freiräume Martina Steinkühler
Praxisfertige Materialien und Unterrichtshilfen für den evangelischen Religionsunterricht an Mittelschulen
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freir채ume 6 Martina Steink체hler
Praxisfertige Materialien und Unterrichtsentw체rfe f체r den evangelischen Religionsunterricht an Mittelschulen
Unter Mitarbeit von: Wilhelmine Coyne, Kathrin Meyer, Pia Nürnberger, Volker Schwarzkopf, Claudia Weber und Gabriele Zill
Claudius Verlag München 2019 Birkerstraße 22, 80636 München www.claudius.de Rechtschreibreformiert, sofern nicht urheberrechtliche Einwände bestehen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung, Layout und Satz: textformart, Daniela Weiland, Göttingen Umschlagfoto: © BrianAJackson / iStock.com Druck: AZ, Druck und Datentechnik GmbH, Kempten ISBN 978-3-532-71101-9
Liebe Kollegin, lieber Kollege, Lust auf „Freiraum“ im Schulalltag, wenigstens im (ev.) Religionsunterricht? Wir haben herumgefragt: Was könnten die Kolleg*innen gebrauchen? Und wir hörten immer wieder: praktische, gebrauchsfertige Materialien, flexibel einsetzbar. Gehaltvoll, ohne abzutörnen. Kompetenzorientiert, ohne daraus eine Wissenschaft zu machen. Selbsterklärend, aber mit Hinweisen, wie es gedacht ist und wie es auch anders gedacht werden könnte. Unsere Idee: vorn Arbeitsblatt, hinten Lehrer*innen-Info – vorn zum Kopieren und Austeilen, hinten zum Lesen und Vorbereiten. Unser Stoff: dem LehrplanPLUS für den evangelischen Religionsunterricht an Mittelschulen in Bayern entnommen – das ist eine solide Basis. Und dann so aufbereitet, dass er möglichst vielfältig einsetzbar ist. Die Arbeitsblätter bieten Material und konkrete Handlungsimpulse. Die Lehrer*innen-Infos kommentieren, geben Erwartungshorizonte an und beschreiben die Möglichkeiten des Themas wie des Materials. Relevante Bilder sind mit gekennzeichnet und werden im Internet für Sie bereitgestellt. So können sie bei Bedarf projiziert oder (farbig) ausgedruckt werden. Ebenso finden Sie im Internet den „Spezialschlüssel Jesus“ und die Arbeitsblätter. Zugang hierzu erhalten Sie mit dem auf der Umschlaginnenseite abgedruckten Zugangscode. Pro Band fünf Themen – das ist der ideale Umfang für einen Jahrgang (meistens schafft man nicht alles). Die Bände bauen aufeinander auf. Das gibt erste Anhaltspunkte. Andererseits geht aber auch alles anders. Für einen jahrgangsübergreifenden Unterricht finden sich einzelne Einheiten, die ebenso gut quer durch die Bände kombiniert werden können. Die Aufgaben sind so formuliert, dass sie auf verschiedenen Niveaus sinnvoll bearbeitet werden können. Sprache und Gestaltung sind bewusst altersübergreifend gehalten. Pro Band gibt es außerdem zwei wertvolle Extras: einen Lexikonteil „Schlüsselwörter“ zu jedem Kapitel und einen Spezialschlüssel zu einem relevanten Sachthema. Diese beiden Angebote sollten jedem Schüler, jeder Schülerin zur Verfügung stehen, digital oder in Kopie. Die Spezialschlüssel ergeben zusammengenommen ein je individuelles Info-Heft zum RU. Praxiserfahrene Kolleg*innen bilden ein Team, in dem die Bände gesichtet und besprochen werden; ihnen vor allem sind Bausteine zu verdanken, die dimensional auf Persönlichkeitsentwicklung, Gruppenbildung und Alltagsorientierung achten, insbesondere auf „Freiräume“ zum Durchatmen, Aufatmen und Erfahren-Dürfen, dass der Mensch mehr ist als Noten und Leistungen: Gottes geliebtes Geschöpf und Gegenüber. In diesem Sinn: Viel Erfolg und Freude mit dem Material, Ihre Martina Steinkühler plus Team
Und noch etwas: Sag-Mal-Comics von Rüdiger Pfeffer runden jedes Kapitel ab. Sie finden sich im digitalen Zusatzmaterial zur Projektion im Klassenzimmer. Zwischen den vier Hauptpersonen Paula (evangelisch), Samira (konfessionslos), Maxi (evangelisch) und Murat (muslimisch) ergeben sich auf dem Schulhof und darüber hinaus immer wieder Anlässe für Gespräche über Religion. Diese sind auf die Thematik des jeweiligen Kapitels bezogen und eignen sich sowohl als Anforderungssituationen als auch zur Rekapitulation und Anwendung des Gelernten. Oder: einfach so …
Inhalt Liebe Kollegin, lieber Kollege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Was ist denn da passiert? (M 1.2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Was für ein Konflikt-Typ bist du? Teste dich selbst (M 1.3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Entscheide, was dem Frieden dient. Fallbeispiele aus der Bibel (M 1.5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Entscheide, was dir hilft (M 1.6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Den Wolfspelz ausziehen. Mach mit! (M 1.9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Einen Konflikt mit GFK lösen. Probiert mal! (M 1.10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Schlüsselwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sag-mal-Comic 1: Lehrer*innen-Info . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Rhythmus des Lebens … (M 2.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
31
Auszeit (M 2.2a) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Marlene empfiehlt (M 2.2b) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Freie Tage – Ruhetage (M 2.3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Feste zur Erinnerung … an Jesus (M 2.4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Reformationstag … typisch evangelisch (M 2.5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Was feiern denn die „Anderen“? Allerheiligen und Heilige Drei Könige (M 2.7) . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Weih-Nachten!? (M 2.8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Umgang mit Konflikten
Manchmal könnte ich dich … (M 1.1) Lehrer*innen-Info
Entscheide, wie es weitergeht. Fallbeispiele aus dem Alltag (M 1.4) Lehrer*innen-Info
Mobbing. Erkennen – bekämpfen – vermeiden (M 1.7) Lehrer*innen-Info Gewaltfreie Kommunikation (GFK) (M 1.8) Lehrer*innen-Info
Alltag – Auszeit – Festzeit
Buß- und Bettag. „Sack und Asche“!? (M 2.6) Lehrer*innen-Info
4
Inhalt
Selbst gemacht. Eine Feier zu Himmelfahrt (M 2.9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Schlüsselwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sag-mal-Comic 2: Lehrer*innen-Info . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Was glaubst du, Leila? (M 3.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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„Bei ‚Islam‘ denke ich an …“ (M 3.4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Die Fünf Säulen (M 3.6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Der Koran (M 3.8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Schlüsselwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sag-mal-Comic 3: Lehrer*innen-Info . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Zeitreise (M 4.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Das Land der Bibel (M 4.3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Es begab sich aber zu der Zeit … (M 4.5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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In Nazareth. Alltag bei Maria und Josef (M 4.6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Alltag in Nazareth. Im Haus (M 4.6.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Alltag in Nazareth. In der Werkstatt (M 4.6.2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Alltag in Nazareth. Der Sabbat (M 4.6.4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Alltag in Nazareth. Die Tora (M 4.6.6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Islam
Islam in Deutschland (M 3.2) Lehrer*innen-Info
Die Neue. Hi, ich bin Leila (M 3.3) Lehrer*innen-Info
Der letzte Prophet. Leila erzählt von Mohammed (M 3.5) Feste (M 3.7)
„Extrem und radikal“ (M 3.9) Lehrer*innen-Info Verständigung (M 3.10) Lehrer*innen-Info
Wie lebten die Menschen, denen Jesus begegnete?
