reinraum journal 02-2016

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CLEANROOM AWARD The First International Award for Innovation in Cleanroom Technology

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Strategische Unterstützung für Anwender QUALIFIZIERTES PERSONAL

FLEXIBILITÄT IM REINRAUM

REINRAUMWISSEN FÜR ANWENDER

INNOVATIONEN FÜR REINRÄUME

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Fachkräfte für den Reinraum – woher nehmen, wenn nicht schulen?

Anpassbare Lösungen vermeiden über­ flüssige Investitions- und Betriebskosten.

Das Cleanroom Experience Competence Center feiert 5-jähriges Bestehen.

Sie denken Reinräume neu? Bis 31. ­August für den Cleanroom Award bewerben.

WIESO, WESHALB, WARUM, WER NICHT FRAGT …

Was braucht man im Reinraum? Ein paar Wandelemente, eine Decke mit Lüftungstechnik, eine Schleuse, und das alles günstig aus dem Katalog – fertig ist der Reinraum? Schön wär’s. Die Anforderungen in Branchen wie Pharma, Food, Optik, Life Sciences oder Halbleitertechnik sind so unterschiedlich, dass es keine zwei identischen Reinräume geben kann. Wir zeigen, wie Anwender zum optimalen Reinraum kommen. Foto: Cleanroom Media und Nils Bröer (Hintergrund)

»Der Mann hat sich über den Tisch ziehen lassen«, sagt Professor Gernod Dittel. Der Inhaber des Ingenieurbüros Dittel Engineering spricht von einem Kunden, der ihm stolz die Bestellung für seinen Reinraum zeigte. »Nur eine A4-Seite voll«, meint Dittel kopfschüttelnd. »Luft rein, Luft raus, dazwischen Filter – wird schon passen.« Eine solche Herangehensweise an das Thema Reinraum sei ein ­Unding. »87 Prozent aller Projekte zerstören Werte, weil sie falsch angegangen werden«, kritisiert der Vorstand des Deutschen Reinrauminstituts. »Die Manager entscheiden am grünen Tisch über hochwertige Projekte und richten sich dann oft nur nach dem Preis.« Doch wer schon in Planung und Einkauf nicht auf Qualität achte, der habe auch im Reinraum keine Qualität, weiß Dittel aus Erfahrung. Ähnliches beobachtet Josef Ortner, Geschäftsführer von Ortner Reinraumtechnik: »Viel zu oft wird die Reinraumtechnik auf die Einrichtung von Räumen fokussiert – Decke, Wände, Lüftungstechnik.« Meist baue der Betreiber dann einfach eine Laminarströmung ein, »weil die ja so schön alle Partikel von oben nach

unten verdrängt«. Aber simpel ist es nicht, denn in Wahrheit würden einige Partikel durch Turbulenzen in den Ecken wieder nach oben geblasen. »Wer so etwas nicht weiß und bei der Planung nicht berücksichtigt, der läuft Gefahr, viel Geld in einen unbrauchbaren Reinraum zu investieren«, sagt Ortner. Anwender müssen bereits bei der Planung ihres Reinraums eine ­große Anzahl von Parametern und Randbedingungen in Betracht ziehen. Das gilt nicht nur für die zu schaffenden reinen Raumbedingungen an sich, sondern auch für die im Reinraum zu ­verwendenden Systeme wie Sicherheitswerkbänke, Transportsysteme, ­Computer, Werkzeuge und Maschinen. »Je kritischer die ­Kontaminationen in meinem Reinraum sind, desto höher sind die Anforderungen an meine Systeme«, betont der renommierte Reinraum­ experte Dr. ­Lothar Gail. Das führe schnell zu einer Überforderung der Reinraumanwender. Zu groß sei das Angebot an Reinraumtechnik, zu komplex der Dschungel an Normen und Regularien.

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Liebe Leserinnen und Leser, Sie haben eine innovative Lösung entwickelt, die den Reinraumbetrieb optimiert, das Einschleusen erleichtert, den Energieverbrauch senkt oder die Ergonomie verbessert? Das ist gut! Aber haben Sie Ihre Lösung auch für den Cleanroom Award oder den Creative Prize eingereicht? Nein? Das ist nicht gut. Nirgends bekommen Sie so viel Aufmerksamkeit von Entscheidern und ­Fachmedien wie bei der Award-Verleihung auf der Cleanzone. Wozu das gut sein soll? Die hohe Aufmerksamkeit steigert – ohne ­teure Marketingkampagnen – Ihre ­Bekanntheit und Ihren Absatz. Glauben Sie nicht? Dann nenne ich als Beispiel die Firma ­Initial. Sie musste nach dem Award-Gewinn 2014 zeitweise Aufträge ablehnen, weil sie mit der Lieferung ihres neuartigen Reinraumanzugs nicht mehr nachkam. Kurzum, mitmachen lohnt sich. Denn nicht nur Sie profitieren von der Vorstellung ­Ihrer Innovation, sondern auch die Reinraumbranche. Und genau darum geht es der ReinraumAkademie bei den Awards: ­Ideen bekannt zu machen, die die Branche voranbringen. Bis zum 31. August können Sie Ihre Bewerbung einreichen (S. 6). Ich bin gespannt, welche Innovation in diesem Jahr vom Messepublikum zum Sieger gekürt wird. Wir sehen uns am 8. und 9. November auf der Cleanzone! Frank Duvernell Geschäftsführer ReinraumAkademie

ALLES GUTE AUS DEM REINRAUM – SENSOREN PRÜFEN HERZFREQUENZ

DEN OECHSLEGRAD DER TRAUBEN AUS DEM WELTALL PRÜFEN

Künftig macht der Autositz das EKG

Wie ein Satellit den Winzern beim Ernten hilft

Wenn bei hochsommerlichen Temperaturen der Kreislauf von Autoinsassen schlappzumachen droht, dann könnte das zu lebensgefährlichen Situationen ­führen. Verhindern ­ließe sich die Gefahr durch ­einen ­intelligenten EKGSitz, an dem die RWTH Aachen und der Autohersteller Ford arbeiten. Der Sitz ist mit Sensoren in der Lehne ausgestattet, die die Herzfrequenz der Insassen überwachen. Bei kritischen Werten werden die

Insassen gewarnt. Droht ein Herzinfarkt, wird ein Notruf gesendet. Darüber hinaus wird an einem automatischen Nothalt gearbeitet, um Unfälle zu verhindern. Die Forscher, ein Großteil ihrer Arbeit findet unter kontrollierten Bedingungen statt, haben bereits einen Prototypen des Health-Monitoring-Sitzes vorgestellt. Eine weitere Idee besteht darin, die Sensorik um Wearables zu erweitern, die Blutzucker oder Blutdruck messen.

Anhand von Fotos aus dem Weltall können Weinbauern künftig erkennen, welches Mostgewicht die Trauben haben. Das Mostgewicht wird in Grad Oechsle ­gemessen und ist ein wichtiges ­Qualitätskriterium des Weins. Möglich macht es Satellitentechnik aus dem Reinraum. Der t­aiwanesische Erdtrabant Formosat liefert Falsch­ farbbilder, die anzeigen, ­ welche

Bereiche eines Weinbergs be­ reits süße Trauben tragen und ­welche Bereiche noch reifen ­müssen. So können die Winzer die einzelnen Zonen zu verschiedenen ­ ­Zeiten abernten. Der erste Weinerzeuger, der die neue ­Satellitentechnologie nutzt, ist das Familienunternehmen Castel in Frankreich. Ob die Technik zukünftig auf andere Ernteerträge angewendet werden kann?


