Steinkühler, Martina: Herausforderungen 6

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Evangelisches Religionsbuch fĂźr Realschulen

Herausforderungen

Zur Genehmigung eingereichte korrigierte Fassung

Herausforderungen Evangelisches Religionsbuch fĂźr Realschulen



Herausforderungen Evangelisches Religionsbuch fĂźr Realschulen 6

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Herausgegeben von Martina Steinkühler Erarbeitet von Susanne Schroeder, Volker Schwarzkopf, Martina Steinkühler und Ingrid Wiedenroth-Gabler Theologisch/didaktisch begleitet von Prof. Dr. Michael Fricke, Universität Regensburg

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y p co Claudius Verlag München 2018 Birkerstraße 22, 80636 München www.claudius.de

Rechtschreibreformiert, sofern nicht urheberrechtliche Einwände bestehen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung, Layout und Satz: textformart, Göttingen Comics: Rüdiger Pfeffer, Versmold Druck und Bindung: appl, Wemding ISBN 978-3-532-70141-6


Liebe Schülerin, lieber Schüler, das Religionsbuch Herausforderungen wächst mit euch. Nach dem Band für die fünfte Klasse gibt es jetzt auch einen für die sechste. Er stellt euch vor neue Herausforderungen, z. B. zu fragen und zu entdecken, was es mit Jesus auf sich hatte und hat. Oder über euch selbst nachzudenken: Wer bin ich? Wer will ich sein? Was denken die anderen von mir? Und Gott? Und dann packt ihr ein brennendes Thema an: Konflikte! Wenn man sie nicht immer vermeiden kann – kann man sie lösen? Die Herausforderungen für die 5. Klasse haben euch in den Umgang mit der Bibel eingeführt, euch beim Bilden einer Klassengemeinschaft begleitet, euch in Erzählungen der Bibel mit hinein­ genommen und mit euch zusammen über Kirche und Gottesdienst nachgedacht. Darauf greift der neue Band zurück („Erinnert euch“ –

). Aber es geht auch ohne Vorkenntnisse

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weiter. Der neue Band bietet wieder ein Verzeichnis „Wörter und Namen“, wo ihr alles nachschlagen gekennzeichnet ist.

könnt, was in den Kapiteln mit einer

bedeutet weiterhin, dass du eigene

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Gedanken in dein Ideen-Heft schreiben kannst – für dich ganz allein; und Und zu dem großen Thema „Jesus“ gibt es ein „JESUS SPEZIAL“

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.

bedeutet „Hefteintrag“.

Auch Paula und Samira, Maxi und Murat sind wieder dabei. In den Comics von Rüdiger Pfeffer kommt Religion auf dem Schulhof zur Sprache, so ganz nebenbei – findet ihr das Thema des Kapitels darin wieder?

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Inhalt Fünf Themen und ihre Herausforderungen 1 Zeitreise  5 Wie lebten die Menschen, denen Jesus begegnete?

2 Wer ist Jesus?  23 Leben, Wirken, Botschaft

3 Wer bin ich? Wer sieht mich an?  47

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Und wie?

4 Rhythmus des Lebens  71

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Auszeiten und Feste

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5 „Manchmal könnte ich dich …“  95 Umgang mit Konflikten

Zur Recherche

JESUS SPEZIAL  119 Wörter und Namen  137


1 Zeitreise

Wie lebten die Menschen, denen Jesus begegnete?

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DAS   LAND JESU HEUTE …

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ANO LIB

Israel, ein an das Mittelmeer angrenzendes Land im Nahen Osten, wird von Juden, Christen und Muslimen als Heiliges Land angesehen. Die heiligsten Stätten liegen in Jerusalem. In der Altstadt befindet sich der Tempelberg mit dem Felsendom, der historischen Klagemauer, der Al-Aqsa-Moschee und der Grabeskirche. Tel-Aviv ist das Finanzzentrum Israels und u. a. für seine Strände bekannt.

See Genezareth

Mittelmeer

SYRIEN

Totes Meer JORDANIEN

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Aus einem Reise-Prospekt

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ÄGYPTEN

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Rotes Meer

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L Visit ISRAE

Many greetings from Israel


… AUF DEN SPUREN JESU

Am Anfang steht Bethlehem, das mit der Kindheitsgeschichte Jesu verbunden ist. Über Samarien gelangen wir nach Galiläa, wo Jesu öffentliches Wirken begann, in den Raum seiner Wunder und Gleichnisse. Im dritten Teil der Reise besuchen wir Jerusalem, den Ort der Passion Jesu, der Auferstehung, der Himmelfahrt und der Geistsendung. So werden auf dem Hintergrund des jeweiligen Ortes die biblischen Erzählungen anschaulich und lebendig und wir begreifen in neuer und besonderer Weise die Bedeutung der Botschaft Jesu.

Der „Jesus-Trail“ oder „Jesus-Weg“ ist ein ca. 65 km langer Wanderweg in Galiläa, im Norden Israels.

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Aus einer Reisebeschreibung

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See Genezareth

Bethlehem: die Geburtsgrotte

GEFRAGT

Orte, an denen Jesus gewirkt hat

Jesus hat wirklich gelebt, und zwar an Orten, die bis heute existieren:

Bethlehem

Jerusalem

See Genezare

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1. Informiere dich unter  ➊ über das Land Jesu. Besorge dir Bildmaterial von Jesus-Orten und bereite eine Präsentation vor. 2. Versetze dich in einen Pilger, eine Pilgerin auf dem „Jesus-Trail“: Was erlebt er oder sie? Was hat er oder sie davon?

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DIE   ZEIT JESU … ch aber zu „Es begab si ein Gebot der Zeit, dass TUS ISER AUGUS von dem ­KA ss alle Welt ausging, da iese ürde. Und d geschätzt w rste ar die allere Schätzung w a zur Zeit, d und geschah IN TATTHALTER QUIRINIUS S SYRIEN war.“

Jesus lebte im Römischen Reic h, im heutigen Isra el.

:

geschichte Weihnachts Lukas 2,1–3

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„Gebt DEM KAISER, was des Kaisers ist“ …

„… gelitten unter PONTIUS PILATUS.“ Glaubensbekenntnis: 2. Artikel

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21– Passionsgeschichte: Lk 20,

GEFRAGT

In der Geschichte verorten

Jesus hat wirklich gelebt und wir wissen, wann:

unter Tiberius er is Ka

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unter Pontius P il zu Beginn unserer Zeitrechnung

atus

1. Informiere dich unter  ➋ über die poli­tischen Verhältnisse zur Zeit Jesu. 2. Recherchiere in deinem Geschichtsbuch: Was lernt ihr über die Zeit vor ca. 2000 Jahren, über das Römische Reich und die ersten ­ Kaiser? Kommt Jesus vor? Wenn ja – wie? Wenn nein – warum eigentlich nicht? Findest du es wichtig, zu wissen, dass Jesus wirklich gelebt hat? Warum?


IM HEILIGEN LAND

Tempel in Jerusalem Synagoge in Kapernaum

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y p co Außenansicht eines Wohnhauses

Innenansicht eines Wohnhauses

GEFRAGT

Die Zeitreise antreten

Zur Zeit Jesu war vieles anders als heute:

Gebäude

Kleidung g Fortbewegun

1. Beschreibe, wie die Menschen zur Zeit Jesu lebten. Fertige eine Tabelle an: „Heute – Zur Zeit Jesu“. Lass noch Platz, denn weitere Informationen folgen auf den nächsten Seiten. 2. Informiere dich über die Bedeutung des  Tempels und der  Synagogen.

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FRAUEN …

Alltag bei Maria und Josef in Nazareth (1) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

Maria steht am Webrahmen. Ihre Tochter Hanna zieht dicke Stränge Schafwolle aus einem Korb und zwirbelt sie zusammen, damit Rahel, ihre Schwester, sie spinnen kann. Maria singt ein altes Lied. Es handelt vom Frieden, und dass er bald kommen möge. „Mathias sagt“, beginnt Hanna, „mein Mathias sagt, dass der Frieden nicht von allein kommt. Den muss man machen.“ „Du und dein Mathias!“ Rahel verdreht die Augen. „Wenn der weiter so redet, haben die Römer ihn ins Gefängnis geworfen, bevor ihr  Hochzeit feiern könnt.“ Hanna lacht. „Das wird nicht geschehen!“, behauptet sie. „Mathias ist viel zu schlau für die Römer.“ Rahel lässt die Spindel tanzen. „Und dich stecken sie gleich dazu“, sagt sie.

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Maria hat aufgehört zu singen. „Frieden muss wachsen“, sagt sie. „So wie ein Samenkorn. Erst ist es klein. Aber wenn du es in die Erde legst, wächst es, keimt und sprießt. Es trägt Frucht und bringt Leben.“ „Das hast du von Jesus, nicht wahr?“, fragt Hanna. „Weißt du, Mutter, ich glaube manchmal: Unser Jesus ist zu gut für diese Welt …“

GEFRAGT

Sich in Jesu Zeit hineindenken

Die Geschichte aus Nazareth erzählt von einem Alltag, der anders ist als deiner:

Hochzeit

Kleidung

Politik

1. Findet heraus: a) Welche Werkzeuge braucht man zum Spinnen? b) Wie webt man Stoff? c) Wie wurde Hochzeit gefeiert? 2. Vergleicht mit eurem Alltag. Berücksichtigt die Themen Kleidung, Politik, Hochzeit und Feste. 3. Warum dürfen die Römer nicht hören, was Mathias denkt? Verwendet Hinweise aus  ➋ und ➌, dem Schlüsselwörterverzeichnis und dem Internet (Spindel, Spinnen).


… UND MÄNNER

Alltag bei Maria und Josef in Nazareth (2) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

„Onkel“, sagt Simeon. „Ich möchte einen Kreisel.“ Der Junge kommt in Josefs Werkstatt wie ein Wirbelwind. „Der Joachim hat einen ganz kleinen. Und der dreht so schön. Der dreht ewig, Onkel. Bitte, kannst du mir so einen machen?“ Josef lässt den Hobel ruhen, mit dem er sein Bauholz glättet. Holzspäne liegen überall, auf der Werkbank und auch auf dem Boden. Es duftet nach frisch bearbeitetem Holz. „Simeon“, sagt er und lacht den Jungen an. „Ich bin kein Spielzeugmacher!“ „Du machst Sachen aus Holz“, sagt Simeon. „Und Joachims Kreisel ist aus Holz. Also?“ „Also erst muss ich einen Wagen bauen für das Ochsengespann vom alten Dan. Und dann …“ „Und dann?“, drängelt Simeon. „Frag doch Joses“, sagt Josef. „Er kann schon alles, was ich kann.“ Joses ist Josefs ­dritter Sohn nach Jesus und Jakobus. Simeon lacht. „Aber, Onkel Josef: Der kann doch keine Kreisel!“ „Vielleicht nach dem Essen“, sagt Josef. „Dann komm schnell!“, drängelt Simeon. ­„Tante Maria hat schon Brot gebacken. Es duftet nach Gemüse. Und draußen, in der Glut, braten Fische.“ „Hmm!“, sagt Josef.

GEFRAGT

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Vergleiche Mk 6,3

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Unterschiede und Ähnlichkeiten entdecken

Viele Dinge des Alltags sind zur Zeit Jesu anders als heute:

Handwerk Transport

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Essen

1. Führe deine Tabelle fort: „Heute – Zur Zeit Jesu“. 2. Vergleicht mit eurem Alltag. Berücksichtigt die Themen: Berufe, Essen, Spielzeug. 3. Die Namen von Jesu Schwestern sind nicht überliefert. Warum ist das wohl so? (Siehe auch  ➌.)

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BETEN UND LERNEN

Alltag bei Maria und Josef in Nazareth (3) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

„Simeon, komm!“, ruft Joachim. „Was wird der  Rabbi sagen, wenn wir zu spät kommen!?“ „Das möchtest du nicht wissen“, sagt Elisa, die große Schwester, und schiebt den Kleinen hastig aus dem Haus. Die beiden Jungen rennen den staubigen Weg hinab zur  Synagoge. Am  Sabbat ist dort Gottesdienst, an den anderen Tagen Schule. Die anderen Jungen sind schon da. Hastig nehmen Joachim und Simeon hinter ihnen Platz.

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Der Rabbi spricht einen Morgensegen und das  „Sch’ma Israel“. Dann geht es weiter im Text. Die Jungen lernen Worte der Tora, der heiligen Schrift. Sie lernen sie auswendig. „Wenn es wenigstens unsere Sprache wäre!“, seufzt Simeon. Der Rabbi hat ihn gehört. „Aber das ist unsere Sprache!“, sagt er. Simeon wird rot. „Ich meine: So, wie wir sprechen …“

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Die Leute in Galiläa sprechen aramäisch. Das ist leicht, findet Simeon. Aber die heiligen Schriften sind in einer alten Sprache geschrieben. „Hebräisch ist sozusagen die Mutter unseres Aramäisch“, sagt der Rabbi. „Hebräisch ist alt und ehrwürdig. Nicht so schnell und so flüchtig wie euer Gebabbel!“

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Gebabbel! Die Jungen lachen. Sie haben gerade die Geschichte vom  Turmbau zu Babel durchgenommen. Und da geht es auch um „Gebabbel“. Nach dem Auswendiglernen üben sie Schreiben. Und auch das natürlich: alt – ehrwürdig – hebräisch.

Anleitung zum Beten des „Sch’ma Israel“ Um sich besser sammeln zu können, legt man die Hand über die Augen.

Schm’a Jisrael: Adonaj Elohejnu, Adonaj Echad! Höre Israel: Der EWIGE – unser Gott, der EWIGE – einer! Der folgende Satz wird leise gesprochen:

Barukh Schem Kawod, Malkhutho le’Olam va’Ed! Gelobt der Name der Ehre, seine Herrschaft für immer und ewig! Und also liebe den Ewigen Deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Können.


RUHEN UND FEIERN

Alltag in Nazareth (4): Sabbat

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Rahel hat in der Stadt eine Freundin. Zu Hause soll das niemand wissen. Denn Julia ist Römerin. Sie sind auf dem Markt gewesen und haben die ­Waren angeschaut, die dort zum Kauf angeboten werden. Auf einmal bleibt Rahel stehen.

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Rahel:

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Ich muss nach Hause! Wir begrüßen den Sabbat!

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Julia: Wen!?

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Rahel (lacht):

Vater hat ja doch recht! Ihr habt keine Ahnung von uns!

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Julia (gekränkt): Wenn ihr es nicht erklärt …

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Rahel:

Entschuldige. Du hast recht. Aber Sabbat ist doch kein Mensch! Sabbat ist der Ruhetag des Herrn, unseres Gottes. Am Sabbat ­halten wir Ruhe.

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Julia:

Und das mit dem Begrüßen?

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Rahel:

Das geht so: Das Haus ist sauber gefegt, das Essen für den Sabbat fertig gekocht. Die Familie kommt zusammen. Der Tisch ist ­gedeckt. In der Mitte liegt die Challa, das Brot für den Sabbat. Die beiden Sabbatkerzen werden entzündet. Ein Becher Wein steht bereit. Der Vater spricht den Segen. Er umarmt die Mutter und segnet sie. Die Mutter umarmt jeden von uns. Und spricht uns Segen zu. Und wir ihr. Und dem Vater. Es ist sehr schön und sehr feierlich. Dann essen wir. Der Sabbat kann beginnen.

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Im Fremden eigene Wurzeln entdecken

Rahel erzählt vom wöchentlichen Feiertag ­ der Juden, dem Sabbat:

1. Begebt euch auf beiden Seiten auf Spuren­ suche. Was erfahrt ihr über den Glauben zur Zeit Jesu? Mehr dazu findest du unter  ➍. 2. Wie versteht ihr heute: Heilige Schrift,  Glaubensbekenntnis, Ruhe- und Feiertage?

Brot und Wein Ruhetag

Segen

Ist das eigentlich in Ordnung, dass Rahel sich nicht mit Julia treffen darf? Und wie ist es damit, dass sie es dennoch tut?

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POLITIK UND RELIGION

Alltag in Nazareth (5): Widerstand 1 2 3 4 5 6

Mathias spuckt ins Feuer. Sie sitzen im Hof um das Kochfeuer: Hanna und Mathias, Rahel, der Vater Josef, Maria und Simeon von nebenan. „Keine Freundschaft mit Römern!“, ruft Mathias. Hanna nickt. Rahel wird rot. Ob Mathias etwas weiß – von ihr und Julia? „Die Römer sind unsere Feinde!“, sagt Mathias. „Auch die Kinder!?“, fragt Simeon. „Römer ist Römer!“, sagt Mathias und beginnt eine flammende Rede:

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„Weißt du, warum wir so arm sind? Weißt du, warum so viele ­junge Männer untertauchen? Weißt du, warum unsere Nachbarn ihr Land verloren haben und ihre Freiheit? Wegen der Römer! Die Römer haben unser Land besetzt. Sie saugen es aus. Ihre Steuern sind hoch, ihre Gesetze sind ungerecht. Und ihre Götter … sind Menschen! Aber einmal werden wir frei sein! Es dauert nicht mehr lange. Ein neuer König wird kommen. Gott wird ihn ­schicken. So wie er  Mose schickte, als Israel in Ägypten war. So wie er  David schickte, als die  Philister uns bedrohten. Ja, einen neuen  Messias! Der jagt die Römer davon! Vielleicht ist David. Einen er schon geboren!“

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Verstehen, worauf Israel zur Zeit Jesu hoffte

Mathias ist wütend

über die schweren Zeiten

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auf die Römer

Spielt eine Volksversammlung. Es gibt zwei Parteien: Die einen wollen die Römer mit Gewalt vertreiben, die anderen wollen verhandeln. Jede Partei stellt einen Redner oder eine Rednerin, der/die eine gemeinsam verabredete Rede hält. Welche Partei hat die besseren Argumente?


VOM FRIEDEN TRÄUMEN

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Ein Spross wächst aus dem Baumstumpf  Isai, ein neuer Trieb schießt hervor aus seinen Wurzeln. Ihn wird der HERR mit seinem  Geist erfüllen, Gott zu gehorchen ist ihm eine Freude. Gerechtigkeit und Treue umgeben ihn wie der Gürtel, der seine Hüften umschließt. Dann wird der Wolf beim Lamm zu Gast sein, gemeinsam wachsen Kalb und Löwenjunges auf, ein kleiner Junge kann sie hüten. Der Löwe frisst dann Häcksel wie das Rind.

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Jesaja 11,1–7 (Gute Nachricht)

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Beate Heinen, Friede für die ganze Schöpfung, 1996

Alltag in Nazareth (6): Die Tora 1 2 3 4 5 6

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Heute hat Simeon etwas gehört in der Schule. Etwas aus der  Tora, etwas über den  Messias, der geboren werden soll. „Da steht aber nicht, dass er die Römer verjagt“, sagt er. Er steht in Josefs Werkstatt. „Oder doch?“ Josef hält das Werkstück ans Licht, das er gerade bearbeitet hat. Er bläst ein bisschen Holzstaub weg. „Sei vorsichtig“, sagt er zu Simeon. Und drückt es ihm in die Hand: Es ist ein wunderbarer kleiner Kreisel.

GEFRAGT

Ein Traumbild deuten

Der  Prophet Jesaja lebte in einer Zeit der Not. Er schaut in die Zukunft:

ein Nachkomme Davids

Wolf und Lamm

gerecht und achtsam

1. Male etwas von deinen Träumen. Oder gestalte aus ihnen eine Wolke aus Worten. 2. Tauscht euch aus: Können Träume stark machen? 3. Erläutere, wie Simeon den Traum Jesajas versteht. Was hat all das eigentlich mit Jesus zu tun?


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SEHNSUCHT NACH DEM GESALBTEN

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Sieger Köder, Stammbaum Jesu

GEFRAGT

Entdecken, was ein Bild erzählt

Auf dem Bild von Sieger Köder findest du biblische Personen, zum Beispiel:

Abraham

David

Mose

1. Male das Bild in Umrissen ab. Achte auf die Haltung der Personen, auf das, was sie bei sich haben, und auf die Form, die sie bilden. 2. Sammelt alles, was euch aufgefallen ist, und vergleicht mit  Bild Stammbaum Jesu. Finde eine für dich passende Überschrift.


WER IST ER?

Das Lied „Macht hoch die Tür“, entstanden 1623, von Georg Weißel beginnt mit einem Vers aus Psalm 24. Der Psalm gehört zu einem Ritual: Gott zieht (symbolisch) in den Tempel in Jerusalem ein. Weißel verwendet den Text in einem neuen Zusammenhang: als Adventslied. 1. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich; ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Segen mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.

3. O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat! Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein! Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.

2. Er ist gerecht, ein Helfer wert, Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.

5. Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein. Dein Heilger Geist uns führ und leit den Weg zur ewgen Seligkeit. Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.

EG Nr. 1

GEFRAGT

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Die Messias-Hoffnung übertragen

Der Text wimmelt von Ehrentiteln für den, der da empfangen wird:

Heiland

König

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Freuden­‑ sonne

1. Teilt die Strophen unter euch auf. Übertragt das altertümliche Deutsch in heute verständliche Verse. 2. Entwickelt ein Standbild: Wie stehen die Menschen, die hier sprechen oder singen? Was tun sie? Was geschieht? 3. Vergleiche die letzte Strophe mit den ersten drei: Was fällt dir auf? Kennst du das Lied? Wenn ja: Was verbindest du damit? Wenn nein: Vielleicht probiert ihr, es zu singen oder ihr hört euch eine Aufnahme an.

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… WIE ES DAMALS WAR …

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y p co GEFRAGT

Kenntnisse anwenden und Jesus-Geschichten besser verstehen

Diese Bilder von Alexander von Lengerke aus 1. Sieh dir die Zeichnungen an. Wo erkennst einer Jugendbibel stellen Szenen aus den Evandu Dinge, die typisch für die Zeit Jesu sind? gelien dar: Benenne und beschreibe (z. B. Berufe, Das Aufgabenfeld befindet sich auf der folgenden Seite. Nahrung, Lebensweise, Religion) –  ➊ bis ➍ helfen dir. 2. Stellt Vermutungen an: Welche Szenen erOrte kennt vielleicht der eine oder die andere von euch? Erzählt einander, was ihr seht. Menschen

Tätigkeite n

Was nützt es eigentlich, die Welt zu kennen, in der die Jesus-Geschichten stattfinden?


IDEEN UND ERTRÄGE

Idee  Ein Umwelt-Jesu-Lapbook gestalten: Du brauchst einen großen Bogen Tonpapier. Der wird wie ein Fenster mit zwei Flügeln oder Fensterläden gefaltet. Schließe die Flügel und gestalte dein Lapbook von außen, z. B. mit Landschaften, Tieren und Pflanzen Israels. Innen bringst du die verschiedenen Themen des Kapitels unter, z. B. Wohnen, Essen, Kleidung, Berufe, Religion. Du kannst dazu malen, basteln und schreiben. Zum Beispiel auf einzelne Zettel, die du dann anklebst, mit Klappen, Taschen oder Leporellos.

Ein Beispiel aus dem Erdkunde-Unterricht

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Überprüfe, was du mitnimmst aus dem ersten Kapitel. Kannst du … -- Auskunft geben über das Land, in dem Jesus aufwächst, und über die Lebens­

umstände der Menschen dort? -- deine Kenntnisse über das Leben zur Zeit Jesu anwenden, um Jesus-Geschichten

besser zu verstehen? -- von den religiösen Traditionen erzählen, mit denen Jesus aufwuchs? -- von den Hoffnungen erzählen, die die Menschen damals mit dem Wort ­„Messias“ verbanden? -- erläutern, wie Jesus zu dem Beinamen „Christus“ gekommen ist?

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SAG MAL

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SAG MAL

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PAUSE: HEVENU SCHALOM

4 & b 4 j œj œj ˙ œ

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He -ve - nu sha - lom

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A Dm j j j j j j ‰ œ œj j œ œ ‰ œ œ ‰ œ œ œ œj j œ œ

he - ve - nu sha - lom,

sha - lom,

Wir wünschen Frieden euch allen, wir wünschen Frieden euch allen, wir wünschen Frieden euch allen, wir wünschen Frieden, Frieden, Frieden aller Welt. aus Israel

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he - ve - nu

sha -lom a - lej - chem.

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2 Wer ist Jesus?

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Leben, Wirken, Botschaft

2 WER IST DIESER JESUS? LEBEN, WIRKEN, BOTSCHAFT

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SZENEN …   2 Mk 1,16–20

1 Lk 2,41–50

Ceseli Josephus Jitta, Illustration

3 Mk 2,1–12

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zu Lk 2,41–50

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h g ri 4

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Otto Dix, Die Berufung Pe

Mk 2,13–17

Ceseli Josephus

stration zu Mk 2,1–12

Juliana Heidenreich, Illu

tri, 1960

Jitta, Illustrat ion

zu Mk 2,13–17


… MIT JESUS 5 Mt 5,1

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Otto Dix, Die Bergpred igt

GEFRAGT

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, 1960

Zusammentragen, was von Jesus erzählt wird

Die Bilder zeigen Jesus in immer neuen Rollen:

als Freund

als Heiler

als Erzähler

als Retter

1. Beschreibt einander die Bilder und gebt ihnen Überschriften. 2. Wähle eines der Bilder und male es in Um­rissen ab. Erzähle, was dir dazu einfällt. 3. Notiere zu jedem Bild, in welcher Rolle Jesus gezeigt wird. Die Bibelstellen helfen dir. 4. Informiere dich unter  ➎ über die Entstehung der Jesus-Überlieferung. Notiere wichtige Informationen. Wie gefallen dir die Jesus-Darstellungen? Was würdest du anders darstellen?

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IM  LICHT DER OSTERSONNE

Christ ist erstanden – halleluja! Nun brechen Banden, halleluja. Im Gestein verloren Gottes Samenkorn, unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn. Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien: Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün. EG 98 (Jürgen Henkys)

t a Er ist auferstanden – d m te er ist wahrhaftig auferstanden. h g i r y p co

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Ostergruß


E R IST NICHT HIER …

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Wolfgang P. Tiesler, Leeres Grab Christi

GEFRAGT

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Von Ostern her nach Jesus fragen

Die Erfahrung „Jesus ist auferstanden“ lässt Jesu Leben und Sterben in einem neuen Licht erscheinen:

Gottes Plan

hn Gottes So

Gekomm e um zu re n, tten

1. Beschreibe das Bild. Beschrifte Sprech- oder Denkblasen für die drei Frauen. 2. Lies in der Bibel: Markus 16,1–8. a) Notiere: Was davon ist auf dem Bild zu sehen, was nicht? b) Laut Mk 16,8 schwiegen die Frauen über die Botschaft von der Auferstehung. Warum ist es wohl nicht dabei geblieben? 3. Stellt euch vor, ihr hört von der Auferstehung. Ihr wollt wissen, wer dieser Jesus war. Was er getan und gesagt und den Menschen bedeutet hat, als er noch lebte. Und wie er starb. a) Notiert – jede*r für sich: Wen würdest du fragen? Was würdest du herausfinden? b) Tragt eure Ergebnisse zusammen und vergleicht sie.

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DER   ANFANG

Angenommen, ein „Reporter“ hätte damals ­Menschen befragt, die Jesus gekannt haben oder ihm begegnet sind; zum Beispiel Jakobus, einen jüngeren Bruder Jesu: Reporter:

Wie hat das eigentlich angefangen, mit Jesus? Jakobus: Er hat uns verlassen. Da war er schon erwachsen. In der Werkstatt, da war er so gut wie unser Vater. Aber mit dem Herzen war er nicht dabei. Er hatte etwas anderes im Kopf. Reporter: Frauen? Jakobus: Nein, keine Frauen. Ich dachte eher: Er will Lehrer werden. Er sprach so gern von Gott. Er sprach von Gott mit einem Otto Dix, Taufe Jesu, 1960 Glänzen im Gesicht. Reporter: Hat er denn nichts gesagt? Jakobus: Das musste er nicht. Als er seine Sachen packte und ging, da war eigentlich keiner von uns überrascht. Auch die Eltern nicht. Reporter: Wo ging er hin? Jakobus: Zu unserem Verwandten, Johannes. An den Fluss Jordan. Reporter: Johannes? Den sie den Täufer nennen? Was machte der denn am ­Jordan? Vergleiche Mt 3,1–6 Jakobus: Taufen! Reporter: Geht das auch ein wenig ausführlicher? Jakobus: Johannes hatte damals großen Zulauf. Er verkündete: „Das Reich ­Gottes ist nahe Vergleiche Lk 3,10–14 herbeigekommen.“ Johannes sagte, die Leute sollten sich vorbereiten! Sie sollten aufhören, so lieblos zu leben. Sie sollten ihr altes Leben abwaschen und ein neues beginnen. Das nannte er taufen. Reporter: So etwas hört keiner gern … Jakobus: Aber die Menschen glaubten ihm. Sie ließen sich massenhaft taufen. Reporter: Und Jesus?

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GETAUFT!

Jakobus: Reporter: Jakobus:

Reporter: Jakobus: Reporter: Jakobus: Reporter: Jakobus:

Reporter: Jakobus:

Jesus auch. Wie jetzt? Hatte Jesus auch was abzuwaschen? Du hast mich doch gefragt, wie es anfing. Ja, auch Jesus wollte ein neues Leben anfangen. Ja, gut – wir kommen allmählich zum Punkt. Und? Was machte er dann? Warte! Bei dieser Taufe – da geschah etwas! Und was? Vergleiche Mt 3,13–17 Ein Wunder. Ein Wunder!? Ich war nicht dabei. Aber die Leute ­sagen, es war, als wenn der Himmel aufging. Und etwas wie eine Taube kam herab. Und eine Stimme rief: „Das ist mein lieber Sohn. Den sende ich euch.“ Ah ja … Glaub es oder glaub es nicht. Aber ­damals fing es an. Von da an redete auch Jesus vom Reich Gottes – und er zeigte es …

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GEFRAGT

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Georg Michael Ehlert, Taufe Jesu

Eine religiöse Erzählung befragen

Alle vier Evangelisten erzählen von  Johannes dem Täufer: dass Jesu s zu ihm kam

dass er taufte

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dass da eine „Taube“ war

1. Vergleicht die beiden Abbil­dungen; z. B. die Haltung und Stimmung der Personen; die Darstellung des Taufvorgangs, des Himmels und der  Taube. 2. Erzähle die Geschichte von der  Taufe Jesu mit Hilfe der „Reportage“ und den beiden Ab­bildungen. (Tipps zum Erzählen findest du unter   .) 3. Informiere dich über die Bedeutung der  Taube in der Tauf-Erzählung. Wo wird das Bild der Taube noch verwendet? „Reich Gottes“ – Was stellst du dir darunter vor?

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DIE   ERSTEN JÜNGER

Der „Reporter“ fragt weiter, diesmal Andreas, den Bruder des Simon Petrus: Reporter: Gestorben als Verbrecher ist er, euer Jesus. Ich frage mich: Warum habt ihr euch überhaupt auf ihn ein­ gelassen? Andreas: Wir haben ihm vertraut. Reporter: Und jetzt!? Duccio di Buoninsegna, Maestà, Andreas (schweigt) Berufung der Apostel Petrus und Andreas, 1308–1311 Reporter: Erzähle doch mal, wie ihr ihn kennengelernt habt. Andreas: Das war verwirrend. Das war am See Genezareth. Vergleiche Mk 1,16–18 Wir haben da ja unser Boot, mein Bruder und ich. Und einmal, als wir gerade dabei sind, unsere Netze zu flicken, da steht er plötzlich da und schaut uns zu. Ich stoße Simon an. „Was will der hier?“ Simon sieht auf. Der Fremde hebt die Hand. „Simon und Andreas“, sagt er. „Kommt mit mir. Lasst die Fische. Jetzt kümmern wir uns um die Menschen.“ Reporter: Wie? Einfach so? Ohne sich vorzustellen? Andreas: Sag ich doch: Es war verwirrend. Ich denke noch: Warum sollten wir das tun? – Da hat Simon schon alles stehen und liegen gelassen. Ich denke noch: Was für ein Unsinn! – Da hat Simon schon Ja gesagt. Reporter: Ist wohl leicht zu beeindrucken, dein Bruder? Andreas: Im Gegenteil! Er war immer der, der sagt, wo’s lang geht. Aber wie er diesen Jesus anschaute … „Komm mit“, sagt er zu mir. „Hast du nicht gehört? Wir sind berufen!“ Reporter: Berufen!? Was ist denn das für ein Wort! Andreas: Propheten werden berufen. Abraham wurde berufen. Und Simon meinte: wir auch. Reporter: Hast du nicht nein gesagt? Andreas: Es war sehr verwirrend. Weißt du, als ich ihn anschaute, ­diesen ­Jesus … – auf einmal wusste ich: Ich muss das machen! Ich muss mit. Das ist die Chance meines Lebens. Reporter: War’s aber nicht, oder?