Dein Laufzettel (M 4.2) Lehrer*innen-Info
Was Gebäude erzählen … (M 4.4) Lehrer*innen-Info
Alltag in Nazareth. In der Synagoge (M 4.6.3) Alltag in Nazareth. Widerstand (M 4.6.5)
Ein Spross wächst … aus dem Baumstumpf Isai (M 4.7) Lehrer*innen-Info
Inhalt
5
„Stammbaum Jesu“ (M 4.8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
94
Wende an … was du gelernt hast (M 4.9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
96
Schlüsselwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sag-mal-Comic 4: Lehrer*innen-Info . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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103
Mensch – Star – Gott!? (M 5.1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
103
Wie Jesus sein? (M 5.2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
105
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107
Spurensuche: Der Anfang. Jesu Taufe (M 5.4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
109
Spurensuche: Die Jünger*innen (M 5.5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
111
Spurensuche: Der Wanderer (M 5.6) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
113
Spurensuche: Die Gegner (M 5.7) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Spurensuche: Wunder (M 5.8) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
115
Spurensuche: Jesu Lehre (M 5.9) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
117
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119
Auf dem Weg … nach Emmaus (M 5.11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
121
Auf dem Weg ... nach Bethlehem (M 5.12) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehrer*innen-Info
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Schlüsselwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Sag-mal-Comic 5: Lehrer*innen-Info . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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1 Das Land Jesu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Die Zeit Jesu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
131
3 Jesus begegnete vielen verschiedenen Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
132
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134
5 Jesus – Wissen und Glauben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
136
6 Der Gleichnis-Erzähler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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7 Jesus und das Wunderbare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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8 Stationen der Passion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Jesus Christus
Mein Bild von Jesus (M 5.3) Lehrer*innen-Info
Die Passionsgeschichte (M 5.10) Lehrer*innen-Info
Spezialschlüssel Jesus
4 Jesus war Jude
9 Jesus-Geschichten erschließen
6
Inhalt
Umgang mit Konflikten
Manchmal könnte ich dich …
M 1.1
Was siehst du auf dem Bild? – Stelle eine Beziehung zwischen der Überschrift und dem Bild her.
Teste dein Vorwissen
• • • •
Was sind Konflikte? Wie entstehen Konflikte? Wie beugst du Konflikten vor? Welche Lösungswege führen aus Konflikten heraus?
Was glaubst du: Was würde Jesus empfehlen?
M 1.1 | Umgang mit Konflikten
7
Lehrer*innen-Info Der Lernbereich
8
Formale Kompetenzen
Inhalte
Materialien
Konflikte beschreiben
Alltag, Familie, Schule, Freund*innen
M 1.1 Kämpfende Nashörner
Ursachen nennen
Neid, Angst, Erfahrungen von Ausgrenzung, Rollenzuschreibungen
M 1.2 Was ist denn da passiert? M 1.3 Was für ein Konflikt-Typ bist du?
Gefühle und Emotionen der Beteiligten nennen und reflektieren
Angst, Wut, Enttäuschung, Traurigkeit, Verletzung, Erleichterung (danach)
M 1.4 Entscheide, wie es weitergeht
Verhaltensweisen vergleichen
Mobbing / Cybermobbing
M 1.7 Mobbing
Lösungsansätze vorschlagen
Vorbeugung, Vermeidung, Versöhnung
M 1.5 Entscheide, was dem Frieden dient
Eine Lösungsstrategie beschreiben
Gewaltfreie Kommunikation No Blame Approach
M 1.6 Entscheide, was dir hilft M 1.8 Gewaltfreie Kommunikation (GFK) M 1.9 Den Wolfspelz ausziehen M 1.10 Einen Konflikt mit GFK lösen
Modelle beschreiben und erläutern (am Modell lernen)
Jakob und Esau
M 1.5 Entscheide, was dem Frieden dient
Zu: Kämpfende Nashörner
Zu: „Teste dein Vorwissen“
Das Nashorn-Bild symbolisiert eine Kraftprobe, die gewaltsam ausgetragen wird. Die Nashörner können als „Dickschädel“ wahrgenommen werden. Keines gibt nach; möglicherweise steht es aber gerade „patt“, sodass der Konflikt buchstäblich auf der Stelle tritt. Keines erringt einen Vorteil, beide schwächen sich unnötig. Impuls: Das müsste doch unter vernünftigen Menschen anders gehen. Vielleicht fällt dem einen oder der anderen ein: „Der Klügere gibt nach.“
Die vier Fragen werden auf Plakate geschrieben und in vier Ecken des Raums ausgelegt. An jeder Station werden zwei Schüler*innen als Gastgeber*innen postiert (bei kleinen Gruppen nur eine*r). Die übrigen verteilen sich auf die Stationen (Kleingruppen, Paare) und kommen dort über die Frage ins Gespräch. Die Gastgeber diskutieren mit und notieren Stichwörter auf dem Plakat. Auf ein Signal verabschiedet sich die Kleingruppe und wandert zur nächsten Station. Dort werden sie begrüßt und lesen die Notizen der Vorgruppe. Wieder wird ein Gespräch geführt; wieder werden Notizen gemacht. – Und so weiter, bis vier (oder zwei bis drei) Stationen besucht sind. Anschließend präsentieren die Gastgeber*innen die Plakate.
Umgang mit Konflikten | M 1.1
Was ist denn da passiert?
1
M 1.2
Die Lehrerin betritt nach der großen Pause die Klasse
Am Boden liegt eine Schultasche. Sie ist ausgekippt, die Sachen sind weit verstreut. Die meisten Schüler*innen stehen flüsternd in Grüppchen beieinander. Etwas weiter weg steht Oskar. Er blutet aus der Nase. Karl und Anton kümmern sich um ihn. Mareike sitzt an ihrem Tisch und heult. Suse und Conny, Mareikes Freundinnen, stehen allein am Fenster.
Aufgabe Was könnte da passiert sein? – Setzt euch zusammen. Malt euch einen Plan des Klassenzimmers auf, tragt ein, wer wo steht (beschriften). Anscheinend ist in der Pause etwas schiefgelaufen … Wie hat es angefangen? Wie ging es weiter? Wem gehört die Schultasche? Was ist mit Oskar passiert? Und mit Mareike? Notiert Szenen des Konflikts, so wie ihr ihn vermutet.
Zusatzaufgabe Die Lehrerin fragt zuerst Suse, dann Karl, was passiert ist. Beschriftet je eine Sprechblase für Suse und für Karl.
2
Eine Frage mal …
Klaus: Vater: Mutter: Vater: Mutter: Vater: Mutter: Klaus:
Papa? Wie entstehen eigentlich Kriege? Ja, mein Junge, die Sache ist so: Nehmen wir zum Beispiel an, England streitet sich mit Amerika über irgendetwas … Rede doch keinen Unsinn! England und Amerika werden sich nicht miteinander streiten. Das behaupte ich ja gar nicht! Ich will doch nur ein Beispiel anführen. Mit solchem Unsinn verwirrst du dem Jungen nur den Kopf. Was, ich verwirre seinen Kopf? Wenn es nach dir ginge, würde überhaupt nichts in seinen Kopf hineinkommen! Was sagst du da? Ich verbiete dir, dass du … Danke! (geht weg)
Willi Hoffsümmer
Aufgabe Beschreibe den Verlauf des Gesprächs. Wie kommt es zum Konflikt? Warum sagt Klaus am Ende „danke“?
• •
M 1.2 | Umgang mit Konflikten
9
Lehrer*innen-Info Zu: 1
Zu: 2
Es ist möglich, den Verlauf, den die Schüler*innen entwickeln (gern in großen Teams), probehalber zu spielen (berührungsfrei!) – und ihn dann erst zu versprachlichen. Auch soll den Schüler*innen klar sein: Es gibt nicht die eine richtige Lösung. Sie dürfen gern kreativ sein.
