Mitteilungen aus dem Produktionstechnischen Zentrum Berlin
FUTUR
Vision Innovation Realisierung
Produktentwicklung neu gedacht
Rethinking Prototyping Clever entscheiden
Produkte interdisziplin채r entwickeln
IT-basiert zum nachhaltigen Produktdesign
Inhalt Impressum FUTUR 3/2013 15. Jahrgang ISSN 1438-1125 Herausgeber Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann
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Rethinking Prototyping – Produkte interdisziplinär entwickeln
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Mastering Digital Materiality – VISION Advanced Infrastructure for Research (VISIONAIR)
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Design Thinking! – Innovation für Sach- und Dienstleistungen
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»Hybrid Plattform« – Transdisziplinäre Zusammenarbeit
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Produktentwicklung neu denken Interview mit Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark
Chefredaktion Steffen Pospischil
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Crowd Production – Förderung der regionalen Wirtschaft
Redaktion Claudia Engel Ruth Asan Salome Zimmermann
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Clever entscheiden – IT-basiert zum nachhaltigen Produktdesign
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Zellfreie Bioproduktion – Maßgeschneiderte Lysate für die Proteinsynthese
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Sanitärsysteme – nachhaltig produziert
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STEUERUNG – SicherheiT kritischer infrastrukturEn in UnsichERer UmgebuNG
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Software im Crash Test Interview mit Markus Robin
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Partnerunternehmen: Dark Horse – Agentur für Innovationen
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Laborporträt: Digital Cube Test Center
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Ereignisse und Termine
Mitherausgeber Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin
Produktion Alina Goldberg Kontakt Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Institutsleitung Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Pascalstraße 8 – 9 10587 Berlin Telefon +49 30 39006-140 Fax +49 30 39006-392 info@ipk.fraunhofer.de http://www.ipk.fraunhofer.de Herstellung Heenemann Druck GmbH Fotos A. de Campo: 10 Charité Berlin: 28 unten Dark Horse: 8, 26 (Thomas Schermer) ESAD École Supérieure d’Art et de Design: 6, 7 Fraunhofer IPK / G. Baumhauer: 1 oben, 38 / K. Heß: 1, 13 / J. Polte: 20 / St. Pospischil: 28 oben / S. Riedel: 21 oben / A. Salvo: 31 / H. Wild: 27 iStock / J. Francois: 15 rechts oben / D. Kalinovsky: 15 links unten / monkeybusinessimages: 15 links oben / T. Olena: 15 rechts unten / Palto: 15 mittig SEC Consultant: 25 TU Berlin / IWF: 4, 5, 9, 16, 22, 23 TU Berlin / SFB 1026: 18, 19 UdK Berlin / rooftop: 11 Alle übrigen Bilder: Fraunhofer IPK
© Fraunhofer IPK Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vollständiger Quellenangabe und nach Rücksprache mit der Redaktion. Belegexemplare werden erbeten.
FUTUR 3/2013
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in kurzer Zeit von der Idee zum fertigen Produkt: Der Produktionsprozess von morgen steht vor großen Herausforderungen. Wer sie meistern will, muss frühzeitig die Weichen stellen. Der Wandel in der Produktentwicklung vom rein Technischen hin zum strate-
Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann
gisch Technologischen zieht eine Reihe von Trends nach sich, auf die sich Entwicklerinnen
Damit das gelingt, ist ein Umdenken in den
und Entwickler einstellen müssen.
Unternehmen notwendig. Digitalen Arbeits-
Dazu gehört zunächst, dass ein Produkt nicht
ring, neuen Formen der Kollaboration sowie
weisen ohne Trennung von IT und Engineemehr losgelöst von seinem Kontext, sondern
veränderten Berufsbildern, die auf Transdis-
in diesen eingebettet betrachtet wird. Ver-
ziplinarität setzen, gehört die Zukunft.
netzte Produktions- und Energiesysteme sowie intelligente Kommunikationslösun-
Produktentwicklung muss daher insgesamt
gen tragen dazu bei. Auch Langlebigkeit und
neu gedacht werden: Organisation und Pro-
Umweltverträglichkeit sind entscheidende
zesse, Ingenieurtätigkeit sowie leistungsge-
Zielgrößen moderner Produktentstehung.
rechte Informationstechnologie stehen in engem Zusammenhang. Diese Komplexität zu
Einen weiteren Trend stellen Product Service
erfassen, ist wohl die größte Herausforderung.
Systems dar. Solche Produkte, die Sach- und Dienstleistungen ineinander integrieren,
Die aktuelle Ausgabe der FUTUR zeigt Ihnen,
bedürfen ebenfalls neuer Methoden. Unsere
in welchen spannenden Projekten Wissen-
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
schaftlerinnen und Wissenschaftler des
verfolgen dabei den Ansatz »Smart Hybrid
Fraunhofer IPK und des IWF der TU Berlin
Prototyping«. Das interdisziplinäre und mul-
gemeinsam arbeiten und uns so den Zielen
timodale Konzept ermöglicht dem Nutzer
zeitgemäßer Produktentstehung näher brin-
mit dem Produkt in der virtuellen Realität
gen. Erfahren Sie außerdem einmal mehr die
zu interagieren. Durch die Kombination von
Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten – von
digitalen Modellen mit physischen Prototypen
der Förderung der regionalen Wirtschaft mit
werden Produktkonzepte kostengünstig und
»Crowd Production« bis hin zur immersiven
möglichst früh erfahrbar.
Produktmodellierung mit »SketchApp«. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Nicht zuletzt gilt es noch weiter verstärkt an der Vernetztheit der Daten zu arbeiten: War die Konstruktionsmethodik bisher von der Mechanik geprägt, wird sie sich künftig iterativ aus der Softwareentwicklung ableiten. Das Ziel: den Produktentstehungsprozess vollständig digitalisieren.
Ihr
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4
Forschung und Entwicklung
Virtuelle Produktentstehung
Rethinking Prototyping Produkte interdisziplinär entwickeln Was passiert, wenn sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an einen Tisch setzen und ihr Fachwissen miteinander verbinden? Welche innovativen Ideen und Methoden entstehen aus solch einem Wissenspool? Auf dieser Fragestellung baut seit 2012 ein Kooperationsprojekt zwischen der Technischen Universität Berlin (TUB) und der Universität der Künste (UdK) auf. Das Ziel von »Rethinking Prototyping« ist es, neue Konzepte zum Prototypen zu entwickeln.
►►Interdisziplinarität
Teilprojekte »Hybrid Prototyping«, »Blended
In allen drei Teilprojekten wird der Begriff
Im Projekt »Rethinking Prototyping - neue
Prototyping« und »Beyond Prototyping«
Prototyp aus verschiedenen Perspekti-
hybride Konzepte zum Prototypen« lernen
entsteht ein neues transdisziplinäres Ver-
ven heraus beleuchtet. Mittels Design-,
Designer, Architekten, Ingenieure und Infor-
ständnis von Prototyping. »Rethinking Proto-
Software- sowie technischer Prototypen
matiker die unterschiedlichen Arbeitsweisen
typing« wurde von der Hybrid Plattform, der
werden so neue Herangehens- und Nutzungs-
der anderen Fachbereiche kennen. Indem
gemeinsamen transdisziplinären Plattform
weisen erforscht.
sie diese kritisch hinterfragen und erwei-
der TUB und UdK initiiert und von dieser mit
tern, generieren sie innovative Ansätze für
Veranstaltungen und Kommunikationsmaß-
►►»Smart Hybrid Prototyping«
die jeweiligen Teilprojekte. Aus dem engen
nahmen unterstützt. Außerdem fördert die
Eines der drei Teilprojekte trägt den Namen
Zusammenwirken der Wissenschaftler der
Einstein Stiftung Berlin das Projekt.
»Hybrid Prototyping«. Im Fokus stehen Systeme, die Sach- und Dienstleistungen integ-
Physisches Interaktionsgerät im Digital Cube Test Center
rieren. Mittels des technologischen Ansatzes »Smart Hybrid Prototyping« (SHP) werden solche Systeme, sogenannte Product Service Systems (PSS), validiert und erlebbar gemacht. Trotz zahlreicher Techniken sowohl zum physikalischen als auch digitalen Prototyping stößt die Forschung an ihre Grenzen, wenn es um die Darstellung von PSS geht. Die Wandlung des herkömmlichen Produktverständnisses hin zum Produkt mit integrierter Serviceleistung erfordert neue Strategien und Methoden bereits im Produktentstehungsprozess. Zur prototypischen Darstellung von PSS bedarf es deshalb neuer Methoden der Produktentwicklung. Das Projekt setzt hier auf »Smart Hybrid Prototyping«. Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres und multimodales Konzept, das es dem Nutzer ermöglicht mit dem Produkt in der virtuellen Realität (VR) zu interagieren. Ziel ist es, durch das Zusammenbringen von digitalen Modellen und physischen Prototy-
FUTUR 3/2013
Smart Tripelec und Elemente des Product Service Systems
pen die Produktkonzepte zeit- und kosten-
►►Ganzheitliche Validierung von PSS
Schritten werden alle Komponenten des PSS
günstig sowie möglichst früh im Produktent-
Die Besonderheit liegt darin, dass nicht
wie zum Beispiel Abstellstationen, App für
stehungsprozess erfahrbar werden zu lassen.
allein Sachleistungen, sondern ebenso inte-
Ausleihvorgang, Virtuelle Stadtumgebung,
grierte Dienstleistungen validiert werden.
Wartungsprozesse, Zweisitzer Smart Tripelec,
►►»Smart Tripelec«
In einer neuen, ganzheitlich betrachtenden
entwickelt. Das Ziel ist die vollständige proto-
Für die Umsetzung des Smart Hybrid Pro-
Entwicklungsumgebung sollen Entwickler,
typische Darstellung der Lebenszyklen eines
totyping-Konzepts entwickelten Mitarbei-
Entscheider und Kunden Aktivitäten entspre-
PSS, um dieses ganzheitlich zu testen und
terinnen und Mitarbeiter der UdK und TUB
chend der entwickelten PSS mit dem Smart
darüber hinaus unterschiedliche Varianten
verschiedene Mobilitätsszenarien zum Ein-
Tripelec erleben können. Zur Erhöhung des
des PSS vergleichend bewerten zu können.
satz von Product Service Systems im urbanen
multimodalen Erlebnisses kombinieren die
Das Projekt leistet somit einen wichtigen
Lebensraum. Das Produktkonzept »Smart
Wissenschaftler Visualisierungs- und Simu-
Beitrag zur weiteren Vervollständigung der
Tripelec« vereint altersgerechte Mobilität
lationsmodelle mit haptischen Interaktions-
Entwicklungsmethodik von Product Ser-
mit elektrischem Antrieb. Über verschiedene
geräten. Dadurch wird eine Validierung der
vice Systems sowie der Weiterentwicklung
Sharing-Szenarien (ähnlich dem Car Sharing-
PSS nicht erst am realen 1:1 hergestellten
des »Smart Hybrid Prototyping«.
Konzept) soll das Konzept dem Benutzer
Prototypen, sondern bereits während der
zur Verfügung gestellt werden. Neu erar-
Entwicklungsphase möglich.
beitete Mobilitätslösungen sind gezielt an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet.
Das Kernprodukt wird dazu zum einen als
Während die UdK die Szenarien konzeptio-
virtuelles Modell erstellt. Zum anderen wer-
nell gestaltete sowie unter Berücksichtigung
den physische Prototypen zur Interaktion
der Nutzerbedürfnisse herleitete, widmete
benötigt. Beides kann anschließend im
sich die TUB der Prozessmodellierung und
Digital Cube Test Center (DCTC), das sich
Konzeptüberführung in Systembestand-
momentan noch im Aufbau befindet, imple-
teile, um Teilprozesse des Konzepts proto-
mentiert werden. Anhand dessen können
Dipl.-Ing. Konrad Exner
typisch darstellbar und somit für den Nutzer
Entwickler und Kunden die erste Nutzungs-
Telefon: +49 30 39006-247
erlebbar zu machen.
phase testen und evaluieren. In weiteren
E-Mail: konrad.exner@tu-berlin.de
Ihr Ansprechpartner
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Forschung und Entwicklung
Virtuelle Produktentstehung
Mastering Digital Materiality VISION Advanced Infrastructure for Research (VISIONAIR) Unter dem Namen »VISION Advanced Infrastructure for Research (VISIONAIR)« entsteht derzeit im Rahmen eines gleichnamigen EU-Projekts ein europäisches High End-Visualisierungsnetzwerk. Daran beteiligt sind mehr als zwanzig Institute, die ihre Infrastruktur für Forscher-Communitys verschiedenster Disziplinen geöffnet haben, um neue Möglichkeiten der interaktiven Visualisierung ihrer Daten und Forschungsergebnisse zu schaffen. Auch das Fraunhofer IPK ist mit seinem Virtual Reality Solution Center (VRSC) am Projekt beteiligt, in dem bereits vier Transnational Access-Projekte umgesetzt wurden.
►►Virtuelles Zeichnen mit SketchApp
zu meistern. So wurde in einem Ansatz mit-
bestimmte Bewegungsbahnen erlauben
Im Juli 2012 wurde eines der ersten VISIONAIR-
hilfe physischer Begrenzungen (Constraints)
und somit eine Modellier-Orientierungs-
TNA-Projekte im VRSC des Fraunhofer IPK
gearbeitet und ein Pendel entwickelt, das
hilfe bieten.
in Kooperation mit Laurence Mauderli, Lau-
virtuelle Spiralmodelle aus den Spuren der
rent Greslin und Studenten der École Supéri-
Pendelbewegung erzeugt. Diese Modelle
Das Ergebnis des Projekts zeigt, dass Desi-
eure d'Art et de Design aus Reims durchge-
setzten die Forscher später zu Behältern und
gner in virtuellen Umgebungen vielfältige
führt. Ziel des Projekts war es, gemeinsam
Korbmodellen zusammen und druckten sie
Möglichkeiten finden, digitale Materialität
mit den Designern nach Möglichkeiten des
als 3D-Modelle.
zu meistern. Ihre professionellen Ansprüche und Standards an ein Design-Medium kön-
kreativen Modellierens im virtuellen Raum zu suchen, obwohl hier keine physische
Zwei Ansätze nutzten zusätzliche virtuelle
nen somit erfüllt werden. Außerdem ist es
Materialität erlebbar ist, das heißt Objekte
Modelle als visuelle Begrenzungen der
wahrscheinlich, dass sie über einen längeren
nicht gegriffen und Oberflächen nicht ertas-
Modellierhandlungen und als Orientierungs-
Zeitraum der praktischen Arbeit im virtuel-
tet werden können.
hilfen. Nach dem Modellierprozess wurden
len Raum Handfertigkeiten entwickeln, die
diese Modelle wieder entfernt, sodass nur
dasselbe professionelle Niveau haben wie
die sie begrenzenden Modelle im virtuel-
jene, die sie mit der Arbeit an physischem
dem das vom Fraunhofer IPK entwickelte
len Raum verblieben. Beispielsweise wur-
Material erworben haben. Darüber hinaus
immersive Modelliersystem »SketchApp«
den Bücher in den Raum geladen und dann
ist zu erwarten, dass die Vielfalt immersiver
Im Rahmen des zweiwöchigen Projekts, in
zum Einsatz kam, erarbeiteten die Betei-
Bücherständer um sie herum modelliert. In
Modellierwerkzeuge zunehmen wird und
ligten vier Ansätze, um physische Materi-
einem weiteren Ansatz wurden neue phy-
sich neue komfortable Modelliermöglich-
alität zu ersetzen und digitale Materialität
sische Modellierwerkzeuge erstellt, die nur
keiten ergeben werden.
