Clicclac-Juni 2020

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plöt zlich Milliarden für die Wir t schaf t bereit? Unter sozialen Aspek ten ist die „schwar ze Null“ ein f insteres Kapitel und macht ihrem Namen alle Ehren. Hier müssen sich die Bildungs- und Gesundheit sministerInnen der let z ten Jahrzehnte in die Ecke stellen und schämen – Hausaufgaben nicht gemacht , glat te Sechs!

IEBE ELTERN.

Auch am Clicclac geht das Corona-Desaster nicht ohne Spuren vorbei. Massenhaf t ausgefallene Veranstaltungen und daher viel weniger Anzeigen, die sonst das Hef t f inanzieren, machen uns das Leben nicht leicht . Trot zdem haben wir allen Mut zusammengenommen und uns entschlossen, dieses Juni-Hef t zu realisieren – auch wenn es natürlich viel weniger Seiten als sonst hat . Womit wir dann auch beim Titelthema angekommen sind. Wir f inden, dass das Thema Mut doch sehr gut zur ak tuellen Lage passt . Wir alle brauchen viel Mut , um die ak tuellen Herausforderungen zu meistern. Besonders für Familien, Kitas und Schulen sind die Aufgaben riesig. In all der Dramatik f inden wir aber auch schöne Momente, die es so sonst nie gegeben hät te. Momente der Anerkennung, der Freude und der Wer t schät zung. Auf vieles müs-

sen wir ver zichten und entdecken gleichzeitig den Wer t von Dingen und Freiheiten, die bisher völlig selbst verständlich waren. Nach Corona werden wir einiges anders wer t schät zen und ev tl. auch die ein oder andere Freundschaf t in neuem Licht sehen. Auch die Bedeutung familiärer Struk turen wird uns wieder bewusster. Of fensichtlich wird auch, was wir den f leißigen und kompetenten Mitarbeiterinnen der Kitas so alles verdanken und wie aufgeschmissen wir ohne die sogenannten systemrelevanten Berufe doch sind – wobei ich f inde, dass eigentlich alle Aufgabenbereiche in der Gesellschaf t systemrelevant sind. Auf den ein oder anderen Präsidenten einer Großmacht könnten wir z war locker ver zichten, aber im Grunde ist wirklich jeder wichtig in den fragilen und globalen Systemen der Gegenwar t . Was aus dieser Erkenntnis er wächst , ist hof fentlich eine neue Wer t schät zung aller, die Tag für Tag in den Kampf ziehen und unsere Gesellschaf t am Laufen halten – nicht nur in Corona-Zeiten. Zukünf tig ist die Politik mehr denn je gefrag t endlich Antwor ten zu f inden auf Probleme, die schon seit Jahrzehnten bestehen. Die lausige Bezahlung in vielen Jobs und der Mangel an Pf legekräf ten und Lehrern, ist eindeutig auf politische Unfähigkeit und Ignoranz zurück zuführen. Jahrzehntelang gab es nur Almosen für marode Schulen oder har t arbeitende P f legekräf te. Warum stehen nun

Die Folgen tragen wie immer die schwächsten der Gesellschaf t wie Kinder, Kranke und Menschen mit Handicap. Seit über z wei Monaten sind Menschen in Pf legeeinrichtungen nun schon von der Außenwelt abgeschnit ten. Ohne Besuch und Hilfe von Außen sind sie dem in vielen Einrichtungen herrschenden Pf legedesaster endgültig hilf los ausgeliefer t . Die Pf legerinnen und Pf leger in den Einrichtungen – im Normalfall schon of t über forder t – müssen nun versuchen auch die Kollateralschäden der Corona-Krise zu verhindern. Ein of t hof fnungsloses Unter fangen. Was tun? Nicht so weiter zu machen wie bisher und nach neuen Lösungen zu suchen, wäre ein Anfang. Milliarden für die Luf thansa, für Adidas, die Bahn und Co. sind völlig in Ordnung – dann aber bit te auch Milliarden für die Schwächsten in der Gesellschaf t! Pf legeeinrichtungen und Krankenhäuser müssen endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Ihre Hausaufgaben müssen sie aber selbst machen. Eine E xpansion der Einrichtungen, Stif tungen und Träger um jeden Preis auf Kosten der Bewohner und des Personals kann nicht die Lösung sein. Wachstum um jeden Preis macht keinen Sinn, wenn hinter den Kulissen die einfachsten Dinge nicht funk tionieren und Bewohner, Patienten und Angehörige dies ausbaden müssen! Das ist in Familien ja nicht anders, auch hier kommt es nicht auf die Anzahl der Familienmitglieder an. Was zählt , sind Zuwendung und Acht samkeit . Könnte man heute noch den Kapitän der Titanic zu seiner Er fahrung mit „höher, schneller, weiter“ befragen, so wäre sein Resümee bestimmt ein ähnliches. Was brauchen wir also? Mut zum Kurswechsel! In vielen Bereichen der Gesellschaf t kann es so nicht weitergehen, ansonsten lieg t der Kahn bald auf dem Meeresboden und mit ihm die schwächsten der Passagiere. Das war schon bei der Titanic so. Die Passagiere der drit ten Klasse er tranken als erste, während sich viele Of f iziere in den Ret tungsbooten aus dem Staub machten – noch vor den Frauen und Kindern! Und momentan steht den Schwächsten schon das Wasser bis zum Hals. Also liebe Kapitäne, Kapitäninnen, Steuermänner und -frauen in Politik und Gesellschaf t : Reißt das Ruder herum, denn der nächste (Corona)Eisberg kommt bestimmt . Und dann lasst die Familien und Schwächsten zuerst in die Ret tungsboote. Wie es sich gehör t! BLEIBT GESUND UND HALTE T ZUSAMMEN, EUER FRANZ SCHMI T T UND DIE GESAMTE CLICCLACCREW.

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