swiss cleanroom competence 02-2016

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02/2016

swiss

CLEANROOM AWARD The First International Award for Innovation in Cleanroom Technology

2016

Strategische Unterstützung für Anwender SMART PLANEN

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

CLEANZONE 2016

BIEL  / B IENNE

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Wie mit guter Planung im Vorfeld teure ­Folgekosten verhindert werden können.

Die Schweiz ist Europa- und Weltmeisterin der Innovation.

Internationale Fachmesse und Kongress lockt mit «Reinraum-Update».

Die Uhren-Weltmetropole tickt anders. Hier können Reinräume Kunst sein.

REINRAUM: PLANUNG, LAYOUT UND KONSTRUKTION

Planst Du noch oder produzierst Du schon?

Ob Neubau oder Erweiterung – oft weicht der Reinraum, den man gerne hätte, von dem ab, was man am Ende bekommt. Woran liegt es, dass Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen? Experten sehen die Ursachen in unzureichender Kommunikation zwischen Bauherr, Planer und Betreiber sowie in schlechter Planung. Doch die Lösung liegt nah. Wir stellen sie vor. Auch wenn ein produktionsfähiger Reinraum im Fjord noch Vision ist: Je gründlicher die Planung im Vorfeld, desto näher kommt das Ergebnis den Vorstellungen. Foto: Jakov Kalinin / Fotolia  Collage: Cleanroom Media

Claudia Pachl, Partnerin der Avantalion Consulting Group und ­Geschäftsführerin für den Standort Luzern, kennt typische Pla­ nungs­fehler: «Wer einfach nur sagt, ‹Ich brauche einen Reinraum›, der sieht sich einem Riesenangebot gegenüber.» Dann sei die Versuchung gross, lediglich nach dem Preis einzukaufen. Zum Schluss sitze man auf lauter inkompatiblen Komponenten. «Passen die Schnittstellen nicht zueinander, ist viel Geld nötig, um die Mängel abzustellen – oder das Projekt an sich ist gefährdet», weiss Pachl aus Erfahrung. Die Beispiele für schlechte Planungen reichen von überdimensionierten Monitoringsystemen, deren Datenflut niemand mehr b ­ ewältigen kann, über vergessene Lagermöglichkeiten für Reinigungs­geräte bis

hin zu Fertigungsanlagen, die um die Ecke gebaut werden müssen, weil der Reinraum zu klein ist. Doch Fehlplanungen und teure Umbauten müssen nicht sein. Wer, ausgehend von einer R ­ isikoanalyse, ein Lastenheft erstellt, ist auf der sicheren Seite. Denn im Lastenheft beschreibt der künftige Reinraumbetreiber alle Anforderungen an seine reine Produktionsumgebung. Das Lastenheft wird damit zur Grundlage für sämtliche Planungen, Ausschreibungen, Angebote und Verträge. «Je besser das Lastenheft, desto besser die Planung», betont Claudia Pachl. Darüber hinaus ist das Lastenheft ein wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Bauherr, Planer und Reinraumbetreiber. WEITER AUF SEITE 2

Liebe Leserinnen und Leser, die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare bietet der Schweizer ­Reinraumbranche eine Plattform, auf der Experten, ­Zulieferer und Anwender zusammenkommen. So sind wir in Kürze unter anderem Gastgeber der SwissCCS-Generalversammlung 2016 ­sowie der Fachtagung «Anforderungen an High-Tech-Reinstverpackungen». Neben solchen Netzwerkveranstaltungen, zu denen am 28.  September auch der Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche zählt, bietet die ­CleanroomAcademy mit ihren ReinraumExpertentagen und weiteren Veranstaltungen wertvolles Wissen zu branchenrelevanten Themen. Da wir uns Kreativität und Innovation auf die Fahne geschrieben haben, geniessen wir die Nähe zum schöpferischen Geist von Biel / Bienne. Das wichtigste Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie nutzt in zwei­ facher Hinsicht die Reinraumtechnik. Zum einen erfordert die Uhrenfertigung höchste Präzision. Und wo Präzision gefragt ist, ist Reinraumtechnik nicht fern. Zum anderen setzt man in Biel / Bienne die Reinraumtechnik neuerdings auch im Kunstbereich ein. Künstler werden hierbei einer Dampf­ behandlung unterzogen, damit sie anschliessend rein und geläutert der Kunstwelt wieder zur Verfügung stehen. Wenn Sie mehr über wohltemperierte Reinräume erfahren möchten, dann sind Sie bei uns richtig. Kommen Sie vorbei. Frank Duvernell, Geschäftsführer der CleanroomAcademy

NETWORKING-ERFAHRUNGSAUSTAUSCH MIT APÉRO

SCHLÜSSELEVENT IM SCHWEIZER PHARMA- UND CHEMIE-MARKT

SwissCCS Fachtagung und ­Generalversammlung 2016

ILMAC 2016 legt Fokus auf Cleanroom Control

Die Swiss Contamination Control ­Society (SwissCCS) veranstaltete am 20. April 2016, eine Fachtagung sowie ihre diesjährige Generalversammlung. Letztere bildete den Auftakt des Veranstaltungstages. Auf dem Programm standen Informationen unter anderem zu den Normen ISO, VDI und CEN sowie Neuigkeiten aus den Swiss­ CCS-Expertengruppen zu Anlagenbau, Mikrobiologie, Q ­ ualifizierung und Betrieb sowie Verhalten im Reinraum. Zur Fachtagung «Anforderungen an HighTech-Reinstverpackungen» waren Anwen-

Kontrollierte Umgebungsreinheit für Forschung, Entwicklung und P ­roduktion, das ist einer der Schwerpunkte der ILMAC 2016. Die Schweizer Fachmesse ­ für P ­ rozess- und Labortechnologie findet vom 20. bis 23. September in Basel statt. Für die ILMAC 2016 entwickelte die CleanroomAcademy die attraktive Gemeinschaftszone Cleanroom Control. Sie ist reinraumspezifische Sonderausstellung und Begegnungszentrum zugleich. Fach­besucher haben hier die Möglichkeit, sich bei Experten zu informieren, in ­ungezwungener

der aus den unterschiedlichsten Branchen gekommen, um sich über Herstellungs- und Handlingprozesse zu informieren. Besonders spannend war, zu erfahren, welche hohen Anforderungen die Lebensmittelindustrie schon heute erfüllt, um die Haltbarkeit ihrer Produkte zu erhöhen. Zum Ausklang des Tages veranstaltete die SwissCCS einen Networking-Erfahrungsaustausch mit Apéro, der sehr gut besucht war. Die Veranstaltungen fanden statt im Cleanroom ­Experience Competence Center, Vorstadt 4, in 3380 Wangen an der Aare.

