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VORWORT

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MUTIG WERDEN

MUTIG WERDEN

LIEBE ELTERN.

Auch am Clicclac geht das Corona-Desaster nicht ohne Spuren vorbei. Massenhaft ausgefallene Veranstaltungen und daher viel weniger Anzeigen, die sonst das Heft finanzieren, machen uns das Leben nicht leicht. Trotzdem haben wir allen Mut zusammengenommen und uns entschlossen, dieses Juni-Heft zu realisieren – auch wenn es natürlich viel weniger Seiten als sonst hat. Womit wir dann auch beim Titelthema angekommen sind. Wir finden, dass das Thema Mut doch sehr gut zur aktuellen Lage passt. Wir alle brauchen viel Mut, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Besonders für Familien, Kitas und Schulen sind die Aufgaben riesig. In all der Dramatik finden wir aber auch schöne Momente, die es so sonst nie gegeben hätte. Momente der Anerkennung, der Freude und der Wertschätzung. Auf vieles müs

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sen wir verzichten und entdecken gleichzeitig den Wert von Dingen und Freiheiten, die bisher völlig selbstverständlich waren. Nach Corona werden wir einiges anders wertschätzen und evtl. auch die ein oder andere Freundschaft in neuem Licht sehen. Auch die Bedeutung familiärer Strukturen wird uns wieder bewusster. Offensichtlich wird auch, was wir den fleißigen und kompetenten Mitarbeiterinnen der Kitas so alles verdanken und wie aufgeschmissen wir ohne die sogenannten systemrelevanten Berufe doch sind – wobei ich finde, dass eigentlich alle Aufgabenbereiche in der Gesellschaft systemrelevant sind. Auf den ein oder anderen Präsidenten einer Großmacht könnten wir zwar locker verzichten, aber im Grunde ist wirklich jeder wichtig in den fragilen und globalen Systemen der Gegenwart. Was aus dieser Erkenntnis erwächst, ist hoffentlich eine neue Wertschätzung aller, die Tag für Tag in den Kampf ziehen und unsere Gesellschaft am Laufen halten – nicht nur in Corona-Zeiten. Zukünftig ist die Politik mehr denn je gefragt endlich Antworten zu finden auf Probleme, die schon seit Jahrzehnten bestehen. Die lausige Bezahlung in vielen Jobs und der Mangel an Pflegekräften und Lehrern, ist eindeutig auf politische Unfähigkeit und Ignoranz zurückzuführen. Jahrzehntelang gab es nur Almosen für marode Schulen oder hart arbeitende Pflegekräfte. Warum stehen nun plötzlich Milliarden für die Wirtschaft bereit? Unter sozialen Aspekten ist die „schwarze Null“ ein finsteres Kapitel und macht ihrem Namen alle Ehren. Hier müssen sich die Bildungs- und GesundheitsministerInnen der letzten Jahrzehnte in die Ecke stellen und schämen – Hausaufgaben nicht gemacht, glatte Sechs!

Die Folgen tragen wie immer die schwächsten der Gesellschaft wie Kinder, Kranke und Menschen mit Handicap. Seit über zwei Monaten sind Menschen in Pflegeeinrichtungen nun schon von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Besuch und Hilfe von Außen sind sie dem in vielen Einrichtungen herrschenden Pflegedesaster endgültig hilflos ausgeliefert. Die Pflegerinnen und Pfleger in den Einrichtungen – im Normalfall schon oft überfordert – müssen nun versuchen auch die Kollateralschäden der Corona-Krise zu verhindern. Ein oft hoffnungsloses Unterfangen. Was tun? Nicht so weiter zu machen wie bisher und nach neuen Lösungen zu suchen, wäre ein Anfang. Milliarden für die Lufthansa, für Adidas, die Bahn und Co. sind völlig in Ordnung – dann aber bitte auch Milliarden für die Schwächsten in der Gesellschaft!

Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser müssen endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Ihre Hausaufgaben müssen sie aber selbst machen. Eine Expansion der Einrichtungen, Stiftungen und Träger um jeden Preis auf Kosten der Bewohner und des Personals kann nicht die Lösung sein. Wachstum um jeden Preis macht keinen Sinn, wenn hinter den

Kulissen die einfachsten Dinge nicht funktionieren und Bewohner, Patienten und Angehörige dies ausbaden müssen! Das ist in Familien ja nicht anders, auch hier kommt es nicht auf die Anzahl der

Familienmitglieder an. Was zählt, sind Zuwendung und Achtsamkeit. Könnte man heute noch den Kapitän der Titanic zu seiner Erfahrung mit „höher, schneller, weiter“ befragen, so wäre sein Resümee bestimmt ein ähnliches.

Was brauchen wir also? Mut zum Kurswechsel! In vielen Bereichen der Gesellschaft kann es so nicht weitergehen, ansonsten liegt der Kahn bald auf dem Meeresboden und mit ihm die schwächsten der Passagiere. Das war schon bei der Titanic so. Die Passagiere der dritten Klasse ertranken als erste, während sich viele Offiziere in den Rettungsbooten aus dem Staub machten – noch vor den Frauen und Kindern! Und momentan steht den Schwächsten schon das Wasser bis zum Hals.

Also liebe Kapitäne, Kapitäninnen, Steuermänner und -frauen in Politik und Gesellschaft: Reißt das Ruder herum, denn der nächste (Corona)Eisberg kommt bestimmt. Und dann lasst die Familien und Schwächsten zuerst in die Rettungsboote. Wie es sich gehört!

BLEIBT GESUND UND HALTET ZUSAMMEN, EUER FRANZ SCHMITT UND DIE GESAMTE CLICCLACCREW.

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