinen, untersucht und demonst-
ausgewählt.
Auftrag rasch kompensiert werden.
riert. Eine zentrale Rolle übernehmen darin die herzustellenden Produkte und zu bear-
Die produktgesteuerte Fertigung sieht statt
Die klassische Steuerung dagegen plant
beitenden Werkstücke. Dank der Process-
der bisherigen zentralen Planung und
Arbeitsgänge im Auftragsnetz mit voraus-
eGrains können sie jederzeit die erfor-
Steuerung ein Multiagentensystem mit der
sichtlichen Ankunftszeiten und Warte-
derlichen Fertigungsinformationen abrufen
Möglichkeit zu Auktionen und Verhand-
schlangen. Bei deutlichen Planverschie-
und verfügen über eine lokale Intelligenz,
lungen als Mittel zur Selbstorganisation vor.
bungen sind eine Neuberechnung des
um mit den Bearbeitungsstationen zu ver-
Eine solche hochdynamische Produktions-
Auftragsnetzes und manuelle Entscheidun-
handeln und selbstgesteuert ihren Weg
umgebung schafft kurzfristige Entscheidun-
gen bei Verzögerungen der Kunden-
durch die Fertigung zu den Maschinen zu
gen über die Bearbeitung von Aufträgen
termine erforderlich. In der Selbstorganisa-
finden. Bei diesem Szenario der produkt-
und schnelle Reaktionen auf unvorherseh-
tion werden Aufträge den entsprechenden
getriebenen Fertigung geht die Initiative
bare Ereignisse, ohne den Produktionsab-
Maschinen zugeordnet, sobald aktuelle
vom Werkstück aus, das die zeitgerechte
lauf zu behindern. Durch die dezentrale
Umstände eine Entscheidung verlangen.
FUTUR 2/2012
Der SOPRO-Demonstrator auf der Hannover Messe 2012
Dabei werden die Verfügbarkeiten der
Montagestation werden ankommende Teile
Selforganising Production: Smart
Maschinen, ihre aktuellen Rüstzustände und
zu einem Produkt zusammengebaut. Dabei
Products Steer Manufacturing Tasks
Belegung sowie aktuelle Warteschlangen
richtet sich die Montagereihenfolge flexibel
und aktuelle Losgrößen berücksichtigt. Die
nach dem Eingehen der entsprechenden
Together with Institutes from Technical
Vorteile einer derartigen Produktionsorga-
Teilkomponenten und führt die Operationen
University Berlin Fraunhofer-Institutes have
nisation liegen auf der Hand: Bearbeitungs-
entsprechend der übergebenen Werkstück-
developed and demonstrated new
operationen werden zeitgerecht ausgeführt,
informationen aus.
approaches of self-organizing production. In this future scenario parts and manu-
Fertigungsressourcen werden optimal ausgeAnhand dieses Demonstrators und der
facturing components are equipped with
darauf abgebildeten Szenarien konnte die
embedded intelligence and can commu-
►►Ergebnisdemonstration
Machbarkeit der produktgesteuerten Ferti-
nicate in the manufacturing environment.
Um die Möglichkeiten der Selbstorganisier-
gung mit einer dezentralisierten Bereitstel-
Products have all manufacturing infor-
lastet und Lagerbestände werden reduziert.
enden Produktion zu erproben, wurde am
lung von Auftrags- und Bearbeitungsinfor-
mation on board and can negotiate with
Fraunhofer IPK ein Demonstrator mit simu-
mationen aufgezeigt werden. Mit seinem
manufacturing machines and resources
lierten Werkstücken und Bearbeitungs-
Ansatz, Objekte nicht nur mit einem Ge-
to dynamically allocate for manufacturing
maschinen aufgebaut. Als Werkstückträger
dächtnis, sondern über die Process-eGrains
operations and by this manage their way
dienen Netbooks, die von einem umlau-
mit einer eingebetteten Intelligenz aus-
through manufacturing shop and auto-
fenden Transportsystem zu den Maschinen
zustatten, konnte SOPRO Lösungen zur
matically adapt to changing conditions.
gebracht werden. Die »virtuellen« Werk-
Nutzung von cyber-physischen Systemen
stücke bestehen quasi nur aus Funksensor-
aufzeigen, wie sie heute mit Industrie 4.0
knoten und den darauf hinterlegten Daten.
propagiert werden. Erste Vergleiche der
Ihr jeweiliger Bearbeitungszustand und ihre
Selbstorganisierenden Produktion mit kon-
Kommunikation mit den Maschinen wird
ventionellen Verfahren der Auftragsplanung
über den Monitor des Netbooks visualisiert.
und -steuerung konnten eine Verbesserung
Die Bearbeitung der Werkstücke wird an
hinsichtlich der zu erwartenden gleich-
den virtuellen Bearbeitungsstationen simu-
mäßigeren Auslastung und Erhöhung des
liert. Sie übernehmen die dazu erforder-
Durchsatzes aufzeigen.
lichen Bearbeitungsinformationen und
Ihr Ansprechpartner
führen sie aus. Sind die Teile fertig herge-
Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler
stellt, werden sie wieder an den Werk-
Telefon: +49 30 39006-121
stückträger übergeben. An einer virtuellen
E-Mail: eckhard.hohwieler@ipk.fraunhofer.de
15
16
Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Energieeffiziente Automobilproduktion Bestehende Produktionsanlagen und Versorgungssysteme der Industrie energieorientiert zu nutzen und insgesamt eine Einsparung des Energieverbrauchs und der Energiekosten zu erzielen – das ist das Ziel des Verbundprojekts »EnergieEffizienzcontrolling am Beispiel der Automobilindustrie (EnEffCo)«. Das Fraunhofer IPK entwickelt dafür Analyse- und Modellierungstechniken für die energieeffziente Prozessführung. Dazu gehören Methoden und Werkzeuge für die Modellierung von Produktionsprozessen, Maschinen und Anlagen, die Nutzung von Data-MiningVerfahren für die Analyse von Energieverbrauchsprofilen und die Ermittlung und Bewertung von alternativen, im Sinne des Energie-Effizienzcontrolling optimierten Steuerungs- und Prozessführungsstrategien für Maschinen und Anlagen.
►►Energieorientierte Prozessmodelle Der steigende Anteil erneuerbarer Energien an der Gesamtenergieversorgung verlangt von produzierenden Unternehmen zunehmend mehr Flexibilität beim Einsatz von Energie. Zusätzlich haben sich viele Unternehmen das konkrete Ziel gesetzt, den Einsatz von Primärenergie, bezogen auf das einzelne Produkt, jährlich konsequent zu senken. Im Projekt »EnEffCo« werden dafür am Beispiel der Automobilindustrie sowohl Methoden und Werkzeuge zur Vereinfachung der Aufnahme, Verarbeitung und Ana-
Beispiel Karosseriebau: Untersuchung des Energieverbrauchs der beteiligten Roboter in der Produktion
lyse von Energiemessdaten entwickelt, als auch konkrete Untersuchungen zum Ener-
Daten und ihre konsistente Darstellung sind
Ein solches automatisiertes Analysewerk-
gieeinsatz durchgeführt. Ziel der Ingenieure
zudem meist nicht gewährleistet, da sie
zeug ist der »EnergyMiner«. Er ist nicht auf
ist es, bestehende Anlagen und Prozesse
durch verschiedene Systeme erfasst und ge-
die Verwendung des Datenbanksystems be-
mittels modernster softwarebasierter Steu-
speichert werden. Speziell für Basisdaten wie
schränkt, sondern kann auch Daten aus an-
erungs- und Leittechnik zu optimieren.
Stückzahl und Energieverbrauch werden des-
deren Quellen wie CSV- oder Excel-Dateien
halb Werkzeuge benötigt, die den Benutzer
verarbeiten. EnergyMiner erkennt u. a. cha-
►►Einheitliche Datengrundlage
wirksam bei der Erstellung und Analyse
rakteristische, zyklische Prozessmuster, wie
Ausgangspunkt für eine energieeffiziente
von Energieverbrauchsprofilen unterstützen.
sie bei der Analyse von Energiedaten häufig
►►EnergyMiner
tage oder der Takt einer Maschine sein. Mit
Energieverbrauchswerte. Eines der Haupt-
Im Rahmen des »EnEffCo«-Projekts unter-
Hilfe vom »EnergyMiner« können Benutzer
probleme bei der Verarbeitung von Energie-
suchen Wissenschaftler des Fraunhofer IPK,
diese Zyklen erkennen und auswerten. Der
Produktion ist die detaillierte Analyse des gesamten Produktionssystems anhand realer
auftreten. Dies können z. B. einzelne Arbeits-
messdaten ist nach wie vor, dass die Daten
wie Daten in einem Werkzeug konsistent dar-
Vorteil: Durch den Vergleich charakteristischer
nur selten in einem Format vorliegen, aus
gestellt werden können. Für kontinuierlich
Muster mit dem aktuellen Prozessverhalten
dem die gewünschten Informationen direkt
anfallende Daten wurde eine Datenbankan-
lassen sich Anomalien frühzeitig erkennen.
ablesbar sind. In der Regel sind viele Vorver-
wendung realisiert, die Daten bestehender
Zusätzlich unterstützt der »EnergyMiner«
arbeitungsschritte notwendig, um aus den
Systeme abruft und einheitlich speichert. An
Benutzer bei der Definition reproduzierbarer
Rohdaten aussagekräftige Informationen
diesem Datenbanksystem setzen verschiedene
Arbeitsabläufe sowie bei der Aufstellung
herauszufiltern. Ein einheitlicher Zugriff auf
Werkzeuge zur Analyse und Simulation an.
und Auswertung von Effizienzkennzahlen.
FUTUR 2/2012
Vergleich des Standby-Energieverbrauches von Industrierobotern 102
Approximierter mittlerer Energieverbrauch einer Bewegung ohne Standby Mittlerer Energieverbrauch der schnellsten Bewegung + Standby (entsp. 100%)
17
Analyse des Energieverbrauchs eines Industrieroboters: Werden Ruhezeiten optimal ausgenutzt, kann Energie gespart werden.
100
Energieverbrauch %
98 96
Energieeinsparung durch verringerte Beschleunigung
Erhöhter Energieverbrauch durch längere statische Belastung (Haltestrom)
94 92 90 88 0
5
10
15
20 25 30 35 Zeit eines Bewegungszyklus [s]
►►Energieeffizienzstrategien für Industrieroboter
40 45 50 © Fraunhofer IPK
Phase während einer Roboterbewegung.