­ tmosphäre neue Kontakte zu knüpfen und A Geschäfte ­abzuschliessen.  www.ilmac.ch

CLEANROOM CONTROL Mehr zu diesem ILMAC-Schwerpunkt erfahren Sie AUF SEITE 4


2  Reinraum & Praxis … F O RT S E T Z U N G V O N S E I T E 1

Schliesslich haben alle drei Parteien einen anderen Blickwinkel. Für den Planer ­stehen die Termine im Vordergrund. Der Bauherr will Schwerpunkte bei Optik und Design setzen. Und der Betreiber möchte, dass seine Produktion zuverlässig läuft. Hinzu kommt, dass sich im Verlauf des Projekts neue Ideen, Abweichungen und ­ Änderungen ergeben. «Da passiert es schnell, dass sich der Planer mit dem Bauherrn abspricht, aber der Betreiber nichts davon erfährt», sagt Frank Duvernell, Geschäftsführer der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare. Die Folge könnten ungünstig gestaltete Reinräume sein, in denen Abläufe wie das Materialeinschleusen oder das Reinigen unnötig erschwert würden. «Veränderungen in der Planung müssen an alle kommuniziert werden, und diese Kommunikation muss immer aktuell gehalten werden», mahnt Duvernell. «Jeder muss immer auf dem gleichen Wissensstand zur gleichen Zeit sein, dabei ist ein Lastenheft das Mittel der Wahl.» Da der Betreiber seine Prozesse selbst am besten kenne, müsse er eng mit dem Planer zusammenarbeiten, um effiziente Abläufe, gute Reinigbarkeit, bequeme Einschleuse- und Lagermöglichkeiten sowie optimale Stellmöglichkeiten für Schränke, Tische und Maschinen zu ­bekommen. Auf eine weitere Tücke bei der Planung weist Oliver Brück hin. Er ist Leiter Technisches Management bei der Weber GmbH & Co. KG, die im deutschen Dillenburg ­einen neuen Reinraum zur Fertigung medi-

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zintechnischer Produkte errichtete. «Man sollte nie die Behörden unterschätzen», ­ sagt Brück. Bei der Abnahme des Brandschutz- und Fluchtplankonzepts habe der Behördenvertreter gesagt: «Diese Tür muss zwei Meter nach links!» Auf Brücks Einwand, das gehe nicht, denn dort seien die Versorgungsleitungen, erwiderte der Behördenvertreter: «Nicht mein Problem.» Brück empfiehlt daher: «Überfahren Sie die Behörden nicht mit einem fertigen ­Konzept.» Er habe vor dem zweiten Anlauf den Behördenvertreter zu sich ins Haus geholt und ihm vor Ort erläutert, wie man die Dinge gerne lösen würde. So war die Genehmigung dann kein Problem mehr. «Die Planung ist die wichtigste Phase im ganzen Projekt», betont Claudia Pachl. Fehler ließen sich später selbst mit dem b ­ esten Projektmanagement kaum noch korrigieren, ihre Kosten stiegen dann exponentiell. Wie Zonenkonzepte, Materiallogistik, Einrichtungen und Monitoringsysteme optimal geplant werden, darüber infor­ mieren am 07. / 08. Juni 2016 die Reinraum-Expertentage «Reinraum – Layout, ­Planung und Konstruktion» in Wangen an der Aare.

Reinraum – Layout, Planung und Konstruktion 07. / 08. JUNI 2016 CleanroomAcademy, Wangen an der Aare Anmeldung: www.cleanroom-academy.ch

TYPISCHE FEHLER BEI DER

Jeder Projektpartner hat andere Prioritäten:

­REINRAUMPLANUNG • Errichten des Reinraums im ­Bestand, ohne die Tragfähigkeit von Boden und Decke zu prüfen • Einkauf von Fertigungsanlagen, die grösser als der Reinraum sind • Starke elektrostatische ­Aufladung durch Verzicht auf Feuchtigkeitsregulierung • Positionierung von ­Werkbänken und Schränken so nah an der Wand, dass dahinter nicht mehr gereinigt werden kann • Konzept für die Entsorgung von Abfällen, ätzenden Flüssigkeiten etc. vergessen • Wärmeemission von Maschinen und Anlagen nicht berücksichtigt • Beschaffung des Reinigungsequipments aus dem Supermarkt • Nicht dem Arbeitsprozess entsprechende Positionierung der Spender für Händereinigung und Händedesinfektion • Raum zur Aufbewahrung von Reinigungsequipment und zum Ansatzmischen vergessen • Steckdosen vergessen

Optik & Design

Termine einhalten

BAUHERR

PLANER

GUT GEPLANTER

REINRAUM LASTENHEFT = LÖSUNG

BETREIBER

zuverlässige Produktion

STECKDOSEN-EINBAU während der nachträgliche Bauphase Installation

10 Fr

Die Kosten von Planungs­ fehlern steigen exponentiell !

1000 Fr

ZAHLEN, D ­ ATEN, FAKTEN GESUNDHEIT UND PHARMA SIND WICHTIGE ARBEITGEBER

BASEL IST BEDEUTENDE LIFE ­SCIENCE REGION IN EUROPA

PHARMA-MARKT WÄCHST DANK ­INNOVATIVER MEDIKAMENTE

SCHWEIZ IST WELTMEISTERIN DER INNOVATION

Der Gesundheitssektor ist nach dem Baugewerbe und dem Detailhandel der wichtigste Arbeitgeber in der Schweiz. Mit rund 356'600 Personen war im Jahr 2014 jeder ­ zwölfte Beschäftigte in der Schweiz im Gesund­ heits­ wesen und in der Pharma­industrie angestellt. Die Pharmaindustrie hat die Anzahl ihrer Mitarbeiter seit 1995 beinahe verdoppelt. Mit 41'800 ­Beschäftigten stellte sie 2014 rund 0.8 Prozent der Gesamtbeschäftigung in der Schweiz. (Interpharma)

Fast zwei Drittel aller Beschäftigten in der Schweizer Pharmaindustrie sind im Life ­Science Cluster der Region Basel tätig. Entsprechend wird der Grossteil der schweizerischen Wertschöpfungskette in Basel und Umgebung generiert. Rund ein Drittel ­aller Schweizer Exporte sind pharmazeutische Produkte. (Interpharma)

Der Medikamentenmarkt Schweiz ist 2015 gemäß der von IMS Health bei Pharmafirmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Apotheken erhobenen Daten um rund fünf Prozent auf 5.38 Milliarden Franken gewachsen. Das ist ein stärkeres Wachstum als in den letzten Jahren, in denen der Pharmamarkt stagnierte. Der Zuwachs ist vor allem auf neue Medikamente gegen ­Hepatitis C ­zurückzuführen. (Interpharma)

Über sechs Milliarden Franken g­ aben 2014 die Pharma-­ Unternehmen der Schweiz für Forschung und Entwicklung (F&E) aus. Dies e­ ntspricht rund 33 Prozent ihrer ­ weltweiten F&E-­ Ausgaben. Diese hohen I­nvestitionen in den ­ Forschungsplatz Schweiz ­belegen die Bedeutung des Standorts und zeugen vom treibenden Inno­ vationsgedanken innerhalb der Firmen. Gemäss dem europäischen und dem globalen I­nnovationsindex ist die Schweiz gar Europa- und Weltmeisterin der Innovation. Der europäische Innovationsindex wird anhand von 25 Indikatoren, der globale Innovations­index aus mehr als 80 ­Indikatoren erstellt. (Interpharma, fb)

SCHWEIZER INNOVATIONSSYSTEM IM WELTWEITEN VERGLEICH Globaler Innovationsindex

ANZAHL BESCHÄFTIGTE NACH WIRTSCHAFTSZWEIGEN Total 2014: 4211 (in Tsd.) 320

315

in Tsd.

