Herrmann, Eckhard: Neue Gebete für den Gottesdienst VI

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NEUE GEBETE

für den Gottesdienst VI



Eckhard Herrmann

NEUE GEBETE fĂźr den Gottesdienst VI

Claudius


Copyright © Claudius Verlag München 2019 www.claudius.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden. Gesetzt aus der Rotis Serif Druck: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN 978-3-532-62840-9


FĂźr Claudia, Florian, Klaus und Dirk Daniela, Franziska und Jana Linda und Frederik



Vorwort Als mir der Claudius Verlag 2002 die Möglichkeit gegeben hat, NEUE GEBETE FÜR DEN GOTTESDIENST zu veröffentlichen, war nicht geplant und auch nicht zu erwarten, dass daraus ein fast zwei Jahrzehnte währendes Projekt würde. Der VI. Band folgt dem Muster der Bände I bis IV. Nach Stichworten und den Fest- und Feiertagen des Kirchenjahres geordnete Kyrierufe, Kollekten-, Fürbitten- und Abendmahlsgebete können Liturginnen und Liturgen helfen, „auf die Schnelle“ passende Texte für Gottesdienste zu finden. Darüber hinaus sollen sie aber die Freude an der Gestaltung eigener Texte wecken. Dazu kann das „Material“ dieses Buches hoffentlich den einen oder anderen Impuls bieten. Wie die Gebete der ersten Bände, so sind auch die Texte dieses Bandes in der Vorbereitung von Gottesdiensten entstanden und dort „im Vollzug erprobt“ worden. Die Reaktionen von Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern beim Verabschieden an der Kirchentür waren dabei immer wieder anregend und hilfreich. Herzlich danken möchte ich allen, die mich bei diesem Buch mit Lob und konstruktiver Kritik begleitet und unterstützt haben. Das gilt in besonderer Weise für die Mitarbeitenden des Claudius Verlages, mit denen zusammenzuarbeiten mir – wie immer – viel Freude bereitet hat. Regensburg, im Sommer 2019 Eckhard Herrmann



Inhalt

Kyrierufe THEMATISCHE KYRIERUFE Erwartungen / Glaube / Gottesdienst / Gottes Haus / Gottes Wort / Gut behütet / Haben und Sein / Lasten tragen / Lob / Mein Gott! / Neues Lied / Segen / Selbstbewusstsein / Selbstzweifel / Tun und Lassen

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KYRIERUFE ZUM KIRCHENJAHR Advent / Weihnachten / Altjahrsabend / Epiphanias / Karfreitag / Ostern / Pfingsten / Reformation / Buß- und Bettag / Totensonntag – Ewigkeitssonntag

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Kollektengebete THEMATISCHE KOLLEKTENGEBETE Anfang / Dank / Eindeutigkeit / Finsternis / Fürsorge / Geben / Glaube / Glück / Gott / Gottesbegegnung / Gottesdienst / Klage / Licht / Mühsal / Rechtfertigung / Reichtum / Sonntag / Sorgen / Übergänge / Unterwegs / Verkündigung / Versuchungen / Wunder / Zeit / Zukunft

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KOLLEKTENGEBETE ZUM KIRCHENJAHR Advent / Weihnachten / Altjahrsabend / Epiphanias / Karfreitag / Ostern / Pfingsten / Reformation / Buß- und Bettag / Totensonntag – Ewigkeitssonntag

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Fürbittengebete THEMATISCHE FÜRBITTENGEBETE 108 Alter / Armut und Reichtum / Brücken / Entscheidungen / Flucht / Frieden / Fürsorge / Gebote / Gemeinschaft / Glaube / Gotteshaus / Hilfe / Hölle / Lebensweg / Schöpfung / Träume / Weite und Enge / Zeit FÜRBITTENGEBETE ZUM KIRCHENJAHR 144 Advent / Weihnachten / Altjahrsabend / Epiphanias / Karfreitag / Ostern / Pfingsten / Reformation / Buß- und Bettag / Totensonntag – Ewigkeitssonntag

Gebete zum Abendmahl HINFÜHRUNGEN ZUM MAHL Altes und Neues / Angekommen / Du gehörst dazu

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GEBETE VOR DEM MAHL Einladung / Jubel / Kommt!

