Warkentin, Heide (Hg.): Das Vaterunser in über 50 Sprachen

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D A S VAT ER UN S ER IN ÜB ER 50 SP RA CHE N



HET ONZEVADER

PADRENOSTRO

EL PADRENUESTRO

主祷文

LE NOTRE PÈRE

VAT E R U N S E R MIATYÁNK

FADERVÅR

主の祈り МОЛИТВА ГОСПОДНЯ THE LORD’S PRAYER OJCZE NASZ ΠΆΤΕΡ ΗΜΏΝ EL PADRENUESTRO

SALA YA BWANA

D A S VAT E R U N S E R IN ÜBER 50 SPRACHEN

DAS VATERUNSER IN ÜBER 50 SPRACHEN HERAUSGEGEBEN VON H E I D E WA R K E N T I N


Bibliografische Informationen Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Copyright © Claudius Verlag, München 2016 www.claudius.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Umschlaggestaltung und Layout: Mario Moths, Marl Gesetzt aus der Times New Roman und der Helvetica Satz: Hubert & Co, Göttingen Druck: FINIDR, s.r.o, Č eský Těsí̌ n ISBN 13: 978-3-532-62487-6


I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

Zur Einführung

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Afrikaans Albanisch Amharisch Arabisch Aramäisch Armenisch Baskisch Brasilianisches Portugiesisch Bulgarisch Chinesisch Dänisch Englisch Estnisch Finnisch Französisch Georgisch Gogo Griechisch Hebräisch Holländisch Indonesisch Italienisch Japanisch Katalanisch Koreanisch Kreolisch Kroatisch Ladinisch

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Latein Lettisch Litauisch Luxemburgisch Norwegisch Nyakusa Persisch Plattdeutsch Polnisch Portugiesisch Rätoromanisch Romanes Rumänisch Russisch Schwedisch Serbisch Slowakisch Sorbisch Spanisch Suaheli Tigrinisch Tschechisch Türkisch Ukrainisch Ungarisch Weißrussisch Zulu

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Anmerkungen

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Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute, und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen Matthäus 6, 9–13

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ZUR EINFÜHRUNG

Das globale Gebet Es wird auf der ganzen Welt täglich in unzähligen Sprachen gesprochen. Der Inhalt bleibt der gleiche. Es ist kurz und einfach zu lernen. Man kann es an zehn Fingern abzählen. Man spricht es in Gottes­ diensten oder Menschen beten es allein. Es ist an Sterbebetten genauso zu hören wie bei Taufen und Hochzeiten. Es ist das Gebet, das Jesus selbst uns gelehrt hat. Das Vaterunser ist neben den zehn Ge­ boten, den Seligpreisungen und dem Glaubens­ bekenntnis ein zentraler Text der christlichen Tradi­ tion. Evangelische, katholische, anglikanische und ortho­ doxe Christen, arme und reiche, verzweifelte und dankbare Menschen: Das Gebet Jesu steht allen zur Verfügung. Menschen in Not, Menschen, die in Frieden und Wohlstand leben – von überall auf der Welt wird es zum Himmel geschickt, unabhängig davon, ob die Beterin oder der Beter gerade traurig, voller Angst oder froh und glücklich ist. Für die ei­ nen ist es Routine im Gottesdienst, andere sind dankbar, in schweren Momenten auf die vertrauten Formeln zurückgreifen zu können. Das Vaterunser ist das globale Gebet der Christenheit. Jesus selbst hat es seine Jünger gelehrt. Das Vaterunser ist in der Bibel an zwei Stellen über­ liefert: In Matthäus 6 als Teil der berühmten Berg­ 9


predigt und in einer kürzeren Fassung in Lukas 11. Hier lehrt Jesus das Gebet als Antwort seiner Jünger auf die Bitte, sie beten zu lehren. Die Jünger wuss­ ten, dass auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hatte und so baten sie Jesus, dasselbe zu tun. Und Jesus entsprach der Bitte, indem er sie das Vater­ unser lehrte. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist das Vaterunser direkt auf Jesus von Nazareth zurück­ zuführen. Gerade dehalb lässt sich vieles davon in der jüdischen Religion finden. Schließlich war Jesus Jude. Jesus betete das Vaterunser vermutlich in der Volkssprache Aramäisch, nicht in Hebräisch. Eine Minderheit der ungefähr 40 Millionen arabischen Christen spricht übrigens noch heute Aramäisch. In die Bibel ist das Gebet auf Griechisch eingegangen – die Sprache, in der das Neue Testament ursprüng­ lich verfasst wurde. In der Version im Matthäusevangelium finden sich die abschließenden Worte „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Diese so genannte Doxologie ist eine spätere Einfü­ gung in das Matthäusevangelium und gehörte wohl nicht in den ursprünglichen Text. So erklärt sich, dass mit diesen Worten in den verschiedenen Kir­ chen unterschiedlich umgegangen wird. In der ortho­ doxen Kirche beispielswiese wird die Doxologie nur im Gottesdienst und nur vom Priester gespro­ chen. In einigen Sprachen und Ländern ist es gar nicht üblich, den Schlussvers zu verwenden. Daher enden einige der Versionen in diesem Buch mit den Worten „ … sondern erlöse uns von dem Bösen.“ 10