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m


31 … UND EINE JÜNGERIN 31

Während der „Reporter“ noch mit Andreas spricht, kommt Maria hinzu, die Frau aus Magdala. Reporter: Hier gibt es auch Frauen? Andreas: Das ist Maria. Sie ist mit uns nach Jerusalem gekommen. Reporter: Ist sie mit einem von euch verheiratet? Maria: Ich bin nicht verheiratet. Und ich kann selbst für mich sprechen. Reporter: Selbstverständlich. Entschuldige. Also, Maria: Was machst du hier? Maria: Wie alle anderen auch: Wir trauern um Jesus. Reporter: Lass mich raten: Du bist hier die Köchin? Maria: Mit dem Kochen ist jeder mal dran. Ich bin eine Jüngerin. Reporter: Was es alles gibt! – Und: Wie ist es dazu gekommen? Maria: Jesus hat mich befreit. Reporter: Wie? Wovon? Maria: Ich war damals sehr unglücklich. Die Leute sagten: „besessen“. Da begegnete ich Jesus. Er sah mich an. Er sprach mit mir. Er sagte mir, was mir fehlte. Reporter: Und was war das? Maria: …

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l a i er

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y p co

GEFRAGT

Vergleiche Lk 8,1–3

Zwischen den Zeilen lesen

Die  Berufungserzählungen sind rätselhaft. Menschen sind einfach so mitgegangen:

Zöllner

Fischer

Sieger Köder, Maria von Magdala am offenen Grab, Kieler Altar (Ausschnitt)

Frauen

1. Versetze dich in die Person des „Reporters“: Notiere, was du von Andreas und seiner Berufung denkst. 2. Informiert euch über die Stellung von Frauen zur Zeit Jesu (  ➌) und erklärt damit das Verhalten des „Reporters“. 3. Entwickelt zu zweit einen Dialog: Der „Reporter“ erzählt einer „Kollegin“, was er erfahren hat und was er jetzt von Jesus und seinen Anhängern – und Maria(!) – denkt.


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GEWANDERT …

Der „Reporter“ trifft die Frau des Jüngers Petrus beim Großreinemachen: Reporter: Frau: Reporter: Frau: Reporter: Frau: Reporter: Frau:

Vorbereitungen für ein Fest? Mein Mann kommt nach Hause. Du meinst, weil Jesus jetzt tot ist? Klar. Jetzt kommt er nach Hause und zurück in sein normales Leben. Hat er das gesagt? Was sonst? Wann war er denn zuletzt zu Hause? Er ist immer mal kurz vorbeigekommen, aber natürlich: Dann waren die anderen bei ihm: Jesus und seine Anhänger. Reporter: Hättest du nicht auch mitgehen können? Vergleiche Mt 8,19 f. Frau: Das ist nichts für mich! Sie sind ja immer unterwegs gewesen, keine Arbeit, kein Geld, kein Dach über dem Kopf. Ich denke: auch keinen Plan. Reporter: Hat dein Mann dir denn nicht gesagt, was sie vorhaben? Er hat gesagt, sie müssen sich um die Menschen kümmern, Frau: hier in Galiläa, aber auch an der Küste. Und später sogar in Samarien und Judäa. Reporter: Was soll das heißen: kümmern? Mein Mann hat mal gesagt: Wir bringen den Menschen die Liebe Frau: und die Nähe Gottes. Reporter: Sie haben also von Gott erzählt? Nicht nur. Sie sind auch für die Menschen da gewesen. Frau: Sie haben die Traurigen getröstet und die Kranken geheilt und mit denen, die keiner mag, Feste gefeiert. Reporter: Kranke geheilt!? Mein Mann hat mal etwas erzählt, was Jesus Frau: Vergleiche Mt 11,5 f. gesagt hat: „Blinde sehen, Lahme gehen, Tote stehen auf und den Armen wird die frohe Botschaft verkündigt – das sind alles Zeichen für Gottes Reich.“ Reporter: Und das glaubst du!?

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m


… UND GEHEILT

Frau:

Als Jesus das erste Mal bei uns war, lag meine ­Mutter im Bett mit einem gefährlichen Fieber. Was soll ich sagen? Jesus ging zu ihr hin und nahm sie bei der Hand. Und – glaub es oder glaub es nicht: Meine Mutter stand auf und deckte den Tisch. Keine Spur mehr von Fieber, von einem Augenblick auf den anderen!

Reporter: Frau:

Sie haben ihn hingerichtet. Er war ziemlich radikal in seinen Ansichten. Wie meinst du das? Mein Mann sagt, sie hatten oft Auseinander­setzungen mit den Pharisäern und Lehrern des  Gesetzes. Es war wohl so, dass Jesus die Lehre anders verstand als die Gelehrten. So was kommt nicht besonders gut an, oder?

Reporter: Frau:

d e t

h g ri

y p co

GEFRAGT

Vergleiche Mt 8,14 f.

l a i er

t a m

Rembrandt van Rijn, Heilung der Schwiegermutter des Petrus, um 1650–1660

Sich der Person Jesu nähern

Von Jesus werden wunderbare Geschichten erzählt: wie er half und heilte.

Heilung am Sabbat

Zachäus

Jesus segnet die Kinder

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1. Denke noch einmal an die genannten JesusGeschichten (und andere, die dir einfallen). Erkläre, warum Jesus unterschiedliche Reaktionen bei den Betroffenen und bei den Schriftgelehrten hervorrief. 2. Spielt euch bekannte Jesus-Geschichten nach, indem ihr jeweils die wichtigste Szene als Standbild gestaltet. Die anderen deuten das Standbild. Besprecht gemeinsam: Wo befindet sich jeweils der „Stein des Anstoßes“ für Jesu Gegner? (  ➋) Wie denkst du über die Erzählungen von Jesu Wundern?  ➐ kann dir helfen.


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GEPREDIGT …

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Mt 5,4 (Lutherbibel)

Mt 5,5 (Lutherbibel)

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Mt 5,7 (Lutherbibel)

Mt 5,6 (Lutherbibel)

Ihr wisst, dass es heißt:

l a i er

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Ich aber sage euch:

t a m

Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut!

d e t h rig Mehr noch:

y p co Ceseli Josephus Jitta

GEFRAGT  Aus der

Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin. Wenn jemand dich um etwas bittet, gib es ihm; wenn jemand etwas von dir borgen möchte, sag nicht nein. Mt 5,38–42 (Gute Nachricht)

Jesus als Prediger kennenlernen

Bergpredigt:

Achtung

Mitleid

Gewaltlosigkeit

1. Vergleicht die Forderungen Jesu mit den Verhältnissen in eurer Lebenswelt (Familie, Schule, Politik). Sammelt Beispiele, die Jesus gefallen würden, und andere. 2. Entwickelt Spielszenen, in denen jemand provoziert wird. Tauscht euch über verschiedene Möglichkeiten aus, darauf zu reagieren. Wie wirkt das auf die Zuschauenden? 3. Antworte jemandem, der behauptet, Jesus habe alles erlaubt.


… UND ERZÄHLT

Dann wandte sich Jesus einigen Leuten zu, die voller Selbstvertrauen meinten, in Gottes Augen untadelig (= ohne Fehler) dazustehen, und deshalb für alle anderen nur ­Verachtung übrig hatten. Er erzählte ihnen folgende Geschichte: Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer. Der Pharisäer stellte sich vorne hin und betete leise bei sich: „Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie die anderen Menschen, alle diese Räuber, Betrüger und Ehebrecher, oder auch wie dieser Zolleinnehmer hier! Ich tue Gutes und richte mich nach deinen Gesetzen.“ Der Zolleinnehmer aber stand ganz ­hinten und getraute sich nicht einmal, zum H ­ immel aufzublicken. Er schlug sich ­zerknirscht an die Brust und sagte: „Gott, hab Erbarmen mit mir, ich bin ein sündiger Mensch!“

l a i er

d e t h rig

Jesus schloss: „Ich sage euch, der Zoll­einnehmer ging aus dem Tempel in sein Haus hinunter als einer, den Gott für gerecht erklärt hatte – ganz im Unterschied zu dem P ­ harisäer.“

y p co

t a m

Lukas 18,9–14 (Gute Nachricht)

GEFRAGT

Jesus als Lehrer kennenlernen

Typisch für Jesus sind seine (  ➏):

Gleichnisse

Vom Verlorenen

Vom barm n e ig rz e h Samariter

Ceseli Josephus Jitta, Illustration zu Lukas 18,9–14

Vom Senfkorn

1. Erläutert mithilfe von  ➌ und ➏, was Jesus mit dem Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner zum Ausdruck bringt. Wer würde heute anstelle der Pharisäer und Zöllner stehen? 2. Lest die anderen Gleichnisse, die unter  ➏ erwähnt sind (z. B. arbeitsteilig in Gruppen), und arbeitet heraus, um was es Jesus geht. 3. Lies das Gleichnis oben mit den Augen eines Pharisäers; schreibe einen Dialog, in dem er einem Freund von Jesu Predigt und Gleichnis erzählt.

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36

NACH JERUSALEM GEGANGEN

Es wird erzählt: Jesus wurde in Jerusalem empfangen wie ein König.

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Juliana Heidenreich, Illustration zu Mk 11,8–9

GEFRAGT

Die Stationen der Passion benennen und begehen

Von Jesu letzten Tagen in Jerusalem erzählen die Evangelien in großer Übereinstimmung:

1 Einzug

4 Abendmahl und Getsemane

2 Tempel­ reinigung

5 t und a rr e V g Verhaftun

3 Salbung in Betanien

6 Verleugnung

Bildet Kleingruppen zu je einer der Erzählungen. Bereitet auf der Grundlage eurer Erzählung eine Station vor. Eure Klassenkamerad*innen sollen dort etwas zu hören, zu sehen und zu tun bekommen, das die Bedeutung des Textes zur Geltung bringt.  ➓ hilft.

7 Verhör und Verurteilung

8 Kreuz und Tod


SEHT: DIESER MENSCH!

Die Soldaten brachten Jesus in den Innenhof des Palastes, der dem Statthalter als Amtssitz diente, und riefen die ganze Mannschaft zusammen. Sie hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um, flochten eine Krone aus Dornen­zweigen und setzten sie ihm auf. Dann fingen sie an, ihn zu grüßen: „Hoch lebe der König der Juden!“ Sie schlugen ihn mit einem Stock auf den Kopf, spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm wie einem König. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel wieder ab, zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an und führten ihn hinaus, um ihn ans Kreuz zu nageln.

l a i er

Markus 15,16–20 (Gute Nachricht)

d e t h rig

t a m

Christian Rohlfs: Ecce homo, 1922

Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis um drei Uhr. Gegen drei Uhr schrie Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Einer holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essig, steckte ihn auf eine Stange und wollte Jesus trinken lassen. Aber Jesus schrie laut auf und starb. Da zerriss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. Der römische Hauptmann aber, der dem Kreuz gegenüberstand und miterlebte, wie Jesus aufschrie und starb, sagte: „Dieser Mensch war wirklich Gottes Sohn!“

y p co

Markus 15,33–34.36–39 (Gute Nachricht)

GEFRAGT

Im Gekreuzigten den Christus entdecken

Der römische Hauptmann sieht Jesus elend sterben:

t verspotte

verletzt

verlassen

… und gerade da legt er ein Bekenntnis ab! – Notiere dazu Gedanken in dein Ideen-Heft. Entscheide selbst, welche davon du mit anderen teilen willst.

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38

GEWIRKT …   1. Jesus wusste einfach richtig viel von Gott! Und er wollte das unbedingt mit­teilen. (Jakobus) 3. Wir mussten einfach mitgehen; so wie Abraham einst mussten wir unsere Familien verlassen (Andreas)

4. Es war gefährlich, mit Jesus zu gehen. Ich bin froh, dass es vorbei ist. (Aber Simon Petrus ist noch immer nicht zurück …) (Frau des Petrus)

7. Ich glaube, wenn er die Wahl gehabt hätte zwischen der Sabbatruhe und einer Tat der Nächstenliebe – er hätte die Nächstenliebe gewählt. (Priester)

6. Er hatte Mitleid mit denen, die wir alle verachteten. (Schriftgelehrter)

8. Er hat mich ganz unsicher gemacht. Muss ich wirklich alles aufgeben, was mir wichtig ist, wenn Gott mich ruft? (der  reiche Jüngling)

2. Es ging so eine gute Macht von ihm aus – da ging es einem gleich besser. (Maria Magdalena)

5. Er kannte das Gesetz. Aber Gesetzestreue war für ihn nicht alles. (Pharisäer)

l a i er

d e t h rig

t a m

9. Wäre er bloß nie nach Jerusalem gegangen! (Simon Petrus)

y p co GEFRAGT

Sich an Jesus erinnern

Die Leute, die der „Reporter“ interviewt hat, melden sich noch einmal zu Wort.

1. Notiere für die Sprechblasen 1 bis 9, auf welche Seiten des Kapitels sie sich beziehen. Welche sind neu? 2. Verfasse eine eigene Sprechblase: Was hat dich überrascht, beeindruckt oder verwundert? Was willst du dir merken? 3. Erkläre, inwiefern man sagen kann: Jesus predigte und zeigte das Reich Gottes. (  ➑ hilft dir).


ES GEHT WEITER

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Zwei Jünger gehen miteinander. Sie gehen fort von ­Jerusalem. Sie kehren zurück in ihren Alltag. Das, was in Jerusalem geschehen ist, beschäftigt sie noch. Sie schweigen. Sie denken nach. Sie reden miteinander. Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2:

Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2: Jünger 1: Jünger 2:

Was für ein Ende! Was haben wir erlebt! Was haben wir gehofft und geträumt – und dann: Aus! Vorbei! Janet Brooks-Gerloff, Unterwegs nach Emmaus, 1992 Was für eine Enttäuschung. Begraben die Hoffnung. Das ginge ja noch. Aber was jetzt die Frauen erzählen: Das Grab sei leer … – also, das bringt mich noch zusätzlich durcheinander. Und wenn es einen tieferen Sinn hat? Was soll einen tieferen Sinn haben? Na, alles. Das, was Jesus gesagt und getan hat. Das Kreuz. Das leere Grab. Du meinst: Das sollte so geschehen? Hat Jesus nicht so etwas gesagt? Dass er leiden und sterben wird? Und auferstehen! Damals habe ich nicht gewusst, wovon er redet. Aber jetzt … Jetzt, wo du’s sagst! Mensch, von allein wäre ich nicht darauf gekommen! Jesus lebt! Er ist auferstanden! Komm, wir kehren um. Das müssen wir allen erzählen!

GEFRAGT

l a i er

d e t h rig

y p co

Verstehen, wie und warum erzählt wird

Die Geschichte von den Emmaus-Jüngern steht am Ende des Lukasevangeliums:

Das Ende ist ein neuer Anfang.

t a m

Die Jünger sagen: Jesus lebt!

Die Jünger kehren um.

1. Vergleiche diese Fassung der Erzählung von den Emmaus-Jüngern a) mit dem Bild, b) mit dem Text in deiner Bibel oder Kinder­ bibel: Lukas 24,13–35. Was ist hier anders? Was bewirkt die Veränderung? 2. Beschreibe, wie die Auferstehungserfahrung die Erinnerungen an Jesus verändert. (  ➒ hilft dir.)


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VON   HIRTEN …

Der Glaube an die Auferstehung weckte neues Interesse an Jesus. Auch an seiner Geburt … Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN  Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids …“

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Lk 2,8–11 (Lutherbibel)

Lisbeth Zwerger, Illustration zu Lk 2,8–11

GEFRAGT

Das Besondere an der

Zweimal wird von Jesu Geburt erzählt – einmal mit Hirten und Engeln …

Feld

Nacht

Furcht

Weihnachtsgeschichte des Lukas entdecken 1. Male die Szene aus: mit Worten oder gestalte­ rischen Mitteln. Es soll deutlich werden, was die Hirten so erschreckt. Du kannst es ähnlich oder ganz anders machen als die Malerin des abgedruckten Bildes. 2. Tauscht euch über eure Erfahrungen mit Krippenspielen zu Weihnachten aus, zum Beispiel: Welche Rolle hast du schon einmal gespielt? Was war das Wichtigste? 3. Notiert, was zum Krippenspiel gehört: Personen, Lieder, Ablauf …


… UND KÖNIGEN

Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland, von einem Stern hier her gesandt … Der Stern stand still, wir gingen hinein, und fanden Maria und ’s Kindelein. Wir knieten nieder und beteten’s an, und brachten ihm Geschenke dann: Gold, Weihrauch, Myrrhe fürs Kindelein, das Kind soll unser König sein!

l a i er

Aus einem Sternsänger-Lied

d e t h rig

y p co GEFRAGT

Lisbeth Zwerger, Illustration zu Mt 2,1–12

Die Grundidee der Geschichte von den drei Weisen entdecken

… das andere Mal mit den „Weisen aus dem Morgenland“:

Fremde Geschenke

t a m

aus der Ferne

1. Vergleiche die  Weihnachtsgeschichten Lukas 2 und Matthäus 2. Vergleiche die Personen: Was unterscheidet „Hirten“ und „Weise“ – was haben sie gemeinsam? 2. Beschreibe das Bild. Vergleiche es mit gewohnten Weihnachtsbildern. 3. Erläutere, was beide Geschichten über Jesus und seine besondere Bedeutung aussagen.

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DEN   GLAUBEN AN JESUS BEKENNEN Liebe Lisa,

es war für mich sehr schön, dass du mich am Sonntag begleitet hast. Bald bist du Konfirmandin; ich hoffe, dann feiern wir regelmäßig zusammen Gottesdienst. Ich habe aber gesehen, dass manches im Gottesdienst dich befremdet hat. Wie du mich angeschaut hast, als ich im Glaubensbekenntnis gesagt habe: „Ich glaube … an Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, unsern Herrn“ – Und: „empfangen vom Heiligen Geist“ und „geboren von der Jungfrau Maria“. Und dann „hinabgestiegen in das Reich des Todes … am dritten Tage auferstanden von den Toten …“ – Und schließlich: „Er sitzt zur Rechten Gottes …; von dort wird er kommen …“

„Du lügst ja, Opa“, hast du gesagt. „Das glaubst du doch nie und nimmer.“ Ich konnte dir nicht antworten, weil der Gottesdienst ja noch weiterging. Und später hattest du es vergessen. Darum schreibe ich dir heute. Nein, Lisa, ich lüge nicht. Aber ich verwende, wenn ich das Glaubensbekenntnis spreche, uralte Worte. Es sind nicht meine eigenen und ich würde mich sicherlich anders ausdrücken. Es sind Worte, die Generationen von Christ*innen vor mir gesprochen haben, Worte aus dem 5. Jahrhundert nach Christus. Sie sollten den Glauben an Jesus Christus so umfassend und so knapp wie möglich auf den Punkt bringen.

l a i er

d e t h rig

t a m

Das, was du so schwierig findest, das sind alles Glaubensaussagen. Ich verstehe sie als Zeichen für ein Geheimnis. Gottes Sohn – das bedeutet für mich: „Gott ganz nah“, „Gott ähnlich“. „Jungfrau Maria“ – das bedeutet für mich: keine ganz normale Schwangerschaft. „Auferstanden“ – das kann ich nicht erklären. Ich glaube daran. Und ich glaube auch, dass Jesus immer für mich da ist. Weißt du, Lisa: Du kannst dieses Glaubensbekenntnis guten Gewissens mitsprechen, von Anfang an. Und den Rest deines Lebens darüber nachdenken, was es für dich bedeutet. Beziehungsweise: Was Jesus für dich bedeutet.

y p co

Dein Opa

GEFRAGT

Jesus im Bekenntnis der Kirche wiedererkennen

Lisas Großvater hat seine eigene Deutung für:

n

Gottessoh

Jungfrauen­ geburt

Auf­ erstehung

1. Verfasst an Lisas Stelle eine Antwort an den Großvater. 2. Frage andere Christ*innen, z.B. nach dem Gottesdienst, wie sie den 2. Artikel des  Glaubensbekenntnisses (Glaube an Jesus Christus) verstehen. Nimm zur Auswertung   zur Hilfe. 3. Schreibe ein eigenes Bekenntnis: Was glaubst du persönlich heute von Jesus?


IDEEN UND ERTRÄGE

Idee  Jesus-Bilder-Galerie: Es gibt unzählige Jesus-Darstellungen. Recherchiert im Netz, in der Bücherei. Schaut euch Bildbände, Kinderbibeln, Kinderzeichnungen an. Wenn ihr genug Inspiration bekommen habt, kann jede*r von euch sein eigenes Jesus-Bild gestalten. Verwendet unterschiedliche Materialien und Techniken. Vielleicht willst du das, was Jesus für dich bedeutet, lieber abstrakt oder symbolisch ausdrücken. Das macht die Gesamt-Schau noch vielfältiger. Denn: Die fertigen Kunstwerke werden ausgestellt.

Idee  Guckkästchen: Besorgt euch Schuhkartons und gestaltet in ihnen Szenen aus dem Leben Jesu. Ihr könnt Naturmaterialien, Pappe, Schachteln, Deckel, HaushaltsAbfall, Knetmasse, Spielfiguren usw. verwenden. Lass die anderen raten, was du dargestellt hast.

l a i er

t a m

Idee  Comic oder Storyboard: Jede*r wählt eine Szene aus Jesu Leben, zerlegt sie in einzelne Bilder und zeichnet diese als Comic oder Bilderfolge. Es geht darum, die Handlung und ihre Pointe mit wenig Worten auf den Punkt zu bringen.

d e t h rig

Idee  Umfrage: Plant und führt durch: Interviews mit Menschen aus eurer

y p co

Nachbarschaft: Was wissen sie über Jesus? Was denken sie von ihm? Wer ist Jesus in ihren Augen?

Überprüfe, was du mitnimmst aus dem zweiten Kapitel. Kannst du … -- von Stationen des Lebens Jesu erzählen und besonders von der Passion? -- Jesu Umgang mit Menschen beschreiben und Beispiele nennen? -- beschreiben, was das „Reich Gottes“ ist und was Jesus damit zu tun hat? -- erklären, warum Menschen Jesus für den „Messias“ hielten und halten? -- deine eigene Haltung zu Jesus und dein Jesus-Bild beschreiben?

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SAG   MAL

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SAG MAL

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PAUSE: MODERNE SELIGPREISUNGEN

Selig, die über sich selbst lachen können, es wird ihnen nie an vergnügter Unterhaltung fehlen. Selig, die einen Berg von einem Maulwurfshügel zu unterscheiden wissen, manche Scherereien werden ihnen erspart bleiben. Selig, die imstande sind auszuruhen und auszuschlafen, ohne dafür Entschuldigungen zu suchen, sie werden Gelassenheit finden. Selig, die zuhören und schweigen können, sie werden viel Neues dazulernen. Selig, die gescheit genug sind, um sich selber nicht allzu ernst zu nehmen, sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt werden. Selig, die für den Anruf anderer aufmerksam sind, ohne sich jedoch für unentbehrlich zu halten, sie werden Freude verbreiten.

t a m

Selig, die es verstehen, Kleines ernsthaft und Ernstes gelassen zu betrachten, sie werden im Leben weit vorankommen.

d e t h rig

l a i er

Selig, die ein Lächeln zu schätzen wissen und ein Grinsen vergessen können, auf ihrem Wege wird die Sonne scheinen.

y p co

Selig, denen es gelingt, fremdes Verhalten stets wohlwollend zu deuten, auch wenn der Anschein dagegen spricht, sie werden zwar für naiv gehalten werden, aber das ist der Preis für die Liebe. Selig, die überlegen, bevor sie handeln, und beten, bevor sie überlegen, sie werden viele Torheiten vermeiden. Selig, die schweigen und lächeln können, auch wenn man ihnen das Wort abschneidet, ihnen widerspricht oder auf die Zehen tritt, denn das Evangelium fängt an, ihr Herz zu ­durchdringen. Selig vor allem, die ihr den Herrn erkennen könnt in all jenen, die euch begegnen, ihr werdet das wahre Licht und die echte Weisheit besitzen. Fraternität der Kleinen Schwestern von Jesus des Charles de Foucauld


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Wer bin ich? Wer sieht mich an? Und wie?

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y p co

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SELFIE

l a i er

d e t h rig

1*

y p co

* Was die Sterne bedeuten, erfährst du später …

GEFRAGT

Eigene Erfahrungen, eigene Meinungen

In allen Lebenslagen werden Selfies gemacht, z. B.:

beim Tanzen

im Urlaub

t a m

mit Freunden

1. Erzähle, was du für Selfies machst und wozu. Was haben deine Selfies mit deiner  Persönlichkeit zu tun? 2. Tauscht euch darüber aus, was ihr mit euren Selfies macht, z. B. wem ihr sie zeigt und wo ihr sie speichert oder aufbewahrt. Was stellst du ins Internet, was nicht? Worauf achtest du und welche Grenzen gibt es für dich?


„DAS SIND WIR!“

Was uns verbindet: Wir wohnen alle in der Siedlung. Wir waren im selben Kindergarten und in derselben Grundschul­klasse. Seit gut einem Jahr gehen wir auf verschiedene Schulen. Hin und wieder treffen wir uns noch – nachmittags, bei dem alten Bauwagen am Ende der Straße.

2

Tilda    Alex Amy   Max

Gerrit

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Anhand von Beispiel-Personen über „Wer-bin-ich“-Fragen nachdenken

Die fünf Personen begleiten euch durch die nächsten Seiten:

Amy und

Max

Alex und Gerrit Tilda

1. Lost die Personen aus, z.B. durch Abzählen von 1 bis 5. a) Verfasse für deine Person eine Beschreibung. b) Vergleiche sie mit den Beschreibungen der anderen, die sich mit derselben Person beschäftigt haben. c) Einigt euch auf eine gemeinsame Beschreibung. 2. Für die nächsten drei Doppelseiten bildet ihr drei Gruppen: A – Amy und Max; Gruppe B – Tilda; Gruppe C – Alex und Gerrit. Bereitet nach der Bearbeitung eine Vorstellung eurer Ergebnisse für die Klasse vor.

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WER BIN ICH?

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Amy stellt sich einer neuen Internet-Freundin vor: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22

Ich bin Klassensprecherin geworden. Weiß nicht recht, warum. Ich habe mich nicht freiwillig gemeldet. Ob ich das kann? Aber hey: Ich habe eine richtig große Mehrheit bekommen! Und die Leute haben geklatscht! Der zweite Klassensprecher ist Gregor. Den kenne ich nicht besonders gut. Ich bin immer noch traurig, dass Max nicht auf meiner Schule ist. Max ist mein bester Freund. Wir haben immer alles zusammen gemacht. Max ist wie ein Bruder. (Ich bin Einzelkind.) Auf Max ist Verlass. Wenn ich mies drauf bin, baut Max mich auf. Wenn ich auf 180 bin, holt Max mich runter. Wie? Einfach, weil er da ist. Max ist die Ruhe in Person. Den bringt nichts aus dem Tritt. Bloß mit dem Lernen, das hat nicht so geklappt. Ist schon blöd! Kennst du das auch: Du bist unter Leuten, aber trotzdem auch irgendwie allein?

l a i er

Ich habe ein neues Hobby. Mit ein paar Mädchen aus der Klasse habe ich einen Hip-Hop-Kurs angefangen. Das macht richtig viel Spaß. Nur schade, dass ich Max dadurch noch weniger sehe. Hip-Hop ist nicht so sein Ding. 

d e t h rig

t a m

Ich mache mir ein wenig Sorgen um mein Aussehen. – Nein, nicht wegen der Hautfarbe. Die spielt keine Rolle. (Höchstens, wenn die Leute mich mit meiner Mama sehen und sich wundern, dass sie weiß ist.) Ich finde aber, ich sehe aus wie ein kleines Mädchen. Die anderen in meiner Klasse sehen schon erwachsener aus. Ob ich es mal mit Schminken versuche? Mama will davon nichts hören. Und dann raste ich regelmäßig aus. Was versteht sie schon! (Sie hat mich nicht geboren, nur adoptiert. Ob es daran liegt?) Aber bevor ich das sage, renne ich raus. Und treffe, wenn ich Glück habe, Max …

y p co

GEFRAGT Amy kennenlernen – so wie sie sich sieht

Max kennenlernen – so wie Amy ihn sieht

Amy erzählt von sich selbst, z. B. zu den Themen:

Hip-Hop Klassen­ sprecherin

Make-up

1. Tragt zusammen: Was ist eurer Meinung nach „typisch Amy“? Lest dazu auch „zwischen den Zeilen“, z.B.: Warum wurde sie wohl zur Klassensprecherin gewählt? Warum fühlt sie sich allein? 2. Vergleicht das, was ihr jetzt von Amy wisst, mit dem, was ihr auf den ersten Blick von ihr gedacht habt. Verfasst einen Merksatz über den ersten Eindruck. 3. Tragt zusammen: Was erfahrt ihr über Max? Was für einen Eindruck bekommt ihr von ihm?


WER BIST DU?

Max’ Familie im Wohnzimmer; Max kommt von draußen herein. Max: Ist Mama nicht da? Vater: Sie hat Nachtschicht. Max: Gibt’s was zu essen? Emil (großer Bruder): Schau doch in den Kühlschrank. Vater: Warte, Max, ich komme mit. Ich habe auch noch nichts gegessen. Max: Okay. Vater und Max machen sich Hot Dogs. Vater: Max: Vater: Max: Vater: Max: Vater: Max: Vater: Max:

Was machst du denn so? Weiß nicht … Das mit der Band ist ganz cool. Du spielst Schlagzeug, nicht? Schon, ja … (zögert) Neuerdings singe ich auch. Junge! Was sagt denn Amy dazu? Das weiß sie gar nicht. Warum denn das nicht!? Ihr seid doch … Papa, lass doch! Seht ihr euch nicht mehr? Die spielt jetzt in einer anderen Liga! Eine andere Schule, andere Freunde. Sie ist zu gut für mich. Wusste ich immer. Max, das ist doch Unsinn. Manchmal kommt sie noch zum Bauwagen. So wie früher: Dann hat sie Stress mit ihrer Mutter und nur ich kann sie trösten.

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Vater: Max (lächelt):

GEFRAGT  Max kennenlernen – so wie er sich sieht

Amy kennenlernen – so wie Max sie sieht

Max ist nicht sehr gesprächig, aber einige Themen klingen an:

Familie

Amy Freizeit

1. Vervollständigt euer Bild von Amy: Wie sieht Max sie? Erläutert seine Perspektive. Was fällt euch auf? 2. Vervollständigt euer Bild von Max: Was ist eurer Meinung nach mit ihm los? Was könnte sein Vater ihm raten? 3. Plant die Vorstellung eurer Ergebnisse: Was habt ihr über Amy und Max herausgefunden? Was habt ihr über verschiedene Perspektiven herausgefunden (  Selbstwahrnehmung/ Fremdwahrnehmung)?

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WIE VIELE BIN ICH …?

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Tilda, 12, auf ihrer eigenen Homepage 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Ich bin Tilda. Ich bin fast 14. Ich singe und tanze. Schaut euch meine Videos im Internet an. Ich habe auch schon Texte geschrieben. Da gibt es etwas, was ich nicht kapiere: Wer bin ich eigentlich? Zu Hause bin ich die Jüngste. Am liebsten würde Mama mich immer noch in rosa Kleidchen stecken. Meine Brüder ärgern mich gern. Ich hätte noch ein Kuscheltier. (Das stimmt zwar. Aber das ist nur Gewohnheit.) In der Klasse gehöre ich zu den Größeren. Die meisten sind solche Babys! Da können wir nur den Kopf schütteln, Ela und Mona und ich. Meine Klassenlehrerin hat uns neulich zur Seite genommen. Wir sollten nicht so hochnäsig sein. Hat sie wörtlich gesagt! Zum Bauwagen gehe ich kaum noch. Dabei tut es schon gut, wenn ich die anderen treffe. Max und Amy, Gerrit und Alex. Die sind wie mein ausgeleiertes Sweatshirt: so vertraut und gemütlich. Einmal in der Woche besuche ich meine Omi. Sie lebt in einem Pflegeheim. Ich besuche sie nicht, weil ich das soll oder muss. Ich besuche sie, weil sie mir wichtig ist. Und weil sie mir Worte mitgibt, wichtige Worte. Ich sammle Worte. Genauso wie Vorbilder. Alles, was ich gut finde, kommt an meine Pinnwand. Vielleicht mache ich einmal Texte daraus und trete damit auf. Also: Wer bin ich? Versteht ihr, was ich meine? Ich glaube manchmal, ich bin gar nicht eine, ich bin viele. Mamas Tilda, Tilda-in-der-Schule, Omis Tilda …

GEFRAGT

l a i er

d e t h rig

y p co

Tilda kennenlernen und über ihre Fragen nachdenken

Tilda ist immer wieder anders:

in der Schule

zu Hause

t a m

bei ihrer Omi

1. Tragt zusammen: Was erfahrt ihr über Tilda? Was für einen Eindruck habt ihr von Tilda? 2. Vergleicht das, was ihr jetzt von Tilda wisst, mit dem, was ihr auf den ersten Blick von ihr gedacht habt. 3. Tauscht euch über Tildas Frage aus: Kennt ihr das auch, dass ihr in verschiedenen Lebensbereichen verschiedene Rollen spielt? 4. Macht ein Experiment: Jede*r schreibt für sich selbst drei „Profile“: als Kind, als Schüler*in, als Freund*in. Vergleicht eure Ergebnisse und verfasst einen Merksatz zum Thema „Wer bin ich?“


WIE MÖCHTE ICH WERDEN?