169

GEBETE NACH DEM MAHL Neu werden / Von Gott behütet

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Bibelstellenverzeichnis Liederverzeichnis

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KYRIERUFE


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Thematische Kyrierufe

ERWARTUNGEN Wir treten vor Gott und bitten ihn um Erbarmen. KYRIE ELEISON

Wer bin ich? Wer darf ich, kann ich, soll ich, muss ich sein? Was erwarte ich von mir selbst? Und was erwarten andere von mir? Welche Freiheiten habe ich? Und welche Zwänge engen mich ein, lähmen mich, hindern mich, ich zu sein? Und wie mache ich es selbst? Was erwarte ich von anderen? Stecke ich ihnen Grenzen, die sie einengen? Mute ich ihnen zu, so zu sein, wie ich es will?


THEMATISCHE KYRIE-RUFE

Gefangen in Erwartungen – eigenen und fremden – bitten wir Gott um Erbarmen. KYRIE ELEISON

Wer will denn wissen, was für uns gut ist in unserem Leben? (nach Prediger 6,12) In unserem eigenen Leben. Und im Leben unserer Mitmenschen. Niemand! „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ (EG 369) Gott sei Lob und Dank!

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Kyrierufe zum Kirchenjahr

ADVENT Wir treten vor Gott und bitten ihn um Erbarmen. KYRIE ELEISON

Advent. Grell leuchtende Sterne in Schaufenstern. Blechern klingende Weihnachtslieder aus großen Kaufhauslautsprechern. Nikoläuse mit langen Bärten und Engel mit blonden Haaren, die auf den Straßen Werbegeschenke verteilen. Advent. Volksfest und Folklore. Laut und schrill. Vier Wochen lang. Und manchmal auch länger. Advent. Niemand kommt an ihm vorbei. Egal, was er glaubt, und egal, ob er glaubt. Advent. Kein Warten mehr. Kein Erwarten. Nur noch: Nicht mehr abwarten können.


KYRIERUFE ZUM KIRCHENJAHR

Advent. Gott kommt. Wie sollen wir ihn empfangen? Wie ihm begegnen? (nach EG 11) Wir bitten: KYRIE ELEISON

Advent. Gott kommt. Nicht in überfüllte Kaufhäuser und nicht auf belebte Weihnachtsmärkte. Nicht ins gleißende Licht der Scheinwerfer und nicht auf die kunstschneeberieselten Bühnen volkstümlicher Fernsehshows. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.“ (Jesaja 9,1) Gott kommt. In die Dunkelheit unserer Häuser und Herzen. Dort will er sein Licht entzünden. Für uns. Dort wird es Advent. Ehre sei Gott in der Höhe!

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Thematische Kollektengebete

ANFANG In deinem Namen, Gott, wollen wir anfangen. (nach EG 494) Diesen Gottesdienst, unser Singen, Beten, Hรถren und Feiern und alles, was wir uns in unserem Alltag zu tun vornehmen. Wir legen es in deine Hand und bitten dich: Lass es gelingen und uns und anderen zum Segen werden.


THEMATISCHE KOLLEKTENGEBETE

DANK Danke. Ein kleines Wort nur, das so viel bewirken kann. Und doch geht es uns manchmal schwer über die Lippen. Oder wir vergessen es einfach. Aus Nachlässigkeit. Oder weil wir mit unseren Gedanken woanders sind. Wir bitten dich, Gott, hilf uns zu danken. Jeden Tag neu. Menschen, die uns Gutes tun. Und dir, der du uns so vieles schenkst, was unseren Alltag schön und unser Leben reich macht.

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KOLLEKTENGEBETE

ALTJAHRSABEND Wir blicken zurück, Gott, auf dieses Jahr. Glücklich über das Schöne, das wir gesehen haben. Dankbar für die Zuversicht, die uns Schweres hat überwinden lassen. Froh über die Gelassenheit, mit der wir Unveränderliches annehmen konnten. Du warst da. Tag für Tag, Schritt für Schritt. Mit dir, Gott, wollen wir auch in das neue Jahr gehen und bitten dich: geh mit uns mit, zeige uns den richtigen Weg, und führe uns wohlbehalten zu unseren Zielen.