62

62,4

62,2 60,7

210

186

146

64,8

60,1

59,2 57,5

82

42

60,6

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Quelle: Beschäftigtigungsstatistik, Bundesamt für Statistik, 2015

CH UK SE FI NL US SG DK © Interpharma

Quelle: Global innovations index 2014 WIPO et al., 2014

© Interpharma


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Reinraum & Business  3

SCHWEIZ ZWEITSTÄRKSTES BESUCHERLAND DER FACHMESSE

Cleanzone goes international Am Paul Scherrer Institut PSI, dem ­größten Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieur­ wissenschaften in der Schweiz, wird Spitzenforschung in den Bereichen Materie & Material, Mensch & Gesundheit sowie Energie & Umwelt betrieben. Die Arbeit am Institut findet in hochreiner Umgebung statt. Für den Unterhalt der Reinräume ist unter anderem der ­diplomierte Techniker Dario Marty zuständig. Um neue Informationen zum Stand der Technik in Sachen Reinraum zu erhalten, besuchte er die letzte Cleanzone, internationale Fachmesse für Reinraumtechnologie, in Frankfurt am Main. Welchen Stellenwert die Messe für ihn hatte, beschreibt er wie folgt: «Die Cleanzone war sehr interessant. Ich habe viele neue Kontakte geknüpft. Gerade auch im Bereich des Supports von Reinräumen konnte ich neue Ideen gewinnen. Um zu sehen, was «State of the Art» ist, lohnt sich ein Besuch der Fachmesse auf jeden Fall.» Die Schweiz ist neben Deutschland das wichtigste Besucherland der Cleanzone. Rund fünf Prozent der Besucher kamen aus dem Alpenland, um sich über Innovationen in der Reinraumtechnik zu informieren und neue Geschäftskontakte zu knüpfen. Auch viele Hersteller wie beispielsweise ­Avantalion, CAS und vali.sys nutzen die

Plattform, um ihre Produkte vorzustellen. Die Zukunft der Reinraumbranche sieht Dario Marty sehr positiv: «Durch die fortschreitende Verkleinerung der Strukturen gerade im Bereich der Mikrotechnologie werden immer mehr Reinräume gebraucht. Vor allem die Effizienz der Reinräume wird in den nächsten Jahren zunehmen.» Neben der Pharmabranche und der Mikrotechnologie wird in der Schweiz beispielsweise auch in der Uhrenindustrie unter kontrollierten Bedingungen gearbeitet. Die Cleanzone bietet alles, was für Planung, Bau und Unterhalt eines Reinraums benötigt wird – von Bauelementen, Klimaund Lüftungstechnik über Verbrauchsmaterialien wie Kleidung oder Reinigungsmittel bis hin zu Mess- und Regeltechnik sowie Reinraum-Monitoring-Systemen. Neben den Pro­duktneuheiten, ist es vor allem der Austausch mit Kollegen und der Ausbau des eigenen Netzwerkes, was Besucher an der Fachmesse schätzen. Der ­ Cleanzone Kongress und die Cleanzone Plaza sind ­ Formate, um sich beispielsweise über neue Normen und Richtlinien zu informieren und die Trendthemen der Branche zu diskutieren. Interessierte Unternehmen können sich ab sofort zur nächsten Cleanzone anmelden, die am 8. und 9. November 2016 in Frankfurt am Main stattfindet.

Foto: Sandra Gätke, Messe Frankfurt

WEITERE INFORMATIONEN ZUR CLEANZONE UNTER  www.cleanzone.messefrankfurt.com FOLGEN SIE DER CLEANZONE AUF

  www.cleanzone.messefrankfurt.com /twitter   www.cleanzone.messefrankfurt.com /facebook

NUR ALLE DREI JAHRE – ILMAC WIEDER NAH AM MARKT

Neuer Schwerpunkt in Basel: Cleanroom Control

Standkonzept des ILMAC-Schwerpunkts Cleanroom Control.

Die ILMAC ist seit ihrer Gründung im Jahr 1959 zur ­führenden Schweizer Zuliefermesse für Pharma, Chemie, Nahrungsmittel, Getränke, Kosmetik und Biotechnologie aufgestiegen. Sie zeigt alle industriellen Anwendungen der Prozess- und Labortechnologie. Diese beiden Bereiche ­rücken am Markt immer näher zusammen, da die Prozesse in den Unternehmen zunehmend nicht mehr getrennt, sondern ganzheitlich geplant und umgesetzt werden. Diese Entwicklung widerspiegelt sich an der 20. ILMAC im modernen Platzierungskonzept. Michael Bonenberger, Exhibition Director der ILMAC, erklärt: «Die Aussteller werden durchmischt platziert, was untereinander mass­ geschneiderte Synergien erlaubt. Die Fachbesucher sollen dadurch alle Bereiche der Messe als Einheit wahrnehmen.» Trotz der Vielfalt wird sich die ILMAC mit ihrem Angebot sowohl übersichtlich als auch nah am Markt präsentieren. Neu ist in diesem Jahr die Schaffung einer eigenen, professionellen Reinraumplattform innerhalb der Gesamt­ messe. Die CleanroomAcademy organisiert hierfür die Ge­ meinschaftszone «Cleanroom Control». Zu den rund 20 Aus­ stellern zählen kompetente Anbieter wie vali.sys ­ Monitoringsysteme aus Wetzikon, profi-con ­Contamination Control aus Basel, Intersteri Reinhard aus Steffisburg sowie die PPS Pfennig Reinigungstechnik und die CleanroomAcademy aus Wangen an der Aare. Darüber hinaus erwartet die Besucher ein informatives Angebot aus Vorträgen, Vorführungen und Präsentationen.

DIE BESTE ZEIT FÜR RÜCKSCHAU UND VORAUSSCHAU ZUGLEICH

Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche 28. SEPTEMBER 2016 Cleanroom Experience Competence Center Vorstadt 4, 3380 Wangen an der Aare www.cleanroom-academy.ch

Wer vorwärts blicken will, muss auch zurückschauen. Der Herbst ist die passende Zeit, um eine erste Rückschau auf das bisher abgelaufene Jahr zu halten und die unternehmerischen Weichen für das kommende Geschäftsjahr zu stellen. Der Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche bietet hierzu den passenden Rahmen. Für Vertreter dieser Branche ist der Herbstempfang ein gutes Forum, um Erfahrungen auszutauschen, über Trends zu diskutieren und neue Kontakte zu knüpfen. Das macht sich besonders gut in ­Gesellschaft Gleichgesinnter.

DAUER

20. BIS 23.09.2016

ORT

MESSE BASEL, HALLE 1

TURNUS

ALLE 3 JAHRE

INTERNET

 www.ilmac.ch  www.basel-life-science-week.eu


4  Reinraum & Wissen

SWISS CLEANROOM COMPETENCE    FRÜHJAHR 0 2 / 2 016

WISSENSVERMITTLUNG, BRANCHENTREFFS, PRAXISÜBUNGEN

Cleanroom Competence Center Schweizer Reinraum-Technologie-Plattform Wie baut man eigentlich einen Reinraum? Wer bringt den Mitarbeitern bei, wie sie sich im Reinraum verhalten müssen? Welche Regularien sind überhaupt zu beachten? Wer sich mit dem Thema Reinraum beschäftigt, der merkt schnell, dass es um viel mehr geht als nur um weisse Kabinen mit sauberer Luft darin. Damit im Informationsdschungel der Durch­blick nicht verloren geht, brauchen Planer, Zulieferer und Anwender professionelle Hilfe. Und die bekommen sie im Cleanroom Experience Competence Center der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare. Hier gibt es Veranstaltungen zu allen Phasen des Reinraumzyklus – von Planung über Bau und Einrichtung bis zum Betrieb. Das Veranstaltungsspektrum reicht von ReinraumExpertentagen über Zwei-TagesSeminare, Coachings und Tagestrainings bis hin zu Inhouse-Schulungen vor Ort im Unternehmen. Mit der Gründung der CleanroomAcademy 2014 verfolgte Geschäftsführer Frank Duvernell neben der Wissensvermittlung noch ein weiteres Ziel. «Wir wollten eine Plattform für die Schweizer Reinraumtechnologie schaffen, einen Ort, an dem sich alle renommierten Experten, Zulieferer und Anwender zusammenfinden und austauschen können», sagt Duvernell.