Tilda hat für ihre Videos, Texte und Songs eine Menge Vorbilder aus Blogs, Shows und Serien. Und sie bewundert ihre Omi. Neu an ihrer Vorbilder-Pinnwand sind zwei:

Malala Yousafzai Geboren am 12. Juli 1997, pakistanisch Seit Malala elf Jahre alt ist, macht sie sich in der Öffentlichkeit stark für die Rechte von Kindern und Frauen. Sie wurde bei einem Attentat beinahe getöerhielt sie den tet. Danach sagte sie: „Jetzt erst recht!“ 2014 NobelpreisträFriedensnobelpreis. Damit ist sie die jüngste gerin aller Zeiten.

l a i er

t a m

Marlies Krämer

d e t h rig

Es ist ja nicht so, dass ich genauso werden will. Ich bin und bleibe ­Tilda. Aber was diese Leute machen, das imponiert mir, zum Beispiel ihr Mut und ihre Beharrlichkeit.

Geboren 1937, deutsch

81-jährig zieht Marlies Krämer gegen ihre Bank vor Gericht. Sie will erreichen, dass auf den Formularen nicht nur männliche Formen („Kunde“ u. ä.) stehen. Zwei Prozesse hat sie schon verloren. Aber sie macht weiter.

y p co GEFRAGT

Chancen und Grenzen von Vorbildern reflektieren

Tildas Vorbilder kommen aus verschiedenen Bereichen:

Gesellschaft

Medien

Familie

1. Informiert euch selbst über Malala oder Marlies Krämer. Was würdet ihr jeweils vorbildhaft nennen? 2. Tauscht euch über eigene Vorbilder aus. 3. Diskutiert Tildas Kommentar zum Thema „Vorbilder“ und verfasst einen eigenen. 4. Plant die Vorstellung eurer Ergebnisse: Was habt ihr über Tilda herausgefunden? Was habt ihr über verschiedene Rollen und über Vorbilder herausgefunden (  Persönlichkeit, Persönlichkeitsentwicklung)?

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VON ELFEN UND HELDEN …

Mittwochnachmittags gehen Alex und Gerrit neuerdings in eine Jugendgruppe. Sie erzählen von sich: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Gerrit und ich spielen Rollenspiele. Am liebsten mit der Konsole. Aber da Mama computerfreie Zeiten eingeführt hat, spielen wir auch analog. Dann müssen Max und Amy mitspielen, sonst ist es zu langweilig. Ich bin dann der „Meister“. Ich kenne die Geschichte und weiß, wo welche Gefahren, Schätze, Geheimtüren und so weiter sind. Die drei Spieler wissen das nicht. Sie finden es nach und nach heraus. Amy spielt eine Elfe. Die hat sie Gloriola genannt. Gloriola ist nicht besonders stark und ihre einzige Waffe ist ein Bogen. Aber sie kann ein paar Heilund Zaubersprüche. Und mit ihrem Gesang hat sie schon einmal einen Drachen eingeschläfert. Max ist Hektor, ein gewaltiger Krieger. Mit Doppelaxt und einem schweren Schild. Zaubern kann er nicht und singen auch nicht. Aber wenn es darum geht, Türen aufzubrechen oder ein Monster niederzuringen, dann ist Hektor erste Wahl. Gerade sitzt er allerdings schlimm in der Falle. Gerrit …

l a i er

d e t h rig

t a m

Gerrit unterbricht: He, Alex, ich kann selbst reden! Ich spiele Livia, eine Zauberin. Sie führt die Gruppe an. Ihre Magie ist hoch entwickelt: unsichtbar machen, fliegen, verwandeln … alles kein Problem. Aber das Beste an ihr: Sie steht zu ihren Leuten. Sie lässt sie nie im Stich. Ich weiß, sie wird auch Hektor retten!

y p co

GEFRAGT

Alex und Gerrit kennenlernen

Alex und Gerrit spielen geht es um:

Rollenspiele, da

Magie

r

Abenteue

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Stärken und hen wäc Sch

1. Tragt zusammen: Was erfahrt ihr über Alex? Lest auch zwischen den Zeilen. (Zum Beispiel: Warum mag man solche Spiele? Welche Rolle hat Alex gewählt?) 2. Vergleicht das, was ihr jetzt von Alex wisst, mit dem, was ihr auf den ersten Blick von ihm gedacht habt. Verfasst einen Merksatz über den ersten Eindruck. 3. Tragt zusammen: Was erfahrt ihr über Gerrit? Achtet darauf, wie er zu Wort kommt und wie er seine Heldin beschreibt.


UND VOM ECHTEN LEBEN

Carlos und Stella aus der Jugendgruppe kennen keine Rollenspiele. Sie fragen nach: Stella: Gerrit: Stella: Gerrit: Alex: Gerrit: Alex: Carlos: Alex:

Stella: Alex:

Gerrit: Alex:

Wenn ich dich so höre, denke ich fast, diese Livia ist echt! Wir müssen unsere Rollen schon ernstnehmen. Sonst macht’s keinen Spaß. Hast du deine Livia selbst erfunden? Mehr oder weniger. Die Stärken und Schwächen werden ausgewürfelt, weißt du … Wie im echten Leben! … aber im Spiel kann man sie weiterentwickeln. Auch wie im echten Leben. Und Name und Charakter und so? Da hat man freie Hand. Du legst fest, ob dein Spieler Zauberer, Krieger, Elf oder Dieb ist. Damit sind die ersten Entscheidungen schon getroffen: Ein Elf ist kein Kämpfer, ein Krieger hat keine Magie und … Ist ein bisschen wie Träumen, oder? Ihr lasst eure Spieler so sein, wie ihr selbst gern wärt. Was mir am besten gefällt, das ist die Geschichte selbst: Am Anfang ist alles ganz harmlos. Dann wird es immer abenteuerlicher. Und die Spieler verändern sich. Sie wachsen über sich hinaus. Vor allem, wenn sie gut zusammenhalten. Dann gleicht der eine die Schwächen des anderen aus. Sie schaffen das Unmögliche!

GEFRAGT

l a i er

d e t h rig

y p co

Über Stärken, Schwächen und das Leben nachdenken

Stella vermutet: Dieses Spiel ist mehr als ein Spiel:

Ein bisschen wie Träumen?

Echt?

t a m

So wie ihr gern wärt?

1. Tauscht euch über Stellas Vermutung aus. Nehmt auch hinzu, was Alex zweimal sagt: „Wie im echten Leben“. Wie seht ihr das? 2. Mache ein Experiment: Erstelle für dich selbst das Profil eines Spielers: Stärken, (Schwächen?), Charakter … Vergleicht anschließend eure Profile. Erzählt einander, was euch an euren Rollen gefällt. 3. Plant die Vorstellung eurer Ergebnisse: Was habt ihr über Alex und Gerrit herausgefunden? Was habt ihr über  Rollenspiele und das echte Leben herausgefunden (  Rollenspiel, Kooperationsspiel)?

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TREFFEN AM BAUWAGEN

Wichtig: Bevor ihr diese Seite bearbeiten könnt, müsst ihr euch gegenseitig eure Ergebnisse aus den Gruppenarbeiten vorgestellt haben. Ihr sollt alle Personen gut kennen und ebenso die Themen, die die einzelnen beschäftigen. Amy (wütend): Gerrit: Amy: Alex:

Max, Max, hör dir das an … Nicht da. Max ist nicht da. Aber ich muss ihm was erzählen! Meine Mutter … Jetzt lass mal deine Mutter! Wir haben ein echtes Problem! Gerrit: Die Stadt will den Bauwagen verschrotten! Sie sagen, er verschandelt die Gegend. Amy: Waaaas!? Alex: Ist ja wirklich kein Schmuckstück mehr. Gerrit: Aber wir müssen ihn retten! Amy: Klar! Neu streichen! Putzen. Reparieren. Max kann … Alex: Amy … Wir glauben nicht, dass es mit ein bisschen Farbe getan ist! Amy: Ja, aber dann …? (Tilda kommt mit ihren beiden neuen Freundinnen Ela und Mona die Straße herunter; die drei sind ins Gespräch vertieft.) Amy (winkt, hüpft, ruft): He, Tilda, Tilda! Komm schnell! Wir brauchen dich! (Tilda und ihre Freundinnen bleiben in einiger Entfernung stehen.) Ela: Was wollen denn die? Mona: Kennst du die etwa? Tilda (peinlich berührt): Quatsch. (Sie zieht ihre Freundinnen rasch weiter.) (Amy starrt ihnen nach …)

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

GEFRAGT

Eine schwierige Situation deuten und bewerten

Der Bauwagen hat für jede*n eine andere Bedeutung:

Schrott Vergangenheit

t Treffpunk

1. Erkläre das Verhalten der Person, mit der du dich näher beschäftigt hast. Fülle Denkblasen aus und male Emojis dazu. 2. Tauscht euch über eure Denkblasen aus. Wie könnte es mit dem Bauwagen weitergehen – und was wäre dazu nötig? 3. In neuen Gruppen: Schreibt die Geschichte zu Ende. Vergleicht euer Ergebnis mit den Ergebnissen der anderen.


TILDA UND OMI

Im Aufenthaltsraum des Pflegeheims Großmutter: Tilda: Großmutter: Tilda: Großmutter:

Tilda, wie gut, dass du kommst! Wieso, was soll ich? Was du sollst? Das ist eine seltsame Frage. Du hast doch gesagt, dass du auf mich gewartet hast. Ich habe gesagt, dass ich mich freue.

Tilda: Großmutter: Tilda:

Keiner freut sich über mich. Das stimmt doch nicht, Tilda! Ich hab’s mir mit allen verdorben, wirklich. Meine neuen Freundinnen lachen über mich. Und die vom Bauwagen sind sauer. Amy hat sogar geheult. Wahrscheinlich hat meine Lehrerin recht: Ich bin hochnäsig. Aber ich wollte doch nur … Ja, und Mama regt sich auf, weil ich angeblich launisch bin. Und du …? Und ich?

Großmutter: Tilda: Großmutter: Tilda:

Pause

h g ri

y p co

l a i er

t a m

Ach, Omi! Ich bin erst zwölf! Aber meine Freunde glauben, ich bin vierzehn. Deine Freunde!? Die im Netz. Das verstehst du nicht, Omi.

d e t

6

Glück und S egen zur Geburt

Großmutter: Schau mal, Tilda: Das habe ich immer noch. (Babybild) Ich habe dich gleich liebgehabt. Tilda: Omi, das war einmal … Großmutter: Du kannst dich verändern, soviel du willst, Tilda. Eines bleibt. Tilda: Was denn, Omi? Großmutter: Ich freue mich, dass du da bist.

GEFRAGT

Was wirklich wichtig ist

Das Gespräch zwischen Tilda und ihrer Großmutter „hakt“:

„Was soll ich?“ (Tilda)

„Eine seltsame Frage!“ (Omi)

„Das verstehst du nicht!“ (Tilda)

1. Zu zweit: Zeichnet und beschriftet eine Gefühlskurve für Tilda. 2. Was nimmt Tilda an diesem Tag für ihre Pinnwand mit nach Hause (s. S. 52: „wichtige Worte“)? Beschrifte einen Zettel für dich selbst oder zum Verschenken. Wer ist für dich so jemand, zu dem du immer kommen kannst?

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TILDAS … Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde; zum Bilde Gottes schuf er ihn.

„Eines bleibt: Ich freue mich, dass du da bist.“

1 Mose 1,27 (Lutherbibel)

Omi

Und schuf ihn als Mann und Frau. 1 Mose 1,27 (Lutherbibel)

1

Vergiss es nie: Dass Du lebst, war keine eigene Idee, und dass Du atmest, r. kein Entschluss von Di

2

l a i er

Vergiss es nie: Dass Du lebst, e, war eines anderen Ide und dass Du atmest, . sein Geschenk an Dich

d e t

h g ri

Kind des Zufalls, Du bist gewollt, kein … keine Laune der Natur

y p co

Jürgen Werth

GEFRAGT

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht …, denn … ich habe dich bei deinem Namen ge­ rufen; du bist mein!

t a m

Jes 43,1 (Lutherbibel)

3

Den Menschen als „Bild Gottes“ betrachten

Die „Sterne“ auf den vorigen Seiten stehen für Bibelverse, die Tilda gesammelt hat:

4= 1 Sam 16,7 5= Psalm 23

1. Blättere zurück und schau nach, wo die Sprüche jeweils zum ersten Mal auf‌tauchen. Kannst du einen Zusammenhang herstellen? 2. Schreibt weitere Zettel für „Tildas Pinnwand“; du kannst selbst einen Trost- oder MutmachSpruch formulieren, einen Liedvers oder einen Bibelvers aufschreiben. 3. Tauscht euch darüber aus: Worin könnte eine Ähnlichkeit des Menschen mit Gott bestehen? Was bedeutet es für den (Wert des) Menschen, wenn er „wie Gott“ und „von Gott“ erschaffen ist?


… WICHTIGE WORTE

Luc Blomme,

Soichi Watanabe, Der verlorene Sohn kehrt zurück

l a i er

Der verlorene Sohn

„Was brauchen wohl Menschen, die sich mies fühlen? Ich glaube: eine richtig feste, warme Umarmung, ganz ohne Worte. In der christlichen Kunst wird das oft und zu allen Zeiten ähnlich dargestellt. Meistens ist das dann eine Illustration zum  Gleichnis vom Verlorenen Sohn.“ Omi

GEFRAGT

t a m

Denn es sollen wohl Berge weichen und ­Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

d e t h rig

y p co

Jes 54,10 (Lutherbibel)

6

Jesus Christus spricht: Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Lk 19,10 (Lutherbibel)

Was wirklich wichtig ist

Mit dem Gleichnis vom „Verlorenen“ Sohn zeigt Jesus, wie Gott Menschen begegnet:

mit offenen Armen

mit Freude

mit Sorge

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1. Begib dich gedanklich abwechselnd in die Rolle des Um­armenden und des Umarmten auf den Bildern und notiere deine Gefühle. 2. Formuliert die ersten beiden Sätze, die der Umarmte auf den Bildern zu dem, der ihn in den Arm genommen hat, sprechen könnte. 3. In Gruppen: Bereitet eine eigene Erzählung des Gleichnisses vor. Was hilft es dem Menschen, wenn er an einen Gott glauben kann, der sich ihm zuwendet?


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AUGUSTS …

August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist wie August.

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

„Ich glaube, es ist so: Der einzige Grund dafür, dass ich nicht normal bin, ist der, dass mich niemand so sieht.“ Raquel J. Palacio, Wunder

Kurz bevor ich geboren wurde, fiel den Ärzten auf, dass irgendwas mit meinem Gesicht nicht stimmte … Mom sagt, als sie das erste Mal auf mein winziges, zermantschtes Gesicht hi­ nunterschaute, konnte sie nichts anderes sehen, als wie schön meine Augen waren. Raquel J. Palacio, Wunder


… WELT Ich weiß, dass ich kein normales zehnjähriges Kind bin. Ich meine, klar, ich mache normale Sachen. Ich esse Eis. Ich fahre Fahrrad. Ich spiele Ball. Solche Sachen machen mich normal. Nehme ich an. Und ich fühl mich normal. Innerlich. Aber ich weiß, dass normale Kinder nicht andere normale Kinder dazu bringen, schreiend vom Spielplatz wegzu­laufen. Ich weiß, normale Kinder werden nicht angestarrt, egal, wo sie hingehen. Raquel J. Palacio, Wunder

Wenn ich eine Wunderlampe finden würde und einen Wunsch freihätte, würde ich mir wünschen, ein normales Gesicht zu haben, das nie jemandem auf‌fallen würde … Aber inzwischen bin ich es irgendwie schon gewohnt, dass ich so aussehe. Ich kann so tun, als würde ich es nicht merken, was die Leute für Gesichter machen. Wir sind alle gut darin: ich und Mom und Dad und Via. Nein, das nehme ich zurück: Via ist nicht so gut darin. Sie kann echt sauer werden, wenn die Leute gemein sind …

t a m

Raquel J. Palacio, Wunder

d e t h rig

l a i er

Für Via bin ich nicht normal. Sie behauptet es, aber wenn ich normal wäre, hätte sie nicht so sehr das Gefühl, mich beschützen zu müssen. Und auch Mom und Dad halten mich nicht für normal. Sie halten mich für etwas ganz Besonderes. Ich glaube, der einzige Mensch auf der Welt, der merkt, wie normal ich wirklich bin, bin ich. Ich heiße übrigens August. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.

y p co

Raquel J. Palacio, Wunder

GEFRAGT

In eine neue Geschichte einsteigen

Als Material bietet diese Seite:

Buchcover

Klappentext

Zitate von August

1. Tragt zusammen: Was erfahrt ihr über August? Lest auch zwischen den Zeilen. 2. Was ist eurer Meinung nach Augusts Lebensthema? 3. Schreibt das Wort „Wunder“ in die Mitte eines großen Blattes und führt zu viert ein stummes Schreibgespräch.

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ERNSTFALL …

August gewinnt Freunde: Summer, die sich in der Mensa zu ihm setzt, und Jack, der vom Schulleiter gebeten wurde, sich um August zu kümmern. Summer

Jack

Ich gebe zu, an Augusts Gesicht muss man sich erst gewöhnen. Aber abgesehen davon ist er ziemlich nett. Ich sollte wohl auch noch sagen, dass er mir gar nicht mehr groß leidtut. Das hat mich vielleicht beim ersten Mal dazu gebracht, mich neben ihn zu setzen, aber es ist nicht der Grund, warum ich immer noch neben ihm sitze. Ich bin bei ihm sitzen geblieben, weil es lustig ist mit ihm.

l a i er

d e t h rig

t a m

Also erst mal: Man gewöhnt Szenenbild aus der Verfilmung (USA 2017) sich an sein Gesicht. Zum zweiten ist er eigentlich ein echt cooler Typ. Drittens ist er echt clever. Ich dachte, dass er hinter allen herhinken würde, weil er ja vorher nie zur Schule gegangen war. Aber in den meisten Fächern ist er mir weit voraus. Viertens: Jetzt wo ich ihn kenne, würde ich sagen, dass ich wirklich mit ihm befreundet sein möchte. Irgendwie hab ich das Gefühl, als könnte ich August alles erzählen. Als wäre er ein guter Freund …

y p co

Raquel J. Palacio, Wunder

Szenenbild aus der Verfilmung

(USA 2017)


… LEBEN

Einmal spricht Jack mit anderen Jungen über August. August hört unbemerkt zu. Jack sagt, dass er nur wegen des Schulleiters so viel Zeit mit August verbringe. In Wirklichkeit sei er schockiert und könne gar nicht begreifen, wie August mit so einem Gesicht herumlaufen könnte … August ist sehr verletzt und zieht sich zurück. Erst viel später bekommt Jack mit, dass August alles mit angehört hat. Es kommt zu einem E-Mail-Wechsel …

august@mail.de Freundesliste

Hey August. Ich bin’s, Jack Will. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht mehr auf deiner

jack@mail.de

Freundesliste stehe. Hoffe, du befreundest mich wieder, tut mir nämlich echt leid. Wollt ich nur sagen. Sorry. Ich weiß jetzt, warum du sauer auf mich bist. Tut mir

Freundesliste august@mail.de

August

leid. Ich hab den Mist, den ich gesagt hab, nicht so gemeint. Das war so dämlich. können wieder Freunde sein. Jack

t a m

Hammer!!!!! Jack

d e t h rig

Hoffe, du kannst mir verzeihen. Hoffe, wir

l a i er

Freundesliste

Ok

y p co GEFRAGT

Die neue Geschichte mit der bisherigen in Beziehung setzen

So wie Tilda, Amy und die anderen denkt auch August über sich nach:

Bin ich normal?

Wie sehe ich aus? Wer mag mich (nicht)?

1. Wendet die Bibelverse von Seite 59 auf August an. Was bedeuten sie für Menschen, die August begegnen? 2. Arbeitet heraus: Was war wohl für August so besonders schlimm an dem, was Jack getan hat? Beurteile die Reaktion von August (vor der Entschuldigung, nach der Entschuldigung). 3. Im Buch hat es mehr als einen Mailwechsel gebraucht, bevor August Jack verzeihen konnte. Verfasse weitere Mails oder entwickle eine andere Idee, wie die beiden sich wieder versöhnen könnten.

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UMKEHREN UND NEU ANFANGEN

Hier ist noch jemand aus Tildas Vorbilder-Sammlung: In ihrem Roman „Bruder Feuer“ erzählt Luise Rinser die Geschichte des Kaufmannsohns Franz, der zum  Franz von Bettler und Bruder der Armen wurde: Assisi. Und sie erzählt so, als wäre das alles gerade erst geschehen. Sie erzählt auch von einer Frau … 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Klara ist eine junge Gräfin. Ihrem Vater gehört fast das ganze Land ringsum. Klara war sehr schön und sie hatte an jedem Finger zehn Verehrer, aber sie wollte nicht heiraten und niemand wusste warum. Giotto di Bondone: Franziskus Es kann sein, dass sie schon als Kind den Franz gekannt hat, später jedenfalls hat sie ihn geliebt, sicher, und er liebt sie auch, aber es war nie eine der üblichen Liebesgeschichten … Sein Vater wollte, dass sie sich heiraten, er wollte das Geld in seine Familie bekommen und eine Gräfin als Schwiegertochter hätte ihm gut gepasst. Aber weder Franz noch Klara …  Kommune gegründet hatte, verschwand Klara Später, als Franz schon seine erste eines Nachts und ging zu ihm. Franz wusste, dass sie kommen würde, und alle in der Kommune wussten es und sie warteten feierlich auf sie. Sie kam in ihrem schönsten Ballkleid und mit all ihrem Schmuck … Und Franz gab ihr einen alten Bauernkittel und Holzpantoffeln und dann schnitt er ihr das schöne lange blonde Haar ab … Den Schmuck und die Kleider verkauften sie und gaben das Geld den Armen …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

GEFRAGT

Was Menschen aus ihrem Leben machen können

Franz und Klara geben viel auf:

Familie

Sicherheit Luxus

1. Tauscht euch darüber aus, worauf ihr für einen Tag oder eine Woche verzichten könntet. Wie wäre das? 2. Bereite einen Vortrag über  Franz von Assisi vor oder über eine andere Person, die ihr Leben radikal verändert hat, z. B. Martin von Tours, Elisabeth von Thüringen, Katharina von Bora … (auch Personen aus der Gegenwart – Stars oder Bekannte – kommen in Frage!). Was würdest du gern an dir ändern? Und wer oder was könnte dir dafür Kraft geben?


WÜRDE HABEN

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Es ist gut und wohltuend, wenn ich an einen liebenden Gott glauben kann. Viel wichtiger ist jedoch die Botschaft, dass Gott an mich glaubt. Clemens Bittlinger

UN-BehindertenRechtskonvention fordert für alle Menschen: – die Achtung der dem Menschen innewohnenden

Die

Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn. Und er sah alles an, was er geschaffen hatte, und siehe: Es war sehr gut!

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GEFRAGT

m d te

Würde – die Chancengleichheit – die Achtung vor der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderungen …

h g ri

y p co

1 Mose 1,27 und 31

l a i er

Die Würde des Menschen

ist unantastbar.  Grundgesetz Artikel 1

Artikel 3 (Auszüge)

Sich der eigenen Würde bewusst sein

Drei Sprach-Stile – ähnliches Ergebnis: Jeder Mensch hat Wert und Würde, schon bevor er etwas leistet!

Mensch ist Mensch.

zum Bilde Gottes Gott glaubt an mich.

1. Überlegt gemeinsam, was das ganz praktisch bedeutet, für die Einzelnen in eurer Klasse, für Schule, Familie und Freizeit. (Denkt auch an August aus dem Buch „Wunder“, S. 60–63.) 2. Wodurch wird die Würde eines Menschen verletzt? Was kann dagegen unternommen werden? Wie kannst du dazu beitragen, dass die Würde eines anderen Menschen geachtet wird?


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SELFIE VON GOTT

Ein Selfie.   Von mir. – Gott l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Gott und Mensch – das Verhältnis bestimmen

Gott kommt den Menschen ganz nah:

als Mensch

als Gekreuzigter als Baby

1. Lest in der Bibel Psalm 8,1–6. Notiert dazu eigene Gedanken und teilt sie. 2. Blättere das dritte Kapitel durch: Was hast du über den Menschen, dich selbst, die Würde des Menschen und über Gott erfahren? Aus allem, was dir jetzt im Kopf herumgeht: ­Gestalte ein Selfie von Gott. Du kannst auch mit einem Partner oder einer Kleingruppe ­arbeiten.


IDEEN UND ERTRÄGE

Idee  Idole – Vorbilder – Leitbilder: Sammelt Bilder von Stars und Menschen aus eurer Umgebung, von denen ihr sagt: Die sind Vorbilder für mich. Zu jedem Bild gehört ein kurzer Text mit Begründung: „weil …“. Aus allen Bildern wird eine Wandzeitung zusammengestellt. Dabei könnt ihr herausfinden, welche Eigenschaften und Stärken eines Menschen euch zur Orientierung dienen.

Idee  So ist Versöhnung: Lest und singt den Liedtext „Wie ein Fest nach langer Trauer“ auf der Pausen-Seite 118. Verfasst weitere Strophen oder lasst euch zu eigenen Texten (Gedichte, Kurznachrichten, Wort-Text-Bilder, Erzählungen, Comics) zu dem Thema oder dem Begriff „Versöhnung“ inspirieren.

l a i er

Idee  Vorbilder raten: Jeweils zwei Personen und ein Moderator sind auf der Bühne. Die Personen haben sich vorher ausgedacht, wer sie sind. Der Moderator stellt Eingangsfragen. Die Personen stellen sich so vor, dass sie einige Hinweise auf ihre Identität geben, jedoch nicht zu viel verraten. Anschließend stellen die Zuschauer*in­nen Fragen. Die Personen müssen antworten, versuchen jedoch, so wenig wie möglich von sich preiszugeben. Sie dürfen nicht lügen. Es gibt Punkte fürs richtige Raten und für die Person, die unerkannt bleibt. Anschließend wird gewechselt.

d e t h rig

t a m

y p co

Überprüfe, was du mitnimmst aus dem dritten Kapitel: Kannst du … -- dich selbst beschreiben mit Stärken und Schwächen und in deiner Wirkung

auf andere? -- an Beispielen zeigen, dass Menschen anders sein können, als du auf den ersten Blick denkst? -- von Menschen erzählen, an denen du dich orientierst, und zur Bedeutung von Vorbildern Stellung nehmen? -- erläutern, was der Glaube an einen menschenfreundlichen Gott mit der Würde des Menschen zu tun hat? -- darstellen, was Gott und Mensch nach biblischem Verständnis verbindet und was sie unterscheidet?

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SAG MAL

l a i er

y p co

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SAG MAL

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PAUSE: SELBSTBEWUSSTSEIN STÄRKEN – SIEBEN TIPPS

Schau in den Spiegel Schau die Person im Spiegel mit freund­lichen Augen an. Nenne sie beim Namen und sprich: „Du, ich mag dich.“ (Wenn es dir schwer fällt, bitte wiederholen, bis es leichter fällt.) Nimm dir Zeit für dich selber Wann hattest du das letzte Mal wirklich Zeit für dich selber? Nimm dir heute mal nur 30 Minuten, wo du dich wirklich NUR um dich kümmerst und nicht ständig nach anderen Dingen rennen musst. Wofür bist du dankbar? Überlege dir, wofür du dankbar bist, an dir selber, an deinem Tag und an der ganzen Welt. Nimm ein Blatt Papier und einen Stift und schreib es dir auf (diese Übung ist auch super für abends, bevor du ins Bett gehst – überlege dir, was dir den Tag über besonders gut gefallen hat und wofür du dankbar bist).

l a i er

t a m

Sei dein bester Freund, deine beste Freundin Sei dir selber dein bester Freund und be­handle dich genau so. Überlege dir, wie du DEINEN besten Freund behandelst und behandle dich heute genau so, in Wort und Tat.

d e t h rig

y p co

Nimm das Leben nicht so schwer Sei mit dir selbst nicht so streng. Wenn Dinge nicht auf Anhieb funktionieren, hab Geduld mit dir. Es ist noch kein Weltmeister einfach so auf die Welt gekommen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um Dinge zu machen. Und geh dabei gut mit dir um, anstatt dich selber herunterzumachen (was dich außerdem nicht groß weiterbringt). Lächle öfter Morgens im Spiegel. Auf dem Weg zur Schule. Im Kontakt mit deinen Mitmen­schen. Lächle einfach öfter. Und mach es bewusst! Du wirst sehen, dein innerer Zustand und deine Liebe zu dir selber werden sofort ins Positive umschlagen. Es gibt nichts Heilenderes, als im Laufe des Tages immer mal wieder zu lächeln. Sei stolz auf dich selber Wenn du etwas gut gemacht hast oder etwas geschafft hast, dann sei stolz auf dich selber. Nimm dir selber die Zeit und den Raum, dich selber für deine Errungenschaften zu beglückwünschen und stolz darauf zu sein. Menschen mit einer starken Selbstliebe sind stolz auf das, was sie erreicht haben.


4

Rhythmus des Lebens Auszeiten und Feste

l a i er

y p co

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ZEIT LÄUFT …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Werner „Tiki“ Küstenmacher

GEFRAGT

Eigene Wahrnehmungen, eigene Erfahrungen mit „Zeit“

Zeit kannst du nicht sehen – aber es gibt Bilder:

Pfeil

Kreis

Linie

1. Tauscht euch darüber aus, welche Rolle die Zeit in eurem Leben spielt, zum Beispiel: Wann hast du zu viel Zeit, wann zu wenig? Wann rast die Zeit, wann kriecht sie? Was ist flüchtig, was ist endlos? 2. Findet eigene Bilder für die Zeit. 3. Zeichne einen Stundenplan für deinen Zeitverbrauch an einem ganz normalen Tag: Wie lange brauchst du für „Schlafen“, „Essen“, „Schule“ usw.?


ZEIT STEHT STILL

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Petra Ballhausen

GEFRAGT

Eigene Erfahrungen mit Auszeiten

Das Bild trägt den Titel „Zeit und Raum“:

Zeit – wofür?

Raum – wo?

1. Beschreibe das Bild und erzähle von den Gefühlen, die es bei dir auslöst. 2. Versetze dich in den Menschen mit dem roten Pullover: Notiere in leere Denk-Blasen, was ihm durch den Kopf geht. Nimm dir Zeit: Setze dich an einen schönen Ort, wo du Ruhe hast; schreibe auf, was du gern einmal machen würdest; wovon du träumst …

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ZEITEN …

Alles, was auf der Erde geschieht, hat seine von Gott bestimmte Zeit: geboren werden und sterben, einpflanzen und ausreißen, töten und Leben retten, niederreißen und aufbauen, weinen und lachen, wehklagen und tanzen, Steine werfen und Steine aufsammeln, sich umarmen und sich aus der Umarmung lösen,

l a i er

finden und verlieren, aufbewahren und wegwerfen, zerreißen und zusammennähen, schweigen und reden. Das Lieben hat seine Zeit und auch das Hassen, der Krieg und der Frieden.

d e t h rig

t a m

y p co

Aus dem Buch Prediger im 3. Kapitel (Gute Nachricht)

GEFRAGT

Nachdenken über Zeiten und Phasen

Der „Prediger“ legt alles, was geschieht, in Gottes Hand:

finden und verlieren weinen und lachen

lieben und hassen

1. Bastelt ein „Memory“-Spiel aus den Wort­ paaren des Textes. Statt die Karten mit den Wörtern zu beschriften, könnt ihr kleine Zeichnungen anfertigen. Wer ein Pärchen findet, darf es an sich nehmen. Erzählt dazu eine Begebenheit oder Geschichte. 2. Warum glaubt wohl der „Prediger“, dass Gott auch für die Dinge, die nicht angenehm sind, Zeit zur Verfügung stellt? – Tauscht euch darüber aus. Schreibt eure Fragen und eure Kommentare dazu auf Zettel und gestaltet daraus eine Gebetswand.


… UND VERLÄUFE

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Salvador Dalí, Die weiche Uhr, 1954

GEFRAGT

Philosophieren über Zeitverläufe

Der Maler Salvador Dalí malt die Dinge so, wie sie ihm vorkommen:

ungewohnt

fließend

kaputt

1. Ergänzt die Liste um weitere Adjektive, die euch zu dem Bild einfallen. 2. Schreibt eure Fragen zu dem Bild an die ­Tafel. Lest sie gemeinsam und verabredet, über welche davon ihr euch austauscht. 3. Verfasse Sätze mit dem Anfang: „Wenn die Zeit fließt, dann …“

75


76

JAHRESZEITEN …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Den Kreislauf der Jahreszeiten als Rhythmus des Lebens deuten

Pflanzen folgen einem immer gleichen Ablauf:

reifen

ruhen

wachsen

welken

1. Entwirf ein Jahreszeiten-Mandala. Gib es einer Partnerin oder einem Partner zum Ausmalen. Tauscht euch darüber aus, was euch beim Gestalten durch den Kopf geht. 2. Gibt es feste Termine im Jahreskreis? Zum Beispiel Jahrestage oder wiederkehrende Ereignisse? Nenne sie und notiere sie am Rand deines Mandalas. Was könnte der Mensch von den P ­ flanzen lernen?


… UND FESTE  77

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Den Kreislauf der christlichen Feste entdecken

Die Feste der  evangelischen Christ*innen lassen sich ebenso wie die Jahreszeiten in einem Jahreskreis darstellen:

Trinitatis(= Dreifaltig­ keits-)Zeit

Weih­ nachtszeit

Passionsund st O erzeit

1. Beschreibt und deutet die Zeichen für die einzelnen Feste des  Kirchenjahrs. Lege eine Tabelle an: links: Name des Festes; rechts:  Symbol. 2. Findet heraus, was die  liturgischen Farben im zweiten Ring bedeuten. Markiere die Symbole in deiner Tabelle in der passenden Farbe. 3. Befragt Mitschüler*innen anderer Konfession oder Religion (katholisch, muslimisch usw.) nach ihren religiösen Festen. Sammelt die Namen der Feste. Notiert, was da gefeiert wird.