2  Reinraum & Praxis

REINRAUMJOURNAL

ORGANISATION EINER »QUALIFIZIER­ BAREN« ANLAGENPLANUNG 18 FRAGEN FÜR PROJEKTLEITER Projektplanung: • Was wissen wir bereits? • Was könnte uns aufhalten? • Wie sieht die Welt nach dem Projektende aus? • Was ist zu tun? • In welchen zeitlichen Abschnitten? • In welcher Reihenfolge? • Mit welcher Dauer? • Unter wessen Verantwortung? • Mit welchen Mitarbeitern? • Zu welchen Kosten? • Zu welchem Zeitpunkt? Projektsteuerung: • Wie steuern wir die Umsetzung zeitlich? • Wie steuern wir die Einnahmen und Ausgaben? • Wie gestalten wir die Zusammenarbeit? • Wie stellen wir den Informationslauf sicher? • Wie dokumentieren wir? • Wie gehen wir mit Änderungen um? • Wie schließen wir das Projekt ab? Quelle: Dittel Engineering

F. Duvernell: »Jeder Reinraum ist anders.« Wer z. B. nur um kleine Bereiche wächst, kauft eine neue Werkbank. Foto: Cleanroom Media … F O RT S E T Z U N G V O N S E I T E 1

Genau vor diesem Problem stand auch eine Berliner P ­ raxis für Fertilität. Um kinderlosen Paaren durch künstliche ­Befruchtung den Traum vom Familienleben zu ­erfüllen, benötigte die Arztpraxis Dr. Peet und Dr. Wilkening e­ inen Reinraum. Nichts leichter als das? Von wegen! Laut Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung muss ein Reinraum, in dem mit Keimzellen gearbeitet wird, den höchsten Luftreinheitsgrad nach EU-GMP-Leitfaden ­haben, also Klasse A. Um den Reinraum herum ist mindestens Reinraumklasse D sicherzustellen. Hinzu kommen die Qualifizierung von Ausrüstungen und Geräten, die Validierung kritischer Be- und Verarbeitungsverfahren, geeignete Hygienemaßnahmen, Rückverfolgbarkeitsnachweise, Standardarbeitsanweisungen, Schulungen, Selbstinspektionen, überwachte Druckkaskaden, Monitoring und vieles mehr. So etwas lässt sich nicht auf eigene Faust realisieren. Und so taten die Ärzte das einzig Richtige: Statt den Reinraum bei einem Zulieferer zu bestellen, frei nach dem Motto, der wird schon wissen, wie das gebaut werden muss, beauftragten die Mediziner eine Unternehmensberatung, die sie von der Konzeption über die Installation bis zur Inbetriebnahme des Reinraums begleitete.

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»Wir haben uns die Prozesse in der Praxis genau angeschaut und alle Teilschritte mit erhöhtem Risiko für die Z ­ ellen identifiziert«, sagt Claudia Pachl, Geschäftsführerin und Beraterin bei der Avantalion Consulting Group. »­Danach konnten wir festlegen, wo wir einen A- und einen D-­Bereich brauchen, wie viel Platz das erfordert und welches Equipment wir benötigen. Das daraus abgeleitete Reinraumkonzept haben wir wieder und wieder mit der Behörde besprochen, um sicherzugehen, dass wir deren Vorstellungen berücksichtigt haben«, berichtet Pachl, die ihr Wissen auch als Referentin bei den Cleanroom Experts Days an der ReinraumAkademie in Leipzig weitergibt. Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie, weiß: »Jeder Reinraum ist anders, was Layout, Anforderungen und Bauweise betrifft.« Nach seiner Beobachtung seien nachträgliche Umgestaltungen an Reinräumen nur noch mit hohem Aufwand möglich. Denn die Kosten dafür würden durch den Produktionsausfall das Vielfache einer guten Planung im Vorfeld kosten. Meist sagten die von einem Umbau betroffenen Anwender: Ach, hätten wir das früher gewusst, dann hätten wir gleich anders gebaut. »Darum«, so Duvernell, »bietet die ReinraumAkademie Veranstaltungen an, die dem Reinraumbetreiber erklären, worauf er achten muss. Dank dieses Wissen muss sich der Anwender nicht ­allein auf die Planer und Zulieferer verlassen und kann mit ihnen auf einem ganz anderen Niveau verhandeln.« Mit diesem Thema beschäftigen sich auch die nächsten Cleanroom Experts Days am 05. und 06. Oktober in Leipzig:

Optimierung und Qualifizierung im ­Reinraumbetrieb

05. / 06. OKTOBER 2016 ReinraumAkademie, Leipzig Anmeldung: www.reinraum-akademie.de

GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL IM REINRAUM HILFT SCHULEN STATT WEHKLAGEN

Reinraumfachkräfte müssen »gemacht« werden Kleider machen Leute und Schulungen machen Reinraumleute. Denn in aller Regel sind die Menschen von Beruf beispielsweise Ingenieur, Gebäudereiniger, Verfahrenstechniker oder Laborant, aber nicht Reinraumfachkraft. »Und darin besteht das Dilemma«, sagt Frank Duvernell, ­Geschäftsführer der ReinraumAkademie in Leipzig. »Die Befähigung, in einem Reinraum arbeiten zu können, ist ›nur‹ eine Zusatzqualifikation. Es gibt kein Berufsbild des Reinraumingenieurs, des Reinraumlaboranten, des Reinraumservicetechnikers oder des Reinraumreinigers.« Erschwerend kommt hinzu, dass die Arbeitsagentur die Nachfrage nach Reinraumfachkräften kaum steuern kann. Selbst wenn sie entsprechende Rubriken anböte, würden diese kaum gefunden werden, weil die Leute nur nach bekannten Berufen suchen. Von den vielen Möglichkeiten in der Reinraumbranche wissen Fachkräfte oft nichts. Die Folge ist, dass die Fachkräfteentwicklung nicht mit dem Zuwachs an Reinräumen Schritt hält. Das bedeutet in der Konsequenz: Die Reinraumtechnik muss Einzug in die Ausbildungsberufe halten. Zu den ersten Vorreitern, die Studiengänge um Reinraumtechnik erweitern, zählen die Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen und die Universität Graz.

Dos and Don'ts Doch bis genügend ausgebildete Reinraumfachkräfte zur Verfügung stehen, müssen sich die Unternehmen selbst weiterhelfen. Reinräume stellen hohe Anforderungen an die Mitarbeiter. Sie müssen Schutzkleidung tragen und sich langsam bewegen, dürfen nicht viel sprechen, nicht essen, nicht trinken, keinen Kaugummi kauen und idealerweise nicht rauchen. Auch Bärte, Make-up, Schmuck, Hautkrankheiten und offene Haare sind tabu. Wie vermittelt man also seinen Mitarbeitern, dass sie durch ihr Verhalten die Umgebungsbedingungen, die Prozesssicherheit und die Produktqualität im Reinraum beeinflussen? Und wie vermittelt man dieses Wissen so, dass es nach 14 Tagen nicht vergessen ist? Eine Möglichkeit besteht darin, die Mitarbeiter von professionellen Wissensanbietern qualifizieren zu lassen. Eine

Welche Schulungssysteme für wen geeignet sind und was bei Arbeitssicherheit und Ergonomie zu beachten ist, erfahren Sie bei der ReinraumAkademie. Foto: Nils Bröer

andere Möglichkeit liegt darin, selbst Schulungsprogramme aufzulegen. Claudia Pachl, Partnerin der u. a. auf Reinräume spezialisierten Avantalion Consulting, rät hierbei zu standardisierten Abläufen. Nur dann könnten die Schulungen, etwa zu Hygiene, Reinraumverhalten oder Herstellprozessen, immer in gleicher Qualität durchgeführt werden. Wichtig seien auch Wiederholungen. »Sie können ihre Mitarbeiter in zwei Stunden mit Wissen erschlagen. Besser ist es, Sie wiederholen die Schulungen in festen Abständen.« Die Expertin empfiehlt zudem, das erlernte Wissen sowohl nach jeder Veranstaltung als auch später in der Praxis zu überprüfen und die Schulungen zu dokumentieren.

