Chittister, Joan: Alles hat seine Zeit

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Inhalt Zeiten des Lebens (8) Eine Zeit zum Geborenwerden (17) Eine Zeit zum Verlieren (27) Eine Zeit zum Lieben (37) Eine Zeit zum Lachen (49) Eine Zeit zum Kriegführen (59) Eine Zeit zum Heilen (71) Eine Zeit zum Säen (81) Eine Zeit zum Sterben (92) Eine Zeit zum Töten (103) Eine Zeit zum Aufbauen (113) Eine Zeit zum Umarmen (125) Eine Zeit zum Ernten (136) Eine Zeit zum Weinen (147) Eine Zeit zum Enthalten vom Umarmen (159) Eine Zeit zum Gewinnen (169) Eine Zeit für den Frieden (180) Eine Zeit für jedes Geschehen unter dem Himmel (191)


Ich widme dieses Buch Bill und Betsy Vorsheck. Dank ihrer unermüdlichen Unterstützung ist es entstanden. Ich habe an ihrem Beispiel bestätigt gefunden, dass jeder Zeit des Lebens ihre ganz eigene Fülle zukommt. Das hat auch mein Leben bereichert. Dafür bin ich ihnen dankbar. Joan Chittister


Alles hat seine Zeit, jedes Geschehen unter dem Himmel: eine Zeit zum Geborenwerden und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Säen und eine Zeit zum Ernten, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Aufbauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit zum Klagen und eine Zeit zum Tanzen; eine Zeit zum Steinewerfen und eine Zeit zum Steinesammeln, eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit zum Enthalten vom Umarmen, eine Zeit zum Gewinnen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen, eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen, eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit zum Kriegführen und eine Zeit zum Friedenschließen. Prediger (Kohelet) 3,1-8*

* Der deutsche Wortlaut dieser Bibelstelle ist aus dem amerikanischen Zitat der Autorin übersetzt, auf dessen Formulierungen sie sich oft bezieht.

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Zeiten des Lebens Wer mit der Bibel vertraut oder in der Literatur bewandert ist, kennt sicher die Stelle im alttestamentlichen Buch Prediger (Kohelet), wo es heißt: „Für alles gibt es eine bestimmte Zeit, für jedes Geschehen unter dem Himmel.“ Dann folgt eine lange Liste von Gegensätzen wie: „eine Zeit zum Geborenwerden und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Säen und eine Zeit zum Ernten, eine Zeit zum Kriegführen und eine Zeit zum Friedenschließen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen“ usw. (Prediger 3,1-8). Ich hatte diese Stelle oft gehört und mir lange gedacht: Natürlich, das ist ja alles wahr, aber was soll es denn praktisch heißen? Im Lauf der Jahre merkte ich, dass dieser Text allmählich eine etwas andere, mir noch nicht bekannte Färbung annahm. Seine Aussagen ergaben immer wieder einen neuen Sinn und nahmen eine andere Gestalt an. Nach und nach führte mir das Leben mit seiner ganzen Komplexität deutlich vor Augen: Das Leben ist keine Abfolge von lauter Einzeldramen, die nichts miteinander zu tun haben und von denen jedes für sich ein für alle Mal bewältigt werden müsste. Mir ging zunehmend auf, dass das Leben in Wirklichkeit aus einer Abfol8


ge von Erfahrungen besteht, die alle wichtig sind. Man muss sie alle auf sich wirken lassen, sie ausschöpfen und bis zum letzten Tropfen verkosten, und das nicht um ihrer selbst willen, sondern damit man zu größerer Selbsterkenntnis gelangt. Das Leben spielt sich nicht außerhalb von uns ab, sondern es geht in den stillen, dunklen Wassern unserer Seelen vor sich. Das Leben ist die Zeitblase, in der wir uns selbst vorfinden und ausgestalten. Diese Einsicht birgt eine schwer zu akzeptierende Wahrheit: Wir müssen uns erst noch selbst finden und verstehen. Alles, was wir jeweils tun, ist nur ein Schattenbild. In Wirklichkeit ist es nicht das, was wir tun, sondern sieht nur so aus. Tief unterhalb des Berufs, den wir ausüben, der Ehe, die wir führen, der Ausbildung, die wir haben, und der Verantwortlichkeiten, die uns im jeweiligen Augenblick in Beschlag nehmen, liegt der Magnet, der uns in Wirklichkeit anzieht. Jeder von uns hört von da her, von außerhalb der Fassaden seines Lebens, von der bodenlosen Mitte seiner selbst her den Sirenengesang, der ihn lockt. Dieser Gesang betört uns, verführt uns, versucht uns und verheißt uns, dass es im Leben mehr als alles das gibt, was wir jetzt haben. Vor allem aber sagt er uns immer wieder, dass dieses „Mehr“ für uns erreichbar sei. Und so lebt jeder von uns im Streben auf eine unsichtbare Grenzlinie hin, sucht einen sonnenbeschienen Gipfel, einen heiligen Gral, den es im Leben zu finden gilt und von dem wir mit Gewissheit annehmen, dass er uns nicht bloß ganz und gar befriedigen, sondern auch für immer Frieden bringen wird. Wir leben darauf hin, alles richtig hinzubekommen. Wir versuchen ständig, das Geheimnis zu lösen, wie wir das alles erreichen können. Unbedingt wollen wir die Medaille oder Trophäe haben, 9