78

FEIERN …

Unser Leben sei ein Fest #4 j j G & 4œ œ œ Un - ser

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l a i er

in die - ser Stun - de und je - den

2. Unser Leben sei ein Fest, Jesu Hand auf unserem Leben, Jesu Licht auf unseren Wegen, Jesu Wort als Quell unserer Freude. Unser Leben sei ein Fest, in dieser Stunde und jeden Tag.

y p co

3. Unser Leben sei ein Fest, Jesu Kraft als Grund unsrer Hoffnung, Jesu Brot als Mahl der Gemeinschaft, Jesu Wein als Trank neuen Lebens. Unser Leben sei ein Fest, in dieser Stunde und jeden Tag.

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Wer - ken. G

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Tag.

4. Unser Leben sei ein Fest, Jesu Weinstock, wir seine Reben, unsre Taten Frucht seines Geistes, Jesu selbst als Stamm der Gemeinde. Unser Leben sei ein Fest, in dieser Stunde und jeden Tag.

d e t h rig

GEFRAGT

D

t a m

Melodie: Peter Janssens, Text: Metternich-Team, Rechte: Peter Janssens Musik Verlag, Telgte-Westfalen

Einen Liedtext untersuchen und erklären

Das Lied handelt vom Feiern und stellt Jesus in die Mitte, z. B. Jesu …

Licht

Geist Brot

1. Welche Feiern im Jahr kennst du, die nichts mit Jesus zu tun haben? Was feiert ihr und wie? 2. Untersucht die Liedverse strophenweise: ­ Wodurch soll das Leben zum Fest werden? Sagt es mit eigenen Worten. 3. Mache ein Experiment: Setze an die Stelle von „Jesu“ a) „Gottes“, b) den Namen eines guten Freundes, einer guten Freundin: Wie ändert sich der Sinn und für welche Strophen geht das gut (für welche nicht und: warum nicht)?


JESUS!

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Christus-Feste nennen und einordnen

Das Bild zeigt eine besondere Feier:

Musik Lichter

Kreuz

1. Beschreibe die Stimmung, die das Bild vermittelt. Welche Lieder, welche Musik ­passen zu diesem Bild? 2. Welche Feste kennt ihr, bei denen Jesus Christus im Mittelpunkt steht? Erzählt davon: Was wird da gefeiert und wie? Hast du schon einmal so (oder so ähnlich) gefeiert wie auf dem Foto?

79


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CHRISTUS FEIERN …

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Was wir feiern, was die Feste bedeuten

Jeder Kreis stellt eines der Feste dar, und zwar mit vier Kennzeichen:

1 JesusGeschichte

2 Zeichen/ Symbol

3 Brauch

4 Lied

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GEFRAGT

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… IM KIRCHENJAHR

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1. Erläutert die Kennzeichen für „Advent“, „Weihnachten“, „Passion“, „Ostern“. Habt ihr alternative Vorschläge? Was bedeuten die  liturgischen Farben? 2. Zeichnet in gleicher Weise Kreise für  Himmelfahrt und  Pfingsten.

3. „Passion“ ist sehr allgemein: Informiert euch über  Palmsonntag und  Karfreitag. 4. Gestaltet ein Plakat mit einem großen Jahreskreis (die Monate sind darauf wie die Ziffern auf dem Ziffernblatt einer Uhr.) Ordnet die Christus-Feste darauf an – mit Namen und Symbol.

81


82

JESUS-FESTE IM GLAUBENSBEKENNTNIS

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde …

… und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn.

A

Empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria;

B

gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben.

C

Hinabgestiegen in das Reich des Todes. Am dritten Tage auferstanden von den Toten.

D

Aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten …

d e t h rig

l a i er

t a m

y p co

Ich glaube an den Heiligen Geist – die heilige christliche Kirche – Gemeinschaft der Heiligen – Vergebung der Sünden – Auferstehung der Toten – und das ewige Leben.

GEFRAGT

Die Jesus-Feste mit dem Glaubensbekenntnis verbinden

Das Glaubensbekenntnis hat drei Artikel:

Glaube an Gott

Glaube an Jesus Christus

Glaube an den Heiligen Geist

1. Sprecht das  Glaubensbekenntnis abwechselnd Satz für Satz; dabei den 2. Artikel zu zweit oder dritt im Chor.  Herausforderungen Klasse 5, Kapitel 4. 2. Verteilt euch auf die vier Ecken des Raums und lest von dort abwechselnd die Texte A bis D. 3. Besprecht in euren Ecken, welches Fest oder welche Feste zu eurem Teil des Glaubens­ bekenntnisses gehören.


… IN DER GESELLSCHAFT

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

GEFRAGT

Wie der Zeitgeist mit Festen umgeht

Jesus-Feste ohne Jesus?

Familie

Geschenke

Freizeit

1. Recherchiert im Netz: Was wird mit Weihnachten und  Himmelfahrt in Verbindung gebracht? 2. Vergleicht den ursprünglichen Sinn und den aktuellen Umgang mit den Festen: Was fällt euch auf? Wie beurteilt ihr das?

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84

REFORMATION HEISST VERÄNDERUNG

Am Reformationstag erinnern sich evangelische Christen an den Tag, als Martin Luther seine Thesen gegen Missstände in der Kirche veröffentlichte. In vielen Gemeinden wird gefragt: Gibt es heute auch Dinge, die wir ändern sollten? Eine Pfadfindergruppe sammelte ihre Gedanken …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

GEFRAGT

Die Bedeutung des Reformationstags klären

Ein typisch evangelisches Fest ist der Reformationstag:

ther Martin Lu

95 Thesen

Kritik an der Kirche

1. Was ist eigentlich so wichtig am  Reformationsfest? Macht euch schlau. Gestaltet Plakate, die für das Feiern dieses Tages werben. 2. Entwickelt eine Aktion oder eine Andacht zum Reformationsfest.


BUSS E HEISST „BESINNEN UND UMDENKEN“

Tut Buße! Jesus

Spr. 1:

Buße? Kenn ich nicht.

Spr. 2:

Ich kenne nur: Das wirst du mir büßen!

Spr. 1 (lacht):

Oh ja, das kenn ich auch!

Spr. 3:

Buße heißt Umdenken. Am Buß- und Bettag nehme ich mir Zeit, zu überlegen, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Ob ich mich noch wohlfühle so, wie ich ­gerade lebe. Was meine Ziele sind. Ob ich etwas Neues anfangen will.

Spr. 2:

Für so was hast du Zeit!?

Spr. 3:

Ich nehme sie mir.

Spr. 1:

Ach ja: Am Buß- und Bettag haben wir schulfrei!

d e t h rig

Man könnte natürlich auch Party machen.

Spr. 3:

Das kannst du immer.

Spr. 1 und 2:

Au ja …

GEFRAGT

l a i er

t a m

Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine.

y p co

Spr. 2:

Der Buß- und Bettag wird am letzten Mittwoch des Kirchenjahres, zwischen Volks­ trauertag und Toten­sonntag begangen. Es gibt Gottesdienste, oft mit Abendmahl.

Psalm 139,23

Verstehen, wozu der Buß- und Bettag gut ist

In manchen Bundesländern ist der Buß- und Bettag kein schulfreier Tag mehr.

nachdenken

1. Bilde dir deine Meinung zum  Buß- und Bettag. Führt eine Pro- und Contra-­Diskussion zum Thema: Schulfrei am Buß- ­und Bettag? Ja oder nein – und wenn ja: wozu? 2. Tauscht euch aus: Hilft Beten beim Besinnen?

neu anfangen

n umdenke

Lies vom Psalm 139 auch die Verse 1 bis 12. Du kannst den Vers, der dir am besten gefällt, auf eine Karte oder in dein Ideen-Heft schreiben.

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86

EINE ANDACHT GESTALTEN …

Worum es in einer Andacht geht Andachten zu feiern, dient keinem Zweck. Der Sinn einer Andacht ist es, Raum, Zeit und Ort zu schaffen, sich selbst und den Alltag zu unterbrechen und damit eine Begegnung mit Gott zu ­eröffnen. Eine Andacht spricht den ganzen Menschen an, seinen Verstand, seinen Geist, seine Seele. Andachten entfalten sich in einer bestimmten Ordnung. Ihre Bausteine sind: „Zusammenkommen und beten“, „Wort und Antwort“, „Beten und mit Gottes Segen weitergehen“. Außer einer Leitung können weitere Menschen beteiligt sein, zum Beispiel mit einem Gebet zum Eingang, einem Beitrag im Mittelteil, den Fürbitten am Ende. Vorschlag für einen Ablauf Was?

Wer?

Zusammen­kommen und Beten

Lied oder Musik Begrüßung Eingangsgebet Lied oder Musik

Band / Chor / CD / alle Leitung Jugendliche / alle s. o.

4 Min. 2 Min. 3 Min. 4 Min.

Wort und Antwort

Inhaltlicher Impuls Lied oder Musik

Jugendliche s. o.

8 bis 10 Min. 4 Min.

Fürbitten Vaterunser Segen Lied oder Musik

Jugendliche Leitung / alle Leitung s. o.

2 bis 4 Min. 1 Min. 1 Min. 4 Min.

y p co

d e t h rig

Beten und mit Gottes Segen weitergehen

l a i er

t a m

Wie lange?

Vorbereitung Die Andacht hat ein Thema, auf das sich alle Bausteine beziehen. Die Musik muss ausgesucht, der Raum vorbereitet werden. Die inhaltliche Vorbereitung geht so: Als Eingangsgebet eignet sich ein Psalm oder ein Ausschnitt aus einem Psalm. Man nimmt diesen Text als Vorlage – und schreibt eigene Gedanken dazu auf. In der Andacht liest einer die alten Worte und andere die neuen. Als inhaltlicher Impuls eignen sich Gespräche, Interviews,  Rollenspiele, Standbilder zu einer biblischen Geschichte. Oder eine Geschichte, eine Werbung, ein Zeitungsartikel, zu dem eigene Gedanken vorgetragen werden. Das Fürbittengebet passt zum Thema der Andacht. Es werden Wünsche formuliert: des Betenden für sich selbst, für Bekannte und Verwandte; für die Menschen in der Stadt; für alle Menschen auf der Welt. Katharina Gralla


… LEICHT GEMACHT

Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat; der dir all deine Sünden vergibt … Wenn ich etwas verbockt habe, bekomme ich eine neue Chance …

Alle Augen warten auf dich, Gott, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Aber warum bekommen die einen viel und die anderen nichts?

Jesus, unser Bruder und Retter, wenn ich zurückschaue, bin ich nicht ganz zufrieden mit mir. Oft hätte ich freundlicher und rücksichtsvoller sein können. Hilfst du mir, neu anzufangen? Hilfst du mir, ein bisschen mehr so zu werden wie du?

l a i er

d e t h rig

y p co

Gott im Himmel, wir bitten dich: Sei bei uns, wenn wir jetzt in die Ferien gehen; wir bitten dich um Frieden in den Familien und um …

GEFRAGT

t a m

S 1: Schau dir diese ­Werbung an: Gute Milch von glücklichen Kühen. S 2: Wenn ich denke, wie die Kühe heute gehal­ten werden. Die kommen ja kaum noch auf die Weide …

Bausteine einer Andacht erkennen und einem Thema zuordnen

Die Texte gehören zu verschiedenen Andachten und Anlässen:

Buß- und Bettag

S 1: Was machst du denn mit deiner freien Zeit? S 2: Ich werde mal ausschlafen. S 3: Ich fahre in ein Fußball-Camp. S 4: Ich passe auf meine kleine Schwester auf. Die Kita hat zu und Mama muss arbeiten …

Erntedank Ferienanfang

1. Ordne die Texte den Bausteinen im vorgeschlagenen Ablauf zu. 2. Bestimmt die Themen der einzelnen Texte. Schreibt sie ein Stück weiter. 3. Entwerft zusammen mit eurer Lehrkraft eine eigene Klassen-Andacht.  Herausforde­ rungen Klasse 5, Kapitel 4.

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DIE GABE DES FESTES …

Von Naturvölkern können Menschen von heute viel lernen, z. B. im Einklang mit dem Rhythmus der Natur und sich selbst zu leben. In einem Märchen der Inuit (Eskimos) begegnet ein Jäger einer weisen Adlermutter … 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Ein Rentierjäger, der allein mit seinen Eltern im Gebirge wohnte, hatte sich eines Tages verlaufen. Nach langem Umherirren fand er einen scheinbar verlassenen Adlerhorst. Wie er sich aber gerade über das Nest beugte und drei piepsende ­junge Adler erspähte, kehrten die Alten mit wütendem Geschrei zurück und begannen, auf ihn einzuhacken. „Kinderdieb!“, schrie die Adlermutter. „Aber ich wollte doch nur …“, begann der Rentierjäger. „Kinderdieb!“, schrie jedoch unentwegt die aufgebrachte Adlermutter und: ­ „Sterben musst du!“ – „Nesträuber!“, rief der Adler­vater. „Vom Felsen sollst du stürzen!“ – „Ich habe mich ver­laufen“, brachte der Jäger hervor, „nur verlaufen! Und wenn man stundenlang ganz allein durch die Wildnis geirrt ist, freut man sich über jedes Lebenszeichen, auch wenn es nur … wenn es nur …“ und er schluckte.

l a i er

d e t h rig

t a m

„Auch wenn es nur ein Tier ist“, ergänzte die Adlermutter, nun aber schon etwas sanfter gestimmt. „Ihr Menschen seid immer allein“, sagte der Adler­vater, denn ihr habt die Gabe des Festes noch nicht empfangen. Wir werden dich lehren zu feiern. Wenn du alles gelernt hast und uns auch einlädst, wollen wir dich ziehen lassen und dein Eindringen vergessen.“

y p co

GEFRAGT

Das Geheimnis des Feierns entdecken

Das Eskimo-Märchen erzählt, was zum Feiern gehört:

Musik

Gemeinschaft

Essen und Trinken

1. Vergleiche das Fest in diesem Märchen mit den Festen und Feiertagen ­dieses Kapitels. 2. Erkläre den Sinn des Feierns aus der Denkweise der Adler. 3. Wie verstehst du das Ende des Märchens? Notiere die Botschaft der Adlermutter in einem Satz. 4. Informiere dich über das  Bild „Die Weisheit der Tiere“ und male ein eigenes Bild zum Thema des Künstlers. 5. Gestaltet eine Plakatwand mit Festen anderer Kulturen (z.B. Naturreligionen, Islam, Hinduismus – je nachdem, was ihr vielleicht kennt oder recherchieren könnt).


… UND WIE MAN FEIERT

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Und der junge Mann lernte alles, was nötig war, um ein Fest zu feiern: Lieder zu erfinden und vorzutragen, die Flöte zu spielen und die Trommel zu schlagen, vor Freude zu tanzen und eine Festhütte zu bauen. „Nun geh, trage viel Speise zusammen und lade die anderen Menschen ein“, sagte die Adlermutter zum Abschied. „Aber es gibt doch keine anderen Menschen hier“, erwiderte der Jäger. Doch die Alte meinte nur: „Sie werden schon kommen, wenn es ein Fest gibt und jeder willkommen ist. Dafür will ich schon sorgen. Gehe du jetzt und bereite alles vor.“

l a i er

Mark Anthony Jacobson, Die Weisheit der Tiere im Reich der Mutter Natur

t a m

Dann flog ihn der alte Adler zurück. Und tatsächlich: Zur festgesetzten Zeit, als alles vorbereitet war, trafen auch die Gäste ein. Paarweise kamen ­sie, in Fuchs-, Wolf- und Vielfraßfelle gehüllt. Und sie erzählten lustige Geschichten, sangen und heulten schaurige Balladen und fraßen die Tische leer, dass es nur so eine Freude war. Kurzum: Es wurde ein großartiges Fest.

d e t h rig

y p co

Und erst, als sie sich spät nach Mitternacht verabschiedeten, merkten der Jäger und seine Eltern, dass ihre Gäste Tiere waren. „So gewaltig ist die Macht des Festes, dass Tiere zu Menschen werden und wir Alten wieder jung“, raunte die Adlermutter, tauschte einen viel sagenden Blick mit den Eltern des Jägers und flog davon. Siegfried Macht

GEFRAGT

Selbst ein Fest gestalten

Ihr habt jetzt viel über das Feiern nachgedacht:

Warum feiert man?

Wie feiert man?

Was feiert man?

Einigt euch auf ein kleines Fest, das ihr feiern wollt, zum Beispiel vor dem langen Pfingstwochenende oder zum Schuljahresabschluss. Legt z.B. fest, a) wie viele Personen eingeladen werden; b) was es zu essen und zu trinken gibt; c) wie die Gäste unterhalten werden.

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OHNE SONNTAGE …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Über den Sinn des Sonntags nachdenken

Die Kirche wirbt für die Sonntagsruhe

Besinnung

Freizeit heilig

1. Recherchiert im Netz: Was ist denn das Problem mit dem Sonntag? Welche Interessenskonflikte gibt es? 2. Erläutere die Bedeutung des  Sabbats mithilfe von 1 Mose 2,3 und 2 Mose 20,8. 3. Gestaltet ein Plakat zum Thema: „Auszeiten und Feste“. Würde dir der Sonntag fehlen, wenn es ihn nicht mehr gäbe? (Und was an ihm?)


IDEEN UND ERTRÄGE

Idee  Plakat „Auszeiten und Feste“: Entwickelt eine Werbekampagne für Pausen vom Alltag, die gut tun und neue Kraft geben.

Idee  Geburtstagskalender: Außer den religiösen Feiertagen gibt es auch biografische: Tauftag, Hochzeitstag, Jubiläen, GEBURTSTAG! Gestaltet einen Jahreskreis, in dem ihr alle eure Geburtstage eintragt. Feiert sie mit einem Lied und einem freien Wunsch (im Rahmen der Möglichkeiten).

Idee  Kulturenfest: Menschen aller Religionen können zusammen feiern, wenn sich ein gemeinsames Motto finden lässt. Zum Beispiel ein Sommerfest oder ein Sommerferienfest. Denkt euch, zusammen mit den Mitschüler*innen, die nicht den evangelischen Religionsunterricht besuchen, ein Motto und ein Fest aus. Wie könnte man es feiern? Wie ladet ihr dazu ein?

l a i er

d e t h rig

t a m

Idee  Sieben Wochen mit. In den sieben Wochen vor Ostern laden die Kirchen zu Fastenaktionen ein. Zur Vorbereitung auf das wichtigste christliche Fest besinnen sich die Menschen auf die wichtigen Dinge im Leben. Sie verzichten auf Schokolade, Fernsehen, Handys … – Andersherum ist es ebenso sinnvoll: Tun, was man sonst nicht tut. Entwickelt hierzu Ideen und eine gemeinsame Aktion.

y p co

Überprüfe, was du mitnimmst aus dem vierten Kapitel. Kannst du … -- kirchliche und weltliche Feste nennen und voneinander unterscheiden? -- die Jesus-Feste nennen, die zu den Aussagen im zweiten Artikel des Glaubens-

bekenntnisses passen? -- erläutern, wozu Menschen Pausen und Feste brauchen? -- einige Bräuche nennen und bewerten, die zum Weihnachtsfest gehören? -- den Sinn und das Anliegen des Buß- und Bettags erklären? -- darüber Auskunft geben, worauf sich der Reformationstag bezieht? -- mit Mitschüler*innen eine Andacht planen, z. B. im Advent oder zum Ernte­

dankfest?

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92

SAG MAL

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m


SAG MAL

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y p co

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PAUSE: KOMMT MIT GABEN UND LOBGESANG

4 &4 œ C

j œ œ

j œ œ

F

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1. Kommt mit Ga - ben und C

& œ

j œ œ

j œ œ

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Lob - ge - sang, F

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Er bricht Brot und reicht Refrain

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C

œ

C

˙

uns den Wein,

j j œ œ œ œ

F

œ

Dm

Er - de, at - me auf, Wort, nimm dei - nen Lauf!

Dm

G

j œ œ œ

j œ œ

ju - belt laut und sagt Dm

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j œ œ

G

fühl - bar will

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er uns

G j j œ œ œ œ œ 7

G

Er, der lebt, ge - bot:

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G7

˙

fröh - lich Dank: C

G

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C

F7

na - he

C

˙

sein. C

œ œ ˙ Teilt das Brot!

1. Christus eint uns und gibt am Heil seines Mahles uns allen teil, lehrt uns leben von Gott bejaht. Wahre Liebe schenkt Wort und Tat. Erde, atme auf …

d e t h rig

t a m

2. Jesus ruft uns. Wir sind erwählt, Frucht zu bringen, wo Zweifel quält. Gott, der überall zu uns hält, gibt uns Wort und Brot für die Welt. Erde, atme auf …

y p co

Deutscher Text: Detlev Block Melodie: Doreen Potter. Rechte: Hope Publishing, D/A/CH: Small Stone Media Germany GmbH, Originaltitel: Let Us Talents and Tongues Employ, Originaltext von Fred Kaan


5

„Manchmal könnte ich dich …“ Umgang mit Konflikten

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m


96

ACH MENSCH …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co GEFRAGT

Eigene Erfahrungen, eigene Meinungen

Wenn zwei so dastehen wie oben auf dem Bild, dann …

… sagen sie …

… denken sie …

… fühlen sie …

1. Tauscht euch über die abgebildete Situation aus. Wie kommt man da hinein und wie wieder heraus? 2. Entwickelt in Kleingruppen Spielszenen, die so enden. Anschließend erhält eine andere Gruppe den Auftrag, eine Fortsetzung zu spielen. 3. Formuliere Erkenntnisse, die du aus den Spielszenen gewinnst.


ZWISCHEN DEN ZEILEN

1 2

Jonas und Fatih – das geht gar nicht!

In unserer Klasse ist Krieg.

3 4

Wenn Mama „so“ sagt, sagt Papa „so nicht“!

l a i er

Meine Schwester und ich – das ist wie Feuer und Wasser.

d e t h rig

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y p co

6

5

Die 6b ist irgendwie komisch …

Bei Oma darf ich das – bei Mama nicht!

GEFRAGT

Konflikte wahrnehmen und beschreiben

Im Alltag gibt es oft dicke Luft:

zu Hause in der Schule

97

in der Freizeit

1. Erzählt Beispiele und tauscht euch darüber aus, wie Konflikte entstehen und verlaufen. 2. Wie fühlt es sich für Betroffene an, wenn im Umfeld (Familie, Klasse, Freundeskreis) ungelöste Konflikte schwelen? – Zeichne Denkblasen in dein Heft und fülle sie entsprechend.


98

SO …

Wir haben beide das Gleiche getan.

Und mir!? – Nichts! Ihm hat es Lob eingebracht.

Ich bin sauer. Immer er. Warum nicht ich?

l a i er

d e t

h g ri

y p co

Lies selbst: Die Geschichte von

Kain und Abel: 1 Mose 4

t a m

Ich könnte ihn …

Stopp, Kain! Zorn darf sein, Kain. Aber … Gib Acht! Dass du nicht tust, was nie wieder gutzumachen ist …


… ODER SO

Abgehauen … abgehauen ist er!

99

Er hat mich betrogen. Er hat mir weggenommen, was mir gehört. Nur, weil er schneller ist. Und schlauer, vielleicht.

Wieder war er schneller …

Na warte …

l a i er

d e t h rig

y p co GEFRAGT

Brauche ich die? Und: Brauche ich Rache? Ich glaube, mein Gott: Ich brauch ihn!

Aus biblischen Geschichten lernen

Die beiden Ich-Erzähler haben allen Grund zum Zorn:

Kain: Er wurde nicht beachtet.

t a m

Heute kommt er wieder. Nach so vielen Jahren. Er schickt mir Geschenke.

Esau: Er wurde betrogen.

1. Bringe ihre Gefühle zum Ausdruck: mit Worten, Farben oder Formen. 2. „Wut muss raus“ – aber worauf musst du achten? – Schreibe eine Anleitung für einen guten Umgang mit Wut. 3. Nenne Gründe, warum Esau zur Versöhnung mit seinem Bruder Jakob bereit ist. Die Gedankensplitter auf dieser Seite helfen dir, ebenso wie  Jakob und Esau.


100

UNTER DER OBERFLÄCHE …

Klaus: Vater:

Mutter:

Vater:

Vati? Wie entstehen eigentlich Kriege? Ja, mein Junge, die Sache ist so: Nehmen wir zum Beispiel an, England streitet sich mit Amerika über irgendetwas … Rede doch keinen Unsinn! England und Amerika werden sich nicht miteinander streiten.

Das behaupte ich ja gar nicht! Ich will doch nur ein Beispiel anführen.

Mutter:

l a i er

Mit solchem Unsinn

verwirrst du dem Jungen nur den Kopf. Vater: Was, ich verwirre seinen Kopf? Wenn es nach dir ginge, würde überhaupt nichts in seinen Kopf hineinkommen! Was sagst du da? Mutter: Ich verbiete dir, dass du … Klaus: Danke! (geht weg)

d e t h rig

t a m

y p co

Willi Hoffsümmer

GEFRAGT

Klaus’ Frage beantworten

Mit einer harmlosen Frage fängt es an:

„Das ist so …“

„Wie entsteht …“

„Das ist Unsinn …“

1. Beschreibe den Verlauf des Gesprächs und erläutere ihn. Warum sagt Klaus „Danke“? 2. Gestaltet das Gespräch nach, z. B. als  Rollenspiel; als Comic; als Gefühlskurve … 3. Informiert euch über das  Eisberg- und das  Vier-Ohren-Modell und nutzt eines davon, um den Verlauf des Gesprächs zu erklären. Was könnten Klaus’ Eltern anders machen? 4. Gebt der Doppelseite eine aussagekräftige Überschrift. Worum geht es?


… BRODELT ES Da kocht was hoch!

Das reicht …

Das bringt das Fass zum Überlaufen!

Was zu viel ist, ist zu viel!

Konflikt

Du hast angefangen! – Nein, du!

l a i er

Oben auf …

d e t h rig

y p co

Ich höre, was du sagst. Aber ich höre auch, was du denkst und fühlst und von mir willst … Oder verstehe ich dich falsch?  Vier-Ohren-Modell

t a m

Unter der Oberfläche …

101


102

SPIRALE

Du sagst A

l a i Ich bin beleidigt und sag Cr te Da fehlen dir die Worte. a m d Du bist wütend te und machst A h gDas tut mir weh, i r y Ich verstehe B

p o c

ich mache B

Du dann C und D und E … Ich dann E und F und G … Es folgt … das ganze A B C

GEFRAGT

Erklären, wie Konflike entstehen

Die Buchstaben stehen für verschiedene Inhalte:

Einer folgt auf den anderen.

Einer ist immer schlimmer als der andere.

1. Entwickelt Spielszenen, die nach diesem Schema ablaufen, zum Beispiel in der Familie, beim Sport oder auf dem Schulhof. 2. Spielt euch die Konflikt-Szenen gegenseitig vor und diskutiert, an welcher Stelle der Konflikt noch gelöst werden könnte.


OHNE WORTE

Wenn Worte meine Sprache wären, ich hätt dir schon gesagt, wie gern ich an deiner Seite wär. Denn du bist alles, alles, was ich hab. Ich kann verstehen, dass es dir nicht leicht fällt. Du kannst nicht hinter die Mauer sehen. Aber ich begreife nicht, dass es dich so kalt lässt. Dir kann der Himmel auf Erden entgehen, der Himmel auf Erden.

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Tim Bendzko

Jimmy Liao

GEFRAGT

Ausdrücken können, was einen bewegt

Der Song handelt von dem, was der Sänger nicht sagt:

Ich mag dich.

Mir fehlen die Worte, ich hab die Worte nicht, dir zu sagen, was ich fühl. Ich bin ohne Worte, ich finde die Worte nicht. Ich hab keine Worte für dich. Mir fehlen die Worte, ich hab die Worte nicht, dir zu sagen, was ich fühl. Ich bin ohne Worte, ich finde die Worte nicht. Ich hab keine Worte für dich.

Ich bin gern mit dir zusammen.

Ich denke an dich.

1. Tragt Gründe zusammen, warum einem manchmal die Worte fehlen. Gibt es Satzanfänge, die hilfreich sind, wenn wir über unsere Gefühle reden? 2. Erzählt eine Geschichte zu dem Song und dem Bild. Gestaltet sie als Comic. Brauchen die beiden auf dem Stein eigentlich Worte?

103


104

DIE ZEHN GEBOTE

Die

Zehn Gebote nach Martin Luther 1 Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

2 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. 3 Du sollst den Feiertag heiligen.

t a m

l a i er

4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass dir’s wohl gehe und du lange lebest auf Erden.

d e t h rig

y p co

5 Du sollst nicht töten.

6 Du sollst nicht ehebrechen. 7 Du sollst nicht stehlen.

8 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.


DIE GOLDENE REGEL

Ihr sagt: Wie du mir so ich dir …

Matthäus 7,1

ac eN t u 2 (G

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Lisbeth Zwerger, Illustration zu Mt 5–7

GEFRAGT

Biblische Wegweisungen zur Hilfe nehmen

Erinnert ihr euch: Goldene Regel

Zehn Gebote

Doppelgebot der Liebe

1. Wiederholt die Regeln, die die Bibel für ein gutes Miteinander bereithält. Wendet sie probehalber auf verschiedene Alltagskonflikte an.  Herausforderungen 5, Kapitel 1. 2. Tauscht euch über das Bild „Bergpredigt“ aus. Was fällt euch auf? Entspricht es eurer Vorstellung von „Predigt“? Was empfindet ihr, wenn ihr dieses Bild seht? 3. Ihr sollt die  Zehn Gebote und die  Goldene Regel auswendig können. Tauscht euch darüber aus, wie das am besten gelingt.

ht )

Ich aber sage euch: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.“

105

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106

BIBLISCHE REGELN …

In Herrn Breuers Unterricht wird viel diskutiert; zum Beispiel über Gewalt, Konflikte, Regeln und Gebote …

Konflikt

l a i er

1. Bine: Manuel: Natalja: Hugo: Natalja: Micha: Hugo: Micha: Bine:

d e t h rig

t a m

Zehn Gebote, Goldene Regel … Ich frage mich, was das nützt. Machen nicht sowieso alle, was sie wollen? Oder was sie müssen. Erinnert euch an das „Eisbergmodell“: Oft reagiert man unbewusst, aus dem Bauch heraus. Aber man kann sich auch beherrschen. Kain hätte Abel nicht erschlagen müssen, oder? Er hätte es wie Esau machen können. Es heißt ja: Du sollst nicht töten. Ja, und Esau hat nicht getötet. Kain aber doch. Kain wurde gestraft. Der musste fort. Die Mörder heutzutage werden auch bestraft. Ja, aber nicht von Gott.

y p co

2. Manuel: Natalja: Bine: Ida: Bine: Micha: Natalja: Hugo:

Man kann sich bemühen. Man kann es auch einfach besser finden, sich zu vertragen. Ich kriege immer Kopfschmerzen vom Streit. Frieden ist friedlich. Schön still. Man müsste einen Trick wissen, einen Zauberspruch, und alle sind friedlich. Esau hat sich daran erinnert, dass Jakob sein Bruder ist. Von Gott aus gesehen sind alle Menschen Geschwister.


… IM ALLTAG?

3. Melanie:

Ich finde diese Goldene Regel gut: So wie ich behandelt werden will, so soll ich andere behandeln. Ida: Meine Schwester hat mir neulich ihren Nagellack geliehen. Das heißt also, wenn sie jetzt mal meine Haarspange will … Hugo: … solltest du sie ihr geben. Manuel: Aber mal abgesehen von solchem Mädchenkram: Der Emil hält zu mir und ich zu ihm. Hugo: Wobei!? Manuel: Egal. Wenn wir mal in Schwierigkeiten sind – wir können uns felsenfest aufeinander verlassen.

l a i er

4. Ida:

t a m

Nicht falsch Zeugnis reden … Ist das nicht gerade ein Riesenthema? Hugo: Mobbing? Bine: Das ist böswillig. Dagegen kommt auch ein Gebot nicht an. Melanie: Aber die Goldene Regel? Wenn du willst, dass die Leute fair zu dir sind, dann sei du auch fair. Gibt doch Sinn, oder? Natalja: Das mit der Geschwisterliebe finde ich immer noch am schönsten.

d e t h rig

y p co

GEFRAGT

Die Diskussion weiterführen

Die Schüler*innen suchen nach Regeln für ein friedliches Miteinander:

Goldene Regel

Gebote

Geschwisterlichkeit

Selbst­ beherrschung

1. Lest die vier Abschnitte einzeln und führt die begonnenen Gedankengänge weiter. 2. Sammle Ideen und Überlegungen für ein friedliches Miteinander und gestalte daraus deinen persönlichen Leitfaden. 3. Wähle ein weiteres Gebot (außer dem fünften und dem achten) und zeige an diesem Beispiel, was es zur Konfliktvermeidung oder Konfliktlösung beiträgt. Welcher der Diskutierenden überzeugt dich am meisten? Warum?

