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Rühren, schnippeln, kneten

Die Kinder vom Braunschweiger AWOKinder- und Familienzentrum Schefflerstraße (KiFaZ) haben eine eigene Küche

VON MARIA LAMPE

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Hände waschen, Schürzen um und dann geht’s los: Auf der niedrigen Küchenzeile liegt ein großes Buch, in dem die Zutaten und Mengen zum Kekse backen in Bildern angegeben sind. Nike (5), Aysima (5), Samma (4) und Maya (5) lesen sie ab und tragen alle routiniert zusammen: ein Stück Butter, ein bisschen Zucker, Eier und Mehl.

„Mit den bunten Messbechern funktioniert das Abwiegen kinderleicht“, meint Liv (6) –und schon landet alles genau aufeinander abgestimmt in der riesigen Schüssel.

„Dürfen wir jetzt gleich kneten?“, fragt Liv und bekommt alsbald die Zustimmung von Erzieherin Laura Ehlers. Ohne langes Zögern landen die kleinen Finger im Teig, drücken, quetschen und formen die weiche Masse.

„Das macht richtig Spaß“, findet Samma. Kein Wunder, denn zum Kochen und Backen haben die Kleinen hier die allerbesten Voraussetzungen: Das AWO-Kinder- und Familienzentrum Schefflerstraße hat eine eigene Kinderküche.

Mittlerweile liegen die Nudelhölzer bereit.

„Warum nimmt man Mehl, wenn der Teig ausgerollt wird?“, fragt Laura Ehlers in die Kinderrunde. Die Antwort kommt prompt.

„Damit er nicht festklebt“, rufen die Mädchen und Jungen voller Elan. Sorgsam bringen Liv und Samma den Klumpen in Form und sogleich beginnt Nico (6) mit einer Hasenform Plätzchen auszustechen und sie auf ein mit Backpapier belegtes Blech zu legen. Nike schnappt sich den Pinsel und bestreicht die Kekse schließlich noch mit einem verquirlten Eigelb. Fertig und ab damit in den Ofen.

Gemüse schnippeln, Gerichte kochen und würzen, einen Kuchenteig anrühren und backen. Im AWO-KiFaZ Schefflerstraße spielt gesundes Essen und dessen Zubereitung eine große Rolle. „Das Thema gesunde Ernährung den Kindern mit allen Sinnen erlebbar zu machen, ist ein wichtiger Baustein unserer pädagogischen Arbeit“, erklärt Eva Haf. Die stellvertretende Einrichtungsleiterin macht deutlich: „In der Kinderküche werden neben dem Kochen noch andere Kompetenzen erworben. So wird beim Abfüllen, Messen und Wiegen der Zutaten ein mathematisches Grundverständnis vermittelt. Die Kinder erfahren etwas über Zusammenhänge von Ernährungsweise und Körpergefühl und sie lernen, was wann in der Region wächst und geerntet wird.“

Damit alle Kinder gut in den Tag starten, bietet das AWO-KiFaZ Schefflerstraße in einem festen Zeitrahmen und Raum ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Frühstück an. Die Lebensmittel haben Bio-Qualität oder sind von den Kindern sogar eigens hergestellt. „Wir haben einen Garten, aus dem die Kleinen Gemüse und Obst ernten und zum Beispiel zu Suppen, Salat oder Marmelade verarbeiten“, erzählt Eva Haf.

Neben Vollkorn- und Knäckebrot können die Kinder am Buffet zwischen verschiedenen Aufschnitten wählen, sich ein Müsli zusammenstellen oder am Obstkorb bedienen. „Gemeinsam den Tisch decken und wieder abräumen, Tischrituale einhalten und Tischgespräche führen, satt werden, sich unterhalten und wohlfühlen, den eigenen Hunger einschätzen, mit Geschirr und Besteck umgehen lernen, neue Lebensmittel kennenlernen und benennen können – das sind wichtige Bildungsprozesse, die die Fähigkeiten der Kinder erweitern“, sagt Eva Haf.

Gerade in diesem Moment verteilt sich ein wundervoller Duft im ganzen Haus. „Unsere Plätzchen sind endlich fertig“, ertönt es laut auf den Fluren und die Kinder versammeln sich schnell um die Bleche, um ihr Backwerk zu begutachten. Ein wichtiger Arbeitsschritt fehle jetzt aber noch, bevor die Kekse zur Milchpause gereicht werden können, merkt Samma schmunzelnd an: „Unbedingt probieren!“

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