FUTUR 3/2013  
Ihr Ansprechpartner Dr.-Ing. Johann Habakuk Israel Telefon: +49 30 39006-168 Virtuell skizzierte und real produzierte Produkte
E-Mail: johann.habakuk.israel@ipk.fraunhofer.de
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Forschung und Entwicklung
Virtuelle Produktentstehung
Design Thinking! Innovation für Sach- und Dienstleistungen Die Integration materieller und immaterieller Produkte in sogenannten Product Service Systems trägt dazu bei, Kundenwünsche gezielt zu erfüllen. Gemeinsam mit dem Unternehmen »Dark Horse« erforschen Wissenschaftler des IWF der TU Berlin Methoden für die Entwicklung von Product Service Systems und setzen dabei auch auf Design Thinking.
►►Product Service Systems
somit eine Erweiterung der klassischen Pro-
eine Vielzahl an Prozessen und Metho-
Seit 2008 beschäftigen sich die Experten
dukt- und Dienstleistungsentwicklung, da
den, um erste Ideen zu identifizieren.
des IWF mit dem Thema Product Service
sie sich nicht auf rein materielle oder imma-
Derzeit ist jedoch keine Methode zur
Systems (PSS). Ihr Forschungsschwerpunkt
terielle Produkte bezieht, sondern beide
ersten prototypischen Umsetzung dieser
liegt auf der Entwicklungsmethodik für
Dimensionen vereint.
diese Systeme, die Produkte, Dienstleistun-
Ideen vorhanden. Gemeinsam mit dem Projektpartner Dark Horse verfolgen die
gen, Infrastrukturen und Geschäftsmodelle
►►Innovatives Prototyping von PSS
Wissenschaftler des IWF deshalb den
integrieren, um ganz gezielt Kundenwün-
Für die frühen Entwicklungsphasen von
Design Thinking-Ansatz. Dabei handelt
sche zu erfüllen. Die PSS-Entwicklung ist
Product Service Systems existiert bereits
es sich nicht nur um einen iterativen Prozess
PSS-Gamestorming am IWF: Links: Pascal Gemmer (Geschäftsführer Dark Horse); rechts: Simon Kind (Mitarbeiter am IWF)
FUTUR 3/2013
UNDERSTAND
OBSERVE
SYNTHESIS
IDEATE
PROTOTYPE
TEST
Design Thinking-Prozess (nach Dark Horse)
der Problem- und Lösungsfindung, sondern
Die Analyse der Vorgehensweisen nach
Systems noch stärker mit den Erfahrungen
auch um eine neue nutzerzentrierte Philo-
der Methode des Design Thinking dient
des Design Thinking-Ansatz verknüpfen,
sophie. Ein Gedanke des Design Thinking ist
hierbei als erster Ansatzpunkt. Der Fokus
um ihre Methode weiter zu optimieren
die schrittweise Erstellung von Prototypen,
liegt auf der schnellen Herstellung von Low
und im letzten Schritt auch auf ihre Praxis-
damit Entwickler und Kunden schnell erste
Fidelity-Prototypen. Auf diesem Weg wird
tauglichkeit zu überprüfen.
Lösungsvorschläge visualisieren, diskutieren
zunächst eruiert, welche Verfahren und
und testen können. Diese können dann
Technologien des Prototyping sich eignen,
Von dem kontinuierlichen Austausch im
entweder verworfen oder weiter detailliert
schnell und kostengünstig unterschiedli-
Projekt profitieren beide Partner schon
werden. Dazu werden Technologien von
che Umgebungen, immaterielle Dienstleis-
jetzt. Dark Horse erhält Einblick in neue
papierbasiertem Prototyping, Functional
tungsprozesse und materielle Sachleistun-
Lösungskonzepte und Denkweisen, die in
und Physical Mock-Ups oder Rapid Proto-
gen protypisch darzustellen. Daraufhin kann
dieser Form erst seit Anfang 2000 intensiv
typing genutzt. Bisher werden allerdings
ein Werkzeugkasten mit den notwendigen
erforscht werden. Die Wissenschaftler auf
Sach- und Dienstleistungen oft nur in der
Materialien sowie eine entsprechende Ent-
der anderen Seite lernen von den Anwen-
klassischen nicht integrierten Entwicklungs-
wicklungsumgebung entworfen werden.
dungserfahrungen aus der Praxis, die der
sichtweise betrachtet.
Diese ermöglichen es, die unterschiedlichen
Entwicklung der Prototyping-Methode für
Gewerke eines PSS prototypisch darzustel-
Product Service Systems entscheidende Impulse geben.
Deshalb arbeiten Dark Horse und IWF
len. Auf dieser Basis können dann Anwen-
gemeinsam an einer neuen Methode zum
der bestimmen, wie für das PSS-Prototy-
Prototyping von PSS. Die Partner sind über-
ping vorzugehen ist. Drei Beispiele aus dem
zeugt davon, dass sich Synergien zwischen
Bereich der urbanen Mobilität dienen hier
Design Thinking und Product Service Sys-
als Test-szenarien. Nach der Evaluierung der
tems bilden lassen: Die Entwicklung integ-
neuen Methode wird diese in die bisherige
rierter Produkt- und Dienstleistungsange-
PSS-Entwicklungsmethodik integriert und
bote erfordert neue Denkweisen, die durch
weiter vervollständigt.
Design Thinking bedient werden können.
►►Kontinuierlicher Austausch ►►Werkzeugkasten für Prototyping
Durch gemeinsame Workshops mit Dark
Die neue Methode zur Visualisierung und
Horse gab es bisher einen regelmäßigen
zum Testen erster Ideen eines PSS soll die
Austausch bezüglich der Weiterentwicklung
besonderen Merkmale von PSS berück-
verschiedener Methoden der PSS-Entwick-
sichtigen. Das heißt, sie muss komplexe
lung und des Design-Thinking Ansatzes.
Systeme mit interdependenten materiellen
Dabei entstand auch die grundlegende Idee
Ihr Ansprechpartner
und immateriellen Elementen sowie unter-
PSS-Prototyping durch Design-Thinking
Dipl.-Ing. Konrad Exner
schiedlichen Akteuren prototypisch abbil-
zu realisieren. Künftig wollen die Projekt-
Telefon: +49 30 39006-247
den können.
partner die Erforschung von Product Service
E-Mail: konrad.exner@tu-berlin.de
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Forschung und Entwicklung
Produktentstehung
»Hybrid Plattform« Transdisziplinäre Zusammenarbeit Die »Hybrid Plattform« ist die gemeinsame Plattform der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin für transdisziplinäre Zusammenarbeit. Auf dem Campus Charlottenburg bietet sie seit 2011 Raum zum Ideenaustausch und unterstützt bei der Realisierung gemeinsamer Projekte in Lehre, Forschung und bei Industriekooperationen.
►►Fruchtbare Transdisziplinarität
in direkter Nachbarschaft und bieten somit
►► Denkweisen adaptieren
Dass viele aktuelle gesellschaftliche Fragestel-
ideale Voraussetzungen für die Zusammenar-
Barbara Stark, Projektleiterin an der TUB,
lungen nur im interdisziplinären Austausch
beit der Disziplinen. Die Idee der Hybrid Platt-
weist auf die vielen wissenschaftlichen Insti
lösbar sind, ist mittlerweile allgemein aner-
form ist radikaler, als es auf den ersten Blick
tutionen und Start-ups hin, die auf dem
kannt und schlägt sich längst in der wissen-
erscheinen mag: »Es ist uns wichtig, nicht nur
Campus Charlottenburg ansässig sind und
schaftlichen Praxis nieder. Häufig beschränkt
offenkundige Verbindungen herzustellen«,
weitere Potenziale bieten. Über den Campus
sich transdisziplinäres Arbeiten jedoch auf
erläutert Professor Christoph Gengnagel,
hinaus stößt die Hybrid Plattform auf Inter-
verwandte Fachgebiete. Ein Austausch zwi-
Projektleiter der Hybrid Plattform von Seiten
esse auch bei Unternehmen und Forschungs-
schen weit entfernten Disziplinen hingegen
der UdK. »Wir laden Wissenschaftler, Gestal-
einrichtungen, die den Grundgedanken der
ist viel seltener an der Tagesordnung.
ter, Künstler, Studierende und Unternehmen
transdisziplinären Projektarbeit schätzen.
ein, ihre Ideen vorzustellen, weiterzuentwi-
Zusätzlich wurde ein Verein gegründet, der
Die Hybrid Plattform will daher an der
ckeln und zu verwirklichen. Dabei können
noch weiteren Partnern aus Wissenschaft,
Schnittstelle zwischen der Technischen
ganz neue, unvorhersehbare Ansätze und
Kunst und Wirtschaft die Möglichkeit der
Universität Berlin (TUB) und der Universität
Projektideen entstehen.« Die fachlichen und
Zusammenarbeit bietet. Die Hybrid Platt-
der Künste Berlin (UdK) eine Adapterfunk-
methodischen Kompetenzen der Beteiligten
form zeigt damit modellhaft, wie Disziplinen
tion einnehmen. Beide Hochschulen liegen
bieten hierfür ein fruchtbares Spannungsfeld.
übergreifende Zusammenarbeit Wettbewerbsvorteile generiert.
Neue Instrumente
Schon jetzt ist eine Vernetzung über die beiden Universitäten hinaus sichtbar: In den 22 laufenden Projekten der Hybrid Plattform sind neben den beiden Universitäten über 20 weitere Institutionen und mehr als 100 Akteure aus Wissenschaft und Gesellschaft beteiligt. In den Projekten wird über den Tellerrand geschaut. Im optimalen Fall gelingt es den Wissenschaftlern, die Denkweise der anderen zu verstehen und ein Stück weit für die eigene Arbeit zu adaptieren. Die einzigartige Konstellation der Disziplinen verhelfen so neuartigen Ideen zum Leben.
►►Beispielhafte Projekte Das Projekt »UseTree« sensibilisiert Unternehmen als Anbieter und Anwender von Software für die Thematik Usability und
FUTUR 3/2013
40 Studierende entwickeln im Projekt »Rooftop« ein Konzept für nachhaltiges Wohnen und Stadtverdichtung.
berät sie dabei, Usability-Kriterien in Ent-
werden Bedingungen für den Erfolg von
und Designwettbewerbs. Die Studierenden
wicklungs- und Entscheidungsprozessen
Musikinstrumenten herausgearbeitet.
werden im März 2014 »Rooftop« in den
zu berücksichtigen. Partner sind die Pro-
Das Projektteam entwickelt verschie-
Gärten von Versailles eins zu eins aufbauen
dukt- und Prozessgestalter der UdK, die
dene Prototypen für neue musikalische
und der Welt präsentieren.
Arbeitswissenschaftler der TUB, die Büro
Interfaces, die in einem künstlerischen
für Arbeits- und Organisationspsychologie
Kontext erprobt werden. Schließlich ist
Die Hybrid Plattform wird vom Europäischen
GmbH sowie die TSB Innovationsagentur
geplant, die Instrumente durch qualita-
Fonds für regionale Entwicklung innerhalb
Berlin GmbH. Das Projekt wird vom BMWi
tive und quantitative Verfahren zu evalu-
der Initiative »Projekt Zukunft« der Senats-
mit 1,2 Millionen Euro gefördert.
ieren. Das Vorhaben wird ebenfalls von
verwaltung für Wirtschaft, Technologie und
der Einstein Stiftung Berlin finanziert.
Forschung Berlin gefördert.
Im Mittelpunkt von »Rethinking Prototyping« (siehe Seite 4 in diesem Heft) steht
Das studentische Team von »Rooftop« mit
das Konzept des Prototyps, traditionell das
etwa 40 Studierenden von TUB und UdK ent-
verifizierte Urbild einer Produktionsreihe.
wickelt ein Konzept für nachhaltiges Wohnen
Eingebunden in drei Forschungsgruppen
und Stadtverdichtung. Dabei soll der Platz
sind sechs Fachbereiche der UdK und TUB,
auf den Dächern der Altbauten genutzt wer-
die das jeweils disziplinenspezifische Kon-
den: Es wird eine Wohneinheit für die Dächer
zept von Prototyping analysieren und an
entwickelt, die Platz für zwei Personen bietet
einem neuen transdisziplinären Verständnis
und den eigenen Energiebedarf sowie einen
vom Begriff arbeiten. Das Projekt wird von
Teil des Energieverbrauchs des darunter lie-
der Einstein Stiftung Berlin gefördert.
genden Altbaus deckt. Das Team nimmt am europäischen Wettbewerb »Solar Decathlon
Claudia Müller
Im Projekt »Design, Development and Dis-
2014« teil und befindet sich bereits unter
Telefon: +49 30 3185 2721
semination of New Musical Instruments«
den 20 Finalisten dieses studentischen Bau-
E-Mail: claudia.mueller@hybrid-plattform.org
Ihre Ansprechpartnerin
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Interview
Produktentwicklung neu denken Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark leitet seit knapp sechs Jahren das Geschäftsfeld Virtuelle Produktentstehung des Fraunhofer IPK sowie das Fachgebiet Industrielle Informationstechnik am IWF der TU Berlin. Nach seiner wissenschaftlichen Ausbildung an der Ruhr-Universität Bochum, an der Texas A&M University und mit der Promotion auf dem Gebiet »Toleranzmodelle für 3D CAD« an der Universität des Saarlandes arbeitete er insgesamt 14 Jahre beim Automobilhersteller Ford als Konstrukteur und Systemingenieur Karosseriesysteme, als Spezialist für CAD, PDM und digitale Simulation und zuletzt als Europäischer Manager »Virtuelle Produktentstehung und Methoden«. In dieser Position beriet er u. a. das Senior Management und leitete europäische und globale Entwicklungsprojekte zur Verbesserung und Erweiterung digitaler Entwicklungslösungen für die Marken Ford, Jaguar, LandRover, Volvo und Mazda. Im Interview mit FUTUR erklärt Stark, welchen Herausforderungen sich Produktentwickler heute stellen müssen.
FUTUR: Herr Professor Stark, warum muss
oder intelligente Kommunikationslösungen.
Produktionsplanung und Digitalen Fabrik.
Produktentwicklung neu gedacht werden?
Zweitens muss angesichts der großen Vari-
Unser Ziel ist dabei die vollständige Digi-
Stark: Weil sie sich in den letzten Jahrzehn-
antenvielfalt von Produkten die innere
talisierung des Produktentstehungsprozes-
ten enorm verändert hat. Produktentwick-
Varianz gering gehalten werden. Produk-
ses. Dafür entwickeln wir u. a. neue Pro-
lung ist heute nicht mehr nur eine tech-
tarchitekturen oder -plattformen gehört
duktentwicklungsmethoden und -prozesse
nische Tätigkeit, sondern eine strategisch
hier die Zukunft. Drittens, ist eine nachhaltige
sowie intuitive Interaktionstechniken mit vir-
technologische Aufgabe, die den gesam-
Entwicklung, die auf Langlebigkeit und Um- tuellen Prototypen. Wir befassen uns mit
ten Lebensz yklus von Produkten und Pro-
weltverträglichkeit abzielt, nicht mehr nur
Produktgestaltung und deren funktionaler
zessen umfasst. Für den Erfolg von Produk-
eine Randbedingung, sondern eine entschei-
Absicherung sowie dem Informationsma-
ten mit einer kurzen Lebensdauer ist z. B.
dende Zielgröße moderner Produktentste-
nagement für die Produktentstehung. Ein
oft entscheidend, wie schnell sie auf den
hung. Design Thinking, neue Geschäfts-
zukunftsweisendes Konzept, an dem wir
Markt gebracht werden. Hersteller müs-
und Betreibermodelle im Sinne von Product
arbeiten, ist »Engineering Operating Sys-
sen also einerseits in der Lage sein, schnell
Service Systems sehe ich als vierten Trend.
tems«, kurz EOS. Damit meinen wir ein neues
zu reagieren. Auf der anderen Seite spielt
Nichtzuletzt müssen wir an der Vernetzt-
Entwicklungssystem der Zukunft, z. B. für
Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle.
heit der Daten arbeiten. Wir befinden uns
nachhaltige Produkte, für skalierbare Product
Hier sind die Unternehmen gefordert, lang-
noch immer mitten in der Umstellung auf
Service-Systeme und für die intelligente
fristig intelligent zu denken und jetzt schon
eine hundertprozentig informationstechnisch
digitale Fabrik im Kontext von Indust-
Funktionalitäten und Features vorzuhalten,
ermöglichte – und nicht mehr nur unter-
rie 4.0. Hierfür entwickeln wir neue Ent-
die erst später relevant werden können.
stützte – Vorgehensweise. Deshalb müs-
wicklungsbausteine wie Smart Systems
Es geht also nicht mehr nur darum, ein Pro-
sen wir Produktentwicklung neu denken: in
Engineering, innovative PDM/PLM-Tech-
dukt mit bestimmten Funktionen zu fertigen.
einem gleichberechtigt aufeinander abge-
nologien, Functional Experience-Vali-
Stattdessen müssen Produktentwickler heute
stimmten Geflecht aus Organisation und
dierung – das erlebbare Produkt schon
Funktions- und Absicherungsnachweise für
Prozess, Ingenieurtätigkeit, digitalen Infor-
in der Konzeptphase – und Design of
unterschiedlichste Modellvarianten, Nut-
mationsmodellen und Kollaboration sowie
X – Fertigungsabsicherung neu gedacht.
zungsszenarien und auch Wartungen und
leistungsgerechter Informationstechnologie. FUTUR: Welche Trends beobachten Sie bei
Wiederverwendbarkeiten erbringen. Ich sehe hier fünf große Trends in der Pro-
FUTUR: Woran forschen Sie mit Ihrem Team
Ihren Kunden?
aktuell?