DIE CLEANROOM ACADEMY IN ZAHLEN •

ÜBER 30 VERANSTALTUNGEN SEIT GRÜNDUNG 2014

MIT INSGESAMT

ÜBER 700 TEILNEHMERN

11 EXPERTENTAGE

94,7 % KUNDENZUFRIEDENHEIT

1000 m2 TAGUNGSMÖGLICHKEITEN

SEMINARE FÜR BIS ZU 150 TEILNEHMER IN ZWEI SEPARATEN RÄUMEN MÖGLICH

Die richtige Wischtechnik will gelernt sein: Praxisübung an der CleanroomAcademy.

Darum entstand in den Räumlichkeiten der CleanroomAcademy mit ihren modernen Tagungsmöglichkeiten auch das einzigartige Cleanroom Experience Competence Center. Es umfasst eine Dauerausstellung mit Produkten, die den gesamten Reinraumzyklus abbilden. Wie auf einer ­Messe können die Besucher hier von Stand zu Stand gehen und mit den Herstellern, die

Foto: Cleanroom Media

bei den Expertentagen anwesend sind, direkt in Kontakt treten. Darüber hinaus gibt es ein Technikum mit Exponaten und Mustern für Vorführungen und praktische Übungen. Ganz im Sinne einer Branchenplattform können die Einrichtungen der Cleanroom­ Academy auch für Veranstaltungen ge­ bucht werden. So nutzt beispielsweise die

SwissCCS die Tagungsräume regelmässig für ihre Veranstaltungen. Des Weiteren finden hier der Neujahrsapéro und der Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche statt. Mit ihren umfassenden Angeboten und Möglichkeiten entwickelt sich die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare zunehmend zum zentralen Veranstaltungsort der Schweizer Reinraumbranche.

CLEANROOM EXPERIENCE COMPETENCE CENTER IN WANGEN AN DER AARE Das Cleanroom Experience Competence Center in Wangen an der Aare wird unter ­anderem unterstützt von:

AVANTALION C O N S U L T I N G

G R O U P

Veranstaltungen 2016 07. – 08.06. ReinraumExpertentage «Reinraum – Layout, Planung und Konstruk­tion» Themenvorschau: Bauelemente, Haftung, Masterplan, Erstqualifizierung, Reinstwasser/ Reinstmedienversorung, Personal- und Materialfluss

27.09.

Tagestraining PLUS – für Mitarbeiter mit geringen /ohne Vorkenntnisse

«Training mit Grundlagen in Theorie & praktischem Übungsteil»

contamination control report

Themenvorschau: Grundlagen Reinraumtechnik, Einführung in Reinraumklassen, Verhaltensregeln nach VDI 2083, Praktische Übungen z. B. zum Ankleiden des Overalls

28.09. Branchentreff Herbstempfang der Schweizer Reinraumbranche

28. – 29.09. ReinraumExpertentage «Flexible Reinraumgestaltung und Integration von Produktionsanlagen, Equipment und Einrichtung im Reinraum» Themenvorschau: Prozessanforderungen, Flexible Lufteinbringung, Transportsysteme, Minienvironments, Containersysteme, RABS Contamination Control

07. – 08.12. ReinraumExpertentage «Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb» Themenauswahl: Wartung, Monitoring, Mitarbeiterqualifizierung, Qualitätsmanagement, Anlagenqualifizierung, Re-Qualifizierung Auch Reinraumexperten sind Menschen, Änderungen ­können vorkommen. Bleiben Sie auf dem Laufenden und verpassen Sie keine Updates: www.cleanroom-academy.ch


SWISS CLEANROOM COMPETENCE    FRÜHJAHR 0 2 / 2 016

Reinraum & Lernen  5

CLEANROOM ACADEMY GRIFF AUF DEN EXPERTENTAGEN KONTROVERSES THEMA AUF

Brennpunkt Hygiene: Sollten OPs, Labore und Apotheken echte Reinräume sein? Welche Anforderungen stellt die Hygiene in Krankenhäusern und speziell in Operationssälen, aber auch in ­grossen Apotheken an Mensch und Technologie? Darüber informierten Anfang Februar diverse Fachleute im Rahmen der ReinraumExpertentage an der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare. «Der Faktor Mensch», so erklärte Frank Duvernell, Gründer der CleanroomAcademy, der während der Veranstaltung auch eine praktische Einführung in das Thema «­Reinigung und Desinfektion» gab, «spielt bei der Hygiene und im Reinraum eine immer grössere Rolle, deswegen ist es für uns so wichtig – im wahrsten Sinne des Wortes – hilfreiche Technologien zur Hand haben.» Brigitte Finke vom Inselspital Bern berichtete daraufhin mit viel Sprachwitz und mittels kleiner Anekdoten einerseits über «ihre» Spitalapotheke und anderseits über «Infektionsschutz und Hygiene im Krankenhaus» sowie über die Aufgaben ihrer hauseigenen Hygienekommission. Ebenfalls dem Thema Hygiene widmeten sich Dietmar Pfenning, Inhaber der gleichnamigen Reinigungstechnik­ firma, der über «Hygienische Anforderungen an das

­ einigungsequipment» informierte, sowie Hans Küng von R der TQM GmbH, bei dem die «Qualität und ­Energieeffizienz im OP» im Vordergrund stand. Ralph Langholz von der Vokes Air beantwortete zudem die Frage: «Reinraum-­ ­ Hybrid-OP: Sind hier höchste Anforderungen erfüllbar?» Wie aber müssen raumlufttechnische Anlagen in medizinisch genutzten Räumen konzipiert sein? Und welche natio­ nalen und internationalen Richtlinien gibt es für Lüftungsanlagen in Operationssälen? Darüber orientierte Arnold Brunner von der Hochschule Luzern. Äusserst lebhaft und teilweise unter Miteinbezug des Publikums referierte Professor Hans-Martin Seipp von ­ der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) über die «Operative Reinraumtechnik»: Er gab dabei als Erstes ­einen Rück- und Überblick auf historische Begebenheiten in punkto Hygiene – angefangen vom römischen Reich über einige Errungenschaften des 19. Jahrhunderts bis hin zur Entwicklung antimikrobieller Wirkstoffe. Den Abschluss der Expertentage bildeten die Vorträge von Michael Müller, Geschäftsführer der vali.sys GmbH, der über Monitoring in Operationssälen und Apotheken

­ erichtete, sowie von Uli Lösch, Universitätsspital Basel, b der die «Anforderungen an aseptische Zubereitungen» in Krankenhaus-Apotheken erläuterte.