den Job oder das Haus, Geld oder Anerkennung, den Menschen oder die Beförderung. Was immer wir erreichen wollen, das wollen wir dringend erreichen, und zwar ganz. Wir wollen es jetzt haben und für immer. Wir arbeiten bis zur Erschöpfung, um es zu erlangen, oder wir verbringen lustlos unsere Tage, zwar in der Gewissheit, dass es das alles gibt, doch ohne zu wissen, wie wir es erreichen könnten. Wir messen uns daran, was wir erreicht haben, oder wenn wir es nicht erreichen, beneiden wir andere, die zum Ziel gekommen sind. Tag und Nacht empfinden wir, dass uns etwas fehlt, und wir erschöpfen uns mit der schädlichen Übung, uns ständig an anderen zu messen. Was wir erstreben, erinnert uns an unsere Unzulänglichkeit oder es lullt uns ein in ein Gefühl der Überlegenheit über andere. Wir suchen nach dem Leben. Das Problem am Leben ist, dass es ständig dahinfließt und sich nicht greifen lässt. Das Schöne am Leben ist, dass es immer läuft und nie anhält. Dieser Umstand hat ganz unterschiedliche Folgen. In einer aus Ebbe und Flut, immerwährendem Fließen und ständiger Veränderung bestehenden Welt kommen wir nie wirklich an ein Ende, sondern sammeln nur einzelne Elemente. Wenn das tatsächlich so ist, trifft es genauso zu, dass nichts zur endgültigen Falle für uns werden kann. Wenn nichts von Dauer ist, ist auch nichts tödlich. Von daher wird das Leben zu einer Abfolge von Schlingerbewegungen und Kehren, durch die wir uns durchwinden, indem wir immer wieder von einer Sackgasse in die andere geraten, bis uns irgendein Zusammenhang zwischen ihnen allen aufgeht. Schließlich zeichnet sich allmählich ein Muster ab und am Ende schält sich die Gestalt des ganz eigenen, sehr persönlichen Bauwerks unseres einmaligen Lebens heraus. Dann dämmert uns allmählich die 10


Wahrheit auf, dass es im Leben schlicht und einfach darum geht, in der Abfolge vieler unterschiedlicher Zeiten zu leben und, wenn wir Glück haben, beim ständigen Weitergehen etwas zu lernen. Eine Lebensweisheit lautet: „Am unglücklichsten ist, wer nie auf Widrigkeiten stößt, und der größte Kummer im Leben ist, nie bekümmert zu sein.“ Natürlich stellt sich die Frage, ob das stimmt. Darf man das als Wahrheit gelten lassen? Ist ständiger Trost nicht nur nicht erreichbar, sondern sogar überhaupt nicht wünschenswert? Und falls das zutrifft, warum? Auf die Antworten darauf kommt man nicht so schnell. Paradoxerweise bringen uns die Wechselfälle des Lebens genauso sicher vorwärts wie seine Segnungen, und zuweilen sogar besser. Der Tod, mag er unerwartet oder lähmend kommen oder erwartet und langsam auszehrend, verlangt von uns ein neues Zugehen auf das Leben. Das Scheitern, ganz gleich, ob es die Folge heroischen Einsatzes oder verbohrter Dummheit ist, fordert uns auf, wieder von vorne zu beginnen. Ein Verlust, mag er von Ursachen außerhalb unserer selbst ausgelöst werden oder von uns selbst oder durch Unfähigkeit verschuldet sein, zwingt uns, wieder bei Null zu anzufangen. Unser Leben verläuft nicht geradlinig. Immer und immer wieder kommt das Leben vom Nirgendwoher auf uns zu oder jedenfalls aus einer Richtung, von der es lieber nicht herkommen sollte. Die Herausforderung besteht darin, Vergangenes loslassen zu können. Aber in einer Gesellschaft voller ehrgeiziger Streber ist genug nie genug. In einer leistungsbesessenen Gesellschaft sind für das Leben keine bestimmten Zeiten vorgesehen, sondern das Leben soll ein makelloses und dauerhaftes Produkt sein. Diese Art zu denken macht es unmöglich, 11