Stark: Die größte Herausforderung für
duktentwicklung: Erstens, Produkte müssen
Stark: Zusammen mit unseren Partnern
unsere Kunden ist derzeit, die virtuelle Pro-
in ihrem Umfeld betrachtet werden. Beispiele
arbeiten wir an der ganzheitlichen Unter-
duktentstehung so robust und fehlerfrei wie
hierzu sind intelligente Mobilitätssysteme
stützung der Produktentstehung in Unter-
möglich zu gestalten. Momentan liegen wir
wie autonomes Fahren, Car to Infrastructure,
nehmen, von der Produktidee über die Pro-
bei der Qualität dieser Lösungen noch oft in
vernetzte Produktions- und Energiesysteme,
duktentwicklung und -simulation bis hin zur
einer Größenordnung von nur zwei bis drei
FUTUR 3/2013
Sigma. Das ist nicht akzeptabel und es zeigt, dass Unternehmen immer noch Schwierigkeiten haben, neue digitale Arbeitsweisen mit ihren nach wie vor sehr klassischen Hierarchien und auch ihrem immer noch sehr traditionellen Führungsdenken zu vereinbaren. Digitale IT-Kompetenzen werden bevorzugt in den Fachabteilungen auf- und ausgebaut. Die klassische Trennung von IT und Engineering funktioniert aber nicht mehr. Stattdessen müssen Firmen neue Formen der Zusammenarbeit erproben und auch über neue Jobprofile nachdenken. Hier sind auch die Universitäten und Forschungseinrichtungen
bringen, die klassische Trennung von Genera-
FUTUR: Welches Produkt müsste I. E. noch
gefragt, eine neue Generation von Fach- und
list versus Spezialist aufzuheben und verstärkt
entwickelt werden?
Führungskräften aus- und weiterzubilden.
Professional Soft Skills wie Kommunikations-
Stark: Mobilität ist so ein Thema, das gerade
Nehmen wir das Beispiel Product Lifecycle
und Integrationsfähigkeit in den Vordergrund
im Hinblick auf die Städte der Zukunft ener-
Management. Nicht nur die großen OEMs,
zu stellen, wird maßgeblich den Erfolg künf-
getisch und infrastrukturell neu gedacht
sondern auch mittelständische Firmen haben
tiger Produktentwicklungsteams bestimmen.
werden muss. Ein Smart People Mover, der autonom, frei konfigurierbar und flexibel
mittlerweile ihre eigenen PLM-Strategien. Bislang gibt es aber weder ein geschlossenes-
FUTUR: Welche Veränderungen erwarten
buchbar ist, so ein Produkt gibt es noch
Berufsbild, noch eine spezifische Ausbildung.
Sie für die Zukunft?
nicht. Ein anderes Beispiel, gerade aus dem
Mit unserem Konzept »PLM Professional«
Stark: Neue Ingenieurrollen und Berufs-
Kontext unseres Produktionstechnischen
wollen wir das ändern. Wir haben gerade
bilder habe ich ja schon angesprochen.
Zentrums heraus, ist die Universal-Werk-
erfolgreich zwei Pilotschulungen in Berlin
Darüber hinaus erwarte ich neue Incen-
zeugmaschine der Zukunft. Warum sollten
und Stuttgart durchgeführt, 2014 wollen
tive-Modelle zur Vermittlung und Darstel-
wir nicht derzeitige Bearbeitungszentren
wir mit der regulären Ausbildung beginnen.
lung von Produktentwicklungslieferungen
weiterdenken und eine selbstkonfigurie-
sowie Technologienutzbarkeit für alle am
rende und komplett vernetzbare Werkzeug-
FUTUR: Wie wichtig ist eine interdisziplinäre
Produktentwicklungsprozess Beteiligten –
maschine entwickeln, die unterschiedlichste
Zusammenarbeit in der Produktentwicklung?
dazu gehören neben den Designern auch
Adaptionsmöglichkeiten bietet und variabel
Stark: Sie wird zum entscheidenden Faktor.
Manager. Neue Steuerungsmöglichkeiten
für die Makro- und Mikrobearbeitung ein-
Multi-Domain bzw. Systems Integration wer-
und Verifikationen für Produktentwick-
setzbar ist? Das müsste doch zu machen sein.
den die geometrische Vollständigkeit als
lung werden ebenfalls eine Rolle spielen.
»Nachhaltige technische Konzepte ständig
Führungsgröße in der Produktentwicklung
Die Frage »Wo steht die Leistung des EOS?«
funktional nachladbar zu gestalten« ist der
ablösen. Deshalb brauchen wir multidiszi-
muss jeder beantworten können. Außer-
Anspruch des Entwicklers von morgen. Mit
plinäre Teams, die die damit verbundenen
dem müssen wir uns über die Gestaltung
diesem Leitbild im Kopf erweitern wir kon-
Schnittstellenaufgaben umsetzen können. In
der Arbeitsplätze Gedanken machen. Hier
tinuierlich unser Kompetenznetzwerk: lokal,
unserem Geschäftsfeld, aber auch am Fraun-
sind neuartige Arbeitsplätze der Zukunft
regional und international!
hofer IPK insgesamt haben wir eine kreative
und robust benutztbare Experimentierum-
Mischung unterschiedlicher Disziplinen. Bei
gebungen für das Entwickeln von Produk-
uns arbeiten Informatiker, Maschinenbauer,
ten und Dienstleistungen gefragt, wie wir
Wirtschaftsingenieure, Mathematiker und
sie im Zuge des Umbaus unseres Zentrums
Physiker, aber auch Geisteswissenschaftler
für Innovative Produktentstehung (ZIP) und
Kontakt
zusammen und überwinden jeden Tag aufs
im Digital Cube Test Center (DCTC) unseren
Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark
Neue ihre individuellen Denkmodelle. Diese
Kunden ab dem zweiten Quartal 2014 zur
Telefon: +49 30 39006-243
unterschiedlichen Kulturen zusammenzu-
Verfügung stellen werden.
E-Mail: rainer.stark@ipk.fraunhofer.de
13
14
Forschung und Entwicklung
Produktion
Crowd Production Förderung der regionalen Wirtschaft Trotz immenser Steigerungen liegt die Industrieproduktivität der neuen Bundesländer noch immer weit hinter der der alten Bundesländer. Wesentliche Ursache ist die Kleinteiligkeit der dort ansässigen Wirtschaft. Häufig fungieren Betriebe nur als reine Produktionsstätten oder Zweigstellen. Verbesserungsbedarf besteht nicht zuletzt hinsichtlich der Systemlieferantendichte. Das Projekt »Crowd Production« entwickelt Ansätze, um die Attraktivität der neuen Bundesländer als Wirtschaftsstandort zu verbessern.
►►Denzentral, flexibel und vernetzt
vernetzt und dezentral zu kreieren, zu ent-
»Neue Bundesländer« für den Zuzug von
Das Konzept der flexiblen, dezentralen und
wickeln, zu produzieren und Service zu leis-
Menschen und Betrieben verbessert wird.
vernetzten Produktion, genannt »Crowd
ten. Dieser Ansatz wird auf den vier Ebenen
Production« fördert die wirtschaftliche Bele-
Regionale Entwicklung, Netzwerk, Unterneh-
►►Erfolgsfaktor Systemlieferantendichte
bung einer Region, indem industrielle Wert-
men sowie Produktionssystem verfolgt. Ziel
schöpfung vor Ort erhöht wird. Der Fokus
ist es, die Voraussetzungen für den Ausbau
Systemlieferanten bilden in vielen Wirt-
von Crowd Production liegt dabei auf der
der bisher viel zu gering ausgeprägten Sys-
schaftszweigen den Motor für Wettbewerbs-
Vorentwicklung und Umsetzungsbetrach-
temlieferantendichte in den neuen Bundes-
fähigkeit. Sie bringen durch Forschung und
tung (»Feasibility«) neuartiger Technologien
ländern zu evaluieren und zu entwickeln,
Entwicklung Kerninnovationen hervor, über-
sowie Wirtschaftsmodelle, um gemeinsam,
sodass die Attraktivität des Standortes
nehmen oft den Hauptanteil der Wertschöpfung und erzeugen die Nachfrage für viele
»Crowd Production« hilft, die Attraktivität der neuen Bundesländer als Wirtschaftsstandort zu verbessern
kleine Zulieferer. Crowd Production adressiert die zu geringe Anzahl dieser Systemzulieferer, worin eine wesentliche strukturelle Schwäche der neuen Bundesländer liegt. Die Systemlieferantenschaft soll gemeinsam geplant, realisiert und betrieben werden.
CROWD PRODUCTION
►►Portal »Production on Demand« Das Portal »Production on Demand« evaluiert mithilfe von Informationstechnologien die Umsetzbarkeit neuer Prozess- und Organisationsansätze, um unternehmensübergreifende Wertschöpfungsketten von der Produktidee bis zur Lieferfähigkeit flexibel und vor allem schnell zu erzeugen. Die Funktionen des Portals sind dabei vielfältig. Zum einen gilt es komplexe Systemprodukte in Technologieketten automatisiert aufzulösen sowie einzelne Technologieschritte regionalen Lieferanten zuzuordnen. Zum anderen wird die Erzeugung erforderlicher Vertragsunterlagen unterstützt und die
FUTUR 3/2013
15
Portal Production on Demand
unternehmensübergreifende Bauteilplanung
rung der Lebensverhältnisse in ausgewählten
und -verfolgung ermöglicht. Diese intelli-
Stadtteilen und in Land-Gemeinden und
gente Vernetzung und Kombination befähigt
setzen diese prototypisch um. Durch die Ver-
kleine Unternehmen, neue Systemlieferanten
netzung der Zukunftswerkstätten werden
zu finden.
darüber hinaus überregional gültige Aussa-
Die Partner –– Fraunhofer-Institut für Produktions anlagen und Konstruktionstechnik IPK
gen zu Anforderungen an neue soziotech-
–– InterInstitut
►► Best Practice
nische lokale Produktionssysteme ermittelt
–– Leibniz-Institut für Regionalentwicklung
In einem vernetzten virtuellen Best Practice-
und evaluiert. Ein international besetzter
Labor werden folgende Themen auf-
Workshop zum Thema »Zukunftsweisende
bereitetund als Technologieangebot
Regionalkonzepte« wird die Erkenntnisse von
zusammen gestellt. –– Wandelbarkeit einer Fertigung in multi-
und Strukturplanung –– T.O.P. – Gesellschaft für angewandte Arbeitswissenschaften mbH
Crowd Production in Relation zu Initiativen
–– Heidenau GmbH
anderer Länder setzen.
–– Heidelberger Druckmaschinen AG
funktionalen Minifabriken, –– Rückgewinnung von Marktanteilen durch die Befähigung zur wirtschaftlichen Massenproduktion einfacher Produkte mit hochintelligenten Technologien,
►►Kreativ- und Produktions wirtschaft Die international sichtbare Stärke der Kreativwirtschaft in den neuen Bundesländern
–– Technologietuning von Anlagen und
mit mehr als 6.000 Kleinstunternehmen mit
Prozessen zur Herstellung hochwertiger
modernen, angepassten Produktionsstruk-
Produkte.
turen zu vernetzen, ist eines der Ziele dieser
Diese Produktionstechnologien bilden die
Teilstrategie. Dazu sollen Innovationsimpulse
Basis für Wertschöpfungssynergien zwischen
in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess
Produktions- und Kreativindustrie in den
mit Hilfe von Kreativ-Ateliers gefördert wer-
neuen Bundesländern.
den. Die Arbeiten zur Vernetzung und Mach-
►►Zukunftswerkstatt
den in die »Creative Production Week 2015«.
barkeit von Kooperationstechnologien münModerierte Zukunftswerkstätten nehmen
Experten werden dort Strategien, Potenziale
die spezifischen Anforderungen von Gemein-
und Best Practices zur Steigerung der regi-
den und Stadtteilen zur Steigerung der indus-
onalen Wertschöpfung aufzeigen und mit
triellen Wertschöpfung auf und integrieren
Anwendern diskutieren.
Ihr Ansprechpartner
diese in eine regionale Entwicklungsstrategie.
Dr.-Ing. Thomas Knothe
Über den Hebel Produktion und Arbeit kon-
Telefon: +49 30 39006-195
zeptionieren die Initialpartner die Verbesse-
E-Mail: thomas.knothe@ipk.fraunhofer.de
16
Forschung und Entwicklung
Produktentstehung
Clever entscheiden – IT-basiert zum nachhaltigen Produktdesign Die Entwicklung eines IT-basierten Assistenzsystems steht im Rahmen des Sonder-
Anreize zur Entwicklung nachhaltiger Pro-
forschungsbereichs 1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value
dukte. Gleichzeitig verändern sich Kunden-
Creation« im Teilprojekt »Virtuelle Produktentstehung in nachhaltigen Wertschöp-
erwartungen hin zu umweltfreundlichen
fungsnetzen« im Vordergrund. Ziel ist es, die Nachhaltigkeit eines Produktdesigns
Produkten. Insbesondere Unternehmen
zu verbessern, indem Entscheidungen, die Entwicklungsingenieure im Produk-
mit starkem Kundenkontakt berücksichti-
tentstehungsprozess fällen müssen, transparenter gestaltet werden. Dies kann
gen diese Anforderungen bereits verstärkt.
durch eine optimierte Verfügbarkeit relevanter Informationen geschehen.
Auch soziale Aspekte, wie z. B. die Ergonomie bei Montagevorgängen, führen zu Anforderungen, die sich im Produktdesign wiederfinden müssen.
►►Zielkonflikte in der Produktentstehung
Der Produktentstehung kommt hier eine besondere Rolle zu. Nur durch die kon-
Wie diese zahlreichen und meist wenig
Klimatische Veränderungen und knap-
sequente Vermeidung negativer Umwelt-
konkreten Vorgaben umgesetzt werden
per werdende Ressourcen bei gleichzei-
auswirkungen während des Entwicklungs-
sollen, bleibt in vielen Fällen dem Entwick-
tigem Bevölkerungswachstum stellen für
prozesses kann das Ziel einer nachhaltigen
ler überlassen. Die Komplexität, die dabei
die moderne Industrieproduktion zentrale
Produktion langfristig erreicht werden.
durch Wechselwirkungen und Zielkonflikte
Herausforderungen dar. Um das derzei-
Eine umweltfreundliche und sozialverträgli-
zwischen den Nachhaltigkeitsdimensionen
tige Wirtschaftssystem zukunftsfähig zu
che Produktgestaltung steht allerdings häu-
generiert wird, lässt sich mit den traditio-
gestalten, bedarf es innovativer, nachhal-
fig im Konflikt mit anderen Anforderun-
nellen Methoden und Vorgehensweisen der
tiger Lösungen, die drohende Probleme in
gen wie Funktionalität und Kosten. Deshalb
Produktentstehung kaum mehr bewältigen.