107


108

MOBBING

Ein Mobber erzählt 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35

Los ging es bei mir in der Grundschule. Wir hatten einen Mitschüler, der nie wirklich Anschluss fand. Er war einfach anders als wir. Wir haben angefangen, ihn aufzuziehen mit verschiedenen Sachen. Erst war das noch harmlos. Dann ging ich einen Schritt weiter und fing an, Gewalt anzuwenden. Ich habe ihm seinen Ranzen und alles geklaut, ihn immer wieder zu Boden geschubst, wenn er ihn sich holen wollte und immer so weiter … Es war aus meiner Sicht lustig. Die Klasse lachte darüber. Heute weiß ich, wie armselig wir alle waren, und vor allem ich.

l a i er

d e t h rig

t a m

Nach der Grundschule kam ich in eine neue Klasse und da war sofort jemand, der mir nicht recht war. Wieder jemand, der den normalen Schönheitsidealen nicht entsprach und insgesamt eine sehr komische Art hatte, wie ich fand. Wieder ging es so los, dass ich ihn erst beleidigte und ihn schlug, wenn er mich zurück beleidigte. Bei ihm ging es sogar so weit, dass ich ihn einmal im Schwimmbad schlimm verprügelt habe. Er nervte mich und meine Freunde.

y p co

Das geriet dann alles aus dem Ruder. Er hatte sogar Angst, zur Schule zu kommen, meinetwegen. Es kam zu einer Klassenkonfe­renz, in der wir uns aussprachen, und ich tat so, als ob mir das alles leid täte, tat es aber nicht. Ich habe danach einfach weitergemacht, solange, bis sich unsere Wege trennten. Heute ist das alles über sechs Jahre her und ich schäme mich, wenn ich daran denke, was für ein grausamer Mensch ich war. Mir wurde zu spät klar, dass sie auch nur dazu gehören wollten und es absolut keinen Grund gab, sie so ungerecht zu behandeln. Den ersten Jungen kann ich heute immer noch nicht leiden, was mir aber keinen Grund gibt, weiterzumachen. Mit dem zweiten Jungen habe ich ein glücklicheres Ende gefunden. Wir haben uns auf einer Party wiedergetroffen und haben uns ausgesprochen. Ich habe mich aufrichtig bei ihm entschuldigt und er hat mir (Gott sei Dank) verzeihen können. Wir verstehen uns verdammt gut. Das freut mich, auch wenn es nicht wieder gutmacht, was ich damals getan habe. Yellowsun


REAKTIONEN Ich finde es sehr mutig von dir, hier so offen über deine ganz eigenen Erfahrungen mit Mobbing zu schreiben, das macht nicht jeder. Dafür hast du von mir auf jeden Fall schon mal allen Respekt, den ich aufbringen kann, verdient. Die Courage zu finden, sich bei seinem ehemaligen Opfer offen zu entschuldigen, ihm dabei gegenüberzutreten und einzugestehen, was man ihm angetan hat – DAS finde ich absolut bemerkenswert. Ich möchte keineswegs rechtfertigen, was du dir hast zuschulden kommen lassen, dennoch finde ich es wichtig, auch „eure“ Seite zu hören, um das Mobbing effektiver bekämpfen zu können. Käppi 3

Du schreibst, dass du den ersten Jungen immer noch nicht magst. Das finde ich nicht gut. Du mobbst ihn passiv weiter. Alien

Es ist auch wichtig, mal einen Einblick „von der anderen Seite“ zu bekommen, da man oft den „Mobbern“ jede Menschlichkeit abspricht, und sich keine Gedanken macht, ob sie nicht vielleicht auch in einer unangenehmen Situation stecken. – Obwohl das natürlich keine Entschuldigung ist. Und natürlich kann es passieren, dass man jemanden nicht mag, das geht ja allen von uns so, und meiner Meinung nach ist das auch kein „passives Mobbing“, denn dann würden ja alle von uns passiv mobben, wenn wir jemanden nicht mögen. MonaX

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Ich bin dafür, dass jeder jeden mag. Elly

Dafür wäre ich auch – aber das ist ja nicht praktikabel. Ich denke: Es geht darum, zu allen fair zu sein, ob man sie nun mag oder nicht. Ede

GEFRAGT

Erkennen, was „nur“ Streit ist und was Mobbing

Im Blog „Schüler gegen Mobbing“ erzählen Betroffene von ihren Erfahrungen:

Täter*innen

Opfer

Beobachter* innen

1. Schreibe aus dem Text von Yellowsun heraus: Gründe für Mobbing | Merkmale von Mobbing | Unterschied zu „normalem“ Streit | die Rolle der anderen. Vergleiche dein Ergebnis mit dem Eintrag  „Mobbing“ im Verzeichnis „Wörter und Namen“. 2. Untersuche die Reaktionen auf Bluemoons Geständnis. Schreibe einen eigenen Beitrag. 3. Tauscht euch über eigene Erfahrungen mit Mobbing aus. Zum Beispiel: Wie sieht Mobbing unter Mädchen aus? Ist das anders?

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110

DIE MACHT DER WORTE

Worte haben Einfluss. Sie verändern unser De nken und bestimmen unsere Ge fühle. Sie bewirken unser Ha ndeln und steuern unsere eigen en Worte. Unsere Worte können dasselbe beim Andern bewege n. Wertschätzung bewirkt gegen­ seitigen Respekt. Dank bewirkt Gegendank und Freud e. Trostworte bewirken Stärkung und geben Kraft.

l a i er

d e t h rig

y p co

GEFRAGT

Ewald M., 30 Jahre, Familienhelfer

Sich der Wirkung von Worten bewusst werden

Vieles in diesem Kapitel hat mit Worten zu tun:

Miss­ verständnis

t a m

Eine Geburtstagskarte löst ein ­warmes Gefühl au s. Ein liebloser Tadel ma cht sauer.

Verletzung

Sprach­ losigkeit

1. Findet Beispiele für die Situationen a bis c; erklärt, wie die Worte jeweils wirken. a) Ein falsches Wort – und schon … b) „Die haben mich so provoziert, da …“ c) Ein gutes Wort zur rechten Zeit …


„WORTE SIND FENSTER ODER MAUERN“

111

Gewaltfreien Kommunikation, Marshall B. Rosenberg, beobachtete, Der Erfinder der dass es zwei verschiedene Gesprächsmuster gibt: Aggressiv-vorwurfsvoll und klärend-werbend. Den ersten Typ nennt er die Art des Wolfes, den zweiten die Art der Giraffe. „Wölfe“ und „Giraffen“ unterscheiden sich durch ihre Lebenseinstellung und ihre daraus folgende Gesprächsführung.

Ist ja sowieso alles egal!

Ich sage mal, was ich brauche …

Die hassen mich alle. Das muss ja schiefgehen! Dass ich bloß nicht zu kurz komme.

d e t h rig

Das war ja klar, dass du …

y p co

Musst du mich wieder so reizen!?

Du hast ja keine Ahnung. Dir ist ja sowieso alles egal.

Immer machst du …

Denk doch auch mal an mich!

GEFRAGT

Mal sehen, was das für Typen sind …

l a i er

t a m

Was hast du denn nur?

Ich bin gerade ziemlich empfindlich, weil …

Das ist mir wichtig. Es wäre schön, wenn du …

Warum sagst du das?

Manchmal habe ich das Gefühl, dass keiner …

Ich bin enttäuscht. Ich brauche gerade …

Wolfs-Rede und Giraffen-Rede unterscheiden

„Wolf“ und „Giraffe“ stehen für verschiedene Lebenseinstellungen:

„immer“

Es kann nur besser werden …

Ein Versuch kann nicht schaden – wer weiß …?

„schon wieder“

„mal sehen“

1. Wie denkt der „Wolf“? Wie denkt die „Giraffe“? Erzählt Beispiele. 2. Erfindet Dialoge, in denen Satzanfänge der „Wolfs-Sprache“ vorkommen. Wie geht es weiter, wenn der Partner a) ein Wolf, b) eine Giraffe ist?


112

„WOLF“ MACHT STREIT

„Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt“, heißt ein Ratgeber zur friedlichen Kommunikation von Serena Rust, einer Schülerin Rosenbergs. Die folgenden Texte und Beispiele sind von ihr. Unsere Sprache haben wir in unserer Kindheit gelernt. Doch obwohl wir sie gut beherrschen, geht in Gesprächen manches schief. Dann schlittern wir in verletzende Auseinandersetzungen und tragen durch unsere Wortwahl und unsere Art des Sprechens zu Schmerz und Leid bei.

Ein „Wolfgespräch“ von Gartenzaun zu Gartenzaun Wolf 1: Wolf 2:

Wolf 1:

Wolf 2: Wolf 1: Wolf 2:

l a i er

Hören Sie mal, Herr Sch., wann machen Sie endlich Ihre unmöglichen Monsterfichten weg? Erstens sind das keine Fichten, sondern Tannen! Zweitens haben Sie mir gar nichts vorzuschreiben. Und drittens kümmern Sie sich erst einmal um Ihre Birken, deren Laub immer in meinen Garten fällt! Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an wegen dem bisschen Laub in den zwei Wochen im Jahr! Das ist der Lauf der Natur! Ich leide das ganze Jahr unter dem Schatten Ihrer Bäume. Und außerdem wächst hier auf meinem Beet nichts mehr, seitdem Ihre Bäume meinen Pflanzen alles Wasser wegnehmen! Sie sind doch nur zu faul zum Gießen! Das ist ja eine Frechheit! Das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Wenn in den nächsten vier Wochen nichts passiert, hören Sie von meinem Anwalt! Nur zu! Da freu ich mich schon drauf!

d e t h rig

t a m

y p co

Serena Rust

GEFRAGT

Den Gesprächsverlauf durchschauen

In diesem Gespräch treffen zwei „Wölfe“ aufeinander:

Gegenangriff

Angriff

Eskalation

1. Lest das Gespräch mehrmals mit unterschiedlicher Besetzung und beschreibt euren Eindruck. 2. Veranschauliche den Verlauf, z.B. durch eine Gefühlskurve. 3. Stell dir vor, du wirst Zeuge des Gesprächs. Notiere, wie das Gespräch auf dich wirkt und wie du dich verhalten würdest.


„GIRAFFE“ MACHT FREI

„Wir können auch anders. Ich höre auf mich selbst: Was regt mich gerade so auf? Was brauche ich jetzt? Oder, wenn er mir mit seinem Wolfsgeheul kommt: Ich hole erst mal Luft. Ich frage mich selbst: Was regt den gerade so auf? Was will er von mir? Ich sage ihm, wie sein Auftritt bei mir ankommt. Ich frage ihn, was dahintersteckt.“

Wolf und Giraffe von Zaun zu Zaun Wolf: Giraffe: Wolf: Giraffe:

Wolf: Giraffe:

Wolf:

Hören Sie mal, Herr Sch., wann machen Sie endlich Ihre unmöglichen Monsterfichten weg? Guten Morgen, Frau M. Haben Sie mich erschreckt! Sagen Sie mir, um welche Monster es geht? Als ob Sie das nicht wüssten! (zeigt) Ah, meine drei Tannen! Ich bin sehr stolz auf sie. Sie sind schon alt und herrlich gewachsen. Sie wissen genau, dass die das ganze Jahr über Schatten in meinen Garten werfen! Ehrlich gesagt: Das habe ich mir noch nie überlegt. Zeigen Sie mal … ist mir nie auf­ gefallen. Ich sehe Ihnen an, dass Sie sich schon sehr lange darüber ärgern. Warum haben Sie nichts gesagt? Naja, so schlimm ist es ja auch nicht …

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Serena Rust

GEFRAGT

Eine Methode zur Konfliktvermeidung kennenlernen

Hier trifft der „Wolf“ auf eine „Giraffe“; Herr Sch. bleibt friedlich:

keine Bewertungen

keine Unterstellungen

IchBotschaften

1. Geht mit diesem Gespräch ebenso um wie mit dem vorherigen (S. 112, Impulse 1 und 2). 2. Überlegt euch Gespräche zu Themen wie Spät-nach-Hause-Kommen, PC-Spielen, Etwas-geliehen-Haben-und-nicht-Wiedergeben … Führt sie auf. Ihr entscheidet die Verteilung von „Wolf“ und „Giraffe“.

113


114

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

EIN FALLBEISPIEL

Leander will seinen Geburtstag mit einer Party feiern. Am liebsten mit „sturmfreier Bude“. Die Mutter hat Bedenken. In einem langen Gespräch werden Bedingungen ausgehandelt: Die anderen Eltern müssen wissen, dass die Mutter nicht zu Hause sein wird. Und: Nur Leanders drei beste Freunde bleiben über Nacht. Keine Mädchen!

l a i er

Drei Tage vor dem großen Ereignis bekommt die Mutter einen Anruf. Es ist der Vater von Lena. Er bedankt sich für die Einladung und schließt mit den Worten: „Aber nehmen Sie es uns nicht übel, wenn wir Lena gegen zehn abholen. Wir wollen nicht, dass sie dort übernachtet.“

d e t h rig

t a m

Wumm! Die Mutter kocht vor Wut! Lena – übernachten!? Am liebsten würde sie gleich auf Leander losgehen. Großes Geschrei! Party absagen! Du hast mich betrogen …

y p co

Serena Rust

GEFRAGT

Einen Konflikt mit Gewaltfreier Kommunikation lösen

Vier Schritte hat die besorgte Mutter gelernt; so sollte sie mit ihrem Sohn reden:

Was empfinde ich?

Was ist passiert?

Was brauche ich?

Was will ich?

1. Was kann die Mutter erreichen, wenn sie als „Giraffe“ argumentiert? 2. Sammelt Vorschläge: Was kann sie jeweils sagen? 3. Entwickelt in Kleingruppen verschiedene Gespräche zwischen Leander und seiner Mutter. Spielt sie vor. Die anderen beschreiben, wie Leander sich am Ende fühlt und ­ wie die ­Mutter.


IDEEN UND ERTRÄGE

Idee  Anti-Konflikte-Ratgeber: Ihr sammelt Tipps und Erfahrungen rund um das Thema „Umgang mit Konflikten“. Stellt daraus einen Ratgeber oder ein Info-­ Plakat zusammen.

Idee  Konflikt-Kasten: Ladet die Schulseelsorgerin in eure Gruppe ein. Lasst euch von ihrer Arbeit erzählen. Besprecht mit ihr die Idee, einen Konflikte-Kasten aufzustellen, in den man – ohne Namen – Zettel einwerfen kann mit Ärger, Ängsten, Wut. Vielleicht könnt ihr von Zeit zu Zeit zusammen mit ihr nachschauen, was gerade anliegt – und wie ihr darauf reagieren könntet.

Idee  Hör-Selfies: Nimm dir vor, eine Woche lang dein Verhalten zu beobachten: Wo bist du in Konflikte geraten? Lausche deinen Worten nach. Im Rückblick: Wie wären sie vielleicht zu vermeiden oder besser zu lösen gewesen? Mach dir Notizen.

Idee  Anti-Konflikte-Elternabend: Bereitet einen besonderen Elternabend vor.

l a i er

t a m

Gestaltet das Klassenzimmer thematisch, z. B. mit einem Regenbogen, auf dem Tipps zur Versöhnung stehen, mit Raps zum Thema „Konflikt“, mit Dialogen und Rollenspielen aus dem Unterricht und mit euren Ratgebern (s. Idee 1).

d e t h rig

y p co

Überprüfe, was du aus dem fünften Kapitel mitnimmst. Kannst du … -- von Konflikten im Alltag erzählen, z. B. in der Familie, Schule, im Freundeskreis? -- erklären, wie Konflikte entstehen? -- beschreiben, wie Eifersucht, Unsicherheit oder Angst das Miteinander

beeinflussen? -- biblische Regeln zur Konfliktlösung heranziehen? -- „normalen“ Streit von Mobbing unterscheiden? -- erläutern, wie Mobbing vermieden und was unternommen werden kann, wenn das Mobbing schon eskaliert? -- erläutern, wie „Gewaltfreie Kommunikation“ funktioniert?

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116

SAG MAL

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m


SAG MAL

l a i er

y p co

d e t h rig

t a m

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PAUSE: WIE EIN FEST NACH LANGER TRAUER…

Em #4 & 4 j j œ œ œ œ œ œ

1. Wie ein Fest nach lan - ger

#

œ œ Œ

Trau - er,

Em

Hm

& j j j œ œ œ œ œ œ œ ein off’-nes Tor

in

œ œ

ei - ner

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Mau - er, D

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wie ein Blatt

Refrain

#

& œ œ œ So

#

œ Œ

Em

söh - nung.

wie ein Feu - er

in

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D

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der

Nacht,

œ

D

für die Son - ne

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auf - ge - macht.

G

j j œ œ œ œ œ œ

wie ein

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G

j j œ œ œ œ œ œ

un - ver - hoff - ter

C

œ Œ

Œ

Gruß,

l Œ a j j œ œ œ œ œ œ œ œ i œ œ œ eœr t a m jjj ™™ œ™ œ ˙ Œ œ œdœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ J J e t h g ri j j j j y ™ Œ pœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ ™ ˙™ o œ c Hm

an

to - ten

D

G

C

D

D

So muss der

C

D

G

wah - re Frie - den sein. 1. Em

So ist Ver - ge - ben und Ver - zeih’n.

So

ist Ver -

2. Em

So ist Ver -

1. Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land. Heimatklänge für Vermisste, alte Feinde, Hand in Hand. Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot „Land in Sicht“, wie ein Weg aus der Bedrängnis, wie ein strahlendes Gesicht. So ist … 2. Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick, der Hoffnung weckt, wie ein Licht auf steilen Klippen, wie ein Erdteil, neu entdeckt. Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein Gedicht, wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst, das wahre Licht. So ist … Text: Jürgen Werth, Musik: Johannes Nitsch Rechte: © 1988 SCM Hänssler, 71087 Holzgerlingen

Em

ein „Ich - ma - dich - trotz - dem“ - Kuss.

Zwei - gen,

ist Ver - söh - nung.

j & œ™ œ ˙ D

C

Œ

Wie ein Brief nach lan - gem Schwei - gen,

# j j Am & œ œ œ

j j œ œ œ œ œ œ

Hm


JESUS SPEZIAL

JESUS SPEZIAL

l a i er

d e t h rig

Inhalt ➊ ➋ ➌ ➍ ➎ ➏ ➐ ➑ ➒ ➓

Wo lebte er?

y p co

t a m 120

In welcher Zeit lebte er?

12 1

Wem begegnete er?

122

Jesus war Jude

124

Jesus – Wissen und Glauben

126

Der Gleichnis-Erzähler

127

Jesus und das Wunderbare

128

Jesus und das Reich Gottes

130

Jesus der Christus

131

Stationen der Passion

132

Jesus-Geschichten erschließen

136

119


JESUS SPEZIAL

Wo lebte er?

Jesus ist in Jerusalem gestorben. In Bethlehem, nahe Jerusalem, soll er – nach den Erzählungen des Lukas und Matthäus – geboren sein. In Nazareth in Galiläa wuchs er auf. Viele Jesus-Geschichten finden am See Genezareth in Galiläa statt; dort liegt auch Kapernaum. Auf dem Weg zwischen Galiläa und Judäa liegt Jericho. Wer von Galiläa nach Judäa will, zieht durch eine dritte Region: Samarien (mit der Hauptstadt Samaria). Die Bewohner Samariens waren denen aus Galiäa und Judäa verdächtig: Sie verehrten Gott nicht im Tempel in Jerusalem, sondern hatten eigene Kultstätten. Und auch sonst gingen sie eigene Wege.

Jerusalem ist die alte Königstadt Davids und

d e t h rig

l a i er

t a m

Salomos. Salomo soll den ersten Tempel gebaut haben. Zur Zeit Jesu steht ein neuer, viel größerer Tempel in Jerusalem. König Herodes (der Große) hat ihn bauen lassen. Heute steht von diesem Tempel nur noch eine Mauer, die sogenannte Klagemauer. Sie ist ein wichtiges Stück religiöse Heimat für Jüdinnen und Juden. Christ*innen verehren in Jerusalem den Ort der Kreuzigung Jesu. Für den Islam ist Jerusalem eine heilige Stadt, weil der Prophet Mohammed dort die Vision einer Himmelsreise hatte. Heute steht auf dem Tempelberg die Al Aksa Moschee und der (ebenfalls muslimische) Felsendom mit seiner goldenen Kuppel.

y p co

Galiläa ist zur Zeit Jesu eine vorwiegend ländliche Region. Es gibt Landwirtschaft: Getreide und Gemüse werden angebaut, aber auch Wein und andere Früchte. Ganz wichtig ist die Fischerei. Die Menschen am See Genezareth sind Fischer. Mit ihren Booten fahren sie hinaus. Oder sie fischen am Ufer mit Wurfnetzen. In Judäa liegt die Hauptstadt Jerusalem. In der Weihnachtsgeschichte, die nicht in Jerusalem, sondern im benachbarten Bethlehem spielt, werden wir auf einen weiteren wichtigen Wirtschaftszweig aufmerksam gemacht: Der Reichtum des Landes sind seine Herden, hauptsächlich Kleinvieh – Schafe und Ziegen; dazu Esel und Rinder. Als Hirten dienten einerseits die Kinder der Herdenbesitzer, andererseits Lohnarbeiter. Die hatten einen ziemlich schlechten Ruf, allein schon deshalb, weil sie so viel Zeit außerhalb der Dörfer und Städte, in der Wildnis, verbrachten.

120

Längs durch das Land, von Galiläa im Norden bis Judäa im Süden fließt der Fluss Jordan. Er ist der Schauplatz der Taufe Jesu und auch sonst eine wichtige Lebensader.


JESUS SPEZIAL

In welcher Zeit lebte er?

Zur Zeit Jesu ist Israel in verschiedene Regierungsbezirke eingeteilt und Teil des Römischen Reiches. In Lukas’ Weihnachtsgeschichte wird der Kaiser Augustus erwähnt, der die Zeit der römischen Eroberungskriege und Machtkämpfe beendete und sich als Friedenskaiser feiern ließ. Durch straffe Verwaltung (Garnisonen, Steuern) und Entwicklungsprojekte (Straßenbau, Kanalisation, Theater) schuf er einerseits Ordnung, andererseits maximale Kontrolle. Die unterworfenen Völker stöhnten über Willkür und Ausplünderung. Auch in Israel litten die Menschen unter der Fremdherrschaft und viele wünschten sich glühend, wieder frei zu sein.

l a i er

Hinzu kamen die religiösen Unterschiede. Während Israel seinen einzigen Gott verehrte und im Tempel anbetete, gab es im Römischen Reich eine Vielzahl von Göttern und Kulten. Auch der Kaiser wurde wie ein Gott verehrt und angebetet. Für Jüdinnen und Juden war das ganz unmöglich.

d e t h rig

t a m

Als Jesus erwachsen war, herrschte der Nachfolger des Augustus, Kaiser Tiberius. Sein oberster Verwaltungsbeamter in Jerusalem war Pontius Pilatus. Dieser war zuständig für die öffentliche Sicherheit und die Rechtsprechung, vor allem im Fall von Widerstand gegen die römische Staatsmacht. Nur dem römischen Verwalter war es erlaubt, Todesstrafen zu verhängen und vollziehen zu lassen.

y p co

Bei den inneren Angelegenheiten des jüdischen Volkes hielt sich die römische Verwaltung zurück. Insbesondere in religiöse Fragen mischte Rom sich nicht ein – solange die Ordnung gewahrt blieb. Hier war die oberste jüdische Behörde zuständig, der Hohe Rat. Hier versammelten sich der Hohe Priester, dazu Priester und Gelehrte rund um den Tempel. Sie achteten darauf, dass religiöse Gesetze eingehalten wurden und niemand Gott beleidigte.

Im Römischen Reich berechnete man die Zeit nach den Amtsjahren der Konsuln oder „ab urbe condita“ (= nach der Gründung der Hauptstadt Rom). Die Zeitrechnung, die wir heute kennen, war damals nicht bekannt. Warum hätte man die Jahre „vor“ und „nach Christus“ zählen sollen, da dieser „Christus“ noch gar nicht bekannt war? Erst der Mönch Dionysius berechnete im Jahr 525 das Geburtsjahr Jesu (und verrechnete sich) und begründete damit die Zeitrechnung, die heute in der christlich geprägten Welt gilt. Juden und Muslime haben ihre eigene Zeitrechnung.

121


JESUS SPEZIAL

Wem begegnete er?

Römer

Pharisäer

Kaufleute

Die Macht des römi­schen ­Imperiums war in den ­besetzten Gebieten allgegenwärtig durch Soldaten und Verwaltungsbeamte.

Sie versuchten, den Glauben in den Alltag hineinzutragen und sich möglichst genau an die  Tora und die religiösen Regeln zu halten. Zum Beispiel achteten sie darauf, dass die Sabbatruhe eingehalten wurde. Sie gaben sich so viel Mühe, dass sie manchmal die anderen verachteten, die das nicht so genau nahmen.

Es gab eine kleine Oberschicht: Menschen, die zum Beispiel mit feinen Stoffen, Gewürzen oder Düften handelten, aber auch mit Fisch oder Früchten.

Priester Am Tempel in Jerusalem ­fanden Opferrituale statt. Hierfür waren ausschließlich Priester zuständig. Sie kannten das Gesetz des Mose und kannten sich gut mit allen kultischen Vorschriften aus. Der oberste Priester wurde Hohepriester genannt.

h g ri

y p co

Schriftgelehrte Das waren Gelehrte, die die heiligen Schriften ganz genau kannten und außerdem die vielen Regeln, die daraus ­abgeleitet wurden, zum ­Beispiel zum Sabbat. Sie waren nicht am Tempel, sondern überall im Land.

122

d e t

t a m

l a i er Widerstands-

Zöllner Die Römer erhoben Steuern in den besetzten Gebieten. Außerdem verlangten sie Zoll, wenn Waren ein- oder ausgeführt wurden. Dieser Zoll wurde an Zollstationen kassiert, von Zoll-Einnehmern oder Zöllnern. Das waren oft Einheimische. Sie waren ihren Volksgenossen verdächtig, weil sie gemeinsame Sache mit dem Feind machten und manchmal in die eigene Tasche wirtschafteten.

kämpfer

Besonders junge Männer, die keine Arbeit fanden und keine Zukunft sahen, waren bereit, sich gegen die römische Vorherrschaft zu wehren. Da sie im offenen Kampf gegen die gut gerüstete römische Armee keine Chance hatten, operierten sie im Untergrund (Überfälle, Sabotage, Attentate).

Gutsherren Wenigen Großgrundbesitzern gehörte das Land; der Großteil der Bevölkerung arbeitete auf den Gütern als Lohnarbeiter. Besonderes Ansehen hatte, wer einen Weinberg besaß.


JESUS SPEZIAL

Frauen Fischer Die ersten vier Männer, die Jesus nachfolgten und seine Jünger (= Schüler und Freunde) wurden, waren von Beruf Fischer: Simon (Petrus) und sein Bruder Andreas, die Brüder Johannes und Jakobus. Die Familie besaß je ein Boot und bestritt mit dem Fang kaum mehr als den eigenen Lebensunterhalt.

Bauern

Frauen im öffentlichen Leben waren eher selten. Eine Frau blieb üblicherweise in ihrem Haus und versorgte Familie, Kinder und Haushalt. Mädchen und Frauen waren abhängig von den männlichen Mitgliedern der Familie: dem Vater, dem älteren Bruder, dem Ehemann. Von „Sünderinnen“ ist viel die Rede in den Evangelien; das sind entweder Prostituierte oder auch Frauen, die gegen Rollenerwartungen verstießen.

d e t h rig

y p co Witwen

Neben den Großgrundbesitzern gab es Kleinbauern mit wenig Land und wenig Vieh. Oft hatten sie ums Überleben zu kämpfen, besonders wenn der Kaiser in Rom die Steuern erhöhte. Im schlimmsten Fall verloren sie ihren Hof und ihre Selbstständigkeit und wurden zu Lohn­ arbeitern oder Sklaven.

Kinder

l a i er

t a m

waren nicht erbberechtigt oder anderweitig versorgt. Sie waren auf ihre Söhne angewiesen oder darauf, dass ein Bruder des verstorbenen Ehemanns sie in sein Haus nahm (und heiratete).

Kinder „gehörten“ dem Vater bzw. den Eltern. Söhne galten mehr als Töchter; sie erhielten Schulunterricht in der Synagoge; Mädchen lernten bei der Mutter die Pflichten der Hausfrau.

Knechte und Mägde

Die Wörter, die Martin Luther mit „Knecht“ und „Magd“ übersetzt hat, heißen eigentlich „Sklave“ und „Sklavin“. Diese Menschen „gehörten“ denen, die sie „gekauft“ hatten, und ver­richteten viele Arbeiten im Haus und auf dem Hof. Sie hatten keine Rechte und durften natürlich nicht fliehen. Oft waren es ver­armte Bauern oder ihre Kinder, die in „Schuldknechtschaft“ geraten waren.

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JESUS SPEZIAL

Jesus war Jude

Seit seinen Anfängen (erzählt wird: seit Abraham) hat das Volk Israel einen ganz besonderen Glauben, der es von seinen Nachbarvölkern unterscheidet. Zur Zeit Jesu blickt es auf eine lange Glaubensgeschichte zurück, die so gelesen und erzählt wird: Gott hat sich Israel als sein Volk erwählt. Gott hat mit diesem Volk einen Bund geschlossen. Gott ist der Schutzherr, das Volk erkennt Gott als seinen einzigen Gott an. Gott hat das Volk Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit und unter Zeichen und Wundern in ein Land geführt, in dem „Milch und Honig“ fließen. Das Land der Verheißung, Kanaan, Palästina, Israel. Gott hat Mose seinen Namen offenbart: JAHWE, das heißt: Ich bin, der ich bin, und ich bin für dich da. Israel erzählt von seinem Gott:

l a i er

– Er hat die ganze Welt geschaffen und hält sie in der Hand. – Gott ist gerecht und barmherzig. Gott ist treu. – Gott hat den Hirten David zum König über Israel gemacht. – Gott hat Propheten gesandt, die von Gottes gutem Plan für sein Volk und für die ganze Welt erzählen. – Gott wird einst Gericht halten und einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen; Frieden und Gerechtigkeit werden darin wohnen auf ewig. – Gott wird einen Gesandten schicken, der für ihn richtet, einen ewigen Friedenskönig und Retter. Den Messias.

d e t h rig

t a m

y p co

Israel hat im Lauf der Geschichte seinen König, sein Land und seinen Tempel verloren. Zehn Stämme gingen in den Läufen der Zeit verloren. Der elfte, Juda, überdauerte das Exil (= die Verbannung) und kehrte in die Heimat zurück. Im Exil hatten sich die Juden umso stärker an ihren Glauben geklammert. Heilige Schriften entstanden, Bräuche und Regeln. Dass die Juden den Sabbat (die heilige Ruhe am siebten Tag) streng einhielten, dass sie ihre Söhne am achten Tag nach der Geburt beschneiden ließen und dass sie Speiseregeln einhielten, das waren wichtige Zeichen ihrer Religion. Daran konnte man sie erkennen, auch im fernen Babylonien und anderen Ländern der damaligen Welt. Ihr Glaubensbekenntnis lautet: „Höre Israel, JAHWE allein ist dein Gott.“ Als die Juden zurück in ihrem Land waren, bauten sie den Tempel wieder auf. Aber nur für eine kurze Frist waren sie frei von fremden Mächten. Sie hielten an den Schriften, Regeln und Bräuchen fest, die sie im Exil entwickelt hatten. Sie blieben unter sich.

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JESUS SPEZIAL

In diese jüdische Religion ist auch Jesus hineingeboren und hineingewachsen. Jesus lernte als Kind die  Tora kennen und lesen. Er lernte, den  Sabbat zu heiligen. Er zog mit seinen Eltern zum Passafest nach Jerusalem. Passa ist das wichtigste Fest im Judentum. Es erinnert an den Auszug aus Ägypten und daran, dass Gott am Berg Sinai die Gebote an Mose übergab und mit dem Volk seinen Bund schloss. Ein anderes wichtiges Fest ist das Wochenfest, Schawuot. Fünfzig Tage (= sieben Wochen) nach dem Passa wird es gefeiert; das ist die Zeit der ersten Ernte. Nach dem griechischen Zahlwort pentekoste (= 50) kann man es auch „Pfingsten“ nennen. Übrigens: Christliche Feste sind an jüdischen Festtagen entstanden: Ostern am Passafest, Pfingsten an Schawuot. Wie Juden den Sabbat als Königin der Woche ansehen, so Christen den Sonntag.