Zählten zu den Referenten der Expertentage: (v. l.) Michael Müller, vali.sys; Hans-Martin Seipp, Technische Hochschule Mittelhessen (THM); und Frank ­Duvernell, CleanroomAcademy. Foto: Cleanroom Media

Veranstaltungsreihe ­«Reinraum und Spital» Die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare greift das Thema «Reinraum und Spital» immer wieder in ihren Expertentagen auf. Sie setzt damit die 2012 an der ReinraumAkademie in Leipzig, Deutschland, begon­ nene Veranstaltungsreihe fort. Freuen Sie sich also auf weitere spannende Vorträge und Diskussionen zu dem ­ ­brisanten Thema. Gern begrüßen wir Sie auch als Referenten. Wenn Sie interessante Beiträge zu diesem Thema anbieten m ­ öchten, dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme: ª info@cleanroom-academy.com ª www.cleanroom-academy-suisse.com/kontakt/

swiss cleanroom ­competence Frühjahr 02/2016 IMPRESSUM

Eine ­Publikation der: CleanroomAcademy GmbH Vorstadt 4 CH-3380 Wangen an der Aare Telefon: +41 32 631 60 50 E-Mail: info@cleanroom-academy.com

Herausgeber: Frank Duvernell

CLEANROOM ACADEMY WAR GASTGEBER DES NEUJAHRSAPÉRO

Themen der Reinraumbranche komplexer Der alljährliche Neujahrsapéro der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare, Kanton Bern, bildete Anfang ­Februar dieses Jahres sowohl den sozialen als auch den fachlichen Höhepunkt eines zweitägigen Symposiums. Dabei wurden unterschiedlichste Aspekte zum Thema «Reinraum und Spital – ein Thema, zwei Welten» beleuchtet. Den Anfang der Kurzreferate im Vorfeld des Apéros bildete der Vortrag von Werner Straub, Sekretär der Schweizerischen Gesellschaft für Reinraumtechnik. Er erläuterte einerseits die Aufgaben und Ziele der SwissCCS und ermunterte die Gäste andererseits zur Teilnahme an den Aktivitäten des Verbandes. Denn die Themen der Reinraumbranche, so Straub, würden immer komplexer und vielschichtiger. Darum brauche es Spezialisten, die sich mit den Schnittstellen zu anderen Themenbereichen bestens auskennen. Vor diesem Hintergrund erweitert der Verband die Verfügbarkeit von Fachwissen durch die neu gegründeten Expertengruppen zu den Themen Reinraum Anlagenbau, Mikro­biologie im Reinraum sowie Reinraumbetrieb. Die Expertengruppen haben das Ziel, neue Trends, Erfahrungen, neues Equipment und neue Prozesse aufzuspüren, zu bewerten und den Mitgliedern der SwissCCS (SRRT) dazu eine Meinung weiterzugeben. Wichtig ist jedoch auch die Weitergabe des Wissens an starke Nachfolger. Zur Anwerbung von Nachwuchs für den Verband rief darum SwissCCS-Vorstandsmitglied Frank Duvernell, der Geschäftsführer der CleanroomAcademy und Inhaber der profi-con GmbH, auf. «Der Markt für die Reinraumbranche ist gigantisch und zukunftssicher,

Typisch Apéro, Experten netzwerken untereinander. Werner Straub, ­SwissCCS (li.), und Arnold Brunner, Hochschule Luzern (Mi.).

Cédric Spörri und Michael Müller, vali.sys; Matthias Duvernell, profi-con; Michael Bonenberger, Ilmac Fotos: Cleanroom Media

der Trend für ihre Dienstleistungen zeigt stetig nach oben. Hier entstehen Arbeitsplätze. Doch wenn wir keinen Nachwuchs mehr haben, dann bekommt die Branche ein echtes Problem», warnte Frank Duvernell. Auf einen «äusserst besuchenswerten Branchentreff» machte schliesslich Felix R. Schneebeli, viele Jahre Management­ erfahrung im industriellen Bereich, aufmerksam: «Am 8. und 9. November dieses Jahres», sagte Schneebeli, «findet in Frankfurt die Cleanzone, die Internationale Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnologie, statt. Beide

bieten hervorragende Möglichkeiten zum Dialog und zum Austausch von Ideen.» Über weitere, die Reinraumtechnologien betreffende Aspekte, informierten im Anschluss zwei «Fachfrauen»: So sprach Barbara Schmitz vom Novartis-Produktionsstandort im aargauischen Stein über den «Umgang mit Hygiene in der Pharmaindustrie», während Brigitte Finke vom Inselspital Bern die Aufgaben der Kommission «Spitalhygiene» an ihrer Institution erläuterte. WEITERE VERANSTALTUNGEN 2016

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6  Reinraum & Innovation

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SWITZERLAND INNOVATION PARK BIEL/BIENNE MIT NEUEM ANGEBOT

Co-Working-Prinzip greift auf Reinraumbranche über Mit finanzieller U n t e r­s t ü t z u n g des Kantons Bern entsteht in diesem Jahr im Switzerland Innovation Park Biel / Bienne ein Reinraum der Klasse 7. Ab 2019 sollen weitere Reinräume der Klassen 5 und 7 hinzukommen. Der Innovation Park stellt jungen U ­ nternehmen sowohl Flächen und L ­ abors als auch Equipment und Services zur Verfügung, um neue I­deen für die Reinraumbranche in die Tat umzusetzen. Ein weiterer Vorteil des ­Innovation Parks ist dessen interdisziplinär inspirierende Umgebung, welche die Durchführung von ­ Forschungs- und Entwicklungsprojekten ­ zusätzlich ­fördert. Auf dem Gelände treffen Unternehmen, Projektteams und Fachspezialisten aufeinander, um gemeinsam Ideen und Technologien zu erproben, Informationen auszutauschen und Produkte zur Serienreife zu ­bringen.

Der Innovation Park Biel  /  Bienne fokussiert sich auf «­Advanced Industrial Technologies». Hierzu zählt neben «3d Industrial Technologies» und «Energy Storage and Mobility» vor allem die «Medtech». In diesem Segment kommt die in der Region vorhandene wissenschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz in der Sensorik, I­ nformatik und Mechatronik zugunsten medizinischer Anwendungen zum Tragen. Die räumlichen Möglichkeiten vor Ort sind einmalig. Für eine erste Ausbauetappe des Innovationsparks steht eine Baufläche von über 14'000 Quadratmetern zur Verfügung. Für weitere Bauvorhaben und Ansiedlungen existieren in unmittelbarer Umgebung noch Grundstücke mit einem Geschossflächenpotenzial von bis zu 100'000 Quadrat­ ­ metern. Der urbane Innovationspark steht inmitten von ­attraktiven Arbeits- und Wohnmöglichkeiten sowie Freizeit- und Kulturangeboten und liegt direkt am Bahnhof. Zudem soll demnächst ein eigener Autobahnanschluss hinzukommen. Damit hat das Gebiet die Möglichkeit, sich zu einem echten «Innovations-Campus» zu entwickeln.

In den Erweiterungsflächen des Innovation Park Biel / Bienne sollen neue Ideen für die Reinraumbranche verwirklicht werden. Foto: Switzerland Innovation Park Biel / Bienne

SCHWEIZ EUROPAWEIT SPITZE

EXPANSION AUF SCHWEIZER MARKT

Neuer Rekord mit über 7000 Patent­anmeldungen

Eidgenössische ­Unternehmen helfen d ­ eutschen Start-ups

Die Patentanmeldungen aus der Schweiz beim Europäischen Patentamt ­ erreichten 2015 einen neuen Höchststand. Mit 7066 Einreichungen – ein Plus von 2,6 Prozent gegenüber 2014 – lag die Schweiz nicht nur deutlich vor den anderen Staaten der Euro­ päischen P ­atentorganisation, sie war auch das Land mit den meisten Patent­ anmeldungen, gemessen an der Einwohnerzahl. Somit bleibt die Schweiz mit 873 Patent­ anmeldungen pro eine Million Einwohner mit großem Abstand vor den ­Niederlanden (420), Schweden (392), Finnland (365), Dänemark (345) und Deutschland (307) die klare Nummer Eins in Europa.