Chancen überführen.
schaffen legislative Rahmenbedingungen
►►Ganzheitliche Entscheidung Auswahl von Produktkonzepten mit dem LiDS-Wheel
Im Sonderforschungsbereich 1026 wird auf verschiedenen wissenschaftlichen Ebenen die Einflussnahme der Nachhaltigkeit auf die Produktionstechnik und deren Technologien erforscht. Das Teilprojekt »B1 – Virtuelle Produktentstehung in nachhaltigen Wertschöpfungsnetzen« hat zum Ziel, den Gedanken des »Life Cycle Thinkings« aufzugreifen und Produkte vorausschauend unter Einbezug aller Lebensphasen zu entwickeln. Der Fokus liegt auf den frühen Phasen der Produktentstehung, da hier der Einfluss des Entwicklers auf die Produkteigenschaften am größten ist. Konkret steht die Entwicklung eines ITbasierten Assistenzsystems im Vordergrund, das den Entwickler beim Abwiegen seiner nachhaltigen Design-Entscheidungen unterstützt und die dafür notwendigen Informationen zusammenführt. Eingebettet in aktuelle Engineering Tools soll das Assistenzsystem methodische Vorschläge für die Verbesserung und Bewertung der
FUTUR 3/2013
tionsinputs und -outputs zu untersuchen. Auf dieser Grundlage konnte die informationstechnische Implementierung vorbereitet sowie Erkenntnisse über die Anwendbarkeit der Methoden abgeleitet werden.
►►Vielseitige Betrachtungsebenen Der Ansatz, auf bestehende Methoden zurückzugreifen und diese für jeden Anwendungsfall neu zu kombinieren, erwies sich als sehr vielversprechend. Die jeweiligen
Designentwurf eines nachhaltigen Pedelecs
Vorteile und Schwerpunkte der Tools erhöNachhaltigkeit unterbreiten. Mit dieser Her-
Bedürfnissen und eigenen Fähigkeiten, an.
hen die Vielseitigkeit der Betrachtungsebe-
angehensweise können z. B. Produkte durch
Die hierfür benötigten Informationen wer-
nen eines Produkts, wodurch eine tech-
den Einsatz nachwachsender Rohstoffe
den durch das Assistenzsystem bereitge-
nische Lösung mit höherer Qualität bei
umweltverträglicher gestaltet, deren Sozi-
stellt. Der Anwender erlebt diese Unterstüt-
gleichzeitig eingeschränktem Einfluss auf die
alverträglichkeit im Gebrauch durch frühe
zung in Form eines schrittweisen Workflows,
Nachhaltigkeitsdimensionen erzeugt wer-
Ergonomiebetrachtungen erhöht und durch
der innerhalb eines Prozessablaufs Metho-
den kann. Im Falle des Turboladers schlug
ihre modulare Bauweise schneller an Lebens-
den auf der Ebene von Aktivitäten mitein-
sich diese Vielfältigkeit zum Beispiel in einem
umstände weltweit angepasst werden.
ander verknüpft. Die für die Anwendung
Mix aus quantitativen (CO2-Fußabdruck) und
Dazu werden Wirkzusammenhänge zwi-
der Methoden notwendigen Daten werden
qualitativen Anforderungen (Demontage-
schen Konstruktionselementen und deren
vom Anwender und durch die Integration
fähigkeit) bei der Analyse des Ausgangs-
Einfluss auf die Dimensionen der Nachhal-
von Datenbanken bereitgestellt. Der Prozess
produkts nieder. Nachdem mehrere Kon-
tigkeit in verschiedenen Lebenszyklusphasen
der Informationsbeschaffung wird auf diese
zepte zur Verbesserung in Betracht gezogen
der Produkte identifiziert.
Weise wesentlich vereinfacht.
wurden, darunter eine Regelung des Ladedrucks mittels variabler Turbinengeomet-
►►Konzept des Assistenzsystems
►►Bisherige Ergebnisse
rie, gelang es den aus Nachhaltigkeitssicht
Als wesentlichen Ansatz greift der »Design
Die Entwicklung des DDSA erfolgte in
besten Ansatz methodisch auszuwählen.
Decision Support Assistent (DDSA)« auf
einem Bottom up-Ansatz anhand der bei-
In der Entwurfsphase konnten durch den
bestehende Methoden zur Entstehung nach-
spielhaften Entwicklung eines Pedelecs
Methodeneinsatz schließlich weitere Ver-
haltiger Produkte zurück. Von einfachen
und einer Turbomaschine. Dazu wurden
besserungsmaßnahmen am Produktkon-
Checklisten, z. B. den »Ten Golden Rules
zunächst Methoden zur Entstehung nach-
zept – wie z. B. die Einsparung von Gewicht
of Ecodesign«, über Vorgehensweisen zur
haltiger Produkte in Form einer Datenbank – identifiziert werden.
Bewertung wie der ERPA-Matrix bis hin zu
gesammelt und systematisiert. Im Anschluss
komplexen analytischen Verfahren wie Life
wurde die Funktionsweise des Systems
Cycle Assessment sind hier in den letzten
anhand eines exemplarischen Redesigns für
Jahren zahlreiche unterschiedliche Ansätze
einen Garret GT2860R Turbolader simuliert.
entstanden. Das Life-Cycle Design Strategy
Die Wissenschaftler wählten neun Metho-
Ihre Ansprechpartner
Wheel, kurz LiDS-Wheel, stellt beispiels-
den systematisch aus und setzen sie an drei
Tom Buchert, M. Sc.
weise ein Werkzeug zur Auswahl verschie-
Stellen im Produktentstehungsprozess ein.
Telefon: +49 30 39006-294
dener Produktkonzepte dar, indem diese
Im dritten Schritt wurde der Entwicklungs-
E-Mail: tom.buchert@ipk.fraunhofer.de
anhand verschiedener umweltbezogener
prozess analysiert, insbesondere hinsichtlich
Merkmale verglichen werden. Der Entwick-
der Informationsinputs und -outputs, die
Dipl.-Ing. Kai Lindow
lungsingenieur wählt, kombiniert und wen-
bei der Anwendung der Methoden auftra-
Telefon: +49 30 39006-214
det diese Methoden, je nach Zielstellung,
ten. Zuletzt galt es, Prozesse sowie Informa-
E-Mail: kai.lindow@ipk.fraunhofer.de
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18
Forschung und Entwicklung
Biotechnologie
Zellfreie Bioproduktion Maßgeschneiderte Lysate für die Proteinsynthese Die zellfreie Proteinsynthese stellt ein biotechnologisches Produktionssystem dar,
umgeschrieben wird. Diese wird in einer zwei-
das wesentliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen in vivo Proteinproduktion
ten Stufe, der Translation, zu den Proteinkraft-
bietet. Sie ermöglicht es in vitro, unabhängig von lebenden Zellen, Proteine schnell,
werken, den Ribosomen, transportiert und
funktional und hoch rein herzustellen, die mit herkömmlichen Systemen schwierig
dort in den Bauplan für ein Protein übersetzt.
oder gar nicht synthetisiert werden können. Dazu zählen Toxine, rekombinante Antikörper und Membranproteine. Die Entwicklung verschiedener optimierter
Proteine werden umfangreich industriell
Lysate für die Produktion unterschiedlicher Klassen von Proteinen ist eines der
eingesetzt, z. B. in Waschmitteln, Impfstof-
Ziele des Projekts »Zellfreie Bioproduktion«.
fen oder in Medikamenten. Die Herstellung der Proteine erfolgt über einen klassischen biotechnologischen Prozess. Dafür werden Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze in Bioreaktoren durch Fermentation gezüchtet, die wiederum die benötigten Proteine herstellen. Häufig werden sie gentechnisch verändert, um die gewünschten Proteine überhaupt bzw. vermehrt zu produzieren. Nach der Kultivierung der Mikroorganismen werden die Proteine über klassische Aufreinigungsschritte wie Chromatographie aus dem Fermenter gewonnen.
►►Zellfreie Proteinsynthese Eine Alternative zum herkömmlichen Herstellungsverfahren von Proteinen stellt die zellfreie Proteinsynthese dar. Sie beginnt Nachweis von 100 µg/ml Rinderalbumin (BSA) mit der Bradford-Reagenz. Eine blaue Färbung deutet auf das Vorhandensein von Proteinen hin.
zunächst mit einem klassischen biotechnologischen Prozess, der Anzucht von Zellen. Anschließend werden die Zellen aufgeschlos-
Innerhalb der Produktionstechnik für die
halb des Körpers. Antikörper sind Soldaten
sen und die notwendigen Zellkomponen-
Biotechnologie arbeitet die Abteilung Mik-
des Immunsystems, die Krankheitserreger
ten des Proteinsyntheseapparates wie die
roproduktionstechnik des Fraunhofer IPK im
erkennen und helfen, diese zu eliminieren.
Ribosomen und Translationsfaktoren werden
Rahmen des Strategieprozesses »Biotechno-
Im menschlichen Körper werden mehr als
isoliert. Die so gewonnene Lösung wird als
logie 2020+« zusammen mit sieben anderen
100 000 verschiedene Proteine produziert.
Lysat bezeichnet. Der Begriff Lysat leitet sich
Fraunhofer-Instituten an dem Fraunhofer-
Sie bestehen trotz unterschiedlicher Funkti-
von dem griechischen Begriff lýsis = Lösung,
onen aus denselben Grundbausteinen, den
Auflösung, Beendigung ab. Das Lysat dient
Aminosäuren. Die Anordnung der Amino-
als Reaktionslösung für die zellfreie Synthese
Leitprojekt »Zellfreie Bioproduktion«.
►►Die Bausteine des Lebens
säuren, verschiedene nach der Synthese ent-
von Proteinen. Lediglich Aminosäuren, Ener-
Proteine sind die Bausteine des Lebens. Sie
stehende Modifikationen und die Faltung der
gie und weitere Bausteine müssen zugesetzt
übernehmen unterschiedlichste Aufgaben
Proteine bestimmen ihre Funktion.
in Form von z.B. Enzymen, Hormonen oder
werden. Mit der entsprechenden DNA wird das Wunschprotein in kürzester Zeit synthe-
Antikörpern. Enzyme sind an Reaktionen
►►Herkömmliche Proteinsynthese
tisiert. Ziel dabei ist, ein funktional aktives
wie etwa der Spaltung von Nahrungsbe-
Die Synthese von Proteinen erfolgt nach
Protein zu erhalten.
standteilen beteiligt, die die Verdauung von
einem zweistufigen Prinzip. Die erste
Lebensmitteln ermöglichen. Hormone über-
Stufe ist die Transkription, bei der die DNA
Die Bildung funktional aktiver Proteine ist
tragen Botschaften innerhalb und außer-
kopiert und in eine transportable mRNA
mit einer großen biologischen Komplexität
FUTUR 3/2013
Vorbereitung für die Zellanzucht im Biolabor
Equipment und Wissen über die Fermenta-
verbunden. Das Lysat muss daher an das zu
den klassischen biotechnologischen Herstell-
produzierende Protein angepasst werden.
prozessen deutliche Vorteile. Nahezu jede
tionsbedingungen. Das spart Platz, Zeit und
Die Anpassung erfolgt über Lysatursprung,
Proteinsynthese kann in kürzester Zeit durch-
Geld. Zusätzlich können viele Anwendungen
Herstellungsmethoden, Lysatzusätze und
geführt werden. Ist das Lysat verfügbar, hat
wie Screenings, Strukturanalysen und Funk-
Synthesebedingungen. Zurzeit richtet sich
der Anwender jederzeit die Möglichkeit, sein
tionsassays mit der Synthese von kleinen
der Fokus auf Lysate aus Bakterien, Pilzen,
aktives Wunschprotein herzustellen. Zudem
Proteinmengen abgedeckt werden. Für die
Pflanzen, Insekten und humanen Zellen.
weisen die Lysate bei entsprechender Lage-
meisten Anwender ist es von besonderem
rung eine bis zu mehreren Jahren andau-
Interesse auch Proteine zu synthetisieren, die
►►Aktive Wunschproteine
ernde Haltbarkeit auf. Durch die Entkopplung
von Mikroorganismen nicht oder nur sehr
Trotz der biologischen Komplexität haben
der Mikroorganismenkultivierung von der
schwer herzustellen sind. Dabei handelt es
die zellfreien Produktionssysteme gegenüber
Proteinsynthese brauchen Anwender kein
sich z. B. um toxische Proteine. Eine ebenso große Bedeutung haben therapeutische Proteine wie Antikörper und Chemotherapeu-
Vergleich des zeitlichen Aufwands der Proteinsynthese im zellfreien und bakteriellen Expressionssystem
Zellfreies Protein Expressionssystem
Bakterielles Expressionssystem
DNA zum Lysat hinzugeben und das Protein exprimieren
Bakterienzellen transformieren und eine Übernachtkultur anziehen
tika in der Tumormedizin.
►►Künftige Ziele Zurzeit findet die zellfreie Synthese im Milli litermaßstab statt, d. h. sie liefert eine Ausbeute von circa einem Milligramm je Milliliter Protein. Ein Hauptziel des Fraunhofer-Leitprojekts »Zellfreie Bioproduktion« ist die Entwicklung von Reaktoren, die die zellfreie Proteinsynthese im Liter-Maßstab ermöglichen. Das Fraunhofer IPK arbeitet innerhalb
3 Tage
des Projekts an der gentechnischen Optimierung der E. coli Zellen, die für die Lysatherstellung verwendet werden. Dazu arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
Proteinexpression induzieren Das Protein kann direkt eingesetzt werden
ler an Lösungen für einen kontinuierlichen, effizienten und schonenden Aufschluss.
2-3 Tage
Gesamt: 1 Stunde Isolierung des Proteins aus der Kultur
Gesamt: 5-6 Tage
Ihre Ansprechpartnerin Dipl.-Biol. Katrin Herms Telefon: +49 30 39006-408 E-Mail: katrin.herms@ipk-projekt.fraunhofer.de
19
20
Forschung und Entwicklung
Produktentstehung
Sanitärsysteme – nachhaltig produziert Durch lokale Kreislaufführung von Nährstoffen ökologisch düngen Leitungen, Kanäle und Kläranlagen – sanitäre Infrastrukturen stellen komplexe Systeme dar und bieten daher erhebliches Potenzial für ökonomische und ökologische Verbesserungen. Ihre Einbindung in den natürlichen Nährstoffkreislauf sowie in die lokalen Gegebenheiten spielen eine besonders zentrale Rolle. Am IWF der TU Berlin entwickeln Wissenschaftler nachhaltige Produktionstechnologien und -strategien. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1026 »Sustainable Manufacturing – Shaping Global Value Creation« befassen sich die Forscherinnen und Forscher derzeit auch mit nachhaltigen Sanitärsystemen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben rund 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu einem funktionierenden Sanitärsystem. Dieser Umstand trägt zur Verbreitung von Krankheiten wie Durchfall bei. In Regionen, in denen wasserbasierte Sanitärsysteme verbreitet sind, treten andere Probleme auf. In Deutschland beispielsweise werden pro Person durchschnittlich 35 Liter Trinkwasser für die täglich anfallenden etwa ein bis anderthalb Kilo Urin und Fäkalien verwendet. Mit anderen Worten: Es wird 35-mal mehr Wasser verwendet, um Ausscheidun-
NPK
gen zu entsorgen als diese selbst ausmachen. Neben dem hohen Wasserkonsum ist der Bau und Erhalt der gesamten Infrastruktur wie Leitungen, Kanäle und Kläranlagen ressourcenintensiv und Hauptkostentreiber bei der Wasserver- und -entsorgung. Hinzu kommt, dass die systematische Entfernung menschlicher Ausscheidungen, die dem Boden nicht wieder zugeführt werden, den Nährstoffkreislauf unterbricht. Die Folge: Der Boden
Kreislauf Sanitärsystem: vom Essen zum fruchtbaren Boden
verarmt. Dies führt zu Bodenerosion und erhöhtem Bedarf an Düngemitteln.