Wer kein hausinternes Schulungssystem aufbauen kann, dem stehen externe Anbieter zur Seite. Auch bei der ReinraumAkademie in Leipzig steht die Talententwicklung auf dem Plan:

Optimales Reinraumpersonal

23. / 24. NOVEMBER 2016 ReinraumAkademie, Leipzig Anmeldung: www.reinraum-akademie.de


REINRAUMJOURNAL

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Reinraum & Business  3

ANPASSBARE LÖSUNGEN VERMEIDEN ÜBERFLÜSSIGE INVESTITIONS- UND BETRIEBSKOSTEN

Wie Reinräume flexibler werden Die Gestaltung eines Reinraums entsprechend der Prozessanforderungen sowie die Vermeidung überflüssiger Investitions- und Betriebskosten verlangen immer flexiblere Lösungen. Dabei geht es nicht um das Layout der Produktionsflächen, sondern um die variable Integrierbarkeit von Produktionsanlagen, Equipment und anderen Einrichtungen. »Reinräume müssen flexibler werden, weil Umgestaltungen heute viel öfter an der Tages­ordnung sind als noch vor fünf Jahren«, sagte Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie, bei den Cleanrooms Experts Days »Flexible Reinraumgestaltung« im Mai in Leipzig. Hersteller von Produkten stünden heute zunehmend vor dem Problem, dass sich ihre Produkte immer rascher änderten, aber der Reinraum bestehen bleibe. Die auf der Tagung referierenden Experten lieferten ­ hierfür unterschiedliche Lösungsansätze. Wer die Veranstaltung in Leipzig verpasst hat, kann sie am 28. und 29. September an der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare, Schweiz, besuchen. Dort steht die »Flexible Reinraumgestaltung« erneut auf der Tagesordnung. Lösungen für das Problem sich rasch ändernder Produkte bei gleichbleibendem Reinraum liefere der Trend zu kompakteren reinen Umgebungen in Form von Isolatoren, Mini-Environments, Restricted Access Barrier Systems (RABS) oder auch Hot Cells, erklärt Professor Gernod D ­ ittel. Nach Einschätzung des Inhabers des Ingenieurbüros Dittel Engineering gehörten 500.000 Quadratmeter große Reinräume wie im chinesischen Shenzhen der

Vergangenheit an. »Reinräume werden immer kleiner, schneller, flexibler und mobiler«, prophezeit Dittel. Neue Technologien führten zu kleineren, kompakteren Arbeitsplätzen, die auch die Motivation und die Identität steigerten. »Ein 50-Quadrameter-Reinraum ist für die Mitarbeiter etwas ganz anderes als ein 10.000-QuadratmeterReinraum«, betont Dittel. Dem stimmt Christian Dragosits zu, gibt aber zu bedenken, dass abgeteilte Räume zu Schnittstellenproblemen führen können. »Schnell mal mit jemandem reden, der im Nebenraum arbeitet, geht dann nicht

so einfach«, sagt der Group-Leader bei ­MED-EL. Darum entschieden sich die Verantwortlichen des Hörimplantate-Herstellers für den Bau eines großen Reinraums, in dem variabel auf Prozessänderungen reagiert werden kann. »Ein großer Raum ermöglicht Verschiebungen zugunsten unterschiedlicher Platzbedarfsentwicklungen«, sagt Dragosits. »Wir haben die ­Prozesse am Grundriss geplant, jeden Abschnitt mit Bleistiftlinien eingetragen und so gesehen, welche Prozesse wieviel Platz benötigen. Anschließend wurden Arbeitsplatzinseln geschaffen.«

Dragosits empfiehlt, Prozessänderungen von vornherein einzuplanen: »Es heißt, man baut den Reinraum um den Prozess herum. Das Problem dabei ist: Kaum ist der Reinraum fertig, ändert sich der Prozess und man muss umbauen. Wir haben es umgekehrt gemacht und den Reinraum so gebaut, dass wir jeden Prozess hineinbringen können.« Wichtig sei auch, vorausschauend sinnvolle Reserven einzuplanen. »Wir haben zum Beispiel in jeder Arbeitsplatzinsel einen Abfluss vorgesehen – andernfalls müssten wir später bei Bedarf den Boden aufreißen.« Auch Josef Ortner, Geschäftsführer der Ortner Reinraumtechnik, sieht einen steigenden Bedarf an neuen Reinraumkonzepten: »Die klassischen Gepflogenheiten und Techniken stehen auf dem Prüfstand. Nach meiner Überzeugung liegt die Zukunft des Reinraums in der Flexibilität.« ­ Ortner empfiehlt Reinraumbetreibern darum, nicht starr an etwas festzuhalten. »Individualität, Energieeffizienz und Umweltdenken werden die Reinraumkonzepte künftig massiv beeinflussen. Wir stehen vor einer großen Veränderungswelle, die wir kontrollieren, aber nicht verhindern sollten. Statt zu jammern, dass alles immer schneller und individueller wird, sollten wir die Flexibilität als Chance sehen.« Welche Möglichkeiten die Flexibilisierung bietet, das erläutern die Referenten der ReinraumExpertentage »Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktionsanlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum« am 28. und 29. ­September 2016 an der C ­leanroomAcademy in ­Wangen an der Aare.

Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktions­ anlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum

28. / 29. SEPTEMBER 2016 CleanroomAcademy, Wangen an der Aare, Schweiz Anmeldung: www.cleanroom-academy.ch

ZAHLEN, ­DATEN, FAKTEN DEUTSCHLAND IST EUROPAMEISTER BEI KLINISCHEN STUDIEN In keinem anderen Land Europas werden mehr klinische Arzneimittelstudien durchgeführt als in Deutschland. Mit 599 ­Studien im Jahr 2015 liegt das Land weltweit auf Platz zwei. Nur die USA führten mehr Studien durch (2.397). Dies ergab eine Auswertung der Datenbank von Clini-

cal Trials durch den Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa). Klinische Studien gelten als Innovationstreiber, da sie die Chance auf neue Behandlungsstandards eröffnen.

Zahl Industrie-initiierter klinischen ZAHL INDUSTRIE-INITIIERTER KLINISCHEN STUDIEN im Ländervergleich im Ländervergleich

Studien

2.750

JEDER DRITTE IN EUROPA ­GEFERTIGTE CHIP KOMMT AUS DEUTSCHLAND

DEUTSCHE MEDIZINTECHNIK­ HERSTELLER WACHSEN UM 11,6 ­PROZENT

Deutsche Unternehmen sind besonders stark in der Sensorik, der energiesparenden Elektronik und der chipbasierten Sicherheit. Durch die Förderung der Mikroelektronik mit Ausrichtung auf die Anwenderbranchen, vor allem den Automobil- und Maschinenbau sowie die Medizintechnik, sorgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung für eine hohe Wertschöpfung bei wissensintensiven Produkten aus Deutschland.