einfach nur weiterzugehen, also sich von dem aus, was in der Vergangenheit war, den Realitäten der Gegenwart zuzuwenden. Wer ständig sein Leben nach Zuwächsen bemisst, statt sich auf den Sinn des jeweils gegenwärtigen Augenblicks zu konzentrieren, ist ganz auf Gewinn und Festhalten ausgerichtet. Das Loslassen ist für ihn keine Tugend; er betrachtet es als Verlust. Er hält fest. Warum auch nicht? Nach einem Todesfall ist es oft bequemer, die Fensterläden seiner Seele fest zuzuklappen, statt sich wieder ins Licht hinauszuwagen. Und zuweilen ist es auch bequemer, sich nach einem Scheitern in eine Ecke zu verkriechen und sich gegen jeden Neuversuch zu sperren, statt sich den Blicken derer auszusetzen, die dem eigenen armseligen Neuanfang zusehen. Es ist bestimmt weniger schmerzlich und weniger anstößig, sich in die beschränkten Erwartungen seiner Umgebung zu fügen, als sich selbst wieder eine größere, weitere Welt aufzubauen. So ist es ja zum Beispiel viel leichter, sein Ansehen als perfekte Ehefrau zu wahren, statt mutig und dem Mann ebenbürtig beruflich tätig zu sein, leichter, ein gefügiges Ausführungsorgan zu sein statt ein mutiger Erfinder und auch leichter, die Uniform des sozial allgemein Akzeptierten zu tragen, als von Heuschrecken und wildem Honig zu leben. Weit über solches Widerständige hinaus reicht eine andere Art von Spannung. Wir halten Freude für selbstverständlich und meinen, kraft unseres Geburtsrechts einen Anspruch auf Freude zu haben. Wir wollen Freude in überzogenem Ausmaß erleben. Dennoch nehmen wir Freude allzu oft gar nicht richtig wahr. In der Folge haben Freude, die wir nicht recht beachten, und Segnungen, die wir gar nicht wahrnehmen, ihre ganz eigenen ernsthaften psychologischen Einflüsse auf uns und wirken sich entsprechend spirituell auf uns aus. Der 12


US-amerikanische Prediger Henry Ward Beecher (1813–1887) hat das treffend so beschrieben: „Es gibt Freuden, die sich danach sehnen, die unseren zu werden. Gott schickt zehntausend Wahrheiten, die uns wie Vögel umschwirren und bei uns Einlass begehren. Aber wir verschließen uns vor ihnen. Deshalb bringen sie uns nichts, sondern setzen sich nur zwischendurch kurz auf unser Dach, zwitschern eine Weile und fliegen dann bald wieder fort.“ Doch die Freude ist der Geist Gottes in dieser Zeitlichkeit. Sie ist der einzige Geschmack der Ewigkeit, den wir schon gratis verkosten können. Wir aber haben uns in der Fähigkeit geübt, das Leben auf Prosa zu reduzieren. Die Freude hingegen ist die Energie, die uns mit dem Wissen durch trübe Tage tragen kann, dass in der Zukunft Wunder möglich sind, weil wir in der Vergangenheit bereits Wunder erlebt haben. Schließlich liegt in der Bereitschaft, sich ganz auf die Gegenwart einzulassen, auch eine Spannung. Das Geheimnis eines guten, erfüllten Lebens könnte durchaus darin bestehen, wirklich ganz da zu sein, wo wir im jeweiligen Augenblick sind: eingetaucht in diesen Augenblick, seiner gewahr, aufmerksam auf ihn achtend. Diese Lektion müssen wir lernen. In einer auf ständiger Bewegung beruhenden Kultur ist es nicht leicht, sich die Möglichkeit zu verschaffen, in der Gegenwart gegenwärtig sein zu können, und den Blick ganz konzentriert auf das zu richten, was man unmittelbar vor Augen hat. Wir meinen bloß, anwesend zu sein, doch in Wirklichkeit sind wir das selten. Das ist ein Dauerproblem und jeder Zeit und jeder Tradition nur allzu bekannt. Zahlreiche Traditionen kennen Geschichten, die das Problem in Worte fassen, zum Beispiel die folgende: 13