Energy Efficiency Strategy
In Abhängigkeit vom eingesetzten Roboter
In der industriellen Robotik spielen Energie-
und der verfügbaren Flexibilität in der Aus-
Using existing production plants and supply
effizienzbetrachtungen sowohl für instal-
führungsdauer einer Bewegung ergeben
systems in an energy-oriented way and
lierte Systeme, als auch im Design neuer
sich Energieeinsparpotenziale, wenn vor-
reducing overall energy consumption and
Regelungsverfahren eine Rolle. Hier nutzen
handene Ruhezeiten effektiv ausgenutzt
costs – that is the aim of the joint project
die Fraunhofer-Forscher hauseigene Ver-
werden. Ist ein Roboter z. B. nicht das takt-
»Energy Efficiency Controlling using the
suchsaufbauten mit Industrierobotern ohne
zeitbestimmende System, kann er sich
example of the Automotive Industry (EnEff-
die Restriktionen eines realen Prozesses,
entweder möglichst schnell bewegen und
Co)«. Fraunhofer IPK contributes to the
um Energieverbrauchsmessungen durch-
anschließend warten oder sich die gesamte
project by developing analysis and mode-
zuführen und Potenziale für eine Reduktion
Zeit über kontinuierlich bewegen. Je nach
ling techniques for energy-efficient process
des Energieverbrauchs zu identifizieren. Da-
Robotertyp kann so der ideale Energiever-
management. This includes methods and
bei verfolgen sie zwei unterschiedliche An-
brauch pro Taktzeit definiert werden.
tools for modeling production processes,
sätze: zum einen die Optimierung einzelner
Gegebenenfalls bietet sich auch der Ein-
machines and systems in terms of the
freier Parameter eines Prozesses, etwa der
satz der Haltebremsen und ein damit
aspects relevant to energy efficiency con-
Zykluszeit; zum anderen die energieoptimale
verbundener Verzicht auf die Halteströme
trolling (energy-oriented process models),
Planung und Auslegung des gesamten Pro-
der Motoren an.
using data mining processes for the analysis
zesses. Letzteres erfordert bereits sehr früh
of energy consumption profiles (energy
in der Planungsphase eine detaillierte Kennt-
Basierend auf den Laborergebnissen zum
mining), and calculating and evaluating al-
nis aller verwendeten Teilsysteme. Da diese
Energieverbrauch von Industrierobotern,
ternative control and process management
Voraussetzung nicht immer gegeben ist, kon-
einer kontinuierlichen Energiedatenauf-
strategies that are optimized for energy ef-
zentrieren sich die Wissenschaftler darauf, vor-
zeichnung in realen Betrieben und anschlie-
ficiency controlling of machines and plants.
handene Roboterprogramme zu verbessern.
ßenden Analysen, unterstützt das Projekt
Dafür variieren sie z. B. die Maximalgeschwin-
»EnEffCo« die Bemühungen hin zu einer
digkeit eines Industrieroboters und untersu-
Verringerung des Energieeinsatzes.
chen, inwiefern sich der Energieverbrauch für
Ihre Ansprechpartner
einen Bewegungsablauf ändert. Neben der
Dipl.-Ing. Gerhard Schreck
Kinematik des Roboters wird dabei auch der
Telefon: +49 30 39006-152
Einfluss seiner Steuerung berücksichtigt.
E-Mail: gerhard.schreck@ipk.fraunhofer.de
Um exakte Ergebnisse zu erzielen, muss die
Dipl.-Ing. Moritz Chemnitz
gesamte Zeit zwischen zwei Bearbeitungs-
Telefon: +49 30 39006-127
zyklen untersucht werden und nicht nur die
E-Mail: moritz.chemnitz@ipk.fraunhofer.de
18
Forschung und Entwicklung
Smart Automation
Reale Produktionsabläufe virtuell steuern Der Erfolg produzierender Unternehmen wird künftig vor allem von ihrer Fähigkeit abhängen, schnell auf überraschende Marktveränderungen zu reagieren. Globalisierung, wachsender Wettbewerb und infolgedessen kürzere Produktlebenszyklen erschweren Marktprognosen zunehmend. Simulationstools und adaptive Steuerung sichern die Anpassungsfähigkeit und Produktivität eines Produktionssystems, selbst unter höchst unsicheren Marktbedingungen. Wissenschaftler am IWF entwickeln derzeit eine neue Steuerungstechnik, mit deren Hilfe reale Produktionsabläufe virtuell kontrolliert werden können.
Auf der Fertigungsebene handelt es sich dabei zum einen um Automatisierungs-
Simulation von Produktionssystemen
Arbeitsvorgang Plan
technologien und zum anderen um Steuerungssysteme, die rasch auf veränderte Bedingungen reagieren und zugleich eine stabile und effiziente Produktion aufrechtSteuerungslogik
erhalten müssen. Ein vielversprechender Ansatz sind Simulationsanwendungen mit logischer Steuerung. Sie überwachen z. B. die Materialflüsse eines realen Systems und schaffen so die Möglichkeit, die Produktionsstrategie schnell an die jeweilige Marktlage anzupassen. Ziel der Forschung ist es deshalb, die Anwendungsmöglichkeiten von Materialflusssimulationssoft-
Virtuelle Inbetriebnahme
ware auszubauen.
Materialflusssteuerung von automatisierten Produktionssystemen
►►Materialflüsse simulieren Die Simulation von Materialflüssen in produzierenden Unternehmen ist längst anerkannter Standard zur Planung komplexer Produktionsanlagen. Sie wird überwiegend in den Phasen der Planung und Inbetriebnahme eingesetzt. Die Ergebnisse dienen der Entscheidungsfindung im Planungspro-
Bestandteile virtueller Fabriksteuerung
zess auf allen Fabrikebenen, da mit ihrer Hilfe verschiedene Szenarien geprüft und
und Fertigungsanlagen triggern auf der
lage Ausgangssignale der speicherpro-
bewertet werden können.
Eingangsseite Ereignisse, die durch Aktu-
grammierbaren Steuerung (SPS) sendet.
atoren auf der Ausgangsseite ausgeführt
In der Inbetriebnahmephase muss neben
Automatisierte Produktionssysteme, beste-
werden. Diese Ereignisse werden von
der physischen Verdrahtung der Kabel
hend aus einer Kombination von Sensoren
einem dazwischengeschalteten Anwen-
auch die Kontrolllogik zwischen Ein- und
und Aktuatoren, steigern die Produktivität
dungsprogramm beeinflusst, das je nach
Ausgängen der SPS implementiert werden.
zusätzlich: Sensoren an den Produktions-
gewünschtem Verhalten der realen An-
Die Kommunikation zwischen der SPS des
FUTUR 2/2012
19
Reale Produktionsabläufe virtuell steuern
realen Systems und der Materialflusssimu-
Diese Verbindung bietet die Möglichkeit,
Virtual Control of Real Production
lation in Echtzeit eröffnet ein neues For-
mit Hilfe der Simulationssoftware Analysen
Sequences
schungsfeld. Hier setzen die IWF-Wissen-
durchzuführen und reale Systeme zu steuern.
schaftler an: Ihr »Hardware-in-the-Loop
Von Vorteil sind daneben die verkürzte Inbe-
In order to stay competitive in times of
(HIL)«-Konzept ermöglicht nicht nur Produk-
triebnahmezeit sowie die Wiederverwendung
unpredictable market conditions, manu-
tionsanlagen virtuell in Betrieb zu nehmen,
bereits bestehender Simulationsmodelle.
facturers need to develop new business and operation strategies to prosper over
sondern auch den Materialfluss des realen Systems direkt durch die Materialflusssimu-
►►Produktionsstillstand umgehen
the long term. When forecasts become
lationssoftware zu steuern. Dabei werden
In verketteten Produktionsanlagen kommt
less and less accurate, it seems that the
Teile eines Systems durch mathematische
es bei Strategieanpassungen häufig zur
next generation manufacturing industry
Modelle ersetzt, während eine elektronische
Stilllegung des gesamten Produktionssys-
will require support for continuous changes.
oder eine mechanische Komponente, bspw.
tems. Auch hier schafft die Materialfluss-
At the shop floor level, this translates
ein Steuergerät, in einem geschlossenen
simulation Abhilfe: Über die bestehenden
to automation technologies and control
Regelkreis mit dem Simulationsrechner ver-
Kommunikationskanäle der SPS können
systems that quickly respond to changes
bunden wird.
notwendige Änderungen wahrgenommen
while maintaining a stable and efficient
werden. Über vordefinierte Simulations-
operation. A combination of advanced
►►Softwareschnittstellen minimieren
baukastenmodule kann zudem sofort mit
knowledge-based technologies, information
Zukünftig müssen Automatisierungslösun-
der Simulation möglicher Lösungsstrategien
technology support tools and processes,
gen so erweitert werden, dass sie alle Fabrik-
begonnen werden, die anschließend direkt
as weel as highly skilled workforce capabili-
ebenen in einer einzigen Realzeitstruktur
evaluiert werden.
ties are required to effectively integrate
integrieren. Heutzutage sind hierfür weder
and apply these strategies.
anerkannte Standards vorhanden, noch existieren Entwicklungsmethoden oder entsprechende Softwareumgebungen. Deshalb gilt es, Softwareschnittstellen zu minimieren und die Anwendung auf mehrere Fabrikebenen zu erweitern. Eine Möglichkeit ist das sogenannte »Object Linking and Embedding for Process Control
Ihr Ansprechpartner
(OPC)«. Durch eine OPC-Verbindung wird
M. Sc. B. Eng. Azrul Azwan Abdul Rahman
der Materialfluss eines Transportsystems
Telefon: +49 30 314-27095
durch die Simulationssoftware gesteuert.
E-Mail: arahman@mf.tu-berlin.de
20
Forschung und Entwicklung
Sonderforschungsbereich
Zukunftsfähig produzieren weltweit Energiewende, Elektroautos, Passivhäuser: Die Suche nach einer zukunftstauglichen Lebensweise beherrscht die öffentliche Diskussion. Pünktlich zum offiziellen Wissenschaftsjahr der Nachhaltigkeit 2012 hat der Sonderforschungsbereich 1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value Creation« seine Arbeit aufgenommen. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten interdisziplinären Großprojekt entwickeln 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachhaltige Produktionstechnologien und -strategien. Das Ziel: Größerer globaler Wohlstand bei weniger Ressourcenverbrauch.