Das Gespräch ist als Alternative oder Verstärkung der Klassenzimmer-Szene gedacht. Hier ist das ausformuliert, was die Schüler*innen in ➀ selbst entwickeln. Hier erleben wir, wie Mutter und Vater zunehmend aggressiv aufeinander reagieren. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Atmosphäre zwischen ihnen schon vorher nicht gestimmt hat. Und das führt dann tatsächlich zur Beantwortung von Klaus’ Frage: Zu unterscheiden sind – im Kleinen wie im Großen – Ursache und Anlass. Der Anlass muss nur herhalten – der Grund aber müsste auf den Tisch, um den Konflikt zu lösen. Diskutieren Sie mit den Schüler*innen, an welcher Stelle des Gesprächs eine Intervention den Fortgang des Streits stoppen könnte. Und welche? (Zum Beispiel könnte der Vater sagen: Bitte, Schatz, lass mich ausreden. Anschließend bist du dran – und Klaus sagt uns dann, was er verstanden hat … oder er könnte auch einfach statt der strittigen Länder Land A und Land B sagen!)
Der Begriff „Konflikt“ fällt in der Aufgabenstellung. Als Ergebnis der Stunde könnten Phasen eines Konfliktes notiert werden: Anfang:
Reiz-Situation, z. B. Missverständnis, Provokation, eine(r) ist „schlecht drauf“ Konfrontation 1: gereizte, aggressive Reaktion, schroffe Abwehr, Trotz, „beleidigte Leberwurst“ Konfrontation 2: gereizte aggressive Gegenreaktion, Abwehr, Trotz usw. können als weitere Provokation aufgefasst werden Eskalation 1, 2, 3 … Die beiden reagieren zunehmend heftig aufeinander (eventuell mischen sich weitere Akteure ein …). Ende???
10
Umgang mit Konflikten | M 1.2
Zusätzlich Bringen Sie das Bilderbuch „Du hast angefangen – nein, du“ (von David McKee) mit in den Unterricht. Vielleicht kennen es einige aus der Grundschulzeit. „Lasst uns schauen, was wir damals über Konflikte gelernt haben.“ Erwartungshorizont: eingeschränkter Horizont, Eskalation, „Streit kann produktiv sein“ …
Was für ein Konflikt-Typ bist du?
M 1.3
Teste dich selbst
1
Was regt dich auf? Notiere die ersten drei Situationen, die dir einfallen.
Wenn … Wenn … Wenn …
2
Wie reagierst du, wenn …
dich ein Autofahrer grundlos anhupt?
deine Mutter dich einfach nicht verstehen will?
dir ein Missgeschick passiert und die anderen dich auslachen?
3
Was machst du …
am Ende eines richtig besch…eidenen Tages?
mit deiner Wut, wenn du innerlich kochst?
nach zwei vergeblichen Versuchen?
4
Vier Möglichkeiten, auf Hindernisse zu reagieren:
Welche passt deiner Meinung nach am ehesten zu dir?
M 1.3 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu: Konflikt-Typen
Zusätzlich
Der „Test“ ermöglicht einen individuellen Einstieg ins Thema. Um Konflikte analysieren zu können, muss ich erst einmal wissen, was mich ärgert, deprimiert oder reizt – und wie ich dann reagiere: Bin ich gleich auf 180 oder fresse ich meine negativen Gefühle in mich hinein? Spiele ich „cool“ oder „beleidigte Lederwurst“? Ein wenig Zeit zur Selbstreflexion ist sinnvoll. Sie entscheiden je nach Gruppe und Stimmung, wie Sie mit den Ergebnissen verfahren, z. B.: Alle kommen in den Sitzkreis. In der Mitte liegt ein Sprechstein – wer will, nimmt ihn auf und erzählt etwas von dem, was er aufgeschrieben hat. Oder: Die Schüler*innen setzen sich zu zweit oder dritt zusammen (freie Wahl) und vergleichen ihre Bögen. Und / oder: Sie selbst haben auch einen Bogen ausgefüllt und stellen Ihre Ergebnisse exemplarisch vor. Das ist auch der Ort, an dem Sie Kommentare einspielen können. Mag sein, dass dann noch Beiträge aus der Gruppe kommen.
Eine Idee aus „Harry Potter“, die Sie einbringen können, wenn einige aus der Gruppe die Bücher (Filme) kennen. Das „Ich“ wären dann Sie:
Zu: 4 Die vier Reaktionstypen (eigentlich die „vier Temperamente“: sanguinisch, cholerisch, melancholisch, phlegmatisch; die müssen aber nicht genannt werden) sollten auf jeden Fall in der Gesamtgruppe beschrieben und interpretiert werden. Zum Beispiel wird das Bild gezeigt und die Schüler*innen schreiben auf vorbereitete Zettel (vier Farben: rot, gelb, orange, blau) ihre Gedanken zu den Figuren. Am Ende besprechen: Manches Verhaltensmuster scheint angeboren zu sein; manchmal kann man gar nicht aus seiner Haut. Was nützt es dann, sich zu testen? Vielleicht kann man an sich arbeiten – kleine Schritte – Strategien entwickeln, mit sich selbst besser umzugehen …
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Umgang mit Konflikten | M 1.3
Professor Lupin empfiehlt: Bei Angst an etwas Schönes denken. Dann kann die Angst dich nicht kleinmachen. Ich finde: Bei Wut, Frust, Empörung, Enttäuschung müsste das doch auch helfen: Schöne Gedanken machen stark. Was auch immer man dir tun will: In deinen Kopf kann niemand. Und wenn du in deinem Kopf da bist, wo es schön ist, wo man dich mag und deine Welt in Ordnung ist, dann kannst du zu allen Ärgernissen erst mal sagen: Es gibt Besseres … Die Schüler*innen schreiben sich ihren guten, starken Gedanken auf einen Zettel und verwahren ihn so, dass sie ihn bei sich tragen können.
Entscheide, wie es weitergeht
M 1.4
Fallbeispiele aus dem Alltag
1 Miriam möchte gern bei ihrer Freundin übernachten. Ihre Eltern wollen es nicht erlauben. Die Tante kommt zu Besuch und da soll Miriam doch dabei sein!
2 Elli sucht ihr Glitzershirt. Papa ruft zum Frühstück. Als Elli in die Küche kommt, sitzt da ihre Schwester Lisa. Mit Ellis Glitzershirt!
3 Eigentlich ist Marvin immer der Beste im Weitsprung. Heute hat er einen ungültigen Versuch nach dem anderen abgeliefert. Und dann ist es ausgerechnet Toni, der den weitesten Sprung schafft. Ein paar von den Jungen grinsen ...
Aufgaben
• • •
Beschreibe, wie die Personen in den Geschichten sich fühlen. Entwickelt Ideen, um die sich anbahnenden Konflikte friedlich zu lösen. Erzähle einen vierten „Fall zum Ärgern“.
M 1.4 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu den Fallbeispielen
Zu den Aufgaben
Die Schüler*innen sind herausgefordert, kreative Lösungen zu finden; am eindrucksvollsten: erst eine Konfrontation, dann eine Einigung. Am besten geht das im (in Gruppen vorbereiteten) Rollenspiel, z. B.:
Eine große Menge Denkblasen in zwei Farben vorbereiten (z. B. einfach den Umriss von zwei Denkblasen auf ein DIN-A4-Papier setzen (WORD / einfügen / Formen)), auf farbiges Papier ausdrucken, in der Mitte durchschneiden. Die Schüler*innen arbeiten in Kleingruppen arbeitsteilig an den drei Beispielen. Sie beschriften jeweils Denkblasen – in der einen Farbe für die Hauptperson, in der anderen Farbe für die Gegenseite – mit Gefühlsäußerungen, z. B.: Mann, bin ich sauer! / Das ist wieder typisch! / Ich bin so in Eile! / Und jetzt auch noch das! / Du Biest! / Kann sie mir nicht auch mal was gönnen? / Was bin ich enttäuscht! / Ausgerechnet Toni, dieser Angeber! / …
1 Miriam und ihre Eltern beim Abendbrot: Miriam erzählt von ihrer Übernachtungsverabredung; die Eltern reagieren ablehnend und erzählen von Tante Lenas Besuch. Miriam wird wütend, die Eltern auch. Miriam verlässt den Tisch. Miriams Mutter folgt Miriam und redet in Ruhe mit ihr … Gemeinsam entwickeln sie eine Lösung, z. B.: Dieses Mal übernachtet Miriams Freundin bei Miriam. So kann Miriam mit ihrer Freundin zusammen sein und dennoch die Tante sehen.