Schüler: „Wo soll ich nach der Erleuchtung suchen?“ Älterer: „Hier.“ Schüler: „Wann wird sie eintreten?“ Älterer: „Sie tritt in diesem Augenblick ein.“ Schüler: „Aber warum nehme ich sie nicht wahr?“ Älterer: „Weil du nicht hinsiehst.“ Schüler: „Aber auf was soll ich denn sehen?“ Älterer: „Auf nichts. Sieh einfach.“ Schüler: „Worauf?“ Älterer: „Auf alles, worauf dein Auge fällt.“ Schüler: „Aber muss ich auf bestimmte Weise hinsehen?“ Älterer: „Nein. Ganz gewöhnliches Hinsehen reicht.“ Schüler: „Aber sehe ich denn nicht immer ganz gewöhnlich hin?“ Älterer: „Nein, das tust du nicht.“ Schüler: „Aber warum nicht?“ Älterer: „Weil du zum Hinsehen da sein musst. Du bist meistens woanders.“ Viel zu oft sind wir nicht in der Gegenwart anwesend, sondern mit dem Kopf anderswohin unterwegs. Wir gehen durchs Leben und sehen dabei ständig auf die Uhr. Wir verlassen eine Party, um auch noch auf eine andere zu gehen, und am Ende der Nacht haben wir keine von beiden wirklich genossen. Wir leben die ganze Zeit mit einem Fuß im morgigen Tag. Wir planen für morgen, bereiten uns auf morgen vor, befürchten, was morgen sein könnte. Ständig sind wir mit Planen beschäftigt. Das Gegenwärtige ist uns nie gut genug. Wer ständig geht, findet das, was ist, nicht so wichtig. Für ihn zählt als wirklich nur, was kommt. Als das Wesentliche im Leben betrachtet er, was er erst noch haben, sehen, tun und fertig bringen muss. 14


Doch jedes Körnchen in der Sanduhr gehört zum Leben. Das Leben rinnt ständig. Und geronnen ist für immer vergangen. Während wir auf das Leben warten, geht es allzu oft an uns vorbei, lässt uns mit unzufriedenem Herzen zurück und schlägt unsere Wünsche in den Wind. Dann fühlen wir uns im Leben von Verlusten überrollt, spirituell beschädigt oder geistig ausgezehrt, in unserer Begeisterung gedämpft, in unserer Hoffnung enttäuscht. Es gelingt uns nicht, den tief in uns schlummernden und jeweils gegenwärtig werdenden Augenblick wahrzunehmen. Das Buch Prediger, eines der Weisheitsbücher der hebräisch-christlichen Heiligen Schrift, ist ein Gegengift gegen dieses Problem der Ziellosigkeit und Desorientierung, der persönlichen Zerstückelung und an uns nagenden Hoffnungslosigkeit. Sein Verfasser lädt uns ein, unser Leben als Mosaik zu verstehen, das aus lauter kleinen Stückchen menschlicher Erfahrung zusammengesetzt ist. Dieses Mosaik-Leben ist uns allen gemeinsam, doch jede und jeder von uns durchlebt es auf seine ganz eigene Art. Das Predigerbuch ruft uns die Grundzüge des Lebens in Erinnerung, damit wir es begreifen, bevor wir es verlieren, und genießen, ehe es uns abhandenkommt. Offensichtlich besteht das grundsätzliche Problem nicht darin, dass uns das Leben zu wenig Möglichkeiten bietet, sondern dass wir zu wenig „Seele“ haben. Damit ist das gemeint, was die Konfuzianer „Rechtschaffenheit“ nennen, die Buddhisten „Achtsamkeit“, die Juden „Zedaka“ und die Christen „kontemplatives Bewusstsein“. Dieses Buch will die Worte aus dem Predigerbuch ausloten, und zwar mit ganz unbefangenem Blick. Wir wollen et15


was lernen von ihnen, sie uns ins Herz schreiben und uns von ihnen infrage stellen lassen. Wenn wir uns dann wieder einmal genau in den Augenblicken des Lebens befinden, die der Text anspricht, können wir hoffentlich mit wachem und offenem Herzen in ihnen verweilen. Das Predigerbuch breitet mit unbefangener Hingabe vor unseren Augen die verschiedenen Befindlichkeiten im Leben des Menschen aus und ruft uns zu: „Komm! Was du in deinem Leben nicht verstehst, das überdenk noch einmal gründlich. Sieh es mit neuen Augen an. Wirf noch einmal einen Blick auf das Leben. Wo du bislang blind warst, da sei jetzt sehend; und wo du derart abgestumpft geworden bist, dass du jetzt geradezu empfindungslos bist und dein Herz wie tot ist, da wach jetzt wieder auf und sieh hin, staune und danke!“