►►Mehr als nur Technologie »In Anbetracht rasant wachsender Märkte in den Schwellenländern und des gewaltigen Ressourcenverbrauchs der Industrienationen führt rational betrachtet kein Weg an einer nachhaltigeren Produktion vorbei«, erklärt Professor Günther Seliger vom IWF
2050
der TU Berlin und Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB). »Wir begreifen Produktion als integralen Bestandteil eines globalen Netzes aus Akteuren, Interessen und
2012
lokalen Gegebenheiten. In dieses System positiv einzugreifen ist eine höchst komplexe Herausforderung, der wir uns stellen.« Bei nachhaltiger Produktionstechnik geht es um mehr als die reine Technologie. Diese muss sich an einem zukünftigen Bedarf orientieren und sich in vorhandene Produktionsstrukturen der globalen Wettbewerbsarena einfügen oder in der Lage sein, diese zu verändern. Sie muss gesellschaftlichen Ansprüchen genügen, einer ökologischen Bewertung standhalten und wirtschaftliche Rentabilität versprechen. Schließlich muss sie, wie jede Innovation, auch überzeugend vermittelt werden, um Anwendung zu finden. All diese Anforderungen spiegeln sich in dem ganzheitlichen Forschungprogramm des Sonderforschungsbereichs wider. Produktionstechnischen Lösungen sind dabei eingebettet in die Projektbereiche
Globale Entwicklung bei weiterer Anwendung derzeitiger Produktionstechnologien und -paradigmen
Strategiebildung und Wissensvermittlung.
FUTUR 2/2012
Konzept zur Integration adaptronischer Systeme in Werkzeugmaschinen aus dem SFB-Projektbereich »Technologische Lösungen«
»Nur wenn man das große Ganze im Blick
und integrieren diese in Bewertungs-
zur Analyse von Unternehmensabläufen in
behält, können nachhaltige Prozesse ange-
verfahren als Orientierungshilfen für die
globalen Wertschöpfungsnetzen. Dieses
stoßen werden. Nachhaltigkeit ist immer
globale Produktion.
Tool stellt die Folgen einzelner Aktionen im
mehrdimensional«, so Seliger.
►►Von der Theorie zur Praxis
Gesamtkontext des globalen ProduktionsBei der Bewertung von Nachhaltigkeit und
netzes dar und hilft Akteuren, die Tragweite
der Ableitung von Handlungsempfehlungen
ihrer Entscheidungen einzuschätzen.
Eine derart komplexe Aufgabe bedarf einer
kommt im SFB den Mathematikern des
klaren Strategie. Da die Entwicklung zu-
Konrad-Zuse-Zentrums für Informations-
»Durch unseren methodischen Ansatz zie-
kunftstauglicher Technologien zunächst eine
technik Berlin und des Instituts für Mathe-
hen wir bei unserer Forschungsarbeit die
Einschätzung des künftigen Bedarfs erfor-
matik der TU Berlin eine besondere Rolle
große Breite der technologischen Möglich-
dert, projizieren IWF-Experten im SFB aktuelle
zu. Da alle drei Dimensionen der Nachhal-
keiten in Betracht«, sagt Seliger. »Diese
Entwicklungstendenzen mit Hilfe der Szena-
tigkeit – ökologisch, ökonomisch und
Breite ist ein wichtiges Standbein unseres
riotechnik in die Zukunft. Dabei berücksich-
sozial – gleichermaßen berücksichtigt wer-
Vorhabens, die exemplarische Tiefe ist ein
tigen sie eine Vielzahl möglicher politischer,
den sollen, kann es bei der Bestimmung
weiteres. An ausgewählten Beispielen aus
sozialer, ökologischer und technologischer
von Handlungsempfehlungen zu Konflik-
der Produktionstechnik weisen wir das Po-
Einflüsse. .Die daraus resultierenden Szenarien
ten kommen. Dies ist zum Beispiel der Fall,
tenzial nach, das in Technologien steckt,
zeigen, welche Herausforderungen der
wenn eine konkrete Maßnahme einen Pro-
die sich strikt an Nachhaltigkeitskriterien
globalen Gemeinschaft bevorstehen und
zess umweltfreundlicher, aber auch teurer
ausrichten.« Diese produktionstechnischen
bieten zugleich den Ausgangspunkt für die
machen würde oder der Weg zu besseren
Beispiellösungen des SFB fallen in die Felder
Lösungssuche.
Arbeitsbedingungen über verlagerte Umwelt-
Produktentstehung, Fertigungsverfahren
belastungen führen müsste. Um die best-
und Werkzeugmaschinen – Kernkompe-
Parallel arbeiten Wissenschaftlerinnen und
möglichen Kompromisse in solchen Fällen
tenzen des IWF und zentrale Elemente der
Wissenschaftler der TU-Institute für Techni-
ermitteln zu können und darüber hinaus
globalen Wertschöpfung.
schen Umweltschutz sowie für Landschafts-
auch den Zeitaufwand für die Umsetzung
architektur und Umweltplanung daran, die
von neuen Maßnahmen in die Bewertung
►►Konkrete Lösungen
oft abstrakten Nachhaltigkeitsideen ingeni-
mit einzubeziehen, erschließen die Wissen-
So gibt der Konstrukteur schon in der Ent-
eurtechnisch und ökonomisch konkret zu
schaftler die Theorien der bislang getrennten
wicklungsphase über Produktcharakteristika
erschließen. Das geschieht, indem Nachhal-
mathematischen Gebiete »multikriterielle
und -parameter viele nachhaltigkeitsrele-
tigkeitskriterien definiert und für die Ausle-
Optimierung« und »dynamische Systeme«
vante Eigenschaften eines Produkts für des-
gung globaler Wertschöpfungsnetze produk-
für diese praktische Anwendung. Gemein-
sen gesamte Lebensdauer, ggf. über meh-
tionstechnisch implementiert werden. Die
sam mit Qualitätswissenschaftlern des IWF
rere Nutzungsphasen hinweg, vor. Durch
Forscher entwickeln und prüfen Indikatoren
und Experten für Wissensmanagement
gezielte Modularisierung können beispiels-
der Nachhaltigkeit auf ihre Brauchbarkeit
am Fraunhofer IPK entwickeln sie ein Tool
weise spätere funktionale Eigenschaften
21
22
Forschung und Entwicklung
Sonderforschungsbereich
eines Produkts verbessert und – angepasst an
Gebrauchtmarkt im Durchschnitt 30 Jahre
Produktion weltweit drastisch zu steigern.
unterschiedliche lokale Entwicklungsniveaus
alt. Der SFB verfolgt eine duale Strategie,
Neben den informationstechnischen Werk-
um die globale Fertigung dennoch auch
zeugen, die es Entscheidungsträgern erleich-
kurzfristig nachhaltiger zu gestalten. Zum
tern sollen, die Nachhaltigkeit im Blick zu
– erweitert oder auch reduziert werden. Die Produktentwicklungsexperten am IWF
einen widmen sich die Ingenieure am IWF
behalten, geht es dabei auch um die Erfor-
befassen sich mit solchen Abhängigkeiten
der Überholung gebrauchter Werkzeug-
schung sozialer Phänomene, wie der für
zwischen funktionaler Gestaltung eines Pro-
maschinen. Indem sie adaptronische Kom-
nachhaltiges Wirtschaften dringend erfor-
dukts und dessen Nachhaltigkeitseigenschaf-
ponenten in veraltete Maschinen integrie-
derlichen Kooperationsbereitschaft. So
ten. Sie erarbeiten ein Assistenzsystem zur
ren, steigern sie deren Genauigkeit. Diese
setzen sich Mitarbeiterinnen des Wissen-
Unterstützung der Entscheidungsfindung
kostengünstige Maßnahme verlängert den
schaftszentrums Berlin für Sozialforschung
nach Nachhaltigkeitskriterien im Produkt-
Lebenszyklus bereits vorhandener Maschinen
mit Fragen nach Anreizsystemen für nach-
lebenszyklus-Management. Das Ziel: Desig-
und öffnet darüber hinaus auch jenen
haltiges Handeln auseinander. In spieltheo-
ner und Konstrukteure befähigen, bereits
Akteuren den Zugang zum globalen Wert-
retischen Experimenten erkunden sie, unter
bei der Entwicklung eines Produkts dessen
schöpfungsnetz, denen die ökonomischen
welchen Bedingungen Menschen als Kol-
ökonomische, ökologische und soziale Wir-
Möglichkeiten für neu produzierte Anla-
lektiv bestimmte Aufgaben lösen können
kungen auf den gesamten Produktlebens-
gen fehlen. Zum anderen konstruieren die
und welche Faktoren ihre Entscheidungen
weg im Blick zu behalten.
Forscher gemeinsam mit Spezialisten vom
beeinflussen. Gleichzeitig analysieren IWF-
Institut für Hochfrequenz- und Halbleiter-
Mitarbeiter bestehende Lehr- und Lernme-
Steht das Produktdesign, kann die Produk-
Systemtechnologien neuartige, mikrosys-
thoden im Hinblick auf das Thema Nach-
tion anlaufen. Zerspanen, Schweißen, Küh-
temtechnisch optimierte Werkzeugma-
haltigkeit. Dabei entwickeln sie sogenannte
len und Reinigen sind übliche Vorgänge in
schinengestelle. Deren modularer Aufbau
»Lernzeuge« Objekte, die dem Nutzer ihre
Teilefertigung und Montage, die oft mit
erlaubt den unkomplizierten Austausch
Funktionalität automatisch vermitteln. Mit
erheblichem Ressourcenaufwand betrieben
einzelner High-Tech-Komponenten für
ihnen könnten sich Arbeiter, aber auch Privat-
werden. Durch den Einsatz einer geschlos-
eine effiziente, bedarfsgerechte Konfigura-
personen unterschiedlicher Qualifikations-
senen Innenkühlung des Werkzeuges bei
tion des Gesamtsystems. Dadurch werden
niveaus und Sprachfamilien intuitiv und
spanender Bearbeitung soll auf den Einsatz
Anlagen flexibler, neue Nachhaltigkeits-
selbstständig im Umgang mit neuartigen Produktionsmaschinen und -prozessen schulen.
von Kühlschmierstoffen weitgehend ver-
lösungen können künftig schneller und
zichtet werden können. Bei gängigen Ver-
günstiger in die bestehende Produktion
fahren müssen diese Stoffe kontinuierlich
übernommen werden.