Viele junge deutsche Unternehmen, die in den attraktiven Schweizer Markt expandieren ­wollen, scheitern an bürokratischen, kulturellen und sprachlichen Hemmnissen. Darum ­haben sich ­mehrere traditionsreiche und j­unge Schweizer Unternehmen unter dem Namen «Swiss ­Innovation ­Outpost» zusammengeschlossen, um ­deutschen ­Start-ups den ­Eintritt in den Schweizer Markt zu e­ rleichtern. Ziel ist es, den d ­ eutschen Gründern auf zahlreichen ­Veranstaltungen ­vielfältige

Die größten Anmelder beim ­Europäischen Patentamt aus der Schweiz 2015 1 Hoffmann-La Roche

644

2 ABB

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3 Nestlé

410

4 Novartis

369

5 TE Connectivity

250

Quelle: EPO 2016

­Kooperationsmöglichkeiten und ­Dialoge mit Schweizer Unternehmen zu e­röffnen. Denn ­ Partnerschaften mit etablierten Unternehmen erleichtern ­ Start-ups den ­Markteintritt und reduzieren die Risiken. Die Auftaktveranstaltung des ­Netzwerkes fand ­Anfang März in der Schweizer Botschaft in Berlin statt. An dem Firmenzusammenschluss «Swiss Innovation Outpost» beteiligen sich u. a. das Swiss Life Lab, die Schweizer Bundesbahn, die Schweizer Post, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, der Kreditmanagementservice-Anbieter ­Intrum Justitia und das Retailunternehmen V ­ alora AG.

STAATLICHE EINGRIFFE DRÜCKEN ARZNEIMITTELPREISE

KEINE STAMMZELLENFORSCHUNG OHNE REINRAUM

Medikamentenanteil an Schweizer ­Gesundheitskosten sinkt weiter

Körperteile ersetzen und Krankheiten ­besser behandeln

Die Gesundheitskosten in der Schweiz sind 2013 um 2,5 Prozent auf über 69 ­Milliarden Euro gestiegen. Das geht aus der neuen Auflage des statistischen Standardwerks «­Gesundheitswesen Schweiz 2016» ­hervor. Den Hauptanteil an den Gesundheitskosten verursachten mit 45,2 Prozent die ­stationären Behandlungen. Weiter gesunken ist dagegen der Anteil der Medikamente an den Gesundheitskosten. Er macht nur noch 9,1 Prozent aus. Laut Branchenverband Inter­pharma haben hierzu die regelmässigen Preisüberprüfungen in den letzten Jahren beigetragen. Bei kassenpflichtigen Medikamenten sorgt nicht der Markt, sondern der Staat für die Preisbildung. Bevor ein Medikament in die Spezialitätenliste der von der K ­ rankenkasse vergüteten Arzneimittel aufgenommen wird, überprüfen die Behörden seine Sicherheit, Wirksamkeit und Wirtschaft­ lichkeit. Drei Jahre nach der A ­ ufnahme in die Spezialitätenliste erfolgt eine erneute Preisprüfung. Festgelegt werden die ­Preise anhand eines therapeutischen Quer-

Das Nationale Forschungsprogramm «Stamm­zellen und regenerative Medizin» präsentierte nach fünfjähriger Tätigkeit viel­versprechende Ergebnisse. So fanden die Forscher heraus, dass die Gefahr von Tumoren nicht allein von ­ Stammzellen ausgeht, sondern auch von unausgereiften Zwischenformen. Zudem entdeckten sie, dass die B ­ auchspeicheldrüse zerstörte insulinproduzierende Zellen aus artverwandten Zellen wiederherstellen kann. Diese Erkenntnis könnte Diabetikern das Insulinspritzen ersparen. In einem weiteren Projekt wurde ein Material entwickelt, das Knorpel ersetzt. Angereichert mit

vergleichs mit anderen Arzneimitteln und ­eines Preisvergleichs mit dem Ausland. Somit hat die Schweizer Pharmaindus­ trie neben hohen Standortkosten auch das ­Problem, dass sie auf Wechselkursschwankungen nicht mit Preiserhöhungen reagieren kann. Für die Hersteller heißt das, ihre Kosten im laufenden Betrieb möglichst weit zu senken, um für künftige staatliche Preiseingriffe gewappnet zu sein. Wie sich die Kosten im Gesundheits- und Pharmabereich durch einen optimierten Reinraumbetrieb senken lassen, das zeigen die Reinraum-Expertentage am 07. und 08. Dezember 2016 an der Cleanroom­ Academy in Wangen an der Aare.

Zellen des Patienten, kann das Material die Entwicklung von natürlichem Gewebe unterstützen. Reinräume spielten bei diesen Forschungen eine wichtige Rolle. Stammzellen gelten in der Medizin praktisch als Alleskönner, denn sie bringen die verschiedenen Zelltypen des Körpers hervor. Die Zellen haben das Potenzial, sich in jegliches Gewebe zu entwickeln. Über ihre Ausdifferenzierung entscheidet vor ­allem das biologische Milieu, in dem sie sich ­befinden. Aufgrund dieser universellen Fähigkeit, stehen Stammzellen im Mittelpunkt der Bemühungen, aus ihnen Ersatzorgane und -gewebe im Labor zu züchten.

Foto: Oneinchpunch / Fotolia

Optimierung und Qualifizierung im Reinraumbetrieb

07. – 08. DEZEMBER 2016 CleanroomAcademy, Wangen an der Aare

Anmeldung: www.cleanroom-academy.ch

Die Schweizer Stammzellenforschung zielt auf regenerative Medizin.

Foto: kwanchaift / Fotolia


SWISS CLEANROOM COMPETENCE    FRÜHJAHR 0 2 / 2 016

Reinraum & Vernetzen  7

BIS ZUM 31. AUGUST PREISVERDÄCHTIGE IDEEN FÜR DEN REINRAUM EINSENDEN UND GEWINNEN

Das Gegenteil von ideenlos heisst …? Cleanroom Award und Creative Prize! Mit diesen b ­ eiden Auszeichnungen honoriert die grosse Schwester der Schweizer CleanroomAcademy, die ReinraumAkademie ­ in Leipzig, bahnbrechende Ideen in der Reinraumbranche. Ab sofort können wieder preisverdächtige Projekte bei der ReinraumAkademie eingereicht werden. Die Sieger werden auf der Cleanzone am 09. November 2016 gekürt. Beim Cleanroom Award sind die besten Ideen zu I­ nnovation, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Reinraum gesucht. Im Vorjahr gewann die deutsche Infrasolution AG mit dem intelligenten Messsystem «RobotScanFlex». Es sorgt für eine bisher nicht gekannte Qualität von Filterintegritätstests. Vorstand Mathias Itter sagt: «Die Resonanz auf den Gewinn des Cleanroom Awards war sehr gut. Es sind viele Fachartikel erschienen, die für zahlreiche Bestellungen gesorgt haben.» In der Schweiz hat Infrasolution kürzlich eine