2
Elli, Lisa und der Vater beim Frühstück: Elli kommt hastig herein, sieht Lisa mit dem Shirt und fängt an zu schimpfen. Sie verlangt, dass Lisa das Shirt zurückgibt. Lisa stellt sich stur, der Vater ist genervt … Lisa und Elli nach der Schule: Lisa hat Elli ihren Lieblingsdonut mitgebracht, entschuldigt sich, gibt das Shirt zurück …
3 An der Sprunggrube. Marvin nach seinem letzten Versuch: steht allein. Gegenüber drei andere Jungen. Toni kommt mit seinem guten Ergebnis. Marvin schluckt. Die Jungen grinsen. Marvin giftet sie an. Sie giften zurück. Marvin schlägt zu. Der Trainer geht dazwischen …
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Umgang mit Konflikten | M 1.4
Die Denkblasen werden in der Reihenfolge des Konflikts auf dem Tisch ausgelegt. Die Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor und benennen die jeweils mit den Gedanken verbundenen Gefühle.
Thesen zum Aufschreiben
• •
Wenn man sich klarmacht, was man fühlt, kann man gelassener reagieren. Wenn man dem anderen sagt, was man fühlt, kann man sich leichter verständigen.
Entscheide, was dem Frieden dient
M 1.5
Fallbeispiele aus der Bibel
1 Kain und Abel waren Brüder. Der eine bebaute das Land, der andere hütete Schafe. Sie beide glaubten an Gott. Sie brachten Gott Opfer von den Früchten ihrer Arbeit und baten Gott damit um Segen. Der Segen Gottes fiel auf Abel, aber nicht auf Kain. Und Kain beneidete Abel. So wird es erzählt, am Anfang des Alten Testaments, 1 Mose 4. Es wird auch erzählt: Gott sah Kains Neid und sprach Kain an: „Lass dich nicht vom Neid besiegen. Sondern beherrsche du ihn!“ Aber das konnte Kain nicht … Lies nach: 1 Mose 4,8
2 Esau und Jakob waren Brüder. Der eine ging auf die Jagd, der andere hütete Schafe. Sie beide glaubten an Gott. Eines Tages betrog Jakob, der Hirte, seinen Bruder, den Jäger, um Gottes Segen. Und Esau beschloss, Jakob zu töten. Jakob aber floh und lebte von da an in der Fremde. So wird es erzählt, in den Geschichten von den Erzeltern des Volkes Israel, 1 Mose 27. Es wird auch erzählt: Nach vielen Jahren hatte Jakob Heimweh und wagte die Rückkehr. Er sandte Geschenke voraus, um seinen Bruder zu versöhnen. Trotzdem hatte er Angst vor dem Wiedersehen … Lies nach: 1 Mose 33,1–11
Aufgaben
• • • •
Beschreibe die Skulpturen – zunächst jede für sich. Welche Bewegungen und Gefühle werden ausgedrückt? Was sagen oder was denken jeweils die beiden Personen? Vergleiche die Skulpturen und gib ihnen Überschriften. Vergleiche jeweils Text und Bild. Erläutere, wie das Bild den Text deutet. Überlegt: Warum sind beide Geschichten in die Bibel gekommen?
M 1.5 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu: 1 Die Erzählung von Kain und Abel gehört in den Zusammenhang der Urgeschichte. In den Geschichten von der Schöpfung, dem Paradies, dem Brudermord, der Sintflut sowie dem Turmbau zu Babel wird Grundsätzliches über die Welt, Gott und den Menschen ausgesagt. Der Mensch und die Welt sind Gottes Geschöpfe; der Mensch hat durch seine Nähe zu Gott (Gottesbildlichkeit) eine herausgehobene Stellung und Verantwortung. Er ist verführbar, hat die Wahl zwischen Gut und Böse, entscheidet sich immer wieder auch für das Böse. Gott stoppt ihn nicht, konfrontiert ihn aber mit den Folgen. Trotz allem hält Gott am Menschen fest – mit allen seinen Schwächen, seiner Sünde (Sünde = Graben zwischen Gott und Mensch, Mensch und Mensch, Mensch und Schöpfung). Die Geschichte von Kain und Abel stellt die Lebensbedingungen in der Welt sehr realistisch dar: Die einen haben Erfolg, andere haben es schwer – obwohl sich alle Mühe geben und guten Willens sind. Das wird als ungerecht empfunden. Empörung und Zorn dürfen sein; was aber zu Unheil führt, ist: dem Zorn freien Lauf zu lassen.
Zu: 2 Die Erzählung von Esau und Jakob gehört in den Zusammenhang der Erzelterngeschichten. In den Geschichten von Abraham und Sara, Isaak und Rebekka, Jakob und Lea und Rahel, Josef und seinen Brüdern wird die besondere Beziehung zwischen Gott und Gottes Volk Israel begründet. Gott wählt sich menschliche Partner und ist mit ihnen auf dem Weg. Gottes Segen schafft Heimat, Wohlstand, Nachkommen. Durch das Volk, mit dem Gott einen Bund schließt, soll dieser Segen aller Welt zugutekommen.
Die Geschichte von Esau und Jakob ist als Wettstreit um Gottes Segen erzählt. Freilich ist das die Perspektive Jakobs, während Esau sich – so wird es erzählt – wenig aus dem Segen macht. Jakob geht „krumme Wege“, die aber paradoxerweise Gottes Plan entsprechen: Denn für Gott steht fest, dass Jakob den Segen „erben“ wird. Jakob erkennt im Lauf seines Abenteurerlebens, dass er Menschen verletzt, allen voran seinen Bruder. Auf dem Heimweg hat er eine Begegnung, die ihn verändert: Erzählt wird: Er ringt mit Gott. Erst danach ist er des Segens, den er sich auf unrechte Weise sichern wollte, würdig. Die Versöhnung, die Esau ihm unerwartet schenkt, ist für Jakob wie eine neue Begegnung mit Gott.
Zu den Skulpturen Die erste stellt den Brudermord als wilden Überfall dar. Sehenden Auges wird Kain die Axt auf den Bruder niedersausen lassen, der schon am Boden liegt und den Mund geöffnet hat – zum Warnen, zum Flehen? – Die Szene könnte auch ganz anders ausgestaltet werden: Mord im Affekt oder Totschlag (ohne explizite Tötungsabsicht). Darüber sollten Sie mit den Schüler*innen ins Gespräch kommen. Die zweite Skulptur heißt „Versöhnung“ und steht an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Das heißt, sie bezieht sich nicht direkt auf die EsauJakob-Geschichte. Die Schüler*innen werden das schon daran erkennen, dass hier ein Mann und eine Frau dargestellt sind, die sich versöhnen. Das führt zu der didaktisch fruchtbaren Frage: Warum passt diese Skulptur dennoch zu der Jakob-Geschichte? Die Schüler*innen können entdecken, dass das Thema „Versöhnung“ Zeiten und Geschichten überschreitet. Weitere Frage: Warum passt die Skulptur außerdem so gut zu der von Kain und Abel (Gegenbild!)?
Gewalt zerstört. Versöhnung baut auf.