Tora-Rolle

David-Stern

d e t h rig

l a i er

t a m

Zehn Gebote

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Schofar-Horn

Menora

Treidel (Kreisel)

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JESUS SPEZIAL

Jesus – Wissen und glauben

Jesus hat wirklich gelebt und ist wirklich gestorben. Wir können daher „Fakten“ über ihn wissen, z. B. wo und wie er gelebt hat, und vor allem wo und wie er gestorben ist. Aber wenn das alles wäre, würden wir heute vermutlich nicht mehr von ihm sprechen. Die Erinnerung an ihn wäre verloren gegangen wie die Erinnerung an unzählige andere gute und eindrucksvolle Menschen. Was Jesus bis heute bedeutsam macht, ist das, was Menschen von ihm glauben. Dazu gehören eine ganze Menge verschiedener Titel und Rollen. Zusammengefasst werden sie in dem Namen „Christus“.

l a i er

Christus (oder hebräisch: Messias) bedeutet: der Gesalbte; der von Gott auserwählte Retter.

t a m

Propheten haben die Ankunft eines besonderen Königs und Retters angekündigt und das Volk der Juden wartete sehnsüchtig darauf, dass diese Worte wahr wurden. Je unglücklicher sie unter der Gewaltherrschaft der Römer waren, desto größer wurden die Hoffnungen. Immer wieder gab es Gerüchte: Dieser … oder jener … ist der Messias. Vielleicht hat man das auch über Jesus gesagt, zu seinen Lebzeiten.

d e t h rig

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Zur Gewissheit wurde das für seine Anhängerschaft nach Jesu Tod. Sie erlebten: Jesus ist nicht im Tod geblieben. Er lebt. Und damit war für sie klar: Jesus ist der Messias, der Christus. Aber ganz anders als erwartet. Ein Geheimnis Gottes. In diesem Licht schauten sie zurück auf das, was sie mit Jesus erlebt hatten. Auf das, was die Leute von Jesus erzählten. Begegnungen. Zeichen und Wunder. Weise Worte. Und das Besondere an seiner Person. Jesus-Worte und Jesus-Geschichten machten die Runde. Und dann schrieb man sie auch auf. Die vier Evangelien erzählen von Jesus, dem Christus. Dabei vermischen sich Fakten und Bekenntnisse. Es sind Sinngeschichten entstanden, die etwas von dem Geheimnis in sich tragen. Dabei erscheinen diese Geschichten wie ein Lebenslauf. Die Evangelisten haben die vielen Geschichten und Worte sortiert, wie man das mit einer guten Erzählung macht: Manche Geschichten stellten sie an den Anfang, andere in die Mitte. Und ans Ende: den Weg nach Jerusalem. Die Stationen des Weges zum Kreuz.

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JESUS SPEZIAL

Der Gleichnis-Erzähler

Wenn Jesus Sachen gefragt wird, die kompliziert zu erklären sind (zum Beispiel: wie Gott ist oder was mit „Gottes Reich“ gemeint ist), dann erzählt er Gleichnisse. Er nimmt seine Beispiele aus dem, was die Leute kennen: Alltag, Arbeit, Essen und Trinken. Wenn er anfängt zu erzählen, denken seine Zuhörer*innen: "Das kenne ich auch!", „Da kenne ich mich aus!" Aber dann fällt Jesus aus dem Rahmen. Er baut einen Stolperstein ein. Am Ende sind die Leute nicht ganz zufrieden. Sie müssen nachdenken. Sie möchten fragen. Es scheint, dass Jesus genau das erreichen will. – Zum Beispiel, als sie fragten, was denn das Reich Gottes ist; da zeigte Jesus ihnen ein Samenkorn. Und sie sagten: „Oh, das kennen wir.“ Und Jesus sagte: „Wie groß und wie stark ist das?“ Sie lachten. „Ein Windstoß bläst es fort!“ „Seht ihr!“, sagte Jesus. „Aber dann fällt es in die Erde und wächst und wächst und wird so groß und so stark wie ein Baum. Und so – fast so wie dieses Samenkorn – ist das Reich Gottes.“ (Mk 4,30–32) – Zum Beispiel, als sie fragten, was gerecht ist in Gottes Reich. Und Jesus erzählte von einem Mann, der Arbeiter einstellte für seine Ernte ... (Mt 20,1–16) – Oder als sie fragten, was gut ist in Gottes Augen. Und Jesus erzählte von einem Mann, der überfallen wurde ... (Lk 10,25–37) – Und als sie fragten, wie groß Gottes Liebe ist. Und Jesus erzählte von einem Menschen, der hatte zwei Söhne ... (Lk 15,11–32)

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co

Diese Gleichnisse wurden gesammelt und aufgeschrieben. Meistens wird die Frage, die man Jesus stellte, miterzählt. Sie ist ein Schlüssel zum Verstehen. Ein zweiter Schlüssel ist die Stelle, an der Jesus seine Hörer*innen überrascht. Das ist die Stelle, die ihm wichtig ist. Nehmen wir das Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (S. 35): Es geht um die Frage, wer gut ist in Gottes Augen. Jesus erzählt von zwei Personengruppen, die den Zuhörer*innen gut bekannt sind: Da ist der Pharisäer, einer, der die Religion sehr ernst nimmt. Und da ist der Zöllner, der sich auf die Seite der Römer geschlagen hat. Da ist die Sache doch klar? Gott muss doch den Pharisäer lieber mögen als den Zöllner? Aber Jesus erzählt etwas anderes: Der Pharisäer ist sehr stolz auf sich selbst und verachtet die anderen. Der Zöllner aber schämt sich. Und da sagt Jesus etwas, das die Leute damals schockiert haben muss: Dieser Zöllner ist Gott näher als der Pharisäer … Warum denn eigentlich? Darüber soll man nachdenken …

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JESUS SPEZIAL

Jesus und das Wunderbare

„Zeichen und Wunder sahen wir geschehen …“ – Religion bedeutet: Mit Wundern rechnen, nämlich damit, dass nicht alles so bleiben muss, wie es ist. Dass auch mal Dinge geschehen, mit denen du nicht rechnen kannst. Dass du aus einer scheinbar ganz ausweglosen Lage plötzlich befreit wirst. Dann kannst du sagen: „Schwein gehabt“ oder „Zufall“ oder du denkst vielleicht: „War das Gott?“ Glauben bedeutet dann: nicht aufgeben, die Hoffnung nicht aufgeben.

l a i er

t a m

Die Bibel ist voll von Erzählungen, in denen Menschen aus einer schlimmen oder traurigen Lage plötzlich wieder herauskommen. Das ist aber nicht die Regel, sondern immer etwas Wunderbares. Ein religiöser Mensch sagt: Das ist eine Begegnung mit Gott. Christliche Menschen sagen auch: eine Begegnung mit Jesus Christus.

d e t h rig

y p co

Was alles in der Bibel an Wunderbarem geschieht: Aus Nichts wird eine Welt; aus Erde vom Acker der Mensch; auf einer riesigen Flut wird eine Familie gerettet (und von jedem Tier ein Paar); das Meer teilt sich und ermöglicht Verfolgten die Flucht; das Volk in der Wüste findet Wasser und Brot. Der Prophet Elia bewahrt eine Witwe und ihren Sohn vor dem Verhungern; er erweckt den Jungen aus dem Todesschlaf. Das alles sind Zeichen für Gottes schöpferische und befreiende Kraft.

Heilungswunder Die Evangelisten erzählen: In Jesus ist diese schöpferische und befreiende Kraft Gottes zu den Menschen gekommen, für kurze Zeit, einmalig. Menschen wurden heil und frei, wenn sie Jesus begegneten. Sogar vom Tod holte er sie zurück. Heilungswunder sind Begegnungsgeschichten. Sie sind sehr vielgestaltig: Bald bittet ein Kranker Jesus um Hilfe; bald hilft Jesus von sich aus. Bald hat der Mensch, der sich an Jesus wendet, großes Vertrauen; bald fasst er Vertrauen, als Jesus ihm hilft. Bald macht es Jesus Mühe zu helfen, bald geht es wie von allein. Einmal muss Jesus sogar erst überredet werden. Mk 7,24–30

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Barbara Nascimbeni


JESUS SPEZIAL

Naturwunder Die Evangelisten erzählen sogar noch mehr: „Meer und Wind“ gehorchen Jesus. Er sorgt für seine Gemeinde, auch wenn die Lage hoffnungslos erscheint. Damit wollen sie ausdrücken: Auch nachdem Jesus wieder von der Erde verschwunden ist, kann er helfen. Ist er uns nah. Können Wunder geschehen. Diese Wunder sind Zeichen, Nahrung für die Seele: dass wir nicht den Mut und die Hoffnung verlieren. Dass nichts für immer so bleiben muss, wie es ist. Naturwunder sind Rettungsgeschichten. Dabei geht es um die Grundelemente des Lebens: Brot, Wein (als Symbol für Lebensfreude), Leben, Bewahrung im Chaos. Jesu Geburt und Jesu Auferstehung sind vielleicht die allergrößten Wunder. Aber genau genommen sind alle Jesus-Geschichten Zeichen und Wunder; denn immer findest du irgendwo in der Geschichte die Stelle, wo etwas Besonderes, etwas Unerwartetes passiert; und wo sich die Menschen wundern oder entsetzen.

l a i er

d e t h rig

t a m

y p co Barbara Nascimbeni

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JESUS SPEZIAL

Jesus und das Reich Gottes

Das REICH GOTTES ist herbeigekommen. Mk 1,15 (Lutherbibel)

Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das REICH GOTTES?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch. Lk 17,20f. (Lutherbibel)

Womit wollen wir das REICH GOTTES vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden? Es ist wie ein Senfkorn …

d e t h rig

Mk 4,30–32 (Lutherbibel)

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t a m

Wer das REICH GOTTES nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Mk 10,15 (Lutherbibel)

y p co

Jesu Worte und Jesu Taten sind wie Wegweiser, die auf GOTTES REICH hinweisen: darauf, dass die Welt mit ihren Gesetzen ihre Kraft verliert, Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: wenn es nach Gottes Willen geht: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten – In GOTTES REICH herrschen Liebe und Achtung ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun untereinander, Gerechtigkeit für alle, Frieden ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch untereinander. Das ist der Inhalt dessen, was nicht; sondern wer groß sein will unter euch, Jesus lehrt. der soll euer Diener sein; und wer unter euch – In GOTTES REICH sind Leid, Krankheit und der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Tod überwunden. Das zeigt sich schon in Jesu Mk 10,42–44 (Lutherbibel) Gegenwart: darin, wie er mit den Menschen umgeht, und in seiner heilenden Wirkung. – GOTTES REICH liegt jenseits der Welt und zugleich in der Gegenwart: durch Jesus und durch Menschen, die nach Jesu Vorbild handeln.

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GOTTES REICH sehen und mitgestalten, das können am besten die, die sich begeistern lassen, die sich selbst nicht so ernst nehmen, die Freude machen und teilen können, ohne zu berechnen, was sie dafür zurückbekommen. Das könnte Jesus meinen, wenn er sagt: „Werdet wie die Kinder“.


JESUS SPEZIAL

Jesus der Christus „Du bist der CHRISTUS“, sagt im Markusevangelium Petrus auf Jesu Frage: „Was sagt ihr, wer ich bin?“ nach Mk 8,29 (Lutherbibel)

„Meine Augen haben DEINEN HEILAND gesehen“, betet im Lukasevangelium der alte Simeon zu Gott beim Anblick des Jesus-Kindes.

„Du bist CHRISTUS, der SOHN DES ­LEBENDIGEN GOTTES“, sagt im Matthäusevangelium Petrus auf Jesu Frage: „Was sagt ihr, wer ich bin?“

l a i er

nach Mt 16,16 (Lutherbibel)

d e t h rig

nach Lk 2,30 (Lutherbibel)

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t a m

„Mein HERR und mein GOTT“, sagt im Johannesevangelium der Jünger Thomas, als er dem Auferstandenen begegnet.

In den Bekenntnissen, die nach Ostern gesprochen wurden und die bereits in die Evangelien mit hineingenommen wurden, nach Joh 20,28 (Lutherbibel) wimmelt es von sogenannten Hoheitstiteln für Jesus. Das sind Titel, die Jesus zum Heilsbringer und Erlöser erklären, zu Gottes Sohn, ja zu Gott selbst. Im Johannesevangelium finden wir Bekenntnissätze auch als Selbstaussagen Jesu: – ICH BIN das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten. Joh 6,35 (Lutherbibel) – ICH BIN das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh 8,12 (Lutherbibel) – ICH BIN die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und die Weide finden. Joh 10,9 (Lutherbibel) – ICH BIN der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Joh 10,11 (Lutherbibel) – ICH BIN die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist. Joh 11,25 (Lutherbibel) – ICH BIN der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Joh 14,6 (Lutherbibel) – ICH BIN der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. Joh 15,1 (Lutherbibel)

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JESUS SPEZIAL

Stationen der Passion

Die letzten Tage Jesu in und um Jerusalem sind eher als alle anderen Jesus-Geschichten in eine feste Abfolge gestellt worden. Stationen des Leidensweges sind: Einzug in Jerusalem, Tempelreinigung, Salbung in Betanien, Letztes Abendmahl, Gebet in Getsemane, Verrat und Verhaftung, Verleugnung und Verhör, Verurteilung und Verspottung, Kreuzigung, Tod. (Auf dem Kreuzweg im engeren Sinn – dem Weg, den Jesus mit dem Kreuz gehen musste – gibt es ebenfalls Stationen, z. B. wie er stürzte, wie Simon von Kyrene das Kreuz für Jesus tragen musste, wie Jesus seiner Mutter begegnete. Insbesondere in der katholischen Kirche wird dieser Weg vergegenwärtigt.)

l a i er

Hier die erstgenannten Stationen in einer Zusammenfassung nach Markus und ein Versuch, die Erfahrung nachzuvollziehen, die Jesus von da an mit allen leidenden Menschen teilt:

y p co

d e t h rig

Einzug in Jerusalem:

Auf einem Esel reitet Jesus in Jerusalem ein. Die Menge empfängt ihn wie einen König. Sie jubeln, bereiten ihm einen Teppich aus Tüchern und Palmwedeln. Sie rufen: „Hosianna“ (Gott hilf!) und „Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn.“ (= Gottes) nach Mk 11,1–10

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t a m

Wie sie mir zujubeln! Aber sehen sie mich, sehen sie wirklich mich? Oder sehen sie bloß, was sie sehen wollen? Nicht lange, dann wenden sie sich enttäuscht ab. Dann hassen sie mich, weil sie glauben, ich hätte sie enttäuscht …


JESUS SPEZIAL

Tempelreinigung: Jesus besucht den Tempel, das „Haus seines Vaters“. Er nimmt Anstoß an dem Treiben der Händler und Geldwechsler im Vorhof. Er stößt Tische um und vertreibt sie: „Das ist ein Haus zum Beten; ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!“ nach Mk 11,15–17

Warum nur ist die Macht des Geldes so stark? Ist denn nichts heilig? Merken sie gar nicht, wie sie abstumpfen und ihre Mitte verlieren? Ich suche Einkehr bei Gott und finde einen Marktplatz. Und wenn ich mich darüber aufrege, halten sie mich für verrückt!

l a i er

Salbung in Betanien: Betanien liegt nicht weit von Jerusalem. Jesus besucht dort ein Gastmahl. Auf einmal erscheint eine (nicht geladene) Frau und salbt Jesus mit kostbarem Öl. Dieses ungehörige Verhalten empört den Gastgeber und die Jünger. Jesus aber lobt die Frau und genießt ihre Gabe.

d e t h rig

nach Mk 14,1–9

y p co

t a m

Eine Galgenfrist. Ein Besuch, ein schönes Fest. Dann kommt diese Frau mit der Salbe. Will sie einen Messias aus mir machen? Sie ahnt nicht, was sie tut: Sie salbt mich wie einen Leichnam, als wäre ich schon tot. Ich nehme ihr Geschenk an. Keiner versteht es; sie wissen nichts Besseres, als diese Frau zu beleidigen!

Abendmahl: Jesus isst ein letztes Mal mit seinen Jüngern; er sagt den Verrat und seinen Tod voraus und spricht über Brot und Wein einen erweiterten Segen – die Einsetzungsworte zum Abendmahl. Die Jünger sind erschrocken, verstehen aber nicht, was geschieht.

Wie kann ich meinen Freunden nur klar machen, was da auf mich zukommt? Sie wollen es einfach nicht verstehen. Sie haben nur Angst. Sie wollen, dass alles bleibt, wie es ist. Ich will, dass sie ohne mich klar kommen und unsere Arbeit fortführen!

nach Mk 14,17–25

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JESUS SPEZIAL

Getsemane: Nach dem Abendmahl betet Jesus im Garten Getsemane; er fürchtet die Qualen und den Tod, sieht aber ein, dass er Gottes Plan nicht anders erfüllen kann. Sein Tod und seine Auferstehung sollen den Menschen zeigen, dass sie sich auf Gott verlassen können.

Wie schwach sind sie doch, meine Freunde. Ich bitte sie, wach zu bleiben und mir beizustehen. Aber sie – schlafen! Ja, ich kann sie verstehen. Niemand denkt gern an Leiden und Tod. Und doch hätte ich sie jetzt gern an meiner Seite. Ich bin so allein. Ich habe schreckliche Angst …

nach Mk 14,32–42

Verrat und Verhaftung:

d e t h rig

In den Garten Getsemane dringen Bewaffnete. Bei ihnen ist Judas, einer der Jünger Jesu. Jesus ist von seinen Jüngern umgeben. Da geht Judas zu Jesus und gibt ihm einen Begrüßungskuss. Dies ist das verabredete Zeichen: Die Männer nehmen Jesus gefangen. Die Jünger fliehen.

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Jetzt ist es so weit. Wie einen Verbrecher haben sie mich gebunden und abgeführt. Und Judas, mein kluger, eifriger Freund: Er hat mich verraten. Auch wenn ich es erwartet habe – es tut weh. Und dann: Wie er es machte! Mit einem Zeichen der Freundschaft, mit einem Kuss!

nach Mk 14,43–50

Verleugnung und Verhör: Jesus wird vor dem Hohen Rat und später von Pontius Pilatus verhört. Es geht um Gotteslästerung (Hoher Rat) und Aufstand (Pilatus). Jesus verteidigt sich nicht. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Im Hof wartet Petrus. Als man ihn als Jünger Jesu erkennt, leugnet er. Dreimal sagt Petrus: „Ich gehöre nicht zu Jesus.“ nach Mk 14,53 bis Mk 15,5

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Warum sind sie so voller Abwehr und Angst? Warum glauben sie mir nicht, dass ich Gott näher bin als sie selbst? Sehen sie nicht Gottes Wirken, wenn ich Menschen begegne, die sie in die Ecke stellen? Und dieser Römer! Was muss der Kaiser in Rom Angst um seinen Thron haben! Einen Freund habe ich noch – Petrus. Aber dann packt auch ihn die Angst.


JESUS SPEZIAL

Verurteilung und Verspottung: Pilatus verurteilt Jesus zum Tod am Kreuz. Vorher lässt er ihn auspeitschen. Die Soldaten foltern Jesus. Sie setzen ihm eine Dornenkrone auf und verspotten ihn als „König“. Sie schlagen ihn, bespucken ihn und lachen ihn aus, weil er sich nicht wehren kann. nach Mk 15,6–20

Warum tun sie das? Warum müssen sie quälen und spotten, bevor sie morden? Was ist nur falsch am Menschen? Er war doch gut, er war sehr gut, als Gott ihn schuf! Aber welche Kraft hat er, zu zerstören, Leib und Seele! Ich leide Schmerzen. An Leib und Seele. Lange halte ich das nicht mehr aus!

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d e t h rig

Kreuzigung und Tod:

Auf dem Hinrichtungshügel Golgata wird Jesus ans Kreuz genagelt. Das Kreuz steht in der Mitte zweier anderer, an denen Verbrecher hingerichtet werden. Pilatus lässt ein Schild anbringen: „Jesus von Nazareth, König der Juden.“ Wieder wird Jesus verspottet, weil er sich nicht wehrt. Er betet „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ und stirbt.

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Sie tun, was sie wollen. Sie nehmen mir alles. Am Ende das Leben. Ach, wenn es doch schneller ginge … Wie kann man so einsam sein? So ausgeliefert, so verlassen? Ich kann nichts Gutes mehr spüren. Keinen Trost, keine Hoffnung. Und Gott …? Wo ist Gott!? Nein, ich will mich nicht geirrt haben! Oh mein Gott!

nach Mk 15,22–27

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WÖRTERSPEZIAL JESUS UND NAMEN

Jesus-Geschichten erschließen Mit diesen Schlüsseln kannst du Jesus-Geschichten öffnen: 1. Suche in der Erzählung den Punkt, an dem du dich wunderst – wo geschieht etwas Unerwartetes? Schau genauer hin: Was geht da vor? Und: Was hat Jesus damit zu tun? Was ist das Geheimnis Jesu? – Ihr könnt diesen „Wunder-Punkt“ im Standbild darstellen. Überlegt, welche Haltungen die einzelnen einnehmen sollen und in welchem Abstand und in welcher Ausrichtung sie zueinander stehen sollen. Wenn alles so ist, wie ihr wollt, friert ihr ein, bis jemand euch fotografiert hat. 2. Erzähle die Geschichte aus der Sicht eines zufälligen Augen- und Ohrenzeugen: Was sieht er? Was hört er? Und worüber wundert er sich? – Ihr könnt die Rolle eines Zweiflers einnehmen, der am Ende aber doch nachdenklich wird. Es passt ganz gut, wenn ihr so sprecht, wie ihr auch sonst redet, Alltagssprache, vielleicht sogar ein wenig ungehobelt.

l a i er

d e t h rig

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3. Versetze dich in die verschiedenen Personen, die in der Geschichte vorkommen: Was erleben, was fühlen, was denken sie? Was denken sie über Jesus? a) Du kannst in einer selbst gewählten Rolle in der Ich-Form sprechen – Fragen stellen, Kritik üben, Lob und Dank sagen … b) Ihr könnt die Personen der Handlung in einen Stuhlkreis setzen. Der Text wird vorgelesen mit Pausen. In diesen Pausen geht jede*r, der will, zu einer der Rollen, legt ihm/ihr die Hand auf die Schulter und spricht in der Ich-Form stellvertretend einen Gedanken aus.

y p co

Jesus hat in den meisten Erzählungen zwei Seiten: „normaler Mensch“ und „Gott-bei-den-Menschen“. Dieser zweite Teil drückt aus, was die Menschen über ihn dachten und sagten, nachdem sie ihm begegnet waren.

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WÖRTER UND NAMEN

Wörter und Namen melsleiter. Rechts neben Mose ist König ▶ David mit der Harfe. Auf der linken Seite über Jakob ist ▶ Johannes der Täufer; sein Arm zeigt auf das Jesuskind. Auf der anderen Seite, mit Blick auf Maria und das Kind, die Hände betend und staunend erhoben, ist Josef, Marias Ehemann. Oben sieht man Marias blauen Mantel, der mit dem Himmel verschmilzt; das Jesuskind ist hell, seine Arme sind einladend und segnend geöffnet.

Bergpredigt  Bekannteste Rede Jesu. Der ▶ Evan­ gelist Matthäus hat viele wichtige Worte und Lehren Jesu zu einer großen Predigt zusammengefasst. In den Kapiteln 5 bis 7 befinden sich u.a. das

h g ri

Regel. In den sogenannten Antithesen (Einsprü-

y p co

chen) bezieht sich Jesus auf ▶ Gebote des Alten

at

m d te

Er erzählt: Auf einem Berg hat Jesus sie gehalten. ▶ Vaterunser, die Seligpreisungen, die ▶ Goldene

l a i er

Bild „Die Weisheit der Tiere im Reich der Mutter Natur“ von Marc A. Jacobson  Marc Anthony Jacobsen  gehört zu den Inuit („Eskimos“); 1972 in Kanada geboren, begann er schon mit 13 zu malen. Er verbindet traditionelle Elemente

Testaments und spitzt sie zu: Die Ungerechtigkeit

seiner Kultur mit dem,

beginnt im Herzen, lange vor der bösen Tat.

was ihm persönlich

Bild „Stammbaum Jesu“ von Sieger Köder

wichtig ist. Sein wichtigstes Thema: die Schöpfung, die Kraft der Natur, die spirituelle Energie der Tiere.

Sieger Köder (1925–2015)

Er sagt, seine Bilder sollen zeigen, wie alles zusam-

war katholischer Pfarrer,

menhängt: die Tiere des Landes, des Wassers und

Künstler und Maler. Er

der Luft und die Menschheit. Das sei die Erfahrung

malte religiöse Bilder,

seiner Vorfahren. So werde es in den Legenden

biblische Motive.  Sein

seines Volkes erzählt – und so male er es auch.

„Stammbaum Jesu“ ist tatsächlich ein Baum.

Buß- und Bettag  Tag der Besinnung, Reue und

Damit will der Künstler

Umkehr. Ursprünglich in Notzeiten: Tag öffent-

zeigen: Der Glaube an

licher Gebete um Vergebung und Hilfe. Geht von

Christus hat tiefe

der Vorstellung aus, dass die erlebte Not eine gött-

Wurzeln in dem, was

liche Mahnung ist: Es geschieht Unrecht, es muss

frühere Generationen geglaubt haben.

sich etwas ändern. Die Menschen denken über

Auf dem Bild sind zu sehen (von unten nach

sich nach und versprechen Besserung.

oben): Abraham mit dem jüdischen Gebetsschal;

In der Evangelischen Kirche Deutschlands der

Mose mit den Gesetzestafeln. Links neben Mose

Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag (= letzter

ist ▶ Jakob; er schläft und sieht im Traum die Him-

Sonntag im ▶ Kirchenjahr); wird mit Gemeinde­

137


WÖRTER UND NAMEN

gottesdiensten, Schulgottesdiensten und Aktionen

Besonders deshalb, weil es viel mehr Unbewusstes

begangen. Kein gesetzlicher Feiertag (mehr), außer

als Bewusstes gibt – wie bei einem Eisberg eben.

in Sachsen. In Bayern ist aber schulfrei.

Engel  Bote Gottes. Mittler zwischen Himmel und Christus  ▶ Messias

Erde. Im Alten Testament wird von einem Traum ▶ Jakobs erzählt: Er habe eine Leiter (oder Treppe)

David  Legendärer König des alten Israel. Gilt als

gesehen, die von der Erde bis in den Himmel reichte.

Dichter vieler Psalmen der Bibel. Im Alten Testa-

Daran seien Engel hinauf- und heruntergestiegen

ment der Bibel wird erzählt: David war der jüngste

und oben habe Gott selbst gestanden (1 Mose 28).

der acht Söhne Isais aus Bethlehem in Juda. Hirte.

Wie diese Engel aussehen, wird nicht erzählt.

Kommt als Harfespieler an den Hof des ersten

Bekannt ist auch der Engel, der mit einem Flam-

Königs von Israel, Saul. Macht dort Karriere. Muss

menschwert den Eingang zum Paradies bewacht.

vor König Saul fliehen und wird Anführer einer

Das wird in der Geschichte von Adam und Eva

Privat­armee. Nach Sauls Tod wird David zuerst

erzählt (1 Mose 3).

­König von Juda, dann von ganz Israel. Macht Jeru-

Die drei Männer, die Abraham besuchen und ihm

salem zur Hauptstadt. Nach David wird sein Sohn

versprechen, dass Sara ein Kind bekommen wird,

Salomo König von Israel. Am bekanntesten ist die

werden oft als Engel verstanden (1 Mose 18). Also

Sage vom Kampf zwischen David und Goliat. Sie

sehen Engel vielleicht auch einfach wie Menschen

zeigt, dass David nicht aus eigener Kraft, sondern

aus und im Nachhinein erkennt man: Die sind von

mit Gottes Hilfe siegt. Die Erzählung von David und

Gott.

d e t

h g ri

y p co

l a i er

t a m

Bat­seba wirft einen dunklen Schatten auf David:

Im Psalm 91 steht ein Vers, den viele Menschen bei

Er begeht Ehebruch mit der Frau eines seiner

der Taufe ihren Kindern mit auf den Lebensweg

Offiziere und veranlasst dessen Tod. Erst nach-

geben: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie

träglich erkennt er seine Schuld und bittet Gott um

dich behüten auf allen deinen Wegen.“

Vergebung. Batseba ist die Mutter Salomos.

Im Neuen Testament sind Engel Männer in strahlend weißen Gewändern (am leeren Grab Jesu oder

138

Eisbergmodell  Veranschaulichung psychischer

bei der ▶ Himmelfahrt). Oder sie schauen vom

Vorgänge im Menschen. Hilft, die Reaktionen des

Himmel herab und singen Gottes Lob (bei den

Anderen und eigene Reaktionen besser zu verste-

Hirten auf dem Feld in der ▶ Weihnachts­geschichte

hen. Sigmund Freud entdeckte, dass es verschie-

des Lukas). Den Engel Gabriel, der die Geburt

dene Ebenen des Bewusstseins gibt: Für manches,

Johannes des Täufers und des Christkindes ankün-

was wir tun, kennen wir die Gründe. Wir haben

digt, kann man sich vielleicht wie einen Mann

es uns gut überlegt. Das meiste aber tun wir ein-

vorstellen.

fach so. Es kommt aus dem Bauch, sagen wir. Die

Anscheinend ist es gar nicht wichtig, wie Engel

Gründe dafür liegen im Unbewussten. Es setzt

aussehen. Wichtig ist, dass sie von Gott kommen

sich aus Gefühlen, Erinnerungen, Wünschen und

und was sie den Menschen zu sagen haben: Got-

Ängsten zusammen, über die wir nicht nachden-

tes Wort und Willen.

ken, die uns aber trotzdem steuern. Wie wäre es,

Die Engel, die heute in Weihnachtsstuben stehen

wenn alle nach diesen unbewussten Motiven for-

oder zum Schutz um den Hals getragen werden,

schen würden, bevor sie handeln? Viele

haben sich aus diesen biblischen Vorstellungen

Missverständnisse könnten vermieden werden.

entwickelt: Flügel müssen sie haben, um zwischen


WÖRTER UND NAMEN

Himmel und Erde hin- und herfliegen zu können.

unter den Namen Matthäus, Markus, Lukas und

Chorkleider tragen sie, weil sie singen. Und süß

Johannes. Markus ist der älteste Evangelist (um

und niedlich sind sie, weil sie helfen und schützen.

70 n. Chr.), Johannes der jüngste (um 100 n. Chr.)

(Der Engel mit dem Flammenschwert wird lieber

Markus erzählt von Jesu Taufe bis zum Ostermor-

vergessen.)

gen. Matthäus fügt vorn u. a. die Erzählung von den Weisen aus dem Morgenland hinzu, hinten Er-

Esau  ▶ Jakob und Esau

scheinungen des auferstandenen ▶ Christus. Lukas beginnt mit der Geburt ▶ Johannes des ­Täufers und

Evangelisch  Eine der drei großen christlichen Kon-

dem Weg Marias und Josefs nach Bethlehem

fessionen (neben: orthodox und katholisch). Die

(▶ Weihnachtsgeschichte) und endet mit der

Bezeichnung bedeutet: dem ▶ Evangelium ent­

▶ Himmelfahrt des auferstandenen Christus.

sprechend.

Johannes deutet Jesu Zeit auf der Erde als Teil

Die evangelischen Kirchen entstanden im Zeitalter

seines vorherbestimmten Weges von Gott zu den

der ▶ Reformation (Martin Luther, Johann Calvin,

Menschen und wieder zurück.

l a i er

Huldreich Zwingli). Evangelische Gemeinden sind

t a m

demokratisch organisiert.

Franz von Assisi  Geboren 1182 in Assisi, Sohn

Dem einzelnen Gemeindeglied wird zugetraut, den

eines reichen Kaufmanns; gestorben 1226 in selbst

eigenen Glauben selbst zu verantworten und sich

gewählter Armut als geistlicher Vater der Ordens­

mit eigenen Gaben und Interessen in das Leben

gemeinschaft der Franziskaner.

der Gemeinde einzubringen. Maßstab für „richtig“

Nachdem Franziskus als junger Mann verletzt aus

d e t h rig

y p co

und „falsch“ in Glaubensfragen ist die Bibel und in

dem Krieg zurückgekehrt war, begann er sein

der Bibel vor allem Wort und Werk Jesu Christi.

Leben zu überdenken. Er fühlte, dass Gott mit ihm

Es gibt in Deutschland ungefähr gleich viele evan-

etwas anderes vorhatte, als es ihm als Kaufmanns-

gelische wie katholische Christ*innen. Regional

sohn vorherbestimmt war. So gab er zum Beispiel

sind sie jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Die

Geld für den Wiederaufbau einer kleinen verfalle-

evangelisch-lutherische Kirche in Bayern ist die

nen Kapelle aus. Sein Vater war sehr böse darüber,

(zahlenmäßig) drittgrößte evangelische Landes­

nahm ihm sein Erbe weg und sah ihn nicht mehr

kirche in Deutschland.

als seinen Sohn an. Franziskus verließ seine Familie und kümmerte

Evangelium  1. Erzähler und Erzählung der

sich um Aussätzige, die seine Hilfe besonders nötig

Geschichte von Jesus Christus. Im Neuen ­Testament

hatten. Er kam mit Menschen in Berührung, mit

der Bibel. 2. Gute Nachricht des christlichen

denen er früher nichts zu tun haben wollte: Bett-

Glaubens: In Jesus Christus ist Gott selbst zu den

ler, Kranke, Ausgestoßene. Für sie wollte er da

Menschen gekommen; Gott ist den Menschen nah

sein, denn gerade sie waren für ihn Brüder Jesu,

und hat sie lieb. Jesus Christus hat für die M ­ enschen

die nicht ausgeschlossen werden durften. ­

das Kreuz auf sich genommen; er ist auferstanden

Franziskus hatte großes Vertrauen zu Gott und

und hat den Tod besiegt.

liebte die Welt, so wie Gott sie erschaffen hatte.