chemisch wiederaufbereitet werden. Am
Ein weiterer Ansatz ist das automatisierte Feedback, wie es im SFB exemplarisch für
IWF wird exemplarisch für Drehmaschinen
►►Wissen ist Zukunft
die Mensch-Maschine-Interaktion erarbeitet
ein System mit innengekühltem Zerspanwerk-
Als drittes zentrales Thema wurde von An-
wird. Über Kamerasysteme und Bilderken-
zeug entwickelt. Durch das moderne Reini-
fang an die Wissensvermittlung im For-
nung werden die Bewegungen des Arbeiters
gungsverfahren CO2-Strahlen kann der Einsatz
schungsprogramm des SFB verankert. »Un-
analysiert. Ein Bildschirm zeigt während
von chemischen Substanzen noch weiter re-
sere strategische und technologische Arbeit
der Bewegung sowohl eine ergonomische
duziert werden. Bei der Optimierung von Fü-
ist wichtig und gut«, erklärt Professor Seliger
Bewertung, als auch Korrekturvorschläge
geprozessen setzen die Wissenschaftlerinnen
den ungewöhnlichen Schritt. »Aber all das
an. Für den Arbeitsschutz ist ein solches
und Wissenschaftler vor allem auf die Einspa-
macht nur Sinn, wenn es uns gelingt unsere
System ein erheblicher Fortschritt. Solche
rung von Energie durch eine Kombination
Ergebnisse auch nachvollziehbar zu vermit-
Feedback-Anleitungen lassen sich auch für
aus Simulation und innovativen Prozesstech-
teln. Wir können hier Lösungen entwickeln,
die Fortbildung an der Maschine einsetzen.
nologien wie kombinierten Schweißverfahren.
anwenden müssen es andere – und die müssen wir erreichen!« Der Weg des SFB
Um schließlich auch die breitere Öffentlich-
Werkzeugmaschinen sind das Herz der in-
führt hier über Bildung und Qualifizierung
keit in das Thema nachhaltige Produktion ein-
dustriellen Fertigung und meist sehr robust
der breiten Masse. Das Ziel ist, die Lehr-
zubinden, erarbeiten Wissenschaftlerinnen
ausgelegt. Eine Fräsmaschine ist auf dem
und Lernleistung in Bezug auf nachhaltige
und Wissenschaftler des IWF darüber hinaus
FUTUR 2/2012
23
Zielsetzung des Sonderforschungsbereichs »Sustainable Manufacturing«
ist überzeugt: »Ein solches Verständnis von
Sustainable Manufacturing –
für Menschen unterschiedlicher Altersstufen.
globaler Arbeitsteilung und Wertschöpfung
Shaping Global Value Creation
Ziel ist die Einrichtung eines Lehr- und Lern-
hat das Potenzial, das Zusammenleben auf
Lehrmaterial und Experimentierprogramme
portals im Internet, das im Dialog mit seinen
der Erde grundlegend zu verändern. Wir
Sustainability has become an urgent require-
Nutzern anschaulich und interaktiv über
haben die Möglichkeit, deutlich mehr
ment and challenge for mankind’s survival
Risiken und Chancen der globalen Produk-
Menschen Wohlstand zu bieten – und das
on earth and for their future development,
tion informiert.
bei einem geringeren Ressourcenverbrauch
considering the limits of resources and growth
als bisher, dank innovativer Produktionstech-
and the unequal distribution of wealth.
►►Vision nachhaltige Produktion
nologien. Dafür will der Sonderforschungs-
Sustainability here is interpreted in ecological,
Sämtliche Ergebnisse des Sonderforschungs-
bereich einen Grundstein legen.«
economical and social dimensions. The
bereichs fließen in den sogenannten
Collaborative Research Center (CRC) 1026
»Demonstrator« ein: eine teils virtuelle, teils
intends to demonstrate how sustainable
reale Abbildung eines kompletten, an Nach-
manufacturing, embedded in global value
haltigkeitskriterien ausgerichteten Produkti-
creation, proves to be superior to traditional
onssystems. Diese Vision beinhaltet neben
paradigms of management and technology.
technischen Neuerungen auch einen Paradigmenwechsel in der produzierenden Industrie, der den gegenseitigen Wissensaus-
Read more about CRC 1026 on www.sustainable-manufacturing.net
tausch fördert und Kooperation in Nachhaltigkeitsfragen als Wettbewerbsvorteil ermöglicht. Dieser Paradigmenwechsel ver-
Ihr Ansprechpartner
lagert nicht nur die Produktherstellung, son-
Prof. Dr. Günther Seliger
dern auch deren Verantwortung und Chan-
Telefon: +49 30 314-22014
cen weltweit ins Lokale. Professor Seliger
E-Mail: seliger@mf.tu-berlin.de
24
Forschung und Entwicklung
TurboKeramik
Mikrogasturbinen aus Hochleistungskeramik Kleine Turbine mit großer Wirkung: Im neuen Forschungsprojekt »TurboKeramik« entwickelt das Fraunhofer IPK gemeinsam mit vier weiteren FraunhoferInstituten moderne Hochleistungswerkstoffe und Fertigungstechnologien für Mikrogasturbinen. Ziel der Wissenschaftler ist es, die Wirkungsgrade dieser MiniKraftwerke zu erhöhen, um so vor allem für private Verbraucher eine nachhaltige und hocheffiziente Energieerzeugung zu gewährleisten.
Aufgrund der Schadstoffbestandteile von Biogasen wie Halogenen, Phosphor, Schwefel oder Alkalimetallen ist zudem eine aufwändige Biogasaufbereitung und Abgasreinigung erforderlich. Eine Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren bieten Turbinen. Sie haben eine hohe Leistungsdichte und sind infolge ihres einfacheren Aufbaus wesentlich verschleißärmer. Für die dezentrale Stromversorgung werden seit dem Jahr 2000 in Deutschland zunehmend Mikrogasturbinen eingesetzt.
►►Mikrogasturbinen – zuverlässig und wartungsarm Das Besondere an diesen einstufigen Gasturbinen ist, dass Generatorläufer, Verdichterund Turbinenrad auf einer luftgelagerten Welle montiert sind. Diese Welle rotiert im stationären Betrieb mit knapp 100 000 Umdrehungen pro Minute. Durch die Luft-
Mikrogasturbine (Quelle: E-quad Power Systems)
►►Anlagen für die Kraft-WärmeKopplung Mit dem »Gesetz für die Erhaltung, Moder
lagerung kommt es zu keinerlei Festkörin Deutschland aus erneuerbaren Energien
perkontakt zwischen stehenden und sich
stammen müssen. Gleichzeitig empfiehlt
bewegenden Teilen. Weder Schmierstoffe
das Gesetz einen Stromanteil aus erneuer-
noch Kühlwasser sind nötig. Daher werden
nisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-
baren Energien von 30 Prozent. Um diese
Turbinen dieser Bauart bei kontinuierlichem
Kopplung (KWK-G)« von 2002 und der
Ziele zu erreichen, besteht ein erhöhter
Betrieb nur einmal pro Jahr gewartet. Alle
»Novelle KWK-Gesetz« 2009 will die Bundes-
Bedarf an neuen innovativen Technologien.
viereinhalb Jahre wird zusätzlich eine Gene
regierung den Anteil der Kraft-Wärme-
ralüberholung durchgeführt, wodurch sich
Kopplungsanlagen an der gesamten deut-
Viele KWK-Anlagen werden derzeit mit kon-
die Lebensdauer nahezu unbegrenzt verlän-
schen Bruttostromerzeugung bis 2020 von
ventionellen Verbrennungsmotoren betrie-
gern lässt. Dieser zuverlässige und wartungs-
ca. 15 auf 25 Prozent erhöhen. Zusätzlich
ben. Das bringt einige Probleme mit sich:
arme Betrieb ist einer der größten Kostenvor-
legt das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Aufgrund der Komplexität solcher Aggre-
teile kleiner Turbinenanlagen. Ein Nachteil
fest, dass bis 2020 14 Prozent der Wärme
gate entstehen hohe Wartungskosten.
heute verfügbarer Mikrogasturbinen im
FUTUR 2/2012
25
Machbarkeitsstudie mit Testgeometrie (li.), Zugspannungen bei einer Drehzahl von 100 000 1/min (re. o.), Zugspannung im Schaufelfuß (re. u.)
Vergleich zu Großturbinen wie der SGT58000H von Siemens, ist ihr relativ geringer
►►Spezialwerkstoffe für höchste Ansprüche
im Projekt »TurboKeramik« ihre Kompetenzen – von der strömungstechnischen und
elektrischer Wirkungsgrad. So erzielt die von
Neben der Entwicklung eines leistungsfähigen
thermischen Modellierung, Simulation und
Siemens entwickelte Gasturbine bei einer
Werkstoffs steht die werkstoff- und fertigungs-
Optimierung über die Bauteil- und System-
Leistung von 578 Megawatt einen elek
gerechte Gestaltung von Bauteilen im Vorder-
auslegung, die Entwicklung, Charakteri-
trischen Wirkungsgrad von 60,75 Prozent.
grund des Projekts. Die mechanischen und
sierung und Herstellung von keramischen
Solche Wirkungsgrade sind nur durch ver-
thermischen Anforderungen an den Werkstoff
Bauteilen sowie die verschleiß- und korro-
hältnismäßig geringe Spaltverluste und die
sind extrem hoch: Um Spaltverluste zu minimie-
sionsfeste Beschichtung bis hin zur mecha-
durch Filmkühlung realisierbaren hohen Tem-
ren und die Turbinenprozesstemperaturen
nischen Endbearbeitung der keramischen
peraturen möglich. Eine Filmkühlung ist bei
zu steigern, muss er neben einer hohen ther-
Turbine. Gemeinsam wollen die Institute
den zumeist einstufigen Mikrogasturbinen
mischen Stabilität gleichzeitig einen nied-
außerdem neue Anwendungsgebiete für
jedoch nicht möglich. Deshalb sind sie in
rigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
Hochleistungskeramiken erschließen.
ihren maximal möglichen Prozesstempera-
aufweisen. Darüber hinaus muss er hohen
turen eingeschränkt. Darüber hinaus steigt
Massenträgheitskräften standhalten und
Micro Gas Turbine Featuring High-
das Verhältnis des Spalts zur Strömungs-
eine geringe Dichte haben, um Massenkräfte
Performance Ceramics
fläche mit sinkender Größe der Turbine, was
und auftretende kinetische Energien zu
zu relativ hohen Spaltverlusten führt. Daher
reduzieren. Zusätzlich zu einer hohen
Small turbine with big impact: In its new
sind gegenwärtig elektrische Wirkungsgrade
Biegebruchfestigkeit und einer geringen
research project »TurboCeramic« Fraunhofer
von 30 Prozent bei Mikrogasturbinen im
Schwing-bruchanfälligkeit ist aufgrund
IPK along with four other Fraunhofer insti-
der Schadstoffbestandteile in Biogasen
tutes develops modern high-performance
auch eine hohe chemische Stabilität gefragt.