Im Jahr 2015 haben die rund 1.240 deutschen Medizintechnikhersteller einen Gesamtumsatz von 28,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Umsatz­plus von 11,6 Prozent. Der Inlandsumsatz im Gesamtjahr 2015 legte um 13 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zu. Der Auslandsumsatz zog um 11 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro am. Die Zahl der Beschäftigten stieg um Vier Prozent auf rund 130.000 Mitarbeiter.

2.500 USA

IMMER MEHR UNTERNEHMEN ­NUTZEN BIG DATA

2.397

Bereits 35 Prozent der deutschen Unternehmen treffen Entscheidungen auf Basis von Datenanalysen und schaffen es auch, die Erkenntnisse nutzbringend anzuwenden. Das ergab eine Umfrage von Bitkom Research um Auftrag von KPMG unter 704 Unternehmen und 102 Verwaltungen

2.250

750 Deutschland

500

250

UK

599

Die Analyse von Daten ist zunehmend ein entscheidender Baustein für die Wertschöpfung/die ­Geschäftsmodelle in unserem Unternehmen.

547

Kanada 480 Spanien 451 Frankreich 437 Südkorea 362 Italien 335 Japan 302 Polen 266

Quelle: https://www.pharma-fakten.de

mit mehr als 100 Mitarbeitern. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren nutzten erst 23 Prozent die umfassenden Datanalysen. Big Data ist die Fähigkeit, große Datenmengen aus verschiedenen Quellen und mit unterschiedlicher Struktur in hoher Geschwindigkeit auszuwerten.

Anteil (gewichtet) in Prozent der Unternehmen 0%

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Quelle: KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, 2016

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Teils / teils Trifft eher nicht zu Trifft überhaupt nicht zu

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4  Reinraum & Wissen

REINRAUMJOURNAL

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DAS CLEANROOM EXPERIENCE COMPETENCE CENTER FEIERT FÜNFJÄHRIGES BESTEHEN

Hier werden Sie geholfen Wie verwirbelt die Luft beim Durchschreiten eines Reinraum – kann ich das sehen? Wo bringt man idealerweise einen Desinfektionsmittel-Spender an – kann mir das jemand erklären? Welche typischen ­Fehler bei der Reinraumplanung kann ich von vornherein vermeiden – wer kennt sich ­damit aus? Wenn es einen Ort in Deutschland gibt, an dem Reinraumbetreiber auf ihre Fragen

ReinraumAkademie GmbH Rosa-Luxemburg-Straße 12-14  ·  D-04103 Leipzig  +49 341 98989 303 info@reinraum-akademie.de www.reinraum-akademie.de 87

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eine kompetente Antwort finden, dann ist es das Cleanroom Experience C ­ ompetence Center der ReinraumAkademie in L ­ eipzig. Es ist der Ort zum Vorführen, Ausprobieren und Testen von Technik und Bekleidung, von Verbrauchsmaterialien und ­Reinigungsgeräten. Das Cleanroom Experience Competence Center verfügt über Tagungs- und Übungsräume für bis zu 100 Teilnehmer, ein vollausgestattetes Schleusenmodell samt Overalls, Handschuhen und Klebematten, eine Rauchbox, eine komplette Laborzeile aus Edelstahl sowie diverse Wand- und Fußbodenmaterialien, an denen sich Reinigungen und Reparaturen vorführen lassen. Es ist Europas erste Dauerausstellung der Reinraumbranche. An den Ständen präsentieren sich mehr als 40 Anbieter ­ von Produkten und Dienstleistungen für die Reinraumbranche. Die Stände sind so

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Die Veranstaltungen bringen Reinraumexperten ­zusammen: Norbert Otto, C-tec; Frank Duvernell, Gründer der ReinraumAkademie und Markus Thamm, Gründer von my cleanroom.de. Foto: Nils Bröer

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Das Cleanroom Experience Competence Center in Leipzig • über 300 Veranstaltungen • mit insgesamt mehr als 4.000 Teilnehmern seit Gründung • 27 Cleanroom Experts Days

• 94,7 % Kundenzufriedenheit • 800 m2 Tagungsmöglichkeiten • weltweit 1. Dauerausstellung zur Reinraumtechnik

zusammengestellt, dass sie den gesamten ­Lebenszyklus eines Reinraums abdecken. Oft werden die Produkte der Aussteller auf den Fachveranstaltungen vorgeführt. Damit ist das Cleanroom Experience Competence Center der Treffpunkt für die Reinraumbranche in Deutschland. Nur hier ist in so geballter Form außerhalb von M ­ essen und Kongressen der direkte Kontakt zu Herstellern und Dienstleistern und ihren Produkten und Services möglich. Die Experten der ausstellenden Unternehmen halten auch Fachvorträge auf den Cleanroom Experts Days. Die Cleanroom Experts Days finden seit der Gründung des Cleanroom Experience Competence Centers fünf Mal pro Jahr statt, organisiert von der ReinraumAkademie. Und: Noch nie wurde eine Veranstaltung abgesagt! Darauf ist die ReinraumAkademie besonders stolz. Bei den Cleanroom Experts Days erläutern Experten aktuelle Themen der Reinraumbranche aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Mehrwert der Veranstaltungen für die ­Besucher: Die Experten vermitteln nicht nur Grundlagen, sondern erläutern auch Fallbeispiele aus der Praxis. Darüber hinaus bietet das Cleanroom ­Experience Competence Center eine Plattform für intensive Diskussionen. Die Besucher können sich direkt mit den Experten im Vier-Augen-Gespräch austauschen und mit Vertretern der Reinraumbranche netzwerken. Das geht besonders gut auf den Abendveranstaltungen mit gemeinsamem Get Together. Eine fast schon traditionelle Form des Get Together sind die jährlichen Neujahrs- und Herbstempfänge der ReinraumAkademie. Sie finden stets in Verbindung mit einer ­Experts Days Veranstaltung statt und bilden deren festlichen Höhepunkt. Experten geben einen Ausblick auf neue Trends und bevorstehende Herausforderungen für die Unternehmen der Reinraumbranche. Ein zweites Cleanroom Experience Competence Center eröffnete die ReinraumAkademie 2012 in Wangen an der Aare in der Schweiz. Genau wie in Leipzig verfügt das Center in Wangen über Tagungsmöglichkeiten, Dauerausstellung und Trainingszentrum. Beide Center können auch für Veranstaltungen und Kundenpräsentationen gemietet werden.

Kurz nach der Gründung besteht das CCC noch aus leeren Räumen. Fünf Jahre später gibt es z. B. eine komplette Trainingsschleuse (links) und passende Möbel zum Lernen des richtigen Reinigens (rechts).

Fotos: Cleanroom Media


REINRAUMJOURNAL

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Reinraum & Lernen  5 WIESO, WESHALB, WARUM – HIER GIBT ES DIE ANTWORTEN

Veranstaltungen 2016 D – Leipzig

CH – Wangen an der Aare

REINRAUM AKADEMIE

CLEANROOM ACADEMY

05. – 06.10.

28. – 29.09. ReinraumExpertentage

Cleanroom Experts Days

»Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb«

«Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktions­ anlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum»

Themenvorschau: Reinraumwartung, aus Fehlern lernen: Erfahrung im Umgang mit Reinraum-Monitoring, Mitarbeiterqualifizierung, reinraumgerechte Verbrauchsmaterialien, Empfehlungen für Arbeitsanweisungen

Themenvorschau: Prozessanforderungen, Flexible Lufteinbringung, Transportsysteme, Minienvironments, Containersysteme, RABS

05.10. Branchentreff

28.09. Branchentreff

Internationaler Herbstempfang der Reinraumbranche

23. – 24.11.

Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche

07. – 08.12. ReinraumExpertentage

Cleanroom Experts Days

»Optimales Reinraumpersonal« Themenvorschau: Faktoren wie Licht und Innendesign für die Erhaltung von Motivation und Arbeitsleistung. Welche Schulungssysteme sind für wen geeignet? Arbeitssicherheit und Ergonomie.

«Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb» Themenauswahl: Wartung, Monitoring, Mitarbeiterqualifizierung, Qualitätsmanagement, Anlagenqualifizierung, Re-Qualifizierung

Sie möchten Aussteller werden? Die Veranstaltungen finden statt: D Cleanroom Experience Competence Center, Rosa-Luxemburg-Straße 12-14, D-04103 Leipzig CH Cleanroom Experience Competence Center, Vorstadt 4, CH-3380 Wangen an der Aare

Das sagen Teilnehmer der Cleanroom Experts Days

Die Dauerausstellung in unserem Cleanroom Experience Competence Center bietet die Möglichkeit, Ihre Produkte oder Dienstleistungen außerhalb der großen Fachmessen und Kongresse dauerhaft professionell zu präsentieren und mit Kunden in Kontakt zu treten. Über Standgröße, Möglichkeiten und Konditionen informiert Sie die R ­ einraumAkademie. IHR ANSPRECHPARTNER: Jan-Niklas Ehls, Telefon 0341-98989-0, jan-niklas.ehls@reinraum-akademie.de UNSERE AUSSTELLER IM ÜBERBLICK

DIE REINRAUM AKADEMIE IST FÜR IHRE FRAGEN UND WÜNSCHE OFFEN

»Die Tagung zu besuchen, war absolut sinnvoll. Denn die Zeit, die man in die Veranstaltung investiert, spart man ­später bei der Planung des Reinraumes ein. So geht man früher und effizienter in Betrieb.« Jörg Mesenich, Sales Manager, decontam GmbH »Inhaltlich und von der Präsentation her waren die ­Vorträge sehr professionell und hochwertig. Interessanterweise ­zogen gerade die Tagungs-Module mit Basiswissen die meisten Teilnehmer an.« Steffen Wöpke, Sales Specialist, VWR International GmbH »Das Thema Flexibilität im Reinraum war hochinteressant. Planer erfuhren hier, wie sie damit umgehen müssen.« Christian Dragosits, Group Leader, MED-EL »Der interdisziplinäre Wissensaustausch während der ­Expertentage ist wertvoll. Der persönliche Kontakt dabei ist aber das Beste. Wir arbeiten alle bundesweit, da ist ein Treffen in ›life‹ für mich unbezahlbar.« Marco Heufemann, Konstrukteur und Projektleiter, Kelvin GmbH

Wir sind Ihre Ansprechpartner Luisa Günther

Service & Sales Managerin ­ der ReinraumAkademie

Luisa Günther ist Ihre Ansprechpartnerin für InhouseSchulungen und Fachseminare der ReinraumAkademie. Sie steht Ihnen für alle Fragen zu unseren Cleanroom Experts Days, dem Cleanroom Experience Competence Center in Leipzig sowie für geplante externe Veranstaltungen zur Verfügung. Darüber hinaus betreut sie die Schulungszentren der ReinraumAkademie in Aschaffenburg und Penzberg. Luisa Günther startete 2012 bei der profi-con GmbH Contamination Control in Leipzig ihre Ausbildung zur Industriekauffrau und wurde 2015 von der ReinraumAkademie übernommen. »Vor 2012 wusste ich nicht, wie wichtig und umfangreich die Produktion in Reinräumen ist. Dort hergestellte Produkte umgeben uns ja auf Schritt und Tritt, manche können sogar Leben retten. Und dass sie das können, hängt ganz davon ab, wie zuverlässig sich die Mitarbeiter an die Reinraumregeln halten: beim Einschleusen, beim Produzieren, beim Reinigen. Hierbei unterstützt die Akademie die Anwender. Wissenslücken schließen wir mit unseren Veranstaltungen«, sagt Luisa Günther.  luisa.guenther@reinraum-akademie.de

Material-Auswahl von Tüchern.

AUF SEITE 6

Foto: Cleanroom Media

Jan-Niklas Ehls

Key Account Manager der ReinraumAkademie

Jan-Niklas Ehls betreut die Aussteller im Cleanroom ­Experience Competence Center der ReinraumAkademie. Zudem gestaltet er die Cleanroom Experts Days mit und ist zuständig für den Ausbau des Internetportals ­www.cl-ex.­ com, der Sammlung von Experteninterviews, Checklisten und Fachtexten zum Thema Reinraumtechnik. Jan-Niklas Ehls studierte Wirtschaftsingenieurwesen und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Hierbei konnte er auf dem Wirtschaftswissen aus seinem Studium aufbauen. »Die Reinraumbranche kennt man eigentlich aus dem Alltag gar nicht. Das macht sie so spannend. Wenn man sich anschaut, wie viele Produkte im Reinraum gefertigt werden, dann wird einem überhaupt erst bewusst, wie wichtig die Reinraumtechik ist und wie viel Zukunftspotenzial sie den Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen eröffnet. Allen Unternehmen, die sich für einen Stand in unserer Dauerausstellung interessieren, um ihre Produkte oder Dienstleistungen professionell zu präsentieren, stehe ich jederzeit gern als ­Ansprechpartner zur Verfügung.«  jan-niklas.ehls@reinraum-akademie.de


6  Reinraum & Innovation

REINRAUMJOURNAL

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INNOVATIONEN KÖNNEN OFT ERSTAUNLICHES ERMÖGLICHEN

Der Rolls Royce zum Wegwerfen »Wenn die Automobilindustrie ein ähnliches Tempo vorgelegt hätte wie die Halbleiterbranche, dann würde ein Rolls Royce heute pro Liter Kraftstoff 200.000 Kilometer weit fahren und es wäre billiger, ihn wegzuwerfen als ihn zu parken.« Mit diesem erstaunlichen Vergleich verdeutlichte Intel-­Mitbegründer Gordon Moore schon vor Jahrzehnten die enorme Innovationskraft der Halbleiterindustrie. Die Innovationskraft einer ganzen Branche wirksam vor Augen führen, das ist auch das Anliegen des Cleanroom Awards. Mit dieser Auszeichnung lenkt die ReinraumAkademie jedes Jahr den Blick der Öffentlichkeit auf die besten Ideen aus der Reinraumbranche. Am 09. November 2016 ist es wieder so weit. Dann könnte es auch Ihr Unternehmen sein, das auf der Cleanzone in Frankfurt am Main unter dem Applaus der Fachbesucher mit dem Cleanroom Award ausgezeichnet wird. Machen Sie mit und schicken Sie eine Bewerbung an die ReinraumAkademie. Die AufmerkCLEANROOM AWARD-GEWINNER

samkeit der Reinraumbranche und der Medien ist Ihnen sicher, das können die bisherigen Finalisten des Cleanroom Awards bestätigen. Jan Gerbrands zum Beispiel, der 2012 den ersten Award gewann, sagte: »Über uns wurde viel berichtet, das war jede Menge kostenlose Publicity für uns. Im Ergebnis haben wir zahlreiche Kundenanfragen für unser neues Produkt erhalten.« Gerbrands Unternehmen Technology of Sense B.V. in Enschede, Niederlande, hatte das Advanced Particle Monitoring System APMON vorgestellt, das die Anzahl der Partikel im Reinraum in Echtzeit überwacht und deren Zunahme frühzeitig meldet. Innovationen wie diese sucht die ReinraumAkademie nun für den Cleanroom Award 2016. Es geht um die besten Ideen zu Innovation, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Reinraum. Reichen Sie jetzt Ihr Konzept ein. Noch bis zum 31. August 2016 nimmt die ReinraumAkademie Ihre Bewerbung entgegen. DER ERSTE GEWINNER DES NEUEN CREATIVE PRIZES