►►Terra Preta-Sanitärsysteme Ein vielversprechender Lösungsansatz sind
Kreislaufsystem zu ermöglichen. Diese Sys-
Aktuell verfügbare wasserbasierte Sanitär-
die sogenannten Terra Preta-Sanitärsysteme.
teme bieten zwei Vorteile: Die Gesundheits-
systeme sind auf der einen Seite unzurei-
Sie basieren auf einer Trennung von festen
belastung würde durch eine bessere Hygiene
chend zugänglich für Entwicklungsländer
und flüssigen Ausscheidungen sowie einer
reduziert, während gleichzeitig auf natürli-
zu-zuführen und damit ein geschlossenes
und auf der anderen Seite, so wie sie in den
mehrstufigen Behandlung der Ausschei-
che und ökologische Weise ein Düngemittel
frühindustrialisierten Ländern umgesetzt
dungen wie anaerobe Fermentierung und
gewonnen würde. Obwohl das Prinzip dieses
wurden, ökologisch ineffizient. Es besteht
Kompostierung. Diese Sanitärsysteme erlau-
Systems bereits grob skizziert und proto-
also ein Bedarf an ökologisch und ökono-
ben es, Exkremente zu sammeln, um sie als
typisch implementiert wurde, gibt es noch
misch effizienteren Alternativen.
nährstoffreichen Dünger wieder der Erde
keine umfassende, marktreife Lösung für
FUTUR 3/2013
Module beinhaltet: Produktion (3D-Drucker), Materialversorgung in einem geschlossenen Stoffkreislauf (Recycler für Kunststoff), Energieversorgung (Photovoltaikplatten und Akkumulatoren) und Wissensübertragung (Touch-PC mit befähigender Lern- und Bedieneinheit).
►►Anwendung auf Sanitärsysteme
Die CubeFactory – Ein integriertes Produktionssystem
Open Source-Wissen und lokale Produktieine flächendeckende Anwendung. Damit
Source-Bewegung: »given enough eyeballs
onskapazitäten sollen die Barrieren für Wert-
sich das ändert, haben die Organisatoren
all bugs are shallow«. Des Weiteren führt
schöpfung in den aufstrebenden Ländern
der jährlichen stattfindenden »Global Confe-
die Open Source-Produktentwicklung zu
überwinden und der lokalen Bevölkerung
rence on Sustainable Manufacturing« (GCSM)
Designs, die genauer an die individuellen
ökonomische Unabhängigkeit ermöglichen.
einen Wettbewerb ins Leben gerufen: den
Bedürfnisse der Nutzer angepasst sind, weil
Angewandt auf Entsorgungssysteme und
»Blue Responsibility Award: Manufacturing
diese bereits im Produktionsprozess Bedürf-
insbesondere Sanitärsysteme bedeutet das,
for a Sustainable Terra Preta Sanitation Sys-
nisse und Erwartungen ausdrücken können.
den Zugang zu notwendigem Wissen und zu
tem«. Die Anforderungen, die aus der Ent-
Produktionstechnik für alle Systemelemente
wicklung des Terra Preta-Sanitärsystems
►►Lokal produzieren
des Produktionsprozesses »vom Essen zum
erwachsen, zeigen beispielhaft die Her-
Darüber hinaus benötigen Regionen mit
fruchtbaren Boden« bereitzustellen.
ausforderungen der nachhaltigen Produk-
nur gering entwickelter Infrastruktur ange-
tion im Allgemeinen. Entscheidend für die
passte und auf kleine Stückzahlen ausge-
Entwicklung des Systems in Gebieten mit
richtete Produktionssysteme, die dazu in der
Kollaborationsplattformen zur gemeinsamen
unzureichend entwickelter Infrastruktur ist
Lage sind, mit lokal verfügbaren Ressourcen
und offenen Entwicklung. Dies regt Eigenin-
Lösungsansätze hierfür sind online-basierte
beispielsweise die Förderung lokaler Wert-
Wertschöpfung zu betreiben. Ein Beispiel
itiative an, da kontinuierliche Produktverbes-
schöpfung. Um sich dieser Aufgabe anzu-
für ein solches System sind sogenannte
serungen unter Berücksichtigung der spezi-
nehmen, verfolgt das Fachgebiet für Monta-
Minifabriken. Diese stellen kompakte Pro-
fischen Gegebenheiten vor Ort möglich sind.
getechnik und Fabrikbetrieb den doppelten
duktionssysteme dar, die beispielsweise in
Es können somit lokal nutzbare nachhaltige
Ansatz der globalen Verbreitung von Wissen
einem Standard ISO-Container Platz finden.
Sanitärsysteme unter Zugriff auf global ver-
und der lokalen Implementierung modularer
Minifabriken lassen sich von einem strate-
fügbares Wissen entwickelt und produziert
Produktionssysteme.
gisch günstigen Ort zum nächsten bewegen,
sowie die Gesundheit und Nahrungsmit-
um durch lokale Wertschöpfung lokalen
telproduktion verbessert werden. Lokale
►►Wissen weltweit
Ertrag zu erzielen und somit regionale Ent-
Gemeinschaften werden außerdem befä-
Ein auf Open Source-Produktentwicklung
wicklung zu fördern. In diesem Konzept ist
higt, ihre Bedürfnisse unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen zu erfüllen.
basierender Ansatz erlaubt der lokalen
es nicht das Produkt, das von einer zentralen
Bevölkerung den Zugang zu Wissen für
Produktionsstätte zu seinem Verwendungs-
ökonomische Aktivitäten. Internetbasierte
ort transportiert wird, sondern die Produk-
Open Source-Produktentwicklung ermög-
tionsstätte selbst kann dorthin gebracht
licht hohe Innovationsgeschwindigkeiten
werden, wo sie lokales Einkommen erzeugt.
und die Einbindung neuester Technologien, weil Zugangsbarrieren zu produktbezoge-
Ein weiteres Beispiel für ein modulares Pro-
nem Wissen abgebaut werden. Außerdem
duktionssystem ist die CubeFactory. Dabei
Ihr Ansprechpartner
werden die Produkte ständig weiterent-
handelt es sich um ein ein Quadratmeter
Johannes Seidel, M.Sc.
wickelt und führen damit zu ausgereifte-
großes, weitestgehend autarkes und mobi-
Telefon: +49 30 314-75835
ren Designs, getreu dem Motto der Open
les Produktionssystem, das vier essentielle
E-Mail: seidel@mf.tu-berlin.de
21
22
Forschung und Entwicklung
Sicherheitstechnik
STEUERUNG – SicherheiT kritischer infrastrukturEn in UnsichERer UmgebuNG Die Gefahr von Angriffen auf Informations- und Kommunikationstechnologien
bestehender Netzstrukturen bzw. der zuse-
für Gas-, Wasser- und Stromversorgungssysteme steigt kontinuierlich. Solche
hends intensiveren Nutzung netzabhängiger
IT-Systeme bergen zwar auf der einen Seite erhebliches Optimierungspotenzial,
Technologien in unterschiedlichsten Lebens-
gleichzeitig bieten sie jedoch vielfältige Angriffsmöglichkeiten auf entsprechende
bereichen die Anfälligkeit von Systemen.
Systeme – auch aus großer Entfernung. Bisher gängige Schutzmechanismen
Angriffsmöglichkeiten und -flächen vergrö-
genügen daher nicht mehr. Im Rahmen des Forschungsprojekts »STEUERUNG«
ßern sich daher durch eine wachsende Zahl
entwickeln TU Berlin, Fraunhofer IPK und Fraunhofer HHI seit Juli 2013 ein durch-
verbundener Endgeräte stetig. Außerdem
gehendes IT-Sicherheitskonzept, um das Gefährdungspotenzial zu verringern.
sind Angriffe auch aus großer Entfernung möglich. Stichworte sind hier Internet of Things oder Next Generation Networks, die Einführung von Smart Grids, Cloud Computing sowie die vermehrte Verwendung drahtloser Sensorknoten auf Feldebene, die die Angriffsfläche kritischer Infrastrukturen noch zusätzlich erweitern. Die Sicherstellung der informationstechnischen Sicherheit (Security) stellt damit eine wesentliche Voraussetzung für die Gewährleistung der funktionellen Sicherheit (Safety) dar.
►►Innovatives Sicherheitskonzept
Gefährdungspotenzial für eine kritische Infrastruktur
Ziel des Projekts »STEUERUNG« ist es, auf
►►Die Infrastruktur der Infrastruktur
Gesetzesentwurf des Bundesinnenministeri-
Basis von System- und Verhaltensanalysen
Die Informations- und Kommunikationstech-
ums vor, dass die Meldung von Angriffen für
unterschiedlicher Versorgungsinfrastrukturen
nologien bilden für kritische Infrastrukturen,
Betreiber kritischer Infrastrukturen künftig
und deren Fernwirktechnologie ein durch-
etwa Versorgungssysteme für Gas, Wasser
verpflichtend gilt. Bei Attacken stehen End-
gehendes IT-Sicherheitskonzept zu erarbei-
und Strom eine Meta-Infrastruktur: eine Inf-
knoten genauso im Fokus wie Steuerungs-
ten – vom einzelnen, gegebenenfalls auch
rastruktur der Infrastruktur. Die Abhängigkeit
rechner auf Prozessleitebene. Dies demons-
drahtlosen Sensor, über die Middleware
der Primär- von der Sekundärinfrastruktur
trierte etwa der Computerwurm »Stuxnet«,
und die Rechner auf Prozessleitebene bis
steigt dabei kontinuierlich. Zunehmen-
der Schwachstellen eines Prozessleitrech-
hin zu den Operatoren. Das Konzept umfasst
der ökonomischer Druck auf die Betreiber
ners im iranischen Atomkraftwerk Busher
einerseits eine Heuristik von Schwachstellen
lässt die Anforderungen an diese Systeme
ausnutzte. Hinzu kommt, dass mit steigen-
sowie technisch innovative Verfahren zur
ebenfalls wachsen. Der technische Wandel
der Komplexität die Attribuierbarkeit der
Detektion von Anomalien auf allen relevan-
durch IT verspricht Optimierungspotenzial,
Akteure erschwert wird, also die Möglichkeit,
ten Systemebenen der sensiblen Infrastruk-
um Handlungen und Prozesse effizienter
die Herkunft eines Angriffs nachzuverfolgen
tur. Andererseits beinhaltet es die konkrete
zu gestalten. IT-Infrastrukturen, wie sie in
und zu bestimmen.
Ableitung von Designanforderungen und
Sensornetzwerken vorhanden sind, haben
Gemeinsam ist den Schadprogrammen, dass
operativen Reaktionsweisen auf Angriffe in
bereits einen hohen Grad an Komplexität
sie hochspezialisiert sind und deshalb erst
den Leitstellen und vor Ort. Dabei werden
und Automatisierung erreicht.
verspätet entdeckt bzw. nachgewiesen wer-
technische Weiterentwicklungen sowie sys-
heutigen Industrieanlagen und verteilten
Handlungsempfehlungen auf Grundlage der
den. Die üblichen Schutzmethoden von IT-
temische und situative Bedingungen berück-
Die Absicherung dieser Infrastrukturen, ins-
Systemen durch sogenanntes Black-Listing,
sichtigt und sukzessive in die Betrachtung
besondere in sicherheitskritischen Bereichen,
also dem Erkennen von Signaturen bekann-
integriert. Beabsichtigt wird von vornherein
stellt deshalb eine der zentralen Herausforde-
ter Schadsoftware, stoßen hier an ihre Gren-
die technischen Innovationen zur Anomalie-
rungen für die Betreiber dar. Daher sieht ein
zen. Gleichzeitig wächst mit der Erweiterung
Erkennung in bereits vorhandene technische
FUTUR 3/2013
IT-Infrastruktur ohne nennenswerte Leistungsverluste erforscht. Die Innovation liegt dabei sowohl in der umfassenden Absicherung an sich, als auch in Forschungsschwerpunkten wie Seitenkanalanalyse, verteilte Mustererkennung auf den Sensorknoten sowie Erstellung und Überwachung eines Gesamtprozessfingerabdrucks und benutzergerechtes Reporting
►►Detektion von Anomalien Dieser Lösungsansatz unterscheidet sich grundsätzlich von klassischen Ansätzen
Übersicht über die Struktur im Projekt STEUERUNG
wie Black-Listing oder einer Netzwerkverkehranalyse. Er greift nicht auf vorhanund organisationale Prozesse einzuarbeiten.
außerordentlich komplex. Um dem gerecht
dene Signaturen zurück, sondern detektiert
Die entwickelten Lösungsansätze werden
zu werden, besteht Bedarf an Lösungsan-
Anomalien im laufenden Prozess. Vielver-
dazu anhand realitätsnaher Simulationsum-
sätzen, die die fünf Kernbereiche Plattform-
sprechend ist der Ansatz im Bereich kriti-
gebungen getestet.
sicherheit, Prozesssicherheit, Kommunika-
scher Infrastrukturen gerade deshalb, weil
tionssicherheit, Interaktionssicherheit und
in diesen Systemen ein relativer Gleichlauf
►►Heterogene Strukturen
Simulation verbinden. Zu diesem Zweck
der Meldeprozesse vorliegt, der durch die
Die Herausforderung, die Sicherheit von
werden fünf Forschungsfelder und vier
Nutzung realer, von den Unternehmen zur
Steuerungs- und Leitsystemen für ver-
Anwendungsfälle im Projekt betrachtet.
Verfügung gestellter Daten rekonstruiert
teilte Versorgungssysteme für Gas, Wasser
Dazu wird von den Projektpartnern eine
werden kann. Ein Demonstrator, der am
und Strom zu gewährleisten, ist aufgrund
neuartige und permanente Laufzeitüber-
Fraunhofer IPK eingerichtet wird, soll nach
der heterogenen, verteilten Strukturen
wachung an unterschiedlichen Stellen einer
Abschluss des Vorhabens die Funktionsfähigkeit der Gesamtlösung hinsichtlich der
Permanente Laufzeitüberwachung einer kritischen Infrastruktur
Einzelziele veranschaulichen.
Ihre Ansprechpartner Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Telefon: +49 30 39006-183 E-Mail: joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
Christian Horn, M.Sc. Telefon: +49 30 341-21546 E-Mail: horn@iwf.tu-berlin.de
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24
Interview
Software im Crash Test Wenn Automobilhersteller die Sicherheit neuer Fahrzeugmodelle überprüfen, unterziehen sie sie einem Crash Test. Markus Robin, General Manager bei der SEC Consult, fordert solche Sicherheitstests auch für Softwareprodukte. Warum, erklärt er im Interview mit FUTUR.
FUTUR: Herr Robin, Sie beraten Unterneh-
anrichten kann. Das ist die Diagnose, aber
genbauer müssen demnach in Zukunft ihre
men in Bezug auf Informations- und Applika-
wir bieten auch die die Therapie dazu. Was
Maschinen und die darin enthaltene Soft-
tionssicherheit. Vor welchen Herausforderun-
muss man tun, um tatsächlich sicher, siche-
ware ausreichend absichern, wenn sie nicht
gen stehen Hersteller und Anwender heute?
rer zu sein.
ihre Kunden gefährden wollen.