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Eine Zeit zum Geborenwerden Das Erste, was der Mensch dem Predigerbuch zufolge begreifen muss, ist, dass er nicht „zeitlos geboren“ wird. Unsere Zeit ist das Jetzt. Der Zeitraum, in den wir hineingeboren werden, ist derjenige, für den wir verantwortlich sind und für den wir ein Segen sein sollen. Die Konsequenzen daraus sind ernüchternd. Was immer sich jetzt abspielt – ethnische Säuberungen, eine ungerechte internationale Wirtschaftspolitik, der Kult des falschen Gottes Militarismus, der Sexismus der Kirchen –, ist unser Problem. Ganz gleich, was unserer Überzeugung nach auf allen diesen Gebieten getan werden müsste: Wir sind es, die sich darum kümmern müssen. Der ehemalige Außenminister der USA, William Jennings Bryan (1860–1925), hat treffend formuliert: „Das Schicksal ist keine Glückssache. Man wählt es. Man sollte es nicht abwarten, sondern selbst gestalten.“ Wenn das stimmt, dann geht es beim Schicksal darum, es nicht bloß unbedacht über sich ergehen zu lassen, sondern es bewusst zu ergreifen.* Es fordert uns zum Entdecken dessen auf, was wir tun sollten, damit wir bewusst und tatkräftig unserem Sein in der Welt seine Gestalt geben. Wir leben ja schließlich nicht wie Kreb* Anm. des Übersetzers: Der englische Begriff destiny hat die Doppelbedeutung von „Schicksal“ und „Bestimmung“, während im deutschen Begriff „Schicksal“ stärker den Aspekt des Unberechenbaren, ja Verhängnisvollen mitschwingt, dem man recht wehrlos ausgesetzt ist.

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se an einer Ufermauer, die bloß Wasser auflecken und sich vom Plankton darin ernähren, sondern es gibt einen höheren Zweck für uns. Von uns wird etwas erwartet. Wir tragen das Bewusstsein in uns, mit allem übrigen Leben verbunden zu sein. Wir sind also nicht bloß Gewächshauspflanzen, die sich ständig pflegen lassen, aber nie merken, dass sie in einer Umwelt wurzeln, die viel größer ist als sie selbst. Von daher ist das Schicksal der Feind der Selbstgenügsamkeit. Privatismus, Pietismus und Psychologie haben die Sünde des Individualismus zur Tugend erklärt. Das war nicht rundum negativ. Schließlich hat unsere Generation durch diese Sichtweise Dinge erkannt, von denen wir zuvor keine Vorstellung hatten. Wir haben entdeckt, wie ungemein verschieden die einzelnen Menschen voneinander sind, und wir haben uns besser auf ihre individuellen Bedürfnisse eingelassen. Wir haben die Rechte des Individuums zu schützen gelernt und den Sinn dafür entwickelt, in Einzelfällen Ausnahmen machen zu müssen. Damit ist ein Zeitalter persönlicher Höhepunkte und persönlicher Wahlmöglichkeiten angebrochen. Dadurch haben wir jedoch die Gesellschaft bis zum Niveau ihres kleinsten gemeinsamen Nenners in ihre Einzelteile aufgelöst und den Gemeinschaftsgeist in lauter Bruchstücke zerfallen lassen. Jetzt fühlen sich die Menschen isoliert. Blind tappen wir aneinander vorbei und suchen mühsam unseren Weg, ohne Orientierung und ohne Zurückhaltung. Es gibt keine Berührungspunkte. So kommt es, dass wir jahrelang mit Menschen zusammenleben, deren Namen wir nicht kennen, und mit Menschen zusammenwohnen, die wir nie kennenlernen. Wir bilden „Selbsthilfegruppen“ von einander Fremden, die uns helfen sollen, unsere Einzelteile wieder zusammenzusetzen. 18


An die Stelle der Gruppe haben wir den Einzelnen gesetzt und er ist verletzlich, isoliert und allein – sehr allein. Nie war die Bildung unserer Bevölkerung so hoch, nie aber war auch die Hilflosigkeit so groß. Die bestgebildeten Menschen der Weltgeschichte wissen heute nicht mehr, was sie mit all ihrem Wissen überhaupt anstellen sollen. Alles ist für uns zu groß geworden, zu überwältigend, zu global. Wir „kümmern uns um unsere eigenen Angelegenheiten“ und um nicht viel anderes mehr. Wir haben es gut gelernt, an den am Straßenrand Liegenden oder den kranken Alten in unserer Nachbarschaft unbeschwert vorüberzugehen. Für sie alle ist ja irgendjemand anderer verantwortlich: Behörden und Einrichtungen und namenlose Sozialfürsorgerinnen und Sozialarbeiter. Wir haben die Sorge an staatliche und kommunale Einrichtungen delegiert und können überall wegsehen. Unser höchstes Ziel ist heute die persönliche Entfaltung, nicht die persönliche Mitverantwortung. Meiner persönlichen Bequemlichkeit darf nichts im Weg stehen, nichts sollte ihr gegenüber Vorrang haben. Es ist eine gefährliche Krankheit, die unsere Gesellschaft befallen hat. Diese Lebensphilosophie hat unsere Schulen durchsetzt, hat an den Arbeitsplätzen Einzug gehalten und die Grundlagen unserer sozialen Institutionen untergraben. Was können wir von jemandem noch erwarten, außer dass er nur für sich selbst auf das Beste bedacht ist? Was könnte diesen Trend in Richtung eines pathologischen Personalismus umkehren? Was könnte möglicherweise die Kluft zwischen dem extremen Individualismus und dem gespürlosen Gruppeninteresse ausfüllen, sodass wir ein gesundes Gemeinschaftsbewusstsein entwickeln und die Seele der Gemeinschaft retten könnten? 19