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Umgang mit Konflikten | M 1.5
Entscheide, was dir hilft
M 1.6
1 tief durchatmen
drüber schlafen
die Perspektive wechseln
Kissen verprügeln
den Boxsack boxen
2
Das klingt jetzt vielleicht uncool. Aber, äh, wenn ich richtig sauer bin – dann bete ich! Dann lasse ich Dampf ab, aber richtig! Alles bei Gott! Ich denke mir halt: Gott hört zu. Und wenn Gott so ist, wie sie sagen, dann wird er das schon verstehen. Ist doch besser, es an Gott auszulassen oder an, weiß ich nicht – meinem kleinen Bruder? Weil: Eigentlich können die beide nix dafür. Aber Gott erträgt das. Denk ich. Ob Gott reagiert? Nee, also: Das, was mich so aufregt, das zaubert er jetzt nicht einfach weg oder so. Aber trotzdem: Ich fühl mich hinterher besser. Man ist es los, was einen so nervt. Es ist raus. Ich werde ruhiger. Ich kann wieder denken. Und manchmal denke ich dann auch: Äh, was regst du dich auf? Was glaubst du denn, wie geht’s jetzt dem oder dem ... Mika, Jugendmitarbeiter
Aufgaben
• • •
Male ein Bild deiner Wut. Schreibe darum herum oder klebe Wortschnipsel auf: Wie entsteht sie, wie fühlt sie sich an? Wie gehst du damit um? Diskutiert über Mikas Strategie: Wäre das etwas für Kain gewesen? Wäre das etwas für dich? Stellt Tipps zusammen: Wut ausdrücken – Wut bewältigen.
M 1.6 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu: 1
Zu: 2
Psycholog*innen raten dazu, zu seinen Gefühlen zu stehen, also auch: Wut und Aggression zuzulassen. Denn verdrängte Gefühle stauen sich an und brechen sich irgendwann dann doch Bahn; sie richten sich dann blind entweder gegen andere oder sich selbst. „Lass es raus“ – signalisiert die junge Frau auf der Abbildung. „Lass es raus – aber: auf verträgliche Weise!“ Die Vorschläge gehen in zwei Richtungen: 1) Vernunft einschalten („tief durchatmen“, „drüber schlafen“); 2) kanalisieren („Kissen verprügeln“, „Boxsack“). Am schwierigsten – und also in den Mittelpunkt zu stellen: „Perspektive wechseln“, sich in den anderen hineinfühlen (Thema seit der Kita!).
Viele Psalmbeter tun genau das, was Mika hier empfiehlt: Sie breiten all ihre Verzweiflung, Empörung, ihre Zweifel und Aggressionen vor Gott aus; z. B. in Psalm 22, aus dem die Frage Jesu am Kreuz stammt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Auch Hiob wendet sich nicht gegen die, die ihn verspotten, verachten, schlecht über ihn reden, sondern adressiert seine Klage direkt sozusagen an den obersten Urheber von allem, was auf der Erde geschieht – an Gott. Abraham, Mose, die Propheten – von allen wird erzählt, dass sie bisweilen mit Gott hadern, ihn infrage stellen, ihm gewissermaßen die Zusammenarbeit aufkündigen wollen. Der biblische Gott ist anders als die Herrscher dieser Welt, die Kritik nicht ertragen; wie es im Psalm und Jona 4 heißt: „Barmherzig und gnädig ist Gott, geduldig und von großer Güte“. Von daher ist Mikas Tipp sehr ernst gemeint, die Schüler*innen können es selbst ausprobieren – und einmal alles, was sie „ankotzt“, als Klage formulieren und an Gott adressieren. Vielleicht tut das so gut, wie Mika sagt?
Hier bieten sich zusätzliche Übungen an: Idee Spiegel: Zwei Personen stehen einander gegenüber. Die Hände sind erhoben, die Handflächen offen nach vorn gerichtet. Die Handflächen von A berühren die von B nur beinahe – als ob eine Glasfläche zwischen A und B wäre. Nun beginnt A mit den Händen auf der unsichtbaren Glasfläche zu wischen oder zu malen. B vollzieht die Bewegungen von A möglichst ganz genau mit. Dazu muss B vorausahnen, was A als Nächstes vorhat. Wenn die Ideen ausgehen: Wechseln. Nach der Übung: „Wie war das für dich? Was ist dir aufgefallen?“ (Austausch). Idee So gesehen – oder so …: Kleingruppen überlegen sich eine kleine Szene aus dem Alltag (Schulhof, Kassenschlange, Bus), in der eine oder mehrere Personen sich auffällig / mehrdeutig verhalten. Sie spielen sie – ohne Worte – vor. Die, die zugeschaut haben, stellen Vermutungen an, was da los sein könnte. Oder: Sie entwickeln, wiederum in Kleingruppen, den Ton zu der Spielszene (Erzähler und wörtliche Rede). Erkenntnisgewinn: Es gibt verschiedene Lösungen und keine ist „falsch“.
Extra-Tipp zum „Runterkommen“ Wenn du wütend bist und nicht weißt wohin mit deiner Wut: Sag „Hilf mir, Gott“, dann lässt der Druck nach. Wirf deine Wut auf Gott und hoffe auf Gottes Beistand. Etwas Greifbares hilft dir; vielleicht so: Schreibe das „Hilf mir, Gott“ auf eine kleine Karte (vielleicht als Geheimschrift: HmG) und gestalte die Karte nach deinem Geschmack, vielleicht Graffiti-mäßig. Lass sie dir laminieren (mit Folie überziehen) und hab sie immer griffbereit (vielleicht im Federmäppchen).
Zum Aufschreiben:
• •
18
Umgang mit Konflikten | M 1.6
Mach dir Luft – aber mach nichts kaputt, was du nicht wieder heilmachen kannst! Gott verträgt mehr als deine Mitmenschen! Du kannst Gott ganz offen alles sagen.
Mobbing
M 1.7
Erkennen – bekämpfen – vermeiden
1
2
Ein Experte erklärt, was Mobbing ist ...
Streitereien und Rangeleien gehören zum Alltag. Aber Mobbing ist ein aggressiver Akt und bedeutet, dass ein Schüler oder eine Schülerin über einen längeren Zeitraum belästigt, schikaniert oder ausgegrenzt wird. Der Mobber – es kann auch eine Mobberin sein – schart andere um sich, die ihn bei seinen erniedrigenden Handlungen unterstützen. Man spricht von Mobbing, wenn sich alles auf eine Person zuspitzt. Das Opfer versteht in der Regel nicht, warum es beleidigt, gequält und gedemütigt wird. Diese Erfahrung, „alle sind gegen mich“, beeinträchtigt massiv sein Selbstwertgefühl. Es gerät in eine absolut hilflose Situation und braucht daher fast immer die Hilfe anderer Personen.
... wer betroffen ist Große, schlanke, kleine, dicke, dünne, hübsche und weniger hübsche, kluge und weniger kluge Kinder können Opfer werden. Es gibt nicht das typische Opfer. Wird zum Beispiel ein Schüler mit herausragenden Leistungen Opfer, dann führt das leicht zu der Annahme, er sei ein Streber und das sei ihm zum Verhängnis geworden. Es trifft aber auch Schüler mit Lern- und Verhaltensproblemen.
... und wie man damit umgeht Zunächst ist es wichtig, dass sich das Opfer Personen seines Vertrauens sucht. Das können die Eltern, gute Freunde oder Verwandte sein. Grundsätzlich können sich Opfer an die schulischen, örtlichen oder regionalen Beratungsstellen wenden. Generell sollte gelten, dass Mobbing dort bearbeitet wird, wo es entsteht. Das ist für Schüler und Lehrer die Schule. Die Schulleitung muss dafür Sorge tragen, dass es an der Schule ein Team von gut ausgebildeten Lehrkräften gibt, an die sich Schüler*innen, aber auch Lehrkräfte und Eltern wenden können. Dr. Karl Gebauer, Lehrer und Berater
Aufgaben
• • • •
Gib den Bildern Überschriften und notiere (in einem Satz), was da geschieht. Versetze dich in den Jungen oder das Mädchen auf den Bildern: Verfasse einen Text, den sie in ihr Tagebuch schreiben oder als Klage an Gott richten könnten. Markiere im Text: Was ist Mobbing? (gelb) – Wer ist betroffen? (grün) – Was kann man tun? (orange) Forscht nach, welche Hilfsmöglichkeiten es in eurer Umgebung gibt.