2015  RobotScan Flex (InfraSolution AG) 2014  Clean Vision – Reinraumanzug (Initial Textil Service GmbH) 2013 Blautouch (Laborial, Portugal) 2012  APMON (Technology of Sense B. V., The Netherlands)

2015  MED-EL Medical Electronics, Innsbruck Der Preis wurde verliehen für einen Reinraum mit Alpenpanorama. Das »Reinraum Journal« sprach mit dem Architekten: I N T E RV I E W S E I T E 8

CLEANROOM AWARD • Gesucht werden Ideen zu den Themen Innovation, Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz im Reinraum. • Die Konzepte, Produkte oder Services sollten sich durch eine bahnbrechende Lösung oder einen branchenverändernden Einfluss auszeichnen. CREATIVE PRIZE • Gesucht wird der optisch und ergonomisch am kreativsten gestaltete Reinraum. Die Lösungen sollten eine kreative Alternative zum »weißen Rauschen« im Reinraum bieten.

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Einreichungsschluss ist der 31.08.2016. Teilnehmen können Unternehmen, Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen. Bewerbungen für den Cleanroom Award 2016 und den Creative Prize 2016 an folgende Adresse:

EINLADUNG ZUM HERBSTEMPFANG Alle Bewerber für den Cleanroom Award oder den Creative Prize erhalten von der ReinraumAkademie eine Einladung zum Internationalen Herbstempfang der Reinraumbranche am 05.10.2016 in Leipzig.

Welche Vorteile hat ein Stand im Cleanroom Experience ­Competence Center?

IS 31. AUGU

ReinraumAkademie GmbH Kennwort «Cleanroom Award» oder «Creative Prize» Rosa-Luxemburg-Str. 12–14 D-04103 Leipzig Tel.: +49 341 98989 302 E-Mail: info@reinraum-akademie.com

Diese Aussteller finden Sie im Cleanroom Experience ­Competence Center der ­ReinraumAkademie in Leipzig:

Das sagen die Aussteller: Cédric Spörri Verkauf & Kundenberatung, vali.sys gmbh, Wetzikon (CH)

AVANTALION

Daniel Gruettner-Mierswa Key Account Manager, ASSA ABLOY ­Entrance Systems, Lippstadt (D)

C O N S U L T I N G

G R O U P

Wo liegen für Sie die Vorteile oder Nachteile einer Dauerausstellung wie dem Clean­ room Experience Competence Center? Den größten Vorteil für uns als Schweizer Unternehmen sehe ich darin: Kein Auf- und Abbau sowie eine dauerhafte Präsenz, auch wenn gerade keine Kontaktperson vor Ort sein kann. Die letztgenannten Dinge sind halt auch die Nachteile.

Der Vorteil ist die dauerhafte Präsenz, das »Dabeisein« bei den Expertentagen und das Netzwerken mit den Besuchern. Ein weiterer Nutzen besteht darin, dass man seinen Kunden anhand der Exponate einen Einblick gewähren kann.

Was können wir Ihrer Meinung nach besser machen? CONTAMINATION CONTROL SPECIALISTS

Newsletter zu den Expert Days herausgeben mit Informationen, wer wann über was referiert.

Die Außendarstellung in den sozialen Medien. Da könnte noch mehr Vitalität ­ drin stecken.

Wie bewerten Sie die Hauptpublikation von Cleanroom Media, das Cleanroom Magazin? Sehr gut. Uns gefallen die Zweisprachigkeit und die ansprechenden, innovativen Artikel. Weniger gut ist, dass mitunter der Erscheinungstermin zu kurz vor einer Messe ist, da die Lieferzeit vor allem in der Schweiz sehr lang ist.

Das »Cleanroom Magazin« lese ich sehr gerne. Gut gefallen haben mir zum Beispiel Berichte über Elektrostatische Aufladung, Künstliche Befruchtung und Virtual Reality, die nicht nur am Puls der Zeit, sondern auch sehr gut geschrieben sind.

Wo sehen Sie die Zukunft der Reinraumtechnik? Welche Bereiche werden wachsen? Die Qualitätsanforderungen werden in allen Bereichen zunehmen. Somit ist es für die Industrie wichtig, frühzeitig in die reine Produktion zu investieren. Die Reinraumbranche sollte daher immer einen Schritt voraus und bereit sein, wenn die Industrie nachfragt.

Die Zukunft liegt meiner Meinung nach in den ISO-zertifizierten Reinräumen. Zwar wird es immer Pharma-Anwendungen geben, aber die »Erfindungen«, die einen ISOzertifizierten Reinraum benötigen, werden zunehmen.

systemräume

Contamination Control


REINRAUMJOURNAL

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Reinraum & Innovation  7 FACHBESUCHER SCHÄTZEN HOHE INTERNATIONALITÄT DER REINRAUMMESSE

Topthemen der Cleanzone stehen fest Die Cleanzone öffnet am 8. und 9. Novem­ ber 2016 zum fünften Mal in Frankfurt am Main ihre Tore. Die Stimmung ist seit dem Anmeldestart hervorragend. Die Messe verzeichnet bereits jetzt eine große Nachfrage und die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Ruth Lorenz, Bereichsleiterin Technology & Production bei der Messe Frankfurt, freut sich über die rege Nachfrage: »Aufgrund der zahlreichen Anmeldungen und des großen Interesses aus der Branche gehen wir davon aus, dass die Cleanzone 2016 ihren Wachstumskurs fortsetzen wird. Die positive Entwicklung der Fachmesse hängt in erster Linie damit zusammen, dass die Zahl der reinen Produktionsflächen weltweit kontinuierlich steigt.« Schon jetzt haben zahlreiche U ­ nternehmen ihre Teilnahme zugesagt, einen Platz reserviert oder Interesse bekundet. Mit dabei sind unter anderem Alsco, Becker ­ Reinraumtechnik, BLOCK, Cleanroom Competence, Cleanroom Media, Colan­ dis, Dittel Engineering, elva-tec Radeberger Reinraumsysteme, Hydroflex, KEK, mkf, Particle Measuring Systems, Pedak Meettechniek, profi-con, ReinraumAkademie, Spetec und Testo industrial services. Auch die Topthemen der Cleanzone 2016 stehen fest. Einen Schwerpunkt bilden neue effiziente Messmethoden, die Partikel und Keime mit ihrer molekularen Struktur in Echtzeit erfassen. Zugleich beherrscht das

Foto: Sandra Gätke, Messe Frankfurt

WEITERE INFORMATIONEN ZUR CLEANZONE UNTER  www.cleanzone.messefrankfurt.com FOLGEN SIE DER CLEANZONE AUF

Thema Industrie 4.0 die Branche. Hierzu zeigt die Cleanzone intelligente Technologien, die für den Reinraum geeignet sind. Ein weiteres Topthema sind neue Materialien mit antimikrobiellen Eigenschaften, die sich besonders für den Reinraum eignen. Dario Marty, Reinraumtechniker am Paul Scherrer Institut PSI, dem größten For-

  www.cleanzone.messefrankfurt.com /twitter   www.cleanzone.messefrankfurt.com /facebook

schungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz, schätzt die Cleanzone sehr, wenn es um neue Informationen zum Stand der Technik geht. Zum Abschluss der Vorjahres-Messe sagte er: »Die Cleanzone war sehr interessant. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft. Gerade auch im Bereich des Supports von Reinräu-