Dem Predigerbuch zufolge müssen die Verantwortung dafür diejenigen übernehmen, die sich der Tatsache stellen, dass für uns die Zeit zum Geborenwerden gekommen und es jetzt an uns ist, uns für unser Schicksal zu entscheiden. So wie seinerzeit für Václav Havel (1936–2011) in der Tschechoslowakei, für Nelson Mandela (1818–2013) in Südafrika und für die ehemalige Staatspräsidentin Irlands und UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Mary Robinson (geb. 1944) in Irland die Zeit reif war – einfache Menschen, die gegen scheinbar ausweglose Verhältnisse aufstanden –, so ist auch meine Zeit hier und jetzt gekommen, vielleicht in dieser meiner Kleinstadt. Für das, was jetzt hier passiert, bin ich mitverantwortlich. Was morgen geschieht, ist mein Vermächtnis, das ich ihr hinterlasse. Dabei geht es nicht darum, große Dinge anzukurbeln, sondern darum, mutig kleine Dinge anzupacken. Beispielsweise bedarf es durchaus einigen Mutes, in höflicher Gesellschaft Maßnahmen der Regierung zu kritisieren. Es bedarf großen Mutes, sich zum Feminismus zu bekennen, wenn gerade über Frauen gelästert wird. Im Amerika bedarf es großen Mutes, am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, den Militarismus zu kritisieren. Solche kleinen, bescheidenen Stellungnahmen stellen das Tun der Gedankenlosen infrage. Bescheiden sind diese Stellungnahmen, jedoch nicht unwichtig. Wir dürfen sie nicht gering schätzen. Doch bevor wir die Welt um uns herum ins Auge fassen, müssen wir zunächst uns selbst genau betrachten. Erst wenn wir über einen eindeutigen Charakter verfügen, können wir beginnen, das für andere zu tun, wofür wir geboren sind. In diesem Zusammenhang fällt mir der konfuzianische Gelehrte Qian Dehong ein, der von seinen Schülern gefragt wurde: „Warum können 20


wir die anderen Menschen nicht beeinflussen?“ Darauf gab er ihnen zur Antwort: „Sobald ihr davon redet, andere beeinflussen zu wollen, ist schon das falsch. Die Weisen kümmerten sich einfach darum, sich selbst richtig zu verhalten, und dann begannen auch andere spontan, es ihnen nachzutun.“ Und er fuhr fort: „Wenn die Sonne unverdeckt ist, kann sie auf alles scheinen. Sie muss keine besondere Mühe dafür aufwenden, um sich nach Dingen umzusehen, die sie bescheinen könnte.“ Die Frage lautet also: Was ist das in uns, das uns derart zurückhält, das Licht scheinen zu lassen? Die Entwicklung jener persönlichen Kraft in uns, die uns zu moralischen Faktoren in der Welt um uns herum machen könnte, wird durch dreierlei behindert: Das erste Hindernis ist die Angst vor einem Statusverlust. Diese Angst hat mehr zum Charakterverlust vieler Menschen beigetragen, als in der Geschichte jemals offenbar werden kann. Wenn wir mit dem Finger darauf zeigen, dass der Kaiser keine Kleider trägt, machen wir uns bei den Königen natürlich nicht beliebt. Es fördert auch nicht unser berufliches Weiterkommen, wenn wir unsere Firmenleitung oder unseren Diözesanbischof kritisieren. Wenn wir uns politisch unkorrekt äußern, sind wir keine auf Haus- und Gartenpartys gern gesehenen Gäste. Ebenso war die Einladung zum Grillabend vermutlich die letzte, wenn wir permanent auf religiöse Themen zu sprechen kommen. Die Entscheidung, welchen Mittelweg man zwischen unbequemen Gewissensentscheidungen und -äußerungen bezüglich der Gemeinschaft und sozialer Akzeptanz einschlagen soll, ist gar nicht so leicht. Meistens sagen wir uns, dass ja nicht viel gewonnen ist, wenn wir andere vor den Kopf stoßen. Und das stimmt ja tatsächlich. 21