Kooperation mit einem Vertriebspartner vor Ort geschlossen. Hier können Schweizer Reinraumbetreiber das intelligente Messsystem gegen Ende des Jahres bestellen. Für den Cleanroom Award 2016 können sich ­Unternehmen, Organisationen, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen bewerben. Nach dem Einsendeschluss am 31. August wählt eine Jury unter allen Bewerbungen fünf Finalisten aus, die ihre Projekte dann auf der Cleanzone präsentieren. Wer den begehrten Cleanroom Award samt 3000 Euro Preisgeld von der ReinraumAkademie bekommt, darüber entscheiden die Fachbesucher. Zusätzlich wird seit 2015 der Creative Prize an ­Unternehmen verliehen, die durch Design, Farbe und Ergonomie für eine angenehme, gesundheitserhaltende Arbeitsatmosphäre ­ sorgen. Der erste Preis-

C

AWA R D U LEANROOM

ND CREATIV

E PRIZE 2016

träger ist MED-EL aus Innsbruck. Der Hersteller von Hörimplantaten erhielt den Creative Prize für die optisch und ergonomisch besonders k ­ reative Gestaltung eines neu gebauten ­Reinraumkomplexes. «Der Preis war nicht nur intern eine Bestätigung dafür, dass wir bei Arbeitsplatzgestaltung, Motivation und Mitarbeiter­ gesundheit auf dem richtigen Weg sind, er hat uns auch viel Anerkennung von aussen gebracht», sagt C ­ hristian Dragosits, Group Leader bei MED-EL. «Wir freuen uns sehr, dass wir für unsere Mühe so viel positive Aufmerksamkeit erhalten haben», sagt Dragosits. Auch in der Schweiz gibt es viele kreative und innovative Reinraumlösungen. Planer und Betreiber sind aufgerufen, sich mit ihren Ideen für den Creative Prize und den Cleanroom Award bis zum 31. August 2016 bei der ReinraumAkademie zu bewerben.

BEWERBEN BIS: 31. AUGUST 2016 Einreichungsschluss ist der 31.08.2016. Teilnehmen können Unternehmen, Institutionen, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen.

ADRESSAT: REINRAUM AKADEMIE

Cleanroom Award • Ausgezeichnet werden Ideen zu den Themen Innovation, Nachhaltigkeit oder Energieeffizienz im Reinraum. • Gesucht sind Konzepte, Produkte oder Services, die sich durch eine bahnbrechende Lösung oder einen branchenverändernden Einfluss auszeichnen. • Eine Fachjury wählt fünf Finalisten aus. Diese präsentieren auf der Cleanzone am 08. / 09. November 2016 in Frankfurt am Main ihre Projekte. • Welcher der fünf Finalisten den mit 3000 Euro dotierten Cleanroom Award der ReinraumAkademie erhält, entscheidet das Messepublikum durch Stimmzettelwahl.

Bewerbungen für den Cleanroom Award 2016 und den Creative Prize 2016 an folgende Adresse: ReinraumAkademie GmbH Kennwort «Cleanroom Award» oder «Creative Prize» Rosa-Luxemburg-Str. 12–14 D-04103 Leipzig Tel.: +49 341 98989 302 E-Mail: info@reinraum-akademie.com Internet: www.reinraum-akademie.com

FLEXIBLE REINRAUMGESTALTUNG & INTEGRATION VON ­PRODUKTIONSANLAGEN

Was darf’s sein: Fest, mobil oder temporär? Wer einen Reinraum errichten will, der hat die Qual der Wahl. Die Möglichkeiten reichen von baulich fest installierten Lösungen über Raum-im-Raum-Varianten und M ­ ini-Environments bis hin zu mobilen Zeltlösungen und ­Einweg-Foliencontainments. Ausgangspunkt aller Überlegungen s­ollte sein, welches Produkt während welcher Zeitspanne gefertigt werden soll. Davon hängt ab, wie dauerhaft oder mobil die Reinraumlösung sein soll. Während diese Frage noch relativ leicht zu klären ist, wird es bei der Einrichtung des Reinraums schon kniffliger. Niemand kann voraussagen, ob ein heute geplantes Reinraumlayout mit seinen Zonen- und Belüftungskonzepten sowie der Anordnung der Produktionsanlagen und Einrichtungen in fünf Jahren noch das Optimum darstellt. Daher sind Reinraumlösungen gefragt, die sich flexibel und individuell an immer neue Anforderungen anpassen lassen. Eine zukunftsweisende Lösung entwickelten Forscher am Institut für Technische Chemie der Leibniz Universität Hannover. Ihr SmartLab besteht aus sechseckigen Modulen, die sich je nach Bedarf wabenartig zu Arbeitsinseln zusammenstellen und jederzeit wieder neu positionieren lassen. Für Flexibilität im Reinraum sorgen auch flexible Containments. Sie sind prädestiniert für Hersteller mit häufigen Produktwechseln, da sich die Einhausungen leicht überall aufbauen lassen. Zudem entfällt am Ende der Fertigung die Reinigung, denn beim Produktwechsel wird das fl ­ exible Containment einfach entsorgt und gegen ein neues ausgetauscht.

Mobile Container, in denen sich validierte Reinräume b ­ efinden, sind eine weitere flexible Reinraumvariante. Sie werden vormontiert geliefert und direkt am gewünschten Ort aufgebaut. Die Container lassen sich modulartig ­nebeneinander oder übereinander verbinden. Sie empfehlen sich vor allem für kurzfristige Nutzungen. Futuristisch wirkt dagegen die Idee, alle Einrichtungen ­eines Reinraums an die Decke zu hängen. Bisher konnte sich noch kein Reinraumbetreiber dazu entschliessen, diese Vision umzusetzen. Doch die Vorteile des Konzepts liegen auf der Hand: «Die Reinigung des Reinraums würde erheblich vereinfacht und verkürzt werden», sagt Frank Duvernell, Gründer der CleanroomAcademy und Visionär der Reinraumbranche. Welche weiteren Möglichkeiten es gibt, das erläutern die Referenten der ReinraumExpertentage:

Flexible Reinraumgestaltung und ­Integration von ­Produktionsanlagen, Equipment und Einrichtung

28. – 29. SEPTEMBER 2016 CleanroomAcademy, Wangen an der Aare Anmeldung: www.cleanroom-academy.ch Foto: Institut für Technische Chemie, Leibniz Universität Hannover

Creative Prize • Ausgezeichnet wird der optisch und ergonomisch am ­kreativsten gestaltete Reinraum. • Gesucht sind Konzepte und Ideen, die das «weiße ­Rauschen» im Reinraum durch Farben, Verläufe und Farbkanten beseitigen. • Ebenfalls willkommen sind Konzepte, die Farben zur Orientierung und Information einsetzen, z. B. um Bereiche optisch voneinander zu trennen. • Kreative Reinraumgestaltung betrifft nicht nur die Wände, auch die Bekleidung der Mitarbeiter könnte sich z. B. je nach Abteilung farblich unterscheiden.