CLEANROOM-AWARD-FINALIST ERHÄLT INNOVATIONS-STAATSPREIS

Kleidung, die sich selbst entkeimt

Photodynamische Desinfektion: Ein Farbstoff in der Kleidung reagiert auf spezielle Wellenlängen des Lichts. Dabei bildet sich hochreaktiver Sauerstoff, der Keime reduziert. Foto: Kadmy / Fotolia

Personen in der Pharma- und Lebensmittelproduktion oder auch in Kliniken zu dekontaminieren, ist aufwendig. Eine bequeme ­Alternative bietet die photodynamische Desinfektion, eine Technologie, die in einem gemeinsamen Projekt der TU Graz und des Research Center Pharmaceutical Engineering (RCPE) entstand. Das Patent hält die Partnerfirma Ortner Reinraumtechnik. Das Unternehmen war mit dieser Entwicklung unter den Finalisten des Cleanroom Awards 2015 auf der Cleanzone in Frankfurt am Main. Jetzt erhielt es in Österreich den Sonderpreis »­Econovius« im Rahmen des Staatspreises für Innovation 2016. Bei der photodynamischen Desinfektion reagiert ein Farbstoff in der Kleidung auf spezielle Wellenlängen des Lichts. Dabei entsteht hochreaktiver Sauerstoff, der Keime am Wachstum hindert. »Für den Menschen ist diese Art der Dekontamination völlig ungefährlich«, sagt Berg. Damit ist es erstmals möglich, Personen in ihrem Arbeitsumfeld zu dekontaminieren und Keimverschleppungen über die Kleidung zu minimieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Sie reichen von Reinräumen der Pharma- und Lebensmittelproduktion bis zu ­sensiblen klinischen Bereichen wie Onkologie, Intensivstationen oder Einrichtungen für Transplant-Patienten.

men konnte ich neue Ideen gewinnen. Um zu sehen, was ›State of the Art‹ ist, lohnt sich ein Besuch der Fachmesse auf jeden Fall.« Die Zukunft der Reinraumbranche sieht Darty positiv: »Durch die fortschreitende Verkleinerung der Strukturen gerade im Bereich der Mikrotechnologie werden immer mehr Reinräume gebraucht. Vor allem die Effizienz der Reinräume wird in den nächsten Jahren zunehmen.« Auf der Cleanzone finden Fachbesucher ­alles, was sie für Planung, Bau und Unterhalt eines Reinraums benötigen – von Bauelementen, Klima- und Lüftungstechnik über Verbrauchsmaterialien wie Kleidung oder Reinigungsmittel bis hin zu Mess- und Regeltechnik sowie Reinraum-Monitoring-Systemen. Darüber hinaus bieten der Cleanzone Kongress und die Cleanzone Plaza ­interessante Foren, um sich beispielsweise über neue Normen und Richtlinien zu informieren und die Trendthemen der Branche zu diskutieren. Der Cleanzone-Kongress wird von der ReinraumAkademie organisiert. Die Besucher haben dabei die Wahl zwischen Basic- und Advanced-Modulen. Interessierte Unternehmen können sich jetzt zur nächsten Cleanzone am 08. und 09. November 2016 in Frankfurt am Main anmelden. Die Messe findet erneut in Halle 4.0 statt, die mit ihren angrenzenden Kongressräumen eine ideale Infrastruktur für Aussteller und Besucher bietet.

Reinraum Journal / 02/2016 IMPRESSUM Das ReinraumJournal, eine Publikation der ReinraumAkademie, wird herausgegeben von: ReinraumAkademie GmbH Rosa-Luxemburg-Str. 12–14 D-04103 Leipzig Telefon: +49 341 98989 303 E-Mail: info@reinraum-akademie.de Internet: www.reinraum-akademie.de Geschäftsführung: Frank Duvernell Redaktion:

Frank Baecke

Frank Duvernell

Maja Franke

Konzeption:

Maja Franke

Chefredakteur:

Frank Baecke

Layout: Cleanroom Media GmbH, Leipzig; ERFAHRUNGSAUSTAUSCH UND RÜCKSCHAU AUF DAS BISHERIGE GESCHÄFTSJAHR

pleasantnet Leipzig, Marcus Pester, Daniel

Internationaler Herbstempfang der Reinraumbranche

Erscheinungsweise: Zwei Ausgaben pro Jahr

Wagner & Katja Bose Auflage:

Internationaler Herbstempfang der Reinraumbranche

05. OKTOBER 2016 ReinraumAkademie, Leipzig Anmeldung: www.reinraum-akademie.de

Im Herbst kommt die Zeit, um eine erste Rückschau auf das bisherige Geschäftsjahr zu halten und die Weichen für das kommende Jahr zu stellen. Der Internationale Herbstempfang der Reinraumbranche bietet hierzu den passenden Rahmen. Beim Get Together am Abend geben Experten einen Ausblick auf neue Trends und bevorstehende Herausforderungen für die Unternehmen der Reinraumbranche. Auch ein Ausblick auf die bevorstehende Cleanzone, die wichtigste Reinraummesse im Herbst, gehört dazu. Für Vertreter der Reinraumbranche ist der Herbstempfang ein Forum, um Erfahrungen auf internationaler Ebene auszutauschen und in entspannter Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen.

10.000 Stück

Druckerei: Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG Nachdruck und digitale Verwendung von Beiträgen aus dieser Zeitung, auch auszugsweise, ist nur nach vorheriger Genehmigung durch die Redaktion gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.


8  Reinraum & Kreativität

REINRAUMJOURNAL

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DER »CREATIVE PRIZE« PRÄMIERT DIE ANSPRECHENDSTEN REINRAUM-DESIGNS

Wer hat den Schönsten im ganzen Land? Einen Preis für den am kreativsten gestalteten Reinraum, so etwas gab es noch nie. Auf der Cleanzone 2015 erlebte er seine Welt­ premiere: Hier vergab die ReinraumAkademie zum ersten Mal ihren »Creative Prize«. »Mit dem Creative Prize wollen wir nicht einfach noch einen Preis vergeben, s­ ondern den Blick der Entscheider auf die positiven Wirkungen ergonomisch und farblich ansprechender Reinräume lenken und zum Umdenken motivieren«, betont Frank ­Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie. Während viele Reinraumbetreiber immer noch auf weiße Wände, Decken und Overalls schwören, fordern Arbeitsexperten längst: Schluss mit dem monotonen Weiß! Denn wer Farbe, Design, Ergonomie und Ästhetik in den Reinraum bringt, sorgt für Wohlbefinden und steigert die Arbeitsmotivation. Die Mitarbeiter bleiben länger konzentriert, die Fehlerquote sinkt und der Krankenstand geht zurück. Henning Beck, Neurowissenschaftler und Unternehmens-

berater in Tübingen, erklärt: »Das A ­ ußen wirkt sich immer auf unsere Hirnleistung aus. Heute ist gut untersucht, dass b ­ unte Farben zum Beispiel die Kreativität anregen. Die Gestaltung der A ­ rbeitsräume beein­ flusst auch, wie unsere Leistung im ­Laufe des ­Tages schwankt.«* Alfred Schleicher, Farbexper­te und Inhaber des Karlsruher Farb­ateliers ­Schleicher, wies in Studien nach, dass dem Auge in ­weißen Umgebungen jede Fokussierungsmöglichkeit fehlt: »Das ist wie bei einer Kamera, die den Schnee nicht fokussieren kann.« Weil sich das Auge permanent anstrengen müsse, ­ ermüde es. Dadurch sinke die Konzentrationsfähig­