Zweitens spielt die persönliche Bequemlichkeit eine Rolle bei der Entscheidung, anderen die Verantwortung für die Grundsatzentscheidungen unserer Zeit zu überlassen. Es ist anstrengend, seine Aufmerksamkeit über die Grenzen des eigenen Arbeitsplatzes, der eigenen Lebensumstände und dessen, was die eigenen Kinder tun, hinaus auszuweiten. Aber es ist nötig, bewusst Interesse für etwas aufbringen, das über die eigene allzu kleine Welt hinausreicht. Vielleicht müssen wir uns an Diskussionen beteiligen oder öffentlich unsere Meinung vertreten. In jedem Fall müssen wir uns für Substanzielleres interessieren als das, was Fernsehkomödien, Sportkanäle und die Tagesschau bieten. Wir müssen bewusst dafür sorgen, nicht schon vor Erreichen des vierzigsten Lebensjahres mit dem Denken aufzuhören. Auch wenn das unbequem ist: Alles, was wir beim Aufgeben eines Stücks Bequemlichkeit drangeben, verbessert letztlich unser eigenes Leben, unsere eigene Arbeitswelt und die Zukunft unserer Kinder. Drittens zögern wir, die uns selbst eigentlich angemessene Rolle in der Welt zu spielen, sicher nicht zum geringen Teil auch aus Angst vor Kritik. Vom Mainstream abzuweichen und zu einem bestimmten Thema einen unpopulären Standpunkt einzunehmen stellt auch die Standfestigkeit der besten Disputanten, der stärksten Denker und der gewandtesten Sprecher auf eine harte Probe. Bereits am Küchentisch, im Büro oder in der Familienrunde bedarf es dazu großen Muts, eines erheblichen Maßes von Liebe und gewandter kommunikativer Fertigkeiten. Doch wer von uns meint schon, darüber zu verfügen? Der Prozess des Diskurses zwischen Menschen ist immer riskant. Andere Menschen können vielleicht klarer oder 22


überzeugender sprechen als wir. Andere haben womöglich einen besseren akademischen Hintergrund als unsereiner. Andere Menschen verfügen über Autorität und Titel, sie tragen eindrucksvolle Roben und sitzen an den Schaltknöpfen der Macht. All das trifft auf uns vielleicht nicht zu und diesem allem dennoch die Stirn zu bieten erfordert ganz besonders starke Nerven. Man könnte ja verlieren und als völliger Dummkopf dastehen. Doch jeder Mensch hat auf irgendeinem Gebiet eine besondere Stärke. Was könnte wertvoller sein, als in eine Welt, die mit allen gängigen Antworten unzufrieden ist, aber zu große Angst hat oder zu selbstgefällig oder zu ehrgeizig ist, um diese Zweifel überhaupt noch äußern zu können, seine Gabe einzubringen, genau die Frage zu stellen, die den Nagel auf den Kopf trifft? Ich jedenfalls bezweifle nicht, dass der Mut, Fragen zu stellen, ein wichtiger Beitrag zur Geburt einer reinen Seele ist. Den Beweis dafür habe ich schon selbst erlebt: Es war in einer Kleinstadt-Kirche am Muttertag. Alles war, wie es sein sollte. Die Kinder waren fein gemacht, die Frauen hatten sich herausgeputzt und Männer, die seit Monaten nicht mehr in der Kirche gewesen waren, füllten die Bänke. Die Ordensschwestern sangen besondere Lieder und der Priester hatte eigens eine Festpredigt vorbereitet. Doch bevor er mit seiner Predigt beginnen konnte, stand mitten in der Kirche eine Frau auf und rief laut und deutlich: „Warum predigt heute ein Mann? Es ist doch Muttertag? Da sollte doch kein Mann predigen, sondern eine Frau!“ Die Gemeinde war verblüfft, alle sahen verlegen unter sich. Der Priester räusperte sich und setzte neu an. Da stand die Frau noch einmal auf. „Ich habe etwas zum Vorlesen“, erklärte sie und trug ein Gedicht über die Stärke und die Gaben 23


von Frauen vor. Natürlich wurde sie aus der Kirche hinausgeführt und man redete die ganze Zeit beschwichtigend auf sie ein. Dieser Vorfall war noch tagelang Gesprächsstoff. Die Leute waren ein bisschen verärgert und verschreckt. Doch niemand hat diesen Vorfall vergessen und auch nicht die Frage. Über zweitausend Jahre haben Frauen immer bloß stumm dagesessen und unter unzumutbarer Unterdrückung gelitten. Und nun hatte sie die Unangemessenheit verblüfft, mit der diese Frau ihren Status und ihre Bequemlichkeit aufs Spiel gesetzt und eine Menge Kritik riskiert hatte. Sie hatte diesen untragbaren Zustand laut benannt und es damit gewagt, wie eine Mutter für die Frauen auf der ganzen Welt den Mund aufzumachen. Ich bin sicher, dass niemand diese Botschaft vergessen hat oder je vergessen wird. Und wer weiß, vielleicht wurde an diesem Tag in dieser Kirche etwas Neues geboren, das irgendwann schließlich ans Licht kommen wird. Es war ein kleiner Akt persönlicher Courage, den man nicht einfach abtun sollte. Die „Zeit zum Geborenwerden“ ist ein spirituelles Muss. Es gibt eine Zeit, aus dem Kokon seines kleinen Ichs herauszuschlüpfen, damit andere leben können. Das mag in sozialer Hinsicht Schwierigkeiten mit sich bringen, aber spirituell winken uns große Belohnungen, wenn wir die Bürden unserer Zeit als unsere eigenen Bürden anpacken und möglichst redlich und selbstlos leben. Dann werden wir zu Frauen und Männern mit dem vollen Format, zu dem wir fähig sind. Wir werden zu den Eltern, die wir sein sollten. Wir werden spirituell erwachsen. Die Frau, die am Muttertag in der Kirche im Namen der Frauen aufgestanden war, wurde heftig kritisiert. Doch Jesus 24