Robin: Das Thema Informations- und Appli-
FUTUR: Sie haben vor zwei Jahren nach-
FUTUR: Wie testen Sie die Sicherheit von
kationssicherheit wird derzeit zwar breitflä-
gewiesen, dass über 50 Prozent der Stan-
Software?
chig diskutiert und ist auch in den Medien
dard-Software kritische Sicherheitslücken
durchaus präsent. Aber das Problembewusst-
enthält. Haben die Hersteller inzwischen
Robin: Wir führen Crash Tests durch, ähnlich
sein bei den Unternehmen ist nur sehr gering
darauf reagiert, konnten Sie Verbesserun-
wie in der Automobilindustrie. Dabei spielen
ausgeprägt. Ich vergleiche das immer gern
gen beobachten?
wir standardisiert über einen gewissen Zeit-
Robin: Nein, da hat sich leider nicht grund-
unsere Experten machen das, was ein kri-
mit dem Thema Gesundheit: Man weiß zwar, dass man z. B. mal wieder zum Zahnarzt
raum ausgewählte Testfälle durch. Das heißt,
müsste, aber man schiebt den Besuch vor
sätzlich etwas getan. Das liegt sicherlich zum
mineller Hacker auch tun würde. Sie geben
sich her. Ähnlich geht es vielen Unternehmen
einen am starken Preiskampf, dem Software-
z. B. in Eingabefeldern Zeichen ein, die die
beim Thema Softwaresicherheit. Sie haben
Hersteller ausgesetzt sind. Zum anderen ist
Applikation oder die Software in einen
oft den fälschlichen Eindruck, dass sie selbst
das Thema Sicherheit für die Anwender nicht
anderen Zustand bringen, als ursprünglich
nicht gefährdet sind, sondern dass nur die
so transparent. Sie können in der Regel nur
vom Entwickler gedacht. Wenn sie in ein
anderen Unternehmen vom Diebstahl sen-
schwer beurteilen, ob eine Software siche-
Betrags- oder Namensfeld gewisse kleine
sibler Daten betroffen sind. Vor allem mit-
rer oder unsicherer als die andere ist. Wir
Softwareteile hineinschreiben, können sie die
telständische Firmen denken gern, dass sie
sehen allerdings, dass die Bestrebungen der
Datenbank auslesen und aus der Datenbank
von Hackern nicht gefunden werden, weil
Hersteller mehr in Punkto Sicherheit zu tun,
können sie dann wieder andere Inhalte oder
sie scheinbar nicht so präsent sind wie große
auch zu investieren, zugenommen haben.
Passwörter extrahieren, mit denen sie wei-
OEMs. Aber so lange ein Kunde diese Fir-
Diese Tendenz ist positiv, aber unsere Tests
ter arbeiten können. Vor solchen Angriffen
men findet, weil er genau ihr Produkt haben
zeigen nachwievor, dass sich keine gravie-
schützt in der Regel auch kein Username und
möchte, wird ein Angreifer, der an ihren IPs
rende Veränderung ergeben hat. Wir fühlen
kein Password. Um mit einem Bild zu spre-
interessiert ist, sie genauso finden. Da gibt
uns da auch von einer aktuellen Studie des
chen – selbst wenn Sie eine sichere Tür haben,
es keinen Unterschied. Das heißt, was wir
VDMA bestätigt, die die Sicherheitsbedro-
gehen Hacker durch die Wand daneben.
im Moment als größte Bedrohung sehen,
hungen, denen Maschinen- und Anlagen-
ist, dass viele Unternehmen die Gefahr nicht
bauer ausgesetzt sind, untersucht hat. Es
FUTUR: Sie engagieren sich auch für For-
real wahrnehmen. Das ist so, als ob Sie mit
ist jetzt hoch an der Zeit, speziell für mittel-
schung und Entwicklung im Bereich sichere
Sommerreifen bei Schnee und Glatteis fah-
ständische Betriebe, sich mit diesen Gefah-
Webapplikationen. Wo setzen Sie hier
ren und ihre Windschutzscheibe nicht frei
ren auseinanderzusetzen. Und eine Gefahr
Schwerpunkte?
geräumt haben. Sie fühlen sich vielleicht
erkennt man aus unserer Sicht nur, wenn
auf den ersten Metern noch sicher, aber die
man von außen einen Dritten, einen Exper-
Robin: Wir haben gerade gemeinsam mit
Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Unfall
ten analysieren lässt, wie man in Sichher-
dem deutschen BSI einen Leitfaden für die
bauen, ist signifikant erhöht. Unsere Auf-
heitsbelangen aufgestellt ist. Hinzu kommt,
Beschaffung von sicheren Webanwendun-
gabe ist es, den Firmen zu sagen, welche
dass im neuen Koalitionsvertrag auch ein
gen erstellt. Das ist ein großes Thema für
Sicherheitsrisiken sie haben und sie darü-
Passus zum Thema Produkthaftung für Soft-
uns, wo wir im Moment auch die beste
ber aufzuklären, was ein Hacker tatsächlich
ware enthalten ist. Maschinen- und Anla-
Möglichkeit sehen, Sicherheitslevels für den
FUTUR 3/2013
25
Zur Person Markus Robin studierte Informatik an der TU Wien und startete im Anschluss seine Karriere als Research-Ingenieur bei Alcatel-Elin. 1995 wechselte er als Senior Manager zu Ernst & Young Unternehmensberatung (später Capgemini Consulting Österreich AG), wo Einkauf und den Einbau von Software-Pro-
lität in Bezug auf Sicherheitsprodukte und
er ab 2000 als Vice President verantwortlich
dukten und -Komponenten zu definieren. -dienstleistungen gelebt wird. Außerdem
zeichnete. Seit 2005 ist Robin General Mana-
Mit dem Fraunhofer IPK verbindet uns schon
sehen wir in Berlin auch den idealen Nähr-
ger bei der SEC Consult Unternehmensbera-
seit Jahren eine große Bandbreite von Akti-
boden für die richtigen hochtalentierten
tung GmbH, einem der führenden Berater
vitäten. Im Bereich der Rekonstruktion arbei-
Personen, die uns helfen Sicherheitstests
für Informations- und Applikationssicherheit.
ten wir daran, die Forschungsergebnisse der
und Sicherheitslösungen für unsere Kunden
Zusätzlich fungiert Markus Robin als Beirats-
IPK-Experten auch in Österreich für gewisse
zu entwickeln. Wir sind derzeit in intensiven
mitglied der Cyber Akademie, ein unabhän-
Domänen und Nutzergruppen anwendbar
Vorbereitung für unsere Dependence. 2014
giges Ausbildungs- und Kompetenzzentrum
zu machen. Darüber hinaus arbeiten wir
soll es losgehen und wir freuen uns auch
für Informationssicherheit und Datenschutz.
in Fragen der Sicherheit von kritischen Inf-
schon sehr darauf, dann hier vor Ort zu sein. Über SEC Consult:
rastrukturanwendungen zusammen. Hier geht es darum, Mechanismen zu entwickeln,
FUTUR: Sie suchen dafür IT-Security-Spezi-
Das herstellerunabhängige Unternehmen
mit deren Hilfe Anbieter solcher Systeme
alisten. Welche BewerberInnen haben bei
mit Niederlassungen in Frankfurt, Wien, Wie-
Hacker-Angriffe abwehren können.
Ihnen die besten Chancen?
ner Neustadt, Vilnius, Singapur und Montreal ist Spezialist für externe und interne
FUTUR: Sie bauen derzeit eine High-tech
Robin: Unsere Sicherheitsanalytiker, die
Sicherheitstests, sichere Software(-Entwick-
Firma in Berlin auf. Mit welchen Aufgaben
White Hat Hacker wie wir auch sagen, sind
lung), Sicherheitszertifizierungen (ISO 27001,
wird sie sich beschäftigen?
immer jene Leute, die in ihrer Kindheit lieber
ÖNORM A 7700) und die schrittweise, nach-
ihr Spielzeug zerlegt haben, als es zusam-
haltige Verbesserung des Sicherheitsniveaus.
Robin: Unsere Berliner Niederlassung wird
menzubauen. Wir suchen Personen, die sehr
Zu den Kunden von SEC Consult zählen füh-
zum einen speziell Firmen aus dem Maschi-
kreativ sind und auch eine Leidenschaft für
rende Unternehmen und Organisationen aus
nen- und Anlagenbau unterstützen. Wir
die Sicherheit mitbringen. Wenn man in
dem Dienstleistungs- und Verwaltungssek-
wollen sie motivieren, ihre Produkte tat-
diesem Bereich arbeitet, muss man ein sehr
tor sowie viele Software-Hersteller. Mit der
sächlichen Crash Tests zu unterziehen, damit
hohes Durchhaltevermögen haben. Man
SEC Academy bietet SEC Consult seit 2013
deren Sicherheit real zu überprüfen und
muss sehr intensiv und durchaus mit Emo-
eigene Kurzlehrgänge und Trainings zum Thema IT-Security für Unternehmen an.
wenn nötig gemeinsam mit uns Verbesse-
tion dabei sein, um zu wissen: Wie bringe
rungen durchzuführen. Auf der anderen
ich ein System dazu, Schwachstellen preiszu-
Seite wollen wir auch den deutschen Bun-
geben? Und wie kann ich den Unternehmen
Kontakt
desbehörden und den Behörden im Berliner
helfen, diese dann auch wieder zu behe-
Markus Robin
Umfeld unsere Dienstleistungen anbieten.
ben. Also Kompetenz, die Fähigkeit, Dinge
Telefon: +49 (69) 17537343
Wir unterstützen ja auch das Thema Sicher-
sehr genau zu analysieren und auch diese
E-Mail: m.robin@sec-consult.com
heit made in Germany, weil hier hohe Qua-
Leidenschaft, das ist für uns ganz wichtig.
www.sec-consult.com
26
Partnerunternehmen
Dark Horse – Agentur für Innovationen 32 Absolventen der HPI School of Design Thinking waren 2009 auf der Suche nach innovationsfreudigen Unternehmen, die mutig genug waren sie einzustellen und danach nicht zu unterdrücken. Eine Suche nach etwas, das es nicht gab. Sie mussten also nicht nur die Innovationen, sondern die Voraussetzungen dafür mit erfinden. Das haben sie getan.
Design kommen. Die Hauptelemente von Design Thinking sind die kollaborative, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Teams, ein mehrstufiger, iterativer Prozess, der Problemanalyse von Lösungsfindung trennt, eine starke Orientierung an impliziten Nutzerbedürfnissen und praktisches Arbeiten mit flexibler Nutzung von Materialien und Raum. Design Thinking ist geeignet, um in kürzester Zeit komplexe und offene Fragestellungen zu bearbeiten und nutzerzentrierte Innovationen zu entwickeln. In einer Welt, in der sich jeder jederzeit über alles informieren kann und gleichzeitig viele Menschen Dinge »nur« noch nutzen anstatt sie dauerhaft zu besitzen, schafft dies nachhaltige Wettbewerbsvorteile, neue Märkte, Wachstum und Profit.
Dark Horse Innovation
►►Kollaborative Kultur Dark Horse macht Innovationen: Wir entwickeln für und mit unseren Auftragge-
durch oder helfen unseren Auftraggebern bei einzelnen Schritten.
Für uns ist Design Thinking mehr als eine Methode. Wir haben die Prinzipien des Ansatzes konsequent zur Basis unserer Orga-
bern neue Produkte und Services und helfen Unternehmen, ihre Ideen im Sinne ihrer
Dark Horse macht außerdem innova-
nisationskultur gemacht und entwickeln
Kunden weiterzuentwickeln. Wir führen
tiv: Durch Beratung, staatlich zertifizierte
unsere Firma ständig weiter: Bei Dark Horse
komplette Innovationsprojekte von der
Workshops sowie speziell entwickelte
arbeiten 30 Akademiker aus 25 Fachdiszi-
Nutzerforschung, über Problemdefinitio-
Whiteboards und Software unterstützen
plinen ohne jegliche Hierarchie und trotz-
nen, Lösungsentwicklung, Prototyping und
wir unsere Auftraggeber dabei, ihre Struk-
dem effizient zusammen. Viele von uns sind
Testing bis zur Implementierungsbegleitung
turen, Prozesse und ihre Unternehmenskul-
weiterhin praktisch oder forschend in ihren
tur auf kollaboratives und kreatives Arbeiten
Gebieten tätig. Dadurch bekommen wir eine
auszurichten.
360° Perspektive auf Probleme und können neuartige Konzepte dafür entwickeln.
Kontakt Dark Horse GmbH Christian Beinke
►►Design Thinking und Service Design Zur Entwicklung von Innovationen und Wei-
Ritterstraße 12 – 14
terentwicklung bestehender Dienstleistun-
10969 Berlin
gen nutzen wir Design Thinking und Service
E-Mail: c.beinke@thedarkhorse.de
Design. Dabei wird die Arbeitskultur von
Telefon: +49 173 3584198
Designern genutzt, um Probleme anzupa-
www.thedarkhorse.de
cken, die ursprünglich nicht aus der Disziplin
Laborporträt
FUTUR 3/2013
Digital Cube Test Center Das Digital Cube Test Center (DCTC) kann für verschiedene Anwendungsszenarien innerhalb der Produkt- und Prozessentwicklung eingesetzt werden. Es ist Bestandteil des Forschungs- und Anwendungszentrums für Füge- und Beschichtungstechnik (FORUM) an der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit dem Fraunhofer IPK.
Das DCTC unterstüzt zahlreiche Anliegen der Produkt- und Prozessentwicklung. Zur funktionalen Erprobung mechatronischer Fahrzeugfunktionen kann eine neuartige Entwicklungsumgebung geschaffen werden. Durch Echtzeitsimulation dient es ebenso der ganzheitliche Betrachtung von Mensch, Fahrzeug und Umgebung, sowie deren Interaktion, unter dynamischen Bedingungen. Darüber hinaus reichern Simulationsmodelle CAD und Visualisierungsmodelle an. Auch die Nutzbarkeit digitaler Modelle hinsichtlich kontextsensitiver Beurteilung wird verbessert. Komplexe mechatronische Systeme können bereits in frühen Entwicklungsphasen abgesichert und ihr Risiko umfassend
Aufbau des Digital Cube Test Centers
bewertet werden. Ebenso erfolgen frühzeitig und nicht erst am realen Prototyp Ergonomieuntersuchungen.
Entwicklungsumgebung und Platz für die
es vier Barco RLM W12 Projektoren (12.000
Versuchsplanung befinden sich im Opera-
Lumen, WUXGA) mit einer Bildgröße von
►►Aufbau und Ausstattung
torraum. Dort stehen ein PC-Arbeitsplatz,
3,20 x 2,40 Metern, Festo Airmotion Ride,
Die Schwerpunktanwendungen des DCTC
Lautsprecher und Mikrofon bereit.
eine zweiachsige Bewegungs- und eine Hap-
sind der Functional Drive Simulator und das
tikplattform, diverse lnteraktionsgeräte, ein
Smart Hybrid Process Planning. Auf insge-
Der zentrale Standort der IT-Hardware ist
Podestsystem, ein 9.2 High-End Audio Sys-
samt 90 Quadratmetern stehen vier klima-
der Serverraum. KVM Switch, Rendering
tem mit circa zehn Kilowatt Leistung, ein
tisierte Räume zur Verfügung: Empfangs-,
System, 4 High-End PCs, Mischpult, Audio-
Eye-Trackingsystem sowie Videoaufzeich-
Operator-, Server und Simulationsraum.
anlage, dSpace Hardware, 1O Gbit Switch für
nung und Headtracking.