Die ursprünglich einzelnen Erzählungen von Jesu

Zu Menschen, Tieren, Pflanzen, sogar zu den

Worten und Taten wurden gesammelt und zu einer

Gestirnen hatte er eine besondere Beziehung, da

fortlaufenden Erzählung über Jesus zusammen­

sie als Gottes Geschöpfe für ihn wertvoll und

gestellt. In der Bibel finden sich vier Evangelien:

wichtig waren.

139


WÖRTER UND NAMEN

Er gründete mit Freunden eine Bruderschaft, die

Apostolische Glaubensbekenntnis (EG Nr. 805.1)

sich von allen anderen Ordensgemeinschaften

stammt aus dem 5. Jahrhundert n. Chr. und verbin-

unterscheiden sollte. Mit ihnen wollte er in Armut

det weltweit und durch die Zeiten katholische und

leben, aber nicht zurückgezogen im Kloster, son-

evangelische Christinnen und Christen miteinander.

dern mitten unter den Menschen. Seine Gemein-

Es wird im Gottesdienst gesprochen und gehört

schaft sollte so leben, dass sie ein Vorbild sein

zur Taufe und zur Konfirmation. Das Apostolische

konnte für die ganze Kirche, die Gemeinschaft aller

Glaubensbekenntnis besteht aus drei Abschnitten

Gläubigen. Franziskus glaubte, dass die Kirche sich

(Artikeln): von Gott, von Jesus Christus, vom ▶ Hei-

erneuern und wieder ganz auf Jesus besinnen

ligen Geist.

musste. Nach seinem Tod erkannte man die

Jeder Christ, jede Christin kann für sich oder für

große Bedeutung des Franziskus für alle Christen.

die eigene Gruppe ein eigenes Bekenntnis formu-

Um das zu zeigen, wurde er heiliggesprochen.

lieren, das moderner und persönlicher klingt. Es

Quelle: religionen-entdecken.de

ersetzt aber nicht das gemeinsame Bekennen.

l a i er

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Geist  ▶ Heiliger Geist Gesetz  ▶ Tora

d e t h rig

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)  Methode zur Vermeidung und Bewältigung von Konflikten.

y p co

Marshall B. Rosenberg entdeckte, dass Menschen

in ihrem Miteinander oft von Ängsten, Vorurteilen

und Unterstellungen geleitet werden. Er entwickelte eine Methode, die hilft, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse von dem zu trennen, was einen am anderen stört und was man von ihm möchte. Das geht in vier Schritten: Zuerst sagt man, was man beobachtet: „Ich sehe: Ich arbeite. Du sitzt da und hörst Musik.“ Dann, wie man sich dabei fühlt: „Ich ärgere mich darüber.“ Drittens, was man nötig hat: „Ich brauche dringend Unterstützung.“ Und schließlich: „Bitte, decke du schon mal den Tisch. Dann können wir hinterher in aller Ruhe gemeinsam essen.“ Das Gegenmodell wäre: „Wie immer: Du sitzt faul rum. Beweg gefälligst deinen Hintern und hilf mir!

t a m

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Sonst fällt das Essen heute aus.“

Gleichnis  Erzählung mit Mehrwert. Weisheits-

140

Glaubensbekenntnis  Zusammenfassung der

oder Lehrgeschichte. Antwort auf die großen

wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens. Von

Fragen des Lebens in Gestalt einer Erzählung

Generation zu Generation weitergegeben. Das

­(anstatt einer ­Erklärung). Oft lässt sich die Ant-


WÖRTER UND NAMEN

wort gar nicht ­anders ausdrücken als durch solch

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie

ein Beispiel.

zu achten und zu schützen ist Verpflichtung

Jesus erzählt Gleichnisse, wenn er nach Gott

aller staatlichen Gewalt.

gefragt wird; nach dem, was vor Gott gilt, und

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu

nach dem, was Gott für die Menschen bereit

unverletzlichen und unveräußerlichen Men-

hält (Reich Got­tes). Bekannte Gleichnisse sind: der

schenrechten als Grundlage jeder mensch-

Barmherzige Samariter, der Verlorene Sohn;

lichen Gemeinschaft, des Friedens und der

Gleichnisse vom Verlorenen, von den Arbeitern

Gerechtigkeit in der Welt.

im Weinberg, vom Senfkorn.

(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtspre-

Goldene Regel  Kurzformel für friedliches Mit-

chung als unmittelbar geltendes Recht.

einander. Hinter dem Sprichwort: „Was du nicht

l a i er

willst, das man dir tu, das füg auch keinem ande-

Himmelfahrt (Christi)  1) Begriff für eine mythi-

ren zu“, stehen die Regeln vieler Religionen und

sche Vorstellung. 2) Name eines christlichen Festes.

Kulturen. Nach dem Grundsatz „Wie du mir, so ich

1. Für Menschen in der Antike ist der Lebensraum

dir“, kann ich von meinem Mitmenschen Freund-

der Menschen, Tiere und Pflanzen „unten“ auf der

lichkeit erwarten, wenn ich freundlich bin, Feind-

Erde und der Lebensraum der Götter „oben“, auf

seligkeit, wenn ich mich feindselig verhalte. Dann

einem Berg oder im Himmel (das nennt man eine

ist es eigentlich logisch, dass Freundlichkeit klüger

„mythische“ Vorstellung). Und auch wenn wir es

ist. Jesus sagt es so: „Behandelt die Menschen so,

heute besser wissen, ist es „gefühlsmäßig“ immer

d e t h rig

y p co

t a m

wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.“

noch so.

(Mt 7,12 in der ▶ Bergpredigt)

Wenn ein Mensch stirbt, endet sein Leben auf der Erde. Wo geht es weiter (falls es weitergeht)? Es

Grundgesetz (GG)  Grundlegende Bestimmungen

ergeben sich zwei Möglichkeiten: „ganz unten“, in

für den Staat Bundesrepublik Deutschland.

einem Lebensraum unter der Erde (Hölle) oder

Verfassung. Im Grundgesetz ist u.a. festgelegt, dass

„oben“, im göttlichen Lebensraum. Für besonders

Deutschland eine freiheitliche Demokratie ist. Es

gute und „götterähnliche“ Menschen stellte man

garantiert Grundrechte und die Gewaltenteilung.

sich vor: Sie werden in die göttliche Sphäre geholt.

Es benennt Rechte und Pflichten des Einzelnen

Das wird beschrieben als „Entrückung“ oder

und schafft Grundlagen für das friedliche

Himmelfahrt. („Fahrt“ ist dabei kein wirklich

Zusammenleben in der Gemeinschaft.

passender Begriff; es ist ein Hinauf-Gehen oder ein

Das Wichtigste steht am Anfang, im Vorwort

Emporgehoben-Werden).

(der Präambel) und im ersten Artikel (Artikel 1 GG):

2. Die mythische Vorstellung wird von den Jüngern

Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und

und Nachfolgern Jesu auf den auferstandenen

den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleich-

▶ Christus angewendet. Um deutlich zu machen,

berechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem

dass er nicht mehr auf der Erde „erscheint“ und

Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche

um dem Glauben Ausdruck zu geben, dass er

Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt

unsichtbar regiert und anwesend ist, erzählt man:

dieses Grundgesetz gegeben.

Er ist bei Gott im Himmel. Und: Die Jünger seien Zeugen gewesen, wie er „hinaufging“ oder „emporgehoben“ wurde. Die

141


WÖRTER UND NAMEN

Himmelfahrt Christi wird 40 Tage nach Ostern

Hochzeit  Fest der Eheschließung zweier Men-

(und 10 Tage vor ▶ Pfingsten) gefeiert, immer

schen, die zusammenbleiben wollen. In allen Kul-

donnerstags.

turen als wichtiger Wendepunkt im Leben gefeiert.

Die Himmelfahrtserzählung steht am Ende des

Verbunden mit religiösen Zeremonien. Häufig ge-

Lukasevangeliums und – mit veränderten

hört dazu, dass die Braut besonders geschmückt

Einzelheiten – am Anfang der Apostelgeschichte.

und von ihrer Familie dem Bräutigam zugeführt

Menschen, die diese Geschichte nicht kennen

wird. Manchmal muss der Bräutigam einen Braut-

bzw. die dieser Geschichte keine Bedeutung für ihr

preis zahlen. Manchmal muss die Familie der

Leben beimessen, feiern statt Himmelfahrt

Braut eine sogenannte Mitgift bereitstellen

„Vater-“ oder „Herrentag“.

(z. B. Wäsche, Besteck, Geschirr für den neuen, gemeinsamen Haushalt). Hochzeiten können ta-

Heiliger Geist  Eine der drei Personen oder auch

gelang gefeiert werden, mit Musik und Tanz und

Weisen, in denen Christ*innen Gott verehren: als

allen Verwandten und Bekannten. Heute haben

Schöpfer und Erhalter; als Gott-bei-den-Menschen

die meisten Gesellschaften Ehe und Eheschließung

(Menschensohn und Sohn Gottes, Jesus Christus),

auch staatlich-rechtlich geregelt. Eine Heirat ist vor

als Gott-in-den-Menschen (Gottes Atem, schöp-

dem Gesetz gültig, wenn sie auf dem Standesamt

ferische Kraft, Mut, Fantasie zum Guten im Sinn

geschlossen wird. Die religiöse Zeremonie ist frei-

Gottes).

willig. Mit ihr erbittet das Ehepaar Gottes Segen für

l a i er

d e t

Es wird erzählt, dass Gott seinen Geist Menschen

h g ri

t a m

den Bund.

verleiht, die er beruft. Es wird auch erzählt: Der

y p co

Heilige Geist kam zu Jesus bei seiner Taufe „in

Ich-Botschaft  Baustein im Konzept der ▶ Gewalt-

Gestalt einer Taube“. Nach Jesu Tod, Auferstehung

freien Kommunikation

und ▶ Himmelfahrt kam der Heilige Geist an

Methode, einem anderen die eigene Gefühlslage

▶ Pfingsten zu den Jüngerinnen und Jüngern Jesu.

verständlich zu machen, ohne ihn anzugreifen: Die

Er tröstete sie und befähigte sie, Jesu Werk fort­

Person spricht von sich selbst, ihren Empfindungen

zusetzen und Jesus als den ▶ Christus zu verkün­

und Bedürfnissen und überlässt es dem Ge-

digen.

sprächspartner, daraus Schlüsse auf sein eigenes Verhalten zu ziehen.

Heilung am Sabbat  Jesus-Geschichte. Es wird er-

Beispiel:

zählt, Jesus habe in der ▶ Synagoge einen Mann mit

„Ich habe dich früher erwartet. Ich habe mir Sor-

einer verkrüppelten Hand gesehen. Er habe Mitleid

gen gemacht. Jetzt bin ich ziemlich angespannt.“

gehabt und den Mann geheilt (Mk 3,1–6).

Anstatt: „Warum hast du mich so lange warten

Für gesetzestreue Gläubige war das ein Gesetzes-

lassen? Das ist doch wieder typisch!“

bruch, denn diese Heilung fand am ▶ Sabbat statt.

Der Vorteil von Ich-Aussagen ist: Der andere fühlt

Am Sabbat ist aber Arbeit verboten und Heilen gilt

sich nicht angegriffen und muss sich nicht verteidi-

als Arbeit. Jesus jedoch widersprach: Es sei in

gen. Er kann versuchen zu verstehen, was in dem

Gottes Sinn, am Sabbat Gutes zu tun und

Gesprächspartner vor sich geht.

Menschen zu helfen: „Der Sabbat ist für den

142

Menschen gemacht, und nicht der Mensch für den

Isai  Vater König Davids. Vom Stamm Juda.

Sabbat“ (Mk 2,27).

David war sein jüngster Sohn. Im ersten Buch Samuel wird erzählt: Als der Prophet Samuel zu


WÖRTER UND NAMEN

Isai kam, um einen seiner Söhne zum neuen König

Der dritte Jesaja hat Kirchenlieder inspiriert:

zu salben, war David draußen bei den Schafen.

„Mache dich auf und werde licht“ (EG 539 =

Erst als Samuel alle seine Brüder gesehen und

Jes 60,1) und „Brich mit den Hungrigen dein Brot“

abgelehnt hatte, holte man auch den Jüngsten –

(EG 420 = Jes 58,7)

und der war es dann … Wenn in Weihnachtstexten oder -liedern (z. B. Es

Jesus segnet die Kinder  Erzählung in den

ist ein Ros entsprungen, EG 30) von Isais Wurzel

▶ Evangelien des Matthäus, Markus und Lukas.

oder der Wurzel Jesse die Rede ist, ist damit die

Es wird erzählt: Eltern wollen ihre Kinder zu Jesus

Abstammung von Isai und somit David gemeint.

bringen, damit er sie segnet. Die Jünger weisen sie ab. Doch Jesus spricht: „Lasst die Kinder zu

Jakob und Esau  Kinder des Abraham-Sohnes

mir kommen und weist sie nicht ab. Denn ihnen

Isaak und seiner Frau Rebekka. Zwillinge. Im ersten

gehört das Himmelreich.“ Damit meint er: Sie sind

Buch Mose wird erzählt: Jakob wurde als Zweiter

Gott ganz nah. – Jesus segnet die Kinder. Damit

geboren. Er wollte aber gern Erster sein. Für den

setzt er ein Zeichen: Gerade die Kleinen und die,

Erstgeborenen gab es einen besonderen Segen, der

die sonst noch abgewiesen werden, liegen ihm,

ihn zum Erben des Vaters machte. Diesen Segen

liegen Gott am Herzen.

wollte Jakob unbedingt haben. Es wird erzählt: So

l a i er

d e t h rig

entsprach es auch Gottes Plan.

t a m

Johannes der Täufer  In den Evangelien: Vorläufer

Mithilfe seiner Mutter Rebekka, deren Liebling er

und Wegbereiter Jesu. Lebt in der Wüste, ernährt

ist, gelingt es Jakob, seinem Bruder den Segen des

sich von Honig und Heuschrecken. Von Gott

y p co

Vaters wegzunehmen. Er muss vor Esaus Zorn

berufen. Als er am Fluss Jordan zu predigen

fliehen und bleibt vierzehn Jahre fort (heiratet zwei

beginnt, hat er großen Zulauf. Johannes kündigt

Frauen, bekommt 12 Söhne).

an, dass Gott sein Volk besuchen wird.

Als Jakob schließlich nach Hause zurückkehrt,

Johannes ermahnt die Menschen, sich auf dieses

kommt Esau ihm entgegen. Jakob fürchtet den

Ereignis vorzubereiten. Sie sollen ihre Fehler

Kampf. Aber Esau empfängt ihn mit offenen Ar-

einsehen und bereuen und ganz neu anfangen.

men. Er hat Jakob vergeben.

Als Zeichen der Reinigung und des Neuanfangs tauft Johannes die Menschen im Jordan.

Jesaja  Das Buch des ▶ Propheten Jesaja im Alten

Die Evangelisten erzählen: Jesus kommt zu

Testament enthält Prophetensprüche aus mindes-

Johannes. Johannes tauft auch Jesus. Bei Jesu

tens drei Epochen: die Zeit vor dem Exil des Volkes

Taufe sei etwas geschehen: Der Heilige Geist sei

Israel, die Zeit im Exil, die Zeit danach. Jesaja

auf Jesus herabgekommen wie eine ▶ Taube. Und

mahnt, droht und tröstet. Für Christ*innen beson-

eine Stimme vom Himmel habe gesagt: „Das ist

ders wichtig: Der erste Jesaja weckt Hoffnung auf

(oder: du bist) mein lieber Sohn.“

die Geburt eines Kindes, mit dem eine neue Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit beginnt: von

Kain und Abel  Erzählung in der Urgeschichte des

einer Jungfrau (oder: jungen Frau; Jes 7,14) geboren;

Alten Testaments (1 Mose 4). Es wird erzählt: Das

ein Nachkomme König ▶ Davids (Jes 9,5–6).

erste Brüderpaar der Menschheit schaffte es nicht,

Der zweite Jesaja wiederum spricht von einem

geschwisterlich zu leben. Kain erschlug seinen

„Knecht Gottes“, der stellvertretend für das Volk

Bruder Abel im Zorn. Damit zerstörte er auch sein

leidet (Jes 53,4–5).

eigenes Leben (und das seiner Eltern).

143


WÖRTER UND NAMEN

Es wird erzählt: Kain und Abel bringen Gott

Schülerschaft um sich sammeln, mit ihnen leben,

ein Opfer. Gott sieht das Opfer Abels gnädig an,

sie lehren, gemeinsam beten und arbeiten.

das von Kain aber nicht. Als Kain darüber zornig

Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist ▶ Franz von

ist, spricht Gott zu ihm und warnt ihn: „Nimm

Assisi: Er zog sich aus der Stadt in ein Dorf zurück

dich in Acht, Kain. Aus blindem Zorn entsteht

und lebte dort mit seinen Anhänger*innen.

Unrecht.“ Aber Kain kann seinen Zorn nicht zügeln.

Ein Beispiel aus der Gegenwart ist Taizé: In diesem

Nach der Tat führt Gott ihm die Folgen vor

Dorf in Nordfrankreich leben Mönche aus verschie-

Augen. Dieser Mord wird ihn sein Leben lang

denen Glaubensrichtungen zusammen und feiern

verfolgen. Bevor Kain seine einsame Flucht be-

Gemeinschaft mit Menschen, vor allem Jugend-

ginnt, gibt Gott ihm ein Schutzzeichen. Das

lichen, aus aller Welt, die sie zu sich einladen.

Morden soll nicht weitergehen. Niemand darf

Bei Jesus und seinen Jünger*innen spricht man

Kain töten.

nicht von einer Kommune, weil sie keinen festen

l a i er

Wohnsitz hatten.

Karfreitag  ▶ Passion / Passionssgeschichte

Liturgische Farben  Die Feste und Kirchenjahres­

t a m

Kirchenjahr  Darstellung des Jahres als Kreis, in

zeiten in der Kirche haben je ihre besondere Farbe.

den die wiederkehrenden christlichen Feste einge-

Altartuch und die Behänge der Kanzel und des Re-

zeichnet sind. Die christlichen Feste unterteilen

depults zeigen diese Farben an. Jesus-Feste (Weih-

das Jahr in drei Abschnitte: die Weihnachtszeit,

nachten, Ostern) sind weiß, mit Ausnahme des

die ▶ Passions- und Osterzeit, die Trinitatis-Zeit

Karfreitags; der ist schwarz. Feste des Heiligen

(Trinitatis = Dreieinigkeit). Das Kirchenjahr be-

Geistes (Pfingsten, Reformationsfest) sind rot. Die

d e t

h g ri

y p co

ginnt mit dem ersten Advent und endet mit dem

Vorbereitungszeiten – Advent und Passion – sind

Ewigkeitssonntag. Die Feste der ersten beiden Ab-

violett, die lange Trinitatiszeit ist grün; ebenso die

schnitte sind auf Jesus bezogen: Weihnachten,

Epiphanias-Zeit (das ist die Zeit zwischen Weih-

▶ Karfreitag, Ostern, ▶ Himmelfahrt, ▶ Pfingsten. Im

nachten und der Passionszeit).

dritten Abschnitt werden Feste der Kirche gefeiert: Erntedank, ▶ Reformationsfest, ▶ Buß- und Bettag,

Messias  Der Gesalbte. Heilsgestalt, auf die das jü-

Ewigkeitssonntag.

dische Volk seit der Zeitenwende wartet. Gesalbt

Der Kirchenjahreskreis der katholischen Kirche

wurden im alten Israel Herrscher und Priester. Die

unterscheidet sich – nicht im Prinzip, aber in

Salbung (= das Benetzen des Kopfes mit Salböl

Einzelheiten – vom evangelischen. Buß- und

durch einen Priester oder Propheten) ist Zeichen

Bettag sowie Reformationstag sind evangelische

der Erwählung und Sendung durch Gott.

Feste. Die Katholiken feiern u.a. Fronleichnam,

Der erwartete Messias soll Gerechtigkeit und

Allerheiligen und Allerseelen.

Frieden schaffen, ewig regieren, Israel wieder stark machen, die Menschen in Israel von Unterdrückung

144

Kommune  Wohn- und Lebensgemeinschaft, Ge-

befreien. Mit ihm beginnt eine neue, bessere Welt:

meinde. Wenn sich innerhalb einer größeren Ge-

das Reich Gottes.

meinschaft einige Menschen zusammen­schließen,

Zur Zeit Jesu wurden immer wieder einmal

um eine andere, neue Art des Zusammenlebens

Menschen als „Messias“ erkannt. Keiner so

auszuprobieren, nennt man das eine Kommune.

deutlich und anhaltend wie Jesus selbst.

So gab und gibt es (religiöse) Lehrer, die eine

Spätestens nachdem die Jünger*innen von seiner


WÖRTER UND NAMEN

Auferstehung sprachen, waren sie sich auch sicher:

Menschen, die mobben (= Mobber, männlich und

„Dieser Jesus ist der erwartete Messias!“ Auf

weiblich, Einzahl und Mehrzahl) haben Spaß daran,

Griechisch heißt Messias „Christus“; das wurde der

anderen das Leben zur Hölle zu machen.

Titel (Beiname) Jesu.

Ein weiteres Merkmal von Mobbing ist der Einsatz von Gewalt. Dazu gehört die sprachliche, körper-

Mose  Von Gott berufen, um das Volk Israel aus der

liche, seelische, kulturelle oder strukturelle Gewalt.

Knechtschaft in Ägypten zu befreien; Anführer

Sprachliche Gewalt zeichnet sich durch abfällige

auf dem Weg ins Gelobte Land, Gesetzgeber

Bemerkungen aus. Sie dienen dazu, einen anderen

(▶ Zehn Gebote). Im 2. Buch Mose wird erzählt:

Menschen zu kränken, zu beleidigen, zu demüti-

Mose wird als Sohn hebräischer (= israelitischer)

gen oder „mundtot“ zu machen. Dazu zählen auch

Zwangsarbeiter in Ägypten geboren; von einer

verachtende Blicke oder ein geringschätziger Ge-

ägyptischen Prinzessin adoptiert. Als Erwachsener

sichtsausdruck.

begegnet ihm Gott in einem brennenden

Kulturelle Gewalt ist die Ausgrenzung, Bedrohung

Dornbusch; Mose hört seinen Auftrag.

und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer

Nach Auseinandersetzungen mit dem König von

Herkunft, ihres Geschlechts, ihres Aussehens, ihrer

Ägypten, dem Pharao, führt Mose das Volk I­srael

Religion oder politischen Überzeugung.

auf einer langen Wanderung durch die ­Wüste.

Strukturelle Gewalt entsteht durch den Aufbau und

Sie leiden und überstehen Durst, Hunger und

die Organisation einer Gesellschaft. Nicht der

Gefahren. Am Berg Gottes empfängt Mose die

Einzelne übt Gewalt aus, sondern das politische,

Gebote. Mose stirbt, bevor er Kanaan betritt. Es

wirtschaftliche und soziale Umfeld, in dem Men-

d e t h rig

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wird erzählt: Gott hat es so gewollt.

l a i er

t a m

schen leben.

In der Kunst (Chagall) wird Mose mit Hörnern auf

Nicht jeder Zank ist Mobbing.

der Stirn dargestellt; das geht auf einen Überset-

Aber aus jedem Streit kann Mobbing werden.

zungsfehler zurück: Da wird von einem hellen

Zum Beispiel dann, wenn eine Auseinandersetzung

Schein erzählt, der Moses Kopf umgibt, wenn er

nicht geklärt wird und der Streit kein Ende findet.

von seinen Begegnungen mit Gott zurückkommt;

Von Mobbing spricht man dann, wenn jemand über

das hebräische Wort dafür klingt fast wie „gehörnt“.

eine längere Zeit immer wieder bedroht, beschimpft, angegriffen, ausgegrenzt oder gedemütigt wird.

Mobbing  Absichtliches Tyrannisieren von

Man unterscheidet zwischen Mobber und

Mitmenschen. Das Wort Mobbing stammt aus dem

Mobbingopfer. Mobber handeln allein oder als

Englischen und wird mit „angreifen, anpöbeln“

Gruppe. Mädchen mobben anders als Jungen.

übersetzt. Ein anderes Wort dafür ist „Bullying“.

Einige Mobber handeln brutal in aller Öffentlich-

Ebenfalls dem Englischen entnommen, beschreibt

keit, andere sind Meister der Vertuschung.

dieses Wort, um was es im Wesentlichen geht:

Wie im Trauerspiel bauen die Handlungen beim

Mobbing oder Bullying ist das absichtliche

Mobbing aufeinander auf:

Tyrannisieren von Mitmenschen. Absichtlich deshalb, weil die meisten Tyrannen

Erster Akt – Es wird gemein! Gerüchte werden

wissen, was sie tun, warum sie es tun und ihre

verbreitet. Gemeine Spitznamen erfunden. Das

Handlungen planen. Dabei nehmen sie in Kauf,

Wegnehmen und Kaputtmachen von persönlichen

dass ein anderer Mensch unter diesen Taten leidet

Gegenständen oder Späße auf Kosten eines

und verletzt wird. Mit anderen Worten:

anderen finden alle lustig. Hier ein Knuff, dort ein

145


WÖRTER UND NAMEN

Schubs: „Das tut doch gar nicht weh!“ Aus­

In den meisten Fällen folgt ein Schul- oder Ver-

grenzungen, Hänseleien, abschätzige Blicke oder

einswechsel. Aber Mobbing hinterlässt Narben:

Gesten „sind doch nicht so gemeint!“. Wer sich

Erinnerungen, Ängste und Unsicherheit. Während

dagegen wehrt, wird als empfindlich, lächerlich,

ein Mobbingopfer unter Umständen ein Leben

abgedreht oder streitsüchtig abgestempelt.

lang leidet, begeben sich Mobber & Co. im Taumel ihres Siegergefühls auf die Suche nach einem

Zweiter Akt – Kein Theater ohne Zuschauer! Durch

neuen Opfer.

Zuschauer, richtigerweise „Wegschauer“, wird

Gib Mobbing keine Chance! Was bedeutet das für

das Mobbing erst möglich. Ist ein Mobbingopfer

dich? Klare Antwort: „Wehre den Anfängen! Mache

ausgemacht, wird seine Unterlegenheit im zweiten

dir bewusst, wie Mobbing entsteht. Im ersten

Schritt verfestigt. Je mehr sich das Mobbingopfer

Schritt können alle Beteiligten noch eingreifen.

zurückzieht, verteidigt oder still erduldet, desto

Wenn es keine Mitläufer und Zuschauer gibt, wenn

mehr nehmen die Angriffe zu.

Beleidigungen und Übergriffe geächtet und als

Das Mobbing findet jetzt mit Publikum statt.

Regelverstoß gelten, hat Mobbing keine Chance.

Mitläufer unterstützen den Mobber. Sie verstärken

Ein respektvoller Umgang miteinander und feste

seine Überlegenheit durch ihre Zustimmung und

Regeln erleichtern das Miteinander. Wenn sich

Beteiligung an den Schikanen. Der Mobber oder

jeder für den anderen interessiert, sich jeder mit

die Gruppe lässt keine Gelegenheit aus, das

seinen Stärken und Schwächen o.k. fühlt, dann

Mobbingopfer zu verletzen. Es ist ein denkbar

d e t

h g ri

ungleicher Kampf: Macht und Unberechenbarkeit

y p co

l a i er

t a m

lösen sich die Rollen auf. Der Mobber kann Schwäche zeigen, der Mitläufer steht für sich

des Mobbers stehen der Angst und Hilflosigkeit

selbst ein und der Zuschauer handelt mutig.

des Mobbingopfers gegenüber.

Dann gibt es kein Mobbingopfer.

Dritter Akt – Mir doch egal! Im dritten Schritt ist

Hat jedoch der zweite Akt bereits begonnen, ist

das Mobbing für die Gemeinschaft selbstverständ-

es schwierig, ohne Hilfe von Erwachsenen das

lich geworden. Es ist „normal“, dass ein Mensch

Mobbing zu beenden. Dann müssen Eltern, Lehrer

unter seinen Mitmenschen leidet. Mit Sätzen wie:

oder Trainer wachgerüttelt werden. Bis zum

„Der ist doch selbst schuld!“, „Das hat sie nun

Beginn des vierten Aktes schlafen nämlich die

davon, dass sie sich nicht wehrt!“, bestätigt man

meisten von ihnen.

sich gegenseitig, dass alles in bester Ordnung ist.

Und wenn auch das nicht funktioniert?

Es kommt noch schlimmer: Ohne Rückhalt und

Die Nummer gegen Kummer: 0800/1 11 03 33 des

vollkommen niedergemacht, glaubt das Mobbing-

Kinder- und Jugendtelefons steht allen kostenlos

opfer mittlerweile selbst daran. Wer ständig durch

und anonym von Montag bis Samstag in der Zeit

die Hölle geht, verliert Selbstvertrauen, Sicherheit

von 14 bis 20 Uhr mit Rat und Tat zur Seite.

und Orientierung. Konzentration und schulische

Eltern haben dort ein eigenes Kummertelefon

Leistungen lassen nach. Schulangst und Schul­

unter der Rufnummer 0800/1 11 05 50. Es ist von

verweigerung nehmen zu. Bauchschmerzen,

Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 11 Uhr

Kopfschmerzen, Unruhe, Panikattacken

sowie Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr

und Schlafstörungen: Mobbing macht krank!

zu erreichen.

Vierter Akt – Der Sieg der Tyrannei! Am Ende ist

Nicole Potthoff

das Mobbingopfer der Gemeinschaft schutzlos

146

ausgeliefert. Verstoßen und ausgegrenzt.

Palmsonntag  ▶ Passion / Passionsgeschichte


WÖRTER UND NAMEN

Passion / Passionsgeschichte  Leidenszeit.

diese Menschen aus vielen fremden Ländern nach

Gemeint ist die Zeit, in der Jesus mit seinen Jüngern

Jerusalem gekommen waren und viele verschie-

nach Jerusalem wanderte, seinen möglichen Tod

dene Sprachen sprachen, verstanden sie alle, was

schon vor Augen. Besonders die letzte Woche, die

die Jünger sagten. Und viele von ihnen glaubten an

Passionswoche.

den Auferstandenen und ließen sich taufen.

Sie beginnt mit Jesu Einzug in Jerusalem (Palm-

Pfingsten ist ein Fest ohne ausgeprägtes Brauch-

sonntag; das ist der Sonntag vor Ostern). Die

tum. Daher wissen heute nur noch wenige etwas

Evangelisten erzählen, dass Jesus begeistert

mit diesem Fest anzufangen. Da es aber im Som-

begrüßt wurde. Die Leute hätten Palmwedel und

mer liegt und kurz vor den Sommerferien, wird es

Kleider vor ihm auf den Weg gelegt, als Jesus auf

gern für Ausflüge ins Grüne genutzt.

einem Esel durch das Tor ritt. Es folgen die sogenannte Tempelreinigung (Jesus

Persönlichkeit / Persönlichkeitsentwicklung

vertreibt die Händler aus dem Tempel), ein Abend-

Das, was den einzelnen Menschen, das Individuum,

essen im nahe gelegenen Betanien (eine Frau salbt

ausmacht. Was typisch für ihn ist.

Jesus mit kostbarem Öl), der Gründonnerstag (von

Jeder Mensch ist von Geburt an unverwechselbar,

„greinen“ = weinen), an dem Jesus mit seinen

z. B. durch seinen Fingerabdruck, seine Augen,

Jüngern das Abendmahl feiert. Das Gebet Jesu in

sein Gesicht. Manche sagen: auch durch seine

Getsemane und seine Verhaftung (der Jünger Judas

Seele, sein Herz, seinen Geist. Im Lauf des Heran-

verrät ihn).

wachsens und Erwachsenwerdens kommt Weite-

l a i er

d e t h rig

Jesus wird verhört. Petrus, der ihm nachgefolgt ist,

y p co

t a m

res hinzu: Aus Erfahrungen, Angewohnheiten,

streitet ab, ihn zu kennen (Verleugnung). Jesus wird

Vor­lieben und Handlungsmustern entsteht ein

für schuldig befunden. Der römische Statt­halter

immer deutlicheres Profil – die Persönlichkeit.

Pontius Pilatus verurteilt ihn zum Tod am Kreuz.

Auch wenn sich einzelne Gewohnheiten, Vorlie-

Am Karfreitag stirbt Jesus am Kreuz. Am Kreuz ist

ben, Einstellungen und Haltungen verändern,

ein Schild angebracht: Jesus von Nazareth, König

bleibt doch so etwas wie ein Kern der Persönlich-

der Juden. Die Evangelisten erzählen: Zur Sterbe-

keit gleich und wiedererkennbar. Durch Krisen,

stunde Jesu fiel Dunkelheit über das Land und der

Verluste und Niederlagen kann sich die Persönlich-

Vorhang vor dem Allerheiligsten im Innern des

keit vertiefen.

Tempels zerriss. Ein römischer Hauptmann bekannte: Dieser ist wirklich Gottes Sohn gewesen.

Philister  Volk in Kanaan, hauptsächlich an der Mittelmeerküste. Taucht etwa gleichzeitig mit dem

Pfingsten  50 Tage nach Ostern. Fest des Heiligen

Volk Israel im „gelobten Land“ auf. Es kommt im-

Geistes und „Geburtstag“ der Kirche. In der Apos-

mer wieder zu feindlichen Auseinandersetzungen.

telgeschichte wird erzählt: Während in den Gas-

Im ersten Buch Samuel wird erzählt, dass König

sen von Jerusalem das Erntefest gefeiert wurde,

Saul Krieg gegen die Philister führte. Der „Riese“

saßen die Jünger Jesu zusammen in einem Haus.