hat ebenfalls in einem Tempel zornig auf die Barmherzigkeit Gottes und auf die hemmungslose Ungerechtigkeit der Menschen bezüglich der Armen hingewiesen. Man warf der Frau vor, sie habe mit ihrem Protest vor ihren Kindern ein wahres „Spektakel“ veranstaltet und ihnen damit ein schlechtes Beispiel gegeben. Doch wer weiß, vielleicht war das, was ihre Mutter getan hatte, für sie das beste Beispiel, das sie je bekommen werden, nämlich ein Beispiel dafür, wie man den Mut haben kann, sich um der eigenen Überzeugung willen bei anderen lächerlich zu machen. Die Mehrheit dachte, die Frau hätte auf keinen Fall den Priester derart in Verlegenheit bringen dürfen, aber vielleicht wird die Unsichtbarkeit der Frauen in der Öffentlichkeit nur dann jemals ein Ende finden, wenn deswegen endlich einmal alle in die gleiche Art von Verlegenheit kommen. Eines ist sicher: Diese Frau hatte die spirituellen Gaben, die man bekommt, wenn man die Botschaft aus dem Predigerbuch ernst nimmt, dass die Zeit, in die wir geboren sind, für uns die Zeit ist, in der wir in unser eigenes Format hi­ neingeboren werden sollen. Es ist die Zeit, die auf uns und auf unsere Gaben wartet; die Zeit, die uns gehört, um in ihr unser Leben aktiv einzusetzen. Diese Frau verfügte über genügend innere Freiheit und hatte ein gesundes Selbstwertgefühl. Sie hatte alles, was wir brauchen, damit wir uns mit den Hohlheiten und Übersteigerungen unserer Zeit kritisch auseinandersetzen können. Ohne die innere Freiheit, die wir brauchen, um die Fesseln des Herkömmlichen zu sprengen, und ohne das Selbstwertgefühl, das wir brauchen, um unserer eigenen Wahrheit zu vertrauen, stehen wir unserer jeweiligen Welt unvorbereitet und unachtsam gegenüber. Die Freiheit ist der Schlussstein der Wahrheit. Unsere 25


Zeit hier auf Erden ist kurz und es gibt viel zu tun in dieser knappen Zeit. Daher müssen wir große Leidenschaft für die Wahrheit an den Tag legen. Wir müssen die Wahrheit suchen, sie fordern und aussprechen. Wenn wir erst einmal alles das durchbrochen haben, was als angemessen und protokollgerecht gilt und zusammenspielt, um uns vorzumachen, Unwahres sei notwendig, so sind wir für immer frei. Dann kann uns nie mehr jemand versklaven. Aufrichtigkeit beschert ein gesundes Selbstwertgefühl. Wer ein gesundes Selbstwertgefühl hat, wird nie mehr zum Verlierer, ganz gleich, was er verlieren mag. Dazu passt der unsterbliche Spruch des amerikanischen Schriftstellers Henry Wadsworth Longfellow (1807–1882): „Wer sich selbst wertschätzt, ist vor allen anderen sicher. Er trägt eine Rüstung, die niemand durchbohren kann.“ Wenn wir das getan haben, was für uns zu tun anstand und wozu wir hierher gesetzt worden sind, um es zu dieser Zeit, in diesem Zeitalter, an diesem Ort zu tun, können wir hoch erhobenen Hauptes und mit ungebrochenem Herzen leben, ganz gleich, was wir verlieren mögen. Dann kann uns niemand übertreffen, selbst wenn wir im Getümmel unterliegen mögen. Dann werden wir nicht schon sterben, bevor wir überhaupt richtig gelebt haben. Diese Zeit ist tatsächlich meine einzige Zeit, um geboren zu werden. Auf ihr gründen die beiden Pfeiler meines Lebens: meine Seelenfreiheit und mein ewiges Selbstwertgefühl.

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