M 1.7 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu: 1 Zum Einstieg in das schwierige und aufwühlende Thema genügen vermutlich Projektionen der beiden Fotos (absichtlich: männlich – weiblich; real und digital). Die Bildsprache weist auf den Kontext „Mobbing“. Es kann sein, dass die Schüler*innen emotional reagieren und spontan Redebedarf haben (Augenzeugen- oder auch Opfererfahrungen!). Es kann sinnvoll sein, nach einem ersten Austausch direkt in Kleingruppenoder Partnergespräche zu gehen, auch in Einzelarbeit: „Malt, schreibt, gestaltet, was dieses Thema bei euch auslöst.“ Die beiden ersten Aufgaben helfen, anschließend zur gemeinsamen Arbeit zurückzukehren. Abstraktion (Überschrift) und Rollenangebote (Tagebuch) ermöglichen „Sicherheitsabstand“.
Zu: 2 Den Text gilt es, genau zu lesen (vgl. den Vorschlag der dreifachen Markierung). Anschließend können drei Gruppen gebildet werden (zu jeder Farbe eine). Hier werden die Ergebnisse verglichen, besprochen und die für die Gruppe wichtigsten Erkenntnisse auf ein Plakat übertragen. Anschließend wird aus den drei Einzelergebnissen ein Großplakat geklebt und themengerecht gestaltet. Die Recherche der Hilfsangebote beginnt in der eigenen Schule, kann dann auf Beratungsstellen, Telefon- und digitale Angebote ausgeweitet werden.
20
Umgang mit Konflikten | M 1.7
Info: No Blame Approach: Methode zur Streitschlichtung und Konfliktlösung „No Blame“ heißt „kein Vorwurf“. Schuldzuweisungen helfen nicht, wenn es darum geht, Frieden zu schaffen. Sie errichten vielmehr Blockaden. Darum wird im No-Blame-Ansatz ganz bewusst auf Schuldzuweisungen und Vorwürfe verzichtet. Alle Betroffenen werden ernst genommen. Sie schildern den Fall aus ihrer Sicht. Sie müssen sich nicht verteidigen und keine Verurteilung fürchten. So entsteht eine gute Basis für Verhandlungen: Was brauchen die einzelnen Beteiligten, damit sie besser miteinander klarkommen – nämlich nicht feindselig, sondern friedlich? Personen, die nach der Methode „No Blame Approach“ Streit schlichten wollen, erhalten vorab ein gezieltes Training. Denn es ist gar nicht leicht, auf Vorwürfe zu verzichten, z. B. wenn es sich um Fälle von Mobbing handelt, in denen eine Person systematisch zum „Opfer“ gemacht wird.
Jede*r Schüler*in sollte schließlich eine Seite im Heft haben:
• •
Wenn ich gemobbt werde oder Mobbing beobachte … Tipps und Adressen für Hilfe, Beratung, Prävention
Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
M 1.8
1
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein Konzept von Marshall B. Rosenberg. Er beobachtete, dass Menschen beim Reden Hindernisse aufbauen. Sie machen den anderen klein – oder sich selbst. Sie fällen Urteile, verallgemeinern, unterstellen, dass der andere sie nicht mag oder ablehnt oder angreifen will … Demgegenüber ist die Idee der GFK: Menschen reden achtsam miteinander. Sie verteidigen sich nicht und greifen nicht an. Sie sprechen ganz einfach darüber, was sie wahrnehmen, was sie dabei fühlen, was sie brauchen und was sie sich von dem anderen wünschen.
2 „Du hast also wieder geschwätzt!“, sagt die Lehrerin, als Paula eine Frage falsch beantwortet.
„Ach, das kann ich sowie-so nicht!“, sagt Ismael, als der Trainer die neue Übung erklärt.
„Lass mich in Ruhe!“, sagt Natalja, als ihr großer Bruder fragt, was sie macht.
3 Für die, die sich immer gleich angegriffen fühlen und andere angreifen, verwendet die GFK das Bild des Wolfes. Für die, die anderen offen und freundlich begegnen, wird das Bild der Giraffe verwendet.
Aufgaben
• •
•
Sage es mit deinen eigenen Worten: Worum geht es bei der GFK? Bildet Gruppen zu je einer der Sprechblasen. – Untersucht die Art der Ansprache: Wie fühlt sich jeweils der / die Sprechende; wie fühlt sich der / die Angesprochene? Wie könnte das Gespräch weitergehen? Wo seht ihr den „Wolf“ am Werk? – Gebt dem Gespräch einen anderen Klang – wie verändert sich die Sprechblase, wenn eine „Giraffe“ spricht – und wie antwortet dann der / die Angesprochene? Beobachtet euch selbst und andere auf dem Schulhof, im Klassenzimmer, in der Freizeit: Sammelt Beispiele für „Wolfs“- und für „Giraffen“-Sprache.
M 1.8 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Zu: GFK Die Schüler*innen entdecken im Selbstversuch, was an den Beispielsätzen stört, aggressiv oder klein macht. Im ersten Fall ist es das „also wieder“ – die Lehrerin unterstellt nicht nur Unaufmerksamkeit; sie gibt auch gleich noch eine Pauschalverurteilung mit hinzu: „Du hast schön öfter nicht aufgepasst.“ Das macht Paula – je nach Temperament – entweder wütend und trotzig oder traurig und mutlos. Im zweiten Fall macht Ismael sich selbst klein. Indem er sagt: „kann ich sowieso nicht“, nimmt er sich die Chance, es einfach mal zu probieren. Wer sich nichts zutraut, kann meistens auch weniger.
Indem man sich zum Versager erklärt, wird man oft auch einer. Im dritten Fall antwortet Natalja auf die Frage des Bruders so aggressiv, dass man meinen muss, er habe sie angegriffen, sie ärgern wollen oder die beiden hätten Streit. Wenn das nicht der Fall ist, könnten sie jetzt Streit kriegen. Denn der Bruder wird vermutlich verärgert, beleidigt oder mit Rückzug reagieren. In allen drei Beispielen ist die Kommunikation nicht erfolgreich. Es kommt nichts Gutes dabei heraus, sondern Frust, Ärger, Traurigkeit.
Sie können mit den Schüler*innen sammeln: Was „Wölfe“ sagen / denken, was „Giraffen“: „Wolf“ denkt:
„Giraffe“ denkt:
Das muss ja schiefgehen.
Ich sage einfach mal, was ich brauche.
Die hassen mich alle!
Mal sehen, was das für Typen sind!
Ist ja sowieso alles egal.
Ein Versuch kann nicht schaden.
„Wolf“ sagt:
„Giraffe“ sagt:
„Nie denkst du an mich!“
„Manchmal habe ich das Gefühl, dass keiner …“
„Musst du mich wieder so reizen?“
„Was hast du denn nur?“
„Immer machst du …“
„Ich mag es nicht, wenn …“
„Du hast ja keine Ahnung!“
„Bitte, erkläre doch einmal, wie du das meinst.“
Zum Festhalten:
• •
22
Wörter, die nach „Wolfs“-Sprache klingen: „immer“, „nie“, „schon wieder“. Was die Giraffe zeigt: Offenheit, Optimismus, Zutrauen.
Umgang mit Konflikten | M 1.8
Den Wolfspelz ausziehen
M 1.9
Mach mit! Ein „Wolfgespräch“ von Gartenzaun zu Gartenzaun Wolf 1:
Hören Sie mal, Herr Sch., wann machen Sie endlich Ihre unmöglichen MonsterFichten weg?
Wolf 2:
Erstens sind das keine Fichten, sondern Tannen! Zweitens haben Sie mir gar nichts vorzuschreiben. Und drittens kümmern Sie sich erst einmal um Ihre Birken, deren Laub immer in meinen Garten fällt!