Neben Begrüßung und Einführung von Test-
Kameras, Audio, usw., WLAN Access Point
High-End Anwendungen, 1 Gbit Switch für personen, Kunden und Entwicklern dient der
und Datenback-up Server sind Bestandteil
Empfangsbereich der Arbeits- und Versuchs-
seiner Einrichtung.
vorbereitung. Projektionstechnik, Garderobe, Wandschrank mit eingebauter Teeküche
Kernstück des DCTC, in dem sich Testperso-
und flexibles Tischkonzept sind hier in der
nen und Entwickler aufhalten, ist der Simula-
Ausstattung enthalten.
tionsraum. Visualisierungsanlage, Spiegelsystem und Projektorhalterungen in einer eigens
Dipl.-Ing. Maik Auricht
Die Kommandozentrale des Operators für
entwickelten Profilschienenkonstruktion ste-
Telefon: +49 30 39006-111
Anweisungen der Probanden sowie die
hen hier zur Nutzung bereit. Außerdem gibt
E-Mail: maik.auricht@ipk-projekt.fraunhofer.de
Ihr Ansprechpartner
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28
Ereignisse und Termine
Neuer Robotik-OP der Charité eingeweiht Technologietag Medizintechnik stellt Operationssaal der nächsten Generation vor Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Technologietags Medizintechnik waren am 13. Dezember Zeugen eines wichtigen Moments für die Operationstechnik von morgen: Sie erlebten live die erste Operation im neuen Robotik-OP der Berliner Charité. Per LiveStream wurde der Eingriff, eine Bandscheibenoperation, in einen Hörsaal ein paar Gebäude weiter übertragen. Dort verfolgten ihn etwa sechzig Anwesende aus Forschung, Journalismus und den Führungsebenenen medizintechnischer Unternehmen. Der hochmoderne Operationssaal, der in Zusammenarbeit mit dem Technologiepartner Trumpf Medizin Systeme entstanden ist, beinhaltet die nötige Ausstattung für innovative Verfahren der bildgeführten und minimal-invasiven Chirurgie. »Die enge Zusammenarbeit von Medizinern und Ingenieuren bringt Vorteile für alle Beteiligten und in besonderer Weise für die Patienten: Sie erhalten eine Behandlung von erfahrenen Charité-Experten mit den neuesten technischen Möglichkeiten«, so Prof. Dr. Frei, Ärztlicher Direktor der Charité.
Zur Eröffnung wurde eine Bandscheiben-OP live in den Hörsaal übertragen.
In der minimal-invasiven und der computerunterstützten
Von der qualitativ hochwertigen Übertragung aus dem OP in den
Chirurgie arbeiten Operateure unter Zuhilfenahme bildgebender
Hörsaal profitieren in Zukunft auch Medizinstudenten.
Verfahren. Ein OP-Tisch mit einer komplett durchleuchtungsfähigen Carbon-Tischplatte ermöglicht es, Röntgenaufnahmen
Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve, Experte für Navigation und Robotik an
vorzunehmen, ganz gleich welche Körperregion des Patienten
der Charité und am Fraunhofer IPK, betont: »Mit diesem Robotik-OP
abgebildet werden muss. Die Bilder werden sowohl über hoch-
werden wir gemeinsam mit den beteiligten Kooperationspartnern
auflösende Displays an den Wänden als auch über Monitore
in ganz entscheidender Weise die Zukunft von Operationssälen
direkt am OP-Tisch angezeigt. Ein zentrales Videomanagement-
mitgestalten: Sowohl hinsichtlich der technologischen Innovatio-
System dokumentiert, sichert und überträgt Bilder und Videos
nen und der Bedienbarkeit integrierter High-End-Operationssäle
von Operationen. Dies ermöglicht den kommunikativen Aus-
als auch insbesondere im Hinblick auf die interdisziplinäre Nutzung
tausch per Videokonferenz mit Medizinern vor Ort und weltweit.
moderner Versorgungsstrukturen.«
Im Robotik-OP ist eine ständige Rundumüberwachung des Patienten durch moderne Technik gesichert.
Neben der Live-Schalte in den Robotik-OP umfasste der Technologietag Medizintechnik zehn Vorträge von Wissenschaftlern des Fraunhofer IPK und der Charité zu den Themenkomplexen Operationssaal der Zukunft, Instrumentennavigation und Rapid Prototyping sowie Software im Operationssaal. Ihr Ansprechpartner Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Telefon: +49 30 39006-120 erwin.keeve@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 3/2013
Technik trifft Geschichte Fraunhofer IPK-Team gewinnt den Europäischen Innovationspreis Für eine Software, die zerrissene Stasi-Akten automatisiert rekons-
Jetzt wurden Projektinitiator Dr. Bertram Nickolay und sein Team
truiert, erhielt das Team von Dr. Bertram Nickolay (Fraunhofer IPK)
mit dem EARTO-Preis geehrt. Der Preis wird in diesem Jahr zum
am 4. Dezember den EARTO-Innovationspreis der European Asso-
fünften Mal von der European Association of Research and Tech-
ciation of Research and Technology Organisations.
nology Organisations vergeben. »Für mein Team und mich ist es eine große Ehre, den EARTO-Preis zu erhalten. Neben der Heraus-
Kurz vor dem Mauerfall im Herbst 1989 zerrissen Mitarbeiter des
forderung, weltweit technisches Neuland zu betreten, hat uns bei
Staatssicherheitsdienstes, der ehemaligen Geheimpolizei der DDR,
der Entwicklung der Rekonstruktionstechnologie auch immer die
etwa 40 Millionen Seiten mit Aufzeichnungen. Das Ergebnis: etwa
gesellschaftliche Relevanz vorangetrieben«, resümiert Nickolay.
600 Millionen Papierschnipsel, die Informationen über Mitarbeiter und Opfer der Stasi enthalten. Die in kleinste Teile zerrissenen
Damit der ePuzzler seine Arbeit akkurat erledigen kann, muss er
Seiten von Hand zusammenzufügen, würde Jahrhunderte dauern.
allerdings noch lernen. Der Prototyp wird seit März 2013 im produktiven Betrieb trainiert und optimiert. Im nächsten Schritt wollen
Eine umfassende und zudem deutlich schnellere Rekonstruktion wird
die Fraunhofer-Forscher Techniken entwickeln, die das Scannen der
durch den ePuzzler möglich, den Forscher am Fraunhofer IPK entwi-
Schnipsel weitestgehend automatisiert. Interessant ist die neue
ckelt haben. Die Software wertet mit Hilfe komplexer Algorithmen
Technik übrigens nicht nur für die Rekonstruktion der Stasi-Akten,
die digitalisierten Schnipsel aus, die ein Scanner zuvor erfasst hat:
sondern auch für die Wiederherstellung sowie Erhaltung kulturell
Auf Basis von Merkmalen wie Form, Farbe, Textur, Linierung und
und gellschaftlich relevanter Dokumente und Objekte.
Schriftbild werden passende Nachbar-Teile gesucht und anschließend
Weitere Informationen zu EARTO finden Sie hier:
www.earto.org
virtuell gepuzzelt. »Auf diese Weise schränken wir zunächst den Suchraum in der gigantischen Schnipselmenge ein und beschleu-
Ihr Ansprechpartner
nigen damit den eigentlichen Puzzleprozess erheblich«, erläutert
Dr.-Ing. Betram Nickolay
Projektleiter Jan Schneider vom IPK.
Telefon: +49 30 39006-201 bertram.nickolay@ipk.fraunhofer.de
Immer im Bilde über den Patienten Technologien für die bildgestütze Chirurgie auf der MEDICA Operationen sicherer und effizienter gestalten: das ist das Ziel verschiedener Projekte aus dem Bereich Medizintechnik am Fraunhofer IPK, die sich mit modernen Bildgebungsverfahren beschäftigen. Die neusten Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auf diesem Feld präsentierten die Wissenschaftler vom 20. bis 23. November auf der MEDICA. Im Fokus stand dabei das Projekt ORBIT, das vor allem als Ausgangspunkt diente, um das breite Spektrum des Knowhows im Bereich Technologien für die bildgestützte Chirurgie am Fraunhofer IPK darzustellen. Diese erstrecken sich von RobotikSystemen und Kalibriermethoden über die Rekonstruktion und Darstellung von 3D-Bilddaten bis hin zu klinischen Navigations-
Fraunhofer IPK präsentierte auf der MEDICA modernste bildgebende Verfahren.
lösungen. Mit 132.000 Fachbesuchern aus 120 Ländern und 4.641 Ausstellern aus 66 Nationen war die MEDICA 2013 die weltgrößte Medizinmesse.
Ihr Ansprechpartner Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Telefon: +49 30 39006-120 erwin.keeve@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Brasilien I Erstes SENAI-Institut unter Fraunhofer IPK-Beteiligung eingeweiht Die Zusammenarbeit zwischen dem brasilianischen Nationalen Dienst für industrielle Ausbildung (SENAI) und dem Fraunhofer IPK trägt Früchte: Am 17. September wurde in Curitiba das erste von insgesamt 23 geplanten Innovationsinstituten eröffnet. Experten vom Fraunhofer IPK hatten im Rahmen der Kooperation die strategische Planung des neuen Forschungszentrums maßgeblich unterstützt. Für das SENAI-Innovationsinstitut für Elektrochemie (SENAI Institute of Innovation in Electrochemistry) in Curitiba stellten sie unter anderem den Businessplan auf und entwarfen Implementierungskonzepte. Als Vorbilder dienten dabei globale Best Practice-Beispiele im Bereich angewandter Forschung – wie die Fraunhofer-Gesellschaft. »Durch die Innovationsinstitute werden wir das in der Forschung generierte Wissen auf die industrielle Anwendung übertragen, zum Vorteil der Unternehmen, die dadurch auf globaler Ebene wettbe-
Prof. Dr. Eng. Jefferson de Oliveira Gomes, Executive Manager for Technology and Innovation bei SENAI (re.), und Dr. Markus Will, Fraunhofer IPK, bei der Eröffnung des SENAI Institute of Innovation in Electrochemistry
werbsfähiger werden«, so der SENAI-Innovationsmanager für die Region Paraná, Filipe Cassapo. Zukünftige Forschungsschwerpunkte
Ihr Ansprechpartner
der Einrichtung sind die Bereiche Nanotechnologie, Energie, Öl und
Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl
Gas, Batterien und Energieakkumulatoren, Korrosion, Bio-Korrosion,
Telefon: +49 30 39006-233
Sensoren, Industrielacke und neue Materialien.
holger.kohl@ipk.fraunhofer.de
Brasilien II Bildungsministerium und Fraunhofer IPK vertiefen Kooperation Das brasilianische Bildungsministerium und das Fraunhofer IPK werden ihre gemeinsamen Bemühungen um die brasilianische Bildungslandschaft intensivieren. Ziel der in einem Memorandum of Understanding festgelegten Zusammenarbeit ist die »Entwicklung und Implementierung einer Innovationsstrategie für das Bundesnetzwerk für Berufliche, Wissenschaftliche und Technologische Bildung durch Erfahrungsaustausch zum gegenseitigen Nutzen«. Bei einem Treffen im Oktober wurde auch das Konzept des sogenannten Brasilianischen Unternehmens für Forschung und Industrielle Innovation (Empresa Brasileira de Pesquisa e Inovação Industrial, EMBRAPII) vorgestellt. EMBRAPII soll innerhalb der nächsten Jahre mit Unterstützung der Fraunhofer-Gesellschaft die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an verschiedenen Standorten Brasiliens fördern. Das Konzept sieht insbesondere die Stärkung der angewand-
Delegation des Fraunhofer IPK und des brasilianischen Bildungsministeriums bei der Unterzeichnung des Memorandum of Understanding.
Ihr Ansprechpartner
ten Forschung und der Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen
Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl
vor, mit dem Ziel die Produktivität der brasilianischen Industrie lang-
Telefon: +49 30 39006-233
fristig und nachhaltig zu erhöhen.
holger.kohl@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 3/2013
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des XIV. Internationalen Produktionstechnischen Kolloquiums hören Prof. Uhlmanns Vortrag.
»Effiziente Fabriken – Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung« Produktionstechnisches Kolloquium 2013 am PTZ Bereits zum 14. Mal waren am 25. und 26. September Interessierte
Dabei erörtertern sie neue Ansätze für den Umgang mit Wissen,
aus Industrie, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zum Produkti-
präsentierten Werkzeuge und Methoden, um Wissen in Wert-
onstechnischen Kolloquium (PTK) ans PTZ geladen. Das diesjährige
schöpfung umzuwandeln, und diskutierten gemeinsam mit rund
Leitthema der Veranstaltung waren »Effiziente Fabriken«, während
200 Anwesenden Szenarien für die effiziente Fabrik der Zukunft.
der Untertitel verriet, womit diese Effizienz gewährleistet werden kann: »Wissen, Werkzeuge, Wertschöpfung«.
Neben den Plenarvorträgen und den Sessions zu den drei Anwendungsfeldern fand zwischen den großen Maschinen des Versuchsfel-
Das PTK begann direkt im Anschluss an die 11th Global Conference
des auch der traditionelle Berliner Abend statt, bei dem in lockerer
on Sustainable Manufacturing und knüpfte auch inhaltlich an diese
Atmosphäre Erfahrungen ausgetauscht und Netzwerke geknüpft
an: Wie können wir auch in Zukunft global und regional Produkte
wurden. Den Abschluss der Veranstaltung bildete dieses Jahr
erfolgreich entwickeln und herstellen? Welche Ressourcen benötigen
eine Gedenkfeier für Prof. Günter Spur (siehe Seite 34).
wir dafür? Wie können wir Wertschöpfung nachhaltig sicherstellen? Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft stellten
Ihr Ansprechpartner
mögliche Lösungsansätze für diese Fragen und neue Konzepte für
Steffen Pospischil
die Anwendungsfelder »Informationstechnik«, »Management und
Telefon: +49 30 39006-140
Organisation« sowie »Technologie« vor.
steffen.pospischil@ipk.fraunhofer.de
Links: Der traditionelle Berliner Abend fand im Versuchsfeld des PTZ statt.
Rechts: Während der Pausen wurden beim PTK Kontakte geknüpft.
31
32
Ereignisse und Termine
»Zwischen den Zeiten« ZDF dreht Stasi-Spielfilm am PTZ Forscher des Fraunhofer IPK arbeiten im Auftrag der Stasi-Unterlagen-Behörde seit Jahren an dem gigantischen Puzzle, mit dem von Stasi-Mitarbeitern im Jahr des Mauerfalls zerfetzte Unterlagen aus mehr als 15 000 Säcken elektronisch zusammengesetzt werden sollen. 2014 wird das ZDF einen Spielfilm senden, der auf diesem Großprojekt basiert. Sophie von Kessel spielt die westdeutsche Ingenieurin Annette, die mit ihrem Team am Fraunhofer IPK die Rekonstruktion zerrissener Akten des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit vorantreiben soll. Dabei stößt sie auf ein Foto ihrer Jugendliebe Michael (Benjamin Sadler), den sie einst auf einer Klassenfahrt in die DDR kennenlernte. Seine Flucht in den Westen scheiterte, die Stasi fing ihn ab. Bei Annette setzt sich ein Gefühlskarussell in Gang. Einige Filmszenen wurden im Oktober 2013 an den Originalschauplätzen im PTZ gedreht. Ergänzend zu dem Streifen sei auch eine
Stasi-Schnipsel: das täglich Brot der fiktiven Fraunhofer-Forscherin des ZDF-Films.
Dokumentation zur Rekonstruktion der Stasi-Unterlagen geplant. Der Ausstrahlungstermin ist noch unklar, jedoch soll »Zwischen
Ihr Ansprechpartner
den Zeiten« laut Informationen des ZDF an einem Sonntag zur
Steffen Pospischil
Primetime laufen.
Telefon: +49 30 39006-140 steffen.pospischil@ipk.fraunhofer.de
Smart City Berlin Tour Senatorin Yzer besucht das Fraunhofer IPK Am 11. September war die Berliner Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung Cornelia Yzer zu Gast am Fraunhofer IPK. Im Rahmen einer Technologie-Tour durch die vier Fraunhofer-Institute der Hauptstadt unter dem Motto »Smart City Berlin« besichtigte sie die flexible Roboterzelle im Versuchsfeld des PTZ sowie den Arbeitsbereich »Generative Verfahren«. Es war bereits der zweite Besuch der Senatorin am Fraunhofer IPK, zuvor hatte sie sich im März am Institut zum Schaufenster Elektromobilität informiert. »Mit ihrer Hochtechnologieforschung machen die FraunhoferInstitute Berlin zu einer Referenzstadt für Zukunftslösungen. Ob Datenübertragung mit Licht, vernetzte Sicherheit bei Katastrophen, flexible Roboter, virtuelle Produktentwicklung oder winzigste
Prof. Dr.-Ing. Krüger, Senatorin Yzer und Dipl.-Ing. Mathei in der Roboterzelle
Einmalkameras für die Medizin – Fraunhofer bietet Ideen und Konzepte für die intelligente Stadt und macht Berlin zu einem inter-
Ihr Ansprechpartner
national gut vernetzten Umschlagplatz für Zukunftstechnologien«,
Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger
so Senatorin Yzer.