keit und es komme zu Fehlern. Mit Farben, Farbkanten und Verläufen lasse sich das verhindern. ReinraumAkademie-­ Geschäftsführer ­Duvernell nennt weitere V ­ orteile: »Mit Farben kann man Teams ­kennzeichnen, Arbeitsbereiche trennen und Informationen in die Fußböden einbringen.« In ­Zukunft könnten sogar OLED-Panels als Reinraumwände fungieren, auf denen Gemälde, Landschaften oder Arbeitsanweisungen angezeigt würden. Themen wie diese stelle die ReinraumAkademie auf ihren Clean­ room Experts Days vor. »Es braucht nicht viel, um Farbe in den Reinraum zu bringen«,

sagt Duvernell. »Es braucht nur Mut.« Diesen Mut bewies MED-EL in Innsbruck. Der Hörimplantate-Hersteller ersetzte weiße Wände durch Panoramascheiben ­ und schuf einen Reinraum mit Alpenblick. Auf der Rückseite des Reinraums sorgt ein großer Spiegel für einen zweiten Pano­ ramablick. So kommen Licht und Farbe in den Reinraum. Zusätzlich wurde sehr auf ­Ergonomie und Design g­ eachtet, um eine angenehme, gesundheitserhaltende Arbeitsatmosphäre zu erreichen. Für dieses Konzept erhielt MED-EL den Creative ­Prize 2015. »Der Preis war eine Bestätigung für uns, dass wir bei Arbeitsplatzgestaltung, Motivation und Mitarbeitergesundheit auf dem richtigen Weg sind«, sagt Christian Dragosits, Group Leader bei MED-EL. Konzepte wie diese werden für den ­Creative Prize 2016 gesucht. Bewerbungen können bis 31. August bei der ReinraumAkademie eingereicht werden. *Quelle: Zeit online

Foto: MED-EL

REINRAUM MIT ALPENBLICK GEWANN CREATIVE PRIZE

»Wir haben die Landschaft in den Reinraum geholt« Abgesehen vom Panoramablick, welche Ergonomie- und Design-Ideen wurden im Inneren des Reinraums umge­ setzt? Conrad Messner: Wir sind hier ein bisschen der Apple-­ Philosophie gefolgt: Nicht nur das äußere, auch das innere Design muss stimmen. Das heißt, etwas sieht für uns schön aus, wenn es Sinn macht. Wir als Architekten sehen die Dinge sowohl aus gestalterischer als auch aus technischer Sicht. Das kommt bei uns im Kopf konzeptionell alles zusammen.

Das »Reinraum Journal« sprach mit Conrad Messner, dem Architekten des preisgekrönten Reinraums von MED-EL in Innsbruck. Er ist Geschäftsführer der DIN A4 Architektur ZT GmbH, deren besonderes Augenmerk auf der Verbindung ökologischer, technischer und ästhetischer ­Aspekte liegt.

Das Unternehmen MED-EL hat einen Reinraum mit viel Licht, Ergonomie und Design geschaffen und dafür den Creative Prize 2015 erhalten. Sie sind der Architekt. Was haben Sie in diesem Reinraum anders gemacht als sonst? Conrad Messner: Der größte Unterschied zu anderen Projekten ist sicherlich, dass wir die Landschaft in den Reinraum geholt haben. Eine große Panoramascheibe ermöglicht den Mitarbeitern den freien Ausblick auf das Innsbrucker ­Alpenpanorama. Auf der anderen Seite des Reinraums befindet sich ein großer Spiegel. Wer mit dem Rücken zum Fenster arbeitet, kann trotzdem das Bergpanorama sehen. Das Interview mit Conrad Messner (im Bild) führte Frank Baecke. Foto: Norbert Freudenberger

Was heißt das konkret auf den Reinraum übertragen? Conrad Messner: Dass wir versucht haben, alles konsequent auf das Notwendige zu reduzieren. Ausgehend von den Anforderungen an das Produktionssystem und den einzelnen Produktionsschritten haben wir ein Layout geschaffen, dass die Abläufe vereinfacht, zum Beispiel durch kurze Wege. Wir haben überlegt, wo sind Permanent-Arbeits­ plätze, wo sind Zuarbeiter-Plätze, wo müssen folglich die Belüftungen und Beleuchtungen sein. Und so haben wir alle Bausteine zu einem Gesamtsystem verknüpft, das logistisch, ergonomisch und gesundheitlich ein Optimum bietet.

GEWEBEBANK VERSORGT EUROPA MIT TRANSPLANTATEN

FÜR EINFACHERE DATENSPEICHERUNG IN RECHNERSYSTEMEN

Nachfrage nach Herzklappen und Gefäßen steigt

Neue Materialien gegen »vergessliche« Computerspeicher

Das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) in Bad Oeynhausen verfügt über eine von insgesamt drei Einrichtungen bundesweit, in denen Herzklappen und ­Gefäße von Organspendern zu Gewebetransplantaten aufbereitet werden. Der Bedarf steigt, denn diese sogenannten »Homografts« haben gegenüber künstli-

Präzisionsarbeit im Reinraumlabor: Hier werden die Transplantate für die Kälte-Einlagerung und spätere Verwendung sorgfältig aufbereitet. Foto: Armin Kühn

chen Prothesen viele Vorteile. Zum Beispiel sind Patienten, denen eine menschliche Herzklappe transplantiert wurde, nicht auf gerinnungshemmende Medikamente angewiesen. Mittelpunkt der Herzklappen- und GefäßGewebebank im HDZ NRW ist das jetzt renovierte, abteilungseigene Reinraumlabor mit ständiger Partikel- und Keimüberwachung und sterilen Bedingungen, die weit über das in einem Operationssaal herrschende Klima hinausgehen. Hier werden die Transplantate sorgfältigst präpariert und 24 Stunden in einer Antibiotikalösung dekontaminiert, anschließend auf minus 90 Grad gekühlt und danach in flüssigen Stickstofftanks bei minus 196 Grad langzeitgelagert. Im vergangenen Jahr hat das Zentrum 70 Herzklappen und 128 Gefäße europaweit vermittelt.

Wissenschaftler der Otto-von-GuerickeUni­ versität in Magdeburg arbeiten an Speicher­ zellen aus neuen Materialien, welche die Datenspeicherung wesentlich ­ vereinfachen. In heutigen Speichermodulen müssen eingegebene Informationen ständig durch elektrische Impulse aufgefrischt werden. Nach dem Herunterfahren des Rechners sind alle Informationen verloren und m ­ üssen beim Neustart wieder in den Arbeitsspeicher (DRAM) eingelesen werden. Die Magdeburger Forscher wollen nun mit neuen metallorganischen Verbindungen und der sogenannten Atomlagenabscheidung die »Vergesslichkeit« der Speicherzellen überwinden. Ziel ist es, die flüchtigen Speicher durch permanente zu ersetzten. Computer würden dadurch sicherer gegen Datenverlust und ließen sich innerhalb weniger Sekunden einschalten, ohne das

Hochfahren des Betriebssystems abwarten zu müssen. Möglich macht diese Arbeiten ein Reinraum, in dem die Forscher unter partikelfreien Bedingungen mikroelektronische Bauelemente herstellen und neue Prozesse entwickeln können, die anschließend in die Wirtschaft transferiert werden.

Reinraum an der Otto-von-Guericke-Universität ­Magdeburg. Foto: Universität Magdeburg


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