Wolf 1:
Jetzt stellen Sie sich mal nicht so an wegen dem bisschen Laub in den zwei Wochen im Jahr! Das ist der Lauf der Natur! Ich leide das ganze Jahr unter dem Schatten Ihrer Bäume. Und außerdem wächst hier auf meinem Beet nichts mehr, seitdem Ihre Bäume meinen Pflanzen alles Wasser wegnehmen!
Wolf 2:
Sie sind doch nur zu faul zum Gießen!
Wolf 1:
Das ist ja eine Frechheit! Das schlägt doch dem Fass den Boden aus! Wenn in den nächsten vier Wochen nichts passiert, hören Sie von meinem Anwalt!
Wolf 2:
Nur zu! Da freu ich mich schon drauf!
Serena Rust
Aufgaben
• • •
Markiere die „Wolfswörter“ in diesem Gespräch – also alle Wörter, die den Gesprächspartner reizen. Bau das Gespräch so um, dass sich der eine vom anderen verstanden und rücksichtsvoll behandelt fühlt. (Die Tannen sollen möglichst stehen bleiben!) Vergleicht eure Lösungen.
M 1.9 | Umgang mit Konflikten
23
Lehrer*innen-Info Die Lösung, die die Ratgeberautorin Serena Rust in ihrem Buch „Wenn der Wolf mit der Giraffe tanzt“ für den von ihr entwickelten „Wolfs“-Dialog vorschlägt, geht so:
Wolf und Giraffe von Zaun zu Zaun Wolf:
Hören Sie mal, Herr Sch., wann machen Sie endlich Ihre unmöglichen MonsterFichten weg?
Giraffe: Guten Morgen, Frau M. Haben Sie mich erschreckt! Sagen Sie mir, um welche Monster es geht? Wolf:
Als ob Sie das nicht wüssten! (zeigt)
Giraffe: Ah, meine drei Tannen! Ich bin sehr stolz auf sie. Sie sind schon alt und herrlich gewachsen. Wolf:
Sie wissen genau, dass die das ganze Jahr über Schatten in meinen Garten werfen!
Giraffe: Ehrlich gesagt: Das habe ich mir noch nie überlegt. Zeigen Sie mal … ist mir nie aufgefallen. Ich sehe Ihnen an, dass Sie sich schon sehr lange darüber ärgern. Warum haben Sie nichts gesagt? Wolf:
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Naja, so schlimm ist es ja auch nicht …
Umgang mit Konflikten | M 1.9
Im Ausprobieren und im Vergleich der Lösungen erfahren die Schüler*innen selbst, wie GFK funktioniert. Die wichtigsten Regeln werden festgehalten:
• • •
Ich-Botschaften senden Keine Bewertungen Keine Unterstellungen
Vier Schritte: 1. Was nehme ich wahr? 2. Wie fühlt sich das für mich an? 3. Was möchte oder brauche ich? 4. Was erwarte ich vom anderen (als Bitte formulieren!)?
Einen Konflikt mit GFK lösen
M 1.10
Probiert mal! Leander will seinen Geburtstag mit einer Party y feiern. Am liebsten mit „sturmfreier Bude“. Die Mutter hat Bedenken. In einem langen Gespräch werden Bedingungen ausgehandelt: Die anderen Eltern müssen wissen, dass die Mutter nicht zu Hause sein wird. Und: Nur Leanders drei besten Freunde bleiben über Nacht. Keine Mädchen! Drei Tage vor dem großen Ereignis bekommt die Mutter einen Anruf. Es ist der Vater von Lena. Er bedankt sich für die Einladung und schließt mit den Worten: „Aber nehmen Sie es uns nicht übel, wenn wir Lena gegen zehn abholen. Wir wollen nicht, dass sie dort übernachtet.“ Wumm! Die Mutter kocht vor Wut! Lena – übernachten!? Am liebsten würde sie gleich auf Leander losgehen. Großes Geschrei! Party absagen! Du hast mich betrogen … Aber dann erinnert sie sich an das Seminar, das sie gerade besucht hat: Gewaltfreie Kommunikation. Und sie schaltet in den „Giraffen-Modus“ … Serena Rust
Aufgaben
• • •
Formuliert gemeinsam das Ziel: Warum will die Mutter als „Giraffe“ argumentieren? Sammelt Vorschläge: Was kann sie sagen? Entwickelt in Kleingruppen je ein Gespräch zwischen Leander und seiner Mutter.
M 1.10 | Umgang mit Konflikten
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Lehrer*innen-Info Der Umgang mit Konflikten ist ein Dauerbrenner in der Schule – und alles, was Sie dort an Einsichten und Verhaltensregeln aufbauen können, nützt den Jugendlichen im Alltag heute und in Zukunft. Darum werden Sie immer wieder darauf zurückkommen. Hier eine Reihe von Vorschlägen, die über die Einheit hinaus wirken können:
Idee „Anti-Konflikte-Ratgeber“: Ihr sammelt Tipps und Erfahrungen rund um das Thema „Umgang mit Konflikten“. Stellt daraus einen Ratgeber oder ein Info-Plakat zusammen.
Idee „Konflikte-Kasten“: Ladet die Schulseelsorgerin oder eine Vertrauenslehrkraft in eure Gruppe ein. Lasst euch von ihrer Arbeit erzählen. Besprecht mit ihr die Idee, einen Konflikte-Kasten aufzustellen, in den man – ohne Namen – Zettel einwerfen kann mit Ärger, Ängsten, Wut. Vielleicht könnt ihr von Zeit zu Zeit zusammen mit ihr nachschauen, was gerade anliegt – und wie ihr darauf reagieren könntet – zum Beispiel mit Andachten.
Idee „Hör-Selfies“: Nimm dir vor, eine Woche lang dein Verhalten zu beobachten: Wo bist du in Konflikte geraten? Lausche dem nach, was du gesagt hast. Im Rückblick: Wie wäre das vielleicht zu vermeiden oder besser zu lösen gewesen? Mach dir Notizen.
Idee Anti-Konflikte-Elternabend: Bereitet einen besonderen Elternabend vor. Gestaltet das Klassenzimmer thematisch, z. B. mit einem Regenbogen, auf dem Tipps zur Versöhnung stehen. Mit Raps zum Thema „Konflikt“. Mit Dialogen und Rollenspielen aus dem Unterricht. Und euren Ratgebern (siehe Idee 1).
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Umgang mit Konflikten | M 1.10
Idee Sich schlaumachen: Ladet einen Jugendkontaktbeamten der Polizei in den Unterricht ein. Er oder sie kann euch aus der Praxis von Mobbing-Fällen berichten; z. B. dass Mobbing in vielen Fällen auch strafrechtlich verfolgt wird.
Idee Informieren: Stellt ein Poster zusammen, auf dem die Ansprechpartner*innen bei Gewalt und Mobbing mit Name, Foto, Erreichbarkeit vorgestellt werden. Hängt es für alle Schüler*innen gut sichtbar auf, zum Beispiel am Schwarzen Brett der Schüler*innenvertretung.
Idee Selbst aktiv werden: Willst du selbst etwas gegen Gewalt und Mobbing in deinem Umfeld tun? Dann werde Streitschlichter*in. Mach mit bei einem Streitschlichter-Training. Wenn du nicht weißt, wann und wo das stattfindet und wie es geht, frag deine Schüler*innenvertretung.
Idee Widerspruch einlegen: Sammelt Zeitungsartikel zu aktuellen Konflikten in der Nähe und Ferne. Gestaltet daraus eine Collage und umgebt sie anschließend mit Hoffnungssymbolen, z. B. einem großen Regenbogen oder einem Peace-Zeichen.