Telefon: +49 30 39006-184 joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 3/2013
Call for Papers 12th Global Conference on Sustainable Manufacturing 2014 in Malaysia
Vom 22. bis zum 24. September 2014 findet die 12. Global Con-
internationalen Wettbewerb ins Leben gerufen. Der »Blue Responsi-
ference on Sustainable Manufacturing (GCSM) in Johor Bahru,
bility Award: Manufacturing for a Sustainable Terra Preta Sanitation
Malaysia statt. Nach vorausgegangenen Konferenzen in Shanghai,
System« dient dem Zweck, die Entwicklung von neuen nachhaltigen
Sao Carlos, Madras, Abu Dhabi, St. Petersburg, Istanbul und 2013
Sanitärkonzepten voranzutreiben und ist mit 10 000 Euro dotiert.
in Berlin ist die Gastgeberin der 12. GCSM die Universiti Teknologi
Teilnahmebedingungen und Fristen können auf der Website einge-
Malaysia. Die GCSM bietet Forschungseinrichtungen und Unterneh-
sehen werden. Teilnehmer sind herzlich eingeladen.
men aus aller Welt eine Basis zum Wissensaustausch auf dem Gebiet
Weitere Informationen finden Sie hier:
www.www.gcsm.eu
der nachhaltigen Wertschöpfung. Circa 40% der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen mit verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt
Ihr Ansprechpartner
und Gesundheit der Menschen. Gleichzeitig schreiten das Bevölke-
Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger
rungswachstum und die Urbanisierung voran. Um dieser Herausfor-
Telefon: +49 30 314-22014
derung zu begegnen, haben die Organisatoren der 12. GCSM einen
seliger@mf.tu-berlin.de
Neue Professur Amtsantritt von Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl Im Oktober hat Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl die Leitung des Fachge-
der TU Berlin und der Fraunhofer-Gesellschaft getragen wird. Pro-
biets »Nachhaltige Unternehmensentwicklung« an der Fakultät V
fessor Kohl ist damit in Personalunion ebenfalls Leiter des Geschäfts-
im Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) über-
feldes Unternehmensmanagement des Fraunhofer IPK.
nommen. Es handelt sich um eine S-Professur, die gemeinsam von Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl auf dem Dach des PTZ
Prof. Kohl hat an der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studiert und zum Thema »Integriertes Benchmarking für kleine und mittlere Unternehmen« promoviert. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit stehen die Entwicklung und Anwendung von Methoden und Technologien zur Bewertung des intellektuellen Kapitals sowie der Aufbau und Einsatz von Kennzahlensystemen zur Bewertung von Best Practices mit einem Schwerpunkt auf Produktionsprozessen.
Ihr Ansprechpartner Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl Telefon: +49 30 39006-168 holger.kohl@ipk.fraunhofer.de
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Ereignisse und Termine
Trauer um Günter Spur Gründer des Produktionstechnischen Zentrums Berlin verstorben Professor em. Dr.-Ing. h.c. mult. Dr. Ing. E.h. mult. Dr.-Ing. Günter Spur verstarb am 20. August 2013 im Alter von 84 Jahren. Günter Spur war national und international ein herausragender und hoch anerkannter Wissenschaftler und Hochschullehrer. Acht Ehrendoktorwürden, eine Ehrenprofessur und zahlreiche Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Akademien zeugen davon. Von 1965 bis 1997 leitete er das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin. Von seiner Gründung 1976 bis 1997 führte er auch das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik. Über Jahrzehnte wirkte er maßgeblich in den Produktionswissenschaften auf nationaler und internationaler Ebene. Das Zusammenspiel von grundlegender Forschung und industrieller Anwendung war ihm stets ein besonderes Anliegen. Fast 300 Promotionen und weit mehr als 1300 Diplomarbeiten betreute Günter Spur. Viele der Promovierten sind heute ebenfalls Universitäts-Professoren im In- und Ausland. Damit wurde eine Generation von produktionstechnischen Wissenschaftlern gegründet und der Grundstein für eine aus der TU Berlin erwachsene »Berliner Schule« der Produktionstechnik gelegt. Günter Spur war Mitglied im Vorstand der acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Für seine Verdienste um die
Professor em. Dr.-Ing. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. mult. Dr.-Ing. Günter Spur
Produktionswissenschaft wurde er unter anderem mit der HelmholtzMedaille und der Ehrenmitgliedschaft der Technischen Universität
IWF der TU Berlin. Schon mit der Gründung des Instituts im Jahre
Berlin sowie der Ehrenmitgliedschaft der Fraunhofer-Gesellschaft
1904 legte Georg Schlesinger, ein Pionier der wissenschaftlichen
ausgezeichnet. Im Zeitraum von 1991 bis 1996 war Günter Spur
Betriebsorganisation, die Leitlinien der praxisorientierten Forschung.
der Gründungsrektor der TU Cottbus, später Brandenburgischen
Prof. Spur plante noch im Sommer eine Gedenkveranstaltung,
Technischen Universität Cottbus. Bis zuletzt engagierte er sich auch
die an die Verfolgung und Vertreibung von Georg Schlesinger,
im Verwaltungsrat der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin.
dem Gründer des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fabrikbe-
1984 bekam er das »Große Verdienstkreuz des Verdienstordens
trieb und seiner jüdischen Mitarbeiter durch die Nationalsozialisten
der Bundesrepublik Deutschland« und 1988 den Verdienstorden
erinnern sollte.
des Landes Berlin. Die Trauerfeier fand am 12. September 2013 in der FranzösiGünter Spur studierte von 1948 bis 1954 an der Technischen Hoch-
schen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt in Berlin statt. Im
schule Braunschweig Maschinenbau mit der Fachrichtung Ferti-
Anschluss gab es einen Empfang für die Trauergäste in der Berlin-
gungstechnik. Nach einer kurzen Industrietätigkeit bei Gildemeis-
Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Eine Akademi-
ter kehrte er zur TH zurück und wurde dort 1960 zum Thema
sche Gedenkstunde der TU Berlin fand am 1. November 2013 im
»Beitrag zur Schnittkraftmessung beim Bohren mit Spiralbohrern
Audimax statt.
unter Berücksichtigung der Radialkräfte« promoviert. Es schloss sich eine erneute Tätigkeit bei Gildemeister an, bei der er schließlich im
Ihr Ansprechpartner
Range eines Konstruktionsdirektors für einige wichtige technische
Steffen Pospischil
Neuerungen an Drehmaschinen verantwortlich war. Seit 1965 leitete
Telefon: +49 30 39006-140
Günter Spur das Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb
steffen.pospischil@ipk.fraunhofer.de
FUTUR 3/2013
Termine Mehr Können – Veranstaltungen 2014 Unsere Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung präsentieren wir regelmäßig auf Messen, Konferenzen, Technologietagen, Industrieworkshops und in Seminaren. Wo und wann Sie mit uns ins Gespräch kommen können, verrät Ihnen unser Terminkalender. 13. – 14. Februar 2014
Seminar: Wissensbilanz Made in Germany
18. Februar 2014
Workshop: Additive Fertigung mit flexiblen Prozessketten
07. März 2014
Workshop: Wissen im technischen Kundendienst managen
12. – 13. März 2014
Fraunhofer Direct Digital Manufacturing Conference
19. – 22. März 2014
GrindTec
20. März 2014
Seminar: Wissensmanagement – Grundlagen, Methoden, Praxisbeispiele
21. März 2014
Workshop: Industrieroboter als Bearbeitungsmaschinen
27. – 28. März 2014
Berliner Runde – Neue Konzepte für Werkzeugmaschinen
April 2014
Studienbeginn: M. Sc. Industrielles Produktionsmanagement
02. April 2014
IAK: Werkzeugbeschichtungen und Schneidstoffe
07. – 08. April 2014
Seminar: Six Sigma Yellow Belt
07. – 11. April 2014
Hannover Messe
10. April 2014
IAK: Keramikbearbeitung
28. – 29. April 2014
Seminar: Qualitätsmanagement in der Produktanlaufphase
05. – 09. Mai 2014
Seminar: Six Sigma Green Belt
07. – 08. Mai 2014
Workshop: Bearbeitung von Hochleistungskeramik
08. – 09. Mai 2014
Workshop: Reverse Engineering
13. Mai 2014
Seminar: Optimiertes Zusammenspiel von Managementsystemen
14. Mai 2014
Workshop: Produktionstechnik für zellfreie Biotechnologie
14. – 15. Mai 2014
Rapid.Tech
15. – 16. Mai 2014
Praxis der Mikrofertigung
20. – 25. Mai 2014
ILA Berlin Airshow
21. Mai 2014
Fachforum Lifecycle Engineering
22. Mai 2014
Workshop: Entwicklungstendenzen der PLM-Technologie
26. Mai 2014
Seminar: Best Practice Manager
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und Möglichkeiten zur Anmeldung finden Sie unter www.ipk.fraunhofer.de/weiterbildung
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Kurzprofil
Produktionstechnisches Zentrum (PTZ) Berlin Das Produktionstechnische Zentrum PTZ Berlin umfasst das Institut für Werkzeugmaschinen
und
Fabrikbe-
trieb IWF der Technischen Universität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Kons truktionstechnik IPK. Im PTZ werden Methoden und Technologien für das Management, die Produktentwicklung,
den
Produkti-
onsprozess und die Gestaltung industrieller Fabrikbetriebe erarbeitet. Zudem erschließen wir auf Grundlage unseres fundierten Know-hows neue Anwendungen in zukunftsträchtigen Gebieten wie der Sicherheits-, Verkehrs- und Medizintechnik. Besonderes Ziel des PTZ ist es, neben eigenen Beiträgen zur anwendungsorientierten Grundlagenforschung neue Technologien in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft zu entwickeln. Das PTZ überführt die im Rahmen von Forschungsprojekten erzielten Basisinnova tionen gemeinsam mit Industriepartnern in funktionsfähige Anwendungen. Wir unterstützen unsere Partner von der Produktidee über die Produktentwicklung und die Fertigung bis hin zur
Ihre Ansprechpartner im PTZ Berlin Unternehmensmanagement Prof. Dr.-Ing. Holger Kohl Telefon +49 30 39006-233 holger.kohl@ipk.fraunhofer.de Virtuelle Produktentstehung, Industrielle Informationstechnik Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark Telefon +49 30 39006-243 rainer.stark@ipk.fraunhofer.de Produktionssysteme, Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Telefon +49 30 39006-101 eckart.uhlmann@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IPK) Prof. Dr.-Ing. Michael Rethmeier Telefon +49 30 8104-1550 michael.rethmeier@ipk.fraunhofer.de Füge- und Beschichtungstechnik (IWF) Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark (komm.) Telefon +49 30 314-25415 rainer.stark@tu-berlin.de Automatisierungstechnik, Industrielle Automatisierungstechnik Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Telefon +49 30 39006-181 joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de Montagetechnik und Fabrikbetrieb Prof. Dr.-Ing. Günther Seliger Telefon +49 30 314-22014 guenther.seliger@mf.tu-berlin.de Qualitätsmanagement, Qualitätswissenschaft Prof. Dr.-Ing. Roland Jochem Telefon +49 30 39006-118 roland.jochem@ipk.fraunhofer.de
Wiederverwertung mit von uns entwickelten und
oder
verbesserten
Verfahren.
Hierzu
Methoden
gehört
auch
die Konzipierung von Produktionsmitteln, deren Integration in komplexe Produktionsanlagen sowie die Innovation aller planenden und steuernden Prozesse im Unternehmen.
Medizintechnik Prof. Dr.-Ing. Erwin Keeve Telefon +49 30 39006-120 erwin.keeve@ipk.fraunhofer.de
Fraunhofer Innovationscluster LCE Lifecycle Engineering Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann Telefon +49 30 39006-147 eckart.uhlmann@ipk.fraunhofer.de Next Generation ID Prof. Dr.-Ing. Jörg Krüger Telefon +49 30 39006-183 joerg.krueger@ipk.fraunhofer.de
Fraunhofer-Allianzen
Kompetenzzentren
AdvanCer Hochleistungskeramik Tiago Borsoi Klein M.Sc. Telefon +49 30 39006-154 tiago.borsoi.klein@ipk.fraunhofer.de
Anwendungszentrum Mikroproduktionstechnik (AMP) Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de
autoMOBILproduktion Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler Telefon +49 30 39006-121 eckhard.hohwieler@ipk.fraunhofer.de
Benchmarking Dipl.-Wirt.-Ing. Oliver Riebartsch Telefon +49 30 39006-262 oliver.riebartsch@ipk.fraunhofer.de
Generative Fertigung Dipl.-Ing. (FH) Kamilla König-Urban Telefon: +49 39006-148 kamilla.koenig-urban@ipk.fraunhofer.de
Elektromobilität Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Numerische Simulation von Produkten, Prozessen Dipl.-Ing. Raphael Thater Telefon +49 30 39006-375 raphael.thater@ipk.fraunhofer.de
Mehr Können – Veranstaltungen 2014 Claudia Engel Telefon +49 30 39006-238 claudia.engel@ipk.fraunhofer.de
Reinigungstechnik Dr.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de
PDM/PLM Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de
SysWasser Dipl.-Ing. Gerhard Schreck Telefon +49 30 39006-152 gerhard.schreck@ipk.fraunhofer.de
Prozessmanagement Dr.-Ing. Thomas Knothe Telefon +49 30 39006-195 thomas.knothe@ipk.fraunhofer.de
Verkehr Dipl.-Ing. Werner Schönewolf Telefon +49 30 39006-145 werner.schoenewolf@ipk.fraunhofer.de
Rapid Prototyping Dipl.-Ing. (FH) Kamilla König-Urban Telefon +49 30 39006-124 kamilla.koenig-urban@ipk.fraunhofer.de
Arbeitskreise
Simulation und Fabrikplanung Dr.-Ing. Sven Glinitzki Telefon +49 30 39006-165 sven.glinitzki@ipk.fraunhofer.de
Werkzeugbeschichtungen und Schneidstoffe Fiona Sammler, M.Eng.Sc. Telefon +49 30 314-21791 fiona.sammler@iwf.tu-berlin.de Keramikbearbeitung Dipl.-Ing. Florian Heitmüller Telefon +49 30 314-23624 heitmueller@iwf.tu-berlin.de Trockeneisstrahlen Dr.-Ing. Martin Bilz Telefon +49 30 39006-147 martin.bilz@ipk.fraunhofer.de Mikroproduktionstechnik Dr.-Ing. Dirk Oberschmidt Telefon +49 30 39006-159 dirk.oberschmidt@ipk.fraunhofer.de Berliner Runde (Werkzeugmaschinen) Dipl.-Ing. (FH) Lukas Prasol, M. Sc. Telefon +49 30 314-23568 prasol@iwf.tu-berlin.de
Self-Organising Production (SOPRO) Dipl.-Ing. Eckhard Hohwieler Telefon +49 30 39006-121 eckhard.hohwieler@ipk.fraunhofer.de Virtual Reality Solution Center (VRSC) Dr.-Ing. Johann Habakuk Israel Telefon +49 30 39006-109 johann.habakuk.israel@ipk.fraunhofer.de Wissensmanagement Dipl.-Kfm. Sven Wuscher Telefon +49 30 39006-303 sven.wuscher@ipk.fraunhofer.de Zentrum für Innovative Produktentstehung (ZIP) Dr.-Ing. Haygazun Hayka Telefon +49 30 39006-221 haygazun.hayka@ipk.fraunhofer.de