Seidel, Stefan: Nach der Leere

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Vorwort

Dieses Buch wird fertiggestellt inmitten der Zeit der sich ausbreitenden Corona-Pandemie. Dabei grassiert nicht nur das gefährliche Virus. Auch eine lähmende Angst, eine ungekannte kollektive Bedrängnis und Beklemmung greift um sich, in der verzweifelt nach Auswegen gesucht wird – medizinisch-physisch und mehr und mehr auch mentalpsychisch: dass da etwas sei, das hält und trägt, auch und gerade dann, wenn Sicherheiten schwinden und eigene Mittel zur Bewältigung aus der Hand geschlagen scheinen. Jeder sucht – und er sucht für sich und jeder sucht woanders. Und wie oft greift er dabei ins Leere? Wohin mit der Angst, mit den Unsicherheiten, mit den Unwägbarkeiten? Wo wäre Halt zu finden? Viele Wege, die schon länger zur mental-psychischen Bewältigung heutigen Daseins versucht werden – Sicherheit und Süchte, Trainings und Techniken, ja sogar Energiearbeit und Engelkontakte –, offenbaren letztlich nur die große und grundlegende Schwäche des spätmodernen Menschen: dass er immer nur um sich selbst kreist und sein Heil nicht mehr wirklich in einem transzendenten Außer-Sich, einem rettenden Göttlichen zu finden vermag. Allenfalls transzendente Kurzschlüsse 9


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