materials and manufacturing technologies
Bereich von 30 Kilowatt kaum zu übertreffen. Hier setzen die Fraunhofer-Forscher mit ihrem
for micro gas turbines. The scientists’ goal
»TurboKeramik«-Projekt an. Sie wollen die
Noch vor einigen Jahren wäre die Kombina-
is to increase the efficiency of these mini
elektrischen Wirkungsgrade von Mikrogas-
tion solcher Eigenschaften in nur einem Werk-
power plants in order to ensure, especially
turbinen um mehrere Prozentpunkte erhö-
stoff undenkbar gewesen. Bisherige FuE-
for private consumers, a sustainable and highly efficient power generation.
hen, indem sie neue leistungsfähigere Werk-
Arbeiten zum Einsatz von Keramik als Schneid-
stoffe entwickeln. Damit sollen Spaltverluste
stoff beweisen jedoch das hohe Potenzial
in Mikrogasturbinen verringert und die Brenn-
heutiger Hochleistungskeramiken. So haben
kammertemperaturen gesteigert werden.
erste Modellrechnungen mit entsprechenden
Gepaart mit ihrer hohen Zuverlässigkeit und
Werkstoffeigenschaften gezeigt, dass Roto-
den geringen Wartungskosten würden hohe
ren aus moderner Hochleistungskeramik
Ihr Ansprechpartner
Wirkungsgrade Mikrogasturbinen entschei-
grundsätzlich herstellbar sind. Für die Ent
M. Eng. Sebastian Uhlemann
dende Vorteile auf dem Markt der dezen-
wicklung von Mikroturbinenbauteilen aus
Telefon: +49 30 39006-124
tralen KWK-Anlagen bringen.
Hochleistungskeramik bündeln die Partner
E-Mail: sebastian.uhlemann@ipk.fraunhofer.de
26
Interview
Vom Silicon Valley nach Silicon Sanssouci Im Februar 2011 hat die SAP AG in Potsdam offiziell ihr weltweit erstes Innovationszentrum gegründet. Bereits Mitte nächsten Jahres werden die Mitarbeiter ihr neues Gebäude am Standort Jungfernsee beziehen. In enger Zusammenarbeit mit dem dort seit 1999 tätigen Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) und dessen Innovationsschule »HPI School of Design Thinking« werden deren erfolgreiche Modelle der Kooperation mit Partnern und Kunden auf die Arbeit des Innovationszentrums übertragen. Inzwischen gibt es auch konkrete Projekte mit weiteren Forschungseinrichtungen der Region Berlin-Brandenburg. So arbeiten Wissenschaftler des Fraunhofer IPK im Bereich der Secure Mobile Identification, einem bedeutenden Zukunftsthema, mit der SAP zusammen. FUTUR sprach mit Cafer Tosun, Leiter des SAP Innovation Centers in Potsdam, über die Zukunft des Innovationszentrums.
FUTUR: Herr Tosun, Anfang 2011 gab
FUTUR: Wie wirkt sich das auf die Archi-
FUTUR: Warum hat sich SAP für den Stand-
SAP die Gründung eines Innovationszent-
tektur aus?
ort Potsdam entschieden?
rums in Potsdam bekannt. Mitte 2013 soll
Tosun: Die Concentration and Collaboration
Tosun: Die Region Berlin hat viele interes-
das neue Gebäude dafür fertig sein.
Spaces wurden stark durchmischt, wir sind
sante Facetten wie die Wissenschaft, die
Was ist das Besondere an dieser neuen
sogar so weit gegangen, dass wir Wände
Universitäten, natürlich auch Fraunhofer,
Einrichtung?
auf Rädern verwenden. Die kann man nach
über 140 000 Studenten im Berliner und
Cafer Tosun: Für das Projekt haben wir
Bedarf verschieben und zusammenklappen.
Brandenburger Raum. Außerdem gibt es
sehr eng mit Professor Kembel und seinem
Die Collaboration Spaces sind sehr transpa-
zahlreiche Start-ups, mit denen wir auf Basis
Team von der d.school in Stanford zusam-
rent gehalten. Auch wegen des Lärmschut-
von SAP HANA zusammenarbeiten wollen.
mengearbeitet. Wir haben uns intensiv
zes wird viel Glas verwendet, das gesamte
SAP HANA beruht auf unserer In-Memory-
angeschaut, wie ein modernes Gebäude
Gebäude am Ufer des Jungfernsees ist sehr
Technologie und ist die Anwendungsplatt-
gestaltet sein muss, damit es zu unserer
offen und hell gestaltet. Mal haben wir klei-
form für unsere neuen, innovativen Lösun-
Arbeitsweise, zu unseren Projekten und
ne Projekte, mal große, mal arbeiten viele
gen, um riesige Datenmengen in Sekunden-
überhaupt zu unserer Industrie passt.
Menschen zusammen, mal arbeitet nur
schnelle zu analysieren und zu verarbeiten.
Ganz wichtig ist die Kombination aus so-
einer daran – das ist eine große Heraus-
Das ist so bahnbrechend, weil immer mehr
genannten Concentration and Collabora-
forderung an die Flexibilität.
Daten in immer kürzerer Zeit entstehen.
tion Spaces. Konzentriert arbeiten können
Rund alle 18 Monate verdoppelt sich das FUTUR: Wer wird dort arbeiten?
weltweite Datenvolumen. Die enorme
dahinter. Wir arbeiten nun mal an neuen
Tosun: Wir planen für 100 Mitarbeiter plus
Datenmenge, die das Rekonstruktionsteam
Konzepten und müssen das Ganze dyna-
200 Studenten, die nach Design-Thinking-
des Fraunhofer IPK mit seiner »Stasi-
misch halten. Ein weiterer wichtiger Aspekt
Prinzipien ihre Arbeit in multidisziplinären
Schnipselmaschine« liefern wird, ist ein Bei-
für erfolgreiches Arbeiten in verteilten
Teams verrichten. Studenten sind bei uns
spiel für eine interessante Anwendung, die
Teams ist Kommunikation. Darüber hat
gleichberechtigte Mitarbeiter. Schließlich
mit der In-Memory-Technologie von SAP
einer unserer Mitarbeiter auch promoviert.
sind sie als »digital natives« nicht nur die
HANA möglich wird.
Unsere Studenten haben das innerhalb
Kunden von morgen. Sie bauen auch die da-
eines Projektes evaluiert: Im Ergebnis – wir
zugehörige Software. Deshalb sind sie für
FUTUR: Wo arbeiten Sie noch mit dem
sprechen da von einer Marketplace-Theorie
uns als SAP und für die Software-Industrie
Fraunhofer IPK zusammen?
– werden wir einen zentralen Begegnungs-
insgesamt enorm wichtig. Sie sind in ihren
Tosun: Das Projekt zur Secure Mobile
ort einrichten, der ganz bewusst auch dem
Kommunikationsstrukturen viel vernetzter.
Identity ist eine sehr spannende Sache.
Austausch über die Projekte dient. Wir
Der Umgang mit Plattformen wie Facebook,
Da besteht auf unserer Seite ein sehr großes
dachten da an eine zentrale Kaffeeecke.
Twitter & Co. ist für sie selbstverständlich.
Interesse, die gemeinsamen Entwicklungen
und sich bei Bedarf austauschen, das steht
FUTUR 2/2012
27
in unsere Produkte hineinzubringen. »Mo-
alles anstellen kann. Zahlreiche Start-ups
bile« ist ein Kernthema für SAP. Es werden
waren unterwegs, man hat Geschäftsideen
immer mehr Tablets, Smartphones, Laptops
entwickelt und über die Zukunft des Inter-
oder auch Ultrabooks verkauft und immer
nets diskutiert. Ich kann mich an ein Event
weniger Desktops. Dieser Trend zieht sich
im Jahr 2002 erinnern, bei dem das Thema
durch fast alle Industrien hindurch. Ein Pro-
Social Networks aufkam. LinkedIn war zu
jekt, das wir aktuell gemeinsam mit der
der Zeit ganz jung und man diskutierte
Charité machen, ist der »Oncolyzer«. Diese
intensiv Fragen wie: Wohin geht die Reise?
mobile Anwendung hilft Ärzten und For-
Wird das akzeptiert? Was kann man damit
schern, direkt am Patientenbett die besten
machen? Diese Atmosphäre finde ich auch
Therapien für ihre Patienten zu finden. Da-
hier mittlerweile sehr ausgeprägt. Wir tref-
bei wird auch viel Wert auf Sicherheit und
fen uns beispielsweise häufig mit jungen
Datenschutz gelegt. Eine Herausforderung
Unternehmen, entwickeln Ideen und pro-
gerade bei mobilen Anwendungen ist es,
bieren diese gemeinsam aus. Dass sich in
die Sicherheitsbestimmungen so anzupassen,
Deutschland zunehmend eine Kultur etab-
dass sie der jeweiligen Situation gerecht
liert, die es erlaubt Sachen auszuprobieren
werden. Meine Kinder beispielsweise lieben
und die auch ein mögliches Scheitern ver-
das iPad. Wenn sie damit arbeiten oder
zeiht, finde ich sehr positiv. Diese Menta-
Cafer Tosun ist Leiter des neuen SAP In-
spielen wollen, muss das leicht und sicher
lität, die ein enormes Potenzial in sich birgt,
novation Center in Potsdam. Zugleich ist
möglich sein. Ähnliches gilt unter ungleich
sehe ich auch bei uns deutlich im Aufwind.
er zuständig für die gemeinsamen Projekte
höheren Sicherheits- und Datenschutzan-
Nun muss noch mehr Kapital und Risiko-
mit dem Hasso-Plattner-Institut. Er ist seit
forderungen für den Arzt, der mit hoch-
bereitschaft dazukommen. Wir sitzen in
1993 bei SAP, hatte verschiedene Rollen in
sensiblen Patientendaten umgeht. Hierbei
diesem Augenblick im selben Gebäude wie
der Beratung und Entwicklung inne und war
können uns die Ergebnisse unserer Zusam-
Hasso-Plattner-Ventures, die sich vielverspre
acht Jahre bei SAPLabs in Palo Alto, Silicon
menarbeit mit dem Fraunhofer IPK helfen.
chende Start-ups genau anschauen. Davon
Valley, tätig. Cafer Tosun hat Informatik stu-
muss es noch mehr geben. Dann sind wir in
diert und ist zertifizierter Projekt Manager
FUTUR: Warum arbeiten Sie mit Fraunhofer
der Region und in Deutschland insgesamt
der Universität Stanford.
zusammen?
sehr gut aufgestellt. Übrigens haben wir
Tosun: Die Antwort ist recht einfach: Fraun-
genauso wie unsere Kollegen in Palo Alto
hofer ist seit Jahren etabliert und genießt ein
ein Start-up Forum ins Leben gerufen, das
hohes Ansehen. Und viele Resultate, die von
am 15. August in Berlin stattfinden wird.