Wird das Vaterunser im deutschsprachigen Raum relativ einheitlich gesprochen, gibt es in anderen Ländern manchmal mehrere unterschiedliche Fas­ sungen nebeneinander. Wir haben uns bemüht, die jeweils gängigste Fassung abzudrucken. Letztlich kommt es wie immer beim Beten nicht auf die ein­ zelnen Worte an, sondern auf die Aufrichtigkeit, mit der wir uns an Gott wenden. Die Formen und Traditionen mögen variieren – wenn wir das Vaterunser beten, stellen wir uns in die große Gemeinschaft der Christenheit. Und zwar über Sprachen, Ländergrenzen, Traditionen, ganz unterschiedliche Glaubensauffassungen und sogar über die Jahrhunderte hinweg. Dieser Erfahrung trägt dieses Buch Rechnung. Sie finden hier das Vaterunser bzw. das Unservater, wie es zum Bei­ spiel in der reformierten Kirche in der Schweiz heißt, in über 50 Sprachen: bekannte Sprachen, die viele Menschen sprechen, aber auch teilweise ganz unbekannte, vom Aussterben bedrohte Sprachen, die nur von wenigen zehntausenden Menschen ge­ sprochen werden. Bei Sprachen, die nicht in latei­ nischen Buchstaben geschrieben werden, finden Sie jeweils auf der gegenüberliegenden Seite eine Umschrift, sodass der Text mühelos mitgelesen werden kann. Weitere Informationen zu Besonder­ heiten der Sprachen und Aussprachehilfen finden Sie zudem im Anhang. Auf www.vaterunser.world haben wir weitere Informationen für Sie zusam­ mengestellt, wie eine interaktive Karte und viele Hörbeispiele. 11


Das Vaterunser verbindet Christen auf der ganzen Welt. Das vielleicht beeindruckendste Beispiel für diese Universalität des Vaterunsers ist die Pater­ nosterkirche in Jerusalem. Sie steht an der Stelle, an der Jesus seinen Jüngern das Vaterunser gelehrt ha­ ben soll. In der Vorhalle und im Kreuzgang befin­ den sich so genannte Majolikaplatten, auf denen das Vaterunser in 140 Sprachen dargestellt ist. Seit 2000 Jahren beten Menschen das Vaterunser nicht nur im Gottesdienst, sondern in Momenten der Angst, des Leids und der Trauer, aber auch der Dankbarkeit, der Hoffnung und der Freude. Der Schweizer Klinikseelsorger Christian Hörler1 erlebt in seiner Arbeit mit Kranken und Sterbenden immer wieder ganz konkret die heilende, entlastende und tröstende Kraft des Vaterunsers. Die folgenden Ge­ danken zu den einzelnen Versen bringen zum Aus­ druck, was für ihn das Vaterunser bedeutet. Er wird dabei neben der Anrede „Vater unser“ auch die in der reformierten Kirche gebräuchliche Sprechweise „Unser Vater“ verwenden.

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((Amharisch Umschrift))

Abatachen Hoy Abatachen Hoy Besemayat Yemmettnor Semeh Yeqedes Mengesteh Temtta Feqadeh Besemay Endehonech Endihu Bemeder Tihun Ye‘elet Enjerachinen Setten Lezaré Bedelachinenem Yeqer Belen Egnamm Yebedelunen Yeqer Endemmennel Abétu Wede Fetena Atagban Kekefu Hullu Adenen Enji Mengest Yante Natenna Hail Kebr Mesgana Lezelealem Amén.

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AMHARISCH2

አባ ታች ን ሆይ አባታችን ሆይ በሰማያት የምትኖር ስምህ ይቀደስ መንግሥትህ ትምጣ ፈቃድህ በሰማይ እንደኾነች እንዲሁ በምድር ትሁን የዕለት እንጀራችንን ስጠን ለዛሬ በደላችንንም ይቅር በለን እኛም የበደሉንን ይቅር እንደምንል አቤቱ ወደ ፈተና አታግባን ከክፉ ኹሉ አድነን እንጅ መንግሥት ያንተ ናትና ኃይል ክብር ምስጋና ለዘለዓለም አሜን

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Wóśc nas (Niedersorbisch) Wóśc nas, kenž sy na njebju. Wuswěśone buźi twójo mě. Twójo kralejstwo pśiźi; twója wóla se stani, ako na njebju, tak tež na zemi. Naš wšedny klěb daj nam źinsa. A wódaj nam naše winy, ako my wódawamy našym winikam. A njewjeź nas do spytowanja, ale wumóž nas wót togo złego. Pśeto twójo jo to kralejstwo a ta móc a ta cesć do nimjernosći. Amen.

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SORBISCH

Wótče naš (Obersorbisch) Wótče naš, kiž sy w njebjesach. Swjećene budź twoje mjeno. Přińdź k nam twoje kralestwo. Twoja wola so stań, k až na njebju, tak tež na zemi. Naš wšědny chlěb daj nam dźensa. A wodaj nam naše winy, jako my wodawamy našim winikam. A njewjedź nas do spytowanja. Ale wumóž nas wot złeho. Přetož twoje je kralestwo a móc a česć hač do wěčnosće. Hamjeń.

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