Goliat, den der Hirtenjunge David besiegt haben soll,

Da sei es wie Feuer und Wind gewesen und jeder

war Philister. Im zweiten Buch Samuel fallen Saul

der zwölf fühlte auf einmal, wie sein Herz brannte

und seine Söhne in einem erneuten Kampf gegen

und er begeistert von Jesus erzählen wollte. Das

die Philister. Damit ist der Thron frei für David.

taten sie dann – und die Menschen in den Gassen hörten ihnen zu. Es wird auch erzählt: Obwohl

147


WÖRTER UND NAMEN

Propheten  Menschen, die sich als von Gott

oder sich bewährt. Wer sich auf Jesus verlässt, hat

berufen erleben; richten der Öffentlichkeit

unmittelbar Zugang zu Gott. Jesu ▶ Gleichnis vom

und / oder den Herrschern Gottes Wort und Willen

„Verlorenen Sohn“ macht das besonders deutlich:

aus. In der Bibel werden als Propheten bezeichnet:

Der Sohn, der in der Ferne scheitert, kommt zu-

zuerst Mose und Elia. Moses Schwester Mirjam.

rück – und der Vater erwartet ihn mit offenen

Elias Nachfolger Elisa. Die Richterin Debora. So-

Armen. Dass Menschen solche Geschichten von

dann die sogenannten Schriftpropheten, Prophe-

der Zuwendung Gottes auch selbst in der Bibel

ten, deren Worte aufgeschrieben wurden und als

finden und lesen können, war ein großes Anliegen

Bücher in der Bibel stehen, z. B. ▶ Jesaja, Jeremia,

der Reformatoren. Martin Luther übersetzte des-

Daniel, Amos, Micha.

halb die ganze Bibel in die deutsche Sprache.

Schriftpropheten decken soziale Ungerechtigkeit auf, mahnen zur Treue zu Gott; verkündigen Got-

Reicher Jüngling  Geschichte einer Begegnung

tes Zorn sowie Gottes Liebe zu seinem Volk. Kün-

mit Jesus. Die Evangelisten Markus, Matthäus und

digen Gottes Strafe an sowie Gottes Vergebung.

­Lukas erzählen, dass einmal ein junger Mann zu

Berühmt ist die Erzählung von Jona und dem Fisch.

Jesus kommt und ihn fragt, was er tun müsse, um

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t a m

Gott recht zu sein. Jesus verweist auf die Gebote.

Rabbi  Ehrentitel im Judentum: Lehrer, Meister.

Der junge Mann beteuert, dass er die Gebote im-

d e t

Ein Rabbi ist ein Gelehrter und Lehrer der heiligen

mer gehalten hat. Da schlägt Jesus ihm vor, noch

Schriften und Gesetze. In den ▶ Evangelien wird

mehr zu tun: „Verkaufe, was du besitzt, und gib es

­Jesus als Rabbi angesprochen.

den Armen. Und dann komm und folge mir nach.“

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Heute werden theologisch gebildete Leiter

So weit aber wollte der junge Mann nicht gehen.

(auch: Leiterinnen) jüdischer Gemeinden

Denn er war, wie die Evangelisten hinzufügen, sehr

Rabbiner (Rabbinerinnen) genannt.

reich. In diesem Zusammenhang stehen zwei bekannte Jesus-Worte: Eher geht ein Kamel durch ein

Reformationstag / Reformationsfest  Evange­

Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich

lischer Feiertag am 31. Oktober. Am 31. Oktober 1517

kommt. Und: Bei den Menschen ist es nicht mög-

soll Martin Luther seine 95 Thesen gegen Miss-

lich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich (Mt 19,26).

stände in der Kirche an die Tür der Schlosskirche zu

148

Wittenberg geschlagen haben.

Rollenspiel / Kooperationsspiel  Spiel, bei

Dieser Akt wird im Rückblick als Auslöser der

dem die Mitspielenden in fremde Rollen schlüpfen

Reformation betrachtet, einer Erneuerungs­

und aus ihnen heraus reden und agieren. Im Spe-

bewegung der Kirche, die zur Spaltung führte.

ziellen: Abenteuer-, Fantasy- oder Science-Fiction-

Seither gibt es neben der katholischen Kirche

Rollenspiele – digital oder analog spielbar.

▶ evangelische Kirchen.

Die Spiele versetzen die Spieler in ihren Rollen in

Den Reformatoren (neben Luther auch u.a.

eine Spielwelt, die nach anderen Gesetzen funk-

Melanchthon, Bugenhagen, Zwingli, Calvin) ging

tioniert als die gewohnte Lebenswelt. In ihr müs-

es besonders darum, den Menschen die Angst vor

sen Aufgaben gelöst, Herausforderungen bewältigt

einem strafenden Gott zu nehmen. Nach einem

und Gefahren überwunden werden.

Vers im Römerbrief des Paulus (Röm 3,28) ist der

Viele Rollenspiele sind zugleich Kooperations-

Mensch, wenn er sich auf Gott einlässt, Gott recht,

spiele: Die „Rollen“ bilden ein Team, das nur

so wie er ist – schon bevor er Leistungen vollbringt

zusammen erfolgreich ans Ziel kommt.


WÖRTER UND NAMEN

Sabbat  Der siebte Tag der Woche. Im Judentum

eine Gott an erster Stelle. Jüdinnen und Juden

heilig. Ein Tag, der Gott geweiht ist. An dem die Ar-

erinnern sich daran: Wenn sie ihr Haus betreten,

beit ruht. In dem Schöpfungslied im 1. Buch Mose

denn an der Tür hängt eine Kapsel, in der das

wird erzählt: In sechs Tagen schuf Gott Himmel

Bekenntnis geschrieben steht. Wenn sie beten,

und Erde und alles, was auf ihr lebt. Am siebten

denn das Bekenntnis wird mitgesprochen. Wenn

Tag aber ruhte er aus von seinen Werken und hei-

sie Gottesdienst feiern, denn das Bekenntnis ist ein

ligte diesen Tag. Das dritte Gebot – „Du sollst den

wichtiges Element.

Feiertag heiligen“ – wird mit dieser Erzählung be-

Jesus spricht das Sch’ma Israel selbst (Mk 12,29–30).

gründet (2 Mose 20,11). Es gibt aber auch eine andere Begründung. Im fünften Buch Mose, wo die

Selbstwahrnehmung / Fremdwahrnehmung

Gebote noch einmal wiederholt werden, steht:

Eine Frage der Perspektive: Je nachdem, ob du dich

Denn du sollst daran denken, … dass der Herr dich

selbst anschaust oder ob dich ein anderer anschaut,

aus Ägypten geführt hat“ (5 Mose 5,15).

wird sich das Bild von dir verändern.

Im Judentum gibt es genaue Vorschriften darüber,

Vielleicht hältst du dich selbst für eher langweilig

wie der Sabbat richtig begangen und das Ruhe-

und uninteressant – ein anderer aber, der dich

Gebot befolgt wird. So heißt „nicht arbeiten“

gern hat, findet dich absolut spannend und toll. Es

beispielsweise auch: „kein Feuer anzünden“,

gibt auch den umgekehrten Fall: Jemand ist von

„keinen weiten Weg gehen“ …

sich selbst ganz und gar überzeugt und wundert

l a i er

d e t h rig

t a m

Auch Jesus war der Sabbat heilig. Wenn allerdings

sich, warum manche Leute ihn nicht mögen. Wenn

Menschen seine Hilfe brauchten, war ihm der

er sie fragte, würden sie ihm vielleicht sagen: „Du

y p co

Mensch noch wichtiger als das Gebot der Sabbat­

wirkst ziemlich eingebildet und arrogant.“

ruhe.

Es kann gut tun oder schmerzlich sein, zu erfahren, wie man bei anderen ankommt – in den meis-

Sch’ma Israel  Hebräisch; übersetzt: „Höre, Israel“.

ten Fällen hilft es aber, sich selbst besser einzu-

Das sind die beiden ersten Wörter des jüdischen

schätzen. Vielleicht möchtest du gar nicht so

Glaubensbekenntnisses. Es steht im 5. Buch Mose,

wirken, wie die anderen dich sehen; vielleicht könn-

Kapitel 6, Verse 4 bis 9.

test du einiges an deinem Verhalten verändern …?

Darum sollst du den Ewigen, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit

Symbol  Zeichensprache, Bildzeichensprache.

ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute

Worte und Bilder stehen stellvertretend für einen

verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben

Zusammenhang, der sonst in vielen Worten und

stehen. Du sollst sie deinen Kindern erzählen. Du

auch nur annähernd erklärt werden kann.

sollst von ihnen reden, wenn du zu Hause sitzt und

Zum Beispiel: wenn zwei Menschen je die Hälfte

wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schla-

eines zerbrochenen Herzen als Schmuckstück am

fen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als

Hals tragen, dann weißt du: Sie gehören zusammen.

Zeichen um dein Handgelenk binden. Sie sollen als

Solche Zeichen oder Bilder sind jedoch nicht ein-

Merkzeichen auf deiner Stirn sein. Du sollst sie auf

deutig. Es kann sein, dass sie in verschiedenen

die Türpfosten deines Hauses und in deine Tore

Gruppen auch auf verschiedene Zusammenhänge

schreiben.

anspielen. So entwickeln sich Symbolsprachen,

Zwei grundlegende Aussagen werden hier

die typisch sind für eine bestimmte Gruppe, z. B.

gemacht: Gott ist einer. Und: Für Israel steht dieser

Christ*innen: Ihr wichtigstes Symbol ist das Kreuz.

149


WÖRTER UND NAMEN

Das Wasser der Taufe. Brot und Wein im Abend-

Synagoge  Gotteshaus der Jüdinnen und Juden

mahl. Aber auch die Taube (für den Heiligen Geist)

nach dem Verlust des Tempels. Hier finden

oder der Fisch (s. u.)

Gottesdienste und Zusammenkünfte statt. Es gibt

– Symbol Baum:  Der Baum der Erkenntnis von

Unterricht für die Kinder. In der Synagoge wird

Gut und Böse; der Baum des Lebens (beide im

in einem Schrein (Schrank) die Heilige Schrift auf-

Paradies); der „Baum“ des Kreuzes, der zum

bewahrt, vor allem die fünf Bücher Mose, die

„Baum“ des Lebens wird (Tod und Auferstehung

▶ Tora. Nach wie vor ist diese Ausgabe auf Rollen

Jesu), der Baum, in dem die Vögel des Himmels

geschrieben. Die Rollen sind reich verziert und sehr

nisten, der Baum, auf den der Zöllner ▶ Zachäus

kostbar. Sie werden in Hüllen aufbewahrt, die mit

klettert, um Jesus zu sehen: In den genannten

Kronen versehen sind.

Zusammenhängen bedeutet „Baum“ etwas Hohes und Starkes, etwas Aufrechtes, weithin

Taube  ▶ Symbol / Taube

l a i er

Sichtbares. Der Baum ist ein Lebensraum, seine Krone gibt Geborgenheit, seine Höhe Überblick.

Taufe Jesu  ▶ Johannes der Täufer

– Symbol Fisch:  Der „Fisch“, der den Propheten

t a m

Jona verschluckt, steht – wie die Arche Noah

Tempel  Kultstätte einer Gottheit. In der Bibel:

und das Körbchen, in dem der kleine Mose

Haus Gottes in Jerusalem. Den ersten Tempel ließ –

d e t

verborgen wird – für Geborgenheit und Rettung,

so erzählt es die Bibel (1 Kön 6 und 8) – König

aber auch für Gefangensein, Enge und Angst.

Salomo, Davids Sohn und Nachfolger, bauen und

Der Fisch ist aber auch das Zeichen der Jünger

feierlich einweihen. Der Tempel wurde der zentrale

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Jesu – einige davon waren Fischer –; sie mach-

Ort der Verehrung des Gottes Israels; von überall

ten sich mit Jesus auf den Weg, um Menschen

her kamen Gläubige, z.B. zum Passafest. Im Innern

zu „fischen“, das heißt: sich um sie zu kümmern

des Tempels befand sich, durch einen Vorhang ab-

und ihnen den Weg zu Gott zu zeigen.

getrennt, das Allerheiligste; hier wurden die Tafeln

Der Fisch war nach Jesu Tod das Zeichen der

mit den Zehn Geboten in der sogenannten

jungen Gemeinden. Denn die Anfangsbuch­

Bundeslade aufbewahrt. Dieser Tempel wurde

staben der Formel „Jesus – Christus – Gottes

586 v. Chr. durch die Babylonier zerstört. Als die

Sohn – Retter“ ergeben das griechische Wort für

Judäer aus dem Babylonischen Exil 539 v. Chr. zu-

„Fisch“: IChThYS.

rückkehren durften, bauten sie den Tempel wieder

– Symbol Taube  Weiße Taube. In der Bibel

auf. Um 20 v. Chr. ließ König Herodes ihn umfang-

das Opfertier der ärmeren Leute (die sich kein

reich erweitern. Eine weitere Zerstörung durch die

Lamm oder Rind leisten können). Sinnbild des

Römer (70 n. Chr.) blieb endgültig. Seither steht

Friedens und des Heiligen Geistes. Heute auch

nur noch ein Rest, die sogenannte Klagemauer.

der Ehe (Hochzeitsschmuck). Eine Taube bringt

In diesem Tempel spielt sich u.a. die Erzählung

Noah in der Sintflutgeschichte einen Oliven-

von der „Tempelreinigung“ Jesu ab (Mk 11,15–19).

zweig. Da wissen die Menschen in der Arche:

150

Die Zeit des Unheils ist vorüber. Gott macht

Tora  Die Weisung Gottes, die Menschen zum er-

Frieden mit ihnen.

füllten Leben führt. Wird auf Mose zurück­geführt.

In den Evangelien wird erzählt: Der Heilige Geist

Die Tora enthält wichtige Gebote und Gesetze, die

kam wie eine Taube vom Himmel herab zu

das Volk Israel, Jüdinnen und Juden, einhalten sol-

Jesus, als er getauft wurde.

len. Der erste Teil des Alten Testaments, nämlich


WÖRTER UND NAMEN

die fünf Bücher Mose, wird auch als „Tora“ be-

zusätzliche Erklärung. Ausdrücklich steht da: Die

zeichnet.

Vertragsstaaten verpflichten sich, die volle Ver-

Jesus ist Jude und kennt die Tora sehr gut. Einmal

wirklichung aller Menschenrechte und Grundfrei-

wird erzählt, dass er sich gegen ein Gebot der Tora

heiten für alle Menschen mit Behinderungen ohne

stellt, um einem Menschen zu helfen ▶ Sabbat.

jede Diskriminierung aufgrund von Behinderung zu

Ein anderes Mal wird erzählt, dass Jesus sagt, er

gewährleisten und zu fördern. (Artikel 4)

sei nicht gekommen, die Tora aufzuheben,

Die Inklusion, ein Modell zur Gleichbehandlung

sondern sie ganz zu erfüllen (Mt 5,17).

aller Menschen, geht davon aus: Jeder Mensch, ob gesund oder nicht, hat seine besonderen Stärken

Turmbau zu Babel  Erzählung in der Urgeschichte

und auch Schwächen. Jeder ist auf jeden angewie-

des Alten Testaments (1 Mose 11).

sen. Jeder ist eine Bereicherung für die Gesamt-

Erzählt wird: Die ersten Menschen nutzen ihre

heit. Nach dem Motto: Zusammen sind wir stark.

l a i er

gemeinsame Sprache, um ihre Grenzen zu überschreiten. Gott erkennt die Gefahr, die in

Vier-Ohren-Modell   Zeigt, wie Kommunikation

solcher Selbstüberschätzung liegt, und verwirrt

funktioniert. Hilft, die Reaktionen des Anderen und

ihre Sprachen.

eigene Reaktionen besser zu verstehen. Friedemann

Es wird erzählt: Die Menschen bauen eine Stadt

Schulz von Thun entdeckte, dass gesprochene

und einen Turm. Dieser Turm soll bis in den

Worte keineswegs eindeutig sind. Oft werden sie

Himmel reichen. Zuerst geht der Bau gut voran.

anders verstanden, als sie gemeint sind. Das liegt

Dann häufen sich die Missverständnisse und

daran, dass wir das, was wir hören, automatisch

d e t h rig

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Pannen. Schließlich verstehen sie sich nicht mehr

deuten. Wir hören eine Information und überle-

und gehen auseinander. Der Turm wird niemals

gen: Wie ist das gemeint? Was hat das mit mir zu

fertig.

tun? Was soll ich machen?

In dieser Erzählung sind mehrere Erklärungs­ versuche verarbeitet: warum es verschiedene Sprachen gibt, warum es Pläne gibt, die nicht

Mutter: »Der Mülleimer ist voll!« Das Selbstkundgabe-Ohr: Mama ist total genervt.

Das Appell-Ohr: Ich soll ihn leeren.

gelingen; warum Menschen immer wieder Dinge tun, mit denen sie sich überfordern. Oft wissen sie gar nicht, was sie anrichten. Und können mit

Das Sach-Ohr: Der Eimer ist voll. Nichts geht mehr hinein.

Das Beziehungs-Ohr: Ich bin mal wieder ihr Sklave.

den Folgen gar nicht umgehen (denke nur an den Atommüll).

UN-Behinderten-Rechts-Konvention  Gemeinsame Erklärung der Vereinten Nationen (UN) über die Rechte, die Menschen mit Behinderung haben. Vereinbart im Jahr 2006; seit 2008 gültiges Recht. Alle Menschen haben dieselben Rechte, z. B. auf Nahrung, Wohnung, Arbeit, Gerechtigkeit, Freiheit,

Es ist, als würden wir mit vier Ohren hören: Ein

Achtung ihrer Würde, Glück. Für Menschen mit

Ohr hört die Information. Ein Ohr hört, was der

Behinderung ist es jedoch oft besonders schwer,

oder die Sprechende über sich selbst sagt (zu

diese Rechte durchzusetzen. Darum gibt es diese

sagen scheint). Ein Ohr hört, wie es um die gegen-

151


WÖRTER UND NAMEN

seitige Beziehung bestellt ist. Ein Ohr hört, welche

einen Baum. Es wird erzählt: Jesus kommt und

Reaktion die Sprecherin erwartet. Schulz von Thun

bleibt unter diesem Baum stehen. Spricht ­Zachäus

spricht von Sachaussagen, Selbstaussagen, Bezie-

mit Namen an und lädt sich zu ihm nach Hause

hungsaussagen und Appell.

ein. Es wird erzählt: Zachäus ist darüber so glücklich, dass er ein neues Leben beginnt.

Weihnachtsgeschichte(n)  Erzählungen über Jesu

Jesus muss sich verteidigen gegen den Vorwurf, er

Geburt. Zeigen, dass Jesus von Anfang an ein be-

verkehre mit den falschen Leuten. Seine Antwort:

sonderes Kind war.

Ich bin gekommen, um „zu suchen und selig zu

Zu unterscheiden sind in der Bibel zwei Geburts­

machen, was verloren ist“ (Lk 19,10). Das bedeutet:

geschichten:

Wo dies geschieht, beginnt Gottes Reich.

– Im Lukasevangelium wird erzählt: Maria und Josef wandern von Nazareth nach Bethlehem. In

Zehn Gebote  Regeln für das Leben mit Gott und

Bethlehem gebiert Maria ihr Kind und legt es in

das Zusammenleben der Menschen. In der Bibel

eine Futterkrippe. Hirten erfahren von Engeln,

wird erzählt, dass ▶ Mose das Volk Israel zum

dass der Retter der Welt geboren sei, und finden

Gottesberg führte. Auf diesem Berg verkündigte

das Kind. Sie beten es an.

ihm Gott selbst die Zehn Gebote. Daher sind sie

– Im Matthäusevangelium wird erzählt: Maria und

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ganz besonders wichtig, gut und heilig. Sie befin-

d e t

Josef leben in Bethlehem. Als ihr Kind geboren

den sich auf zwei Steintafeln.

ist, kommen weise Männer aus dem Osten und

Nicht töten, nicht stehlen, treu sein, niemanden

begrüßen es als König. König Herodes erfährt

falsch beschuldigen, nicht haben wollen, was

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davon und ist eifersüchtig. Aus Angst um seinen

einem anderen gehört. Solche Regeln gelten in

Thron will er das Jesus-Kind umbringen lassen.

allen Gesellschaften. Das biblische „Zehn-Wort“

Josef und Maria fliehen rechtzeitig nach Ägypten

beginnt auf besondere Weise: „Ich bin der Herr,

(Es wird erzählt: Ein Engel hat Josef gewarnt).

dein Gott …“. Die ersten drei Gebote gelten Gott:

Erst als Herodes tot ist, kehren sie zurück. Sie

Gott ist der Einzige. Gott ist größer als jedes Bild

ziehen dann nach Nazareth, wo Jesus auf-

und selbstgemachte Götter sind keine Götter. Gott

wächst.

schenkt den Ruhetag (Sabbat). Auf dieser Grundlage können die Menschen friedlich und gerecht

Zachäus  Erzählung im ▶ Evangelium des Lukas

miteinander umgehen und in Freiheit leben.

(Lk 19). Es wird erzählt: Zachäus von Jericho ist

Die Gebote stehen zweimal in der  Bibel: 2 Mose 20

ein unbeliebter, reicher Mann („Zöllner“, Zoll­

und 5 Mose 5. Außerdem findet man sie im Evan-

eintreiber im Auftrag der verhassten römischen

gelischen Gesangbuch (EG Nr. 805.1).

Besatzungsmacht). Als Jesus in die Stadt kommt, will Zachäus ihn unbedingt sehen. Die Einwohner von Jericho säumen die Straße. Sie lassen Zachäus nicht durch. Da steigt Zachäus auf

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QUELLENNACHWEIS

Bilder S. 4 v. o. n. u. © PeteWill/istockphoto.com, Felipe Dana/picture alliance/AP Photo, © Mrs. Tea/ Shutterstock.com, © gormostay/Shutterstock.com, © EcoPrint/Shutterstock.com, Brille: © Jane Kelly/Shutterstock.com S. 5: © PeteWill/istockphoto.com S. 6 o.: © alefbet/ Shutterstock.com, M.: © Rafael Ben-Ari/Fotolia.com, u.: © Rudolf Tepfenhart/ Fotolia.com S. 7 o.: Anja Reumschüssel/picture alliance/dpa-tmn, M.l. : © vesta48/Fotolia.com, M.r.: © janina 170490/Fotolia.com, S. 8 o. l.: © andersphoto/Shutterstock.com, o. r.: © Harvepino/Shutterstock.com, u. l.: © Eduardo Estellez/Fotolia.com, u. r.: © thauwald-pictures/Fotolia.com S. 9 o., u., u. r. aus: Beatrix Moos, Die Bibel für Kinder entdeckt. Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart, 2008, u. l. : Illustration von Christine Egger aus: Von Bethlehem nach Jerusalem, rex verlag luzern, 2006 S. 10, S. 11 aus: Peter Conolly , Das Leben zur Zeit des Jesus von Nazareth. S. 52 und 62. Tessloff Verlag, Nürnberg 1984 S. 12 : © juliars/Fotolia.com S. 13: © saifandesign/istockphoto.com S. 14: © Robert Adrian Hillman/Shutterstock.com S. 15: ars liturgica Klosterverlag Maria Laach, Nr. 4792, www.klosterverlag-maria-laach.de S. 16, S. 31, S. 137: © Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen S. 17: © Ramona Kaulitzki/Fotolia.com S. 18: Österreichische Bischofskonferenz (Hrsg.), Y-Bibel. Jugendbibel der Katholischen Kirche. Mit einem Vorwort von Papst Franziskus, Königstein im Taunus, 4. Durchgesehene und erwei­ terte Auflage, 2017. Illustrationen von Alexander von Lengerke S. 19: www.pinterest.de S. 22, S. 46, S. 70, S. 94, S. 118: © Olga Zaretska/Shutterstock.com S. 23: Felipe Dana/picture alliance/AP Photo S. 24: o. l. , u. r. , S. 34, S. 35, S. 38 aus: Nico ter Linden, König auf einem Esel: Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament für die ganze Familie. Übersetzt von Wolfgang Rescheleit. Luthe­ri­sches Verlagshaus, Hannover 2011. Illustrationen von Josephus Citta Cesel. Rechte: Uitgeverij Balans S. 24 o. r. : Otto Dix, Die Berufung Petri. Litogaphie, Werkverzeichnis: Karsch 241, 1960. © VG Bildkunst, Bonn 2017. Bildvorlage: Galerie Nierendorf S. 24 u. l., S. 36: Illustrationen von Juliana Heidenreich in: Diana Klöpper/Kerstin Schiffner, Güters­loher Erzählbibel. © 2004, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, in der Verlagsgruppe Random House GmbH S. 25: Otto Dix, Die Bergpredigt. Litogaphie, Werkverzeichnis: Karsch 242, 1960. © VG Bildkunst, Bonn 2017. Bildvorlage: Galerie Nierendorf S. 26: Kenneth Brown, München S. 27: Wolfgang P. Tiesler, Castrop-Rauxel

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QUELLENNACHWEIS

S. 28: Otto Dix, Taufe Jesu. Litogaphie, Werkverzeichnis: Karsch 239, 1960. © VG Bildkunst, Bonn 2017. Bildvorlage: Galerie Nierendorf S. 29: Georg Michael Ehlert, Oelde-Stromberg S. 30: www.zeno.org S. 32: Michael Marks, Bonn S. 33: www.wikipedia.org S. 37 Bildvorlage: © Museum Folkwang Essen – ARTOTHEK S. 39: © VG Bildkunst, Bonn 2017. Bildvorlage: Abtei Kornelimünster, Aachen S. 40: S. 41, S. 105: Bilder von Lisbeth Zwerger aus: Heinz Janisch, Geschichten aus der Bibel. Deutsche Bibelgesellschaft. © Lisbeth Zwerger S. 42: © wanchai/Shutterstock.com S. 47: © Mrs. Tea/Shutterstock.com S. 48 o. l.: © Syda Productions/Fotolia.com, M.: © ProStockStudio/Shutterstock.com S. 49, S. 50, S. 51, S. 52, S. 53, S. 54, S. 56 Zeichnungen von Kristina Möller, Berlin S. 53 Malala Yousafzai: UN Photo/Mark Garten, Marlies Krämer: picture alliance/Oliver Dietze/dpa S. 55: © Denis Fonchikov/Fotolia.com S. 57: © Sabimm/Fotolia.com S. 59 l.: Luc Blomme, Der verlorene Sohn. Rechte beim Künstler, r.: Soichi Watanabe, Der verlorene Sohn kehrt zurück. Rechte beim Künstler S. 60 o.: Raquel J. Palacio, Wunder. Sieh mich nicht an. Übersetzt von André Mumot. Carl Hanser Verlag, München 2013, u.: © Motiv: Peter-Andreas Hassiepen (Leon von Loeper) S. 62 Filmbilder „Wunder“: Lionsgate, Mandeville Films; Participant Media; Walden Media S. 63: © designmaestro/Shutterstock.com S. 64: Giotto, Franziskus sagt sich los. Bildvorlage: akg-images/ Stefan Diller S. 65: o., M. r.: © misterkakkak/Fotolia.com, M.l.: © phantit.malisuwan/Shutterstock.com S. 66 Foto: © Gina Sanders/Fotolia.com, Fotomontage: www.gott.net S. 70 nach: www.selbstbewusstsein-staerken.net S. 71: © gomostay/Shutterstock.com S. 72: © Werner „Tiki“ Küstenmacher, Gröbenzell S. 73: © Petra Ballhausen, Duderstadt S. 74: ©martinwimmer/istockphoto.com S. 75: Salvador Dali, Die weiche Uhr, 1954. © Salvador Dalí, Fundació Gala-Salvador Dali/VG Bildkunst, Bonn 2017, Bildvorlage: Christie’s Images Ltd./ARTOTHEK S. 76: © Kudryashka/Shutterstock.com S. 77, S. 82: Grafik: Andreas Röckener „Das Kirchenjahr“ aus: Beate Steitz-Röckener, Das Kirchenjahr den Kindern erklärt. © mit Genehmigung des Verlages Agentur des Rauhen Hauses Hamburg GmbH 2017 S. 78: © Michaela Stejskalova/Shutterstock.com S. 79: Dirk von Staa/Evangelische Apostelkirchengemeinde Oberhausen

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S. 80 Hintergrund: © Yanikap/Shutterstock.com Vier Kerzen: © mikebause/Fotolia.com Wunschzettel schreiben: © Avolas/Fotolia.com Ein Licht: © 9comeback/Fotolia.com Der Engel Gabriel: © gabriffaldi /Fotolia.com Weihnachtsstern: © Romolo Tavani/Fotolia.com Weihnachtsbaum: © IgorAleks/Shutterstock.com O du Fröhliche: © bidaya/Fotolia.com Gott wird Mensch: www.wikipedia.org S. 81 Hintergrund: © jaroslava V/Shutterstock.com Dornenkrone: © Oleksandr Rybitskiy/Shutterstock.com Sieben Wochen ohne: © jcfotografo/Fotolia.com Holz: © Stocksnapper/Fotolia.com Jesus: © Renáta Sedmáková/Fotolia.com Osterkerze: © Jörg Lantelme/Fotolia.com Ostereier suchen: © Carola Vahldiek/Fotolia.com Christ ist erstanden: © Jörg bidaya/Fotolia.com Jesus ist auferstanden: © alessandro0770/Fotolia.com S. 83 o.: Thomas Plassmann, Essen, M.: © legenda/Shutterstock.com, u.: Wallpaper S. 84: © By JaB/www.jabu.de, Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) e.V. S. 85 o.: © jakkapan/Shutterstock.com, M.: © Bürgel & Gutekunst/Fotolia.com S. 87: © Belgium/ Shutterstock.com S. 89, S. 137: Mark-Anthony Jacobsen/Galerie d’art Images Boréales, Rechte beim Künstler S. 90 o.: Oliver Voss Werbeagentur GmbH, Hamburg/Axel-Springer-Verlag, Foto: Peter Mintz/ gettyimages, M.: Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), www.sonntagsruhe.de, u.: © ERF Medien e.V. www.erf.de S. 95: © JMx/ Shutterstock.com S. 96: © Nasir1164/dreamstime.com S. 97, S. 106: © Yakovliev/istockphoto.com S. 98, S. 106: Icegirl/fotocommunity S. 99, S. 106: Hans-Friedrich Kubat, Vöhl S. 100 © Skovorda/dreamstime.com S. 101 M, S. 106.: © Romolo Tavani/Shutterstock.com, S. 101 u., S.151: © Photoshooter/Fotolia.com S. 102: © gunnarAssmy/istockphoto.com S. 103 o., M., S. 106: © Yayayoyo/Shutterstock.co, u.: Jimmy Liao, Rechte beim Künstler S. 104, S. 106: © Scorpp/Shutterstock.com S. 107, S. 110: prisma – HSG Studentenmagazin S. 108: Julia Depis, Berlin S. 111, S. 112, S. 113 aus: Serena Rust, Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt. Koha-Verlag, Burgrain S. 114: © Tatyana Gladskikh/dreamstime.com

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QUELLENNACHWEIS

S. 120 Aus: Gerhard Kroll, Auf den Spuren Jesu, ©St. Benno Verlag GmbH, Leipzig, www.vivat.de S. 121: www.wikipedia.org S. 123: akg-images/ Peter Connolly S. 125: © Roberto Giovannini/dreamstime.com S. 128, S. 129: Illustrationen von Barbara Nascimbeni, in: Martina Steinkühler, Die neue Erzählbibel. © 2015 Gabriel Verlag in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart S. 130, S. 131: Svetlana Kilian, Bonn S. 136: Petra Lefin, Saulgrub S. 137 o.: © fotomek/Fotolia.com

Texte

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S. 60, S. 61, S. 62 aus: Raquel J. Palacio, Wunder. Sieh mich nicht an. Übersetzt von André Mumot. Carl Hanser Verlag, München 2013 S. 64 aus: Luise Rinser, Bruder Feuer. S. Fischer Verlag, Frankfurt S. 86 leicht verändert aus: Katharina Gralla, Andacht mit Kindern und Jugendlichen in Schule und Gemeinde. Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2011 S. 88 aus: Siegfried Macht, Erzähl mir (keine) Märchen. Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2011 S. 100 verändert aus: Willi Hoffsümmer, Kurzgeschichten 1. Matthias Grünewald Verlag, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Patmos in der Schwabenverlag AG, Ostfildern. www.gruenewald verlag.de S. 108 nach: Blog „Schüler gegen Mobbing“ S. 110: EFG Osthofen S. 112, S. 113, S. 114 aus: Serena Rust, Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt. Koha-Verlag, Burgrain

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Lieder S. 26 Textauszug aus: Korn, das in die Erde. Text: Jürgen Henkys, Rechte: Strube Verlag, München S. 58: Angabe folgt S. 103: „Wenn Worte meine Sprache wären“: Text: Tim Bendzko, Rechte: Rückbank Musikverlag, Hamburg S. 128: Text: Diethard Zils 1978, nach dem französischen „Nous avons vu les pas de notre Dieu“ Melodie: Jo Akepsimas 1973, Rechte: Verlag Singende Gemeinde

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Evangelisches Religionsbuch fĂźr Realschulen

Herausforderungen

Herausforderungen Evangelisches Religionsbuch fĂźr Realschulen


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