Fraunhofer kommen, sind bahnbrechend.
Wir wollen mit den Start-ups in der Region
Eine Zusammenarbeit bringt sowohl SAP als
und in Deutschland eng zusammenarbeiten
auch Fraunhofer Synergien und das möch
und auch auf diesem Weg die Brücke ins
ten wir nutzen. Wir sehen das auch in den
Silicon Valley schlagen.
Leiter des SAP Innovation Center Cafer Tosun
Zur Person
Projekten, die wir mit dem IPK zusammen machen.
Das Interview führte Steffen Pospischil.
FUTUR: Was zog Sie persönlich aus dem Silicon Valley ins Silicon Sanssouci? Tosun: Ich bin acht Jahre dort gewesen. Als ich damals in die USA ging, war ich vor
Kontakt
allem von der Begeisterung, der Aufbruch-
Sönke Moosmann
stimmung fasziniert. Die Leute haben sich
Telefon: +49 331 5509-1360
ständig überlegt, was man mit dem Internet
E-Mail: soenke.moosmann@sap.com
28
Partnerunternehmen
SAP
SAP Innovation Center – »Garage 2.0« Autos, Gartengeräte, Kaminholz, Gerümpel aller Art – dies und vieles mehr
Universitäten, der Stanford University oder
kommt einem in den Sinn, wenn man an eine Garage denkt. In der IT-Industrie
dem Massachusetts Institute of Technology
sind Garagen mit völlig anderen Assoziationen belegt: Kreativität, Innovation,
sicherstellt, dass die Projekte technologisch
Pioniergeist, Erfolg. Selbst bei Branchengrößen wie Apple, HP und auch bei
auf der Höhe der Zeit sind, bringen Kunden
SAP hat schließlich alles einmal ganz klein angefangen – in einer Garage eben
wie die Charité oder Bigpoint ihr Branchen-
oder im Falle von SAP 1972 in einem kleinen Wohnhaus in Weinheim.
Know-how mit ein und sorgen für die nötige Bodenhaftung. Auch die SAP-Entwicklungsabteilung ist von Anfang an in die Projekte mit eingebunden. Ist auf diese Weise ein Protoyp entstanden und im Produktivbetrieb beim Anwender (-unternehmen) erprobt, wird der Stab an die Kollegen von der SAP-Entwicklung übergeben und dort in massenmarkttaugliche Produkte gegossen. Die Wahl des Standortes Potsdam im »Silicon Sanssouci« ist dabei Teil des Konzepts. Mit erstklassigen Forschungseinrichtungen und Unternehmen teils in Fußnähe treffen die Projekte des Innovation Center hier auf den richtigen Nährboden. Vordefinierte Prozesse und festgelegte Entwicklungszyklen mit starren Deadlines gehören deshalb ebenso
Entwurf des Neubaus des SAP Innovation Centers in Potsdam
wenig zum Mantra wie Scheu vor riskanten Projekten. Jedes Projekt ist anders und ge-
Mit »Zurück zu den Wurzeln« wäre das
Das Denkbare mit dem Machbaren vereinen,
nau so wird es auch angepackt, Risikobereit-
Credo des Anfang 2011 gegründeten, welt-
lautet die Mission! Oder anders ausgedrückt:
schaft inbegriffen. Künstlerische Freiheit
weit ersten SAP Innovation Center in Pots-
Alles, was nicht als Produkt den Weg zum
würde man das in der Kreativbranche wohl
dam allerdings nur unzureichend beschrie-
Kunden findet, ist auch keine Innovation.
nennen, in der das Innovation Center bei-
ben. Vielmehr geht es darum, die Kreativität
Deshalb werden bei jedem Projekt am In-
spielsweise mit den Babelsberger Film-
und Agilität einer Garagengründung mit der
novation Center die künftigen Anwender,
studios in einem laufenden Projekt bereits
Expertise und der Kundenbasis eines Welt-
in der Regel SAP-Kunden, direkt beteiligt.
engagiert ist.
marktführers für Unternehmenssoftware
Hierbei greifen die hochqualifizierten, meist
zusammenzubringen.
jungen IT-Experten die neuesten und viel-
Ihr Ansprechpartner
Dass mit dem SAP Innovation Center etwas
versprechendsten Forschungstrends in den
Neues im Werden begriffen ist, sieht man
Bereichen In-Memory-Technologie, Cloud
auch an dem Neubau, der erst im Oktober
Computing und Mobility auf und entwickeln
2011 seinen Spatenstich gefeiert hat. Auf
für und mit Anwendern innovative und
dem Areal der ehemaligen Grauen Kasernen
SAP Innovation Center
gleichzeitig praxistaugliche Softwarelö
am Campus Jungfernsee entsteht das künf-
Sönke Moosmann
sungen in Form von Prototypen.
tige Bürogebäude des Innovationszentrums. Wenn es 2013 bezugsfertig ist, soll es Platz
Prof.-Dr.-Helmert-Str. 2-3
Während die enge Zusammenarbeit mit
für 100 Vollzeit-Mitarbeiter und 200 Studen-
Telefon: +49 331 5509-1360
Forschungseinrichtungen wie dem Hasso-
ten bieten. Nicht fancy, sondern kreativitäts-
E-Mail: soenke.moosmann@sap.com
Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik,
fördernd wird es sein – Garage 2.0 halt!
14482 Potsdam
www.sap.com
der Fraunhofer-Gesellschaft, den Berliner
Laborporträt
FUTUR 2/2012
Roboterlabor
Von der Kraftregelung zur Mensch-Roboter-Kooperation Das Roboterlabor am Fraunhofer IPK ist eine der traditionsreichsten Spezialeinheiten des Instituts. Es wurde vor über 20 Jahren eingerichtet und konzentrierte sich von Beginn an auf die Erforschung interaktiver Robotersysteme. Dabei stand zunächst die Wechselbeziehung des Roboters mit seiner Umgebung im Zentrum des Interesses. Ziel war es, Systeme zu entwickeln, mittels derer Roboter in der Lage sind, Kräfte zu spüren und ihr eigenes Verhalten entsprechend anzupassen. tiver Roboter (KOBOTs) vorangetrieben. Sie nehmen dem Menschen körperlich anstrengende Tätigkeiten ab, überlassen ihm jedoch die volle Bewegungskontrolle. Das Ergebnis sind Automatisierungssysteme deutlich verminderter Komplexität, die eine schnelle Einarbeitung und kostengünstige Gesamtsystemlösungen ermöglichen. Ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenspiel von Roboter und Mensch ist auch der im Labor entwickelte »String Man« – ein Seilroboter, der mittlerweile in der Medizin bei der Gangrehabilitation von Patienten eingesetzt wird. Um die neuen Steuerungsverfahren und
Blick von oben in das Roboterlabor
-konzepte effizient testen zu können, werden im Roboterlabor offene Steuerungen Erreicht wurde dies durch den Einsatz von
genutzt, die die Integration verschiedener
Kraftmesssensoren. Sie ermöglichen es
Sensoren sowie eine schnelle Umsetzung
Robotern, auf Geometrie- und Prozessab-
ermöglichen. Das ist um so wichtiger, da
weichungen zu reagieren – seien sie vom
Industrieroboter zunehmend Aufgaben
Roboter selbst, dem Werkstück oder der
übernehmen, die bisher Werkzeug- oder
Arbeitsumgebung verursacht. Anwen-
speziellen Bearbeitungsmaschinen vorbe-
dung fand dieses Prinzip der Kraft- und
halten waren. Neben Forschungsarbeiten
Nachgiebigkeitsregelung z. B. bei der Ent-
zum roboterbasierten Fräsen, Schleifen und
wicklung der Robotersteuerung für die Euro-
Polieren für die Neuteilfertigung stehen
päische Weltraumorganisation ESA, an der
heute auch Reparaturprozesse mit ihren
das Roboterlabor beteiligt war.
spezifischen Anforderungen an die Verfahrens- und Prozessadaptivität im Fokus.
Im Laufe der Zeit verschob sich der Schwerpunkt der FuE-Arbeiten: Roboter sollten nicht nur mit ihrer Umgebung, sondern verstärkt auch mit dem Menschen kooperieren. Mit
Roboter für Fräsprozesse an Turbinenschaufeln
dem Blick auf eine humanzentrierte Auto-
Ihr Ansprechpartner
matisierung, die menschliche Fähigkeiten
Dr.-Ing. Dragoljub Surdilovic
nicht nachbildet, sondern sie optimal un
Telefon: +49 39006-172
terstützt, wurde die Entwicklung koopera-
E-Mail: dragoljub.surdilovic@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Gelungener Auftritt in Hannover Fraunhofer IPK stellt Projekt »SOPRO« vor Wie können wir Fabriken nachhaltig und effektiv gestalten? Auf der Hannover Messe vom 23. bis 27. April präsentierte das Fraunhofer IPK auf dem Gemeinschaftsstand des Fraunhofer-Verbunds Produktion sein Projekt »SOPRO – Selbstorganisierende Produktion in der Fabrik von Übermorgen«. In Kooperation mit dem IWF der TU Berlin wird hier das Potenzial selbstorganisierender Strukturen in der industriellen Produktion erschlossen. Produkte und Fertigungsressourcen werden dafür mit intelligenten ProcesseGrains ausgestattet, die mit anderen Partnern eines Produktions-Netzwerks verhandeln und so unabhängig von der Prozessleitebene über das Prinzip der Selbstorganisation die Produktionsabläufe beeinflussen können. Weitere Themen des Fraunhofer IPK auf der Messe waren Fertigung und Genauigkeit in Produktion und MRO, Simulation von Schweiß- und Zerspanprozessen und Trockeneisstrahlen sowie
Hoher Besuch am ersten Messetag: Prof. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Dr. Wan Gang, chinesischer Minister für Wissenschaft und Technologie, informieren sich über SOPRO.