KOLLEKTENGEBETE ZUM KIRCHENJAHR

EPIPHANIAS Dein Kommen zu uns, Gott, dein Bei-uns-Sein, dein Für-uns-Leben und dein Mit-uns-Leiden, das waren und das sind und das bleiben Sternstunden. Wir danken dir für alle Sternstunden, die du uns schenkst, und bitten dich, lass dein Licht auch künftig vor, über und unter uns leuchten. Damit wir dich sehen. In den Gesichtern von Menschen, die uns begegnen, in freundlichen Worten, die zu uns gesagt werden, in guten Taten, in denen uns Hilfe zuteil wird, in neuen Wegen, die du uns zeigst – überall dort, wo wir deine Nähe spüren können.

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FÜRBITTENGEBETE

ARMUT UND REICHTUM Wir danken dir, Gott. Es geht uns gut. Den meisten jedenfalls. Wir leben in einem Land, in dem seit vielen Jahrzehnten Frieden herrscht. Die medizinische Versorgung ist auf einem hohen Niveau. Wir haben Gesetze, die vor Willkür schützen und Unrecht ahnden. Es gibt Arbeit. Und wer keine hat und nichts verdient, wird vom Staat unterstützt. Selbstverständlichkeiten für uns. So selbstverständlich, dass wir den Wert all der Güter, die unser Leben reich machen, oft viel zu wenig schätzen. Wir bitten dich, Gott, lass uns bei all dem, was wir haben, die nicht vergessen, die das entbehren müssen. Lass uns die nicht vergessen, die Tag und Nacht Angst haben müssen um ihr Leben und um das Leben ihrer Angehörigen, ihrer Kinder, ihrer Männer, ihrer Frauen, ihrer Eltern. Die dem Terror und der Gewalt ausgesetzt sind, die aus ihrer Heimat vertrieben werden oder fliehen müssen vor Menschen, die sie bedrohen und ihnen nach dem Leben trachten. Lass uns die nicht vergessen, deren Länder von Katastrophen heimgesucht werden, die von Seuchen dahingerafft werden, die unter Hitze und Kälte, unter Hunger und Elend leiden.


THEMATISCHE FÜRBITTENGEBETE

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Lass uns die nicht vergessen, die von Diktatoren gedemütigt werden. Die, nach deren Rechten niemand fragt, und deren Würde mit Füßen getreten wird. Lass uns die nicht vergessen, die durch unser soziales Netz durchfallen, die zusehen müssen, wie sie sich und ihre Familien versorgen, die abends vor leeren Tellern sitzen, die die Miete und den Strom und die Heizung nicht mehr bezahlen können und vor lauter Schulden nicht ein noch aus wissen. Nein, Gott, lass uns nie vergessen, wie gut es uns geht und wie reich wir sind, und wie sehr andere Menschen – überall auf der Erde, aber auch in unserer Nachbarschaft – darben und leiden. Lass uns sie nicht vergessen und gib uns die Kraft, freigebig zu helfen mit dem, was wir haben. Es wird nicht nur den Notleidenden, es wird auch uns selbst guttun. Darum bitten wir dich in der Nachfolge Jesu Christi, der so vielen Menschen Heil und Heilung gebracht hat, und im Vertrauen auf deinen guten, Leben stiftenden Geist.


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FÜRBITTENGEBETE

EPIPHANIAS Dein Stern, Gott, hat Menschen an den Ort geführt, an dem du in unser Leben getreten und selber Mensch geworden bist. Wir bitten dich: Hilf auch uns, diesen Stern, das Licht deiner Freundlichkeit, zu entdecken, ja, dich zu entdecken, dort, wo du uns nahe bist – in Menschen, die uns verstehen und denen wir vertrauen, die uns zur Seite stehen und helfen, die uns den Weg weisen und uns begleiten, die für uns da sind, wenn wir sie brauchen. Lass aber auch uns zu Lichtern werden, die sich finden lassen und die anderen beistehen, wenn sie Hilfe und Unterstützung benötigen, ein aufmunterndes Lächeln und ein tröstendes Wort, einen guten Rat und eine entlastende Tat. Lass uns dein Licht weitertragen an Orte, an denen Dunkelheit das Leben trübt.


FĂœRBITTENGEBETE ZUM KIRCHENJAHR

Die Dunkelheit der Not und des Elends, der WillkĂźr und der Gewalt, der Kriege und der Katastrophen, der Sorgen und der Angst, der Ohnmacht und der Hoffnungslosigkeit des Alleinseins und der Einsamkeit, des Todes und der Trauer. Dort lass uns durch unser Reden und Handeln zu Botinnen und Boten deiner guten Nachricht werden. Zu Botinnen und Boten, die deinen Stern gesehen haben.

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