8  Reinraum & Kreativität

SWISS CLEANROOM COMPETENCE    FRÜHJAHR 0 2 / 2 016

MULTIKULTURELL, EXPERIMENTELL, KONVENTIONELL

Die Uhren-Weltmetropole Biel / Bienne tickt gern anders Biel / Bienne ist das wichtigste Zentrum der Uhrenindus­ trie in der Schweiz und wird aufgrund des Hauptsitzes der Swatch Group, des weltweit grössten Uhrenkonzerns, und des Produktionsbetriebes von Rolex als Uhren-Weltmetropole bezeichnet. Dank Omega machen auch Nicole ­Kidman, Daniel Craig oder George Clooney gelegentlich Abstecher nach Biel. Präzisions-Know-how in der Medizinaltechnik, Mikrotechnologie und Telekommunikation ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Und wo Präzision gefragt ist, ist auch die Reinraumtechnik nicht fern. Hinter den glänzenden Fassaden der traditionell verschlossenen Uhrenbranche kann ­jedenfalls so mancher Reinraum vermutet werden.

linkung von ideellem Reinraum und zeitgenössischer Kunst. «In Reinräumen besteht eigentlich eine Null-­FehlerToleranz. Egal, ob Planer, Produzent oder A ­ nwender von Reinraumtechnik, auch kleinste Kontaminationen sind nicht akzeptabel. Das wird beim Reinigen von oberflächlich schon r­einen Räumen nochmals deutlicher», so die Leiterin von Cleanroom Media, einer Agentur der

Reinraum mit Kunst zu verbinden, ist eines der Anliegen von Frank Duvernell. «Kunst kann auch in reinster Umgebung ihr zu Hause haben,» so der Gründer der Cleanroom­ Academy. Das könne ein positives Spannungsfeld ­bewirken. Noch besser sei es für Unternehmer, wenn Kunst direkt bis an die Arbeitsplätze, gerade auch in Reinräume gebracht würde. Die Motivation von Mitarbeitern könne ­dadurch steigen. «Eigentlich erstaunlich, dass das bisher noch niemand zusammenbrachte.» Daher haben wir auch 2015 den Creative Prize in’s Leben gerufen. Ausgezeichnet wird – 2016 zum zweiten Mal überhaupt – der am ­kreativsten, am schönsten, am kunstvollsten gebaute Reinraum.

«Haus am Gern» Seit 1998 realisieren die Künstler Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner unter dem Label «Haus am Gern» gemeinsame Projekte. Dabei arbeiten sie nicht nur mit allen möglichen Medien, sondern setzen das Label auch als Plattform ein. Oft sind andere Kunstschaffende oder «kunstferne» Spezialisten an der Realisierung der Konzepte beteiligt. Besonders spannend findet die Redaktion die freie Übersetzung des «Konzeptes» Reinraum in ein künstlerisches Umfeld.

Espace libre ist der Kunstraum der ­Künstlervereinigung visarte.  http://espace-libre.visarte-bielbienne.ch/  http://espacelibrebielbienne.tumblr.com/

Reinraumtechnik der unkonventionellen Art wird in Biel / Bienne neuerdings aber auch im Kunstbereich eingesetzt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Swatch-Hauptsitz, im Kunstraum espace libre der visarte, dem Berufsverband der Schweizer Künstlerinnen und Künstler, hat die Kuratorin und Künstlerin Barbara Meyer Cesta ein einfaches Dampfbad eingerichtet. Im geschlossenen Kreis werden hier VIPs aus der Kunstszene gemeinsam mit Kunstschaffenden auf 45° Celsius gedämpft, porentief gereinigt und frisch geläutert der Kreativwelt wieder zugeführt. Der Anlass für das gemeinsame Dampfbad heisst «se mouiller» – sich nass ­machen. Im übertragenen Sinne ist damit gemeint: sich in einer riskanten Sache engagieren, Mut zeigen. Maja Franke von Cleanroom Media hat ein «se ­mouiller» Event besucht. Und war erstaunt über die ­spannende Ver-

Mehr Informationen über den Creative Prize und die ­Teilnahme­bedingungen auf S. 7.

SE MOUILLER avec Nicolas Raufaste. Von links: Nicolas Raufaste, ­ ünst­ler; Amélie Bodenmann, Künstlerin; Rudolf Steiner, Künstler; ­Daniel K Hauser, Künstler (RELAX), Leitung Studiengang Bildende Kunst HF F&F ZH.

­ leanroomAcademy. Die Academy in Wangen an der Aare C ist nur wenige Kilometer von Biel / Bienne entfernt. Kontaminationen müssen vermieden werden. Die Academy hat nicht umsonst den Slogan entwickelt, ein reiner Raum entstehe im Kopf. Das ist bei der Rezeption von Kunst ähnlich. Auch Kunst entsteht im Kopf.

Maja Franke, Cleanroom Media (li.), im Gespräch mit einer Mitarbeiterin der Uhrenbranche. Fotos: Haus am Gern, Barbara Meyer Cesta

MIKROBIOLOGISCHE, PHYSIKALISCHE UND CHEMISCHE ERKENNTNISSE

SCHUTZKLEIDUNG HAT OFT SCHLECHTEN TRAGEKOMFORT

Moppologie – der Mopp und seine inneren Werte

Schweizer Forschende entwickeln ­neuen Epidemien-Schutzanzug

Was haben Mopp und Autoreifen gemeinsam? Nun, sie werden nicht gerne gekauft und erst bemerkt, wenn sie kaputt sind. Dabei vollbringen sie ­Erstaunliches: Sie setzen effektiv und effizient ­Arbeitsaufwand in Ergebnis um; und der Mopp vollbringt den Übergang von «schmutzig» nach «sauber» auf nur 15 x 40 cm. Dabei sind seine inneren Werte eine eigene Wissenschaft, die mehrere Teilgebiete umfasst, von der ­Materialkunde (viele Wege führen zum Mopp) über die Dosierung von ­Chemie und Feuchtigkeit (auch ein Mopp hat mal genug)

bis hin zur Philosophie (ein Leben ohne Mopp ist möglich, aber nicht sinnvoll). Der wissenschaftliche Hintergrund der ­Moppologie vereint fundierte mikrobiologische, physikalische und chemische ­Erkenntnisse mit soliden Fakten aus dem Gebäude­ reinigerhandwerk auf dem Boden (!) der Tatsachen. Interessierte erfahren mehr über den interdisziplinären Ansatz mit betriebswirtschaftlichen Komponenten unter: www.pps-pfennig.de/moppologie Dietmar Pfennig, Geschäftsführer Pfennig Reinigungstechnik GmbH. Foto: Cleanroom Media

Einen neuen Sicherheitsanzug für ­ Ärzte und Helfer in Epidemiegebieten entwickeln zurzeit die ETH ­ Lausanne (EPFL) und das Unispital Genf (HUG). ­ Der ­Anzug soll die bisherige Schutzkleidung durch eine bequemere und wiederverwendbare Alternative ersetzen. Während der Ebola-Epidemie in Westafrika schwitzten die Hilfskräfte oft stundenlang in ihren hermetisch dichten Anzügen. Diese schützten zwar vor dem Virus, waren aber für das tropische Klima ungeeignet. ­Zudem mussten sie nach der Benutzung vernichtet

werden. Jetzt arbeiten EPFL und HUG zusammen mit dem Materialforschungsinstitut Empa, der ­Organisation Ärzte ohne Grenzen und der Uni Genf an einem Einteiler, der sich in ­einer Chlorlösung desinfizieren und bis zu drei Monate wiederverwenden lässt. Er soll zudem viermal weniger kosten als derzeitige Schutzkleidung. Ein Prototyp stiess bei der Weltgesundheitsorganisation bereits auf Interesse. Der neue einteilige Anzug wird bequemer, desinfizierbar, wiederverwendbar und billiger. Foto: EPFL Alain Herzog


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