Ihr Ansprechpartner
elektrische Spezialfahrzeuge für die Warendistribution in Städten,
Steffen Pospischil
die auf einem Berlin-Brandenburger Gemeinschaftsstand zum
Telefon: +49 30 39006-140
Thema Elektromobilität vorgestellt wurden.
steffen.pospischil@ipk.fraunhofer.de
Experimentieren mit Licht und Sonne Girls‘ Day im PTZ April, April, der macht was er will und die Sonne erst recht – sie ver-
missglückte: Schokolade mit dem Solarofen schmelzen. So köstlich
steckte sich während des diesjährigen Girls‘ Day am 26. April hart-
ist Wissenschaft selten! Beim Experimentieren mit Solarenergie
näckig hinter den Wolken. Schnell war klar: Auch die Sonnenenergie
konnten fünfzehn Berliner Mädchen Wissenschaft fernab des Schul-
hat ihre Schattenseiten. Da konnte selbst ein Sonnentanz der Schü-
alltags erleben: Sie bauten eigenhändig miniaturisierte Solarautos
lerinnen Antonia, Hannah und Liza-Marie nichts ausrichten. Gut
zusammen, erhitzten mit Hilfe eines Parabolspiegels Wasser und
nur, dass es im PTZ ein Solarlabor gibt. So gelang, was draußen
analysierten mit Spektralbrillen Lichtfarben. »Es war ein wunderschöner Tag, an dem man nicht nur was gelernt hat, sondern auch jede Menge Spaß hatte!«, resümierte die zwölfjährige Alexandra. Der Girls‘ Day zum Thema erneuerbare Energien ist Teil des Bildungsprogramms im neu eingerichteten Sonderforschungsbereich »Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value Creation«, in dem unter anderem das IWF und das Fraunhofer IPK nachhaltige Produktionstechnologien erarbeiten. Durchgeführt wurde er in Kooperation mit dem internationalen Studiengang »Global Production Engineering Solar« des IWF und dem Fraunhofer IPK. Ihre Ansprechpartnerin Ina Roeder
Technik, die begeistert – konzentriert hören die Mädchen zu, als ihnen Laima, Studentin im Master für Global Production Engineering, die Experimente erklärt.
Telefon: +49 30 314-26865 roeder@mf.tu-berlin.de
FUTUR 2/2012
Neuer Bundesverband Wissensbilanzierung (BVWB) BVWB gründet sich im Fraunhofer IPK Am 11. Mai wurde am Fraunhofer IPK der Bundesverband Wissens-
Intellektuellen Kapitals eines Unternehmens. Sie zeigt die Zusam-
bilanzierung (BVWB) gegründet. »In seiner Funktion wird der
menhänge zwischen den organisationalen Zielen, den Geschäfts-
Verband die Interessen der Wissensbilanz-Community gegenüber
prozessen, dem intellektuellen Kapital sowie dem Geschäftserfolg
der Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit vertreten. Den Experten
einer Organisation auf.
im Verein kommt langfristig die Aufgabe zu, als Supervisor die Qualität in allen Bereichen – Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie
Der Bundesverband Wissensbilanzierung unterstützt künftig Wis-
Anwendung der Methode – zu gewährleisten« erklärt Prof.
sensbilanz-Anwender und Interessierte bei der qualitätsgetreuen
Dr.-Ing. Kai Mertins, stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer
Anwendung der Methode. Der Verband will die Weiterentwicklung
IPK und Präsident des BVWB.
der Methode sicherstellen und die Vernetzung der WissensbilanzNutzer in ganz Deutschland verbessern.
Während der Förderung der Initiative »Fit für den Wissenswettbewerb« des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) wurde die Wissensbilanz bereits als erfolgreiches
Ihr Ansprechpartner
Managementinstrument im deutschen Mittelstand verbreitet
Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins
und vielfach zur Anwendung gebracht. Die Wissensbilanz ist ein
Telefon: +49 30 39006-233
Instrument zur strukturierten Darstellung und Entwicklung des
kai.mertins@ipk.fraunhofer.de
Im Gespräch Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins über den BVWB Prof. Mertins, wie wird sich die Arbeit des BVBW gestalten? Ziel des Bundesverbandes Wissensbilanzierung ist es, die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch der Mitglieder und Interessierten zu fördern sowie praxisnah über die Wissensbilanz zu informieren und zu beraten. Neben der Zusammenarbeit mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen wollen wir Interessen der Wissensbilanz Community gegenüber der Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit vertreten.
Wie sieht die Struktur des Verbandes aus? Der Verband besteht aus dem Vorstand, der Mitgliederver-
Welchen Nutzen habe ich davon, Mitglied im Bundesverband
sammlung und einem Beirat. Der Vorstand besteht aus sieben
Wissensbilanzierung zu werden?
Mitgliedern, u. a. dem Vorsitzenden, dem stellvertretenden
Neben den Weiterbildungs- und Schulungsprogrammen werden
Vorsitzenden und dem Finanzvorstand, und wird für die Dauer
die Mitglieder bei der Durchführung der Methode unterstützt.
von drei Jahren gewählt. Der Beirat berät und unterstützt den
Es wird Fachansprechpartner für alle Themen rund um die Wissens-
Verband im Rahmen seines Satzungszwecks.
bilanzierung geben, die für Fragen der Mitglieder zur Verfügung stehen. Der Verband unterstützt neben den genannten Veranstal-
Wie kann ich Mitglied werden und an wen wende ich mich?
tungen die Mitglieder bei der Akquise potenzieller Kunden
Alle Unternehmen, Wissenschaftler, Wissensbilanz-Anwender
durch eine einheitliche Öffentlichkeitsarbeit. Gleichzeitig haben
und Moderatoren sind herzlich eingeladen, sich im BVWB einzu-
die Mitglieder jederzeit Zugriff auf alle aktuellen Informationen
bringen. Aufnahmeanträge für Mitglieder oder Fördermitglieder
und Materialien.
finden sie auf unserer Webseite www.bvwb.org
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Ereignisse und Termine
Nachhaltig produzieren Finnische Delegation zu Gast beim neuen SFB 1026 Eine Delegation aus Vertretern des finnischen Umweltministeriums,
sich die 24 Gäste insbesondere für die wissenschaftliche Einschät-
des finnischen Wirtschaftsministeriums sowie der Energieagentur
zung spezifischer Zukunftstechnologien sowie die notwendige glo-
Motiva und weiteren hochrangigen Akteuren der finnischen Nach-
bale Neuausrichtung sozio-ökonomischer Beziehungen für nachhal-
haltigkeitspolitik besuchte am 24. Mai den Sonderforschungs-
tige Wertschöpfungsnetze. SFB-Geschäftsführer Randy McFarland
bereich (SFB) 1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping Global
führte die Besucher in die Forschungsfelder des SFB ein und
Value Creation«. Auf ihrer von der deutsch-finnischen Handels-
diskutierte mit ihnen moderne Ansätze für eine zukunftstaugliche
kammer organisierten Bildungsreise zum Thema »Ressourceneffizi-
Produktion. Bei einer anschließenden Versuchsfeldbesichtigung
enz« suchte sie am IWF der TU Berlin nach Anregungen für eine
konnten die Gäste Beispiele für nachhaltige Produktionstechnik
nachhaltigere Produktionstechnik für ihr Land. Dabei interessierten
live erleben.
Ihr Ansprechpartner Dipl.-Ing. Randy McFarland Telefon: +49 30 314-27887 info@sustainable-manufacturing.net
Wo werden wir in Zukunft arbeiten? 12. Lange Nacht der Wissenschaften
Wie wird sie aussehen, die »Fabrik der Zukunft«? Was kann sie alles? Und wie weit sind wir noch von ihr entfernt? Während der 12. Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin und Potsdam öffnete das PTZ am 2. Juni seine Türen und bot den Besuchern auch erstmals die Gelegenheit, das Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik zu besichtigen. An insgesamt 29 Stationen zeigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Fraunhofer IPK und dem IWF der TU Berlin, wie Kickerfiguren hergestellt werden, wie man Solartechnik schlau nutzt oder wozu Roboter in der Lage sind. 978 Gäste jeden Alters lockte die Veranstaltung an. Besonderes Highlight waren die vor Ort wasserstrahlgeschnittenen Berliner Bären, die anschließend mit nach Hause genommen werden konnten. Großer Beliebtheit erfreuten sich aber auch das Gewinnspiel, das vor allem die jüngsten Besucher von Station zu Station leitete, und eine engelsgleiche Stelzenläuferin, die im Versuchsfeld für eine futuristische Atmosphäre sorgte. Ihr Ansprechpartner Steffen Pospischil Telefon: +49 30 39006-140 steffen.pospischil@ipk.fraunhofer.de
Die bezaubernde Beatrice verführte die Besucher der Langen Nacht dazu, an unserem Gewinnspiel teilzunehmen.
FUTUR 2/2012
Fraunhofer im Fußballfieber IPK Mean Machine mit Kampf- und Teamgeist Mitten im EM-Fußballfieber wurden auch bei Fraunhofer Tore geschossen: Am 16. Juni fand nach zwei Jahren Pause endlich wieder das Fraunhofer Fußballturnier statt. Ausgerichtet wurde das Turnier vom Fraunhofer HHI in Berlin, das sich über einen neuen Teilnehmerrekord freuen konnte: 31 Institutsmannschaften aus ganz Deutschland gingen an den Start und kämpften um den begehrten Fraunhofer-Wanderpokal. Um auch früh ausgeschiedenen Teams die Chance zu geben möglichst lange mitspielen zu können, wurden alle 31 Plätze ausgespielt. So spielten sich die knapp 400 angereisten Spieler durch insgesamt 148 Spiele à 10 Minuten. Die Mannschaft des Fraunhofer IPK hatte sich den Respekt einflößenden Namen »IPK Mean Machine« zugelegt und beeindruckte mit ihrem Können nicht wenige Teams der Gruppe A in der Vorrunde. Trotz ihres Sieges über die »HHI-Kickers«, die in der Gesamtwertung später auf Platz 2 landeten, reichte es am Ende nur für den 16. Platz. Turniergewinner nach einem spannenden Tag voller Spaß und Sportsgeist wurden die »12 Freunde« aus dem Institutszentrum Birlinghoven in Sankt Augustin, die somit auch das nächste Turnier ausrichten werden. Wir freuen uns auf die Revanche! Maria Spiering mit vollem Einsatz für das Team.