SCHLÜSSELWÖRTER · Umgang mit Konflikten
Gewaltfreie Kommunikation Methode zur Vermeidung und Bewältigung von Konflikten. Marshall B. Rosenberg entdeckte, dass Menschen in ihrem Miteinander oft von Ängsten, Vorurteilen und Unterstellungen geleitet werden. Er entwickelte eine Methode, die hilft, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse von dem zu trennen, was einen am anderen stört und was man von ihm möchte. Das geht in vier Schritten: Zuerst sagt man, was man beobachtet: „Ich sehe: Ich arbeite. Du sitzt da und hörst Musik.“ Dann, wie man sich dabei fühlt: „Ich ärgere mich darüber.“ Drittens, was man nötig hat: „Ich brauche dringend Unterstützung.“ Und schließlich: „Bitte, decke du schon mal den Tisch. Dann können wir hinterher in aller Ruhe gemeinsam essen.“ Das Gegenmodell wäre: „Wie immer: Du sitzt faul rum. Beweg gefälligst deinen Hintern und hilf mir! Sonst fällt das Essen heute aus.“
Mobbing Absichtliches Tyrannisieren von Mitmenschen. Das Wort „Mobbing“ stammt aus dem Englischen und wird mit „angreifen, anpöbeln“ übersetzt. Ein anderes Wort dafür ist „Bullying“. Ebenfalls dem Englischen entnommen, beschreibt dieses Wort, um was es im Wesentlichen geht: Mobbing oder Bullying ist das absichtliche Tyrannisieren von Mitmenschen. Es geht über das Ärgern hinaus, weil es über einen längeren Zeitraum und sehr systematisch erfolgt. Absichtlich deshalb, weil die meisten Tyrannen wissen, was sie tun und warum sie es tun und weil sie ihre Handlungen planen. Dabei nehmen sie in Kauf, dass ein anderer Mensch unter diesen Taten leidet und verletzt wird. Mit anderen Worten: Menschen, die mobben (= Mobber, männlich und weiblich, Einzahl und Mehrzahl) haben Spaß daran, anderen das Leben zur Hölle zu machen. Ein weiteres Merkmal von Mobbing ist der Einsatz von Gewalt. Dazu gehören Beleidigungen, böse Gerüchte, Lügen, aber auch Schubsen, Schlagen, Einsperren. Das Mobbing-Opfer wird für dumm und hässlich erklärt, lächerlich gemacht. Aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Mobbing kann jede und jeden treffen, egal, ob dick oder dünn, klug oder dumm, arm oder reich … Ob du Opfer von Mobbing bist oder einfach nur mitbekommst, dass jemand gemobbt wird: Es ist wichtig, Hilfe zu holen. Am besten von Erwachsenen oder älteren Schüler*innen, die extra dafür ausgebildet sind.
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SCHLÜSSELWÖRTER · Umgang mit Konflikten No Blame Approach / „Kein-Vorwurf-Ansatz“ Methode zur Streitschlichtung und Konfliktlösung. „No Blame“ heißt „kein Vorwurf“. Vielleicht weißt du selbst, wie es ist: Es gibt Streit. Mama geht dazwischen. Und gleich heißt es: „Du bist schuld!“ Und du machst dicht … Schuldzuweisungen helfen nicht, wenn es darum geht, Frieden zu schaffen. Sie errichten vielmehr Blockaden. Darum wird im No-Blame-Ansatz ganz bewusst auf Schuldzuweisungen und Vorwürfe verzichtet. Alle Betroffenen werden ernst genommen. Sie schildern den Fall aus ihrer Sicht. Sie müssen sich nicht verteidigen und keine Verurteilung fürchten. So entsteht eine gute Basis für Verhandlungen: Was brauchen die einzelnen Beteiligten, damit sie besser miteinander klarkommen – nämlich nicht feindselig, sondern friedlich? Personen, die nach der Methode „No Blame Approach“ Streit schlichten wollen, erhalten vorab ein gezieltes Training. Denn es ist gar nicht leicht, auf Vorwürfe zu Mobbing handelt, in denen eine verzichten, z. B. wenn es sich um Fälle von Person systematisch zum „Opfer“ gemacht wird.
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Sag-mal-Comic 1: Lehrer*innen-Info
Die Szene, die hier zu sehen ist, spielt auf dem Schulhof. Sie beginnt mit einer Prügelei. Einer der Akteure (Bild 1: Er bekommt eins auf die Nase; Bild 2: er steht da mit erhobenen Fäusten) ist Murat. Bild 3 und Bild 4: Murat hat zwei Gegner (die ansonsten keine Rolle spielen). Bild 5: Eine Lehrerin mischt sich ein. Sie erinnert daran, dass Konflikte mit Worten ausgetragen werden sollen. Im Hintergrund stehen neben anderen auch Paula und Samira. Samira kommt wohl gerade erst hinzu; sie fragt, was los ist, und Paula wirkt verstört: „Murat hat angefangen …“ Bild 6: Im Vordergrund antwortet Murat der Lehrerin mit einer Andeutung („Um Worte geht es ja“); im Hintergrund wundert sich nun auch Samira über Murats Verhalten. Bild 7: Murat, noch immer wütend, will den Grund des Streits erklären, greift aber zu Schimpfwörtern, die die Lehrerin nicht toleriert. Seine Gegenspieler halten dagegen. Nächste Seite, Bild 8: Die Lehrerin erinnert an das, was im Religionsunterricht eingeübt wurde (Gewaltfreie Kommunikation); Murats Gegenspieler wenden die Methode (sichtbar heuchlerisch) an (auch Bild 9). Bild 10: Die Lehrerin wendet sich Murat zu. Auch
er benutzt die eingeübte Redeweise (Ich-Botschaft) und konkretisiert den Grund seines Ärgers. Es geht um ein Mädchen mit „Handicap“. (Dazu muss man wissen, dass Paula an einem Bein eine Gehschiene trägt). Bild 11: Die Lehrerin stellt eine peinliche Frage; Paula und Samira denken sich ihr Teil. Die kleine Szene zeigt u.a., dass auch Anti-Konflikt-Regeln missbraucht werden können (Murats Gegner), dass die Beherrschung von Anti-KonfliktRegeln nicht unbedingt bedeutet, dass man sie auch anwendet (Murat). Das gilt vor allem bei besonderer emotionaler Betroffenheit. Die Pointe der Szene ist, dass Murat eigentlich viel richtig macht: Er will nicht tolerieren, dass eine Mitschülerin wegen ihrer Behinderung ausgelacht wird. (Außerdem ist er, das können wir ahnen, persönlich an dem Mädchen interessiert.) Er greift aber dennoch zu unangemessenen Mitteln. (Das Schema „Männer verteidigen ‚die Ehre‘ von Frauen“ ist offenbar fest in unserem Erbgut verankert; auf Plakaten der AfD wurde im bayerischen Landtagswahlkampf damit Werbung gemacht.) Interessante Frage: Wie kommt man dagegen an?
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Das Komplettangebot für einen zeitgemäßen, kompetenzorientierten Religionsunterricht Die Reihe Freiräume – Praxisfertige Materialien und Unterrichtshilfen für den evangelischen Religionsunterricht an Mittelschulen folgt einem flexiblen Konzept und bietet zugleich ein ausgewogenes Unterrichtsprogramm für ein ganzes Schuljahr. Grundlage ist der LehrplanPLUS für den evangelischen Religionsunterricht an Mittelschulen in Bayern. Die Themen und Materialien sind dabei so aufbereitet, dass sie flexibel einsetzbar sind und leicht an individuelle Gruppen und Leistungsstände angepasst werden können. ➡ Praktische, gebrauchsfertige Materialien für Mittelschulen und vergleichbare Schulformen ➡ Umfangreiche Hinweise, Kommentare und Tipps für Lehrerinnen und Lehrer ➡ Ganzheitliche und kreative Impulse ➡ Digitale Zusatzmaterialien
Martina Steinkühler ist als Theologin und Religionspädagogin in der Aus- und Fortbildung tätig. Sie war Professorin für Religions- und Gemeindepädagogik an der Evangelischen Hochschule in Berlin und lehrt derzeit am Institut für Evangelische Theologie in Regensburg.
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