Die »IPK Mean Machine«: Hintere Reihe (v.l.n.r.): Johannes Mankiewicz, Christian Mohnke, Christian Franz, Michael Breyer, Sascha Reinkober, Sophie Duschel Vordere Reihe (v.l.n.r.): Norbert Paciorek, Peter Polczyk, Phillip Kühne, Maria Spiering
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Ereignisse und Termine
Technologietransfer international Fraunhofer IPK berät SENAI Brasilien »Auf nach Südamerika« heißt es künftig für die Ingenieure des Fraunhofer IPK. Am 21. Juni unterzeichnete das Institut einen Kooperationsvertrag in Höhe von 2,5 Millionen Reais (ca. 1 Million €) mit dem Nationalen Dienst für industrielle Ausbildung Brasiliens, SENAI. Es wird SENAI in den nächsten Jahren beim Aufbau von 23 Forschungsinstituten vor Ort unterstützen. Das Fraunhofer IPK erarbeitet Businesspläne für das nationale Management der geplanten SENAI-Institute und stellt Management-Lösungen für sechs bereits bestehende SENAI-Einrichtungen sowie für zwei neue Forschungsinstitute bereit, die sich u. a. mit Produktionsautomatisierung, Mikrobearbeitung und Alternativen Energien befassen.
Prof. Eckart Uhlmann, Leiter des Fraunhofer IPK, und Rafael Lucchesi, Direktor Bildung und Technologie, SENAI Brasilien, unterzeichnen den Vertrag.
Die Mittel für das Projekt stellen die brasilianische Entwicklungsbank BNDES sowie SENAI Brasilien selbst zur Verfügung. Damit soll über die 23 geplanten Institute hinaus auch der Aufbau von 38 Technischen Hochschulen, 53 Ausbildungszentren sowie 81 mobilen Aus-
Ihr Ansprechpartner
bildungseinrichtungen gefördert werden. Ziel ist es, qualifizierte
David Domingos
Ausbildungsangebote zur Verfügung zu stellen, um die angewandte
Telefon: +49 30 39006-413
Forschung und somit die Innovation in Brasilien voranzutreiben.
david.domingos@ipk.fraunhofer.de
Sicherheitstechnologien für Europa Fraunhofer IPK in Prag Am 15. Mai folgten Mitarbeiter der Abteilung Sicherheitstechnik am Fraunhofer IPK unter Leitung von Dr. Bertram Nickolay einer Einladung in den Senat der Tschechischen Republik. Gemeinsam mit den Partnern von SAP, Infokom und dem Historischen Archiv der Stadt Köln gestalteten die Experten des IPK für mehr als 70 interessierte Zuhörer aus verschiedenen Bereichen der tschechischen Wirtschaft sowie unterschiedlichen Behörden zwei Workshops. Vorträge zu »Neuartigen Identifikationstechnologien«
Dr. Bertram Nickolay spricht vor dem Senat der Tschechischen Republik.
stießen vor allem bei Polizeibehörden und Vertretern der Nachrichtendienste auf großes Interesse. Eher im Bereich der Kultur bewegte sich der zweite Workshop mit dem Titel »Rekonstruktionstechnologie für die Wiederherstellung zerstörter und beschä-
Ihr Ansprechpartner
digter kultureller Güter«. Zu den Gästen zählten neben zahlreichen
Dr.-Ing. Bertram Nickolay
Senatoren aus Tschechien auch der Bundestagsabgeordnete
Telefon: +49 30 39006-201
Klaus-Peter Willsch sowie Vertreter der Fraunhofer-Gesellschaft.
bertram.nickolay@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 2/2012
Termine Mehr Können – Veranstaltungen 2012
Zur Wissenschaft gehört die Wissenschaftskommunikation. Unsere Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung präsentieren wir regelmäßig auf Messen, Tagungen und
14. September 2012
Schlesinger-Preis-Verleihung
21. September 2012
Technologietag Automobilproduktion
21. September 2012
Seminar: Strategisches und operatives Wissensmanagement
26. September 2012
Workshop: Komplexität managen
27. September 2012
2. Berliner Requirements Engineering Symposium
22.-23. Oktober 2012
Einsteigerkurs Geschäftsprozessmanagement
25. Oktober 2012
Workshop: Anwendungsnahe Schweißsimulation
in Seminaren. Wo und wann Sie mit uns ins Gespräch kommen können, verrät Ihnen unser Terminkalender.
TIPP Technologietag »Automobilproduktion« am 21. September 2012
Der Fokus des Technologietages am Fraunhofer IPK liegt auf Schlüs-
fähigkeit durch anwendungsspezifische Detail- und Systemlösungen.
seltechnologien für eine nachhaltige Automobilproduktion.
Aktuelle Trends und Entwicklungen werden in Kurzvorträgen und
Thematische Schwerpunkte sind aktuelle Entwicklungen von Pro-
an den Maschinen im Versuchsfeld vorgestellt. Der Technologietag
duktions- und Fertigungstechnologien sowie der erforderlichen
wendet sich an Führungskräfte und Fachleute der Automobil-
Maschinen- und Steuerungstechnik zur Herstellung von Leichtbau-
und Zulieferindustrie, die sich über Verfahren und Problemlösungen
strukturen und Motorenkomponenten unter Berücksichtigung
informieren möchten und bietet die Gelegenheit zum Erfah-
von Ressourcen- und Materialeffizienz sowie von ökonomischen
rungsaustausch und zur Diskussion konkreter Fragestellungen
Aspekten. Ziel ist die langfristige Verbesserung der Wettbewerbs-
und Bedarfe.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Anmeldung finden Sie unter www.ipk.fraunhofer.de/weiterbildung
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Kurzprofil
Produktionstechnisches Zentrum (PTZ) Berlin Das Produktionstechnische Zentrum PTZ Berlin umfasst das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb IWF der Technischen Universität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Kons truktionstechnik IPK. Im PTZ werden Methoden und Technologien für das Management, die Produktentwicklung, den Produktionsprozess und die Gestaltung industrieller Fabrikbetriebe erarbeitet. Zudem erschließen wir auf Grundlage unseres fundierten Know-hows neue Anwendungen in zukunftsträchtigen Gebieten wie der Sicherheits-, Verkehrs- und Medizin technik. Besonderes Ziel des PTZ ist es, neben eigenen Beiträgen zur anwendungs orientierten Grundlagenforschung neue Technologien in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu entwickeln. Das PTZ überführt die im Rahmen von Forschungsprojekten erzielten Basisinnova tionen gemeinsam mit Industriepartnern in funktionsfähige Anwendungen. Wir unterstützen unsere Partner von der Produktidee über die Produktentwicklung und die Fertigung bis hin zur Wiederverwertung mit von uns entwickelten oder verbesserten Methoden und Verfahren. Hierzu gehört auch die Konzipierung von Produktionsmitteln, deren Integration in
Ihre Ansprechpartner im PTZ Berlin Unternehmensmanagement Prof. Dr.-Ing. Kai Mertins Telefon +49 30 39006-233, -234 kai.mertins@ipk.fraunhofer.de Virtuelle Produktentstehung, Industrielle Informationstechnik Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark Telefon +49 30 39006-243 rainer.stark@ipk.fraunhofer.de Produktionssysteme, Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Telefon +49 30 39006-101 eckart.uhlmann@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IPK) Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Telefon +49 30 8104-1550 michael.rethmeier@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IWF) Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark (komm.) Telefon +49 30 314-25415 rainer.stark@tu-berlin.de
den Prozesse im Unternehmen.
AdvanCer Hochleistungskeramik Tiago Borsoi Klein M.Sc. Telefon +49 30 39006-154 tiago.borsoi.klein@ipk.fraunhofer.de Reinigungstechnik Dipl.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de Verkehr Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Arbeitskreise Werkzeugbeschichtungen und Schneidstoffe Fiona Sammler, M.Eng.Sc. Telefon +49 30 314-21791 fiona.sammler@iwf.tu-berlin.de Keramikbearbeitung Dipl.-Ing. Florian Heitmüller Telefon +49 30 314-23624 heitmueller@iwf.tu-berlin.de
Automatisierungstechnik, Industrielle Automatisierungstechnik Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Telefon +49 30 39006-181 joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
Trockeneisstrahlen Dipl.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de
Montagetechnik und Fabrikbetrieb Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Telefon +49 30 314-22014 guenther.seliger@mf.tu-berlin.de
Mikroproduktionstechnik Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de
Qualitätsmanagement, Qualitätswissenschaft Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Telefon +49 30 39006-118 roland.jochem@ipk.fraunhofer.de
Berliner Runde (Werkzeugmaschinen) Dipl.-Ing. Christoph König Telefon +49 30 314-23568 ckoenig@iwf.tu-berlin.de
Medizintechnik Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Telefon +49 30 39006-120 erwin.keeve@ipk.fraunhofer.de
Kompetenzzentren
komplexe Produktionsanlagen sowie die Innovation aller planenden und steuern-
Fraunhofer-Allianzen
FraunhoferInnovationscluster Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) in Energie und Verkehr Dipl.-Ing. Markus Röhner Telefon +49 30 39006-279 markus.roehner@ipk.fraunhofer.de Sichere Identität Dipl.-Phys. Thorsten Sy Telefon +49 30 39006-282 thorsten.sy@ipk.fraunhofer.de
Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik (AMP) Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de Benchmarking Dr.-Ing. Holger Kohl Telefon +49 30 39006-168 holger.kohl@ipk.fraunhofer.de Elektromobilität Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Mehr Können – Veranstaltungen 2012 Claudia Engel Telefon +49 30 39006-238 claudia.engel@ipk.fraunhofer.de Methods-Time Measurement Dipl.-Ing. Aleksandra Postawa Telefon +49 30 314-26866 postawa@mf.tu-berlin.de Modellierung technologischer und logistischer Prozesse in Forschung und Lehre Dipl.-Ing. Sylianos Chiotellis M.Sc. Telefon +49 30 314-23547 skernb@mf.tu-berlin.de PDM/PLM Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de Rapid Prototyping Dipl.-Ing. (FH) Kamilla Urban Telefon +49 30 39006-107 kamilla.urban@ipk.fraunhofer.de Simulation Dipl.-Ing. Pavel Gocev Telefon +49 30 39006-170 pavel.gocev@ipk.fraunhofer.de Self-Organising Production (SOPRO) Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler Telefon +49 30 39006-121 eckhard.hohwieler@ipk.fraunhofer.de Szenarien für die Produktentwicklung und Fabrikplanung Dipl.-Ing. Marco Eisenberg Telefon +49 30 314-25549 meisenberg@mf.tu-berlin.de Virtual Reality Solution Center (VRSC) Dr.-Ing. Johann Habakuk Israel Telefon +49 30 39006-109 johann.habakuk.israel@ipk.fraunhofer.de Wiederverwendung von Betriebsmitteln Dipl.-Ing. Timo Fleschutz Telefon +49 30 314-22404 tfleschutz@mf.tu-berlin.de Wissensmanagement Dr.-Ing. Dipl.-Psych. Ina Kohl Telefon +49 30 39006-264 ina.kohl@ipk.fraunhofer.de Zentrum für Innovative Produktentstehung (ZIP) Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de